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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/51 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 51. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 I n h a l t : Berufung von deutschen Mitgliedern des Eu- ropäischen Parlaments für die Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses für die Ange- legenheiten der Europäischen Union . . . . . . . 4659 A Wahl des Herrn Norbert Seitz als ordentli- ches Mitglied für den Stiftungsrat der Stif- tung Flucht, Vertreibung, Versöhnung . . . . 4659 B Wahl der Abgeordneten Katrin Werner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 B Zusätzliche Ausschussüberweisung . . . . . . . . 4659 C Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4662 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 4664 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4665 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4667 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4669 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4671 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4671 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4671 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4673 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4674 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4675 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4676 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4677 D Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4679 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4682 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 4684 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4685 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4687 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4688 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4689 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 4690 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4692 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 4694 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4695 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4696 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4697 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4700 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4700 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4700 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4702 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hin- blick auf die Hinterlegung der histori- schen Archive der Organe beim Euro- päischen Hochschulinstitut in Florenz Drucksache 18/1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 A b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und der Gewerbeordnung Drucksache 18/2134 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Umweltstatistik- gesetzes Drucksache 18/2135 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2012/17/EU in Bezug auf die Verknüp- fung von Zentral-, Handels- und Gesell- schaftsregistern in der Europäischen Union Drucksache 18/2137 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen der Verein- ten Nationen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Drucksache 18/2138 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C f) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Teilauflösung des Sondervermö- gens „Aufbauhilfe“ und zur Änderung der Aufbauhilfeverordnung Drucksache 18/2230 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C g) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Verwal- tungs-Vollstreckungsgesetzes Drucksache 18/2337 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C h) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwölf- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes Drucksache 18/2442 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C i) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ Drucksache 18/2443 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D j) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D k) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1930 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Haushalts- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Vermögens- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu der Unterrichtung durch den Bundes- rechnungshof: Bemerkungen des Bun- desrechnungshofes 2013 zur Haus- halts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Feststel- lungen zur Jahresrechnung 2012) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2013 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 17/14009, 17/14010, 18/111, 18/305 Nr. 4, 18/1220, 18/1379 (neu) Nr. 1.7, 18/1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 4789 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 11.09.2014 Becker, Dirk SPD 11.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 11.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 11.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 11.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 11.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.09.2014 Ferner, Elke SPD 11.09.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 11.09.2014 Gabriel, Sigmar SPD 11.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 11.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 11.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 11.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 11.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 11.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Strässer, Christoph SPD 11.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 51. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nächster Redner ist der Kollege Sven-Christian

    Kindler, Bündnis 90/Die Grünen.

    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Sehr geehrte Ministerin Hendricks, die Bun-
    destagswahl ist jetzt ein knappes Jahr her. Neun Monate
    sind Sie als Ministerin im Amt. Es ist an der Zeit, einmal
    Bilanz zu ziehen. Sie haben auch heute wieder schöne
    Worte wie „Ökologie“ und „Klimaschutz“ benutzt. Um
    es mit Goethes Faust zu sagen: „Die Botschaft hör ich
    wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Bei den zentralen
    Themen – energetische Stadtsanierung, Hochwasser-
    schutz, Naturschutz, Klimaschutz – ist bisher eigentlich
    nichts passiert. In diesem wichtigen Ministerium brau-
    chen wir keine reine Ankündigungsministerin, sondern
    endlich einmal jemanden, der sich bewegen kann, der
    sich durchsetzen kann. Das fehlt bisher komplett.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Herausforderung ist nämlich riesig. Das hat zu-
    letzt der jüngste UN-Bericht der WMO gezeigt: Wir ha-
    ben Höchststände bei den Treibhausgasen. Der Klima-
    wandel schreitet massiv voran. Gleichzeitig ist es so – das
    haben Sie, Frau Ministerin, gesagt –: Deutschland wird
    sein Klimaziel, bis 2020 40 Prozent seiner Emissionen
    einzusparen, krachend verfehlen, wenn wir jetzt nicht
    schnell umsteuern. Einer der wenigen Lichtblicke bei
    den Treibhausgassenkungen in den letzten Jahren waren
    – das hat das Öko-Institut neulich erst wieder herausge-
    stellt – die erneuerbaren Energien; Wind und Sonne, das
    ist der große Lichtblick.

