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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/61 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Än- derung des Elften Buches Sozialge- setzbuch – Leistungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) Drucksachen 18/1798, 18/2379, 18/2909. 5647 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/2910. . . . . . . . . . . . . . . 5647 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Menschenrecht auf gute Pflege verwirklichen – Soziale Pflegeversicherung solidarisch weiter- entwickeln Drucksachen 18/1953, 18/2909 . . . . . . . . . 5647 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungs- lücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversicherungen – soge- nannter Pflege-Bahr – abschaffen Drucksachen 18/591, 18/2901 . . . . . . . . . 5647 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5647 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5647 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5650 D Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5652 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5654 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5656 B Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5657 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5659 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5660 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5662 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5665 A Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5666 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 5667 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5667 D Namentliche Abstimmungen 5669 B, 5669 C, 5674 D, 5675 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . 5669 D, 5672 A, 5680 D, 5683 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Caren Lay, Diana Golze, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Wohnungs- not, Mietsteigerungen und Mietwucher in Hochschulstädten bekämpfen Drucksache 18/2870 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5675 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5675 C Sylvia Jörrißen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5676 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5678 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5679 D Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . 5685 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5687 D Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5689 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5689 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5690 D Yvonne Magwas (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5692 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5693 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5694 D Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5696 B Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5697 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5698 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5700 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5701 A Tagesordnungspunkt 23: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: zu der vereinbarten Debatte – Deutschlands Bei- trag zur Eindämmung der Ebolaepidemie Drucksachen 18/2607, 18/2841 . . . . . . . . . . . 5702 A Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5702 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5703 D Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5705 A Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5705 C Heinz-Joachim Barchmann (SPD) . . . . . . . . . 5705 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5706 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5707 C Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 5708 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 5709 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5710 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5711 A Tagesordnungspunkt 26: Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56 a der Geschäftsordnung: Technikfolgen- abschätzung (TA) – Fernerkundung: An- wendungspotenziale in Afrika Drucksache 18/581 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5712 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5712 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5713 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5714 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5716 B Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5717 B Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5718 B Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Claudia Roth (Augs- burg), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antiziga- nismus erkennen und entschlossen bekämpfen Drucksache 18/1967 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 B Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5720 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5720 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5721 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5722 C Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5724 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5725 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5726 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 5727 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungsauswei- tung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) . 5727 D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 III Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leis- tungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflege- vorsorgefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungs- punkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5647 (A) (C) (D)(B) 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5727 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.10.2014 Bär, Dorothee CDU/CSU 17.10.2014 Barthle, Norbert CDU/CSU 17.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 17.10.2014 Engelmeier, Michaela SPD 17.10.2014 Flisek, Christian SPD 17.10.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Funk, Alexander CDU/CSU 17.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 17.10.2014 Hagedorn, Bettina SPD 17.10.2014 Hirte, Christian CDU/CSU 17.10.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 17.10.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.10.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 17.10.2014 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 17.10.2014 Nahles, Andrea SPD 17.10.2014 Özoğuz, Aydan SPD 17.10.2014 Pilger, Detlev SPD 17.10.2014 Pofalla, Ronald CDU/CSU 17.10.2014 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 17.10.2014 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 17.10.2014 Strässer, Christoph SPD 17.10.2014 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Träger, Carsten SPD 17.10.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 17.10.2014 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 17.10.