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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/61 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Än- derung des Elften Buches Sozialge- setzbuch – Leistungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) Drucksachen 18/1798, 18/2379, 18/2909. 5647 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/2910. . . . . . . . . . . . . . . 5647 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Menschenrecht auf gute Pflege verwirklichen – Soziale Pflegeversicherung solidarisch weiter- entwickeln Drucksachen 18/1953, 18/2909 . . . . . . . . . 5647 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungs- lücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversicherungen – soge- nannter Pflege-Bahr – abschaffen Drucksachen 18/591, 18/2901 . . . . . . . . . 5647 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5647 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5647 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5650 D Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5652 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5654 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5656 B Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5657 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5659 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5660 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5662 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5665 A Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5666 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 5667 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5667 D Namentliche Abstimmungen 5669 B, 5669 C, 5674 D, 5675 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . 5669 D, 5672 A, 5680 D, 5683 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Caren Lay, Diana Golze, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Wohnungs- not, Mietsteigerungen und Mietwucher in Hochschulstädten bekämpfen Drucksache 18/2870 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5675 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5675 C Sylvia Jörrißen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5676 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5678 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5679 D Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . 5685 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5687 D Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5689 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5689 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5690 D Yvonne Magwas (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5692 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5693 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5694 D Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5696 B Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5697 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5698 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5700 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5701 A Tagesordnungspunkt 23: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: zu der vereinbarten Debatte – Deutschlands Bei- trag zur Eindämmung der Ebolaepidemie Drucksachen 18/2607, 18/2841 . . . . . . . . . . . 5702 A Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5702 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5703 D Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5705 A Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5705 C Heinz-Joachim Barchmann (SPD) . . . . . . . . . 5705 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5706 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5707 C Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 5708 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 5709 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5710 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5711 A Tagesordnungspunkt 26: Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56 a der Geschäftsordnung: Technikfolgen- abschätzung (TA) – Fernerkundung: An- wendungspotenziale in Afrika Drucksache 18/581 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5712 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5712 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5713 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5714 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5716 B Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5717 B Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5718 B Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Claudia Roth (Augs- burg), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antiziga- nismus erkennen und entschlossen bekämpfen Drucksache 18/1967 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 B Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5720 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5720 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5721 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5722 C Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5724 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5725 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5726 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 5727 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungsauswei- tung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) . 5727 D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 III Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leis- tungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflege- vorsorgefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungs- punkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5647 (A) (C) (D)(B) 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5727 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.10.2014 Bär, Dorothee CDU/CSU 17.10.2014 Barthle, Norbert CDU/CSU 17.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 17.10.2014 Engelmeier, Michaela SPD 17.10.2014 Flisek, Christian SPD 17.10.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Funk, Alexander CDU/CSU 17.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 17.10.2014 Hagedorn, Bettina SPD 17.10.2014 Hirte, Christian CDU/CSU 17.10.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 17.10.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.10.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 17.10.2014 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 17.10.2014 Nahles, Andrea SPD 17.10.2014 Özoğuz, Aydan SPD 17.10.2014 Pilger, Detlev SPD 17.10.2014 Pofalla, Ronald CDU/CSU 17.10.2014 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 17.10.2014 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 17.10.2014 Strässer, Christoph SPD 17.10.2014 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Träger, Carsten SPD 17.10.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 17.10.2014 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 17.10.