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ID1805802200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Stein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Am 9. Oktober 1989, also fast auf den Tag genau
    heute vor 25 Jahren, fand eine der denkwürdigsten Mon-
    tagsdemonstrationen in der DDR statt. Daran haben ges-
    tern 200 000 Menschen in Leipzig erinnert. Wie an je-
    dem anderen Montag zuvor fand damals in der Leipziger
    Nikolaikirche ein Friedensgebet statt. Dort sprachen
    Menschen offen über ihre Probleme, über ihre Situation
    in ihrer Heimat, der DDR, dort sprachen Menschen, die
    sich der SED-Diktatur widersetzten. Es war schon fast
    routinemäßig so, dass auch an diesem Montag die Plätze
    in der Nikolaikirche schon ab Mittag von Genossen und
    Kandidaten der SED besetzt waren.

    Doch irgendwie war an diesem Montag vieles anders.
    Es lag etwas in der Luft: Ängste und Sehnsüchte waren
    körperlich greifbar. Der Gedanke, dass die SED das
    Massaker am Platz des Himmlischen Friedens in Peking
    gutgeheißen hatte, war in den Köpfen. Gerüchte machten
    die Runde, Kampfgruppen standen bereit, und viele frag-
    ten sich, ob die chinesische Lösung in Leipzig zur An-
    wendung kommen würde.

    Rund 70 000 Menschen zogen über den Leipziger In-
    nenstadtring und zeigten Mut zur Freiheit. Für viele war
    es bis heute die größte Form von Opposition und Wie-
    derstand in ihrem Leben. Erstmalig gab es das Gefühl ei-





    Peter Stein


    (A) (C)



    (D)(B)

    ner selbstgeschaffenen Freiheit. Dabei blieben sie fried-
    lich ebenso wie die Sicherheitsorgane, die offensichtlich
    vor dieser Menschenmenge kapitulierten. Örtliche Funk-
    tionäre und Kommandeure hatten, anders als viele in der
    Führung der SED, Respekt vor den Demonstrierenden.
    Mit Kerzen und Gebeten, mit Worten wie „Keine Ge-
    walt!“ und „Wir sind das Volk!“ wurde die SED-Diktatur
    schließlich in die Knie gezwungen. Und die Welt schaute
    im Fernsehen zu.

    Fernsehbilder gingen um die Welt und hatten Signal-
    wirkung. Es folgten für die Menschen in den neuen Län-
    dern Tage, Wochen und auch noch zwei Jahre der Ge-
    fühle und Veränderungen. Für die Menschen in den
    neuen Bundesländern änderte sich nämlich fast alles.
    Aber auch für den Westen änderte sich eine Welt, und
    zwar zum Besseren. Daher geht an dieser Stelle mein
    Dank an die Bundesregierung, die in der heute vorlie-
    genden Unterrichtung die Leistungen der Menschen in
    den neuen und alten Ländern hervorhebt und würdigt.
    Denn auch für mich, der, wie viele wissen, in den alten
    Bundesländern geboren ist und nach Rostock ging, hat
    sich vieles geändert.

    Die Politik in der gesamten Republik ist bunter ge-
    worden: Die Grünen hatten sich zu dem Zeitpunkt in den
    alten Bundesländern etabliert. Im Osten kam eine neue
    Kraft hinzu, die heute immer noch auf ihrem Weg in die
    alte Richtung weitermarschiert. Mittlerweile gibt es
    Koalitionen, die man sich vorher gar nicht hat vorstellen
    können. Die aktuellen Gespräche in Thüringen deuten
    an, dass möglicherweise ein weiteres Farbenspiel hinzu-
    kommt. Ich möchte an das erinnern, was gestern 200 000
    Menschen in Leipzig damit auch zum Ausdruck ge-
    bracht haben. Hier nehme ich Anlehnung an die Bibel
    und schaue zu den Grünen, zu den Bündnis-90-Leuten:

    Bevor der Hahn dreimal gekräht hat, hast du mich
    verraten.

