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    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nicole Maisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Kollegin Heil, Sie haben sich gefragt, warum so
    viel in den Banken schiefläuft, warum man bis in die
    letzte Ecke der Filialbank gehen muss, um die Konditio-
    nen zu erfahren, und warum das nicht alles im Internet
    steht. Das kann ich Ihnen sagen: weil die Union seit Jah-
    ren bei Fehlverhalten der Banken vorsichtig anmahnt,
    dass sich etwas ändern sollte, aber im gleichen Atemzug
    so wie Sie verspricht, dass es so schlimm dann doch
    nicht kommen wird und den Banken die Regulierungen
    erspart bleiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Caren Lay [DIE LINKE)


    So verhallen natürlich gut gemeinte Appelle im Nir-
    gendwo. So kann man finanziellen Verbraucherschutz
    nicht machen.

    In der Anhörung wurde deutlich: Der Markt für
    Dispo- und Überziehungszinsen funktioniert nicht gut.
    Es gibt keinen funktionierenden Wettbewerb. Die Kolle-
    gin Caren Lay hat gesagt, dass sie sich in ihrem Wahl-
    kreis auf die Suche nach einer Filialbank mit günstigen
    Dispozinsen gemacht hat. Auch ich habe das getan. Die
    findet man nicht. Sie haben zwar gesagt, dass es Ange-
    bote von Banken von 4 Prozent gibt – die gibt es sicher –,
    aber ich glaube nicht, dass Sie die letzte Rentnerin auf
    dem Land in Ihrem oder meinem Wahlkreis dazu brin-
    gen werden, ein Onlinekonto bei der Deutschen Skat-
    bank zu eröffnen.

    Das heißt, die guten Bedingungen, die niedrigen Zin-
    sen sind nur einer bestimmten Gruppe von Verbrauche-
    rinnen und Verbrauchern überhaupt zugänglich. Ein gro-
    ßer Teil der Verbraucherinnen und Verbraucher wird
    immer noch abgezockt mit Zinssätzen, die deutlich im
    zweistelligen Bereich über dem Leitzins liegen. Wenn
    sie in die geduldete Überziehung kommen, dann wird es
    noch schlimmer; dann grenzt das teilweise an Wucher.

    Hier, muss ich sagen, finde ich es nicht staatsinterven-
    tionistisch oder sonst irgendwie schlimm, einen gesetzli-
    chen Deckel zu fordern. Ein solcher Deckel in Abhän-
    gigkeit von einem Leitzins wäre die sauberste Lösung
    gewesen. Das hat die SPD im Wahlkampf noch so ver-
    treten. Aber wir müssen feststellen: Es gibt derzeit keine
    politische Mehrheit für eine solche saubere und vernünf-
    tige Lösung. Das finde ich sehr ärgerlich, aber bei man-
    chen Dingen braucht es ein bisschen Zeit, bis die Er-
    kenntnisse auch bei den großen Parteien eingesickert
    sind oder aber die Mehrheiten so sind, dass man Ver-
    braucherschutz betreiben kann.

    Was hier schon deutlich wird: Unsere beharrliche Kri-
    tik und auch die Möglichkeit einer politischen Mehrheit
    für mehr Regulierung haben im Markt schon etwas be-
    wegt. Wenige Banken – aber immerhin: einige – haben
    sich bewegt und haben die unseligen Strafzinsen bei der
    geduldeten Überziehung abgeschafft.

    Was besonders erfreulich ist: Auch die Regierung hat
    sich bewegt, zumindest laut Bild am Sonntag. Da sagt
    der Minister:

    Da bislang alle Mahnungen seitens der Bundesre-
    gierung nichts geholfen haben, werden wir jetzt ein
    Gesetz auf den Weg bringen,

    – ein Gesetz! –

    das die Banken verpflichtet, ihre Dispozinssätze auf
    ihrer Internetseite zu veröffentlichen.