    Aber was haben Sie vor der Sommerpause gemacht?
    Diese Bundesregierung hat die Energiewende mit voller
    Absicht gegen die Wand gefahren; sie hat gerade die kli-
    mafreundlichen Energien abgewürgt. Das ist total para-
    dox. Ihre Energiepolitik ist klimafeindlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Absoluter Humbug!)


    Ich frage mich: Wo waren Sie eigentlich während die-
    ser Debatte, Frau Ministerin? Sie saßen auf der Regie-
    rungsbank, Sie haben still zugeschaut, wie Kohle-Siggi
    die klimafreundlichen Energien abwürgt und die Kohle-
    kraftwerke fördert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Und im Bundesrat?)


    Ich weiß, Frau Ministerin, dass Sie für die erneuerba-
    ren Energien leider nicht mehr zuständig sind. Das ist für
    das Umweltministerium peinlich und schlimm. Aber es
    ist trotzdem so, dass Sie die für den Klimaschutz zustän-
    dige Ministerin sind. Bei der Energiewende geht es zen-
    tral um den Klimaschutz. Das heißt, Sie müssen sich da
    auch einbringen. Sie müssen da auch einmal Verantwor-
    tung zeigen. Sie müssen Leidenschaft und Kampfgeist
    beweisen. Sie dürfen da nicht nur zuhören. Sie dürfen da
    nicht einknicken. Ihr Verhalten ist ein Armutszeugnis für
    eine Umwelt- und Klimaschutzministerin.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Bleiben wir beim Klimaschutz und der Energiepoli-

    tik. Eines der Hauptprobleme dieser Bundesregierung ist





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)

    ihr Einsatz für die dreckige Kohlekraft in Deutschland.
    Das hat gleich mehrere negative Auswirkungen. Bei der
    Energieversorgung sind die Steinkohle und noch viel
    mehr die Braunkohle die Haupt-CO2-Treiber. Durch den
    Kohletagebau in Deutschland werden viele Menschen
    aus ihrer Heimat vertrieben. Dörfer werden plattge-
    macht, zum Beispiel in Sachsen und in Brandenburg.
    Viele Grüße an dieser Stelle an die Kohlekoalition von
    SPD und Linkspartei! Ich hoffe, Sie kriegen für Ihre
    Politik am Sonntag in Brandenburg eine große Klatsche.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Durch die Tagebaue werden nicht nur die Landschaf-

    ten verschandelt, sondern es wird viel Natur vergiftet.
    Die Spree in Brandenburg ist mittlerweile braun und
    nicht blau. Das ist eine negative Folge der Kohlekraft.

    Aber es geht auch um Gesundheitsschutz, und da sind
    Sie als Umweltministerin wieder gefragt. Es geht zum
    Beispiel um das Quecksilber. Wir wissen: Mehrere Hun-
    dert Kilogramm extrem gesundheitsgefährliches Queck-
    silber wird pro Jahr von dreckigen Kohlekraftwerken in
    die Luft ausgestoßen. In den USA gibt es deutlich gerin-
    gere Grenzwerte. Wir müssten den Standard für Kohle-
    kraftwerke in Deutschland endlich angleichen. Das ist
    auch Ihr Thema. Es geht da um das Umweltrecht; es geht
    um das Bundes-Immissionsschutzgesetz. Frau Ministe-
    rin, da ist Handlungsbedarf. Packen Sie endlich das Pro-
    blem an, dass deutsche Kohlekraftwerke zu viel Queck-
    silber in die Luft blasen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir Grüne sagen ganz klar: Mit dieser Kohlepolitik

