Rede:
ID1805103700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Als: 1
    2. nächster: 1
    3. Redner: 1
    4. hat: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Roland: 1
    8. Clausdas: 1
    9. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/51 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 51. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 I n h a l t : Berufung von deutschen Mitgliedern des Eu- ropäischen Parlaments für die Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses für die Ange- legenheiten der Europäischen Union . . . . . . . 4659 A Wahl des Herrn Norbert Seitz als ordentli- ches Mitglied für den Stiftungsrat der Stif- tung Flucht, Vertreibung, Versöhnung . . . . 4659 B Wahl der Abgeordneten Katrin Werner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 B Zusätzliche Ausschussüberweisung . . . . . . . . 4659 C Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4662 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 4664 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4665 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4667 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4669 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4671 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4671 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4671 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4673 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4674 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4675 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4676 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4677 D Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4679 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4682 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 4684 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4685 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4687 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4688 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4689 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 4690 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4692 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 4694 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4695 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4696 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4697 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4700 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4700 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4700 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4702 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hin- blick auf die Hinterlegung der histori- schen Archive der Organe beim Euro- päischen Hochschulinstitut in Florenz Drucksache 18/1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 A b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und der Gewerbeordnung Drucksache 18/2134 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Umweltstatistik- gesetzes Drucksache 18/2135 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2012/17/EU in Bezug auf die Verknüp- fung von Zentral-, Handels- und Gesell- schaftsregistern in der Europäischen Union Drucksache 18/2137 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen der Verein- ten Nationen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Drucksache 18/2138 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C f) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Teilauflösung des Sondervermö- gens „Aufbauhilfe“ und zur Änderung der Aufbauhilfeverordnung Drucksache 18/2230 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C g) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Verwal- tungs-Vollstreckungsgesetzes Drucksache 18/2337 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C h) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwölf- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes Drucksache 18/2442 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C i) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ Drucksache 18/2443 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D j) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D k) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1930 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Haushalts- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Vermögens- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu der Unterrichtung durch den Bundes- rechnungshof: Bemerkungen des Bun- desrechnungshofes 2013 zur Haus- halts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Feststel- lungen zur Jahresrechnung 2012) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2013 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 17/14009, 17/14010, 18/111, 18/305 Nr. 4, 18/1220, 18/1379 (neu) Nr. 1.7, 18/1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 4789 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 11.09.2014 Becker, Dirk SPD 11.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 11.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 11.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 11.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 11.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.09.2014 Ferner, Elke SPD 11.09.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 11.09.2014 Gabriel, Sigmar SPD 11.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 11.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 11.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 11.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 11.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 11.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Strässer, Christoph SPD 11.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 51. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Karl, es ist Ihnen offensichtlich genauso wie

    dem evangelischen Pfarrer gelungen, dass Ihnen alle
    Kollegen bis zum Ende zugehört haben.

    Weitere Wortmeldungen liegen mir zu diesem Einzel-
    plan nicht vor. Deshalb beende ich die Debatte über die-
    sen Einzelplan.

    Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums für Bildung und Forschung, Einzel-
    plan 30.

    Das Wort hat als erste Rednerin die Bundesministerin
    Professor Dr. Johanna Wanka. – Frau Wanka, Sie haben
    das Wort.

    Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, etwas zügiger
    die Plätze zu wechseln, damit die Ministerin Ihre unge-
    teilte Aufmerksamkeit hat.

    Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung
    und Forschung:

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Kürz-
    lich hat der Guardian Deutschland gelobt. Er hat ge-
    schrieben, dass wir toll sind, dass wir bewundert werden
    – ja, der Guardian hat das geschrieben –, und er hat dazu
    aufgefordert, dass man Deutschland nicht nur bewun-
    dern, sondern dass man sich von Deutschland inspirieren
    lassen und lernen sollte.

