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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/61 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Fünften Gesetzes zur Än- derung des Elften Buches Sozialge- setzbuch – Leistungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) Drucksachen 18/1798, 18/2379, 18/2909. 5647 A – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/2910. . . . . . . . . . . . . . . 5647 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Menschenrecht auf gute Pflege verwirklichen – Soziale Pflegeversicherung solidarisch weiter- entwickeln Drucksachen 18/1953, 18/2909 . . . . . . . . . 5647 B c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit zu dem An- trag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungs- lücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversicherungen – soge- nannter Pflege-Bahr – abschaffen Drucksachen 18/591, 18/2901 . . . . . . . . . 5647 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5647 D Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5647 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5650 D Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5652 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5654 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5656 B Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5657 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5659 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5660 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5662 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 A Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5663 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5665 A Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5666 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 5667 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5667 D Namentliche Abstimmungen 5669 B, 5669 C, 5674 D, 5675 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . 5669 D, 5672 A, 5680 D, 5683 A Tagesordnungspunkt 22: Antrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, Caren Lay, Diana Golze, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion DIE LINKE: Wohnungs- not, Mietsteigerungen und Mietwucher in Hochschulstädten bekämpfen Drucksache 18/2870 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5675 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5675 C Sylvia Jörrißen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5676 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5678 B Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5679 D Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . . . . . . . . 5685 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5687 D Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5689 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5689 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5690 D Yvonne Magwas (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5692 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5693 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5694 D Ulli Nissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5696 B Karsten Möring (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5697 C Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5698 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5700 A Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5701 A Tagesordnungspunkt 23: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: zu der vereinbarten Debatte – Deutschlands Bei- trag zur Eindämmung der Ebolaepidemie Drucksachen 18/2607, 18/2841 . . . . . . . . . . . 5702 A Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5702 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5703 D Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5705 A Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5705 C Heinz-Joachim Barchmann (SPD) . . . . . . . . . 5705 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 5706 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5707 C Charles M. 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Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5717 B Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5718 B Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Tom Koenigs, Claudia Roth (Augs- burg), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antiziga- nismus erkennen und entschlossen bekämpfen Drucksache 18/1967 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5719 B Dr. Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5720 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5720 D Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5721 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5722 C Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 5724 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5725 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5726 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 5727 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf ei- nes Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungsauswei- tung für Pflegebedürftige, Pflegevorsorge- fonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) . 5727 D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 III Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leis- tungsausweitung für Pflegebedürftige, Pflege- vorsorgefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungs- gesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungs- punkt 21 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5728 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5647 (A) (C) (D)(B) 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5727 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.10.2014 Bär, Dorothee CDU/CSU 17.10.2014 Barthle, Norbert CDU/CSU 17.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 17.10.2014 Engelmeier, Michaela SPD 17.10.2014 Flisek, Christian SPD 17.10.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 17.10.2014 Funk, Alexander CDU/CSU 17.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 17.10.2014 Hagedorn, Bettina SPD 17.10.2014 Hirte, Christian CDU/CSU 17.10.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 17.10.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.10.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 17.10.2014 Müller (Erlangen), Stefan CDU/CSU 17.10.2014 Nahles, Andrea SPD 17.10.2014 Özoğuz, Aydan SPD 17.10.2014 Pilger, Detlev SPD 17.10.2014 Pofalla, Ronald CDU/CSU 17.10.2014 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 17.10.2014 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 17.10.2014 Strässer, Christoph SPD 17.10.2014 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 17.10.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 17.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.10.2014 Träger, Carsten SPD 17.10.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 17.10.2014 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 17.10.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 17.10.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 17.10.