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ID1806408000

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    Plenarprotokoll 18/64 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 64. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. November 2014 I n h a l t : Präsident Dr. Norbert Lammert . . . . . . . . . . . 5995 A Liedvortrag Wolf Biermann . . . . . . . . . . . . . . 5997 C Filmeinspielungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5998 D Tagesordnungspunkt 29: Vereinbarte Debatte: Friedliche Revolution – 25 Jahre nach dem Mauerfall . . . . . . . . . . . 5998 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5999 A Iris Gleicke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5999 D Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6001 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6002 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6003 D Nachträgliche Ausschussüberweisung (Druck- sache 18/2586, 55. Sitzung) . . . . . . . . . . . . . . 6005 A Tagesordnungspunkt 30: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Einführung des Elterngeld Plus mit Partner- schaftsbonus und einer flexibleren Elternzeit im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz Drucksachen 18/2583, 18/2625, 18/3086 6005 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/3087. . . . . . . . . . . . . . . 6005 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Abgeord- neten Dr. Franziska Brantner, Katja Dörner, Kai Gehring, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Echte Wahlfreiheit schaffen – Elterngeld flexibler gestalten Drucksachen 18/2749, 18/3086 . . . . . . . . 6005 B Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6005 B Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6007 C Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 6009 B Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6011 B Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6012 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6013 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6014 C Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6015 C Bettina Hornhues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6016 D Tagesordnungspunkt 31: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung von Transpa- renz und zum Diskriminierungsschutz von Hinweisgeberinnen und Hinweisge- bern (Whistleblower-Schutzgesetz) Drucksache 18/3039 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6018 D b) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Andrej Hunko, Caren Lay, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 Gesellschaftliche Bedeutung von Whist- leblowing anerkennen – Hinweisgebe- rinnen und Hinweisgeber schützen Drucksache 18/3043 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6019 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6019 B Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6020 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6021 D Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6023 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6024 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6025 C Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6026 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6027 A Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6027 D Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6028 C Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 6029 C Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6031 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 6032 C Tagesordnungspunkt 32: Antrag der Abgeordneten Dr. Heinz Riesenhuber, Dr. Joachim Pfeiffer, Dr. Kristina Schröder (Wiesbaden), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Wolfgang Tiefensee, Hubertus Heil (Peine), Niels Annen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Strategische Ziele für die Raumfahrt in dieser Legislaturperiode absichern Drucksache 18/3040 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6034 A Brigitte Zypries, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6034 B Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6035 C Dr. Heinz Riesenhuber (CDU/CSU) . . . . . . . 6036 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6038 A Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 6039 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6040 A Tagesordnungspunkt 33: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Achter Familienbericht: Zeit für Familie – Familienzeitpolitik als Chance einer nach- haltigen Familienpolitik: und Stellung- nahme der Bundesregierung Drucksache 17/9000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6041 B Caren Marks, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6041 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 6042 B Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 6043 B Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6044 C Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6045 D Markus Koob (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6046 D Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6047 D Tagesordnungspunkt 34: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch, Heidrun Bluhm, Caren Lay, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der Liegenschaftsveräußerungen (Liegen- schaftsveräußerungsreformgesetz) Drucksache 18/2882 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6049 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Heidrun Bluhm, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sofortiges Moratorium für die Woh- nungs- und Grundstücksverkäufe durch die Bundesanstalt für Immo- bilienaufgaben – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Tobias Lindner, Christian Kühn (Tübingen), Lisa Paus, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Moratorium beim Verkauf von Wohnimmobilien in Städten mit angespanntem Woh- nungsmarkt durch die Bundes- anstalt für Immobilienaufgaben Drucksachen 18/1952, 18/1965, 18/2908 . 6049 A c) Antrag der Abgeordneten Christian Kühn (Tübingen), Dr. Tobias Lindner, Britta Haßelmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Für eine nachhaltige und zu- kunftsweisende Liegenschaftspolitik des Bundes Drucksache 18/3044 . . . . . . . . . . . . . . . . . 