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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/60 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Thomas Gambke und Norbert Schindler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5483 A Wahl der Abgeordneten Dr. Stefan Heck, Daniela Ludwig und Birgit Kömpel in den Beirat der Schlichtungsstelle für den öf- fentlichen Personenverkehr . . . . . . . . . . . . . 5483 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5483 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 20 und 24 5483 B Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum ASEM-Gipfel am 16./17. Oktober 2014, zum Europäischen Rat am 23./24. Oktober 2014 und zum Euro-Gipfel am 24. Oktober 2014 in Brüs- sel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5483 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 5483 D Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 5487 A Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 5489 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5492 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5492 D Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . 5494 C Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5497 A Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5498 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 5499 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5501 A Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5501 D Maik Beermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5503 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5505 B Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 5506 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5509 C Tagesordnungspunkt 4: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Digitale Agenda 2014 bis 2017 Drucksache 18/2390 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5507 A b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Tabea Rößner, Dieter Janecek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den digi- talen Wandel politisch gestalten – Handlungsempfehlungen der Enquete- Kommission „Internet und digitale Ge- sellschaft“ umsetzen Drucksache 18/2880 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5507 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5507 B Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 5512 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5513 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5514 B Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5515 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 5517 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5518 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5519 A Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . 5519 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5520 D Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5521 C Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi (Erklärung nach § 30 GO). . . . . . . . 5522 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5523 C Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5523 D Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 5524 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5525 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5526 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5527 C Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5527 C Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5528 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5529 B Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5530 D Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5531 D Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5533 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5534 A Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Beate Müller- Gemmeke, Kerstin Andreae, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Solidarität im Rahmen der Tarifplu- ralität ermöglichen – Tarifeinheit nicht ge- setzlich regeln Drucksache 18/2875 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5535 C Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5535 C Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5536 D Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5538 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 5538 D Bernd Rützel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5540 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5540 C Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5541 B Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5542 B Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 5543 D Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5544 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 5544 C Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5545 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . 5545 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5546 C Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5547 A Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5547 D Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5548 D Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) . . . . . . 5550 A Tagesordnungspunkt 27: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Durchführung des Haager Übereinkommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstandsvereinbarungen Drucksache 18/2846 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 B b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Protokoll Nr. 15 vom 24. Juni 2013 zur Änderung der Kon- vention zum Schutz der Menschen- rechte und Grundfreiheiten Drucksache 18/2847 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Beate Walter-Rosenheimer, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maritime Ausbildung in Kooperation mit den Küstenländern neu ausrichten Drucksache 18/2748 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 C d) Antrag der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Hofab- gabe als Voraussetzung für den Zugang zur Altersrente für Landwirte abschaf- fen Drucksache 18/2770 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 C e) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sozialrechtli- che Diskriminierung beenden – Asylbe- werberleistungsgesetz aufheben Drucksache 18/2871 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 D f) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Jan Korte, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für eine transparente Haus- haltskontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeiten Drucksache 18/2872 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5551 D g) Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Steffi Lemke, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Nachhaltige Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 III Waldbewirtschaftung sicherstellen – Kooperative Holzvermarktung ermögli- chen Drucksache 18/2876 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5552 A h) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Beate Müller-Gemmeke, Doris Wagner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schluss mit Sonderwelten – Die inklusive Ge- sellschaft gemeinsam gestalten Drucksache 18/2878 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5552 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Peter Meiwald, Dr. Valerie Wilms, Steffi Lemke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ökologischen Hochwasser- schutz voranbringen Drucksache 18/2879 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5552 B Tagesordnungspunkt 28: a) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab- kommen vom 13. Februar 2014 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica zur Ver- meidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkom- men und vom Vermögen Drucksachen 18/2659, 18/2898 . . . . . . . . . 5552 B b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 24. Juni 2013 zur Änderung des Ab- kommens vom 4. Oktober 1991 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Norwegen zur Ver- meidung der Doppelbesteuerung und über gegenseitige Amtshilfe auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie des dazuge- hörigen Protokolls Drucksachen 18/2660, 18/2898 . . . . . . . . . 5552 C c) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Pro- tokoll vom 11. März 2014 zur Änderung des Abkommens vom 1. Juni 2006 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Georgien zur Vermeidung der Dop- pelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Ver- mögen Drucksachen 18/2661, 18/2898 . . . . . . . . . 5553 A d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Ände- rung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hinblick auf die Hinterle- gung der historischen Archive der Or- gane beim Europäischen Hochschulins- titut in Florenz Drucksachen 18/1779, 18/2851. . . . . . . . . 5553 B e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu der Verord- nung der Bundesregierung: Zweite Ver- ordnung zur Änderung der Elektro- und Elektronikgeräte-Stoff-Verordnung Drucksachen 18/2554, 18/2672 Nr. 2, 18/2899 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5553 C f–l Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 96, 97, 98, 99, 100, 101 und 102 zu Petitionen Drucksachen 18/2763, 18/2764, 18/2765, 18/2766, 18/2767, 18/2768, 18/2769 . . . . 5553 D Tagesordnungspunkt 6: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Landwirt- schaft: zu dem Vorschlag für eine Ver- ordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die ökologische/bio- logische Produktion und die Kennzeich- nung von ökologischen/biologischen Er- zeugnissen sowie zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. XXX/XXX des Europäischen Parlaments und des Rates [Verordnung über amtliche Kontrollen] und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates – KOM (2014)180 endg.; Ratsdok. 7956/14 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bundesregierung gemäß Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes Drucksachen 18/1393 Nr. A.31, 18/2839 . 5554 C b) Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Karin Binder, Heidrun Bluhm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE sowie der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parla- ments und des Rates über die ökologi- sche/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biolo- gischen Erzeugnissen sowie zur Ände- rung der Verordnung (EU) Nr. XXX/XXX des Europäischen Parlaments und des Ra- tes [Verordnung über amtliche Kontrol- len] und zur Aufhebung der Verordnung IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 (EG) Nr. 834/2007 des Rates – KOM (2014)180 endg.; Ratsdok. 7956/14 – hier: Stellungnahme gegenüber der Bun- desregierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes – Ökolandbau vo- ranbringen – In Europa und Deutsch- land Drucksache 18/2873 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5554 C Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5554 D Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 5556 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5557 C Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5558 C Hans-Georg von der Marwitz (CDU/CSU) . . 5559 C Harald Ebner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5561 C Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5562 A Tagesordnungspunkt 7: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe: – zu dem EU-Jahresbericht 2012 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt (Themenspezifische Berichte) – Ratsdok. 9431/13 – zu dem Entwurf des EU-Jahresberichts 2013 über Menschenrechte und Demo- kratie in der Welt – Ratsdok. 10848/14 Drucksachen 18/419 Nr. A.156, 18/2533 Nr. A.60, 18/2866 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5563 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5563 C Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5565 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5566 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5567 D Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5568 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Diana Golze, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schulsozialarbeit an allen Schulen sicher- stellen Drucksache 18/2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5570 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 5570 C Christina Schwarzer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 5571 C Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5572 D Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . 5573 D Ulrike Bahr (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5574 C Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5575 C Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5577 B Heinz Wiese (Ehingen) (CDU/CSU) . . . . . . . 5578 C Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Antiterror- dateigesetzes und anderer Gesetze Drucksachen 18/1565, 18/2902. . . . . . . . . . . . 5579 D Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5580 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 5581 A Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5581 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5583 B Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5584 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5585 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 5587 B Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Lisa Paus, Britta Haßelmann, Anja Hajduk, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine Bundessteuerverwal- tung – Gleiche Grundsätze von Flensburg bis zum Bodensee Drucksache 18/2877 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5588 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5588 C Dr. Jens Zimmermann (SPD) . . . . . . . . . . 