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    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Verehrte Damen und Herren! Es ist mehrfach
    gesagt worden: Heute ist der Internationale Tag gegen
    die Todesstrafe. Heute vor einem Jahr – daran mögen
    sich die einen oder anderen erinnern – konnten wir die-
    sen Tag im Plenum noch nicht adressieren, angehen –
    „feiern“ kann man ja nicht sagen, sondern höchstens „er-
    innern“ –. Da steckten CDU, CSU und Sie als SPD noch
    in langwierigen Koalitionsverhandlungen. Manche Posi-
    tion war umstritten. Um viele Formulierungen wurde ge-
    feilscht. Aber es gab auch Positionen, die unstrittig und
    eindeutig waren. So wurde unter anderem unter der
    Überschrift „Schutz und Förderung von Menschenrech-
    ten“ der knappe und eindeutige Satz formuliert:

    Wir engagieren uns weiterhin konsequent für die
    weltweite Abschaffung der Todesstrafe …

    In Deutschland wurde die Abschaffung der Todes-
    strafe 1949 in Artikel 102 des Grundgesetzes festge-
    schrieben, nicht zuletzt durch die Erfahrung des natio-
    nalsozialistischen Unrechtsstaates. Wem stehen nicht die
    Beispiele wie die zynischen Todesurteile eines Roland
    Freisler gegen Hans und Sophie Scholl und andere Mit-
    glieder der Weißen Rose bis heute abschreckend vor Au-
    gen? Ich selber konnte mich letzte Woche mit einer
    Chemnitzer Gruppe aus meinem Wahlkreis in der Ge-
    denkstätte Deutscher Widerstand davon überzeugen.
    Durch den Rest des Tages geht man dann nicht be-
    schwingt.

    Die Todesstrafe ist eine Menschenrechtsverletzung
    ohne Wenn und Aber; darin sind wir uns ja quer durch
    das Parlament einig. Jeder Mensch hat ein Recht auf Le-
    ben. Kein Mensch kann diese seine Würde unwiderruf-
    lich verlieren. Deshalb beginnt der Antrag auch genauso.

    Der Ruf nach Rache und Vergeltung ist möglicher-
    weise menschlich nachvollziehbar, gerade in solchen
    Fällen, von denen Sie erzählt haben. Doch führt das zu
    Spiralen von Gewalt und im Kern zu Entmenschlichung.
    So hält der UN-Sonderberichterstatter gegen Folter jede
    Form der Todesstrafe für nicht vereinbar mit dem Verbot
    der Folter und grausamer, erniedrigender und unmensch-
    licher Behandlung und Strafe.

    Der Verzicht auf die Todesstrafe ist ein hohes zivilisa-
    torisches Gut, ein Grundwert europäischer Identität, eine
    Errungenschaft, hinter die wir nicht zurückfallen dürfen.
    Die Todesstrafe ist grausam und öffnet dem Missbrauch
    Tür und Tor. Justizirrtümer werden durch die Todesstrafe
    unwiderruflich.

    Nach dem letzten Bericht des UN-Generalsekretärs
    vom Juli letzten Jahres zur „Question of the Death
    Penalty“ werden unverhältnismäßig oft sozial Schwache
    und Angehörige ethnischer, religiöser und sexueller Min-
    derheiten zum Tod verurteilt. Mein Kollege Schwabe hat
    es gerade gesagt. Die Pressemitteilung von Amnesty
    International geht insbesondere auf diese besonders ab-
    scheuliche Form der Todesstrafe bei Menschen, die psy-
    chisch krank sind, ein.

    Seit Jahren gibt es außerdem kritische Diskussionen
    über Hinrichtungsmethoden. Darauf ist bereits Bezug
    genommen worden. Besonders barbarisch sind Enthaup-
    tungen und Steinigungen. Weltweite Empörung haben
    die geschilderten Hinrichtungen mit der Giftspritze aus-
    gelöst, die erst nach langem Leiden zum Tod geführt ha-
    ben. Aus den genannten Gründen lehnt Deutschland die
    Todesstrafe ab und steht damit glücklicherweise in Eu-
    ropa nicht alleine.

    Seit 1997 kam die Todesstrafe in Europa nicht mehr
    zur Anwendung, außer in dem schon genannten Land
    Belarus, das geografisch zu Europa gehört. Bisher liefen
    alle Bemühungen von Europarat, von uns, von der EU,
    Belarus wenigstens zu einem Hinrichtungsmoratorium
    zu bewegen, ins Leere. Dieses Jahr wurden bereits zwei
    Gefangene durch Kopfschuss exekutiert, und zwei wei-
    teren droht die Hinrichtung. Trotzdem gilt: Europa hat
    einen legitimen moralischen Anspruch, im weltweiten
    Kampf gegen die Todesstrafe als Vorreiter aufzutreten.

