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ID1805814600

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    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Kerstin Andreae


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich finde es schön, dass Sie alle die Intention des Antrags,
    Transparenz zu schaffen, für richtig halten; das freut mich.
    Die Bürgerinnen und Bürger haben ein wachsendes Inte-
    resse daran, zu erfahren, was mit ihren Steuergeldern ge-
    schieht; und das ist auch richtig so. Schließlich werden
    die Fördermittel aus Steuergeldern finanziert.

    Nun gehe ich auf Ihre Kritikpunkte ein. Sie erinnern
    sich sicherlich noch an die Debatte über die Mittel aus
    dem EU-Agrarfonds. Big Player der Agrarwirtschaft wie
    Südzucker, große Molkereien und die Queen von Eng-
    land waren Empfänger von Agrarmitteln. Deswegen
    wurde damals die EU-Transparenzrichtlinie in Kraft ge-
    setzt. Nun kann man im Internet in einer Datenbank se-
    hen, wer wie viel erhält. Wunderbar! Das hat geklappt,
    funktioniert, ist machbar. Das können wir auch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Andrea Wicklein [SPD]: Das machen wir ja auch!)


    Wenn Sie nun sagen, es handele sich hier um Daten-
    sammelwut, dann entgegne ich Ihnen: All die Daten sind
    bereits vorhanden. Sie haben des Weiteren eingewendet,
    dass wir viel Bürokratie aufbauen, und gefragt, wer prü-
    fen würde, ob es im Einzelfall gerechtfertigt ist, zu sa-
    gen, dass es nicht funktioniert. Aber ein Unternehmen,
    das sich an Förderprojekten beteiligen will, muss doch
    einen Antrag stellen. Dann sind die Daten da, und es
    wird geprüft, ob das betreffende Unternehmen berechtigt
    ist, Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Und dann kann
    man auf Basis dieser Prüfung im Normalfall sagen: Das
    machen wir transparent. – Das geht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Richtig ist: Transparenz ist kein Selbstzweck. Deswe-
    gen haben wir alles mit dem damaligen Bundesdaten-
    schutzbeauftragten Peter Schaar besprochen. Er hat gesagt:
    Ihr müsst eine Bagatellgrenze von 25 000 Euro einfüh-
    ren. Er hat gesagt: Natürlich müsst ihr sorgsam abwägen
    zwischen dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit
    und dem Schutz der Daten.

    Es geht auch nicht um eine kleinteilige Kostenauflis-
    tung. Worum geht es dann? Es geht darum, zu erfahren,
    wer von welchen Fördertöpfen profitiert, wer Fördermit-
    tel bekommt. Es geht nicht um die Maßnahmen selbst.
    Sicherlich gibt es dazu diverse Datenbanken. Aber bis-
    her liegt im Dunkeln: Wer profitiert? Wie werden die
    Mittel verteilt?


    (Thomas Jurk [SPD]: Nein!)


    Hier wollen wir Transparenz schaffen. Das ist der An-
    satz, den wir in unserem Antrag gewählt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Ich nenne Ihnen als Beispiel die Plattform E-Mobility.
    Wissen Sie, wer die Profiteure der Millionen aus diesem
    Programm sind, das aufgelegt wurde, um die Entwicklung
    der Elektromobilität anzuschieben? Die Mittel verteilen
    sich auf diverse Ministerien. Das Wirtschaftsministerium
    jedenfalls fährt die Mittel von 280 Millionen Euro auf
    220 Millionen Euro zurück. Mich interessiert, wen das
    eigentlich betrifft. Natürlich habe ich als Abgeordnete
    mehr Möglichkeiten; das weiß ich. Ich kann beispiels-
    weise das Ministerium fragen etc.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Dann muss man aber auch eine gescheite Antwort kriegen! Das ist das Nächste! – Thomas Jurk [SPD]: Genau das ist der Punkt! Es gibt Transparenz!)


    Der Unterschied ist allerdings, dass wir Transparenz für
    die Bürgerinnen und Bürger schaffen wollen. Nicht nur
    wir Abgeordnete, sondern auch die Bürgerinnen und
    Bürger sollen Bescheid wissen.