5589 D Margaret Horb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5590 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 5591 C Andreas Schwarz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5592 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5593 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5594 B Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5595 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 5595 D Tagesordnungspunkt 11: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirt- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 V schaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2015 (ERP-Wirtschaftsplan- gesetz 2015) Drucksachen 18/2662, 18/2903. . . . . . . . . . . . 5597 A Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5597 B Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5598 B Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5599 A Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5600 C Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Sigrid Hupach, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kurzzeitig Beschäf- tigten vollständigen Zugang zur Arbeits- losenversicherung ermöglichen Drucksache 18/2786 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5601 D Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 5602 A Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5603 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5604 B Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5605 C Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 5606 D Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5607 C Tagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Thomas Feist, Uda Heller, Albert Rupprecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Willi Brase, Rainer Spiering, Dr. Ernst Dieter Rossmann, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion SPD: Berufli- che Bildung zukunftssicher gestalten – Wettbewerbsfähigkeit und Beschäfti- gung stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwickau), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Recht auf Ausbildung umsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Brigitte Pothmer, Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Berufliche Bildung sichern – Jun- gen Menschen Zukunftschancen bieten Drucksachen 18/1451, 18/1454, 18/1456, 18/2856 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5608 B Dr. Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5608 C Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5609 C Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5610 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5611 D Uda Heller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5612 D Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5613 D Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger, Dr. Tobias Lindner, Doris Wagner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Mehr Gerechtigkeit bei der Entschädigung von Einsatzunfällen Drucksache 18/2874 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5614 D Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5615 A Robert Hochbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5616 A Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 5616 D Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 5617 D Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5618 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5619 B Tagesordnungspunkt 15: a) – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesfernstraßen- mautgesetzes Drucksachen 18/2444, 18/2657, 18/2857 5619 D – Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/2858 . . . . . . . . . . . . . . 5619 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Dr. Valerie Wilms, Stephan Kühn (Dresden), Oliver Krischer, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Lkw-Maut nach- haltig und ökologisch ausrichten Drucksachen 18/1620, 18/2857 . . . . . . . . 5620 A Florian Oßner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5620 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5621 D Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 5622 B Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5623 C Thomas Jarzombek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5625 A VI Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Bundesdatenschutz- gesetzes – Stärkung der Unabhängigkeit der Datenschutzaufsicht im Bund durch Errichtung einer obersten Bundesbehörde Drucksache 18/2848 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5626 B Tagesordnungspunkt 17: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Erlass und zur Änderung von Vorschriften zur Durchführung uni- onsrechtlicher Vorschriften über Agrar- zahlungen und deren Kontrollen in der Ge- meinsamen Agrarpolitik Drucksachen 18/2708, 18/2894. . . . . . . . . . . . 5626 C Hermann Färber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5626 C Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5627 B Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . 5627 D Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . 5628 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5629 C Tagesordnungspunkt 18: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 14. April 2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen – Körperschaft des öffentlichen Rechts Drucksachen 18/2587, 18/2785. . . . . . . . . . . . 5630 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5630 C Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5631 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . 5632 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5632 C Dr. Günter Krings, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5633 B Tagesordnungspunkt 19: – Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab- kommen vom 22. Juni 2010 zur zweiten Änderung des Partnerschaftsabkom- mens zwischen den Mitgliedern der Gruppe der Staaten in Afrika, im Kari- bischen Raum und im Pazifischen Ozean einerseits und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaa- ten andererseits (Zweites Änderungsab- kommen zum AKP-EG-Partnerschafts- abkommen) Drucksache 18/2591 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5634 B – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internen Abkom- men vom 24. Juni 2013 zwischen den im Rat vereinigten Vertretern der Regie- rungen der Mitgliedstaaten der Euro- päischen Union über die Finanzierung der im mehrjährigen Finanzrahmen für den Zeitraum 2014 bis 2020 vorgesehe- nen Hilfe der Europäischen Union im Rahmen des AKP-EU-Partnerschafts- abkommens und über die Bereitstellung von finanzieller Hilfe für die überseei- schen Länder und Gebiete, auf die der vierte Teil des Vertrags über die Ar- beitsweise der Europäischen Union An- wendung findet (Internes Abkommen) Drucksachen 18/2588, 18/2840. . . . . . . . . 5634 C – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/2843 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5634 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . 5634 C Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5635 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5636 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5637 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5638 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 5639 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Heinz-Joachim Barchmann, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller-Ohm, Christina Jantz, Frank Junge, Dr. Bärbel Kofler, Dr. Ute Finckh-Krämer, Hiltrud Lotze, Klaus Mindrup, Susanne Mittag, Mechthild Rawert, Johann Saathoff, Dr. Nina Scheer, Dorothee Schlegel, Matthias Schmidt (Ber- lin), Norbert Spinrath (alle SPD) zur nament- lichen Abstimmung über den Entschließungs- antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, Christian Kühn (Tübingen), Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Julia Verlinden, Harald Ebner, Matthias Gastel, Kai Gehring, Stephan Kühn (Dresden), Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Markus Tressel, Dr. Valerie Wilms und der Fraktion BÜND- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 VII NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum ASEM-Gipfel am 16./17. Oktober 2014, zum Europäischen Rat am 23./24. Ok- tober 2014 und zum Euro-Gipfel am 24. Okto- ber 2014 in Brüssel (Tagesordnungspunkt 3) . . . 5639 C Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, Christian Kühn (Tübingen), Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Julia Verlinden, Harald Ebner, Matthias Gastel, Kai Gehring, Stephan Kühn (Dresden), Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Markus Tressel, Dr. Valerie Wilms und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungser- klärung durch die Bundeskanzlerin zum ASEM-Gipfel am 16./17. Oktober 2014, zum Europäischen Rat am 23./24. Oktober 2014 und zum Euro-Gipfel am 24. Oktober 2014 in Brüssel (Tagesordnungspunkt 3) Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5640 B Michael Groß (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5640 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5640 D Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Än- derung des Bundesdatenschutzgesetzes – Stärkung der Unabhängigkeit der Daten- schutzaufsicht im Bund durch Errichtung ei- ner obersten Bundesbehörde (Tagesordnungs- punkt 16) Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . 5641 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5642 A Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5642 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5643 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5644 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 5483 (A) (C) (D)(B) 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 5639 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 16.10.2014 Bär, Dorothee CDU/CSU 16.10.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 16.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 16.10.2014 Engelmeier-Heite, Michaela SPD 16.10.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 16.10.2014 Freitag, Dagmar SPD 16.10.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 16.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 16.10.2014 Funk, Alexander CDU/CSU 16.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 16.10.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 16.10.2014 Hirte, Christian CDU/CSU 16.10.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 16.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 16.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 16.10.2014 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 16.10.2014 Seif, Detlef CDU/CSU 16.10.2014 Strässer, Christoph SPD 16.10.2014 Strothmann, Lena CDU/CSU 16.10.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 16.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.10.2014 Träger, Carsten SPD 16.10.2014 Dr. Troost, Axel Dr. Wadephul, Johann DIE LINKE 16.10.2014 CDU/CSU 16.10.2014 Zimmermann (Zwickau), Sabine Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Bahr, Heinz-Joachim Barchmann, Gabriele Groneberg, Gabriele Hiller-Ohm, Christina Jantz, Frank Junge, Dr. Bärbel Kofler, Dr. Ute Finckh-Krämer, Hiltrud Lotze, Klaus Mindrup, Susanne Mittag, Mechthild Rawert, Johann Saathoff, Dr. Nina Scheer, Dorothee Schlegel, Matthias Schmidt (Berlin), Norbert Spinrath (alle SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Entschlie- ßungsantrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, Christian Kühn (Tübingen), Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Julia Verlinden, Harald Ebner, Matthias Gastel, Kai Gehring, Stephan Kühn (Dresden), Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Markus Tressel, Dr. Valerie Wilms und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum ASEM-Gipfel am 16./17. Oktober 2014, zum Europäischen Rat am 23./24. Oktober 2014 und zum Euro-Gipfel am 24. Oktober 2014 in Brüssel (Tagesordnungspunkt 3) Atomenergienutzung ist mit Blick auf die mit ihr ver- bundenen unbeherrschbaren Risiken und Folgelasten weder zukunftsfähig noch verantwortbar. Zudem stellen Windenergie und Solarenergie kostengünstigere Ener- giegewinnungsmöglichkeiten dar. Die Entscheidung über Energiegewinnungsmöglich- keiten ist nach dem EU-Vertrag aber eine Entscheidung des jeweiligen Mitgliedstaates. Wenn sich die britische Regierung für den Neubau von Atomkraftwerken ent- scheidet und die britischen Stromkunden, Bürgerinnen und Bürger bereit sind, Atomenergieförderungen von rund 11 Cent pro Kilowattstunde über 35 Jahre lang – samt staatlichem verbürgten Inflationsausgleich – zu zahlen, ist dies energiepolitisch und vernunftorientiert nicht nachvollziehbar, liegt aber dennoch in der nationa- len Rechtsetzungshoheit des jeweiligen EU-Mitglied- staates. DIE LINKE 16.