    Ich zitiere von der Website des Auswärtigen Amtes
    aus den „Leitlinien der EU zur Todesstrafe“:

    Die Leitlinien definieren die Bekämpfung der To-
    desstrafe als zentrales menschenrechtliches Anlie-
    gen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspoli-
    tik …

    Auch in ihrem Strategischen Rahmen und Aktionsplan
    zählt die Europäische Union die Bekämpfung der Todes-
    strafe und der Folter zu ihren Prioritäten auf dem Gebiet
    der Menschenrechte. Das ist ein guter und deutlicher
    Trend – der Menschenrechtsbeauftragte Strässer hat das
    heute Morgen in einer Pressemitteilung deutlich ge-
    macht – und weltgeschichtlich betrachtet ein bemerkens-
    werter humanitärer und menschenrechtlicher Fortschritt,
    den wir hier nicht vergessen dürfen. Und doch: Der
    Kampf gegen die Todesstrafe ist noch lange nicht ausge-
    kämpft.

    Wie notwendig auch europäische Anstrengungen
    heute noch sind, zeigt ein Blick in aktuelle Statistiken;
    ich will die Zahlen nicht wiederholen, einige sind ge-
    nannt worden. Amnesty International geht davon aus,
    dass letztes Jahr in mindestens 22 Staaten die Todesstrafe





    Frank Heinrich (Chemnitz)



    (A) (C)



    (D)(B)

    vollstreckt worden ist, 778 Menschen wurden getötet.
    Das waren 96 mehr als im Jahr davor. 1925 Menschen
    wurden zum Tode verurteilt, und 23 392 Menschen sit-
    zen in Todeszellen und warten auf ihre Strafe. Manche
    Länder machen aus diesen Zahlen ein Staatsgeheimnis,
    wie zum Beispiel China.

    In vier Ländern – diese nenne ich bewusst, um auf sie
    hinzuweisen –, Indonesien, Kuwait, Vietnam und Nige-
    ria, wurde nach einem Moratorium die Todesstrafe wie-
    der vollzogen. China behandelt diese Zahlen, wie gesagt,
    wie ein Staatsgeheimnis und gibt keine Zahlen bekannt.
    Amnesty International schätzt die Zahl der hingerichte-
    ten Menschen auf Tausende.

    Die Todesstrafe ist häufig ein Mittel staatlicher Ge-
    walt zur Einschüchterung von Dissidenten sowie von
    ethnischen und religiösen Minderheiten. In vielen isla-
    mischen Staaten wird die Apostasie, die Abkehr vom Is-
    lam zu einem anderen Glauben, mit dem Tode bestraft.
    Wir haben dieses Jahr – das ging durch die Medien und
    war in vielen Ländern ein Thema – den Fall der hoch-
    schwangeren Meriam Jahia Ibrahim Ischag im Sudan er-
    lebt. Die Tochter einer Christin und eines Muslims war
    zum Tode verurteilt worden, weil sie nicht den Glauben
    ihres Vaters annehmen wollte. Es waren internationale
    Proteste, die zu ihrer Freilassung führten. Hier mache ich
    die Klammer auf: Das kann also einen Unterschied ma-
    chen. Es braucht nicht nur Politik – diese braucht es sehr
    wohl auch –, Regeln und Konventionen, sondern es
    braucht auch Sie, die Bürger, die mit aufstehen.

    Doch zeigt das Beispiel: Mit der Todesstrafe gehen
    weitere Menschenrechtsverletzungen, wie in diesem Fall
    die Einschränkung der Religionsfreiheit, einher. Christoph
    Strässer als Menschenrechtsbeauftragter hat diese Wo-
    che auf die Hinrichtung von fünf Männern hingewiesen,
    die im September dieses Jahres eine grausame Tat be-
    gangen haben, eine brutale Vergewaltigung mehrerer
    Frauen in Paghman in Afghanistan. Diese Männer wur-
    den innerhalb von drei Wochen von mehreren Instanzen
    verurteilt und dann erschossen. Ein faires Verfahren hat
    in dem System keinen Platz gehabt.

    In Spiegel Online war vorgestern von der 26-jährigen
    Reyhaneh Jabbari im Iran zu lesen. Sie hat in Notwehr
    einen Exagenten umgebracht, der sie vergewaltigen
    wollte. Nun wartet sie wegen Mord auf ihre Tötung.

    Erschütternd für Europa ist, dass mit den USA und Ja-
    pan zwei befreundete westliche Nationen, die beim Eu-
    roparat Beobachterstatus haben, die Todesstrafe prakti-
    zieren. Bisher sind alle Appelle zur Abschaffung oder
    für ein Moratorium ohne Ergebnis verhallt. Immerhin
    sinkt die Zustimmung zur Todesstrafe auch in den Verei-
    nigten Staaten. Letztes Jahr hat Maryland als 18. Bun-
    desstaat die Abschaffung der Todesstrafe beschlossen.
    Aber wir sind mit diesem Zwischenstand ganz und gar
    nicht zufrieden.

