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ID1806408800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/64 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 64. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. November 2014 I n h a l t : Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 5995 A Liedvortrag Wolf Biermann . . . . . . . . . . . . . . 5997 C Filmeinspielungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5998 D Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: Friedliche Revolution – 25 Jahre nach dem Mauerfall . . . . . . . . . . . 5998 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5999 A Iris Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5999 D Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6001 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6002 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6003 D Nachträgliche Ausschussüberweisung (Druck- sache 18/2586, 55. Sitzung) . . . . . . . . . . . . . . 6005 A Tagesordnungspunkt 30: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partner- schaftsbonus und einer flexibleren Elternzeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Drucksachen 18/2583, 18/2625, 18/3086 6005 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/3087. . . . . . . . . . . . . . . 6005 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Franziska Brantner, Katja Dörner, Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Echte Wahlfreiheit schaffen – Elterngeld flexibler gestalten Drucksachen 18/2749, 18/3086 . . . . . . . . 6005 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6005 B Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6007 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6009 B Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6011 B Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6012 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6013 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6014 C Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6015 C Bettina Hornhues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6016 D Tagesordnungspunkt 31: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung von Transpa- renz und zum Diskriminierungsschutz von Hinweisgeberinnen und Hinweisge- bern (Whistleblower-Schutzgesetz) Drucksache 18/3039 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6018 D b) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Andrej Hunko, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 Gesellschaftliche Bedeutung von Whist- leblowing anerkennen – Hinweisgebe- rinnen und Hinweisgeber schützen Drucksache 18/3043 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6019 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6019 B Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6020 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6021 D Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6023 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6024 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6025 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6026 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6027 A Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6027 D Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6028 C Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 6029 C Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6031 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6032 C Tagesordnungspunkt 32: Antrag der Abgeordneten Dr. Heinz Riesenhuber, Dr. Joachim Pfeiffer, Dr. Kristina Schröder (Wiesbaden), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Hubertus Heil (Peine), Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Strategische Ziele für die Raumfahrt in dieser Legislaturperiode absichern Drucksache 18/3040 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6034 A Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6034 B Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6035 C Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . 6036 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6038 A Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6039 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6040 A Tagesordnungspunkt 33: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Achter Familienbericht: Zeit für Familie – Familienzeitpolitik als Chance einer nach- haltigen Familienpolitik: und Stellung- nahme der Bundesregierung Drucksache 17/9000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6041 B Caren Marks, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6041 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 6042 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6043 B Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6044 C Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6045 D Markus Koob (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6046 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6047 D Tagesordnungspunkt 34: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Heidrun Bluhm, Caren Lay, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Liegenschaftsveräußerungen (Liegen- schaftsveräußerungsreformgesetz) Drucksache 18/2882 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6049 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Heidrun Bluhm, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sofortiges Moratorium für die Woh- nungs- und Grundstücksverkäufe durch die Bundesanstalt für Immo- bilienaufgaben – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Tobias Lindner, Christian Kühn (Tübingen), Lisa Paus, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Moratorium beim Verkauf von Wohnimmobilien in Städten mit angespanntem Woh- nungsmarkt durch die Bundes- anstalt für Immobilienaufgaben Drucksachen 18/1952, 18/1965, 18/2908 . 6049 A c) Antrag der Abgeordneten Christian Kühn (Tübingen), Dr. Tobias Lindner, Britta Haßelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Für eine nachhaltige und zu- kunftsweisende Liegenschaftspolitik des Bundes Drucksache 18/3044 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6049 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6049 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6050 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 6051 A, 6052 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 III Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6054 A Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6055 B Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6056 C Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . 6057 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6057 D Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Hans-Werner Kammer, Arnold Vaatz, Ulrich Lange, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Gustav Herzog, Sören Bartol, Kirsten Lühmann, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Was- serstraßen- und Schifffahrtsverwaltung zu- kunftsfest gestalten Drucksache 18/3041 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6058 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6059 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6060 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6061 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6062 C Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6063 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 6064 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6066 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6067 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6067 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 5995 (A) (C) (D)(B) 64. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 6067 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Bartke, Matthias SPD 7.11.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 7.11.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 7.11.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 7.11.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 7.11.2014 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 7.11.2014 Helfrich, Mark CDU/CSU 7.11.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 7.11.2014 Henn, Heidtrud SPD 7.11.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 7.11.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 7.11.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 7.11.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 7.11.2014 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 7.11.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 7.11.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Pflugradt, Jeannine SPD 7.11.2014 Pilger, Detlev SPD 7.11.2014 Poschmann, Sabine SPD 7.11.2014 Poß, Joachim SPD 7.11.2014 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 7.11.2014 Rief, Josef CDU/CSU 7.11.2014 Schäfer (Bochum), Axel SPD 7.11.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 7.11.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 7.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 7.11.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 7.11.2014 Tack, Kerstin SPD 7.11.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 7.11.2014 Thönnes, Franz SPD 7.11.2014 Veit, Rüdiger SPD 7.11.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 7.11.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 7.11.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 7.11.2014 Wöllert, Birgit DIE LINKE 7.11.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie die folgenden Anträge zurückzieht: – Oppositionsrechte im Bundestag wahren auf Drucksache 18/4 – Maßgabebeschluss des Bundesrates zur Spielver- ordnung umgehend in Kraft setzen auf Drucksache 18/1875 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 6068 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 (A) (C) (D)(B) Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe 2013 Drucksachen 18/2437, 18/2530 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die wirtschaftspolitische Steuerung der Europäischen Union vom 20. bis 22. Januar 2014 in Brüssel, Belgien Drucksachen 18/2120, 18/2530 Nr. 5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/419 Nr. A.46 Ratsdokument 12974/13 Drucksache 18/419 Nr. C.2 Ratsdokument 6152/13 Drucksache 18/419 Nr. C.5 Ratsdokument 7641/12 Drucksache 18/419 Nr. C.19 Ratsdokument 13260/11 Drucksache 18/419 Nr. C.22 Ratsdokument 16000/11 Drucksache 18/419 Nr. C.25 Ratsdokument 16971/11 Drucksache 18/419 Nr. C.26 Ratsdokument 16972/11 Drucksache 18/544 Nr. A.23 Ratsdokument 5076/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.24 Ratsdokument 11533/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.25 Ratsdokument 11607/14 Finanzausschuss Drucksache 18/2677 Nr. A.4 Ratsdokument 12644/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/2845 Nr. A.3 Ratsdokument 12854/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/2533 Nr. A.47 Ratsdokument 10949/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.48 Ratsdokument 11572/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.49 Ratsdokument 11688/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.154 EP P7_TA-PROV(2013)0422 Drucksache 18/1707 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2014)0460 Drucksache 18/1707 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2014)0461 Drucksache 18/2533 Nr. A.59 EP P8_TA-PROV(2014)0011 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2845 Nr. A.13 Ratsdokument 13217/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.14 Ratsdokument 13263/14 64. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 29 Vereinbarte Debatte Friedliche Revolution – 25 Jahre nach Mauerfall TOP 30 Elterngeld Plus und flexiblere Elternzeit TOP 31 Schutz von Hinweisgebern TOP 32 Strategische Ziele für die Raumfahrt TOP 33 Achter Familienbericht – Zeit für Familie TOP 34 Liegenschaftspolitik TOP 35 Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher! Wir
    diskutieren heute den Achten Familienbericht der Bun-
    desregierung. Das ist gut so. Ich will aber vorweg sagen:
    Wir diskutieren einen Bericht, der eigentlich schon vor
    zweieinhalb Jahren vorgelegt werden sollte. Ich finde es
    ein wenig bedauerlich, Frau Staatssekretärin, dass es
    nicht wenigstens ein Wort der Erklärung oder Entschul-
    digung dafür gibt, dass Sie das Parlament zweieinhalb
    Jahre auf diesen Familienbericht haben warten lassen.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Ich finde, dass man durchaus nachfragen muss, auch
    wenn es inzwischen einen Regierungswechsel gegeben
    hat, wo die Gründe dafür liegen.