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 17.10.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 17.10.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungs- ausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsor- gefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer SPD-Fraktion für den Ge- setzentwurf der Bundesregierung und gegen die Ände- rungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Dieses be- inhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Ja- nuar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflegealltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5728 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet. So können sie individueller der je- weiligen Pflegesituation angepasst werden. Die Bedürf- nisse der Pflegebedürftigen und ihrer pflegenden Ange- hörigen stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Außerdem ist die Forderung nach einer angemesse- nen Entlohnung der Pflegefachkräfte für uns Sozialde- mokratinnen selbstverständlich. Wir machen Ernst mit der Aufwertung der Pflegeberufe – nicht nur in der ge- sellschaftlichen Wertschätzung, sondern auch bei der Bezahlung. Es ist sehr gut, dass endlich gesetzlich klargestellt wird, dass die „Bezahlung tarifvertraglich vereinbarter Vergütungen sowie entsprechender Vergü- tungen nach kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen“ bei Pflegesatz- bzw. Pflegevergütungsverhandlungen von niemandem infrage gestellt und als sogenannt unwirt- schaftlich abgelehnt werden darf. Damit das Geld auch wirklich bei den Beschäftigten ankommt, kann der Kos- tenträger einen adäquaten Nachweis von den Arbeitge- bern verlangen, dass dieses Erfordernis auch zu jeder Zeit eingehalten worden ist bzw. wird. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um weiterhin zur angemesse- nen Entlohnung der Branche und der in ihr Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung von insgesamt 0,3 Prozent verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorgefonds vereinbart. Für die Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen von 0,2 Prozent gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ar- beiten weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der ge- setzlichen Kranken- und Pflegeversicherung in eine Bür- gerinnenversicherung ermöglichen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller-Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetz- buch – Leistungsausweitung für Pflegebedürf- tige, Pflegevorsorgefonds – (Fünftes SGB XI- Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tages- ordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer Fraktion für den Gesetzent- wurf der Bundesregierung und gegen die Änderungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Es beinhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Januar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflege- alltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet; sie können individueller der Pfle- gesituation angepasst werden. Die Bedürfnisse der Pfle- gebedürftigen und der Pflegenden stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Die Forderung nach einer angemessenen Entlohnung der Pflegekräfte ist für uns selbstverständlich. Daher ist es gut, dass nun gesetzlich klargestellt wird, dass die Zahlung von Tariflohn von den Verhandlungspartnern nicht als unwirtschaftlich bezeichnet werden kann. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um zur angemessenen Entlohnung der Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorge- fonds vereinbart. Für diese Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir werden weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der Pflegever- sicherung arbeiten. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der gesetzlichen Kranken-und Pflegeversicherung in eine Bürgerversi- cherung ermöglichen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 926. Sitzung am 10. Ok- tober 2014 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zu- zustimmen: – Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Na- tionen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Der Bundesrat hat zudem in seiner 926. Sitzung am 10. Oktober 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsministe- rin Ulrike Scharf (Bayern) als Nachfolgerin des aus- scheidenden Staatsministers Dr. Marcel Huber (Bayern) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5729 (A) (C) (D)(B) Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Evaluierung des Antiterrordateigesetzes Drucksache 17/12665 (neu) Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prüfung der Notwendigkeit und Höhe einer Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung nach § 30 des Elften Buches Sozialgesetzbuch Drucksache 18/1600 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – 17. Legislaturperiode – Drucksache 17/14325 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Anerkennungsgesetz Drucksache 18/1000 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.7 Ratsdokument 10197/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.4 Ratsdokument 10514/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.27 ERH 5/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.31 Ratsdokument 12446/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.32 Ratsdokument 12447/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.50 Ratsdokument 11358/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.149 EP P7_TA-PROV(2013)0286 Drucksache 18/419 Nr. A.151 EP P7_TA-PROV(2013)0394 Drucksache 18/544 Nr. A.45 EP P7_TA-PROV(2013)0517 Drucksache 18/642 Nr. A.9 EP P7_TA-PROV(2014)0044 Drucksache 18/642 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0046 Drucksache 18/822 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2014)0062 Drucksache 18/1048 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0172 Drucksache 18/1393 Nr. A.38 EP P7_TA-PROV(2014)0255 Drucksache 17/14284 Nr. A.15 EP P7_TA-PROV(2013)0233 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/2533 Nr. A.61 Ratsdokument 10897/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.62 Ratsdokument 11922/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.63 Ratsdokument 12027/14 61. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Pflegeversicherung TOP 22 Wohnungsnot in Hochschulstädten TOP 23 Ebolaepidemie TOP 26 Technikfolgenabschätzung: Fernerkundung in Afrika TOP 25 Bekämpfung des Antiziganismus Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriela Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Liebe Kollegen und Kolleginnen! In zwei Wochen
    werden wir Mitglieder des Ausschusses für Menschen-
    rechte und Humanitäre Hilfe Duisburg und Mannheim
    besuchen. Grund der Reise: Wir möchten uns in beiden
    Städten ein Bild verschaffen, wie Sinti und Roma in
    Deutschland leben. Wir werden mit ihnen reden, und wir
    werden uns über Projekte und Initiativen informieren,
    die es in den Stadtvierteln gibt, in die viele Roma aus
    Bulgarien und Rumänien zugezogen sind.

