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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/67 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 67. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. November 2014 I n h a l t : Begrüßung der Abgeordneten Angelika Glöckner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6337 A Tagesordnungspunkt 5: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Straf- gesetzbuches – Umsetzung europäi- scher Vorgaben zum Sexualstraf- recht Drucksachen 18/2601, 18/3202 (neu) . 6337 B – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines … Gesetzes zur Ände- rung des Strafgesetzbuches – Umset- zung europäischer Vorgaben zum Sexualstrafrecht Drucksachen 18/2954, 18/3202 (neu) . 6337 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Franziska Brantner, Katja Dörner, Tabea Rößner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Kinder schützen – Prävention stärken Drucksachen 18/2619, 18/3201 . . . . . . . . 6337 C Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6337 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6338 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung). . . . . . . . . . . . . . . . 6340 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 6341 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6343 B Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6345 A Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6346 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6347 C Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6348 A Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6348 C Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6349 C Tagesordnungspunkt 22: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf Drucksachen 18/3124, 18/3157 . . . . . . . . . . . 6351 D Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6352 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 6354 B Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6355 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 6356 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6358 C Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6359 C Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6361 A Astrid Timmermann-Fechter (CDU/CSU) . . . 6362 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6363 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6364 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 6365 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6367 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 Antje Lezius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 6368 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6370 B Tagesordnungspunkt 23: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN sowie den Abgeordneten Halina Wawzyniak, Herbert Behrens, Dr. Petra Sitte, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Telemediengesetzes – Störerhaftung Drucksache 18/3047 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6371 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6371 D Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6373 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . 6374 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6375 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6376 C Axel Knoerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6377 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6379 B Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6379 D Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung von Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages Drucksache 18/3007 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6380 D b) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hasskri- minalität wirkungsvoll statt symbolisch verfolgen Drucksache 18/3150 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6381 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6381 A Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6382 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6383 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6384 B Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6385 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6386 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6387 C Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6388 D Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6389 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6389 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6389 D Tagesordnungspunkt 25: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschrif- ten für Opfer der politischen Verfol- gung in der ehemaligen DDR Drucksache 18/3120 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6390 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Halina Wawzyniak, Dr. Dietmar Bartsch, Jan Korte, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR Drucksache 18/3145 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6390 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6390 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6391 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6392 B Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6393 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6394 D Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6395 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6396 D Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Ralph Lenkert, Eva Bulling-Schröter, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bun- deseinheitliche Netzentgelte für Strom Drucksache 18/3050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6397 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6397 C Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6398 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6400 C Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6401 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6401 B Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6402 B Dr. Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . 6403 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 III Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6404 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6405 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 6407 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Änderungsantrag des Abge- ordneten Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbil- dungsförderungsgesetzes (25. BAföGÄndG) Drucksache 18/3182 (66. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 13a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6407 D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6407 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 6337 (A) (C) (D)(B) 67. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 6407 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 14.11.2014 Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.11.2014 Bülow, Marco SPD 14.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 14.11.2014 Hänsel, Heike DIE LINKE 14.11.2014 Helfrich, Mark CDU/CSU 14.11.2014 Henn, Heidtrud SPD 14.11.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Kömpel, Birgit SPD 14.11.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 14.11.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 14.11.2014 Dr. Nick, Andreas CDU/CSU 14.11.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Pau, Petra DIE LINKE 14.11.2014 Pronold, Florian SPD 14.11.2014 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 14.11.2014 Roth, Michael SPD 14.11.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 14.11.