    muss endlich Schluss sein. Wir müssen raus aus der
    Kohle. Es darf keine neuen Tagebaue und keine neuen
    Kohlekraftwerke geben, im Gegenteil: Wir wollen einen
    konkreten Ausstiegsplan für die Kohle.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    Frau Ministerin, Sie haben hier im Bundestag wieder
    Ihr nationales Sofortprogramm angekündigt. Das haben
    Sie hier im Januar dieses Jahres schon einmal angekün-
    digt. Wir haben davon im Haushalt 2014 nichts gefun-
    den. Wir werden im Haushalt 2015 davon nichts finden.
    Das heißt, dieses Programm kommt frühestens mit dem
    Haushalt 2016. Wenn Sie von „Sofortprogramm“ reden
    und zwei Jahre vergehen, dann halte ich das für ein inte-
    ressantes Zeitverständnis; denn dieses Programm käme
    nach der Hälfte der Legislaturperiode. Da frage ich
    mich, ob dieses Programm überhaupt greifen wird. Ich
    finde, dieses Schneckentempo, diese Langsamkeit zei-
    gen: Ihnen und dieser Regierung ist der Klimaschutz ein-
    fach nichts wert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Auch bei der Erdgasförderung geht es um Klima, um

    Gesundheitsschutz und Naturschutz. Sie haben zusam-
    men mit Herrn Gabriel ein Eckpunktepapier vorgelegt.
    Sie wollen das Fracking nicht verbieten, im Gegenteil:
    Sie wollen es damit ermöglichen. Bei den Gesetzesbera-
    tungen werden wir es erörtern.


    (Ulli Nissen [SPD]: Unfug!)

    – Das steht in dem Eckpunktepapier. Gucken Sie es sich
    einmal genau an!


    (Sören Bartol [SPD]: Das stimmt doch nicht! Das wird nicht besser, wenn Sie es immer wiederholen!)


    Erlaubnis für Fracking bei Tight Gas, Erlaubnis für Pi-
    lotprojekte bei Schiefergas, Erlaubnis bei Schiefergas in
    Tiefen unter 3 000 Metern. Für uns Grüne ist klar: Wir
    brauchen das nicht. Wir wollen Energieeffizienz. Wir
    wollen die schnelle Energiewende. Wir fordern Sie auf:
    Sorgen Sie beim Wasserrecht und beim Bergrecht dafür,
    dass Fracking bei Öl- und Gasförderung verboten wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jawohl!)


    Man kann sehen, wie wichtig dieser Bundesregierung
    – nicht nur Ihnen, Frau Ministerin – der Klimaschutz
    insgesamt ist, wenn man sich anguckt, wer alles zum
    UN-Gipfel nach New York, den Ban Ki-moon ausrich-
    tet, reist. François Hollande reist an, Barack Obama ist
    da. Wer ist nicht da? Angela Merkel. Angela Merkel ist
    lieber bei der Festveranstaltung des Lobbyverbandes
    BDI. Ich finde, das sagt schon alles. Beim Klimaschutz
    kann man es auch feststellen. In Norddeutschland, woher
    ich komme, gibt es ein Sprichwort dafür: Der Fisch
    stinkt immer vom Kopf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    So ist es leider auch beim Klimaschutz und bei dieser
    Bundesregierung. Angela Merkel hat ihn abgewrackt,
    Herr Gabriel will ihn nicht mehr. Frau Ministerin, ich
    verstehe, dass es für Sie nicht leicht ist, sich gegen Frau
    Merkel und Herrn Gabriel durchzusetzen. Unser Pro-
    blem ist nur, Sie versuchen es erst gar nicht. Sie raffen
    sich nicht auf. Sie mucken nicht auf. Sie machen einfach
    nur die brave Verwaltungschefin. Das ist einfach nicht
    genug.