    Am 10. November wird der Menschenrechtsausschuss
    das Arnold-Fortuin-Haus in Berlin-Neukölln besuchen.
    Am 12. November wird es eine Expertenanhörung im
    Ausschuss geben, Thema: „Lage der Sinti und Roma in
    Deutschland und in der EU – Ausgrenzung und Teil-
    habe“.

    Warum plaudere ich hier über unseren Terminkalen-
    der? Alles das findet anlässlich des thematischen Schwer-
    punkts „Sinti und Roma“ im Menschenrechtsausschuss
    statt. Wir werden uns also in der unmittelbaren Zukunft
    wie geplant über Sinti und Roma und über Rassismus
    gegen Sinti und Roma informieren. Daraus leiten wir
    Handlungen ab, korrigieren vielleicht den eigenen Blick-
    winkel und lernen bestenfalls aus Fehlern. Um ehrlich zu
    sein, hat es mich deshalb schon gewundert, dass der An-
    trag „Antiziganismus erkennen und entschlossen be-
    kämpfen“ vor diesen Aktivitäten des Menschenrechts-
    ausschusses auf der Tagesordnung im Deutschen
    Bundestag steht.


    (Beifall bei der SPD)


    Dagegen kann man argumentieren, dass es niemals zu
    früh sein kann, sich mit dieser speziellen Form von Ras-
    sismus auseinanderzusetzen. Das ist sicher richtig. Aller-
    dings hat mich der Antrag der Grünen nicht überzeugt.
    Natürlich kann ich Ihnen nur zustimmen, wenn Sie sa-
    gen, dass antiziganistische Vorurteile für die Ausgren-
    zung vieler Sinti und Roma aus dem wirtschaftlichen,
    sozialen und kulturellen Leben mit ursächlich sind. Die
    Betonung muss hier allerdings auf dem Wörtchen „mit“
    liegen.

    Rassismus gegen Sinti und Roma gibt es. Das kann
    niemand anzweifeln. Auch existent sind schlechtere
    Chancen für Sinti und Roma, große Probleme bei der
    Wohnungssuche und wenig Wissen bei der deutschen
    Mehrheitsbevölkerung. Tom Koenigs hat in einem Vor-
    wort zu einem Gutachten, das sich mit diesem Themen-
    komplex auseinandersetzt, geschrieben, die Bekämpfung
    von Rassismus gegen Sinti und Roma müsse auf drei
    Wegen erfolgen – ich zitiere –:

    durch die Veränderung oder Schaffung neuer gesetz-
    licher und normativer Regelungen, durch gesell-
    schaftliche Aufklärung und durch die umgehende
    Verbesserung der sozialen Situation benachteiligter
    Roma.

    Wenn wir uns einig sind, dass die Bekämpfung des la-
    tenten und manifesten Rassismus diese drei Wege be-
    schreiten muss, dann finde ich es deutlich zu kurz gegrif-
    fen, jetzt nur einen Expertenkreis und ein universitäres





    Gabriela Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zentrum einzurichten. Die Betonung liegt auf „nur“. Die
    Roma-Forschung sollte an den Universitäten besser in-
    stalliert werden. Ich halte das für unstrittig. Mit einem
    Denkmal zur Erinnerung an die Ermordeten im Dritten
    Reich ist es nicht getan. Die geschichtliche Forschung
    über Sinti und Roma und den Holocaust muss ins Blick-
    feld von Historikern rücken, ebenso wie die Vorurteils-
    forschung – allerdings nicht unter der Prämisse, nur da-
    mit den Rassismus gegen Sinti und Roma zu beseitigen.

    Meine Damen und Herren, Rassismus darf in diesem
    Land niemals toleriert werden. Ich betone es noch ein-
    mal: Rassismus gegen Sinti und Roma, den gibt es. Aber
    er ist nicht allein verantwortlich für die oft problemati-
    sche soziale Situation vieler Roma und auch nicht die
    aus ihm entstehende Diskriminierung. Sind wir nicht ei-
    gentlich weiter?