    Ich möchte drei Punkte nennen, die aus Sicht meiner
    Fraktion gut am Familienbericht sind. Zum einen stellen
    Sie das Thema „Zeit für Familie“ voran; das ist ein
    wichtiges Thema. Ich finde darüber hinaus, dass der ge-
    forderte Ausbau der Kinderbetreuung, der im Familien-
    bericht thematisiert wird, ein wichtiger Punkt ist, über
    den wir diskutieren sollten. Das ist meiner Fraktion ein
    wichtiges Anliegen. Ich bin froh, dass es in meiner Hei-
    mat Brandenburg in den nächsten Jahren gelingen wird,
    den Betreuungsschlüssel im Kitabereich weiter zu ver-
    bessern, dass es gelingen wird, die Rahmenbedingungen
    für die Arbeit in Kitas und damit auch die Bedingungen
    für die Betreuung insgesamt weiter zu verbessern.


    (Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Warten wir mal ab!)


    Ich finde es auch gut, dass der Achte Familienbericht das
    Thema „Flexibilisierung von Elternzeit“ aufgreift.

    Es ist aber dramatisch, Frau Staatssekretärin, dass im
    Familienbericht kein einziges Wort über die Themen
    „Kinderarmut“ und „Armut von Familien“ verloren
    wird. Neben dem Thema „Zeit für Familie“ ist es vor al-
    len Dingen die Lebenssituation von Familien, die da-
    rüber entscheidet, ob Kinder gut aufwachsen und Fami-
    lien sich erfolgreich entwickeln können.


    (Ingrid Pahlmann [CDU/CSU]: Die haben wir erheblich verbessert!)


    Die Koalition kann dazu aber nicht sehr viel sagen; denn
    das Thema Kinder- oder Familienarmut kommt im Ko-
    alitionsvertrag nicht vor.

    Nun ist es ja nicht so, dass im Koalitionsvertrag keine
    wichtigen Themen vorkommen würden. Beispielsweise
    wird die Frage, ob Kinder beim Fahrradfahren einen
    Helm tragen sollen, im Koalitionsvertrag ziemlich aus-
    führlich behandelt. Das ist ein wichtiges Thema – das
    will ich ausdrücklich sagen –; aber ein ebenso wichtiges
    Thema wie Kinderarmut kommt eben nicht vor. Deswe-
    gen bin ich sehr froh, dass eine Politikerin wie Diana
    Golze, die hier viele Jahre erfolgreich Familienpolitik
    betrieben hat, in meiner Heimat Brandenburg jetzt als
    Ministerin das Thema „Kinderarmut und Familienar-
    mut“ ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt hat und
    dass die Koalition in Brandenburg aus Linken und SPD
    dieses Thema zu einem zentralen Punkt ihrer Familien-
    politik machen wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Familien haben keine Zeit; Sie haben das zu Recht
    kritisiert, Frau Staatssekretärin. Die Arbeitswelt, sprich:
    die Unternehmen und der öffentliche Dienst, nehmen
    wenig bis keine Rücksicht auf Familien. Familien müs-
    sen ihre Arbeitszeit besser einteilen können. Aber die
    Erfahrung zeigt, dass die freiwilligen Initiativen, wie der
    Leitfaden „Erfolgsfaktor Familie“, leider nicht mehr als
    heiße Luft sind. Gerade einmal 0,13 Prozent aller Unter-
    nehmen beteiligen sich daran. Ich bin froh, dass Sie we-
    nigstens die Lokalen Bündnisse für Familie angespro-





    Harald Petzold (Havelland)



    (A) (C)



    (D)(B)

    chen haben; denn ich bin der Meinung: Hier wird aktiv
    Politik betrieben. Auch hier setzt Brandenburg mit sei-
    nen Lokalen Bündnissen für Familie aus meiner Sicht ei-
    nen wichtigen Impuls. Es ist ein Vorreiter für Familien-
    freundlichkeit in der Arbeitswelt geworden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe mich sehr gefreut – das will ich abschließend
    sagen, und ich bitte Sie, Frau Staatssekretärin, das Ihrer
    Chefin zu sagen –, dass zumindest in der Schwerpunkt-
    planung von Frau Ministerin Schwesig das Thema „les-
    bische und schwule Familien“, also sogenannte Regen-
    bogenfamilien, einen höheren Stellenwert bekommen
    soll. Sie haben im Ausschuss ausgeführt, dass das in der
    Vorhabenplanung ganz vorne steht. Ich freue mich, dass
    dieses Thema unter Ihrer Führung mehr Aufmerksam-
    keit erfährt. Es stimmt mich sehr hoffnungsvoll, dass
    dieses Thema inzwischen in allen Fraktionen angekom-
    men ist. Es gibt engagierte Abgeordnete, die sich persön-
    lich dafür einsetzen. Ich habe deswegen die große Hoff-
    nung, dass wir hier im Bundestag einen neuen Umgang
    mit den Lebensfragen von Regenbogenfamilien errei-
    chen werden. Aufmerksamkeit alleine genügt aber nicht.
    Wir müssen auch gleiche Rechte schaffen; das ist eine
    wichtige Voraussetzung. In diesem Zusammenhang muss
    man sich fragen: Warum wird lesbischen Frauen die
    künstliche Befruchtung verwehrt? Warum wird Schwu-
    len und Lesben das gemeinsame Adoptionsrecht ver-
    wehrt? Warum werden Lesben und Schwule als poten-
    zielle Pflegeeltern benachteiligt? Antworten auf diese
    Fragen blieben bisher offen.

