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ID1806800000

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nehmen Sie bitte Platz. Die Sitzung ist eröffnet.

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
begrüße Sie herzlich zu unserer Haushaltswoche und
hoffe, dass wir sie mit der geübten Verbindung von
Ernsthaftigkeit und Gelassenheit bis Freitagmittag hinter
uns bringen. Es gibt keine amtlichen Mitteilungen, so-
dass wir gleich in unsere Tagesordnung eintreten kön-
nen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte I mit den Buchsta-
ben a und b auf:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für

(Haushaltsgesetz 2015)


Drucksachen 18/2000, 18/2002

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unter-
richtung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018

Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826

Wir kommen nun zur Beratung der Einzelpläne, und
zwar zunächst der drei Einzelpläne, zu denen keine Aus-
sprache vorgesehen ist.

Ich rufe zunächst den Tagesordnungspunkt I.1 auf:

Einzelplan 01
Bundespräsident und Bundespräsidialamt

Drucksachen 18/2823, 18/2824

Berichterstatter sind die Abgeordneten Kerstin
Radomski, Steffen-Claudio Lemme, Dietmar Bartsch
und Ekin Deligöz.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 01 in der Ausschussfassung. Wer stimmt dem zu? –
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist die-
ser Einzelplan einstimmig angenommen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.2 auf:

Einzelplan 02
Deutscher Bundestag

Drucksachen 18/2802, 18/2823

Berichterstatter sind die Kolleginnen und Kollegen
Johannes Kahrs, Bernhard Schulte-Drüggelte, Roland
Claus und Anja Hajduk.

Wir kommen zur Abstimmung über diesen Einzelplan
in der Ausschussfassung. Wer stimmt der Beschlussemp-
fehlung zu? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Auch dieser Einzelplan ist damit einstimmig angenom-
men.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.3 auf:

Einzelplan 03
Bundesrat

Drucksachen 18/2823, 18/2824

Berichterstatter sind die Abgeordneten Ulrich Freese,
Kerstin Radomski, Dietmar Bartsch und Tobias Lindner.

Ich lasse über diesen Einzelplan in der Ausschussfas-
sung abstimmen. Wer stimmt dafür? – Möchte jemand
dagegen stimmen? – Oder sich der Stimme enthalten? –
Das ist nicht der Fall. Dann ist auch der Einzelplan 03
einstimmig angenommen.

Wir kommen nun zu den Tagesordnungspunkten I.4 a
und I.4 b:

a) Einzelplan 08
Bundesministerium der Finanzen

Drucksachen 18/2808, 18/2823

b) Einzelplan 20
Bundesrechnungshof

Drucksachen 18/2818, 18/2823

Berichterstatter für den Einzelplan 08 sind die Abge-
ordneten Norbert Brackmann, Hans-Ulrich Krüger,
Gesine Lötzsch und Tobias Lindner. Berichterstatter für
den Einzelplan 20 sind die Abgeordneten Michael





Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Leutert, Carsten Körber, Bettina Hagedorn und Tobias
Lindner.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen. – Dazu sehe ich
keinen Widerspruch. Dann können wir so verfahren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
Kollegen Dietmar Bartsch.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Bartsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Da ich der

    erste Redner in der Haushaltswoche bin, will ich die Ge-
    legenheit nutzen, um mich bei den Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeitern des Haushaltsausschusses sowie bei den
    vielen fleißigen Mitarbeitern in den Ministerien, insbe-
    sondere bei jenen, die für Haushaltsfragen zuständig
    sind, zu bedanken. Das war eine wertvolle Unterstützung
    für die Regierung und auch für die Opposition. Herzli-
    chen Dank! Es war wieder toll mit Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, wir hatten sehr interes-
    sante Haushaltsberatungen. Da wurde ein erster Haus-
    haltsentwurf vorgelegt, der im Ergebnis genau eine
    schwarze Null vorsah. Dann hatten wir intensive Bera-
    tungen. Es gab gewaltige Veränderungen. Es gab auch
    gewaltige Veränderungen bei den Rahmenbedingungen;
    zum Beispiel ist die Prognose zum Wachstum des
    Bruttoinlandsprodukts im nächsten Jahr von Herrn
    Gabriel nach unten korrigiert worden – von 2,0 Prozent
    auf 1,5 Prozent. Die EU-Kommission sieht das alles
    noch problematischer: Sie geht von einem Wachstum
    von 1,1 Prozent aus. Die Steuereinnahmen sind rückläu-
    fig. Ich könnte jetzt viele Beispiele für dunkle Wolken,
    die am Himmel sind, aufzählen. Dazu kommen die Kri-
    senherde im Nahen Osten, in der Ukraine usw. Doch wie
    von Zauberhand haben wir nach Monaten wieder einen
    Entwurf, der genau eine schwarze Null vorsieht. Das ist
    aber ein Zufall! – Das ist keine seriöse Haushaltspolitik;
    das kann keine seriöse Haushaltspolitik sein. Das ist der
    Versuch, sich ein Denkmal zu setzen. Herr Schäuble, sa-
    gen Sie bitte laut und deutlich, dass Sie sich kein Denk-
    mal zulasten künftiger Generationen setzen wollen.
    Denn das ist in diesem Haushalt angelegt.