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hilde Mattheis und Mechthild Rawert (beide SPD) zu der Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungs- ausweitung für Pflegebedürftige, Pflegevorsor- gefonds – (Fünftes SGB XI-Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tagesordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer SPD-Fraktion für den Ge- setzentwurf der Bundesregierung und gegen die Ände- rungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Dieses be- inhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Ja- nuar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflegealltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5728 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet. So können sie individueller der je- weiligen Pflegesituation angepasst werden. Die Bedürf- nisse der Pflegebedürftigen und ihrer pflegenden Ange- hörigen stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Außerdem ist die Forderung nach einer angemesse- nen Entlohnung der Pflegefachkräfte für uns Sozialde- mokratinnen selbstverständlich. Wir machen Ernst mit der Aufwertung der Pflegeberufe – nicht nur in der ge- sellschaftlichen Wertschätzung, sondern auch bei der Bezahlung. Es ist sehr gut, dass endlich gesetzlich klargestellt wird, dass die „Bezahlung tarifvertraglich vereinbarter Vergütungen sowie entsprechender Vergü- tungen nach kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen“ bei Pflegesatz- bzw. Pflegevergütungsverhandlungen von niemandem infrage gestellt und als sogenannt unwirt- schaftlich abgelehnt werden darf. Damit das Geld auch wirklich bei den Beschäftigten ankommt, kann der Kos- tenträger einen adäquaten Nachweis von den Arbeitge- bern verlangen, dass dieses Erfordernis auch zu jeder Zeit eingehalten worden ist bzw. wird. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um weiterhin zur angemesse- nen Entlohnung der Branche und der in ihr Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung von insgesamt 0,3 Prozent verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorgefonds vereinbart. Für die Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen von 0,2 Prozent gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ar- beiten weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der ge- setzlichen Kranken- und Pflegeversicherung in eine Bür- gerinnenversicherung ermöglichen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Bärbel Bas, Uwe Beckmeyer, Dr. Ute Finckh-Krämer, Ulrich Freese, Martin Gerster, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller-Ohm, Frank Junge, Cansel Kiziltepe, Dr. Bärbel Kofler, Steffen-Claudio Lemme, Klaus Mindrup, Markus Paschke, Dr. Simone Raatz, Andreas Rimkus, Susann Rüthrich, Johann Saathoff, Dr. Hans-Joachim Schabedoth, Dr. Dorothee Schlegel, Ewald Schurer, Michael Thews (alle SPD) zu der Ab- stimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetz- buch – Leistungsausweitung für Pflegebedürf- tige, Pflegevorsorgefonds – (Fünftes SGB XI- Änderungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) (Tages- ordnungspunkt 21 a) Wir stimmen mit unserer Fraktion für den Gesetzent- wurf der Bundesregierung und gegen die Änderungs- und Entschließungsanträge der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Mit dem vorliegenden Gesetz werden die Vereinba- rungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Es beinhaltet zahlreiche Leistungsverbesserungen, die ab Januar 2015 den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weitere Hilfen bei der Bewältigung des oft schwierigen Pflege- alltags zur Verfügung stellen. Jede Pflegesituation ist anders; daher haben wir die Leistungen flexibler und kompatibler gestaltet; sie können individueller der Pfle- gesituation angepasst werden. Die Bedürfnisse der Pfle- gebedürftigen und der Pflegenden stehen im Mittelpunkt dieser Reform. Die Forderung nach einer angemessenen Entlohnung der Pflegekräfte ist für uns selbstverständlich. Daher ist es gut, dass nun gesetzlich klargestellt wird, dass die Zahlung von Tariflohn von den Verhandlungspartnern nicht als unwirtschaftlich bezeichnet werden kann. Dies ist eine wirksame Unterstützung, um zur angemessenen Entlohnung der Beschäftigten beizutragen. Die Leistungsverbesserungen sind mit einer Beitrags- satzsteigerung verbunden. Im Koalitionsvertrag wurde dies im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Vorsorge- fonds vereinbart. Für diese Leistungsverbesserungen und die damit verbundenen Beitragssatzsteigerungen gibt es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Wir werden weiter an einer nachhaltigen Finanzierung der Pflegever- sicherung arbeiten. Wir werden weiter um politische Mehrheiten werben, die einen Umbau der gesetzlichen Kranken-und Pflegeversicherung in eine Bürgerversi- cherung ermöglichen. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 926. Sitzung am 10. Ok- tober 2014 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz zu- zustimmen: – Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Na- tionen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Der Bundesrat hat zudem in seiner 926. Sitzung am 10. Oktober 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 Satz 4 und 6 des Standortauswahlgesetzes Staatsministe- rin Ulrike Scharf (Bayern) als Nachfolgerin des aus- scheidenden Staatsministers Dr. Marcel Huber (Bayern) zum Mitglied der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Oktober 2014 5729 (A) (C) (D)(B) Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Evaluierung des Antiterrordateigesetzes Drucksache 17/12665 (neu) Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prüfung der Notwendigkeit und Höhe einer Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung nach § 30 des Elften Buches Sozialgesetzbuch Drucksache 18/1600 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – 17. Legislaturperiode – Drucksache 17/14325 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Anerkennungsgesetz Drucksache 18/1000 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Finanzausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.7 Ratsdokument 10197/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.4 Ratsdokument 10514/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.27 ERH 5/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.31 Ratsdokument 12446/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.32 Ratsdokument 12447/14 Verteidigungsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.50 Ratsdokument 11358/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.149 EP P7_TA-PROV(2013)0286 Drucksache 18/419 Nr. A.151 EP P7_TA-PROV(2013)0394 Drucksache 18/544 Nr. A.45 EP P7_TA-PROV(2013)0517 Drucksache 18/642 Nr. A.9 EP P7_TA-PROV(2014)0044 Drucksache 18/642 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0046 Drucksache 18/822 Nr. A.34 EP P7_TA-PROV(2014)0062 Drucksache 18/1048 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0172 Drucksache 18/1393 Nr. A.38 EP P7_TA-PROV(2014)0255 Drucksache 17/14284 Nr. A.15 EP P7_TA-PROV(2013)0233 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/2533 Nr. A.61 Ratsdokument 10897/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.62 Ratsdokument 11922/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.63 Ratsdokument 12027/14 61. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Pflegeversicherung TOP 22 Wohnungsnot in Hochschulstädten TOP 23 Ebolaepidemie TOP 26 Technikfolgenabschätzung: Fernerkundung in Afrika TOP 25 Bekämpfung des Antiziganismus Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Caren Lay


