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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Ich glaube, es ist klar: Man kann eine solche menschen-
    rechtspolitische Debatte nicht beginnen, ohne Malala
    Yousafzai und Kailash Satyarthi zur Verleihung des Frie-
    densnobelpreises zu gratulieren.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ich komme zu einem unerquicklicheren Thema, zum
    Kampf gegen die Todesstrafe. Ich will mit Erlaubnis der
    Präsidentin ein bisschen länger zitieren. Albert Camus
    schrieb in seinem wirklich sehr eindringlichen Text Der
    Ruf nach dem Henker – ich glaube, bis heute gibt es für
    dieses Thema keinen besseren und eindringlicheren
    Text; ich empfehle jedem, den Text zu lesen, auch wenn
    das nicht ganz leicht ist –:

    Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde ein Mörder
    wegen eines ungewöhnlich scheußlichen Verbre-

    (er hatte eine ganze Bauernfamilie, Eltern und Kinder, umgebracht)

    teilt. Es handelte sich um einen Landarbeiter, der in
    einer Art Blutrausch getötet hatte, dessen Fall je-
    doch durch den Umstand erschwert wurde, daß er
    seine Opfer außerdem bestahl. Der Prozeß erregte
    großes Aufsehen. Die Öffentlichkeit war der Mei-
    nung, daß für ein solches Ungeheuer selbst die Ent-
    hauptung eine zu milde Strafe sei.

    Dies war auch, wie mir versichert wurde, die An-
    sicht meines Vaters, den insbesondere die Ermor-
    dung der Kinder empört hatte. Jedenfalls gehört zu
    dem wenigen, das ich von ihm weiß, die Tatsache,
    daß er zum erstenmal in seinem Leben beschloß, ei-
    ner Hinrichtung beizuwohnen. Er stand mitten in
    der Nacht auf, um sich mit vielen anderen Leuten
    zusammen ans andere Ende der Stadt auf den Richt-
    platz zu begeben. Was er an jenem Morgen sah, er-
    zählte er keinem Menschen. Meine Mutter berichtet
    nur, daß er mit verstörtem Gesicht überstürzt nach
    Hause kam, sich ohne ein Wort der Erklärung einen
    Augenblick auf sein Bett legte und sich plötzlich er-
    brach. Er hatte eben die Wirklichkeit entdeckt, die
    sich hinter den hochtrabenden, bemäntelnden Re-
    densarten verbarg.

    Wenn die Vollstreckung des Rechts dem ehrbaren
    Bürger, zu dessen Schutz es da ist, nur Übelkeit be-
    reitet, kann schwerlich behauptet werden, sie sei
    dazu angetan, ihrer eigentlichen Aufgabe getreu
    mehr Frieden und Ordnung in das Gemeinwesen zu
    bringen. Es wird im Gegenteil deutlich, daß sie ge-
    nauso empörend ist wie das Verbrechen und daß
    dieser weitere Mord die der Gesellschaft zugefügte
    Beleidigung nicht nur nicht wiedergutmacht, son-
    dern durch eine neue Schmach verschärft.

    Das ist das, was Albert Camus dazu schreibt. Ich
    finde, viel eindrücklicher kann man nicht beschreiben,
    worum es bei dem Thema geht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])


    Zweifellos – das ist das Positive – ist die Todesstrafe
    weltweit auf dem Rückzug. Die Zahl der Länder mit To-
    desstrafe ist deutlich abnehmend. Knapp 100 haben sie
    mittlerweile abgeschafft, weitere 36 praktizieren sie nicht
    mehr, und in der Generalversammlung der Vereinten Na-
    tionen gibt es eine klare Mehrheit, die sich gegen die
    Todesstrafe ausgesprochen hat. Umso bitterer ist, dass
    über 90 Prozent der Hinrichtungen durch fünf Länder in
    der Welt vollzogen werden: China, Iran, Saudi-Arabien,
    Pakistan und leider auch die USA. Ich will es ausdrück-
    lich sagen, auch in Anwesenheit von Ministerpräsident
    Li aus China: Wir haben große Achtung vor China, aber
    es ist in der Tat eine Schande – anders kann ich das nicht
    benennen –, dass China an der Spitze der Zahl der Hin-
    richtungen weltweit steht. Das werden wir immer wieder
    benennen. Ich bin davon überzeugt, dass andere das bei
    den Gesprächen in diesen Tagen auch benennen werden.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe die positive Entwicklung geschildert. Umso
    mehr erzürnt es mich und andere, dass es kürzlich eine
    Veränderung der Position auf den Malediven gab. 60 Jahre
    lang währte ein Moratorium gegen die Todesstrafe. Die-
    ses wurde mittlerweile aufgegeben. Sogar Kinder und
    Jugendliche sind auf den Malediven mittlerweile von der
    Todesstrafe bedroht.