    Hier haben wir einen kleinen Streit zwischen Schwarz
    und Rot. Frau Heil sagt: Es muss nicht zu einem Gesetz
    kommen. Der Minister sagt: Es wird ein Gesetz geben,
    ein Transparenzgesetz für Dispozinsen. – Hier muss man
    der SPD mit auf den Weg geben: Die BamS ist nicht mit
    dem Gesetzblatt zu verwechseln. Sie sollten nicht anfan-
    gen, „herumzuaignern“ und PR statt Politik zu machen,
    sondern dieses Transparenzgesetz, das Sie uns verspro-
    chen haben, hier im Deutschen Bundestag auch vorle-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Caren Lay [DIE LINKE])


    Ich fände es schön, wenn die Menschen, die knietief
    im Dispo stecken und informiert werden, dann auch da-
    rüber informiert würden, was die roten Zahlen auf dem
    Kontoauszug denn gerade in Euro und Cent bedeuten.

    Darüber hinaus hat Herr Maas versprochen, die Kre-
    ditinstitute zu verpflichten, Kunden, die den Dispo dau-
    erhaft nutzen, einen Weg aus der Dispofalle aufzuzeigen.
    Es geht also um ein Anrecht auf ein Beratungsgespräch.





    Nicole Maisch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das finde ich gut. Ich finde es grundsätzlich gut, wenn
    man zum Beispiel ein Angebot für einen günstigen Ra-
    tenkredit bekommt. Allerdings wünsche ich mir, dass die
    Verbraucher dann nicht mit einer Hausratversicherung
    oder so etwas nach Hause gehen, wenn sie eigentlich nur
    einen günstigen Kredit brauchen. Man muss also durch-
    aus die Gefahren sehen, die in einer solchen Beratungs-
    pflicht der Bank bestehen.

    Das Europäische Parlament hat im April dieses Jahres
    eine Richtlinie angenommen, mit der verschiedene ver-
    braucherrelevante Aspekte im Bereich der Kontoführung
    geregelt werden. Da sollen Kontogebühren transparenter
    werden. Der Kontowechsel, über den wir hier auch
    schon gesprochen haben, soll vereinfacht werden. Und
    – besonders wichtig –: Jeder Mensch soll ein Konto ha-
    ben, das Girokonto für jedermann; auch der Minister hat
    es in Interviews bereits mehrfach versprochen.

    Ich fände es gut, wenn Sie diese Richtlinie jetzt zeit-
    nah umsetzen würden und alle Aspekte, die sie umfasst,
    auch hier regeln würden. Sie als SPD haben sich ent-
    schieden, es beim finanziellen Verbraucherschutz ein
    bisschen kleiner zu machen. Ich finde, zumindest diese
    kleinen Dinge, die Sie versprochen haben, sollten Sie
    jetzt auch angehen. Ich bin mir ganz sicher: Beim Thema
    Dispozins hören und sehen wir uns wieder. Dies war si-
    cher nicht die letzte Debatte darüber.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat jetzt Dr. Johannes

Fechner, SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johannes Fechner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Die Zahl der über-
    schuldeten Menschen in Deutschland ist leider nach wie
    vor viel zu hoch. Nach Auskunft der Schufa sind immer
    noch rund 6,5 Millionen Menschen überschuldet. Hinter
    dieser hohen Zahl stecken Einzelschicksale, Menschen,
    die nicht aus eigener Kraft die Schuldenspirale verlassen
    können, in die sie oft unverschuldet geraten sind, und die
    ihre Kredite eben nicht mehr aus eigener Kraft bedienen
    können.

    Es ist nicht so, dass jetzt alle Banken ihre Zinsen ge-
    senkt hätten. Es ist auch nicht so, dass Betroffene aus
    diesem Personenkreis von sich aus in der Lage wären, in
    jedem Fall der Schuldenspirale zu entrinnen. Gerade
    deswegen ist es unsere Pflicht als Politik, diesen Men-
    schen zu helfen, und genau das tun wir, indem wir als
    SPD schon im Koalitionsvertrag durchgesetzt haben,
    dass wir die Banken zu mehr Transparenz und vor allem
    zu deutlich weitergehenden Beratungen verpflichten
    wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist angekündigt – dafür bin ich dem Bundesjustiz-
    ministerium sehr dankbar –, dass noch in diesem Jahr ein
    Gesetzentwurf vorgelegt wird, mit dem wir zwei wesent-
    liche Ursachen der Schuldenspirale beseitigen wollen:

    Eine Ursache ist die fehlende Transparenz. In der An-
    hörung war es hochinteressant, zu hören, dass ein Sach-
    verständiger den prägnanten Begriff des Transparenzver-
    sagens verwendet hat. Wir wollen deshalb die Banken
    verpflichten, ihre Dispozinsen und die Überziehungszin-
    sen transparenter zu machen. Denn viele Kundinnen und
    Kunden schließen die Verträge ab, ohne genau zu wis-
    sen, wie hoch die Zinsen sind. Die Schwierigkeiten, das
    herauszubekommen, wurden von Vorrednern schon
    beschrieben. Deswegen wollen wir die Banken verpflich-
    ten, ihre Zinsen im Internet zu veröffentlichen und insofern
    für Transparenz zu sorgen, damit sich die Verbraucherin-
    nen und Verbraucher entweder auf den Internetseiten der
    Banken oder auf den Seiten der Vergleichsportale infor-
    mieren können. Das ist eine ganz wichtige Maßnahme,
    weil wir dadurch das Transparenzversagen beseitigen
    können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zweitens wollen wir den Verbraucherinnen und Ver-
    brauchern helfen, indem wir die Beratungspflichten der
    Banken erweitern. Die betroffenen überschuldeten Ver-
    braucher sind ja oft geschäftsunerfahren und kennen sich
    mit Kreditverträgen und Zinshöhen nicht genau aus.
    Allzu oft haben sie auch zeitgleich soziale Probleme
    durch Krankheiten, Arbeitslosigkeit. Genau diese Men-
    schen brauchen die kompetente Beratung, weil sie allein
    nicht aus der Schuldenspirale herauskommen. Deswegen
    ist es unser Ziel, die Banken gesetzlich zu verpflichten,
    Wege aus der Dispofalle aufzuzeigen, indem sie ganz
    konkret Alternativangebote, angepasst an die jeweilige
    Situation, vorlegen. Das ist der entscheidende Punkt: Die
    Banken sind verpflichtet, über günstigere Alternativan-
    gebote ganz genau zu informieren, um so dem Kunden
    den Weg aus der Dispofalle aufzuzeigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Kritik daran, die wir oft gehört haben, dass dies
    für die Banken einen hohen zusätzlichen Verwaltungs-
    aufwand bedeuten würde, hat sich aus meiner Sicht in
    der Anhörung gerade nicht bestätigt. Einige Banken be-
    raten ja schon sehr umfangreich und machen das, was
    wir beabsichtigen, schon heute. Da haben die Vertreter in
    der Anhörung ausdrücklich bestätigt, dass dadurch unter
    dem Strich keine nennenswerten Mehrkosten entstehen.

    Einen Satz möchte ich natürlich auch zur beantragten
    gesetzlichen Deckelung der Dispozinsen sagen. Das ist
    für die SPD nach wie vor eine sinnvolle und gute Idee.
    Dass es in der Praxis funktioniert, zeigen sehr viele Ban-
    ken, die schon heute auf diese Überziehungszinsen ver-
    zichten.

    Ich bin deshalb nach wie vor der Meinung, dass un-
    sere Idee, eine Deckelung bei 8 Prozentpunkten über
    dem Basiszinssatz gesetzlich festzulegen, richtig ist. Ich
    bedauere ausdrücklich – ich will kein Geheimnis daraus





    Dr. Johannes Fechner


    (A) (C)



    (D)(B)

    machen –, dass da aufseiten der Union keine Bereit-
    schaft besteht, obwohl auf der Verbraucherministerkon-
    ferenz – da waren auch Ihre Parteifreunde – ausdrücklich
    gesagt wurde, dass das eine sinnvolle Maßnahme wäre.
    Leider sind wir hier in der Großen Koalition nicht zu ei-
    ner Einigung gekommen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aber weiter daran arbeiten können Sie doch trotzdem!)


    Dennoch will ich am Ende meiner Rede festhalten:
    Wir werden einige ganz deutliche Verbesserungen für
    die Verbraucherinnen und Verbraucher beschließen, wir
    werden für mehr Transparenz sorgen, und wir werden
    die Banken verpflichten, die Kundinnen und Kunden,
    die Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu bera-
    ten. Also Sie sehen – so viel auch zu den Oppositionsan-
    trägen –: Wir handeln.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Sie kündigen an!)


    Ihre Handlungsaufforderungen in Ihren Anträgen sind
    deshalb aus meiner Sicht schlicht nicht erforderlich.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)