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 17.10.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 17.10.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungs- ausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsor- gefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer SPD-Fraktion für den Ge- setzentwurf der Bundesregierung und gegen die Ände- rungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Dieses be- inhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Ja- nuar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflegealltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5728 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet. So können sie individueller der je- weiligen Pflegesituation angepasst werden. Die Bedürf- nisse der Pflegebedürftigen und ihrer pflegenden Ange- hörigen stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Außerdem ist die Forderung nach einer angemesse- nen Entlohnung der Pflegefachkräfte für uns Sozialde- mokratinnen selbstverständlich. Wir machen Ernst mit der Aufwertung der Pflegeberufe – nicht nur in der ge- sellschaftlichen Wertschätzung, sondern auch bei der Bezahlung. Es ist sehr gut, dass endlich gesetzlich klargestellt wird, dass die „Bezahlung tarifvertraglich vereinbarter Vergütungen sowie entsprechender Vergü- tungen nach kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen“ bei Pflegesatz- bzw. Pflegevergütungsverhandlungen von niemandem infrage gestellt und als sogenannt unwirt- schaftlich abgelehnt werden darf. Damit das Geld auch wirklich bei den Beschäftigten ankommt, kann der Kos- tenträger einen adäquaten Nachweis von den Arbeitge- bern verlangen, dass dieses Erfordernis auch zu jeder Zeit eingehalten worden ist bzw. wird. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um weiterhin zur angemesse- nen Entlohnung der Branche und der in ihr Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung von insgesamt 0,3 Prozent verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorgefonds vereinbart. Für die Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen von 0,2 Prozent gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ar- beiten weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der ge- setzlichen Kranken- und Pflegeversicherung in eine Bür- gerinnenversicherung ermöglichen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller-Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetz- buch – Leistungsausweitung für Pflegebedürf- tige, Pflegevorsorgefonds – (Fünftes SGB XI- Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tages- ordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer Fraktion für den Gesetzent- wurf der Bundesregierung und gegen die Änderungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Es beinhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Januar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflege- alltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet; sie können individueller der Pfle- gesituation angepasst werden. Die Bedürfnisse der Pfle- gebedürftigen und der Pflegenden stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Die Forderung nach einer angemessenen Entlohnung der Pflegekräfte ist für uns selbstverständlich. Daher ist es gut, dass nun gesetzlich klargestellt wird, dass die Zahlung von Tariflohn von den Verhandlungspartnern nicht als unwirtschaftlich bezeichnet werden kann. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um zur angemessenen Entlohnung der Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorge- fonds vereinbart. Für diese Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir werden weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der Pflegever- sicherung arbeiten. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der gesetzlichen Kranken-und Pflegeversicherung in eine Bürgerversi- cherung ermöglichen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 926. Sitzung am 10. Ok- tober 2014 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zu- zustimmen: – Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Na- tionen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Der Bundesrat hat zudem in seiner 926. Sitzung am 10. Oktober 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsministe- rin Ulrike Scharf (Bayern) als Nachfolgerin des aus- scheidenden Staatsministers Dr. Marcel Huber (Bayern) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5729 (A) (C) (D)(B) Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Evaluierung des Antiterrordateigesetzes Drucksache 17/12665 (neu) Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prüfung der Notwendigkeit und Höhe einer Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung nach § 30 des Elften Buches Sozialgesetzbuch Drucksache 18/1600 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – 17. Legislaturperiode – Drucksache 17/14325 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Anerkennungsgesetz Drucksache 18/1000 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.7 Ratsdokument 10197/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.4 Ratsdokument 10514/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.27 ERH 5/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.31 Ratsdokument 12446/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.32 Ratsdokument 12447/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.50 Ratsdokument 11358/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.149 EP P7_TA-PROV(2013)0286 Drucksache 18/419 Nr. A.151 EP P7_TA-PROV(2013)0394 Drucksache 18/544 Nr. A.45 EP P7_TA-PROV(2013)0517 Drucksache 18/642 Nr. A.9 EP P7_TA-PROV(2014)0044 Drucksache 18/642 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0046 Drucksache 18/822 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2014)0062 Drucksache 18/1048 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0172 Drucksache 18/1393 Nr. A.38 EP P7_TA-PROV(2014)0255 Drucksache 17/14284 Nr. A.15 EP P7_TA-PROV(2013)0233 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/2533 Nr. A.61 Ratsdokument 10897/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.62 Ratsdokument 11922/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.63 Ratsdokument 12027/14 61. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Pflegeversicherung TOP 22 Wohnungsnot in Hochschulstädten TOP 23 Ebolaepidemie TOP 26 Technikfolgenabschätzung: Fernerkundung in Afrika TOP 25 Bekämpfung des Antiziganismus Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriela Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! Liebe Kollegen und Kolleginnen! In vielen Län-
    dern Afrikas mangelt es an ausreichenden Daten über
    Wasservorkommen, Wald, Landnutzung, Wüstenbildung
    und vieles mehr. Für die Planung von Entwicklung ist
    eine solide Datengrundlage aber unerlässlich. Nur wenn
    man weiß, wie sich der Waldbestand verändert, wenn
    man weiß, wo Entwaldung stattfindet, kann der Wald an-