    Und der Hahn hat für mich gestern in Leipzig gekräht.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was soll das jetzt?)


    Ich bin heute 46 Jahre alt und feiere in diesen Tagen
    mein persönliches Bergfest. Ich bin 23 Jahre in den alten
    Bundesländern groß geworden und jetzt seit 23 Jahren in
    Rostock. Wenn Sie mich fragen, als was ich mich fühle,
    dann antworte ich: Ich fühle mich als Deutscher, als Eu-
    ropäer und als Rostocker. Auf das, was die Menschen im
    vereinigten, freien und demokratischen Deutschland und
    vor allem in den vergangenen Jahren in Ost und West ge-
    meinsam vollbracht haben, bin ich stolz. Denn ich bin
    ein Teil dessen. Und jeder von uns hier ist ein Teil dieses
    geeinten Deutschlands, weil wir hier leben und Verant-
    wortung tragen.

    Vor allem die Menschen in den neuen Ländern nutz-
    ten die Chancen, die sich mit der Wiedervereinigung er-
    geben haben, auch wenn sie dazu ihre Heimat verlassen
    mussten. Die Lebensqualität hat sich spürbar, fühlbar,
    riechbar angeglichen. Wie sah es für mich aus, als ich
    1990/1991 nach Rostock kam und die Stadt nach der
    Wende kennenlernte? Es war grau, teilweise ruinenhaft.
    Trabbis tuckerten über marode Straßen, hinterließen ei-
    nen öligen Duft. Die Luft roch süßlich und war durch
    den Qualm der Kohleöfen braun geräuchert. Das hat sich
    alles geändert. In Sachsen-Anhalt sah ich herunterge-
    wirtschaftete Industrie und um sie herum kaputte Natur
    und Umwelt. Die Lebenserwartung dort lag um bis zu
    20 Jahre niedriger als im Westen.

    Und heute? Die Infrastruktur ist modernisiert. Die
    Umwelt ist weitgehend wiederhergestellt. Das Bruttoin-
    landsprodukt hat sich mehr als verdoppelt. Die Wirt-
    schaftskraft ist beachtlich gewachsen, nicht zuletzt auch
    deshalb, weil viele Menschen in den neuen Ländern ihre
    Chance über eine zweite und dritte Ausbildung nutzen
    mussten und genutzt haben. Die Abwanderung ist heute
    weitgehend gestoppt. Viele, die in den 90er-Jahren ihre
    Heimat verlassen haben und in die alten Länder gegan-
    gen sind, kehren wieder zurück. Sachsen-Anhalt, Meck-
    lenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen er-
    reichten im letzten Jahr bei den Zuzügen mit weit über
    20 Prozent bundesweit die höchsten Zuwachsraten.

    Die Haushaltslage in den Kommunen hat sich verbes-
    sert. Der Schuldenstand im Osten liegt oft merklich hin-
    ter dem vergleichbarer westdeutscher Kommunen zu-
    rück.

    Auch der demografische Wandel soll uns hier kein
    Wasser in den Wein gießen, sondern er wird als Chance
    und Herausforderung begriffen. Wir leben länger, wer-
    den älter, bleiben auch länger gesund. Ich finde, das ist
    eine gute Sache, und wir sollten uns darüber freuen.


    (Beifall der Abg. Andrea Wicklein [SPD])


    Andererseits müssen wir auch die wirtschaftliche
    Strukturstärke und -schwäche in den Regionen zur
    Kenntnis nehmen. Einige wachsen weiter, andere städti-
    sche und ländliche Regionen hingegen schrumpfen. Wir
    brauchen nach wie vor mehr Industriearbeitsplätze und
    speziell in der ostdeutschen Industrie mehr Export.