6049 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6049 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6050 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 6051 A, 6052 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 III Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6054 A Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6055 B Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6056 C Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . 6057 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6057 D Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Hans-Werner Kammer, Arnold Vaatz, Ulrich Lange, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Gustav Herzog, Sören Bartol, Kirsten Lühmann, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der SPD: Was- serstraßen- und Schifffahrtsverwaltung zu- kunftsfest gestalten Drucksache 18/3041 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6058 D Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6059 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 6060 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6061 C Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6062 C Gustav Herzog (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6063 C Hans-Werner Kammer (CDU/CSU) . . . . . . . 6064 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6066 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6067 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6067 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 5995 (A) (C) (D)(B) 64. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. November 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 6067 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Bartke, Matthias SPD 7.11.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 7.11.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 7.11.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 7.11.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 7.11.2014 Hartmann (Wackernheim), Michael SPD 7.11.2014 Helfrich, Mark CDU/CSU 7.11.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 7.11.2014 Henn, Heidtrud SPD 7.11.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 7.11.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 7.11.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 7.11.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 7.11.2014 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 7.11.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 7.11.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Pflugradt, Jeannine SPD 7.11.2014 Pilger, Detlev SPD 7.11.2014 Poschmann, Sabine SPD 7.11.2014 Poß, Joachim SPD 7.11.2014 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 7.11.2014 Rief, Josef CDU/CSU 7.11.2014 Schäfer (Bochum), Axel SPD 7.11.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 7.11.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 7.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 7.11.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 7.11.2014 Tack, Kerstin SPD 7.11.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 7.11.2014 Thönnes, Franz SPD 7.11.2014 Veit, Rüdiger SPD 7.11.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 7.11.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 7.11.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7.11.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 7.11.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 7.11.2014 Wöllert, Birgit DIE LINKE 7.11.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie die folgenden Anträge zurückzieht: – Oppositionsrechte im Bundestag wahren auf Drucksache 18/4 – Maßgabebeschluss des Bundesrates zur Spielver- ordnung umgehend in Kraft setzen auf Drucksache 18/1875 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 6068 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 64. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2014 (A) (C) (D)(B) Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Steuerbegünstigung für Biokraftstoffe 2013 Drucksachen 18/2437, 18/2530 Nr. 12 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Delegation des Deutschen Bundes- tages in der Konferenz gemäß Artikel 13 des Vertrags über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion (Fiskalvertrag) Tagung der Interparlamentarischen Konferenz für die wirtschaftspolitische Steuerung der Europäischen Union vom 20. bis 22. Januar 2014 in Brüssel, Belgien Drucksachen 18/2120, 18/2530 Nr. 5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/419 Nr. A.46 Ratsdokument 12974/13 Drucksache 18/419 Nr. C.2 Ratsdokument 6152/13 Drucksache 18/419 Nr. C.5 Ratsdokument 7641/12 Drucksache 18/419 Nr. C.19 Ratsdokument 13260/11 Drucksache 18/419 Nr. C.22 Ratsdokument 16000/11 Drucksache 18/419 Nr. C.25 Ratsdokument 16971/11 Drucksache 18/419 Nr. C.26 Ratsdokument 16972/11 Drucksache 18/544 Nr. A.23 Ratsdokument 5076/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.24 Ratsdokument 11533/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.25 Ratsdokument 11607/14 Finanzausschuss Drucksache 18/2677 Nr. A.4 Ratsdokument 12644/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/2845 Nr. A.3 Ratsdokument 12854/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/2533 Nr. A.47 Ratsdokument 10949/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.48 Ratsdokument 11572/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.49 Ratsdokument 11688/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.154 EP P7_TA-PROV(2013)0422 Drucksache 18/1707 Nr. A.4 EP P7_TA-PROV(2014)0460 Drucksache 18/1707 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2014)0461 Drucksache 18/2533 Nr. A.59 EP P8_TA-PROV(2014)0011 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2845 Nr. A.13 Ratsdokument 13217/14 Drucksache 18/2845 Nr. A.14 Ratsdokument 13263/14 64. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 29 Vereinbarte Debatte Friedliche Revolution – 25 Jahre nach Mauerfall TOP 30 Elterngeld Plus und flexiblere Elternzeit TOP 31 Schutz von Hinweisgebern TOP 32 Strategische Ziele für die Raumfahrt TOP 33 Achter Familienbericht – Zeit für Familie TOP 34 Liegenschaftspolitik TOP 35 Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dieter Janecek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Lieber Dr. Riesenhuber,