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5640 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Neueste Urteile des Europäischen Gerichtshofes vom 1. Juli 2014 und 11. September 2014 zu nationalen För- derregimen für erneuerbare Energien bestätigen diese mitgliedstaatliche Gestaltungshoheit. Diesem Umstand trägt der vorliegende Antrag nicht hinreichend Rechnung. Dem Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bezüglich einer Nich- tigkeitsklage gegen den Förderrahmen für das geplante britische Atomkraftwerk Hinkley Point C können wir aus den dargelegten Gründen nicht folgen. Die energiepolitischen Entscheidungen Großbritan- niens zur fortgesetzten Atomenergienutzung sollten uns in Europa ein weiterer Anlass sein, auch europäische Aussagen zur Atomenergienutzung, etwa in Gestalt des EURATOM-Vertrages, zu korrigieren und sie durch Energiewendeziele zu ersetzen. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über den Ent- schließungsantrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn, Christian Kühn (Tü- bingen), Steffi Lemke, Peter Meiwald, Dr. Julia Verlinden, Harald Ebner, Matthias Gastel, Kai Gehring, Stephan Kühn (Dresden), Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Markus Tressel, Dr. Valerie Wilms und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum ASEM-Gipfel am 16./17. Oktober 2014, zum Europäischen Rat am 23./24. Oktober 2014 und zum Euro-Gipfel am 24. Oktober 2014 in Brüssel (Tagesordnungspunkt 3) Marco Bülow (SPD): Die Forderung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist inhaltlich richtig und unter- stützenswert. Die staatliche Beihilfe für den britischen AKW-Neubau Hinkley Point C ist absolut abzulehnen. Deshalb sollte sich die Bundesregierung tatsächlich in Brüssel gegen diese Entscheidung engagieren und recht- liche Möglichkeiten prüfen. Allerdings entspricht das Vorgehen der Grünen in keinster Weise den parlamentarischen Gepflogenheiten, wenn diese solch einen Antrag an den zuständigen Fach- politikern und Fachausschüssen vorbei einen Abend vor der Abstimmung einbringen. Somit bleibt keine Zeit, über diese wichtige Thematik zu diskutieren und in den Fraktionen eine Meinung herbeizuführen. Wenn die Grü- nen wirklich eine ernsthafte Auseinandersetzung über die Entscheidung der EU-Kommission und die Beihilfe für den AKW-Neubau gewollt hätten, dann hätten sie dieses Thema spätestens im Ausschuss einen Tag zuvor ansprechen müssen. So ist die Chance vertan, für die Thematik zu sensibi- lisieren und eventuell eine gemeinsame Lösung zu fin- den. Es ist sehr enttäuschend, dass den Grünen taktische Spielchen wichtiger sind als inhaltliche Auseinanderset- zungen. Aus diesen Gründen lehne ich den Antrag ab. In der Sache aber werde ich mich weiterhin gegen die För- derung von Atomenergie engagieren. Michael Groß (SPD): Die staatliche Beihilfe für den britischen AKW-Neubau Hinkley Point C ist abzuleh- nen. Die Bundesregierung sollte sich auf europäischer Ebene gegen diese Entscheidung engagieren und rechtli- che Möglichkeiten prüfen. Es ist bedauerlich, dass dieser Antrag an den zustän- digen Fachpolitikern und Fachausschüssen vorbei, erst einen Abend vor der Abstimmung dem Plenum zugelei- tet worden ist. Somit blieb keine Zeit, über diese wich- tige Thematik intensiv zu diskutieren und in den Fraktio- nen eine Meinungsbildung herbeizuführen. Wenn der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wirklich etwas an einer ernsthaften Auseinandersetzung über die Entscheidung der EU-Kommission und die Beihilfe für den AKW- Neubau gelegen hätte, hätten Sie dieses Thema spätes- tens im Ausschuss einen Tag zuvor ansprechen sollen. So ist die Chance vertan, für die Thematik zu sensibi- lisieren und eventuell eine gemeinsame Lösung zu fin- den. Aus diesen Gründen lehne ich den Antrag ab. In der Sache aber werde ich mich weiterhin gegen die Förde- rung von Atomenergie engagieren. Christian Petry (SPD): Atomenergienutzung ist mit Blick auf die mit ihr verbundenen unbeherrschbaren Ri- siken und Folgelasten weder zukunftsfähig noch verant- wortbar. Zudem stellen Windenergie und Solarenergie sowie Energie aus Kohle und Erdgas kostengünstigere Energiegewinnungsmöglichkeiten dar. Die Entscheidung über Energiegewinnungsmöglich- keiten ist nach dem EU-Vertrag aber eine Entscheidung des jeweiligen Mitgliedstaates. Wenn sich die britische Regierung für den Neubau von Atomkraftwerken ent- scheidet und die britischen Stromkunden, Bürgerinnen und Bürger bereit sind, Atomenergieförderungen von rund 11 Cent pro Kilowattstunde über 35 Jahre lang – samt staatlichem verbürgten Inflationsausgleich – zu zahlen, ist dies energiepolitisch und vernunftorientiert nicht nachvollziehbar, liegt aber dennoch in der nationa- len Rechtsetzungshoheit des jeweiligen EU-Mitglied- staates. Neueste Urteile des Europäischen Gerichtshofes vom 1. Juli 2014 und 11. September 2014 zu nationalen För- derregimen für erneuerbare Energien bestätigen diese mitgliedstaatliche Gestaltungshoheit. Diesem Umstand trägt der vorliegende Antrag nicht hinreichend Rechnung. Dem Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bezüglich einer Nich- tigkeitsklage gegen den Förderrahmen für das geplante britische Atomkraftwerk Hinkley Point C kann ich aus den dargelegten Gründen nicht folgen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 5641 (A) (C) (D)(B) Die energiepolitischen Entscheidungen Großbritan- niens zur fortgesetzten Atomenergienutzung sollten uns in Europa ein weiterer Anlass sein, auch europäische Aussagen zur Atomenergienutzung, etwa in Gestalt des EUROATOM-Vertrages, zu korrigieren und sie durch Energiewendeziele zu ersetzen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Zweiten Ge- setzes zur Änderung des Bundesdatenschutzge- setzes – Stärkung der Unabhängigkeit der Da- tenschutzaufsicht im Bund durch Errichtung einer obersten Bundesbehörde (Tagesordnungs- punkt 16) Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU): Nur wenige Rechtsbereiche haben sich in den vergangenen Jahren so fulminant verändert wie das Datenschutzrecht. Erlauben Sie mir, die rasante Entwicklung kurz zu skizzieren, um dann auf den vorliegenden Gesetzentwurf zu sprechen zu kommen. Begonnen hat diese Entwicklung mit datenschutz- rechtlich relevanten Vorfällen in privaten Unternehmen in Deutschland bereits im Jahr 2008. Sie setzte sich fort mit der Nutzung des Internets durch immer mehr Men- schen – im Berufs- wie im Privatleben –; die Menschen fragten und fragen sich, was mit ihren Daten passiert, wenn sie soziale Netzwerke nutzen, was vor allem mit Bildern geschieht, die sie dort posten, wie Suchmaschi- nen mit ihrer Vergangenheit umgehen. So weit einige Beispiele. Einen Höhepunkt erreichte die Diskussion um die Si- cherheit von Daten im Sommer des vergangenen Jahres, als Dokumente der NSA durch Edward Snowden der Öf- fentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Spätestens seit dieser Zeit überlegen viele Menschen, wie sicher ihre Daten, wie sicher ihre Kommunikation, wie sicher ihr persönlicher Lebensbereich vor Eingriffen privater oder eben auch staatlicher Stellen sind. Als abschließendes Beispiel für diese Entwicklung nenne ich die Nutzung von Smartphones, auf deren Hilfe kaum jemand von uns – nicht nur in seinem beruflichen, sondern auch in seinem privaten Alltag – verzichten mag – und deren Nutzung unter dem Aspekt der Infor- mationssicherheit nicht ohne Risiko ist. Ich schildere die Entwicklung, um aufzuzeigen, wie rasant der technische Fortschritt ist und wie dynamisch die Bedeutung einer Rechtsmaterie sich dadurch verän- dert. Damit kann der Gesetzgeber naturgemäß nicht in Echtzeit mithalten; es wäre auch fraglich, ob dies gut wäre, denn Gesetze sollen keine „Schnellschüsse“, son- dern gut durchdacht sein. Dass aber gesetzgeberischer Handlungsbedarf be- steht, ist unter allen Verantwortlichen unstreitig. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Gefahr für die eigenen Daten durch manchmal etwas zu sorglosen Umgang mit ihnen – etwa im Internet in sozialen Netzwerken – selbst heraufbe- schwören. Es ist daher konsequent gewesen, dass auf Europäi- scher Ebene mit der Novellierung des Datenschutz- rechtsrahmens, also des materiellen Rechts, begonnen wurde. Derzeit stellt noch die Datenschutzrichtlinie von 1995 das Fundament für das europäische Datenschutz- recht dar. Dass sie keine Antworten auf die mit der Nut- zung des Internets verbundenen Fragestellungen gibt, ja gar nicht geben kann, liegt auf der Hand. Deshalb wur- den die Arbeiten zur Entwicklung der Datenschutz- grundverordnung aufgenommen. Dieses „Mammut-Pro- jekt“ wird das Datenschutzrecht in allen Mitgliedstaaten, somit auch in Deutschland, maßgeblich verändern. Es soll Antworten auf alle datenschutzrechtlichen Heraus- forderungen geben, seien sie durch das Internet oder die analoge „Papier-Welt“ hervorgerufen. Es reicht aber auch im Datenschutz nicht aus, nur die bestehenden materiellen Regelungen zu reformieren; es bedarf vielmehr auch einer adäquaten organisatorischen Absicherung. Ihr dient der vorliegende Gesetzentwurf. Er stärkt die Unabhängigkeit der Datenschutzaufsicht im Bund, indem er die Organisation des Datenschutzes des Bundes in Form einer vollkommen unabhängigen obers- ten Bundesbehörde vorsieht. Der prägende Unterschied zur bisherigen Rechtslage besteht darin, dass die Bun- desbeauftragte für den Datenschutz und die Informa- tionsfreiheit nunmehr ausschließlich parlamentarischer und gerichtlicher Kontrolle unterliegt; sie genießt damit nunmehr auch formell volle Unabhängigkeit. Man mag sich fragen, ob es dieser Neuregelung, die auch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtsho- fes berücksichtigt, überhaupt bedarf, denn schon bislang nimmt die Beauftragte für den Datenschutz ihre Aufgaben unabhängig wahr. Das ist zwar zutreffend, aber – und nun komme ich zum Beginn meiner Rede zurück – es bedarf einer Modernisierung des Datenschutzes, die nicht auf materielle Regelungen beschränkt bleiben sollte. Die Verbesserungen, die in diesem Bereich erzielt werden, blieben unvollständig, wenn sie nicht auch institutionell nachvollzogen würden. Allerdings ist in diesem Zusam- menhang darauf hinzuweisen, dass auch in der Vergan- genheit von der Rechtsaufsicht des Bundeskanzleramtes und der Dienstaufsicht des Bundesinnenministeriums nicht Gebrauch gemacht wurde. Dennoch würde man dem Gesetzentwurf nicht ge- recht, wenn man die Veränderungen, die er vorsieht, als lediglich formal begreifen würde; sie sind ein echter Ge- winn für den Datenschutz im Bund: Die Bedeutung der Datenschutzbeauftragten wird durch den Gesetzentwurf sowohl rechtlich als auch politisch klar unterstrichen. Durch die hier vorgesehene klare institutionelle Ver- besserung der Rechtsstellung der Datenschutzbeauftrag- ten wird im Zusammenspiel mit den auf europäischer Ebene zu entwickelnden materiell-rechtlichen Regelun- gen seitens des Gesetzgebers angemessen auf die He- rausforderungen reagiert, denen sich der Datenschutz aktuell – die wenigen zu Beginn meiner Ausführungen 5642 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) genannten Beispiele haben das bereits deutlich ge- macht – ausgesetzt sieht. Ich bin zuversichtlich, dass der vorgelegte Gesetzent- wurf eine angemessene Reaktion auf die bestehenden Herausforderungen für den Datenschutz darstellt; ich hoffe zugleich, dass es gelingen wird, die materiell- rechtlichen Regelungen auf europäischer Ebene zu ei- nem ebenso erfolgreichen Abschluss zu bringen. Marian Wendt (CDU/CSU): Ein effektiver Daten- schutz ist das Schmiermittel in unserer digitalen Gesell- schaft. Ohne ihn sind Sicherheit und Vertrauen im Inter- net nicht möglich. Wie wichtig der Datenschutz für die Menschen in unserem Land ist, zeigen aktuelle Umfra- geergebnisse: Drei Viertel der deutschen Internetnutzer haben Angst, dass ihre Daten an Dritte weitergegeben oder weiterverkauft werden. Genauso viele Nutzer fürchten sich davor, nicht zu wissen, wie ihre Daten im Internet genutzt werden. Diese Sorgen werden durch tägliche Datenschutz- verstöße in der digitalen Welt weiter befeuert: Der In- ternet-messenger „WhatsApp“, der ohne Vorwarnung den letzten Onlinezugriff postet, die E-Book-Software von Adobe, die ungefragt Nutzungsdaten speichert und diese unverschlüsselt an eigene Unternehmensserver übermittelt. In der digitalen Welt, wo Nutzer häufig mit ihren Da- ten für vermeintlich kostenlose Dienste bezahlen, sind drei Dinge wichtig: Erstens ist eine moderne Rechtssetzung im Daten- schutz unerlässlich. Mit der Datenschutzgrundverord- nung soll der Datenschutz in Europa ins digitale Zeitalter überführt werden. Der Zeitplan, die Reform bis Ende 2015 abzuschließen, ist sehr ambitioniert. Viele Fragen, gerade zur Verarbeitung großer Datenmengen durch Big Data, müssen noch beantwortet werden. Ich bin aber überzeugt, dass wir am Ende einen leistungsfähigen Da- tenschutz in Europa haben werden, der die Menschen ei- nerseits schützt, andererseits aber Innovationen und Wachstum im IT-Sektor nicht behindert. Zweitens: Genauso wichtig wie ein modernes Daten- schutzrecht ist eine effektive Rechtsdurchsetzung. Hier leistet das Amt der Bundesbeauftragten für den Daten- schutz und Informationsfreiheit, kurz BfDI, seit nunmehr über 35 Jahren hervorragende Arbeit. Seit der Gründung 1978 haben die Bedeutung, die Verantwortung und das Aufgabenspektrum der BfDI stetig zugenommen. Heute ist die Bundesbeauftragte zuständig für 14 Bundesminis- terien und 400 Behörden, 500 Sozialversicherungsträger und deren Spitzenverbände, 3 000 Telekommunikations- anbieter und 1 500 Postdienstleister. Jede Person in unserem Land hat das Recht, sich di- rekt an die Bundesbeauftragte zu wenden, wenn Rechte bei der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personen- bezogener Daten verletzt werden. Daher freue ich mich, dass die institutionelle Stellung der BfDI mit unserem Gesetz aufgewertet wird. Die Re- form setzt nicht nur die europarechtlichen Vorgaben um. Vielmehr stärkt sie die Datenaufsicht im Bund insge- samt: Die BfDI wird zukünftig eine oberste Bundesbe- hörde. Damit ist sie zum Beispiel dem Bundespräsidial- amt oder dem Bundeskanzleramt formal gleichgestellt. Die BfDI kann nur durch das Parlament und die Gerichte kontrolliert werden. Sie ist nicht mehr an das Bundesin- nenministerium angegliedert, sondern vollkommen un- abhängig. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Daten- schutzaufsicht in unserem Land. Drittens, und nicht weniger wichtig: Wir müssen die Eigenverantwortung und die Kompetenz der Menschen, gerade im Umgang mit digitalen Daten, stärken. Das ist natürlich ein sehr weites Feld. Es fängt bei einem sparsa- men Umgang mit den eigenen Daten an. Die Menschen sollten sich fragen: Muss ich wirklich meine Fotos in die Cloud laden? Sind meine Daten dort verschlüsselt? Wer kann auf sie zugreifen? Viele Behörden wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, zivilgesellschaftliche Initiati- ven wie D21, Deutschland Sicher im Netz und auch IT-Unternehmen geben wertvolle Hinweise sowie Tipps für den sicheren Umgang mit digitalen Daten. Diese An- sätze müssen wir weiter fördern. Die Vermittlung von Medien- und Digitalkompetenz muss aber schon viel früher beginnen. Die Koalition wird sich daher zusammen mit den Ländern für den stär- keren Einsatz digitaler Medien in der Bildung und im ge- samten Lebenslauf einsetzen. Bald wird eine eigene Strategie „Digitales Lernen“ dazu verabschiedet. Ich fasse zusammen: Die Koalition wird die Eigen- verantwortung der Menschen beim Umgang mit den ei- genen Daten stärken. Gleichzeitig wollen wir die Sorgen der Menschen vor Datenmissbrauch im digitalen Zeital- ter reduzieren. Deshalb setzen wir uns in Europa für die Datenschutzgrundverordnung ein. Die Bundesbeauf- tragte für den Datenschutz wird mit unserer Reform wei- ter eine unabhängige und wichtige Instanz in unserem Land bleiben. Sie wird weiter vor den „WhatsApps“ und „Adobes“ dieser Welt warnen. Gerold Reichenbach (SPD): Die mit dem heute eingebrachten Gesetzentwurf geplante Überführung des Amtes der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in eine eigenständige oberste Bundesbehörde ist ausdrücklich zu begrüßen und euro- parechtlich konsequent. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert dies seit Jahren. Der Europäische Gerichtshof hat mit seinem Urteil von 2010 die bisherige Ausgestaltung der Datenschutzaufsicht in Deutschland als ungenügend mit Blick auf die Bedeutung der völligen Unabhängig- keit der Datenschutzkontrolle bewertet. Er hat mit der Unterstellung staatlicher Aufsicht einen Verstoß gegen die Datenschutzrichtlinie von 1995 festgestellt. Der Europäische Gerichtshof legt die entsprechenden Regelungen in der Richtlinie so aus, dass die für die Überwachung der Verarbeitung personenbezogener Da- ten im nichtöffentlichen Bereich zuständigen Kontroll- stellen mit einer Unabhängigkeit ausgestattet sein müs- sen, die es ihnen ermöglicht, ihre Aufgaben ohne äußere Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 5643 (A) (C) (D)(B) Einflussnahme wahrzunehmen. Diese Unabhängigkeit schließe nicht nur jegliche Einflussnahme seitens der kontrollierten Stellen aus, sondern auch jede Anordnung und jede sonstige äußere Einflussnahme, sei sie unmit- telbar oder mittelbar. Das muss im Übrigen nicht zuletzt auch für die Aussagen vor Gericht und die Vernehmung als Zeuge oder Zeugin, beispielsweise vor einen parla- mentarischen Untersuchungssausschuss, gelten. Der EuGH stellt klar, dass bereits die bloße Gefahr ei- ner politischen Einflussnahme der Aufsichtsbehörden auf die Entscheidungen der Kontrollstellen ausreicht, um deren unabhängige Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu be- einträchtigen, und dass es die Rolle der Kontrollstellen als Hüter des Rechts auf Privatsphäre erfordert, dass ihre Entscheidungen, und damit sie selbst, über jeglichen Verdacht der Parteilichkeit erhaben sind. Auch wenn das Urteil des EuGH sich direkt auf die Aufsichtsbehörden im nichtöffentlichen Bereich bezieht, müssen diese Vorgaben selbstverständlich auf den Da- tenschutz im öffentlichen Bereich und damit auf die Bundesdatenschutzbeauftragte übertragen werden. Die Länder haben die europäischen Vorgaben bereits weitge- hend umgesetzt, und nun erfolgt konsequent die Anpas- sung auch auf Bundesebene. Die rechtliche Stellung der Bundesbeauftragten wird durch die Überführung in eine eigenständige oberste Bundesbehörde ohne Einbindung ins Bundesministe- rium aufgewertet. Die Rechts- und Fachaufsicht durch das Bundesinnenministerium entfällt, und so wird auch nur der Anschein von Einflussnahme in Zukunft vermie- den. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Unabhängig- keit, auch wenn die bisherigen Regelungen wohl ohne- hin eher theoretischer Natur waren und in der Praxis nicht angewendet wurden. Ein Ministerium, das naturge- mäß eher Sicherheitsaspekte verfolgt, steht in ständiger Konfliktabwägung mit Fragen des Persönlichkeitsschut- zes und dem Ziel, dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung Geltung zu verschaffen. Umso mehr freue ich mich, dass wir diesem Widerspruch mit dem vorliegenden Gesetzentwurf werden abhelfen können. In Zukunft wird der oder die Beauftragte also nur noch par- lamentarischer und gerichtlicher Kontrolle unterliegen. Aber kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es reingekommen ist. Über einige Details werden wir im parlamentarischen Verfahren noch diskutieren müssen; hier gilt das Strucksche Gesetz. Beim weiteren Gesetz- gebungsverfahren und den anstehenden Beratungen sehe ich insbesondere an vier Punkten noch Klärungsbedarf. Dies betrifft erstens und vor allem die auch bereits in den Medien viel zitierte Neuregelung der Zeugenaus- sage. Diese erfährt gegenüber der bisherigen Rechtslage gravierende Einschränkungen, und wir werden darüber reden müssen, ob und inwiefern diese Einschränkungen mit der Unabhängigkeit des Amtes der Bundesdaten- schutzbeauftragten vereinbar sind. Positiv ist, dass der nach jetziger Rechtslage bestehende Genehmigungsvor- behalt für Zeugenaussagen entfällt. Auf der anderen Seite erfährt die grundsätzliche Aussagegenehmigung gravierende Einschränkungen, wenn jetzt beispiels- weise ausdrücklich die „Beziehungen zu anderen Staa- ten“ eine Rolle spielen sollen oder die BfDI zukünftig nur noch im Einvernehmen mit der Bundesregierung aussagen darf, wenn die Aussage laufende oder abge- schlossene Vorgänge betrifft, die dem „Kernbereich exe- kutiver Eigenverantwortung der Bundesregierung“ zuzu- rechnen sind oder auch nur „sein könnten“. Die Aussage nur noch im „Einvernehmen mit der Bundesregierung“ widerspricht dem Prinzip der Unab- hängigkeit. Dass es den Kernbereich exekutiver Eigen- verantwortung gibt, ist unbestritten. Die Frage – um die immer wieder auch gerichtlich gerungen wird – ist doch, wie weit er geht. Gegebenenfalls könnte ein Kon- sultationsverfahren sinnvoller sein als der vorliegende Regelungsentwurf, wobei das Letztentscheidungsrecht bezüglich der Aussage bei der BfDI liegen müsste. Als BfDI ist sie selbstverständlich zur Einhaltung verfas- sungsrechtlicher Grundsätze verpflichtet und muss es vermeiden, dem Wohl des Bundes durch ihr Handeln zu schaden. Insofern ist zu debattieren, inwiefern es dieser Einschränkungen im Gesetzentwurf überhaupt bedarf. Natürlich werden wir in der Folge über die personelle Ausstattung der Behörde reden müssen. Nimmt man das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ernst, muss man sehen, dass mit der Überführung in eine oberste Bundesbehörde auch der personelle und finanzielle Bedarf steigt. Schließlich entfällt mit der Loslösung aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern auch die organisatori- sche Anbindung. Neben organisatorischem Mehrbedarf werden die Aufgaben im Bereich Datenschutz und Infor- mationsfreiheit zunehmen. Dem gilt es Rechnung zu tra- gen. Drittens können wir in diesem Gesetzgebungsverfah- ren die Chance nutzen, die Handlungs- und Sank- tionsbefugnisse im Bereich Post und Telekommunika- tion zu regeln. Nach bisheriger Rechtslage kann die oder der Bundesdatenschutzbeauftragte in diesem seiner Kon- trolle unterliegenden Bereich zwar bellen, aber nicht bei- ßen. Die Befugnisse der Aufsichtsbehörden der Länder sind da deutlich klarer formuliert. Viertens, und nicht zuletzt, müssen wir darauf achten, dass die neue Unabhängigkeit nicht zur Folge hat, dass die BfDI weniger einbezogen wird oder nicht mehr von sich aus aktiv werden kann. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf bewegen wir uns einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Er macht deutlich, dass die Bundesregierung die herausra- gende Bedeutung von Datenschutz und Informationsfrei- heit erkennt und dementsprechend handelt. Ich bin zu- versichtlich, dass wir bei den weiteren Beratungen bei den zuvor genannten Punkten gute Lösungen finden werden. Jan Korte (DIE LINKE): Vor fast 20 Jahren ist die EU-Datenschutzrichtline in Kraft getreten. Die Richtli- nie sieht in Artikel 28 die Einrichtung von Kontrollstel- len zur Überwachung der Datenschutzvorschriften vor und formuliert: „Diese Stellen nehmen die ihnen zuge- 5644 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) wiesenen Aufgaben in völliger Unabhängigkeit wahr.“ Diese Formulierung ist ziemlich eindeutig. Und damit komme ich zum ersten Punkt: Es ist mir ein Rätsel, wie praktisch alle Bundesregierungen, inklu- sive der aktuellen, die Auffassung vertreten konnten, dass der oder die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit völlig unabhängig ist, wenn er oder sie einem Ministerium untersteht. Noch vor kurzem hat mir die Bundesregierung in ei- ner Antwort auf eine Kleine Anfrage mitgeteilt, erst mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 16. Ok- tober 2012 seien die 2010 „offen gebliebenen Fragen nach der Zulässigkeit einer Dienstaufsicht sowie der An- bindung an den Haushalt und die Organisation einer an- deren Behörde beantwortet worden“. Ich frage mich, wo man da allen Ernstes offene Fragen sehen konnte. Die „völlige Unabhängigkeit“ wird seit 1995 verlangt. Diese besteht eben nicht, wenn die Bundesdaten- schutzbeauftragte beim Bundesinnenministerium ange- siedelt ist und dessen Dienst- und Rechtsaufsicht unter- steht. Die Bundesbeauftragte ist selbstverständlich nicht „völlig unabhängig“, wenn ihr vom Innenminister die Zeugenaussage verweigert werden kann. Wir sagen das seit Jahren, aber der Bundesregierung muss es erst die Generalinspektion Justiz der EU-Kommission erklären, welche kurz davor ist, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik einzuleiten, damit sie endlich handelt. Ich möchte mal daran erinnern, was für ein Ge- jammere hier im Bundestag und von diversen Landesin- nenministern zu hören war, wenn es darum ging, dass die Bundesrepublik die kürzlich erfreulicherweise abge- sägte EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung nicht umgesetzt hat. Da frage ich mich schon, warum man bei diesem klaren Fall so lange gezögert hat und so ein Ri- siko eingegangen ist. Dieser Gesetzentwurf war also längst überfällig, um die formale Unabhängigkeit der Datenschutzbeauftrag- ten sicherzustellen, wie wir es schon lange fordern. Vor zehn Jahren hätte man sich darüber gefreut. Unter den heutigen Umständen – in Anbetracht der riesigen Aufga- ben vor denen der Datenschutz heute steht – ist es kaum zu fassen, dass Sie eine neue Bundesbehörde für Daten- schutz einrichten und diese mit nur vier neuen Stellen ausstatten. Das ist mein zweiter Kritikpunkt. Nach mei- nen Informationen werden dann ab 2016 genau 91 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Bundesbeauftrag- ten für Datenschutz und die Informationsfreiheit arbeiten. Zum Vergleich: Alleine die Abteilung „Bera- tung und Koordination“ des Bundesamts für Sicherheit im Informationswesen hat 99 Stellen. Die Abteilung „Cybercrime“ beim Bundeskriminalamt hatte Anfang 2014 123 Stellen, in der BKA-Abteilung „Cyberspio- nage“ arbeiten 758 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von den Stellenaufstockungen beim Bundesamt für Ver- fassungsschutz mal ganz zu schweigen. Diese Zahlen zeigen, dass die Bundesregierung offen- bar ein Problem erkannt hat und die ihr untergeordneten Behörden stärkt, wenn es um Spionage und Datensicher- heit geht. Profitieren tut sie allerdings nur selbst und, je nach Erfolg und Auftrag der Sicherheitsbehörden, die Wirtschaft. Eine Verbesserung des Datenschutzes für die allgemeine Bevölkerung hingegen ist der Bundesregie- rung genau vier Planstellen wert – und selbst diese sollen nur den „erhöhten Vollzugsaufwand“ in einer eigenstän- digen Behörde kompensieren. Wenn meine Kolleginnen und Kollegen von der Union und der SPD hier erklären, wie wichtig Datenschutz sei, dann sollen sie hier ganz konkret den Worten Taten folgen lassen und die neue Behörde ihrem Auftrag entsprechend ausstatten. Ich komme zum dritten und wichtigsten Punkt: Die Bundesregierung muss die Datenschutzbeauftragte zwar formal in die Unabhängigkeit entlassen, sorgt aber gleichzeitig nicht nur bei der Stellenausstattung, sondern auch im Gesetzentwurf dafür, dass ihr die neue Behörde nicht auf die Füße tritt. Während das derzeit gültige Bundesdatenschutzgesetz die Aussage der Bundesdaten- schutzbeauftragten erlaubt, es sei denn, die Aussage würde „dem Wohle des Bundes oder eines deutschen Landes Nachteile bereiten oder die Erfüllung öffentli- cher Aufgaben ernstlich gefährden oder erheblich er- schweren“, soll die Bundesbeauftragte – ich zitiere aus dem § 23 Absatz 6, wie er zukünftig nach dieser Vorlage lauten soll – zukünftig besonders auf die „Nachteile für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland“ und die „Beziehungen zu anderen Staaten“ Rücksicht nehmen. Und es kommt noch toller – ich zitiere aus dem Gesetz- entwurf –: „Betrifft die Aussage laufende oder abge- schlossene Vorgänge, die dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung der Bundesregierung zuzurechnen sind oder sein könnten, darf die oder der Bundesbeauf- tragte nur im Einvernehmen mit der Bundesregierung aussagen.