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Verehrter Herr Kollege, vielen Dank, dass Sie meine

    Zwischenfrage zulassen. – Sie haben gesagt, wir brau-
    chen eine Mietpreisbremse für alle Bürgerinnen und





    Caren Lay


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bürger. Sie haben auch nicht abgestritten, dass in einer
    Stadt wie München und vielen anderen Großstädten und
    Ballungszentren im ganzen Bundesgebiet


    (Sören Bartol [SPD]: Marburg!)


    eine angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt
    herrscht. Wie können Sie es denn dann gut finden, dass
    der Entwurf, der jetzt das Kabinett passiert hat, bei-
    spielsweise dem Freistaat Bayern ermöglicht, die Miet-
    preisbremse überhaupt nicht umzusetzen? Finden Sie
    das richtig, oder hätten Sie sich hier eine andere Rege-
    lung gewünscht?


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Sören Bartol [SPD]: Das ist Föderalismus!)




Rede von Dirk Wiese
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Frau Kollegin Lay, ich muss Ihnen leider an der Stelle

widersprechen und Ihnen sagen: Da müssen Sie sich den
Gesetzentwurf einmal ganz genau ansehen. Wir geben
den Ländern die Möglichkeit, in der angespannten Lage
in Ballungszentren die Mietpreisbremse umzusetzen,


(Caren Lay [DIE LINKE]: Sie müssen es ja nicht!)


weil die Länder am besten beurteilen können, wie die Si-
tuation vor Ort ist. Darum ist das an dieser Stelle völlig
richtig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Bayern ist schon bei den Änderungen in Bezug auf
die Kappungsgrenze vorangegangen. Darum kann ich
Ihnen nur empfehlen: Schauen Sie sich den Referenten-
entwurf genau an, und lesen Sie das noch einmal nach.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Caren Lay [DIE LINKE]: Das habe ich getan!)