    (Ulli Nissen [SPD]: Das macht sie nicht!)


    Wir machen Ihnen in den Haushaltsberatungen kon-
    krete Vorschläge. Wir wollen Sie unterstützen. Aber wir
    rufen Sie dazu auf: Bitte, raffen Sie sich auf! Kämpfen
    Sie! Haben Sie ein bisschen Mut beim Klimaschutz!

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Steffen-Claudio

Lemme von den Sozialdemokraten.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen-Claudio Lemme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wie gerne würde ich im Rahmen dieser Debatte Opposi-
    tionspolitiker sein.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaube ich Ihnen! Bei dieser Politik kann man nur opponieren!)






    Steffen-Claudio Lemme


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ständig an den bau- und klimapolitischen Vorhaben zu
    kritisieren, die im Ministerium von Frau Hendricks bear-
    beitet werden, ist eine einfache Angelegenheit.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht einfach!)


    Aber wir sind hier, um etwas zu gestalten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Dann gestalten Sie endlich mal!)


    Dazu zählt auch der Entwurf des Bundeshaushaltes für
    2015, der viele Gestaltungselemente beinhaltet. Es ent-
    spricht natürlich auch meiner persönlichen Meinung,
    dass im Bereich des Bauwesens und des Klimaschutzes
    gar nicht genug investiert werden kann, und das gerade
    angesichts der großen klimapolitischen Herausforderun-
    gen, vor denen wir stehen.

    Frau Ministerin, Sie haben, wie ich meine, kein dank-
    bares Amt übernommen, aber Sie füllen es gut aus.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es ist also viel Wahres dran, wenn Sie sagen, Sie müss-
    ten, wie es im Liedtext von Tim Bendzko heißt, „nur
    noch kurz die Welt retten“. Daher lassen Sie uns an die-
    ser Stelle den parteipolitischen Streit beiseiteschieben;
    denn wir befinden uns an einem Punkt, an dem uns be-
    wusst ist, dass dringender Handlungsbedarf besteht – am
    besten schon vorgestern.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bewusstsein reicht da nicht!)


    Ich möchte Barbara Hendricks bei ihren Bemühungen
    unterstützen und hoffe, Sie von der Opposition tun das
    auch.


    (Beifall bei der SPD)


    Anstatt einzig und allein kritisieren zu können, stehen
    wir Sozialdemokraten in der Regierungsverantwortung.
    Wir machen das nicht so wie Sie, Frau Bluhm, die uns
    für Positionen, die im Bundestag im Jahr 2012 beschlos-
    sen wurden, kritisiert. Da befanden auch wir uns in der
    Opposition und nicht in der Regierungsverantwortung.
    Aber in Verantwortung stehen, heißt auch, etwas zu ver-
    ändern, und das heißt, Verbesserungen herbeizuführen,
    zum Beispiel für mehr bezahlbaren Wohnraum und für
    eine Senkung der CO2-Emissionen sowohl innerhalb
    Deutschlands als auch weltweit.


    (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist ja nichts passiert!)


    – Doch.


    (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wann? Wann denn?)


    Wie sehen unsere Verbesserungen aus? Was bedeutet
    sozialdemokratische Umwelt- und Baupolitik, und wie
    zeigt sich das im Haushalt?

    Lassen Sie mich im Baubereich beginnen. Wir benöti-
    gen Investitionen in lebenswerte Nachbarschaften, um
    das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Al-
    ters, verschiedener Herkunft und aus unterschiedlichen
    sozialen Schichten zu verbessern. Es geht darum, das
    Auseinanderdriften in reiche Viertel und arme Viertel zu
    verhindern. Daher haben wir die „Soziale Stadt“ mit
    150 Millionen Euro zum Herzstück der Städtebauförde-
    rung gemacht.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich möchte gern die Anregung des Kollegen Haase
    aufgreifen und sagen, dass es auch mich stört, dass
    Flüchtlinge in Zelten untergebracht werden sollen. Aber
    ich kann mir schlecht vorstellen, die benötigten Mittel
    über das Programm „Soziale Stadt“ zu generieren. Wir
    brauchen Mittel on top,


    (Beifall bei der SPD)


    um für die Flüchtlinge humane Lebens- und Wohnbedin-
    gungen zu gewährleisten.