    ob wir die übergeordnete Wahrheit oder gar Weisheit in
    diesem Antrag heute finden, das werden wir noch disku-
    tieren. Ich will aber eines gestehen: Eine gewisse kindli-
    che Freude hat mich schon ereilt, als ich erfahren habe,
    dass diese Debatte stattfindet. Ich glaube allerdings
    nicht, dass wir mit dieser Debatte heute die gesetzlichen
    Grundlagen für die Einführung des Warp-Antriebs legen
    werden, auch wenn sich manche das erträumen.

    Mir fällt dazu eines noch ein: Als im letzten Jahr nach
    der Bundestagswahl die Bundesregierung noch nicht ge-
    bildet war, hatten wir als Abgeordnete unverhofft ein
    bisschen mehr Zeit, und diese Zeit habe ich genutzt, um
    mir die 176 Folgen von Star Trek: Deep Space Nine noch
    einmal anzuschauen.


    (Heiterkeit)


    Damit hängt zusammen, dass es bei mir in Sachen Tech-
    nikbegeisterung jetzt durchaus einen gewissen Über-
    schwang gibt.

    Aber kommen wir zum Antrag. In dem Kontext war
    für mich ein schönes Erlebnis, dass wir – Dank an Herrn
    Willsch und andere – die Möglichkeit hatten, am Diens-
    tag in der Parlamentarischen Gesellschaft mit unserem
    Astronauten, Herrn Gerst, direkt zu sprechen. Ein paar
    Fragen haben wir ihm gestellt. Ich habe ihm auch eine
    Frage gestellt. Es hat mich sehr beeindruckt, wie er sie
    beantwortet hat. Ich habe ihn gefragt, wie denn sein
    Blick auf die Erde jetzt ist, wo er draußen ist und uns
    sieht, wo er auf diesen begrenzten kleinen Planeten sieht.
    Er hat so geantwortet: Auf der Erde denken wir oft, un-
    ser Lebensraum sei fast unbegrenzt; doch dem, der von
    weit draußen die Erde betrachtet, wird schnell klar, wie
    verletzlich der Blaue Planet ist. – Das ist natürlich für ei-
    nen Grünen, aber, ich glaube, auch für Sie alle eine Aus-
    sage, die zum Nachdenken anregt und zu der Frage führt,
    wofür wir die Raumfahrt eigentlich einsetzen wollen.

    Da gibt es natürlich eine ganze Menge von Interessen.
    Ein ganz wesentlicher Punkt ist durchaus die Klimafor-
    schung, auch die Frage, wie wir geostationär mit satelli-
    tengestützten Systemen die Mobilität verbessern kön-
    nen. Das ist ein durchaus schwieriges Thema. Denken
    Sie an die Fragen des Datenschutzes! Wir haben jetzt die
    Diskussion um die Pkw-Maut in Deutschland. Wir wis-
    sen – das ist die ökologische Perspektive –, dass wir mit
    satellitengestützt erfassten Daten Verkehrsflüsse ganz
    anders steuern könnten, als wir das mit dem Pickerl aus
    Österreich hinbekommen könnten. Auch diese Diskus-
    sion gilt es zu führen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihr Antrag, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen
    der Koalitionsfraktionen, enthält eine Reihe von Punk-
    ten, denen ich zustimmen kann. Sie wollen den konkre-
    ten Nutzen für den Menschen in den Mittelpunkt der
    deutschen und europäischen Raumfahrtpolitik stellen.
    Das ist auch unser Ansatz. Das unterschreibe ich gern.

    Sie sagen: Die Raumfahrt spielt bei der Bewältigung
    globaler Herausforderungen – wie der Messung und
    Analyse klimatischer Prozesse des Planeten – eine wich-
    tige, vielleicht in der Zukunft sogar entscheidende Rolle.
    Auch dem würde ich zustimmen. Es gibt dafür aus der
    Vergangenheit sowie mit Blick in die Zukunft eine ganze
    Reihe von Beispielen. Beispielsweise soll der deutsch-
    französische Satellit Merlin ab 2017 eine Weltkarte der
    Methankonzentration erstellen, damit Methanquellen
    und Methansenken – das ist ein zentrales Thema beim
    Klimaschutz – identifiziert werden können. Das ist also
    eine wichtige Mission, zweifelsohne.