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 14.11.2014 Strässer, Christoph SPD 14.11.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 14.11.2014 Tack, Kerstin SPD 14.11.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 14.11.2014 Wöllert, Birgit DIE LINKE 14.11.2014 Zypries, Brigitte SPD 14.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Sönke Rix (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Änderungs- antrag des Abgeordneten Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG) Druck- sache 18/3182 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13a) Mein Name ist in der Abstimmungsliste nicht da- bei. Mein Votum zum Änderungsantrag der Drucksache 18/3182 ist „Nein“. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 927. Sitzung am 7. No- vember 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Erlass und zur Änderung von Vor- schriften zur Durchführung unionsrechtlicher Vorschriften über Agrarzahlungen und deren Kontrollen in der Gemeinsamen Agrarpolitik Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 6408 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 (A) (C) (D)(B) – Gesetz zur Teilauflösung des Sondervermögens „Aufbauhilfe“ und zur Änderung der Aufbauhil- feverordnung – Erstes Gesetz zur Stärkung der pflegerischen Ver- sorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Erstes Pflegestärkungsgesetz – PSG I) – Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungs- gesetz 2014/2015 (BBVAnpG 2014/2015) – Sechstes Gesetz zur Änderung des Verwaltungs- Vollstreckungsgesetzes – Gesetz zur Änderung des Antiterrordateigesetzes und anderer Gesetze – Gesetz zu dem Vertrag vom 14. April 2014 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen – Kör- perschaft des öffentlichen Rechts – – Gesetz zur Erleichterung der Umsetzung der Grundbuchamtsreform in Baden-Württemberg sowie zur Änderung des Gesetzes betreffend die Einführung der Zivilprozessordnung und des Wohnungseigentumsgesetzes – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundes-Im- missionsschutzgesetzes – Gesetz zur Änderung des Umweltstatistikgesetzes und des Wasserhaushaltsgesetzes – Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgeset- zes, der Gewerbeordnung und des Bundeszentral- registergesetzes – Zweites Gesetz zur Änderung des Bundesfern- straßenmautgesetzes – Gesetz über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2015 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 2015) – Gesetz zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hinblick auf die Hin- terlegung der historischen Archive der Organe beim Europäischen Hochschulinstitut in Florenz – Gesetz zu dem Abkommen vom 13. Februar 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Protokoll vom 24. Juni 2013 zur Änderung des Abkommens vom 4. Oktober 1991 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Norwegen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und über gegenseitige Amts- hilfe auf dem Gebiet der Steuern vom Einkom- men und vom Vermögen sowie des dazugehörigen Protokolls – Gesetz zu dem Protokoll vom 11. März 2014 zur Änderung des Abkommens vom 1. Juni 2006 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Georgien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Zweiten Zusatzprotokoll vom 8. November 2001 zum Europäischen Überein- kommen vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen – Gesetz zu dem Abkommen vom 22. Juni 2010 zur zweiten Änderung des Partnerschaftsabkom- mens zwischen den Mitgliedern der Gruppe der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean einerseits und der Europäi- schen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten andererseits (Zweites Änderungsabkommen zum AKP-EG-Partnerschaftsabkommen) – Gesetz zu dem Internen Abkommen vom 24. Juni 2013 zwischen den im Rat vereinigten Vertretern der Regierungen der Mitgliedstaaten der Euro- päischen Union über die Finanzierung der im mehrjährigen Finanzrahmen für den Zeitraum 2014 bis 2020 vorgesehenen Hilfe der Europäi- schen Union im Rahmen des AKP-EU-Partner- schaftsabkommens und über die Bereitstellung von finanzieller Hilfe für die überseeischen Län- der und Gebiete, auf die der vierte Teil des Ver- trags über die Arbeitsweise der Europäischen Union Anwendung findet (Internes Abkommen) – Gesetz über Maßnahmen im Bauplanungsrecht zur Erleichterung der Unterbringung von Flücht- lingen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht der Bundesregierung über Maßnahmen zur Umsetzung von Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu Frauen, Frieden und Sicher- heit im Zeitraum August 2010 bis Dezember 2013 Drucksachen 18/1003, 18/1702 Nr. 1.1 Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zwischenbericht des Staatssekretärsausschusses zu Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inan- spruchnahme der sozialen Sicherungssysteme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten Drucksache 18/960 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses zu „Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inan- spruchnahme der sozialen Sicherungssysteme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten“ Drucksache 18/2470 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. November 2014 6409 (A) (C) (B) Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Maßnahmen auf dem Gebiet der Unfall- verhütung im Straßenverkehr 2012 und 2013 (Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr 2012/2013) Drucksachen 18/2420, 18/2530 Nr. 11 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.1 EuB-BReg 56/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.2 EuB-BReg 60/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.7 Ratsdokument 7224/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.1 EuB-BReg 72/2014 Drucksache 18/2935 Nr. A.1 EuB-BReg 73/2014 Drucksache 18/2935 Nr. A.2 Ratsdokument 13519/14 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.30 Ratsdokument 15369/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.15 Ratsdokument 11260/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.19 Ratsdokument 11970/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.6 Ratsdokument 13680/14 Drucksache 18/3110 Nr. A.7 Ratsdokument 13683/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2055 Nr. A.5 KOM(2014)300 endg. Drucksache 18/2055 Nr. A.6 Ratsdokument 10340/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.7 Ratsdokument 10341/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.35 Ratsdokument 11775/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.5 Ratsdokument 12621/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.6 Ratsdokument 12659/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.7 Ratsdokument 12698/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/2935 Nr. A.3 Ratsdokument 13426/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/1935 Nr. A.11 Ratsdokument 10070/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.12 Ratsdokument 10201/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.53 Ratsdokument 12370/14 (D) 67. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 5 Umsetzung europäischer Vorgaben zum Sexualstrafrecht TOP 22 Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf TOP 23 Telemediengesetz – Störerhaftung TOP 24 Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses TOP 25 Rehabilitierung politisch Verfolgter der DDR TOP 26 Bundeseinheitliche Netzentgelte für Strom Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Stefan Heck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am