    Der Strukturwandel hat zunächst mit aller Wucht, for-
    ciert durch die starke Abwanderung, in den Wendezeiten
    die jungen Länder getroffen, war aber auch im Ruhrge-
    biet bereits im Gange. Mittlerweile trifft dieser Wandel
    Regionen im Norden, im Süden, im Osten und im Wes-
    ten der Republik. Viele können mit diesem Prozess nicht
    aus eigener Kraft umgehen. Wir wollen und müssen hier
    gezielt unterstützen und helfen. Das ist eine Solidarauf-
    gabe, die weiterhin Bestand hat. Wir wollen und müssen
    gemeinsam Wege finden. Das können wir. Das zeigen
    die vorliegenden Unterrichtungen der letzten Jahre und
    auch dieses Jahres.

    Hohes Potenzial sehe ich besonders in der Bildungs-
    und Wissenschaftslandschaft in den neuen Ländern. Als
    Rostocker Abgeordneter fallen mir natürlich die Rosto-
    cker Universität und die beiden anderen Hochschulen in
    Rostock ein. In der Qualität der Forschungsergebnisse
    stehen sie den Ergebnissen in anderen Regionen in
    nichts nach. Es soll immer noch westdeutsche Studien-
    anfänger geben, die Manschetten vor einem Studium in
    den neuen Ländern haben und nur mit Vorbehalten dort-
    hin kommen. Aber da kann ich nur sagen: Schön dumm;
    denn die Erfahrungen in der Praxis sind: Die Universitä-
    ten und Hochschulen in Rostock, Greifswald, Jena oder





    Peter Stein


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ilmenau sind nicht nur sehr modern, sondern auch die
    Betreuung ist klasse, und die Hörsäle sind nicht heillos
    überfüllt.

    Die Studienbedingungen sind also sehr gut. Dann sind
    auch die Möglichkeiten, seine Freizeit dort zu verbrin-
    gen, sehr gut, in Rostock etwa die weißen Strände. Man
    kann nach dem Seminar mit dem Surfbrett an den Strand
    gehen. Das hat durchaus seinen Wert und wird auch gern
    genutzt. Man kann auch mit einer Kiste Bier und der
    Freundin und dem Kubb-Spiel an den Stadthafen gehen
    und studentisches Leben erleben. Das macht eine Stadt
    wie Rostock und auch andere Universitätsstädte so be-
    sonders.

    Wissenschaft, Möglichkeiten und Wohlstand: Diese
    Erkenntnis hat auch im Osten besonders getragen. Der
    Bund und die Länder tragen dieser Situation im Hoch-
    schulpakt 2020 Rechnung, indem sie die Kapazitätser-
    weiterung und -sicherung der Studienplätze im Osten
    fördern. Damit entlasten sie zugleich die Hochschulen in
    den westdeutschen Ländern. Dafür stellt der Bund in den
    nächsten Jahren bis 2015 insgesamt 950 Millionen Euro
    bereit. Das ist ein sehr wesentlicher Beitrag zur weiteren
    Entwicklung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Zahl der Studienanfänger ist enorm gestiegen, näm-
    lich um das Dreifache. Das Studium ist weiterhin die
    beste Grundlage für eine berufliche und materielle Si-
    cherheit. Wir brauchen in Ost und West jeden jungen
    Menschen mit einer guten Ausbildung.

    Willy Brandt hat gesagt: „Jetzt wächst zusammen,
    was zusammengehört.“ Ich ergänze: Wenn ich als gebür-
    tiger Rheinländer, aus Rostock kommend, im Münchner
    Hofbräuhaus bin, ein Hendl bestelle und mich eine säch-
    sische Kellnerin fragt, ob ich es mit Mayo oder ohne ha-
    ben möchte, dann, so denke ich, ist die Einheit in unse-
    ren Köpfen angekommen. Wir sind ein Volk. Wir
    verstehen uns.