    Familienpolitik ist Teil der gesellschaftlichen Verhält-
    nisse. Sie wurde immer wieder verschiedentlich inter-
    pretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern. Da-
    für werden wir Linke uns einsetzen.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wün-
    sche Ihnen allen ein erholsames Wochenende mit Ihren
    Familien.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Ingrid

Pahlmann das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Pahlmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen!

    Es wurde alles rascher, damit mehr Zeit ist.
    Es ist immer weniger Zeit.

    Diese Erfahrung des Dichters und Chemikers Elias
    Canetti dürfte jedem von uns, der mit einem vollgepack-
    ten Terminkalender zwischen Berlin und Wahlkreis hin-
    und herpendelt, gerade in Zeiten des Bahnstreiks nur
    allzu bekannt sein. Diese Erfahrung machen aber auch
    Familien in unserem Land.

    Selbst wenn der Achte Familienbericht Deutschland
    im internationalen Vergleich einen hohen Zeitwohlstand
    attestiert, sehen sich Familien zunehmend mit den He-
    rausforderungen wachsenden Zeitmangels konfrontiert.
    Auch durch die neuen Rollen von Männern und Frauen
    wird das Familienleben häufig von Zeitknappheit und
    Zeitkonflikten geprägt. Verstehen Sie mich nicht falsch:
    Dass junge Eltern heute mehrheitlich eine partnerschaft-
    liche Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit
    anstreben, ist in meinen Augen eine gute und wirklich
    richtige Entscheidung. Es bedeutet aber auch, dass die
    Rahmenbedingungen entsprechend angepasst und viele
    Lebensbereiche – vom Arbeits- und Erwerbsleben in den
    Unternehmen über Infrastruktur und Kinderbetreuung –
    flexibler werden müssen; denn Familien brauchen Zeit
    für ihr Familienleben.

    Eltern brauchen Zeit, um ihre Kinder zu erziehen, und
    sie brauchen Zeit, wenn Angehörige Unterstützung be-
    nötigen oder pflegebedürftig werden. Dabei geht es nicht
    einfach nur um ein Mehr an Zeit allein; Frau Marks wies
    bereits darauf hin. Entscheidend ist vielmehr die Stär-
    kung der Zeitsouveränität der Familien, eine optimierte
    Synchronisation von Zeitstrukturen aller relevanten In-
    stitutionen, eine Umverteilung von Zeit im Lebenslauf,
    zwischen den Geschlechtern und den Generationen, und
    auch eine stärkere Nutzung familienexterner Dienstleis-
    tungen.

    Bundesregierung und Sachverständige stimmen darin
    überein, dass eine moderne Familienpolitik Familien er-
    möglichen sollte, über ihren Zeitgebrauch souverän zu
    entscheiden. Für uns als Union heißt das, dass jede Fa-
    milie selbst entscheiden soll, welches Lebens- und Be-
    treuungsmodell für sie das richtige ist. Wir erkennen die
    Vielfalt der Familien an und wollen sie darin unterstüt-
    zen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Bärbel Bas [SPD])


    Mit dem heute Vormittag verabschiedeten Gesetz zum
    Elterngeld Plus und zur flexibleren Elternzeit setzen wir
    diese Politik um. Ziel ist es, den Eltern mehr Zeit für die
    Familie zu geben und neue Gestaltungsmöglichkeiten
    sowie mehr Flexibilität im Alltag zu schaffen. Die El-
    ternzeit kann nun länger in Anspruch genommen wer-
    den. Wenn zum Beispiel in der Phase des Schuleintritts
    besonderer Betreuungsbedarf besteht, können sich El-
    tern diese Zeit nehmen. Das ist sicher bei der Mehrheit
    der Kinder, die heute oft schon frühzeitig Übergangspha-
    sen gewohnt sind, zum Beispiel durch die frühkindlichen
    Betreuungseinrichtungen, nicht der Fall. In jenen Fami-
    lien jedoch, in denen Kinder diesen besonderen Bedarf
    haben, müssen sich die arbeitenden Eltern nun nicht
    mehr durch Krankschreibung oder ähnliche Schritte die
    Zeit für ihre Kinder freischaufeln. Auch für die Arbeit-
    geber stellt dies eine bessere und verlässlichere Lösung
    dar.