    vergangenen Sonntag feierte ganz Deutschland den
    Mauerfall vom 9. November 1989 und damit den end-
    gültigen Niedergang des SED-Unrechtsstaats. Heute, nur
    wenige Tage später, beraten wir hier über die Erhöhung
    der SED-Opferrente. Das ist nach so langer Zeit beileibe
    keine Selbstverständlichkeit. Deswegen möchte ich mit
    einer eigentlich ganz naheliegenden Frage beginnen: Ist
    es nach nunmehr über 25 Jahren tatsächlich noch not-
    wendig, sich im Deutschen Bundestag weiterhin mit
    dem Unrechtsregime eines inzwischen untergegangenen
    Staates zu befassen? Ich bin der festen Überzeugung,
    dass es notwendig ist. Lassen Sie mich dafür drei
    Gründe nennen:

    Es ist erstens notwendig, weil wir im Aufarbeitungs-
    prozess immer weiter fortschreiten und bestehende Re-
    gelungen schon deswegen immer wieder überprüfen
    müssen. Es ist zweitens notwendig, weil der Umgang
    mit geschehenem staatlichen Unrecht immer auch ein
    Gradmesser für die Selbstachtung eines Rechtsstaats ist.
    Es ist drittens notwendig, weil wir – das finde ich eigent-
    lich am wichtigsten – diejenigen niemals vergessen dür-
    fen, die der zweiten Diktatur auf deutschem Boden als
    Erste den Gehorsam verweigerten. Die Opfer der politi-
    schen Verfolgung in der ehemaligen DDR verdienen un-
    sere Solidarität und unsere Anerkennung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Entschädigung der Opfer staatlichen Unrechts auf
    deutschem Boden hat in der Bundesrepublik gute Tradi-
    tion. Während sich die DDR nach dem Zweiten Weltkrieg
    der Entschädigung der NS-Opfer mit dem zynischen Ar-
    gument entzog, sie gehörten zu den antifaschistischen
    Siegern des Zweiten Weltkriegs – das gehört zur Ge-
    schichte dazu, Frau Wawzyniak –, war für die Bundes-
    republik von Anfang an das klar, was Konrad Adenauer
    im Deutschen Bundestag am 27. September 1951 gesagt
    hat – Zitat –:

    Im Namen des deutschen Volkes sind … unsagbare
    Verbrechen begangen worden, die zur moralischen
    und materiellen Wiedergutmachung verpflichten …

    Die Erklärung Adenauers wurde damals, wie das Proto-
    koll vermerkt, im ganzen Hause mit lebhaftem Beifall
    bedacht, außer bei der KPD und auf der äußersten Rech-
    ten.