    Kerstin Andreae


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Es ist richtig, dass Sie im Bundeswirtschaftsministe-
    rium jetzt die Förderprogramme stärker evaluieren. Ich
    finde die Ansätze, die Sie, Frau Gleicke, im Ausschuss
    vorgestellt haben, richtig. Aber dann sollten wir auch
    schauen, ob die Förderung beim Mittelstand, bei den In-
    novativen, den jungen Unternehmen, den Start-ups an-
    kommt. Lassen Sie uns hier doch Transparenz schaffen,
    damit wir mehr wissen. Ja, es geht um eine effizientere
    Arbeit und eine bessere Haushaltskontrolle. Was ge-
    schieht mit den Milliarden in den Fördertöpfen? Sie kön-
    nen nicht ernsthaft dagegen sein, dass hier Transparenz
    geschaffen wird. Ihre Argumente sind aus der Luft ge-
    griffen. Weder wollen wir ein Bürokratiemonster schaf-
    fen, noch leiden wir unter Datensammelwut. Wir wollen,
    dass die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes erfahren,
    was mit ihren Steuergeldern im Fördermittelbereich ge-
    schieht. Wir als Abgeordnete wollen gleichzeitig, wenn
    es im Haushaltsverfahren um die Aufstockung von För-
    dermitteln geht, besser einschätzen können: Sind die
    Mittel richtig eingesetzt, oder haben wir Spielraum, um
    die Mittel besser einzusetzen? Das ist das, was wir errei-
    chen wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Die Forderung nach mehr Transparenz ist in der heu-
    tigen Zeit absolut erforderlich. Wir sollten alles daran-
    setzen, hier immer wieder nachzulegen. Es ist in Ord-
    nung, wenn Sie unseren Antrag kritisieren, weil er noch
    nicht alle Fragen beantwortet und nicht jedes Detail
    klärt. Wir können über alles reden. Was mich nur so er-
    staunt, ist, dass wir im Ausschuss über diese Kritik-
    punkte gar nicht gesprochen haben. Wo sind denn Ihre
    Initiativen, die die Transparenz, die Sie hier zumindest
    in der Prosa loben, einfordern? Wir haben nicht den Ein-
    druck, dass Sie wirklich daran arbeiten, Transparenz bei
    den Fördermitteln zu schaffen.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das wollen die nicht!)


    Ich hätte mich gefreut, wenn wir hier zusammen wei-
    ter daran gearbeitet hätten, wenn Sie hier nicht nur kriti-
    siert, sondern Ihrerseits Vorschläge gemacht hätten; denn
    das sind wir den Menschen in diesem Land schuldig. Die
    sollen erfahren, was mit ihren Steuergeldern passiert.
    Außerdem wollen wir unsere Arbeit an der Stelle besser
    kontrollieren. Ich würde mich freuen, wenn Sie diesen
    Gedanken an anderer Stelle noch einmal aufgreifen wür-
    den.

    In diesem Sinne noch einen schönen Nachmittag!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Thomas Jurk für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Jurk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Offensichtlich sind wir uns alle ei-
    nig. Auch wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokra-
    ten unterstützen grundsätzlich Forderungen nach einer
    höheren Transparenz bei der Vergabe von Fördermitteln.
    Allerdings – das unterscheidet uns, sehr verehrte Frau
    Vorrednerin – sehen wir keinen dringenden und erst
    recht keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf; denn
    die mit Ihrem Antrag verbundene Forderung nach Veröf-
    fentlichung von Informationen über die Vergabe von
    Fördermitteln ist in wesentlichen Politikbereichen längst
    Realität.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    So veröffentlichen die Ministerien für Wirtschaft und
    Energie, für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi-
    cherheit, für Ernährung und Landwirtschaft, für Verkehr
    und digitale Infrastruktur sowie für Bildung und For-
    schung mit dem Förderkatalog des Bundes im Internet
    Informationen über laufende und abgeschlossene För-
    dervorhaben.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, es sind die Maßnahmen, nicht die Beträge!)


    Dabei handelt es sich – mit wenigen Ausnahmen – um
    alle Fördermaßnahmen in den genannten Ressorts, die
    über das Projektinformationssystem „profi“ adminis-
    triert werden. Um mit Zahlen zu argumentieren: Allein
    im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums
    werden knapp 27 000 Vorhaben – davon rund 4 500 lau-
    fende – aufgeführt. Allein diese Zahlen machen doch
    deutlich, was bereits verfügbar ist.

    Das Bundeswirtschaftsministerium plant zudem, die
    Transparenz bei der Fördermittelvergabe dadurch weiter
    zu erhöhen, dass mittelfristig weitere Fördermaßnahmen
    im Förderkatalog des Bundes veröffentlicht werden.

    Außerdem stehen mit der Förderdatenbank des Bun-
    des die von Ihnen geforderten Informationen über die
    Förderprogramme für die Öffentlichkeit, aber auch für
    interessierte Abgeordnete bereits zur Verfügung.

    Ebenso erfolgt die unter Ziffer 4 Ihres Antrags gefor-
    derte „Vorabinformation der Fördermittelempfängerin-
    nen und -empfänger über die Veröffentlichung“ in der
    Regel schon jetzt. Das geschieht nämlich entweder
    durch die Förderrichtlinie an sich oder durch den jeweili-
    gen Zuwendungsbescheid.

    Zudem erlaube ich mir an dieser Stelle den dezenten
    Hinweis auf das Informationsfreiheitsgesetz, das wohl
    jedem Bürger das Recht einräumt, Zugang zu amtlichen
    Informationen – auch von Bundesbehörden – zu erlan-
    gen.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie das schon einmal gemacht?)