“ Dieser Absatz klingt nicht nur so, als sei er für den NSA-Untersuchungsausschuss maßgeschneidert, er ist praktisch ein Freibrief für die Bundesregierung: Die Bundesbeauftragte könnte theoretisch Rechtsverstöße feststellen, dürfte aber nur darüber reden, wenn die Bun- desregierung einverstanden ist. Wenn diese Karikatur von transparentem, demokratischem Regierungshandeln hier in unserem Parlament mehrheitsfähig ist, dann gute Nacht. Zum Glück haben wir noch Zeit, diesen Gesetz- entwurf hier zu diskutieren, und ich appelliere an Sie, liebe Kolleginnen, diesen Maulkorbabsatz so nicht ste- hen zu lassen. Die Schaffung einer neuen unabhängigen Bundesbe- hörde der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit sollten wir als Chance begrei- fen, die Einrichtung mit der Ausstattung und auch mit den Sanktionsinstrumenten zu versehen, die sie benötigt. Es ist Aufgabe der Bundesdatenschutzbeauftragten, das Grundrecht auf Informationelle Selbstbestimmung zu schützen – es gibt keinen Grund, warum sie die Mittel dafür nicht bekommen sollte. Und es gibt keinen Grund für die Regierung eines demokratischen Rechtsstaats, vor einer wirkungsvollen Datenschutzbehörde Angst zu haben. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Wir diskutieren seit nunmehr fast zehn Jahren hier im Deutschen Bundestag die notwendigen Schritte Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 5645 (A) (C) (D)(B) für vollständige Unabhängigkeit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit. Bünd- nis 90/Die Grünen haben bereits mehrere Anträge auf Vorlage eines entsprechenden Gesetzes hier in diesem Hause vorgelegt – und werden es auch diesmal wieder tun. Dieser Schritt war spätestens überfällig seit der Ent- scheidung der Europäischen Kommission von 2005 zur Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens, welche die damalige Bundesregierung für Nichtumsetzung der EG-Datenschutzrichtlinie 95/46 rügte, in der die „völlige Unabhängigkeit“ glasklar vorgegeben wird. Zehn Jahre also hat das Land dank der Politik der Merkel-Regierungen verloren, ein Jahrzehnt vergebener Möglichkeiten, Datenschutz als fundamentalen Vertrau- ensanker in der digitalen Welt weiter auszubauen. Zu- mindest die Landesbehörden lösten sich danach Land um Land aus dem Griff der Innenministerien. Alle nah- men das Verfahren der Kommission ernst, nur das Bun- desinnenministerium nicht. Vielmehr blockierte das Ministerium über Jahre. Daher muss man zunächst fest- stellen: Dass eine solche Initiative erst heute kommt, ist an sich schon hochnotpeinlich. „Sollen die uns doch verklagen“, dröhnte es über Jahre durch die Gänge des BMI, aus dem Verfassungs- ministerium. So sieht ideologischer Schützengraben par excellence aus. Und das im digitalen Zeitalter, „Will- kommen in der Informationsgesellschaft“ kann man da nur sagen. Auch die aktuelle Große Koalition scheint nicht zu begreifen, dass Datenschutz, dass Privacy der zentrale, der einzig etablierte Vertrauensanker für diese Zeit der digitalen Revolution ist. Längst wissen wir: Ohne Vertrauen in die ansonsten intransparent und daher für viele bedrohlich daherkom- mende Datenverarbeitung der Geheimdienste und Kon- zerne kann es in Deutschland keine erfolgreiche Digital- wirtschaft, aber auch keine effektive Behördenarbeit geben. Ohne Vertrauen keine innovativen Geschäftsmo- delle, ohne Vertrauen kein nPerso, keine elektronische Gesundheitskarte und keine DeMail. Ich empfehle Ihnen an dieser Stelle die heutige Regie- rungserklärung des Ministerpräsidenten von Baden- Württemberg, Winfried Kretschmann. Da hat jemand verstanden, worum es bei der Digitalisierung geht und warum es so wichtig ist, den digitalen Wandel unserer Gesellschaft aktiv – auch gesetzgeberisch – zu begleiten. Da wird klar gesagt, was die Große Koalition noch im- mer nicht verstanden hat, obwohl jedes IT-Großprojekt der letzten Jahre gefloppt ist: Ein moderner, innovativer Datenschutz und mit ihm entstehendes Vertrauen sind die Grundlagen für alles im Netz und im Digitalen. Und statt den Datenschutz zu schwächen, müssen wir ihn, gerade dieser Tage, stärken. Der Schritt zu dieser Reform ist lange überfällig – nach einem Jahrzehnt –, das klingt noch nett. Das zwanghafte Festhalten des Bundesinnenministeriums an seinen potenziellen und tatsächlichen, oft mittelbaren Einflussmöglichkeiten beim BfDI wäre die wohl zutref- fendere Beschreibung. Sicherlich geschah dies nicht zu- letzt, weil ein unbequemer und in der Öffentlichkeit sehr aktiver Datenschutzbeauftragter Peter Schaar viele Jahre für das Anliegen des Datenschutzes an der Spitze des Hauses stand. Jetzt nach dem Wechsel zu Frau Voßhoff entlassen Sie also das Haus in die institutionelle Unabhängigkeit. Aber das hat schon mehr als ein Gschmäckle: das Gehalt der Leiterin wird erhöht, was vielleicht noch begründbar ist. Aber die Mittel für das Haus, die dringend benötigt werden, um die Umstellung zur obersten Bundesbehörde zu bewerkstelligen, sind insgesamt mehr als knauserig, ja geradezu lächerlich im Verhältnis zu den Ausschüttun- gen, die der BND, das BfV und das BSI im Rahmen Ih- rer Cybersicherheitsagenda erhalten sollen. Es ist schlicht so: Nach dem Willen der Bundesregie- rung soll der digitale Wandel nichts mit Datenschutz zu tun haben. Sie gönnen damit der Institution, die wie kaum eine zweite dafür steht, die Rechte der Bürgerin- nen und Bürger zu vertreten, keinen Sous mehr – das ist die bittere Wahrheit der Politik auch dieser großen Merkel-Koalition. Die Frontstellung von Union, aber leider zunehmend auch der SPD gegen einen modernen Daten- und Infor- mationsschutz stellt einen fortgesetzten Angriff auf die mühsam erstrittenen Bürgerrechte in diesem Land dar. Das ist in der Sache so ignorant, dass es am Ende auf Sie zurückfallen wird, meine Damen und Herren. Bereits jetzt entfalten sich in den Untersuchungsaus- schüssen zum internationalen Spähskandal, aber auch im BKA-Ausschuss die Folgen des Ausbremsens der Bun- desdatenschutzbeauftragten auf dramatische Weise: Im Bundesnachrichtendienst hat man sich ganz offenbar eine Art Spezialdatenschutz für die Geheimdienste zu- sammenphantasiert, bei dem sich der zentrale erste Ring der Datenschutzkontrolle in Gestalt der behördlichen Datenschutzbeauftragten entweder unzuständig sieht oder mit ihrer Rechtsauffassung an der „operativen Energie“ ihres Chefs scheitert, dessen Rechtsmeinung allerdings eher am Rande des juristisch „Abwegigen“ verläuft. Wir müssen uns deshalb schon fragen, ob am Ende nicht auch die knappen Ressourcen der für dieses Haus zuständigen Bundesbeauftragten mitursächlich sind für die völlig inakzeptablen, ja offene und gegenwärtig an- dauernde Rechtsbrüche beinhaltenden Zustände. Nichts anderes kann man aus dem BKA vermelden. Offenbar scheint es auch beim besten Willen nicht mehr möglich, die Abteilungen, Referate und Mitarbeiter so zu schulen, dass nicht gleich Listen mit Hunderten von Namen ver- meintlicher Straftäter undifferenziert an Drittbehörden verschickt werden, oder interne Aktenbearbeitungssys- teme grundlegende Datenschutzprinzipien vermissen lassen. Die Konsequenzen all dessen können nur lauten: Wir brauchen eine massive Aufstockung der Mittel der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Infor- mationsfreiheit. Sie zeichnet ebenso für IT-Sicherheit zuständig wie etwa das BSI, denn bei allen Verarbeitun- gen mit Personenbezug leitet sie das relevante Prüfungs- programm. Sie braucht mehr IT-Fachleute und weiterhin 5646 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) mehr Juristen, um ihre Arbeit effektiv zu verrichten. Im Bereich der Sicherheitsbehörden erscheint dies beson- ders drängend, und es ist eine Ohrfeige für die zurück- liegenden Regierungen, dass das Bundesverfassungs- gericht in das Urteil zur Antiterrordatei explizit reinschreiben musste, dass für eine vernünftige Ressour- cenausstattung der beaufsichtigen Behörde zu sorgen sei. Vollends dem Fass den Boden aus aber schlägt die in ihrem Gesetzentwurf vorgesehene Beschränkbarkeit der Aussagebefugnisse der Datenschutzbeauftragten. Die tatsächliche Perfidie dieses Vorschlags lässt sich an der aktuellen Lage im NSA-Untersuchungsausschuss ermes- sen. Was die Bundesregierung heute nicht könnte, würde mit Wirksamkeit dieses Gesetzentwurfes möglich: Eine Aussage des vom Ausschuss bereits als Zeugen be- schlossenen ehemaligen Bundesbeauftragten zu seinem Wissen über den internationalen Spähskandal von BND, NSA und Co. müsste von der Genehmigung der Bundes- regierung abhängig gemacht werden. Vom Gutdünken der Regierung oder der Nachfolgerin im Amte soll also abhängig gemacht werden, ob dieses Parlament einen Vertreter einer der von ihm gewählten und eingesetzten Behörde hören kann. Ein Zeuge, der in Sachen BND beispielsweise wie kein anderer die Ver- stöße dieses Hauses sachkundig kommentieren kann, soll somit mundtot gemacht werden. Mehr Maulkorb geht nicht. Eine solche Ausschaltung von Stimmen, die einem nicht in den Kram passen, ist allenfalls aus autori- tären politischen Systemen bekannt, und einer Demokra- tie und der Stellung einer tatsächlich unabhängigen Da- tenschutzaufsicht unwürdig. Schließlich: Bis heute, wir fordern es immer wieder, kann die BfdI keine wirksamen Sanktionen gegenüber der TK-Industrie verhängen, hier läuft das bisherige Kontrollregime schlicht leer. Jedes Bundesland, jede Landesdatenschutzbehörde kann wirksamer gegen rechts- Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K widrig agierende Unternehmen vorgehen, wenn diese sich nicht an das Gesetz halten. Die Möglichkeit auch der Drohung mit Bußgeldern und Verwaltungs- anordnungen sind das Mindeste, wenn es in die Aus- einandersetzung mit den Giganten der Branche geht. Wie soll sonst eine Gerade-mal-90-Personen-Behörde bestehen? Für die Verweigerung dieser Instrumente Ihrerseits gibt es bis heute kein einziges überzeugendes Argument. Es geht dem Bundesinnenministerium hier offenbar al- lein um die Beschränkung einer aus ideologischen Moti- ven bekämpften Behörde und ein völlig falsch verstan- denes Interesse am Schutz der TK-Wirtschaft. Fazit: Eine längst überfällige Reform wird, wohlge- merkt erst jetzt und aus Rechtsgründen – gewissermaßen mit dem Rücken zur Wand und dazu auch noch hand- werklich schlecht – umgesetzt. Insgesamt gibt es leider auch weiterhin keinerlei Einsicht in der Sache, sondern vielmehr eine Verbohrtheit bis zur letzten Patrone. Sie haben am Anfang der Legislaturperiode angekün- digt, den Daten- und Verbraucherschutz zu einem Schwerpunkt machen zu wollen. Ihre jetzt vorgelegte Reform ist das genaue Gegenteil. Eigentlich bedarf es, in der Sache ist das unbestritten, beim BfDI mehr Mittel, mehr Rechte und mehr Perso- nal! Und was machen Sie? Ihre Bundesregierung feilt an einer eigentlich unabhängigen Institution wie an einem Bonsaibäumchen. Der digitalen Entwicklung in Deutsch- land verabreichen sie damit Gift. Dass sie als Parlamentarier dieses Spiel mitspielen, ist, ich kann es nicht anders sagen, diesem Hohen Haus unwürdig. Wie gesagt: Wir werden einen eigenen Antrag mit den notwendigen Korrekturen ihres fehlgehenden Ansatzes vorlegen. Kehren Sie um, noch ist es nicht zu spät. kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 60. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Regierungserklärung zum ASEM- und Euro-Gipfel und zum Europäischen Rat TOP 4 Digitale Agenda 2014 bis 2017 TOP 5 Gesetzliche Tarifeinheit TOP 27, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 28 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 6 EU-Verordnung ökologische/biologische Produktion TOP 7 EU-Jahresberichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 8 Schulsozialarbeit TOP 9 Änderung des Antiterrordateigesetzes TOP 10 Bekämpfung von Steuerbetrug TOP 11 ERP-Wirtschaftsplangesetz 2015 TOP 12 Arbeitslosengeld für kurzzeitig Beschäftigte TOP 13 Berufliche Bildung TOP 14 Entschädigung von Einsatzunfällen TOP 15 Änderung des Bundesfernstraßenmautgesetzes TOP 16 Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes TOP 17 Unionsrechtliche Vorschriften über Agrarzahlungen TOP 18 Vertrag mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen TOP 19 Änderung des AKP-EG-Partnerschaftsabkommen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    In einer Umfrage der Körber-Stiftung in diesem Jahr ha-
    ben zwei Drittel der Befragten gesagt, dass der Schutz
    der Menschenrechte das wichtigste Ziel der Außenpoli-
    tik sei. Ich glaube, es ist wichtig, uns das immer wieder
    klarzumachen, und zwar in allen außenpolitischen,
    verteidigungspolitischen, aber auch innenpolitischen
    Debatten, weil der Schutz der Menschenrechte zum
    einen unser Ziel sein muss, zum anderen aber auch die
    Legitimation unserer Politik darstellt. Es legitimiert
    unsere Politik, wenn wir den Schutz der Menschenrechte
    in den Mittelpunkt unserer politischen Anstrengungen
    rücken.