Der zweite Punkt, den ich heute erwähnen will – das
darf man nicht verschweigen –, ist, dass in vielen Städ-
ten das Problem besteht, dass die Maklerkosten immer
auf den Mieter abgewälzt werden. Darum ist heute ein
guter Tag; denn wenn wir die Mietpreisbremse Anfang
nächsten Jahres in Gesetzesform gießen, zieht im Jahr
2015 endlich auch für die Makler die soziale Marktwirt-
schaft ein. Das ist viel zu lange nicht passiert. Darum
sind die Änderungen im Maklerrecht absolut richtig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Auf den dritten Punkt, den ich ansprechen möchte, ist
mein Kollege Michael Groß schon eingegangen: Es ist
natürlich so, dass die Mietpreisbremse keinen zusätzli-
chen Wohnraum schafft. Das ist völlig richtig. Das ist
mit der Mietpreisbremse aber auch nicht beabsichtigt.
Darum müssen wir gleichzeitig den Wohnungsbau stär-
ken.


(Sören Bartol [SPD]: Sehr gut!)


Darum ist es richtig, die Ausnahme der Mietpreisbremse
für den Neubau zuzulassen. Da bin ich voll auf Ihrer
Seite. Das müssen wir machen, weil wir zusätzlichen
Wohnungsbau brauchen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Gehring, ich habe mich gefreut, dass Sie Nord-
rhein-Westfalen erwähnt haben, weil Nordrhein-Westfa-
len ein Beispiel dafür ist,


(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer ein gutes Beispiel!)


dass man Geld vom Bund für den sozialen Wohnungs-
bau in die Hand nimmt. NRW-Bauminister Michael
Groschek nimmt bis 2017 800 Millionen Euro jährlich
für den sozialen Wohnungsbau in die Hand. Das ist Poli-
tik für die Städte in NRW und für den ländlichen Raum.
Wir als SPD machen in Nordrhein-Westfalen und im
Bund Politik für die Städte und für den ländlichen Raum
– Stadt und Land Hand in Hand. Darum ist es gut, dass
die SPD an dieser Stelle regiert.


(Beifall bei der SPD)


Ich möchte am Ende noch ganz kurz einen Punkt an-
sprechen. Neben den Kosten, die die Bürgerinnen und
Bürger für die Miete haben, müssen wir uns auch die
Nebenkosten ansehen. Die Nebenkosten sind die zweite
Miete. Das ist ein Problem. Darum müssen wir auch
schauen, dass wir es bei den Nebenkosten hinbekom-
men, über eine sogenannte Betriebskostenbremse und
darüber nachzudenken, was man in dem Bereich machen
kann. Ich finde das gar nicht verkehrt, weil diese Kosten
für die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls enorm sind. Da
muss man etwas machen.

Wir machen eine echte Mietpreisbremse. Ich kann Ih-
nen nur sagen: Stimmen Sie dem zu, wenn Sie etwas Gu-
tes für die Bürgerinnen und Bürger im Land tun wollen!
Ich glaube, das ist richtig. Allen Studierenden kann ich
nur einen guten Start ins Semester wünschen. Ich hoffe,
alle haben die O-Woche ganz gut überstanden.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Als nächster Redner hat der Kollege Christian Kühn

    das Wort.

    Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN):

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen
    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe
    Studenten im Land! Der Staat hat in einer Wissensgesell-
    schaft die Aufgabe, nicht nur ein auskömmliches BAföG
    zur Verfügung zu stellen – Ihr BAföG, das 2016 refor-
    miert werden soll, wird weniger wert sein als das BAföG
    2010, und es dauert auch noch zwei Jahre, bis es so weit
    ist –, sondern auch exzellente Universitäten, attraktive
    Studierendenplätze und ausreichend Wohnheimplätze.
    Denn ich finde, Studenten haben ein Recht darauf, ein
    Dach über dem Kopf zu haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)






    Christian Kühn (Tübingen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Der Problemdruck in den Universitätsstädten ist
    enorm. Vergleicht man die Zahlen, was die Kluft zwi-
    schen Bestandsmieten und Neuvertragsmieten angeht,
    stellt man fest, dass drei Städte, die allesamt Universi-
    tätsstädte sind, an der Spitze stehen: Regensburg, Frei-
    burg und Heidelberg. Dort liegen die Neuvertragsmieten
    zum Teil über 9 Euro pro Quadratmeter, und die Ab-
    stände zwischen den Mieten betragen über 30 Prozent.

    Das zeigt ganz klar: Es gibt einen riesigen Pro-
    blemdruck. Auf diesen Wohnungsmärkten, die ohnehin
    schon unter Stress stehen, konkurrieren nun Studenten
    mit anderen einkommensschwachen Haushalten. Des-
    wegen brauchen wir deutlich mehr Wohnheimplätze in
    Deutschland. Die Belegungsquote liegt derzeit unter
    10 Prozent. Ich finde, das ist ein Riesenskandal. Eigent-
    lich müssten bei den Ländern, aber auch beim Bund alle
    Alarmglocken läuten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Alle Jahre wieder haben wir das gleiche Problem. Im
    Herbst, wenn das Semester beginnt, kommt dieses
    Thema hoch. Wir sind uns dann auch immer ganz
    schnell einig in der Analyse, dass wir ein Problem haben
    und etwas tun müssen. 2012 hat Herr Ramsauer dann ei-
    nen Runden Tisch einberufen, bei dem nichts herausge-
    kommen ist.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Typisch Ramsauer!)


    Vonseiten der Großen Koalition führen Sie nun das
    Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen an. Das
    wird bei allen wohnungs- und baupolitischen Themen
    als Standardargument benutzt.


    (Sören Bartol [SPD]: Das ist gut!)


    Mir reicht ein Verweis auf eine Plauderrunde nicht aus.
    Ich will Maßnahmen, und ich will von Ihnen konkret
    wissen, welche Instrumente Sie ergreifen, um die Woh-
    nungsmärkte in Deutschland zu beruhigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen der Linken, ich
    finde, der Antrag beschreibt das Problem gut. Aber Sie
    lassen mich mit diesem Antrag trotz der gemeinsamen
    Opposition ein bisschen ratlos zurück. Denn Sie haben
    aus meiner Sicht diesen Antrag wohnungs- und baupoli-
    tisch nicht durchdacht. Ich finde, für eine kluge Opposi-
    tionspolitik machen Sie es der Regierung mit Ihrem An-
    trag leider viel zu leicht, ausweichen zu können.


    (Caren Lay [DIE LINKE]: Dann machen Sie doch einen Vorschlag!)


    Mir fehlt Ihre Bauexpertin Heidrun Bluhm heute in der
    Debatte. Sie hätte in wohnungspolitischer Hinsicht die-
    ser Debatte gutgetan.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Wir brauchen eine kluge Subjekt- und Objektförde-
    rung und mietrechtliche Änderungen. Das sehe ich leider
    weder bei der Großen Koalition noch bei der Linken.
    Die Mietpreisbremse wurde monatelang angekündigt,
    dann verzögert, und am Ende wird die Ausnahme zur
    Regel. Dass Sie den Neubau von der Mietpreisbremse
    ausgenommen haben, ist falsch. Ihr Argument, dass der
    Neubau das einzige Instrument ist, mit dem man sozia-
    len Wohnraum sichern kann, ist falsch. Man kann zum
    Beispiel auch Belegungsrechte kaufen.