    Ich will einige Punkte nennen.

    Zunächst: Wir haben eine blamable Investitionsquote.
    Wir als Opposition – die Grünen genauso – haben bereits
    bei den letzten Haushaltsberatungen darauf hingewiesen.
    Sie versuchen jetzt, dies zu überdecken, indem Sie sa-
    gen: In den Jahren 2016 bis 2018 legen wir 10 Milliar-
    den Euro drauf. – Beim Gipfel der G-20-Staaten wurde
    beschlossen, dass in den nächsten Jahren zusätzlich
    1,6 Billionen Euro investiert werden sollen. Die 10 Mil-
    liarden Euro, die Deutschland investieren will, würden
    dabei 0,5 Prozent ausmachen. Na, das ist ja mal eine In-
    vestitionsquote! – Das ist blamabel, meine Damen und
    Herren! Angesichts der Situation unserer Straßen, unse-
    rer Brücken und der digitalen Infrastruktur muss im In-
    vestitionsbereich deutlich mehr getan werden. Experten
    schätzen den jährlichen Bedarf allein im Bereich der
    Verkehrsinfrastruktur auf 7 Milliarden Euro. Das DIW
    – wahrhaftig nicht links – schätzt die inzwischen in
    Deutschland aufgelaufene Investitionslücke auf jährlich
    75 Milliarden Euro in den Jahren 1999 bis 2012. Und
    Sie halten an diesem Progrämmchen mit einem Volumen
    von 10 Milliarden Euro fest – obwohl wir nicht einmal
    wissen, wer 2018 die Regierung stellt. Nötig wäre ein
    grundlegender Kurswechsel, nicht nur in der Haushalts-
    politik.

    Wir haben die Große Koalition, aber wo sind denn die
    großen Reformvorhaben? – Fehlanzeige, meine Damen
    und Herren! Stattdessen bewegen Sie sich in politischer
    Geschäftigkeit auf dem Niveau der Dobrindt-Maut;
    diese sollten Sie nicht ernsthaft versuchen umzusetzen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Regierung hat weder Lösungen für die entschei-
    denden tagespolitischen Herausforderungen noch für die
    Zukunftsfragen.

    Sie reden darüber, die Märkte zu beruhigen, das Ver-
    trauen der Märkte zurückzugewinnen. Notwendig wäre
    aber, an der Gestaltung einer besseren Gesellschaft zu
    arbeiten. Es darf in diesem Lande niemand mit Existenz-
    angst leben.


    (Beifall des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    1 Million Langzeitarbeitslose: Was geschieht denn mit
    denen? – Da gibt es nur ein Miniprogramm von Frau
    Nahles. Jedes Kind in Armut ist eines zu viel, jeder
    Rentner in Armut ist einer zu viel in diesem reichen
    Land.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eine Gesellschaft, in der es zwischen den Generationen,
    zwischen Ost und West und auch bei den Vermögen und
    Einkommen gerechter zugeht, wäre notwendig.

    Frau Merkel, gestatten Sie mir eine Bemerkung: Wir
    haben jetzt zu Recht gemeinsam 25 Jahre Mauerfall ge-
    feiert. Aber wir haben immer noch die Situation, dass
    wir bei den Renten ein geteiltes Land sind. Jemand, der
    das Glück hatte, im Osten 25 Jahre zu arbeiten, hat
    25 Jahre lang einen niedrigeren Rentenwert erworben.
    Das ist 25 Jahre nach dem Mauerfall ein Riesenskandal,
    und im Haushalt wird nichts getan, daran etwas zu än-
    dern.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Stimmt nicht!)