    Gabriela Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    gemessen geschützt werden. Wenn Länder solche Daten
    nicht haben, fehlt ihnen eine wichtige Grundlage für
    Entwicklung.

    Bei der Fernerkundung zur zivilen Nutzung können
    mithilfe von Satelliten wichtige Geoinformationen ge-
    wonnen werden. Dabei geht es um ein breites Spektrum,
    das gerade auch für Afrika interessant ist. Klar ist je-
    doch: Die wenigsten Länder in Afrika verfügen über die
    finanziellen Ressourcen, eigene Satelliten zu finanzieren
    und auf diese Weise eigene Geoinformationen zu gewin-
    nen. Wenn wir über Fernerkundung in Afrika und die
    Rolle der deutschen Entwicklungspolitik reden, muss es
    daher auch um das Thema Kooperation gehen.

    Ohne Einbeziehung der afrikanischen Länder besteht
    letztlich immer eine Abhängigkeit vom Wohlwollen der
    Länder, die sich in diesem Bereich engagieren. Deutsch-
    land kann hier Vorbild sein und sich auf europäischer
    Ebene und international für echte Kooperation mit
    Afrika einsetzen. Es kann dafür werben, dass relevante
    Informationen aus der Fernerkundung auch den Ländern
    zur Verfügung gestellt werden, die sich die Technik nicht
    leisten können. Und ich denke, genau für dieses Vorge-
    hen ist der vorliegende Bericht eine gute Grundlage.

    Der vorliegende Bericht des Büros für Technikfolgen-
    Abschätzung beim Deutschen Bundestag liefert nicht
    nur einen umfassenden Überblick über die derzeitigen
    technischen Möglichkeiten der Erdfernerkundung, son-
    dern stellt auch die Möglichkeiten für zukünftige Koope-
    rationen mit Afrika in diesem Bereich vor. Wenn bereits
    verfügbare Fernerkundungsdaten der technologieführen-
    den Länder verfügbar gemacht würden, wäre dies eine
    mögliche Alternative zum Bau eigener teurer Satelliten.
    Für politisch instabile Regionen sollte es die einzige Al-
    ternative sein. Denn bei der Fernerkundung besteht das
    Risiko, dass Satellitenbauteile oder Bodenstationen mili-
    tärisch genutzt werden. In politisch instabile Regionen
    darf es daher keinen Technologietransfer geben.


    (Beifall bei der SPD)


    Klar ist, dass die Fernerkundung derzeit keinen
    Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenar-
    beit darstellt und auch in Zukunft keiner sein wird. Es
    gibt aber durchaus Potenziale, vor allem in der Landpoli-
    tik, bei der Landnutzung und im Klimamonitoring. Ge-
    rade im Hinblick auf den Waldsektor geht der Bericht
    davon aus, dass die Anwendung von Fernerkundungsda-
    ten durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
    wahrscheinlich weiter an Bedeutung gewinnen wird.

    Die Veränderung der Umwelt erfolgt einerseits durch
    den Eingriff des Menschen, zum Beispiel durch die Nut-
    zung von Holz, durch Viehhaltung und Entwaldung;
    hinzu kommt der Klimawandel. Jedoch verfügen ausge-
    rechnet die Länder, die mit am stärksten unter den Ver-
    änderungen ihrer Umwelt leiden, oft nur über unzurei-
    chende Datenbestände. Hier können Satellitendaten eine
    wichtige Informationsgrundlage sein, um den Zustand
    und die Veränderung der Umwelt ausreichend zu erfas-
    sen.