    Die EU hat 2013 den Friedensnobelpreis bekommen,
    sicherlich für die historischen Verdienste, die man hier
    nicht noch besonders würdigen muss, aber auch auf-
    grund einer Erwartungshaltung für die Zukunft. Deshalb
    ist es gut, dass die Europäische Union ihre Menschen-
    rechtspolitik weiterentwickelt. Das tut sie mit dem Stra-
    tegischen Rahmen für Menschenrechte und Demokratie
    und einem Aktionsplan, den sie im Jahr 2012 vorgelegt
    und beschlossen hat. Dieser Aktionsplan läuft jetzt aus.
    Es wäre gut, wenn es einen neuen solchen Aktionsplan
    gäbe. Das ist jedenfalls Teil der Beschlussempfehlung,
    die uns hier vorliegt.

    Es ist ebenfalls gut, dass die Europäische Union mit
    Stavros Lambrinidis 2012 einen Sonderbeauftragten für
    Menschenrechte ernannt hat. Auch hier ist eine Fortset-
    zung des Mandats wünschenswert.

    Eine der Aufgaben eines solchen Aktionsplans, den es
    fortzuentwickeln gilt, und auch des Sonderbeauftragten
    müsste es sein, das, was in Artikel 2 des EU-Vertrags
    formuliert ist, auch umzusetzen:





    Frank Schwabe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die
    Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokra-
    tie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wah-
    rung der Menschenrechte einschließlich der Rechte
    der Personen, die Minderheiten angehören.

    Mein Eindruck ist, dass ein solcher Anspruch bei den
    Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union durch-
    aus mit Leben gefüllt und umgesetzt wird. Mein Ein-
    druck ist aber auch, dass wir bei den Mitgliedern, die
    schon Teil der Europäischen Union sind, nicht die richti-
    gen Instrumente haben, um dem Anspruch am Ende dau-
    erhaft gerecht werden zu können. Ich glaube, das muss
    sich in der Europäischen Union ändern.

    Zeichen setzt die Europäische Union auch durch ihren
    jährlichen Menschenrechtspreis, den das Europäische
    Parlament vergibt, den Sacharow-Menschenrechtspreis.
    Malala Yousafzai, die jetzt auch den Friedensnobelpreis
    bekommen hat, war im letzten Jahr Trägerin des Sacha-
    row-Menschenrechtspreises. In diesem Jahr gehört die
    Menschenrechtsaktivistin Leyla Yunus aus Aserbaid-
    schan zu den Nominierten.

    Es kann kein Zufall sein, dass erst vor kurzem Anar
    Mammadli den Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis des
    Europarats zugesprochen bekommen hat, sondern es
    verweist – leider – auf eine Verhaftungswelle in Aserbai-
    dschan, die in diesem Jahr exzessiv geworden ist.
    Mit absurden, fadenscheinigen Anklagen, die eher an C-
    Klasse-Thriller aus den 70er-Jahren erinnern, werden
    Menschen unter Anklage gestellt. Es werden ihnen Dro-
    gen untergeschoben.

    Es gibt andere, absurd konstruierte Anklagevorwürfe.
    Es ist ganz klar: Aserbaidschan prosperiert durch Öl und
    Gas. Aber Aserbaidschan sucht auch nach Anerkennung,
    durch Gesangswettbewerbe, Europameisterschaften und
    Ähnliches. Allerdings muss auch klar sein: Mit Affronts
    gegenüber der Europäischen Union, auch während der
    gegenwärtigen Präsidentschaft im Europarat, wird es in-
    ternationale Anerkennung für Aserbaidschan nicht ge-
    ben können.

    Deswegen müssen wir, glaube ich, aus dem Deut-
    schen Bundestag einen klaren Appell an Aserbaidschan
    richten: Sorgen Sie dafür, dass insbesondere Ilgar
    Mammadov freikommt, der auch nach einem Urteil des
    Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte freige-
    lassen werden muss! Sorgen Sie dafür, dass auch andere
    Inhaftierte in Aserbaidschan, die nach den Kriterien des
    Europarats als politische Gefangene einzustufen sind,
    freigelassen werden!

    Sorgen Sie insbesondere dafür, dass Leyla Yunus, die
    mit schweren Erkrankungen zu kämpfen hat – ich mache
    mir, wie sicherlich auch andere von uns, große Sorgen
    um sie –, aus dem Gefängnis freigelassen wird! Es muss
    klar sein: Der Präsident von Aserbaidschan, Herr Alijew,
    hat persönliche Verantwortung für das Wohlergehen von
    Leyla Yunus.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir können nicht über Menschenrechte in der Euro-
    päischen Union reden, ohne dabei das Thema Flücht-
    linge mit anzusprechen. Dabei ist völlig klar – das wurde
    schon mehrfach betont –, dass es zunächst darum geht,
    den Menschen vor Ort zu helfen, in den Regionen, aus
    denen sie flüchten. Aber bevor gleich wieder geklatscht
    wird, will ich, weil wir in der politischen Debatte schon
    weiter sind, an der Stelle sagen: Es geht zunächst einmal
    um humanitäre Hilfe. Darin stimmen wohl alle überein.
    Dann muss das Parlament aber auch dafür sorgen, dass
    wir in den Haushaltsberatungen zu einem realistischen
    Ansatz für humanitäre Hilfe kommen. Das ist unsere ge-
    meinsame Aufgabe in den nächsten Wochen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es kommen dann aber trotzdem Menschen zu uns, al-
    lein Tausende unbegleitete Kinder und Jugendliche. Es
    muss, glaube ich, klar sein, was passiert sein muss, wenn
    man Kinder und Jugendliche in Boote setzt, von denen
    man nicht weiß, ob sie am anderen Ende des Meeres an-
    kommen. Am Ende sind es unsere Werte, liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, die mit jedem Toten auf dem Mittel-
    meer mit Füßen getreten werden.

    Trotz „Mare Nostrum“, der Rettungsaktion aus Ita-
    lien, ist es 2014 bei den Toten im Mittelmeer zu Höchst-
    werten gekommen. Bisher gab es mehr als 3 000 Tote.
    Ich fürchte, bis zum Ende des Jahres werden es noch
    deutlich mehr werden. Es ist völlig klar: Wir müssen
    besser werden, als es bisher mit dem italienischen
    Rettungsprogramm der Fall war. Die Befürchtung ist
    aber, dass es eher schwieriger wird. Deswegen ist unsere
    Erwartungshaltung an die Europäische Union, ein Pro-
    gramm aufzulegen, das am Ende mehr Menschen rettet,
    auch aus der schwierigen Situation auf dem Mittelmeer.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will die Debatte noch einmal für zwei Appelle zu
    Flüchtlingsfragen nutzen. Ich habe das in den letzten
    Wochen schon einige Male gesagt.

    Ich appelliere an jede Stadt, an die Abgeordneten,
    Bürgermeister und andere Verantwortliche in den Kom-
    munen: Kümmern Sie sich um die aktuelle Flüchtlings-
    lage! Bilden Sie runde Tische! Versuchen Sie, zwei
    Dinge zu tun, nämlich zum einen der Frage nachzuge-
    hen, wie es den Menschen geht und wie die konkrete
    Lebenssituation in den Flüchtlingsheimen und -wohnun-
    gen ist, und zum anderen: Werben Sie um Verständnis!

    Ich glaube, man muss die Flüchtlingsfrage personali-
    sieren. Wenn man das persönliche Schicksal von Men-
    schen erläutert, ist es viel einfacher, um Verständnis zu
    werben.

    Ich muss, obwohl dies keine Debatte über humanitäre
    Hilfe ist, aber auch das Thema Ebola ansprechen, weil
    ich die große Sorge habe, dass wir gerade eine zweite
    Katastrophe erleben. Die erste Katastrophe ist, dass wir
    zu spät reagiert haben. Jetzt muss man, glaube ich, auf-
    passen und die Länder benennen, statt einfach zu sagen:
    „in Afrika“. Wir haben in Sierra Leone, Guinea und





    Frank Schwabe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Liberia zu spät reagiert. Jetzt kommt die zweite Kata-
    strophe hinzu. Meine Sorge ist, dass wir jetzt eine Panik
    erleben – die leider auch von vielen Medien nicht nur in
    den Vereinigten Staaten, sondern auch in Europa und in
    Deutschland geschürt wird –,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    die davon ablenkt, wo die Hilfe jetzt dringend vonnöten
    ist, und die zudem noch zu einem absurden Rassismus
    führt. Damit werden die Menschen, die schon getroffen
    und belastet sind, zusätzlich mit Rassismus bestraft. Das
    darf nicht sein, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Menschenrechtspolitik braucht Institutionen. Das gilt
    in Europa genauso wie in Deutschland. Eine solche In-
    stitution ist der Beauftragte der Bundesregierung für
    Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe. Ich
    glaube, nach einem halben Jahr kann man sagen, dass
    Christoph Strässer die schon sehr gute Arbeit von
    Markus Löning in einer hervorragenden Art und Weise
    fortführt. Ich rufe schon jetzt dazu auf, in den nächsten
    Monaten und Jahren darüber nachzudenken, wie man
    diese wichtige Institution weiter stärken kann.