    Die junge Demokratie – sie war damals ja erst wenige
    Jahre alt – hatte erkannt: Es bedarf zur Selbstachtung ih-
    rer eigenen Werte sichtbarer Zeichen der Wiedergutma-
    chung zugunsten derjenigen, die in den Zeiten totalitärer
    Diktatur schwer gelitten hatten.

    (Zurufe der Abg. Kathrin Vogler [DIE LINKE] und Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Das haben wir auch in der Freude über die Wiederver-
    einigung nicht vergessen. Unsere Vorgänger im Deut-
    schen Bundestag haben damals das nachgeholt, was die
    DDR versäumt hatte. Wir haben die Entschädigung für
    die NS-Opfer beschlossen, die in der Zeit bis 1945 auf
    dem Gebiet der späteren DDR Opfer von Verfolgungs-
    maßnahmen wurden. Hier hat sich die SED 40 Jahre
    lang ihrer gesamtdeutschen Verantwortung entzogen.

    Liebe Frau Wawzyniak, es ist eigentlich kein weiterer
    Beweis dafür mehr erforderlich, dass Sie in dieser Frage
    keine besonders glaubwürdigen Vertreter sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie können unserem Gesetzentwurf trotzdem zustimmen!)


    Herr Minister, Sie haben es gesagt: Eine finanzielle
    Entschädigung kann geschehenes Leid niemals rückgän-
    gig machen. – Aber sie ist das Mindeste, was wir für die
    Opfer tun können. Staatliches Unrecht auf deutschem
    Boden geht uns alle etwas an.

    Inzwischen konnten 47 000 Menschen von der soge-
    nannten Opferrente profitieren. Allein diese Zahl sollte
    Anlass genug sein, dass wir uns heute wieder mit diesem
    Thema beschäftigen, zumal – auch das haben Sie gesagt –
    die Beträge der Opferrente seitdem nicht erhöht worden
    sind. Wir tragen damit den berechtigten Interessen der
    Opferverbände Rechnung. Was die Höhe der Entschädi-
    gung angeht – auch da gibt es ja ganz unterschiedliche
    Forderungen –, glaube ich, dass wir gut beraten sind,
    weiterhin an dem Grundsatz festzuhalten, dass die Höhe
    der Entschädigungsleistungen für die NS-Opfer die
    Obergrenze für die Entschädigungsleistungen für die
    Opfer des SED-Unrechts bildet. Die monatliche Beihilfe
    für NS-Opfer beträgt nach dem Abkommen gegenwärtig
    310 Euro. Vor diesem Hintergrund erscheint es uns an-
    gemessen, dass die monatlichen Zuwendungen nach
    dem Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetz um 50 Euro
    auf nunmehr 300 Euro angehoben werden. So bleibt
    auch die Verhältnismäßigkeit zwischen den Opfergrup-
    pen und den dahinterstehenden Schicksalen gewahrt.

    Ich möchte noch einmal sagen: Kein Geldbetrag kann
    das Leid rückgängig machen. Eine Opferrente wird im-
    mer einen symbolischen Charakter haben. Wir sollten
    heute, denke ich, auch anerkennen, dass die Opfer will-
    kürlicher SED-Haft mit den genannten Beträgen besser-
    gestellt werden als jemand, der nach erlittener Untersu-
    chungs- oder gar Strafhaft als unschuldig entlassen und
    entschädigt wird. Die Situationen sind nur schwer ver-
    gleichbar, aber es gibt ja auch den Fall, dass jemand
    sozusagen ganz rechtsstaatlich, aber am Ende doch un-
    schuldig bestraft wurde und der Zahlung einer staat-
    lichen Entschädigungsleistung als Wiedergutmachung
    bedarf, die das Gesetz heute schon vorsieht. Die Gewäh-
    rung einer Geldrente bleibt aber mit guten Gründen den
    Opfern totalitärer Diktatur vorbehalten. Damit erkennen
    wir das besondere Unrecht an, das diesen Opfern wider-
    fahren ist.