    Eine bessere Datengrundlage könnte auch politische
    Diskussionen in einem Land voranbringen. Wir sehen
    das ja auch an Beispielen: Handlungsdruck entsteht
    meist durch Information. Der Schutz des Regenwaldes
    ist auch deswegen weltweit ein Thema, weil wir wissen,
    dass eine Entwaldung stattfindet, und wir wissen, in wel-
    chem Ausmaß sie stattfindet. Dieses Wissen steigert
    nicht nur den Handlungsdruck auf die Politik – sowohl
    in den betroffenen Ländern, als auch international –,
    sondern sensibilisiert auch die Bevölkerung. Vorausset-
    zung dafür ist, dass die Daten veröffentlicht werden und
    einschlägige Nichtregierungsorganisationen auch Zu-
    griff auf sie haben.

    Der Bericht verweist auf verschiedene Projekte im
    Bereich der Fernerkundung, an denen auch deutsche In-
    stitutionen beteiligt sind, zum Beispiel das Waldmonito-
    ring in Somaliland oder die Maßnahmen zum Erhalt des
    größten grenzüberschreitenden Waldgebietes Westafri-
    kas in der Elfenbeinküste. Der in Planung befindliche
    nationale Fernerkundungssatellit EnMAP soll unter an-
    derem auch für Monitoringmaßnahmen zur Verhinde-
    rung von Entwaldung und Waldschädigungen konzipiert
    werden. Generell gilt, dass man insbesondere Luftbilder
    benötigt, um Waldschutz effektiv zu überwachen und
    Veränderungen nachzuverfolgen. Darauf basierend kann
    dann weitergehend analysiert werden, welche Typen von
    Vegetation im Wald in welchem Ausmaß wachsen.

    Ein weiteres Beispiel für die Verwendungsmöglich-
    keit der Fernerkundung – der Kollege Movassat hat es
    schon gesagt – ist die Urbanisierung in Afrika. Wir ha-
    ben hier im Bundestag in Kürze eine Anhörung zu die-
    sem Thema; denn die schnell wachsenden Städte stellen
    die Entwicklungspolitik einerseits vor große Herausfor-
    derungen, sie bieten andererseits aber auch viele Chan-
    cen. Im Bereich der Stadtentwicklung gab es bisher noch
    nicht viele Projekte der Fernerkundung mit deutscher
    Beteiligung. Der Bericht sieht aber auch hier durchaus
    Potenziale, zum Beispiel für die Kartierung von Sied-
    lungsgebieten. Eine erfolgreiche Stadtplanung braucht
    – neben solchen Dingen wie Rechtssicherheit in Bezug
    auf Land- und Eigentumsrechte – auch eine gute Daten-
    grundlage und Geoinformationen, auch deswegen, weil
    Urbanisierung und Katastrophenschutz zusammengehö-
    ren.

    Der Weltrisikobericht 2014 hat darauf hingewiesen,
    dass schnell wachsende Städte besonders verwundbar
    sind, zumal gerade Slums oft in solchen Gebieten entste-
    hen, die gegenüber Naturgefahren besonders exponiert
    sind, zum Beispiel an Flussufern und Hanglagen.


    (Stefan Rebmann [SPD]: Oder Epidemien wie Ebola!)


    Für die deutsche Entwicklungspolitik geht es also auch
    darum, die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit der
    schnell wachsenden Städte zu stärken. Damit können wir
    dazu beitragen, dass nicht jede Naturkatastrophe so viele
    Menschenleben kostet.