    Wir reden auch über die Satellitennavigation – Stich-
    wort „SatNav“ –; dieses Thema hatte ich angesprochen.
    Hier geht es um die Potenziale von Satelliten für einen
    möglichen Wandel im Bereich der Mobilität. Denken Sie
    daran, dass wir dann in Zukunft in Ballungsräumen oder
    ländlichen Regionen Fahrverhalten durch Geodaten be-
    einflussen bzw. steuern könnten – ein schwieriges
    Thema, zweifelsohne, aber eines, das mich als jeman-
    den, der versucht, ökologische Lösungen zu finden,
    durchaus anspricht. Dazu kann die Raumfahrt definitiv
    einen Beitrag leisten.

    Ein schwieriges Thema ist sicherlich die bemannte
    Raumfahrt. Jetzt sind wir alle voller Begeisterung für
    Alexander Gerst. Gleichzeitig wissen wir – das beschrei-
    ben Sie in Ihrem Antrag durchaus kritisch –, dass die
    Frage, ob der Raumfahrt-Robotik die Zukunft gehört
    und inwiefern menschlich bemannte Missionen noch
    Sinn haben werden, eine zentrale Frage sein wird. Mein
    Ansatz wäre, ein Stück weit zu hinterfragen, wofür wir
    die bemannte Raumfahrt brauchen. Wenn Sie sagen wür-
    den: „Wir brauchen sie, um eine weitere Vision zu ver-
    wirklichen, um neue Welten zu entdecken, um die Gren-
    zen unseres Planeten zu verlassen“, wenn Sie das also
    auf ein anderes Niveau heben würden, dann wäre das ein
    anderer Ansatz, als wenn es – das müssen wir bei aller
    Freude selbstkritisch sehen – vornehmlich um Marketing
    und PR von Raumfahrt geht. – Diesen Spannungsbogen
    wollte ich darstellen.

    Zum Schluss komme ich noch zu einer kurzen Ein-
    schätzung zur ISS. Ich glaube, dass die ISS ein notwen-
    diges Projekt war und ist. Dass die Kosten aus dem Ru-
    der gelaufen sind, ist nicht schön; da muss man in der
    Zukunft besser hinschauen und aufpassen. Dass eine Be-
    teiligung Deutschlands bis 2020 notwendig ist – bei Ge-
    samtprojektkosten von 100 Milliarden Euro; davon
    8 Milliarden Euro durch die ESA bereitgestellt –, sehen
    wir auch so. Man muss aber sehr genau fragen, wie wir
    unser Geld in der Zukunft sinnvoll investieren können.





    Dieter Janecek


    (A) (C)



    (D)(B)

    Auch an der Stelle müssen wir aus Fehlern der Vergan-
    genheit lernen.

    Insofern danke ich Ihnen für diesen Antrag und hoffe
    sehr auf eine gute Wiederkehr von Herrn Gerst am
    10. November.

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Wolfgang

Tiefensee das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Tiefensee


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Zypries
    musste zu einem ganz dringenden Termin; aber ich
    möchte ihr trotzdem ganz herzlich für ihr Lob danken. –
    Lieber Heinz, die Arbeit, die in diesem Antrag steckt,
    hat sich offensichtlich gelohnt. Wir haben deutlich ge-
    macht, dass die Legislative die Exekutive in Deutsch-
    land und vor allem auch in Europa stärken will.

    Ich erkenne bei diesem Thema eigentlich großes Ein-
    vernehmen. Herr Lutze, das war ein mühsames Suchen
    in dem Antrag, um etwas zu finden, aufgrund dessen Sie
    dagegenstimmen könnten. Hier besteht eigentlich großer
    Konsens im Haus. Dennoch sehe ich drei große Gefah-
    ren bei diesem Thema. Deshalb haben wir diesen Antrag
    geschrieben und vorgelegt.

    Die erste ist: Trotz aller Euphorie, die besteht, was
    Alexander Gerst angeht, was die Raumsonde Rosetta an-
    geht, die auf dem Kometen landen wird, wird immer
    wieder diskutiert: Brauchen wir die Raumfahrt eigent-
    lich? Müssen wir so viel Geld dafür ausgeben? – Wenn
    es darum geht, im Haushalt die entsprechenden Mittel
    bereitzustellen, ist die Akzeptanz nicht durchweg gege-
    ben. Deshalb muss immer wieder darauf hingewiesen
    werden, dass Raumfahrt eine Schlüsseltechnologie ist
    mit Ausstrahlung auf vielfältige Wissenschaftsbereiche,
    auf Wirtschaftsbranchen, auf eine Grundlagenforschung,
    die weit über Deutschland und Europa hinaus von Be-
    deutung ist. Und wir haben ein strategisches Ziel. Herr
    Lutze, Sie haben angemahnt, dass wir die internationale
    Zusammenarbeit brauchen. Das ist sicherlich richtig.
    Aber wir müssen uns andererseits auch als Europäer
    stark aufstellen. Der erste Punkt ist also: Wir müssen
    mehr dafür tun, um bei diesem Thema, das eigentlich re-
    lativ weit weg ist, obwohl es uns im Alltag betrifft, eine
    größere Akzeptanz, eine größere Begeisterung zu erzeu-
    gen.