    In der politischen Debatte auf Bundesebene, aber
    auch in Gesprächen mit den Menschen in meinem Wahl-
    kreis höre ich immer wieder, dass wir vor allem bei den
    sozialen Verhältnissen, bei Integration und bei Bildung
    ansetzen müssen. Es mag sein, dass mehr Bildung in den
    Ländern Südosteuropas nicht zum gewünschten Erfolg
    führt. Die Arbeitslosigkeit ist viel zu hoch; Bildung und
    Chancen sind dort entkoppelt. Aber niemand wird ernst-
    haft bestreiten, dass das in Deutschland anders ist. Nur
    mit vernünftiger Bildung und Ausbildung eröffnen sich
    hier Chancen auf Integration und Teilhabe.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Erinnern wir uns an den Beginn des Jahres. Wie auch
    schon erwähnt wurde, wurden Vorurteile und Ängste im
    Zusammenhang mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit für
    Bulgarien und Rumänien geschürt. Gemeint waren
    Roma. Es wurden Vorurteile und Ängste vor den soge-
    nannten Armutsflüchtlingen geschürt. Und die Empö-
    rung war groß, weil Studien den Deutschen Rassismus
    bescheinigten.

    Aber wie helfen wir denn Menschen, die aus unvor-
    stellbarer Armut zum Beispiel aus Bulgarien zu uns
    kommen? Helfen wir ihnen – ich habe immer gesagt: nur –
    mit einem jährlichen Antiziganismusbericht? Oder hel-
    fen wir ihnen, indem wir ihre soziale Situation verbes-
    sern? Ich meine nicht nur die soziale Situation in
    Deutschland, sondern auch die in den Herkunftsländern.

    Denken wir an die Kommunen. Helfen wir ihnen mit
    Rassismusforschung? Oder helfen wir ihnen, indem wir
    sie in die Lage versetzen, die Situation in bestimmten
    Stadtteilen zu verbessern? Ich werde in Mannheim und
    in Duisburg genau hinhören, was der Bund für die
    Neckarstadt-West oder für Rheinhausen tut.

    Dabei will ich die Mehrheitsgesellschaft nicht verges-
    sen. Wie schaffen wir es denn, die Angst vor dem ver-
    meintlich Fremden zu mindern? Schaffen wir das mit ei-
    nem Lehrstuhl? Oder schaffen wir das mit Aufklärung,
    Menschenrechtsbildung und Begegnung? Müssen wir
    das Rad hier neu erfinden?

    In meiner Heimatstadt Nürnberg bestätigen mir alle,
    die in der Menschenrechtsbildung tätig sind, dass alle
    Formen des Rassismus Teil der Menschenrechtsbildung
    sind – auch Rassismus gegen Sinti und Roma.

    Wenn Sie Jugendliche fragen, welche Gruppen von
    Diskriminierung betroffen sind, werden auch immer
    Sinti und Roma genannt. Aber wir werden uns schwer-
    tun, Vorurteile abzubauen, wenn die Menschen immer
    wieder das Klischee sehen, das ihrem Vorurteil ver-
    meintlich entspricht. Dass alle sozialen Probleme der
    Sinti und Roma – ich habe es eingangs ausgeführt – nur
    im Rassismus fußen, wie einige behaupten, ist zu kurz
    gegriffen. Nicht die Diskriminierung allein ist für die so-
    ziale Situation der Roma ursächlich. Vielmehr bedingen
    sich Diskriminierung, soziale Situation und Unwissen-
    heit seitens der Mehrheitsbevölkerung gegenseitig. Wir
    müssen die Klischees aufbrechen, die in jeder Form von
    Rassismus vorkommen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Europäische
    Kommission, das Europäische Parlament und der Euro-
    parat haben uns Maßnahmen aufgezeigt, die wir umset-
    zen müssen. Aus deren Vielzahl möchte ich hier nur ein
    einziges Thema herausgreifen: die Verbesserung der
    Situation der Romafrauen. Was wir auch in Deutschland
    schaffen müssen, ist unter anderem, folgende Forderun-
    gen umzusetzen: Die Grundrechte von Romafrauen und
    -kindern sicherstellen; sexuelle Ausbeutung und Men-
    schenhandel unter besonderer Berücksichtigung von
    Romafrauen bekämpfen; Romafrauen in die Lage verset-
    zen, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu überneh-
    men.