    Der Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschät-
    zung liefert Beispiele dafür, wie die Fernerkundung im
    Katastrophenschutz einsetzbar ist. So wurde 1999 unter
    anderem auf Initiative der Europäischen Weltraumorga-
    nisation ESA die Internationale Charta für Weltraum und





    Gabriela Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Naturkatastrophen entwickelt. Im Falle einer Katastro-
    phe können in diesem Rahmen Fernerkundungsdaten er-
    hoben, ausgewertet und zur Verfügung gestellt werden,
    um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Das Deutsche
    Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist ein Mitglied der
    Charta. In der Vergangenheit konnten zum Beispiel nach
    einem Zyklon oder einer Flut in Madagaskar entspre-
    chende Daten an Katastrophenschutzorganisationen vor
    Ort weitergegeben werden.

    Das Beispiel der Charta zeigt jedoch auch ein Pro-
    blem auf: Bisher sind lediglich Algerien und Nigeria als
    Kooperationspartner der Internationalen Charta für
    Weltraum und Naturkatastrophen beteiligt. Es ist gerade
    aus entwicklungspolitischer Sicht wichtig und sinnvoll,
    weitere Länder in Afrika einzubeziehen, und zwar ganz
    im Sinne der afrikapolitischen Leitlinien der Bundesre-
    gierung: als Partner. Der Bericht regt auch hier Leucht-
    turmpartnerschaften mit ausgewählten afrikanischen
    Ländern an.

    Der Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschät-
    zung weist auch darauf hin, dass die Grundlage für eine
    deutsche ressortübergreifende Strategie eine vorherige
    Inventur der bestehenden Aktivitäten in der Anwendung
    der Fernerkundung in Afrika ist. Ich zitiere:

    Mit einer solchen Inventur könnte ein Geoinforma-
    tionssystem aufgebaut werden, das Daten zu Afri-
    kaaktivitäten bündelt und dadurch die Planung zu-
    künftiger Projekte wie auch die Transparenz der
    Entwicklungszusammenarbeit verbessern kann.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Bericht weist
    auch darauf hin, dass es bei der Fernerkundung nicht in
    erster Linie darum geht, in Großprojekte der Weltraum-
    technologie zu investieren. Es geht vor allem um die not-
    wendige Stärkung der Auswerte- und Anwendungstech-
    niken, zum Beispiel zugunsten des Umweltmonitorings.
    Deswegen ist es wichtig, dass dieser Bericht auch in der
    Raumfahrtpolitik der Bundesregierung Berücksichti-
    gung findet, und nicht nur hier. So mahnt der Bericht
    auch eine bessere Koordination der deutschen Techno-
    logie-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Entwicklungs-
    politik an. Das kann ich nur unterstützen. Bei einer
    Weiterentwicklung der Raumfahrtstrategie müssen ent-
    wicklungspolitische Fragen stärker berücksichtigt wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der uns vorliegende Bericht ist das beste Argument da-
    für.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Uwe Kekeritz hat für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Kekeritz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Fernerkundung ist keine neue Technik. Es gibt sie schon
    seit relativ langer Zeit. Wir können heute feststellen,
    dass sie immer besser und immer effizienter wird, und es
    gibt in letzter Zeit auch immer mehr Einsatzgebiete.
    Herr Movassat und Frau Heinrich haben die Bereiche
    genannt: Klimaforschung, Erfassung von Bewegungsda-
    ten, Dokumentation der Wüstenausbreitungen; auch in
    Bezug auf Tsunamis können die Daten eine große Hilfe-
    stellung sein.

    Erkenntnisse sind mit der Fernerkundung einfach zu
    gewinnen, wenn das System einmal etabliert ist. Dieses
    System ist, denke ich, als sehr effizient zu bezeichnen.
    Wir wissen allerdings, dass jede Technologie die Gefahr
    birgt, missbraucht zu werden. Es ist nicht unsere Auf-
    gabe, Regeln und Methoden zu finden, wie man diesen
    Missbrauch eingrenzen kann. Da müssen die Experten
    ran. Sie müssen Maßnahmen und Regeln entwickeln, die
    einen Missbrauch verhindern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Gefahr sollten wir auf keinen Fall auf die leichte
    Schulter nehmen. Es wären zum Beispiel folgende Fra-
    gen zu klären: Wer hat Zugriff auf die Daten? Wie wer-
    den die Daten politisch oder wirtschaftlich in Handlungs-
    felder umgesetzt? Natürlich ist auch zu fragen, welche
    Kosten den Ländern entstehen.