    Dr. Stefan Heck


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Und 177 Tage Knast reichen nicht, oder was?)


    Frau Wawzyniak, gerade weil die Opfer willkürlicher
    Haft in der DDR zu Recht in privilegierter Weise ent-
    schädigt wirken, müssen wir den Kreis der Anspruchs-
    berechtigten auf die wirklichen Opfer eingrenzen und
    Missbrauch erschweren. Deswegen halte ich auch nichts
    von Ihren Vorschlägen, die Erhöhung jetzt an eine Art
    Beweislastumkehr zu knüpfen, bis hin zu einem Amts-
    ermittlungsgrundsatz, oder sie an eine Kausalitätsvermu-
    tung zu koppeln. Wir müssen doch dafür sorgen, dass
    vor allem diejenigen weiterhin von der Gewährung der
    SED-Opferrente ausgeschlossen bleiben, die wissent-
    lich und willentlich mit der Stasi zusammengearbeitet
    haben. Das wäre ein Schlag ins Gesicht all derjenigen,
    die hinreichend nachweisen können, dass sie Opfer die-
    ses verbrecherischen Regimes waren.

    Uns ist es wichtig, dass wir auch weiterhin dafür sor-
    gen, dass diejenigen, die eine Stasivergangenheit haben,
    die schwerste Verbrechen begangen haben, von der Ge-
    währung der SED-Opferrente ausgeschlossen bleiben.
    Deshalb ist es wichtig, dass der Beweis über das Vorlie-
    gen der Rehabilitierungsvoraussetzungen, wie es das
    Gesetz vorsieht, weiterhin vom Antragsteller erbracht
    werden muss. Die privilegierte Entschädigung durch
    eine Opferrente wollen wir auch weiterhin auf die
    wirklich bedürftigen Opfer beschränken. Das, Frau
    Wawzyniak, ist auch der Sinn der Mindesthaftdauer von
    180 Tagen in diesem Gesetz.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: 175 waren nicht so schlimm, oder was?)


    – Selbstverständlich, Frau Wawzyniak, ist jeder Tag, den
    ein Unschuldiger in Haft verbringt, ein Tag zu viel.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Ja!)


    Deshalb bekommen auch Opfer der SED-Diktatur, die
    kürzer als diese Mindesthaftzeit eingesessen haben, eine
    Entschädigung, nämlich eine einmalige Entschädigung
    gemessen an der Haftzeit.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Richtig!)


    Aber eine Haftzeit von wenigen Tagen oder Wochen
    kann eben nicht verglichen werden mit dem Leid, dem
    Unrecht und auch den psychischen Folgen, die Men-
    schen erlebt haben, die über ein halbes Jahr im Gefäng-
    nis eingesessen haben.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Das ist doch absurd!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linksfrak-
    tion, ich will zum Abschluss noch einmal in besonderer
    Weise auf Ihre Vorschläge eingehen. Sie haben ja hier in
    beeindruckender Offenheit gesagt, dass es Ihre Partei
    war, die bis 1989 das Unrecht in der DDR an allererster
    Stelle verantwortet hat.


    (Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Ja!)


    Damals war an Entschädigung derjenigen, die Unrecht
    erlebt haben, nicht zu denken. Ich habe von den NS-Op-
    fern gesprochen, die in der DDR 40 Jahre auf ihre Ent-
    schädigung gewartet haben. Insofern ist es schon beacht-
    lich, dass ausgerechnet Sie sich hier heute an die Spitze
    derjenigen stellen, die eine Entschädigung fordern.