    Bei der Mütterrente vertiefen Sie diese Spaltung sogar.
    Das ist inakzeptabel, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will den Kolleginnen und Kollegen der SPD zuru-
    fen: Haben Sie Mut! Stehen Sie zu Ihren Wahlkampfver-





    Dr. Dietmar Bartsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    sprechen des Jahres 2013. Da war auch manch Kluges
    dabei, zum Beispiel der Satz:

    Die finanziellen Mittel für die Rückkehr zu einer
    wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik dürfen …
    nicht durch neue Schulden aufgebracht werden,
    sondern durch … gerechte Besteuerung …

    Das ist doch völlig richtig.

    Dieses Land braucht eine Umkehr der jahrzehntelan-
    gen Umverteilung von unten nach oben. Das ist notwen-
    dig, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben als Linke konkrete Vorschläge dazu vorge-
    legt, wie wir die Einnahmen erhöhen wollen. Wir wollen
    45 Milliarden Euro mehr einnehmen, und das ausdrück-
    lich nicht durch allgemeine Steuererhöhung. Vielmehr
    wollen wir diejenigen stärker beteiligen, die leistungs-
    fähig sind und die über große Vermögen verfügen. Die
    500 reichsten Familien in Deutschland besitzen ein Ver-
    mögen von 615 Milliarden Euro. Das sind zwei Bundes-
    haushalte. Das ist doch nicht normal! Da muss man doch
    etwas tun!

    Warum ziehen Sie nicht die Einführung einer Millio-
    närsteuer in Erwägung? Warum reformieren Sie nicht
    die Erbschaftsteuer, wie das noch im Wahlprogramm der
    Sozialdemokraten stand? In Großbritannien ist die Erb-
    schaftsteuer fünfmal so hoch wie in Deutschland, in
    Frankreich ist sie viermal so hoch,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist doch ein Paradebeispiel!)


    Und in den Vereinigten Staaten ist sie zehnmal so hoch
    wie in Deutschland. Warum haben Sie nicht den Mut,
    hier zu reformieren? Niemand will enteignen, aber da
    muss mehr für das Gemeinwohl abgeschöpft werden,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    An dieser Stelle will ich Ihnen noch eines sagen: Das
    vor kurzem aufgedeckte Steuervermeidungsmodell in
    Luxemburg ist einer der größten Skandale, die man sich
    überhaupt vorstellen kann.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Da waren die Sozialisten mit dabei, Herr Bartsch! Das war der Juncker nicht allein!)


    Wer hat Herrn Juncker mit seinen Erfahrungen auf die-
    sem Gebiet eigentlich zum Chef der EU-Kommission
    gemacht? Wer war in dieser Zeit an der Regierung in un-
    serem Land? Wer hat denn ausgerechnet Herrn Juncker
    unterstützt?

    Wie war denn das? Allein die deutschen Großkon-
    zerne haben von 2002 bis 2010 durch diese Modelle
    90 Milliarden Euro eingespart – ob sie legal sind, das
    werden wir erst noch feststellen. Und wir? Wir machen
    gar nichts. Doch da müsste einmal Druck gemacht wer-
    den. Ich will auch ein bisschen an die Moral der Unter-
    nehmer appellieren, dass so etwas doch nicht sein kann:
    Die fleißigen Menschen in unserem Land zahlen Steuern
    und die Unternehmer suchen sich Modelle wie in
    Luxemburg, um das zu umgehen. Das, meine Damen
    und Herren, ist wirklich ein Riesenskandal.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist der falsche Weg, Haushaltskonsolidierung und
    Haushaltssanierung zulasten von Zukunftsgestaltung zu
    betreiben. Auch das Zu-Tode-Sparen der Zukunft ist
    falsch und geht auf Kosten der jüngeren Generation. Di-
    verse Einzeletats – wir werden darauf zu sprechen kom-
    men – sind chronisch unterfinanziert.

    Der vorliegende Haushalt zeigt einmal mehr: Die
    CDU und die unionsgeführte Regierung sind eben nicht
    der haushaltspolitische Stabilitätsanker. Im Gegenteil:
    Ihr Kurs ist untauglich für die Gegenwart und stellt eine
    Fortschrittsbremse dar. Längst ist Handeln angesagt!

    Ich will mit Molière schließen, der gesagt hat:

    Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir
    tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ach, wie originell!)