    Dass der Antrag der Grünen, sehr verehrte Damen
    und Herren, im Detail wenig durchdacht ist, zeigt sich
    auch an einer anderen Stelle. So soll – ich zitiere – „die





    Thomas Jurk


    (A) (C)



    (D)(B)

    öffentliche Hand“ gesetzlich verpflichtet werden, Infor-
    mationen über Förderleitlinien und die Empfänger von
    Fördermitteln zu veröffentlichen. In der Begründung Ih-
    res Antrages nehmen Sie jedoch nur auf den Bund Be-
    zug. Ihnen ist offensichtlich selbst nicht klar, was Sie
    wollen. Soll denn nur der Bund oder sollen auch die
    Länder und Gemeinden sowie die Anstalten und Körper-
    schaften des öffentlichen Rechts dazu verpflichtet wer-
    den?

    Ich vermisse in Ihrem Antrag – die Debattenredner
    haben bereits darauf hingewiesen – Finanzierungsvor-
    schläge für die von Ihnen angedachten gesetzlichen Re-
    gelungen. Hat sich bei Ihnen eigentlich schon jemand
    einmal darüber Gedanken gemacht, wie aufwendig die
    von Ihnen geforderte Ausnahmeprüfung bei der Veröf-
    fentlichungspflicht in Fällen ist, in denen es – ich zitiere
    aus dem Antrag – „durch die Veröffentlichung zu Rück-
    schlüssen auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse kom-
    men kann“? – Der Kollege von den Linken hat darauf
    hingewiesen, dass man so etwas wie eine Einzelfallprü-
    fung vornehmen könne. Entschuldigung! Der Einzelfall
    muss doch aber erst einmal definiert werden. Das heißt,
    dass alle Anträge geprüft werden müssen,


    (Andrea Wicklein [SPD]: Wer soll das, bitte, tun?)


    um den Einzelfall herauszufiltern, der dann wieder her-
    ausgenommen wird. Schönen Dank auch! Das ist Büro-
    kratie pur.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Haben wir doch gesagt! Schönen Dank für die Wiederholung!)


    – Schönen Dank, dass Sie es verstanden haben!

    Oder haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber
    gemacht, welche Kosten es verursacht, wenn in jedem Ein-
    zelfall – ich zitiere erneut aus dem Antrag der Grünen –
    „eine Abwägung zwischen dem Transparenzinteresse der
    Öffentlichkeit und dem Schutz personenbezogener Daten
    der Fördermittelempfängerinnen und -empfänger erfol-
    gen“ soll, indem – jetzt kommt es – „die Erforderlichkeit
    der Veröffentlichung nach Bezugsdauer, Häufigkeit so-
    wie Art und Umfang der Zuwendung geprüft wird“? –


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist alles im Antrag drin!)


    Ich hoffe, Sie konnten Ihrem eigenen Text jetzt noch fol-
    gen, Frau Andreae.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, steht alles im Antrag drin!)


    Klar ist jedenfalls, dass Sie, ob Sie es nun wollen oder
    nicht, ein unfinanzierbares Bürokratiemonster schaffen.
    Das Gegenteil von gut ist bekanntermaßen gut gemeint.

    Frau Kollegin Andreae, ich habe interessiert zur Kennt-
    nis genommen, dass Sie in der von Ihnen in der letzten
    Debatte zu Protokoll gegebenen Rede darauf hingewie-
    sen haben, dass insbesondere die neuen Regelungen, die
    Sie uns per Antrag hier unterjubeln wollen, Ihnen die
    Chance zu neuen Möglichkeiten der Haushaltskontrolle
    einräumen.

    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Da muss ich Sie wirklich fragen, ob Sie sich und Ihrer
    Arbeit ein Armutszeugnis ausstellen wollen.

    Hinter Ihnen sitzt Frau Kollegin Hajduk. Wir sind ge-
    meinsam Berichterstatter zum Einzelplan 09, Bundes-
    ministerium für Wirtschaft und Energie. Frau Kollegin
    Hajduk, geben Sie mir recht, dass das Ministerium tat-
    sächlich bemüht ist, auf Ihre Anfragen sehr transparent
    und offen zu antworten, dass also für unsere Arbeit als
    Abgeordnete noch andere Möglichkeiten bestehen, In-
    formationen zu erlangen und unserem grundgesetzlichen
    Auftrag gerecht zu werden, im Interesse der Bürgerinnen
    und Bürger nachzuvollziehen, was die Verwaltung ge-
    rade treibt oder nicht? – Nun gut, Frau Hajduk wider-
    spricht mir gerade nicht. Also stelle ich fest, dass das im
    Hinblick auf das BMWi durchaus der Fall ist.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)