    Damit das, was ich jetzt noch sage, nicht falsch ver-
    standen wird: Die Todesstrafe ist falsch und ein Verbre-
    chen, egal wie und an wem sie vollzogen wird. Beson-
    ders abscheulich ist sie allerdings, wenn Menschen dabei
    ermordet werden – wie soll man das anders benennen? –,
    die unschuldig sind. Auf Spiegel Online konnte man erst
    gestern den Fall von Manuel Velez nachlesen, der zum
    Glück nach neun Jahren aus der Todeszelle entlassen
    wurde, weil klar geworden ist: Er kann den Mord, der
    ihm zur Last gelegt wurde, gar nicht verübt haben. Be-
    sonders abscheulich ist die Todesstrafe auch, wenn sie
    an psychisch Kranken vollzogen wird. Deswegen ist es
    gut, dass genau diese Fälle in diesem Jahr im Mittel-
    punkt der Kampagne zum Welttag gegen die Todesstrafe
    der Menschenrechtsorganisationen stehen.

    Zwei Staaten muss ich am Ende meiner Rede beson-
    ders – in Anführungsstrichen – würdigen. Der eine ist
    der letzte Staat in Europa, der die Todesstrafe vollzieht,
    weswegen er nicht Mitglied des Europarates sein kann:
    Weißrussland. Auch das ist eine Schande. Es gibt eine
    gute Situation in Europa, wir haben an der Stelle welt-
    weit eine Vorbildfunktion, aber diese wird leider von
    Weißrussland ein Stück weit unterminiert. Das muss sich
    dringend ändern.





    Frank Schwabe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich will auch noch einmal die USA und auch Japan
    nennen. Genau deshalb, weil wir in vielen Fragen ge-
    meinsame Werte haben, auch was die Menschenrechte
    betrifft, ist es besonders betrüblich, dass die USA und
    auch Japan die Todesstrafe vollziehen. Wie gut wäre es
    für die Welt, welchen Vorbildcharakter würde es haben,
    wenn die Vereinigten Staaten von Amerika endlich die
    Todesstrafe abschaffen würden! Ich denke, das müssen
    wir bei unseren Gesprächen immer wieder deutlich ma-
    chen.

    Vielen Dank.


    (Beifall im ganzen Hause)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat jetzt Annette Groth,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annette Groth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Am heutigen Internationalen Tag gegen die Todesstrafe
    müsste ein Aufschrei mit der Forderung durch die Welt
    gehen: Verbietet endlich diese barbarische Strafe und
    ächtet Regierungen und Verantwortliche, die die Verhän-
    gung der Todesstrafe zulassen und die Tötung von Men-
    schen anordnen! Wir dürfen nicht mehr schweigen,
    wenn wir Regierungsvertreterinnen und Regierungsver-
    treter treffen, in deren Ländern die Todesstrafe immer
    noch nicht abgeschafft ist.

    Leider hat die Zahl der Hinrichtungen im Jahre 2013
    wieder deutlich zugenommen. Das ist eine Schande.
    Schon lange fordert die Linke ein Verbot der Todes-
    strafe; denn sie ist grausam und in keiner Weise zu recht-
    fertigen. Ich kann – Frank Schwabe geht es wahrschein-
    lich genauso – nicht begreifen, dass Staaten wie die USA
    noch immer die Todesstrafe anwenden. Ich erwarte von
    der Bundesregierung, dass sie sich auch gegenüber den
    Vereinigten Staaten deutlicher als bisher zu der brutalen
    Ermordung von Verurteilten äußert. Mit 79 Todesurtei-
    len wurden im Jahr 2013 in den USA mehr Todesurteile
    verhängt als im Jahr zuvor, 2012. Die in jüngster Zeit
    durchgeführten Hinrichtungen mit der Giftspritze in den
    USA haben zu weltweiter Empörung geführt. Es ist
    barbarisch, Menschen mit der Todesspritze zu quälen
    und erst nach langem Leiden qualvoll sterben zu lassen.