    Das Zweite ist: Wir brauchen eine Verstetigung der
    Haushaltsmittel. In Deutschland ist uns das gelungen.
    Wir sind jetzt, wenn ich mir den Aufwuchs anschaue
    – 2005 etwa 900 Millionen Euro –, bei 1,4 Milliarden
    Euro. Davon entfallen 634 Millionen Euro auf die ESA
    und davon wiederum 115 Millionen Euro auf die Träger-
    systeme. Aber es reicht nicht, diese Haushaltsmittel in
    Deutschland zu verstetigen, sondern wir brauchen auch
    weiterhin die Unterstützung mindestens unserer großen
    Partner Frankreich, Italien und Großbritannien. Beden-
    ken Sie dabei: Den Wirtschaften dort geht es nicht so gut
    wie unserer. Man hört erste Stimmen, dass die Pro-
    gramme unter Umständen finanziell gefährdet sind. Wir
    brauchen also eine Verstetigung der Haushaltsmittel zur
    Umsetzung unserer Raumfahrtstrategie, damit wir all
    das, was wir uns vorgenommen haben, auch finanzieren
    können.

    Das Dritte – das treibt mich noch viel mehr um; es ist
    bereits angeklungen – ist die Frage, wie wir in Europa
    zusammenarbeiten wollen. Für mich ist ein Programm
    wie Galileo nicht nur irgendein Programm zur Satelliten-
    navigation, sondern die Blaupause, wie wir in Europa
    zukünftig auch auf anderen Feldern zusammenarbeiten
    wollen.


    (Beifall des Abg. Andreas Rimkus [SPD])


    Wir haben nämlich in diesem großen Maßstab bisher nur
    Airbus und Galileo. Dabei sind die drei Themen, die
    schon angeklungen sind, noch einmal aufzurufen.

    Das ist erstens die Frage: Wie wollen wir die ESA in
    Zukunft aufstellen? Die Entscheidungen werden jetzt in
    der Diskussion fallen, spätestens bis 2020. Wir sprechen
    uns dafür aus, dass es auch weiterhin eine eigenständige,
    mit vielfältigen Kompetenzen ausgestattete ESA gibt
    und keine Verschmelzung, bei der EU und ESA sich ge-
    genseitig behindern. Der entscheidende Punkt ist, dass
    wir schneller, durchsetzungsstärker und wettbewerbsfä-
    higer werden, nicht zuletzt gegenüber unseren Konkur-
    renten in den USA, in Russland und in China.

    Zweitens werden wir uns bei konkreten Projekten wie
    zum Beispiel Ariane – also Ariane 5 ME, Ariane 5 Plus
    oder eben Ariane 62/64 – schnell entscheiden müssen –
    gründlich prüfen, aber schnell entscheiden müssen –, da-
    mit wir den Anschluss nicht verpassen. Wir haben jetzt
    die Haushaltsmittel in Höhe von 115 Millionen Euro,
    und wir wissen: Falls die Entscheidung zugunsten der
    Ariane 6 fällt, werden wir unter Umständen neu nach-
    denken müssen. Auch dafür braucht es Akzeptanz auf
    europäischer Ebene.

    Drittens brauchen wir beim Thema ISS eine intensive
    Zusammenarbeit.

    Wir müssen also mehr Akzeptanz und Begeisterung
    erzeugen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Haushalts-
    mittel in unserem Haushalt und in dem anderer europäi-
    scher Länder verstetigt und aufgestockt werden, wo das
    möglich ist, auch in Ländern, wo die wirtschaftliche Si-
    tuation schwierig ist. Und wir brauchen eine Zusammen-
    arbeit, die uns schlagkräftiger und wettbewerbsfähiger
    macht. Dann ist mir um die Vision und um das ganz
    Konkrete nicht bange.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (D)(B)