    Um den Kampf gegen die Todesstrafe weiter voranzu-
    treiben, formulieren wir im Antrag deshalb eine Reihe
    von Forderungen, die sich etwas anders anhören, aber in
    die gleiche Richtung gehen wie die von Ihnen in Ihrem
    Antrag formulierten. Ich möchte abschließend zumin-
    dest einige davon zitieren. Wir fordern die Bundesregie-
    rung auf:

    Initiativen für die weltweite Abschaffung der To-
    desstrafe voranzutreiben …, insbesondere bei den
    Staaten China, Iran, Irak, Saudi-Arabien, USA, Ja-
    pan, Somalia, Sudan und Jemen;



    gezielt jene Staaten, die den UN-Zivilpakt und das
    Zweite Fakultativprotokoll zum UN-Zivilpakt noch
    nicht ratifiziert haben, zur Ratifizierung ohne Vor-
    behalt aufzufordern;



    bilateral und auf europäischer Ebene mit allen dip-
    lomatischen Mitteln Belarus von einem Hinrich-
    tungsmoratorium zu überzeugen;

    – wir sind einig mit dem, was Amnesty an dieser Stelle
    fordert –

    weiterhin – u. a. über das Ministerkomitee des Eu-
    roparates – auf die USA und Japan einzuwirken;

    – Sie merken vielleicht, dass ich das zum dritten Mal
    nenne; es tut mir weh, dass wir das immer noch machen
    müssen –



    bei allen Initiativen gegen die Todesstrafe eng mit
    zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen-
    zuarbeiten und diese in ihrer Arbeit zu unterstützen.

    Ich möchte meinen Dank denjenigen aussprechen, die
    sich in den letzten Jahren in diesem Bereich besonders
    engagiert haben. Eine Organisation habe ich genannt; da
    sind aber noch andere. Auch von dieser Stelle: Es ist
    klasse, was Sie da treiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Todesstrafe ist grausam, erniedrigend und men-
    schenrechtswidrig. Sie „verstößt gegen das Recht auf
    Leben und verletzt die Würde des Menschen“. Lasst uns
    gemeinsam dagegen kämpfen, auch gemeinsam in Eu-
    ropa.

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für Bündnis 90/Die Grünen spricht

jetzt Omid Nouripour.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Erlau-

    ben Sie mir, mit der guten Nachricht von heute anzufan-
    gen – das hat auch der Kollege Schwabe völlig zu Recht
    gemacht –, und zwar mit der Vergabe des Friedensnobel-
    preises an Malala Yousafzai und an Kailash Satyarthi.
    Ich hatte die Ehre, diese zwei Persönlichkeiten kennen-





    Omid Nouripour


    (A) (C)



    (D)(B)

    zulernen. Sie setzen sich schon sehr lange für einen
    Kernbereich der Menschenrechte ein – wenn ich „lange“
    sage, dann muss man anmerken, dass das bei einer
    17-Jährigen schon etwas Besonderes ist –, insbesondere
    für die Frauen- und Kinderrechte. Das ist eine sehr freu-
    dige Nachricht, dass gerade diese beiden heute ausge-
    zeichnet wurden.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich habe in den letzten Jahren immer wieder selbst
    eine Person für den Nobelpreis vorschlagen dürfen, und
    zwar einen Geistlichen aus dem Iran. Das klingt erst ein-
    mal ein wenig befremdlich. Aber Ajatollah Borudscherdi
    ist ein Mann, der sich seit Jahren als Quietist ausgezeich-
    net hat. Er hat immer wieder heftigst für eine klare Tren-
    nung von Religion und Politik geworben, gekämpft und
    argumentiert. Er hat viele spannende Schriften verfasst,
    die man einem iranischen Geistlichen – so zumindest
    lautet ja das Klischee – nicht zutraut, beispielsweise zur
    Zweistaatenlösung aus theologischer Sicht. Deshalb ist
    er zum Tode verurteilt worden. Denn genau diese Art
    Theologie, die Staat und Religion auseinanderhalten
    will, erscheint für eine islamische Republik natürlich
    ganz unerträglich. Der Mann sitzt seit 2007 im Gefäng-
    nis. Er ist schwerst gefoltert worden und hat mittlerweile
    sein Augenlicht verloren. Seit wenigen Tagen soll er Be-
    richten zufolge in der Todeszelle sitzen.