    Wenn wir es jetzt noch schaffen, die Menschen, die
    aus anderen Regionen der Welt zu uns gekommen sind
    oder noch zu uns kommen, vernünftig zu integrieren,
    dann werden wir auch noch in 50 Jahren gemeinsam gut
    zusammenleben und auf unsere Erfolgsgeschichte
    Deutschland mit Stolz zurückblicken können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Mit gutem Willen und in Wahrnehmung der eigenen Ver-
    antwortung klappt das. Auch ich habe mich schließlich
    gerne „ossimiliert“, ohne dabei meine rheinische Natur
    aufzugeben.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Steffi Lemke für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffi Lemke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben, dass
    es 25 Jahre her ist, dass das inzwischen so verdammt
    lange her ist, weil sich die Bilder aus dem Herbst 1989
    – ich glaube, das geht allen so, die dabei waren; meine
    Kollegin Lazar hat das heute Morgen schon zum Aus-
    druck gebracht – so tief ins Gedächtnis eingebrannt ha-
    ben.

    Ich bin für diese Debatte anlässlich dieses Jubiläums
    sehr dankbar. Ich bin auch Ihnen, Frau Gleicke, sehr
    dankbar – ich komme darauf noch zurück –, weil dieses
    Jubiläum für unsere Gesellschaft eine riesengroße
    Chance ist, über die friedliche Revolution 1989 und vor
    allem über das, was danach kam, offen zu reden und an-
    ders darüber zu reden, als das bisher der Fall gewesen
    ist. Manchmal gab es dafür keine Gelegenheit. Haupt-
    sächlich lag das aber daran, dass manche Dinge einfach
    unter den Teppich gekehrt worden sind, über die wir mit-
    einander einmal sprechen sollten.

    Ich bin Ihnen – das hatte ich schon gesagt –, Frau
    Gleicke, sehr dankbar, dass Sie diesen Bericht zum ers-
    ten Mal anders verfasst haben, dass zum ersten Mal in
    einem Bericht der Bundesregierung zum Stand der Deut-
    schen Einheit tatsächlich der Versuch unternommen
    wird, zu erklären, was da vor 25 Jahren und in den
    25 Jahren seitdem passiert ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es ist das erste Mal, dass eine Bundesregierung in einem
    Bericht zur Deutschen Einheit versucht – wir debattieren
    über dieses Thema hier nicht so oft –, eine Art politische
    Zusammenfassung des bisherigen Geschehens zu geben.
    Ich glaube, dass es Aufgabe der Politik ist, den Men-
    schen, den Bürgerinnen und Bürgern eine Einordnung
    dieser Ereignisse zu ermöglichen, vor allem denjenigen,
    die nicht persönlich dabei gewesen sind. Ich glaube, das
    wurde in den Vorgängerberichten gar nicht versucht. Der
    Mut und der Wille, das zu tun, waren in der Bundesre-
    gierung nicht vorhanden. Es ist Ihr persönliches Ver-
    dienst, dies jetzt begonnen zu haben. Auf das, was ich
    mir für den nächsten Bericht wünsche, komme ich gleich
    noch zu sprechen. Wir müssen aber endlich mit den ver-
    krampften Bemühungen aufhören, anhand von Statisti-
    ken und Zahlen über verbauten Beton zu erklären, was
    da passiert ist. Ich glaube, 25 Jahre danach ist es an der
    Zeit, dies zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich bin Ihnen dankbar – ich weiß gar nicht, ob Ihnen
    das bewusst war –, dass Sie diesen Bericht unter den Ti-
    tel „Wir sind das Volk“ gestellt haben. „Wir sind das
    Volk“ war der Ruf von 1989. Dankbar bin ich auch da-
    für, dass Sie aufgegriffen haben, was ein wesentlicher
    Bestandteil der Demonstrationen in der Anfangszeit ge-
    wesen ist: „Wir bleiben hier“. Ein essenzieller Bestand-
    teil meiner persönlichen Biografie – ich bin 1989 in Un-
    garn gewesen, als die Botschaft geöffnet wurde, und bin