    Frau Wawzyniak, bei all dem, was Sie hier gesagt ha-
    ben, was Sie hier ja wortreich und konziliant vorgetra-
    gen haben, habe ich einen Satz vermisst. Wenn Sie wirk-
    lich etwas für die Wiedergutmachung des durch Ihre
    eigene Partei verursachten Unrechts tun wollen, dann
    schlage ich Ihnen vor: Stellen Sie sich hier vorne hin,
    und sagen Sie uns ohne Wenn und Aber, dass die DDR
    ein Unrechtsstaat war.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Definieren Sie „Unrechtsstaat“!)


    Damit tun Sie mehr für die Opfer dieses Systems als mit
    Ihren Vorschlägen, die heute hier vorliegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Sie wollten doch etwas zu unseren Vorschlägen im Detail sagen! Kommt das noch?)


    In dem heute vorliegenden Gesetzentwurf wird zum
    einen ein wichtiger Punkt des Koalitionsvertrags zwi-
    schen CDU/CSU und SPD umgesetzt. Zum anderen
    würdigen wir – und das ist noch viel wichtiger – durch
    die Erhöhung der SED-Opferrente den Einsatz all derje-
    nigen Menschen, die in der DDR, ungeachtet persönli-
    cher Nachteile, für Freiheit und Demokratie gekämpft
    haben und dafür verfolgt und eingesperrt wurden. Die
    Erhöhung der Opferrente ist ein wichtiger Ausdruck un-
    serer Wertschätzung ihres Einsatzes.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist für die Fraktion Bündnis 90/Die

Grünen die Kollegin Katja Keul.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wer wie ich zur Zeit der Mauer im Westen
    groß geworden ist, hat in der Regel wenig Bezug zu Op-
    fern von SED-Unrecht gehabt.

    Mir ist die Realität erstmals als Scheidungsanwältin
    begegnet, als eine Mandantin aus unerfindlichen Grün-
    den trotz meiner unterstützenden Hinweise die Formu-
    lare zum Versorgungsausgleich partout nicht ausfüllen
    konnte oder wollte. Sie kam aus dem Osten, aber im Üb-
    rigen schien es ein Routinefall ohne besondere Um-
    stände zu sein.

    Irgendwann brach es während einer Beratung aus ihr
    heraus, wobei sie am ganzen Körper zitterte: Sie war als
    Jugendliche als asozial eingestuft und bereits mit 16 in-
    haftiert worden. Was sie mir an diesem Tag schilderte,
    hat mir erstmals auch emotional nahegebracht, was
    SED-Unrecht bedeutet.

    Die Bundesregierung hat uns heute einen Gesetzent-
    wurf zur Aufstockung der Opferrente für die von der
    politischen Verfolgung in der ehemaligen Sowjetischen





    Katja Keul


    (A) (C)



    (D)(B)

    Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Re-
    publik Betroffenen vorgelegt. Zum 1. Januar 2015 soll
    die monatliche Zuwendung nach § 17 a des Strafrechtli-
    chen Rehabilitierungsgesetzes um 20 Prozent, die mo-
    natliche Ausgleichszahlung nach § 8 des Beruflichen
    Rehabilitierungsgesetzes von 184 auf 214 Euro aufge-
    stockt werden. Dies sind die ersten Erhöhungen seit der
    Einführung der Zuwendungen im Jahre 2007 bzw. 2003
    und damit längst überfällig.

    Der eingeschlagene Weg ist zu begrüßen. Auch vor
    dem zeitlichen Hintergrund des 25. Jahrestages des
    Mauerfalls hat dies durchaus eine symbolische Wirkung.
    Doch ist dies auch ausreichend?

    In der Denkschrift der Bundesregierung zum Eini-
    gungsvertrag heißt es ausdrücklich, dass die Rehabilitie-
    rung aus rechtspolitischen, humanitären und sozialen
    Gründen geboten sei, um das Unrecht und seine Auswir-
    kungen im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu be-
    seitigen. Eine Erhöhung um 50 Euro erscheint mir zur
    Umsetzung dieses Zieles zu wenig.