    Wenn wir jetzt sagen: „Für Afrika ist das eine gute
    Sache; wir wollen mit sämtlichen Ländern Partnerschaf-
    ten eingehen“, dann müssen wir auch sagen: Wenn die
    Länder sich das leisten können, wenn sich diese Grenz-
    kosten auszahlen, dann haben wir nichts dagegen. – Aber
    ich sehe das bei den meisten afrikanischen Ländern
    nicht.

    Wir sollten uns in den Beratungen in den Ausschüs-
    sen einem Punkt zuwenden, der im Bericht festgehalten
    ist: In der Bundesregierung sind die Zuständigkeiten für
    die Fernerkundung auf viele Ressorts verteilt. Eine sys-
    tematische Zusammenstellung fehlt ganz offensichtlich.
    Damit ist die Frage nach der Kohärenz gestellt. Wir ver-
    schenken hier offensichtlich Potenzial. Vermutlich erhö-
    hen wir auch das Missbrauchsrisiko. Es wäre besser, die
    Aktivitäten Deutschlands in der Bundesregierung zu
    bündeln und mit denen der EU-Partner zusammenzufüh-
    ren. Das wäre ein Gewinn für uns und unsere afrikani-
    schen Partner.

    Es ist schon sehr viel Richtiges gesagt worden. Ich
    möchte vor einem Argument warnen: Man sagt, dass
    dieses Fernerkundungssystem uns die Möglichkeit bie-
    tet, Hungerkatastrophen zu verhindern. In diesem Zu-
    sammenhang weist man in den Medien oft auf die Situa-
    tion in Somalia im Jahr 2011 hin und sagt ganz lapidar:
    Hätte man dieses Fernerkundungssystem damals effektiv
    eingesetzt, dann hätte man gewusst, dass die Ernten
    nicht eingebracht werden können, weil es zu trocken ist;
    dann hätte die Weltgemeinschaft rechtzeitig reagieren
    können, und somit wären die vielen Zehntausend Men-
    schen nicht verhungert.

    Werte Kolleginnen und Kollegen, es gibt schon lange
    Hungerfrühwarnsysteme. In Somalia 2011 haben diese
    Hungerfrühwarnsysteme rechtzeitig Alarm geschlagen.
    Ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass der Kol-





    Uwe Kekeritz


    (A) (C)



    (D)(B)

    lege Thilo Hoppe im Bundestag vor dieser Hungerkatas-
    trophe gewarnt und die Regierung aufgefordert hat, aktiv
    zu werden. Das ist schlicht unterblieben. Jetzt kann man
    natürlich sagen: Der Kekeritz weiß hinterher immer alles
    besser. – Nein, es ist tatsächlich so: Das war bekannt,
    und wenn die Weltgemeinschaft damals rechtzeitig re-
    agiert hätte, dann hätte man diese Hungerkatastrophe zu-
    mindest nicht in diesem Ausmaß erlebt.

    Deswegen glaube ich, dass man auf dem Teppich
    bleiben und der Fernerkundung keine zu große Bedeu-
    tung beimessen sollte. Wir wissen auch ohne diese Sys-
    teme, wie die Entwicklung in den Wäldern aussieht, wie
    sich die Wüsten ausdehnen, wie sich die Urbanisierung
    vollzieht. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir unsere Mit-
    tel auf solche Problembereiche konzentrieren. Wie ich
    schon sagte: Wenn die Länder sich das leisten können,
    ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Aber uns al-
    len muss klar sein, dass man in der Politik Prioritäten
    setzen muss. Und eine Technisierung der Verhältnisse
    hat bisher nur ganz wenig zur Lösung der Probleme bei-
    getragen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])