    Der demografische Wandel, der zurzeit wie ein
    Schreckgespenst durch unser Land geistert, birgt zumin-
    dest in diesem Punkt eine Chance. Menschen werden
    immer älter und bleiben dabei gesünder. Dieses Poten-
    zial müssen wir aktivieren, um sie für die Familienzeit
    zu gewinnen. Explizit wird hier der Bundesfreiwilligen-
    dienst als geeignetes Instrument zur Förderung des zivil-





    Ingrid Pahlmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    gesellschaftlichen Engagements älterer Menschen ge-
    nannt. Es sollte zu diesem Zweck genutzt werden.
    Gerade vor zwei Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer
    Besuchergruppe Bundesfreiwilligendienstleistender, die
    allesamt weit über 27 Jahre alt waren. Diese haben mir
    bestätigt, was die Sachverständigen angeregt haben: Der
    Bundesfreiwilligendienst ermutigt auch die Älteren, die
    frei gewordene Zeit durch freiwilliges Engagement für
    die Gesellschaft zu nutzen. Wieder einmal wird deutlich:
    Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Erfolgsmodell.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Mehrgenerationenhäuser – ein anderes Thema –,
    deren Finanzierung wir für nächstes Jahr gesichert ha-
    ben, sind geeignete Plattformen für die Förderung und
    Koordinierung zivilgesellschaftlichen Engagements in
    den Kommunen. Mit den von Ursula von der Leyen ins
    Leben gerufenen Häusern haben wir deutschlandweit
    eine Infrastruktur geschaffen, die vor Ort einen ganz
    wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesell-
    schaft leistet, die Möglichkeit zur gesellschaftlichen
    Teilhabe für und zwischen allen Altersgruppen eröffnet
    und zum freiwilligen Engagement anregt.

    Mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz haben wir
    auch bürgerschaftliches Engagement in der Pflege ge-
    stärkt. Die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger
    kostet Familien viel Kraft und Zeit. Mit dem zu erwar-
    tenden Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen steigt
    nicht nur der Bedarf an ausgebildeten Pflegekräften,
    sondern auch der an ehrenamtlich in der Pflege Aktiven.
    Sie engagieren sich zum Beispiel in Betreuungsgruppen
    oder entlasten Pflegende durch die stundenweise Über-
    nahme der Betreuung und Versorgung. Sie unterstützen
    auch bei der Beratung von Pflegebedürftigen und ihren
    Angehörigen.

    Doch die Engagementbereitschaft im Bereich Pflege
    wird heute bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Auch
    hier setzt das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz an. Men-
    schen, die sich in der Pflege engagieren möchten, kön-
    nen sich entsprechend schulen und qualifizieren lassen
    sowie kostenlos die Pflegekurse der Pflegekassen besu-
    chen. Auch der Aus- und Aufbau von Selbsthilfegrup-
    pen, Organisationen und Kontaktstellen wird finanziell
    stärker gefördert als bisher. All diese Maßnahmen brin-
    gen Entlastungen für betreuende Angehörige und schaf-
    fen zeitliche Freiräume.

    Der Wohlstand einer Gesellschaft ist eben nicht allein
    in Zahlen des Bruttoinlandsprodukts zu messen. Zeit-
    wohlstand hat sowohl auf die Lebensqualität als auch auf
    die Zufriedenheit von Familien einen erheblichen Ein-
    fluss und spielt bei der Entscheidung für Kinder eine be-
    deutende Rolle.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    Wir wollen die gesellschaftlichen Rahmenbedingun-
    gen für Familien so gestalten, dass sich junge Menschen
    für Kinder entscheiden können, und wir wollen Familien
    Handlungsspielräume für eine souveräne Gestaltung ih-
    rer Möglichkeiten geben. Wichtige Weichenstellungen
    haben wir heute auf den Weg gebracht. Lassen Sie uns
    gemeinsam daran arbeiten, Zeitwohlstand und Zeitsou-
    veränität für Familien zu mehren.

    Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen ein schönes Wo-
    chenende.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Dann wünsche ich Ihnen eine gute Heimfahrt!)