    Seit der Einführung der Opferrente werden die Au-
    ßerachtlassung bestimmter Opfergruppen sowie das Kri-
    terium der finanziellen Bedürftigkeit vonseiten des
    Dachverbandes der SED-Opfer zu Recht kritisiert. Die
    Rente dient als Ausgleich für das erlittene Unrecht und
    wird ohne hinreichenden Grund zu einer Sozialleistung
    gemacht. Herr Maas, Sie haben gesagt, man will die
    wirtschaftlichen Bedingungen für die Opfer verbessern.
    Aber wenn der höhere Betrag auf Sozialleistungen ange-
    rechnet wird, dann ändert sich für die Betroffenen nichts.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Um dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden, sollte sie
    also einkommensunabhängig ausbezahlt werden.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: So ist es!)


    Ebenso ist die Beschränkung des Kreises der An-
    spruchsberechtigten auf ehemalige Häftlinge, die min-
    destens 180 Tage im Gefängnis verbringen mussten, sehr
    problematisch. Was ist denn mit denen, die nur wenige
    Wochen im Stasigefängnis malträtiert wurden? Sind sie
    deshalb keine Opfer? Was ist mit den verfolgten Schüle-
    rinnen und Schülern, wie die eingangs erwähnte Man-
    dantin? Was ist mit den aus dem Grenzgebiet Zwangs-
    ausgesiedelten? Diese Gruppen erhalten bislang keine
    Ausgleichsleistungen. Das ist ungerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Auch die Leistungssportler der DDR, denen die Ein-
    nahme von Dopingmitteln oft ohne deren Wissen bereits
    im Kindes- und Jugendalter staatlich verordnet wurde
    und die bis heute mit den schweren gesundheitlichen
    Langzeitfolgen dieser Vorgehensweise zu kämpfen ha-
    ben, müssen in den Kreis der Anspruchsteller mit aufge-
    nommen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)

    Die dadurch erlittenen Einbußen wie Schwerbehinderun-
    gen und Persönlichkeitsstörungen werden für diese Per-
    sonen mit zunehmendem Alter gravierender, sodass es
    mit einer Einmalzahlung in diesem Bereich nicht getan
    ist.

    Meine Fraktion hat bereits im Februar 2013 einen An-
    trag zur Einführung einer Rente für Dopingopfer der
    DDR eingebracht. Getan hat sich bislang nichts. Herr
    Maas, Sie haben sich kürzlich zusammen mit Herrn de
    Maizière auf einen Entwurf für ein Anti-Doping-Gesetz
    verständigt. Die Dopingopfer wurden jedoch auch hier
    nicht berücksichtigt. Das ist bedauerlich.

    Mit der jetzigen Gesetzesänderung bewegt sich die
    Bundesregierung lediglich mit kleinen Schritten in die
    richtige Richtung. Die Opfer benötigen jedoch eine deut-
    lichere und offensivere Gangart, um die angemessene
    Anerkennung – und darum geht es ja, jedenfalls mehr als
    um die Beträge – des erlittenen Unrechts zu erfahren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Aus diesem Grund fordern wir Grüne, dass alle Be-
    troffenen der Zersetzungsmaßnahmen des Staatssi-
    cherheitsdienstes in die Gewährung der Opferpension
    einbezogen werden und vollständig auf die Bedürftig-
    keitsprüfung verzichtet wird. Zudem sollen Personen mit
    einer Haftzeit von weniger als 180 Tagen zumindest eine
    anteilige besondere Zuwendung erhalten.

    Der zu diesem Thema vorgelegte Gesetzentwurf der
    Fraktion Die Linke greift einige der genannten Punkte
    auf, etwa die Unabhängigkeit vom Einkommen. Wir
    haben in der letzten Legislaturperiode Ihrem Entschlie-
    ßungsantrag zugestimmt. Wir werden jetzt den vorlie-
    genden Gesetzentwurf prüfen. Ich bin aber zuversicht-
    lich, dass wir zusammenkommen. Ich hoffe auch, dass
    die Anhörung in der nächsten Sitzungswoche weitere
    Wege aufzeigt, wie wir angemessen mit dem Thema um-
    gehen können.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)