    Deutschland steht im Moment als Forschungsstandort
    und Innovationsstandort in den Rankings ganz oben.
    Ganz entscheidend dafür, dass das erreicht wurde, ist die
    Tatsache, dass seit 2005 Jahr für Jahr die Ausgaben für
    Bildung und Forschung im Bund gestiegen sind. Seit
    Angela Merkel Bundeskanzlerin ist, hat es jedes Jahr
    ohne Ausnahme einen höheren BMBF-Haushalt gege-
    ben. Den gibt es auch 2015. Wenn wir die Jahre 2014
    und 2015 vergleichen, dann sind es 1,2 Milliarden Euro
    mehr.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Jetzt muss ich, weil ich schon den Zwischenruf er-
    warte, sagen: Das sind 1,2 Milliarden Euro Cash mehr.
    Hier ist die globale Minderausgabe schon abgerechnet.
    Es gibt also wirklich echt 1,2 Milliarden Euro mehr,
    8,6 Prozent. Die globale Minderausgabe – klar, es ist





    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka


    (A) (C)



    (D)(B)

    besser, wenn sie noch niedriger wäre – macht 3 Prozent
    des Gesamthaushaltes aus. Das muss man sich vor
    Augen führen. Seit 2005 hatten wir, wie gesagt, jedes
    Jahr eine Steigerung des BMBF-Haushaltes. In dieser
    Legislaturperiode gibt es von 2014 bis 2017 nochmals
    eine Steigerung um 25 Prozent.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    In den Jahren 2014 und 2015 ist die Steigerung
    schwächer, danach sehr steil. Bei 25 Prozent mehr Geld
    sind das dann 17 Milliarden Euro für diesen Haushalt;
    gestartet sind wir 2005 bei 7 Milliarden Euro.

    Da sagte doch an dieser Stelle gestern Herr Gysi in
    diesem Haus: Die Investitionen in Bildung fallen aus. –
    Also, hier gibt es nur zwei Varianten: Entweder weiß er
    es nicht besser,


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Nee!)


    oder er weiß es, und es passt nicht in seinen Plan.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir denken nach vorne. Trotz Haushaltskonsolidie-
    rung gibt es in dieser Legislaturperiode wiederum den
    Schwerpunkt Forschung und Bildung. Es ist eindeutig
    so, dass wir das, was im Koalitionsvertrag steht, nämlich
    „Deutschlands Zukunft gestalten“, mit diesem Haushalt
    können und auch machen. Das ist angesichts der Bil-
    dungsexpansion gerade in den Schwellenländern der ein-
    zig richtige Weg. Wir müssen ihn unbedingt weitergehen
    und entscheiden: Was ist der Platz Deutschlands in der
    Welt von morgen? Es geht nicht nur um das Brutto-
    sozialprodukt oder anderes, sondern auch ganz entschei-
    dend um individuelle Lebenschancen für den Einzelnen.

    Wir haben gerade vor zwei Tagen den OECD-Bericht
    vorgestellt. Frau Bulmahn, Sie erinnern sich, wie wir
    beide das gemacht haben – Sie als Bundesministerin, ich
    als Vertreterin der KMK –


    (René Röspel [SPD]: Schöne Zeiten waren das!)


    und an vielen Stellen Schelte bekommen haben; Jahr für
    Jahr mussten wir zum Teil wirklich berechtigte Kritik
    einstecken. Der jetzt vorgestellte OECD-Bericht ist, was
    die Indikatoren anbelangt, das allerbeste Zeugnis, das
    wir je bekommen haben.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind versetzungsgefährdet!)