    Diese Aufzählung kann man beliebig lange und noch
    sehr viel konkreter fortsetzen. Es ist nicht falsch, sich da-
    bei wissenschaftlich und praktisch beraten zu lassen.
    Aber Politik für die Sinti und Roma muss über die theo-
    retische Ebene hinaus auf europäischer Ebene, auf natio-
    naler Ebene und auf kommunaler Ebene umgesetzt wer-
    den. Wiederum über alle Projekte hinaus müssen wir die
    Denkmuster in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft
    ändern und Wissen über die Minderheit fördern. Dass
    dieses Wissen noch Verbesserungspotenzial hat, streitet
    niemand ab. Das hat auch jüngst die Studie gezeigt
    – heute schon vielfach erwähnt –, die aufgrund der Inter-
    pretation der erhobenen Daten durchaus Unmut hervor-
    gerufen hat.

    Ich werde hier nicht diskutieren, ob man nun den Ska-
    lenwert 5 zu 6 und 7 zählen darf. Ich habe mir diese Stu-
    die genau angeschaut. Für unser Thema ist wichtig, dass
    viele der Befragten den Sinti und Roma unwissend und
    gleichgültig gegenüberstehen. Dass sie Opfer des Holo-
    caust waren, wussten noch viele, besonders Ältere; aber
    34 Prozent der Befragten nannten „fahrendes Volk“ auf
    die Frage, was ihnen zu Sinti und Roma einfällt. Wir se-
    hen, das geht an der Realität völlig vorbei.

    Unwissen, Gleichgültigkeit und Indifferenz der Mehr-
    heitsgesellschaft hinsichtlich der Minderheit müssen wir
    angehen. Darüber hinaus muss die deutsche Politik – das
    sagen uns auch die Forderungen aus Brüssel und Straß-
    burg – mehr für die Integration der Roma tun. Auch die
    Forderung nach Kampagnen, die den Rassismus gegen
    Sinti und Roma anprangern, sind völlig berechtigt.





    Gabriela Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Aber es wird auch schon einiges getan. Stellvertre-
    tend für viele wichtige Projekte möchte ich hier nur ei-
    nes nennen: Das Familienministerium unterstützt das
    Informations- und Dokumentationszentrum für Antiras-
    sismusarbeit e. V. seit 2009. Aus diesen Mitteln wurde
    letztes Jahr unter anderem ein Themenflyer zu Antiziga-
    nismus aufgelegt.

    Zum Schluss möchte ich noch werben: für das Bun-
    desprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechts-
    extremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“.


    (Stefan Rebmann [SPD]: Sehr gut!)


    Einer der Schwerpunkte ist Rassismus gegen Sinti und
    Roma. Das Projekt startet am 1. Januar 2015. Derzeit
    können Ideengeber und Initiativen ihr Interesse für Mo-
    dellprojekte beim Familienministerium einreichen. Es
    werden noch Projekte gesucht.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Dr. Philipp Lengsfeld für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Philipp Lengsfeld


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als stellver-
    tretendes Mitglied im Menschenrechtsausschuss ist es
    mir eine große Freude und Ehre, heute kurzfristig für un-
    sere menschenrechtspolitische Sprecherin Erika Steinbach
    diese Rede zu übernehmen.


    (Beifall des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Ich möchte einfach nur darstellen, in welcher Position
    ich hier stehe, Kollege Koenigs.