    Wir haben Förderprogramme im Bereich der Städte-
    bauförderung mit einem Gesamtvolumen von 700 Mil-
    lionen Euro auf den Weg gebracht. Dies wird natürlich
    im Haushalt 2015 fortgesetzt.

    Als Thüringer möchte ich außerdem das Programm
    „Stadtumbau Ost“ besonders hervorheben, das mit ei-
    nem Volumen von 105 Millionen Euro zu einer wichti-
    gen Säule der Städtebauförderung ausgebaut wurde. Be-
    reits bei den letzten Beratungen konnten wir die Mittel
    um 22 Millionen Euro erhöhen. Im Osten haben wir
    noch immer mit einem massiven Wohnungsleerstand zu
    kämpfen, und deshalb ist es gut, dass die Kosten, die bei-
    spielsweise beim Abriss von leeren Plattenbauten in den
    ländlichen Gebieten entstehen, darüber getragen werden
    können.

    Gleichzeitig geht es darum, sich den demografischen
    Anforderungen an den Wohnraum zu stellen. In den letz-
    ten Haushaltsberatungen war mir die Bereitstellung von
    Bundesmitteln für den altersgerechten Umbau von Woh-
    nungen ein Herzensanliegen. Und unsere parlamentari-
    schen Bemühungen führten zum Erfolg: Wir konnten
    das Programm „Altersgerecht Umbauen“, das Investi-
    tionsanreize setzt, bereits mit dem Haushalt 2014 starten.
    Die Umsetzung dieses Verhandlungsergebnisses wird
    nun mit dem neuen Haushaltsentwurf fortgeführt. So
    sind 2015 weitere 11,9 Millionen Euro für das Pro-
    gramm „Altersgerecht Umbauen“ vorgesehen. Diese Zu-
    kunftsinvestition ist dringend notwendig; denn barriere-
    freie oder -arme Wohnungen sind eine wesentliche
    Voraussetzung dafür, möglichst lange selbstbestimmt
    und selbstständig im vertrauten Umfeld leben und woh-
    nen zu können.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Soziale Wohnungspolitik bedeutet auch, endlich eine
    Anpassung des Wohngeldes an die Entwicklung der
    Mieten und Einkommen durchzuführen.


    (Beifall bei der SPD)


    Denn steigende Mieten, gerade in Ballungszentren, füh-
    ren bei immer mehr Menschen zu einer finanziellen
    Überlastung. Zusätzlich steigen die Strom- und Heizkos-





    Steffen-Claudio Lemme


    (A) (C)



    (D)(B)

    ten; sie sind für manche Haushalte kaum noch tragbar.
    Deshalb muss der Heizkostenzuschuss dringend wieder
    eingeführt werden.


    (Beifall bei der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann können Sie doch einen Antrag stellen! Da würden wir zustimmen!)


    Bezahlbares Wohnen ist ein Kernanliegen sozialde-
    mokratischer Politik. Das war bei der Vorgängerregie-
    rung anders. Sie hat im Jahr 2011 gegen den Widerstand
    von SPD, Mieter- und Sozialverbänden und Kommunen
    den Heizkostenzuschuss ersatzlos gestrichen. Dies traf
    insbesondere die Einkommensschwachen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Die SPD wird die dringend notwendige Wohngeldre-
    form nun angehen. Ziel ist, dass viele Haushalte mit ei-
    genem Einkommen, vor allem Familien, künftig nicht
    mehr auf die Hartz-IV-Grundsicherung angewiesen sein
    werden. Ich bin zuversichtlich, dass die Wohngeldre-
    form Mitte 2015 in Kraft treten wird. Im Haushalt stehen
    deshalb bereits zusätzliche Mittel in Höhe von 130 Mil-
    lionen Euro bereit.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Karsten Möring [CDU/CSU])