    Ich will nur wenige Dinge herausgreifen. Zum Bei-
    spiel ist Deutschland das Land, in dem 96 Prozent der
    Vierjährigen in eine Kindereinrichtung gehen – und das
    freiwillig, ohne Pflicht. Wir wissen alle, was der Bund
    nicht nur in materieller, sondern auch in ideeller Hinsicht
    dafür getan hat. Unser Haus macht etwas für diese
    Einrichtungen, kümmert sich um naturwissenschaftlich-
    technische Bildung im Rahmen der Stiftung „Haus der
    kleinen Forscher“. In dieser Legislaturperiode gehen wir
    weiter, bis in die vierte Klasse, und beziehen die Eltern
    mit ein. Das ist ein ganz wichtiges Thema.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Anteil derer, die ohne Abschluss die Schule ver-
    lassen, liegt bei uns jetzt unter 6 Prozent; es waren ein-
    mal 12 Prozent. Hier unter 6 Prozent zu liegen, ist längst
    nicht ausreichend. Es muss – das ist ganz klar – besser
    werden, es muss weitergehen, und die zentralen Perso-
    nen in der Schule sind die Lehrer. Sie haben einen ganz
    großen Anteil daran, ob Bildung gelingt oder nicht.
    Natürlich liegt die Kompetenz für die Lehrerbildung ori-
    ginär bei den Ländern; aber mit unserem Programm
    „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ermöglichen wir es,
    dass im Rahmen der Lehrerbildung zusätzliche Ange-
    bote im Bereich der Inklusion, der Diversität und der
    mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung entwi-
    ckelt werden, dass Neues erprobt und umgesetzt wird.
    Das kostet uns 500 Millionen Euro. Im nächsten Jahr
    geht es los – ausgeschrieben ist es –, und zwar mit Mit-
    teln in Höhe von 45 Millionen Euro.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ein Thema, das uns alle – nicht nur uns hier im Saal,
    sondern auch die Länder und Verbände – schon seit Jah-
    ren beschäftigt, ist die Frage: Wie kann man Frauen für
    naturwissenschaftliche und technische Berufe gewinnen,
    für Berufe also, in denen man auch richtig gut verdienen
    kann? 2000 war es so, dass 32 Prozent der Absolventen
    naturwissenschaftlicher Studiengänge Frauen waren; der
    OECD-Durchschnitt lag bei 40 Prozent. In den darauf-
    folgenden zwölf Jahren ist der Anteil bei uns von
    32 Prozent auf 44 Prozent angestiegen, und im selben
    Zeitraum ist der Anteil im OECD-Durchschnitt um nur
    1 Prozentpunkt gewachsen. Es gibt also Dynamik, und
    alle aus der ehemaligen DDR wissen, dass es hieß: Über-
    holen, ohne einzuholen.


    (Heiterkeit – Roland Claus [DIE LINKE]: Wunderbar! – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Da muss ich noch mal drüber nachdenken!)


    – DDR-Leute brauchen nicht darüber nachzudenken.
    Das war jahrelang der Slogan; alle kennen ihn. Sie soll-
    ten nicht darüber nachdenken, denn er ist nicht zu verste-
    hen; aber es war so. – Geht das jetzt alles von meiner Re-
    dezeit ab?

    Wir machen weiterhin mehr für Chancengerechtig-
    keit. Zum Beispiel ist ein weiteres Professorinnenpro-
    gramm schon gestartet, und es gibt vieles andere mehr.

    Die Tatsache, dass wir als Bund das BAföG ab 2015
    allein zahlen, führt dazu, dass den Ländern jährlich
    1,2 Milliarden Euro mehr zur Verfügung stehen. Das
    Neue, das Besondere, das Exzellente ist: Es gibt dauer-
    haft Geld für Dauerstellen. Das gab es vorher überhaupt
    nicht. Wir haben über den Hochschulpakt und Ähnliches
    Milliardenbeträge ins System gegeben, aber Stellen wur-
    den nicht dauerhaft finanziert. Das heißt, es gibt auch
    noch 2025 oder 2030 Geld für diese Stellen. Da geht es
    gar nicht nur um die 6 Milliarden Euro, die wir in dieser
    Legislatur bereitstellen; allein in der nächsten Legislatur





    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka


    (A) (C)



    (D)(B)

    sind es schon wieder 4,8 Milliarden Euro. Mit den frei
    werdenden Mitteln kann man in den Ländern, wenn man
    es will, unbefristete Nachwuchswissenschaftlerstellen
    schaffen;


    (Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Wenn man will!)


    man kann auch Schulsozialarbeiterstellen und Stellen in
    den Ganztagsschulen schaffen. Das ist machbar. Weil
    wir ein föderaler Staat sind, kann in den einzelnen Län-
    dern entschieden werden, wofür man die Mittel einset-
    zen will.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Für Schule und Hochschule muss man es einsetzen!)


    Ich glaube, das ist richtig. Es wird die Attraktivität des
    deutschen Hochschulsystems weiter stärken.

    Das deutsche Hochschulsystem ist attraktiv. Sie müs-
    sen sich einmal vor Augen führen: Wir sind das dritt-
    beliebteste Einwanderungsland für Studenten – sie kom-
    men zu uns, um zu studieren –, nach den USA und
    Großbritannien, die englischsprachig sind. Ich weiß
    nicht, wie nachher die Reden der Opposition sein wer-
    den.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Gut! Hervorragend! – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Schön!)