    Es kommt aber nicht nur darauf an, dass gebaut wird,
    sondern auch darauf, dass jemand baut, der am Ende
    auch bezahlbaren Wohnraum bereitstellt. Darüber ma-
    chen Sie sich viel zu wenig Gedanken. Ich finde, hier
    muss man mehr in genossenschaftlichen Strukturen den-
    ken und kommunale Akteure, die bezahlbaren Wohn-
    raum bereitstellen, sowie Studentenwerke, die für die
    Wohnheime zuständig sind, mit einbeziehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Beim Wohngeld gilt das Gleiche. Davon profitieren
    auch Studierende, die kein BAföG beziehen. Beim
    Wohngeld kürzen Sie erst. Dann erhöhen Sie es wieder
    und wollen sich dafür feiern lassen. Aber die strukturel-
    len Probleme beim Wohngeld gehen Sie nicht an. Ich
    finde, Sie halten Sonntagsreden über Ihre Instrumente.
    Das sind reine Lippenbekenntnisse. Sie müssen in der
    Großen Koalition deutlich mehr liefern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich weiß, dass der eine oder andere in diesem Hause
    wieder mit einem Konjunkturprogramm liebäugelt. Falls
    Sie in dieser Großen Koalition wie in der letzten auf die
    Idee kommen sollten, Konjunkturprogramme durchzu-
    führen, kann ich Sie nur auffordern: Stecken Sie das
    Geld in den sozialen Wohnungsbau, und bauen Sie Stu-
    dentenwohnheime, statt Autos abzuwracken!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Situation ist dramatisch. In vielen Universitäts-
    städten beginnen Studierende, selbst Verantwortung für
    den Wohnraum zu übernehmen. In meiner Heimatstadt
    Tübingen gibt es eine ganze Reihe von Projekten genos-
    senschaftlichen Wohnens, die sehr erfolgreich sind. Ich
    finde es schade, dass es einen linken Antrag zum studen-
    tischen Wohnen gibt, in dem nicht einmal das Wort „Ge-
    nossenschaften“ vorkommt. Dabei leisten Genossen-
    schaften einen großen Beitrag. Hier muss Politik mehr
    tun und bessere Rahmenbedingungen für Genossinnen
    und Genossen vor Ort organisieren, damit Studierende
    Wohnraum in Selbstverwaltung übernehmen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da wir die Fragen des sozialen Wohnungsbaus und
    die Beziehungen zu den Ländern unter verfassungsrecht-
    lichen Aspekten in den Blick nehmen, will ich anmer-
    ken, dass wir gemeinsam hier in diesem Haus nach 2019
    ein Problem bekommen werden. Wenn die Entflech-
    tungsmittel auslaufen, dann weiß ich nicht, wie die Län-
    der ihrer Verpflichtung nachkommen wollen, gleichzei-
    tig die Vorgaben der Schuldenbremse und die Aufgaben
    des sozialen Wohnungsbaus sowie des Wohnungsbaus
    für Studierende zu stemmen. Wir müssen gemeinsam da-
    rüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist, gemeinsam
    mit den Ländern eine Vereinbarung zu treffen, die es





    Christian Kühn (Tübingen)



    (A) (C)



    (B)

    dem Bund ermöglicht, bei den Wohnheimen, aber auch
    im sozialen Wohnungsbau unterstützend tätig zu sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Semester hat
    begonnen. In Göttingen sind Zeltlager aufgestellt. In
    Heidelberg gibt es Notunterkünfte. Woanders schlafen
    Studierende auf Couchen oder in Wohnwägen. Wer
    heute ein Studium aufnimmt, hat das Recht auf ange-
    messenen Wohnraum; denn wenn man ein Studium star-
    tet, dann ist das eine schwierige Phase der Neuorientie-
    rung. Es ist ein Start in einen neuen Lebensabschnitt.
    Hier hat jeder Studierende ein Recht auf einen Wohn-
    heimplatz. Ich finde, wenn der Bund Eliteuniversitäten
    fördert, kann er auch für bezahlbaren Wohnraum sorgen.

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)