    Auch wenn 150 von 193 Staaten die Todesstrafe ab-
    geschafft haben, leben noch immer zwei Drittel aller
    Menschen in Ländern, die Todesurteile verhängen. In
    diesen Staaten werden jedes Jahr mehrere Tausend Men-
    schen zum Tode verurteilt und viele Tausend hingerich-
    tet. Das ist doch eine Schande für uns alle.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Allein für China geht Amnesty International von
    mehreren Tausend Hinrichtungen jährlich aus. In 22 wei-
    teren Ländern, darunter Saudi-Arabien, Kuwait und In-
    donesien, wurden 2013 fast 800 Menschen hingerichtet.
    Von den USA fordern wir, als ersten Schritt ein Morato-
    rium für die Todesstrafe zu erlassen und dann in allen
    US-Bundesstaaten die Todesstrafe zu verbieten. Wir
    müssen den Verantwortlichen in den USA deutlich zu
    verstehen geben, dass eine Regierung, die diese Form
    der barbarischen Justiz im eigenen Land anwendet, in-
    ternational nicht glaubwürdig für die Durchsetzung von
    Menschenrechten eintreten kann.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist einfach ein Skandal, dass wir Waffen und Aus-
    rüstungen für Militärs und Polizeieinheiten in Länder
    liefern, die noch immer die Todesstrafe verhängen und
    durchführen. Die jüngste Entscheidung der Bundesregie-
    rung, erneut Waffen nach Saudi-Arabien zu liefern, ist
    einfach empörend und darf nicht sein.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In Saudi-Arabien werden Menschen brutalst hingerich-
    tet. Das Abhacken von Händen oder das Amputieren von
    Gliedmaßen sind dort gängige Strafen.

    Saudi-Arabien wird auch seit längerem verdächtigt,
    am Aufbau der Mörderbanden des sogenannten Islami-
    schen Staates mit Geld und Waffen beteiligt gewesen zu
    sein. Saudi-Arabien gehört neben dem Iran und dem Irak
    zu den drei Ländern, die fast 80 Prozent aller Hinrich-
    tungen außerhalb Chinas durchführen. Ich fordere von
    der Bundesregierung einen sofortigen Waffen- und Aus-
    rüstungsstopp für die saudischen Militärs und Polizeiein-
    heiten. Das ist doch das Mindeste, das man erwarten
    kann.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Ermordung von Menschen durch Staaten und Re-
    gierungen ohne Gerichtsurteil nimmt zu. Mit den soge-
    nannten gezielten Tötungen hat sich eine neue Form der
    Ermordung von Menschen ohne jegliche gerichtliche
    Prüfung durchgesetzt. Diese Form der Todesstrafe ohne
    Richter durch Spezialkommandos des Militärs oder mit
    bewaffneten Drohnen wird auch von engen NATO-Ver-
    bündeten Deutschlands praktiziert.

    Wir Linke fordern von der Bundesregierung, dass sie
    diese völkerrechtswidrigen Exekutionen, denen insbe-
    sondere zahlreiche Zivilisten zum Opfer fallen, ächtet
    und dies auch gegenüber Staaten wie den USA oder Is-
    rael, einem der Hauptdrohnenproduzenten, deutlich zum
    Ausdruck bringt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich fordere die Bundesregierung auf, im Rahmen der
    UN die Einführung eines Registers anzuregen, in dem
    alle Todesurteile und deren Begründung erfasst werden.
    Dieses Register kann Grundlage für eine juristische Auf-
    arbeitung dieser Fälle werden.

    Von den deutschen Botschaften fordere ich, dass sie
    bei Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe
    grundsätzlich protestieren und die Betroffenen in den
    Gefängnissen besuchen.






    (A) (C)



    (D)(B)