    Wir haben weitere wichtige Institutionen. Eine wei-
    tere wichtige Institution ist das Deutsche Institut für
    Menschenrechte, das ebenso hervorragende Arbeit leis-
    tet, unabhängig und nicht schrill, sondern klar in der
    politischen Ansage ist. Wer die Debatte kennt, weiß, wie
    dringend notwendig es ist, eine gesetzliche Grundlage
    für das Deutsche Institut für Menschenrechte zu schaf-
    fen. Die Zeit drängt. Ich begrüße deshalb ausdrücklich,
    dass Bundesjustizminister Heiko Maas einen Gesetzent-
    wurf vorgelegt und öffentlich benannt hat. Dieser Ent-
    wurf befindet sich in der Kabinettsabstimmung. Ich will
    in aller Ruhe und Klarheit betonen: Ich gehe davon aus,
    dass sich die Koalition der großen Verantwortung be-
    wusst ist. Sonst droht in Kürze die Aberkennung des
    A-Status der internationalen Menschenrechtsinstitute.
    Sicherlich haben auch Aserbaidschan und Russland ei-
    nen solchen A-Status. Es gibt aber viele gute Gründe,
    warum es trotzdem wichtig ist, unseren A-Status zu er-
    halten. Ich habe erst heute gehört, dass sich Russland in
    der Überprüfung befindet. Es droht den A-Status zu ver-
    lieren und auf den B-Status herabgestuft zu werden. Ich
    möchte mir die Peinlichkeit nicht ausmalen, dass
    Deutschland, während es im nächsten Jahr den Vorsitz
    im UN-Menschenrechtsrat übernimmt, gemeinsam mit
    Russland von A auf B herabgestuft wird. Wir sollten al-
    les tun, um das zu vermeiden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Thema der Zukunft wird Wirtschaft und Men-
    schenrechte sein. Das ist bereits ein menschenrechtliches
    Schwerpunktthema der Europäischen Union ebenso wie
    Deutschlands. Das wird das erste Halbjahr im Ausschuss
    für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe bestimmen.
    So kritisch man manches an TTIP und CETA sehen
    kann, so dankbar bin ich für die entsprechenden Debat-
    ten; denn sie eröffnen endlich die Chance, über andere
    handelsrechtliche Fragen und andere Abkommen kri-
    tisch zu diskutieren. Ich freue mich darüber, dass
    Deutschland nach europäischer und internationaler Auf-
    forderung endlich einen nationalen Aktionsplan zur Um-
    setzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Men-
    schrechte vorbereitet. Am 6. November fällt der
    Startschuss im Auswärtigen Amt. Ich glaube, das ist ein
    großer Erfolg und ganz wichtig für die Bundesrepublik
    Deutschland.


    (Beifall bei der SPD)


    Genauso wichtig ist allerdings, dass das Fakultativ-
    protokoll zum UN-Sozialpakt endlich ratifiziert wird. Im
    Bericht der Europäischen Union werden die Länder dazu
    ausdrücklich aufgefordert. Damit ist wohl auch Deutsch-
    land gemeint. Ich halte es außerdem für überfällig, dass
    wir nicht nur an die Entwicklungsländer appellieren, et-
    was zu tun, sondern auch nach über 20 Jahren mit gutem
    Beispiel vorangehen und endlich die ILO 169 zu Rech-
    ten der indigenen Bevölkerung ratifizieren und umset-
    zen. Das steht nach über 20 Jahren dringend an.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Annette Groth

das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annette Groth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Wir debattieren nun über die EU-Menschenrechtsbe-
    richte für die Jahre 2012 und 2013. Diese Berichte be-
    leuchten genauso wie beim letzten Mal vor allem die Si-
    tuation der Menschenrechte in Nicht-EU-Staaten.
    Menschenrechtsverletzungen innerhalb der EU will man
    wohl verschweigen. Was ist zum Beispiel mit den Waf-
    fenexporten aus Ländern der EU? Sie sind, wie wir alle
    wissen, für schwerste Menschenrechtsverletzungen mit
    verantwortlich. Doch der Bericht fordert keinerlei Kon-
    sequenzen, wie zum Beispiel ein Exportverbot für Aus-
    rüstungsgegenstände für Polizeien oder paramilitärische
    Einheiten in autoritären Regimen.

    Eine Auseinandersetzung mit den äußerst negativen
    Auswirkungen von EU-Freihandelsabkommen mit Län-
    dern des globalen Südens fehlt in dem Bericht völlig.
    Durch das EU-Abkommen mit Kolumbien zum Beispiel
    wären, wenn es in Kraft treten würde, etwa 400 000
    Milchbauern in ihrer Existenz bedroht. Das sind die
    Auswirkungen von Freihandelsabkommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In vielen Staaten der EU ist eine zunehmende Ein-
    schüchterung und Kriminalisierung von Menschen, die
    gegen die neoliberale Politik protestieren, festzustellen.
    Bei den großen Demonstrationen in Spanien, Italien und





    Annette Groth


    (A) (C)



    (D)(B)

    Griechenland ist die Polizei mit unverantwortlicher
    Härte gegen die Demonstrierenden vorgegangen. Etliche
    wurden verhaftet, viele mit teilweise hohen Geldstrafen
    belegt. Dazu herrscht zumeist lautes Schweigen. Ganz
    anders ist es bei China, wie wir gerade in Hongkong be-
    obachten. Da ist die Entrüstung zu Recht groß, wenn die
    Polizei mit solcher Härte gegen die Demonstrierenden
    vorgeht.

    Aber auch in Deutschland ist eine solche Entwicklung
    festzustellen. Die ständig zunehmende Repression gegen
    den antifaschistischen Widerstand, die Blockupy-Bewe-
    gung oder die Menschenrechts- und Sozialproteste ge-
    fährden das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dage-
    gen müssen wir uns doch alle wehren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir fordern, dass der nächste Menschenrechtsbericht die
    konkreten Folgen dieser Repression für demokratische
    Rechte in der EU aufzeigt und die Akteure klar benennt.

    Durch die verfehlte Politik in der EU hat die soziale
    Ausgrenzung in den letzten Jahren immer mehr zuge-
    nommen. Armut, Perspektivlosigkeit, Wohnungsnot,
    fehlender Zugang zu Gesundheitsversorgung und Ar-
    beitslosigkeit sind für viele Millionen EU-Bürgerinnen
    und EU-Bürger eine traurige Tatsache. Fast 25 Millionen
    Menschen in der EU haben keinen Arbeitsplatz, darunter
    5 Millionen Jugendliche. In Griechenland leben heute
    21 Prozent der Bevölkerung von einem Einkommen, das
    weniger als den Mindestlohn von 470 Euro im Monat
    beträgt. Mehr als ein Drittel kann die Miete nicht mehr
    bezahlen und ist von Obdachlosigkeit bedroht. Ein
    Großteil der Arbeitslosen hat keine Krankenversiche-
    rung mehr.

    Diese schrecklichen Lebensbedingungen sind mit der
    EU-Grundrechtecharta keinesfalls vereinbar. Die wach-
    sende Kluft zwischen Arm und Reich ist demokratiege-
    fährdend und fördert Rassismus und Fremdenfeindlich-
    keit. Das haben die Wahlen in mehreren EU-Ländern,
    zuletzt in Ungarn, klar gezeigt. In Ungarn ist die rechts-
    extreme Jobbik-Partei inzwischen zweitstärkste politi-
    sche Kraft. Das ist ein Skandal und macht mir Angst.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Skandalös – Frank Schwabe hat es gerade erwähnt –
    ist natürlich die EU-Flüchtlingspolitik, die aber in dem
    Menschenrechtsbericht überhaupt nicht erwähnt ist. In
    den letzten 14 Jahren sind mindestens 25 000 Menschen
    im Mittelmeer ertrunken, in diesem Jahr mehr als 3 000.
    Ohne „Mare Nostrum“, verehrter Herr Schwabe, wären
    es noch viel mehr. Jetzt will die italienische Regierung
    „Mare Nostrum“ stoppen, weil sich die anderen EU-
    Staaten weigern, sich finanziell daran zu beteiligen. Das
    ist doch eine Schande für uns alle; denn die Zahl der Er-
    trinkenden wird steigen. Das ist völlig klar.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich habe mich über den Friedenspreis des Deutschen
    Buchhandels an Jaron Lanier gefreut und möchte aus
    seiner bemerkenswerten Rede zitieren.
    Der Anspruch, dass alte Vorrechte über Bord ge-
    worfen werden müssen – etwa Datenschutz oder die
    Errungenschaften der Arbeiterbewegung –, um
    neuer technologischer Effizienz Platz zu machen,
    ist grotesk. … Allen Technologie-Schaffenden gebe
    ich zu bedenken: Wenn eine neue Effizienz von di-
    gitalem Networking auf der Zerstörung von Würde
    beruht, seid ihr nicht gut in eurem Fach.

    Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist
    ein Menschenrecht, das aber nicht den Profitinteressen
    von Amazon, Google und Co. geopfert werden darf. Es
    ist zu wünschen und zu hoffen, dass in den nächsten
    Menschenrechtsberichten der EU alle diese vergessenen
    Themen, die aber so wichtig für uns sind, endlich thema-
    tisiert werden. Dafür müssen wir uns alle einsetzen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)