    Zum Thema Bundesbauten möchte ich etwas Kriti-
    sches sagen. Im Haushaltsausschuss werden wir die Ent-
    wicklung der zunehmenden Kostensteigerungen kritisch
    begleiten. Hier ist von der Bundesregierung zukünftig
    ein Höchstmaß an Transparenz gefordert. Beispiele unter
    vielen sind die Staatsbibliothek Unter den Linden oder
    der Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes
    in Berlin. Um künftig zu verhindern, dass bereits bei der
    Bauvorbereitung zu ambitionierte Kosten- und Termin-
    ziele gesetzt werden, die sich später als nicht realisierbar
    erweisen, müssen wir gemeinsam nachhaltige Lösungen
    finden.

    Kommen wir zum Klimaschutz. Der Klimaschutz
    muss in dieser Regierung eine herausgehobene Rolle
    spielen,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tut er aber nicht!)


    denn es ist allerhöchste Zeit, aufzuwachen.

    Auch ich habe den „Energiewende-Index“ der Unter-
    nehmensberatung McKinsey gesehen, der viel mediale
    Aufmerksamkeit hervorgerufen hat. Demnach kann un-
    ser eigenes nationales Ziel, bis zum Jahr 2020 die Treib-
    hausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu
    senken, nur noch erreicht werden, wenn wir den Ausstoß
    ab jetzt jährlich um 3,5 Prozent reduzieren. Das ent-
    spricht dem fünffachen Wert des momentanen jährlichen
    Rückgangs.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Aber dazu ist nichts im Haushalt! Gar nichts!)


    Läuft alles weiter wie bisher, fehlen 7 Prozent oder, an-
    ders gerechnet, 85 Millionen Tonnen CO2.

    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


    Deshalb müssen wir dringend alle Ministerien, Behör-
    den und Ämter einbeziehen. Es heißt, mehr einzusparen,
    zum Beispiel in der Landwirtschaft, bei Gebäuden oder
    auch im Verkehr. Die Erhöhung der Mittel, beispiels-
    weise für die energetische Stadtsanierung im Rahmen
    des Energie- und Klimafonds um 12 Millionen Euro


    (Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Lächerlich! Völlig lächerlich angesichts der Aufgabe!)


    oder für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm um
    200 Millionen Euro, weist in die richtige Richtung; aber
    das ist längst noch nicht genug. Als Haushälter werde
    ich den Aktionsplan Klimaschutz 2020, den die Ministe-
    rin vorlegen wird, deshalb nach Kräften unterstützen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Nationale Klimaschutzinitiative kürzt ihr um 12 Millionen!)


    Was den internationalen Klimaschutz betrifft, so be-
    steht im Jahr 2015 in Paris wohl die letzte Chance, ein
    Nachfolgeabkommen zum Kioto-Protokoll zu verab-
    schieden. Der Ban-Ki-moon-Gipfel in New York, der
    hierfür die Voraussetzungen schaffen soll, findet zu mei-
    ner großen Verwunderung ohne die Kanzlerin statt.


    (Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD])


    Ich bin mir aber sicher, dass unsere Umweltministerin
    sie gut vertreten wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Jetzt kommt das Aber: Betrachte ich nüchtern die
    Zahlen im Haushalt, so erkenne ich zu wenig Engage-
    ment beim Klimaschutz.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! So ist es! – Roland Claus [DIE LINKE]: Bravo!)


    Ja, um die Welt zu retten, bleibt noch sehr viel zu tun.
    Ich hoffe, wir ziehen hierbei alle an einem Strang.

    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)