    Kurz ein paar Fakten: In Deutschland leben Schätzun-
    gen zufolge circa 60 000 Sinti und 10 000 Roma. Dies
    sind deshalb Schätzwerte, weil in Deutschland keine be-
    völkerungsstatistischen oder sozioökonomischen Daten
    auf ethnischer Basis erhoben werden, keine außeramtli-
    chen Quellen existieren und eine repräsentative Erhe-
    bung im Rahmen der amtlichen Stichprobenerhebungen
    nicht möglich ist. Deutsche Sinti und Roma haben
    selbstverständlich alle Rechte und Pflichten deutscher
    Staatsbürger. Neben Dänen, Friesen und Sorben sind sie
    als nationale Minderheit anerkannt.

    Wir wissen um die großen Probleme dieser Minder-
    heit vor allem in den südosteuropäischen Ländern – wir
    können die europäische Situation hier ja nicht völlig aus-
    blenden; das sollten wir schon mitdiskutieren –; dort lebt
    die Mehrheit der Roma. In den Ländern des Westbalkans
    stellt sich die Lebenssituation der Minderheit in vielen
    Lebensbereichen als sehr schwierig dar. Für die Integra-
    tion der Roma bedarf es gerade dort besonderer Anstren-
    gungen. Die europaweite Problematik von Diskriminie-
    rung und Ausgrenzung der Roma ist offenkundig, wobei
    es aber auch eine gewisse Selbstausgrenzung gibt. Im
    April 2011 legte die Europäische Kommission einen
    Rahmen für nationale Strategien zur Eingliederung der
    Roma vor. Die Mitgliedstaaten haben der EU-Kommis-
    sion jährlich über ihre Integrationsbemühungen zu be-
    richten.

    Die Bundesregierung hat am 23. Januar 2014 einen
    zweiten Fortschrittsbericht über die Umsetzung des Be-
    richts der Bundesrepublik Deutschland „EU-Rahmen für
    nationale Strategien zur Integration der Roma bis 2020 –
    Integrierte Maßnahmenpakete zur Integration und Teil-
    habe der Sinti und Roma in Deutschland“ an die Euro-
    päische Kommission übersandt. Auf über 60 Seiten
    informiert der Bericht über die seit 2011 erzielten Fort-
    schritte auf Bundes- und Landesebene sowie über Pläne
    bis zum Jahr 2020 in den vier Bereichen Bildung, Be-
    schäftigung, Gesundheitsversorgung, Unterkunft und
    gibt auch zur Antidiskriminierung detailliert Auskunft.

    Ich finde, wir haben bereits beachtliche Erfolge er-
    zielt:

    So wurde im Oktober 2012 hier in Berlin-Mitte – es
    ist schon kurz erwähnt worden; aber man sollte es sich
    noch einmal klarmachen; es ist ja eine große Sache – das
    mit Mitteln des Bundes finanzierte zentrale Mahnmal für
    die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Sinti
    und Roma durch die Bundeskanzlerin Dr. Angela
    Merkel eingeweiht.

    Die Bundesregierung steht in vielfältigem Kontakt
    mit Vertretern der nationalen Minderheit. Seit 2012 führt
    sie auch mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
    Gespräche über die Bekämpfung extremistischer Ge-
    waltaufrufe und Hass im Internet.

    Mehrfach im Jahr findet ein Gesprächskreis der natio-
    nalen Minderheiten in Deutschland unter Federführung
    des Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen
    Bundestages statt, an dem Vertreter der nationalen Min-
    derheiten, die Bundesregierung und Abgeordnete teil-
    nehmen. Dessen Themen waren auch – natürlich – „Dis-
    kriminierung von Sinti und Roma“ sowie die „Erstellung
    eines Antiziganismusberichts“.

    Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zu-
    kunft“ fördert die Forschung zum Thema Antiziganis-
    mus.

    Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und das Do-
    kumentations- und Kulturzentrum in Heidelberg werden
    mit Bundesmitteln institutionell gefördert.

    Sie sehen, dass in Deutschland in diesem Bereich be-
    reits zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden. Speziell
    hervorheben möchte ich aus dem Fortschrittsbericht die
    seit 2011 durchgeführten Maßnahmen im Bereich Bil-
    dung; Bildung ist ja auch einer meiner Hauptbereiche.
    Bildung ist die Schlüsselkompetenz für gelingende Inte-
    gration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Der Be-
    richt zeigt die durchgeführten Maßnahmen und Projekte,
    die von vorschulischer Sprachförderung über Ferienfrei-
    zeitangebote, Familienbildung und -beratung bis hin zu
    bildungspolitischen Maßnahmen und Antirassismuskon-
    zepten für Schulen reichen. Alle Maßnahmen werden





    Dr. Philipp Lengsfeld


    (A) (C)



    (D)

    mit Leben erfüllt und finden in Deutschland schon jetzt
    statt.