    Iran ist ein besonderes Land im Hinblick auf Hinrich-
    tungen, nicht nur weil es sich quantitativ leider in der
    Spitzengruppe befindet, sondern weil es dort sehr häufig
    zu öffentlichen Hinrichtungen kommt. Das ist eine be-
    sonders perverse Art und Weise, die Würde derjenigen,
    die hingerichtet werden, zu zerstören, und das auch noch
    vor den Augen von Kindern, die das ihr Leben lang nicht
    mehr werden vergessen können. Es ist daher umso wich-
    tiger, dass man nicht nur über das Thema redet, sondern
    auch auf die vermeintlich kleinen Details dieser perver-
    sen Techniken, die dort angewendet werden, hinweist.
    Auf diese Weise kann man Druck machen, damit das
    aufhört.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die anderen Länder in der sogenannten Spitzen-
    gruppe sind bereits genannt worden. Ich kann nur wün-
    schen, dass die Frau Bundeskanzlerin beim heutigen Ge-
    spräch mit dem Regierungschef Chinas das Thema
    anspricht und die Hinrichtungen dort zur Sprache kom-
    men, gerade weil China eine unglaubliche Zahl an Hin-
    richtungen vorweist.

    Ich glaube, dass wir sehr gut daran tun, heute diese
    Diskussion zu führen. Wir müssen sie natürlich auch
    weiterhin führen. Ich bin sehr dankbar für die vorliegen-
    den Anträge, die anregen, dass man über einzelne Me-
    chanismen diskutiert. Wir werden dem Antrag der Koali-
    tion zustimmen, auch wenn uns das eine oder andere
    fehlt. Beispielsweise verzichten Sie in toto auf die Ein-
    zelfälle. Das ist eine Frage der Denkschule; das finden
    wir so nicht richtig. Aber es ist zumindest nachvollzieh-
    bar, warum Sie es tun. Es ist, glaube ich, auch notwen-
    dig, darüber zu sprechen, welche große Rolle deutsche
    diplomatische Vertretungen spielen können. Wir haben
    viele Fälle erlebt, in denen Botschafter ein sehr großes
    persönliches Risiko auf sich genommen haben, um auf
    einzelne Fälle hinzuweisen, und sie haben damit auch
    sehr viel erreicht. Dafür kann man nur herzlichen Dank
    sagen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Antrag der Linken finden wir sehr vieles richtig.
    Was aber dazu führt, dass wir uns enthalten werden, ist
    die Forderung nach der Aussetzung der Kooperation
    – gerade im Sicherheitsbereich – mit den Staaten, die die
    Todesstrafe haben und vollziehen. Hier gibt es Länder,
    die zwar Demokratien und unsere Wertepartner sind, die
    wir aber mit mehr und nicht mit weniger Engagement
    davon zu überzeugen versuchen müssen, dass sie von
    der Praxis der Todesstrafe abkommen.

    Die USA sind genannt worden. Zu dem Gesagten will
    ich nichts hinzufügen, außer zur Praxis der Todeszelle.
    Wir kennen einzelne Fälle, in denen Menschen nach der
    Urteilsverkündung 40 Jahre lang in der Todeszelle ge-
    sessen haben. In dieser Zeit – jeden Tag, 40 Jahre lang –
    weiß man nicht, ob man nicht am nächsten Morgen zur
    Hinrichtung abgeholt wird. Dabei geht es nicht darum,
    dass die Menschen hingerichtet werden, sondern darum,
    dass die Todeszelle teilweise systematisch eingesetzt
    wird, um die Leute doppelt zu bestrafen. Das ist eines
    Rechtsstaates absolut unwürdig.

    Ich möchte eine zweite Demokratie nennen, nämlich
    Indien. Es gab diese fürchterlichen Fälle von Vergewalti-
    gungen brutalster Art inklusive Todesfolge. In der Folge
    ist in Indien für solche Fälle die Todesstrafe gesetzlich
    verankert worden. Das stieß, muss ich zugeben, in der
    Öffentlichkeit zunächst auf großes Verständnis. Es gab
    eine tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Nur, wir haben
    in diesen Wochen einige Expertinnen und Frauenrechtle-
    rinnen gesprochen, die sagen, dass das unter anderem
    dazu führt, dass gerade in den ländlichen Regionen, in
    kleinen Dörfern, in denen man für Anzeigen endlich eine
    Bresche geschlagen hatte, die Zahl der Anzeigen zurück-
    gehen wird; denn teilweise sind es Vergewaltigungen in-
    nerhalb der Familie. Das sind kleinste soziale Einheiten.
    Die Frau, die einen Mann anzeigt, muss nun damit rech-
    nen, dass er hingerichtet wird, was die gesamte soziale
    Struktur und das gesamte Gefüge des Dorfes auf Dauer
    zerstören würde. Das heißt, dass das, was zunächst als
    Gerechtigkeit empfunden wurde, eher dazu führt, dass
    bei Vergewaltigungen wieder mehr geschwiegen wird.