    Steffi Lemke


    (A) (C)



    (D)(B)

    danach zurückgefahren – ist, dass wir damals in der An-
    fangszeit versucht haben, das Land, in dem wir geboren
    wurden, zu reformieren und zu verändern. Dass die deut-
    sche Einheit ein Glücksfall für uns alle gewesen ist, steht
    lange vor der Klammer, außer bei ein paar Ewiggestri-
    gen. Dass aber eine Bundesregierung in einem Bericht
    zur Deutschen Einheit schreibt, dass der Impuls für die
    deutsche Einheit gewesen ist, die DDR zu reformieren,
    ist für mich wirklich ein Fortschritt in dieser Debatte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Wenn man versucht, 25 Jahre später zu erklären, was
    1989 passiert ist, dann muss man, da manchmal so lo-
    ckig und flockig der Eindruck erweckt wird, irgendje-
    mand hat halt demonstriert, betonen: Es sind Zehntau-
    sende unter Lebensgefahr auf die Straße gegangen, und
    zwar in der Anfangszeit nicht, weil sie die D-Mark woll-
    ten, sondern weil sie Freiheit, Demokratie und Selbstbe-
    stimmung wollten. Das war der Impuls 1989.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Jeder Versuch, das heute 14-, 16- oder 18-Jährigen zu
    erklären, muss fehlschlagen, wenn man das nicht auch
    mit dem Ruf „Wir bleiben hier“ verbindet.

    Ich fand den Schlagabtausch heute Morgen zwar ei-
    nerseits bedrückend, denke aber, dass die Debatte insge-
    samt vorankommt. Wenn man nicht begreift, dass auch
    SED-Funktionäre, Stasimitglieder und Armeeangehörige
    einen Anteil daran hatten, und zwar einen wirklich rele-
    vanten Anteil, dass das im Jahr 1989 friedlich abgegan-
    gen ist, dann muss jeder Erklärungsversuch für die fried-
    liche Revolution scheitern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Auf beiden Seiten der Demonstrationsfelder haben sich
    teilweise Freunde gegenübergestanden. Das waren teil-
    weise Familienangehörige. Das waren Freunde, die man
    ein paar Tage zuvor am Wochenende getroffen hatte. Wir
    waren uns ziemlich sicher, dass es Tausende in diesen
    Staatsorganen gab, die niemals auf uns geschossen hät-
    ten. Aber ob es genug sind, das wussten wir nicht, als
    wir da rausgegangen sind.

    Ich frage mich andererseits, Frau Gleicke: Warum erst
    jetzt? Warum ist das Anerkennen der ostdeutschen Bio-
    grafien in einem solchen Bericht zur Deutschen Einheit
    erst jetzt möglich? Wie weit könnten wir in unserem ge-
    sellschaftlichen Diskurs zum Zusammenwachsen sein,
    wenn das früher möglich gewesen wäre?


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN)


    Ich will zwei Punkte ansprechen, die im Bericht ein-
    fach fehlen; das empfinde ich als äußerst mangelhaft.
    Das ist einmal das offene Thematisieren von Dingen, die
    schiefgelaufen sind. Das Stichwort „Treuhand“ fiel
    heute schon einmal. Das muss man aus meiner Sicht an-
    sprechen. Ansprechen muss man auch den damals ge-
    scheiterten Versuch der Bürgerrechtler, eine gemeinsame
    Verfassung für diese beiden Staaten zu erreichen, die
    sich zusammengeschlossen oder vereinigt hatten bzw.
    bei denen der eine an den anderen angeschlossen wurde.

    Ich glaube, wir können in diesem Jahr nicht über
    25 Jahre friedliche Revolution reden, ohne zu themati-
    sieren, dass wir heute mit Geheimdiensten konfrontiert
    sind –