    Die Bemühungen im Bildungsbereich leisten einen
    wesentlichen Beitrag, vorhandene Vorurteile der Mehr-
    heitsgesellschaft abzubauen und die Angehörigen der
    Minderheit, die sich bisher zum Teil bildungsfern ver-
    hielten, zu erreichen. Das Recht auf Bildung muss aber
    mit der Akzeptanz der Schulpflicht in Deutschland ein-
    hergehen – das ist hier auch schon gesagt worden –; da
    besteht eine Verknüpfung. Integration funktioniert eben
    nicht als Einbahnstraße.

    Kommen wir zur aktuellen Lage. Auch dieser Punkt
    ist schon mehrfach angesprochen worden; ich möchte
    darauf etwas detaillierter eingehen, weil das hier so weg-
    gewischt wurde. Bereits im September veröffentlichte
    die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine wissen-
    schaftliche Studie zur Bevölkerungseinstellung gegen-
    über den Sinti und Roma. Ich vermute stark, dass das
    auch der Anlass für Ihren Antrag ist.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, der ist älter!)


    – Vielleicht nicht, aber es gibt eine gewisse zeitliche
    Koinzidenz.

    Hier muss man genau auf die Daten schauen. Ich
    finde, da darf man nicht der Versuchung erliegen, die
    Daten medial anzuschärfen. Das Beispiel müssen wir
    jetzt einmal, so quälend es für den einen oder anderen
    sein mag, durchexerzieren.

    Eine konkrete Frage in der Studie, die auch medial
    durchaus intensiv diskutiert wurde, lautete:

    Wie angenehm oder unangenehm wären Ihnen Sinti
    oder Roma als Nachbarn in der Nachbarschaft?

    Die von den Wissenschaftlern übrigens aus gutem Grund
    gewählte Skala zur Beantwortung reichte von 1 bis 7;
    das ist hier auch schon erwähnt worden. Man hätte auch
    eine andere Skala nehmen können, aber man hat aus gu-
    tem Grund eine Skala von 1 bis 7 gewählt. „4“ ist die
    neutrale Antwort. „5“ ist eine Schattierung, die leicht ins
    Unangenehme geht, also die erste negative Antwort in
    der Skala von 1 bis 7.

    Die Ergebnisse lauteten wie folgt: Positiv bis neutral
    – das sind die Werte 1 bis 4 – äußerten sich 48,7 Prozent
    der Befragten in dieser Studie. Den Wert 5 – eher negativ –
    wählten 10,9 Prozent, den Wert 6 – „unangenehm“,
    schon ziemlich negativ – 8,5 Prozent und den negativs-
    ten Wert, den Wert 7 – „sehr unangenehm“ –, 11,9 Pro-
    zent. PR-Experten in der Antidiskriminierungsstelle des
    Bundes haben daraus eine Presseerklärung gemacht, in
    deren Überschrift – das ist das Wichtige – als Erstes
    steht: „Jeder dritte Deutsche lehnt Sinti und Roma als
    Nachbarn ab“. Das ist das Ergebnis eines PR-Cookings
    dieser Zahlen. Wie gewollt, beherrscht genau diese
    Schlagzeile die Berichterstattung für eine ganze Weile.
    Das geht aus meiner Sicht so nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Dieser Spin ist nicht durch die Studienergebnisse ge-
    deckt.
    Wenn man nur die negativen Zahlen betonen wollte
    – ich sage gleich, dass das auch kein guter Blick auf eine
    solche Studie ist –, dann könnte oder müsste man gemäß
    der Studie sagen, dass 20,4 Prozent der Befragten – auch
    Kollege Beck hat es schon erwähnt – Sinti und Roma in
    ihrer Nachbarschaft als unangenehm oder sehr unange-
    nehm empfinden.