    Aber ich kann mir vorstellen, dass man sich, wenn man
    hört, was Sie über unsere Hochschulen sagen, fragt, wa-
    rum sie alle kommen und nicht auf dem Absatz kehrtma-
    chen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir haben die Zahl der Studierenden gesteigert. Über
    50 Prozent eines Jahrgangs sind Studienanfänger. Das
    war nur möglich, weil der Bund – ich sage das noch
    einmal –, ohne originär zuständig zu sein, über den
    Hochschulpakt Milliarden in das System gegeben hat.
    Das ist eine große solidarische Leistung – auch im Hin-
    blick auf die neuen Bundesländer –, und es ist die beste
    Möglichkeit, mit der demografischen Chance umzuge-
    hen; das sollte man nicht vergessen.

    Wir haben in diesem Haushalt – er sieht alleine 6 Mil-
    liarden Euro für den laufenden Hochschulpakt bis 2017
    vor – Vorsorge für den Fall getroffen, dass es noch mehr
    Studenten gibt. Wir haben das Geld für die nächste
    Phase des Hochschulpakts, ab 2016, gesichert. 2023
    wird die Zahl der Studienanfänger sinken.

    Im Moment haben wir, worüber wir uns freuen, sehr
    viele Studierende, aber – und das ist das Problem – im
    Bereich der dualen Ausbildung fehlen uns die jungen
    Leute.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Simone Raatz [SPD])


    Dazu können wir alle Beispiele anführen. Das will ich
    gar nicht. Das ist klar; davon kann jeder erzählen. Wich-
    tig ist: Was macht man dagegen? Das kriegt man nicht
    hin mit bunten Plakaten und Werbekampagnen, wobei
    die zum Teil auch sehr wichtig sind; die der Handwerks-
    kammern zum Beispiel finde ich klasse. Vielmehr muss
    überlegt werden: Was kann man wirklich tun, um junge
    Leute zu einer dualen Ausbildung zu motivieren? Wir
    haben ein großes Paket geschnürt – „Chance Beruf“ –, in
    das wir alles, was uns eingefallen ist, hineingepackt
    haben. Das machen wir jetzt.

    Thema Durchlässigkeit: Das Programm „Offene
    Hochschulen“, das exzellent ist, wird weiter fortgesetzt.

    Oder denken wir an diejenigen, die die Hochschule
    verlassen, um eine duale Ausbildung zu beginnen. Dazu
    haben wir in dieser Legislaturperiode, im Mai dieses
    Jahres, im „JOBSTARTERplus“-Programm Projekte ini-
    tiiert und mit bis zu 8 Millionen Euro ausgestattet. Das
    sind gute Projekte, um bundesweit etwas zu erreichen.

    Im „JOBSTARTERplus“-Programm haben wir eben-
    falls im Mai dieses Jahres Maßnahmen angestoßen, bei
    denen es um Unternehmer mit Migrationshintergrund
    geht, die junge Menschen mit Migrationshintergrund
    vielleicht anders ansprechen können, um bei ihnen für
    die duale Ausbildung, die in der Türkei oder woanders
    vielleicht nicht typisch ist, zu werben. Auch dafür geben
    wir Geld.

    Ein anderes Beispiel. Gestern sagte Herr Oppermann,
    dass man denen, die es nicht schaffen, eine zweite oder
    vielleicht auch eine dritte Chance geben muss. Das muss
    man, und das wird auch gemacht. Das kostet richtig viel
    Geld. Aber ich finde, es ist wichtig, erst einmal zu versu-
    chen, präventiv zu wirken, zum Beispiel in der siebten
    oder achten Klasse, damit die jungen Menschen gar
    keine zweite oder dritte Chance brauchen. Deswegen
    brauchen wir Bildungsketten.

    Wenn Sie in den Haushalt schauen, um zu erfahren,
    wie viel Geld dafür eingestellt wurde, dann müssen Sie
    berücksichtigen, dass die Bundesregierung aus vielen
    Ressorts besteht, die auch miteinander arbeiten: Im
    Haushaltsplan des Bildungsministeriums sind Mittel
    dafür eingestellt; dazu kommen beträchtliche Mittel aus
    dem ESF, die wir auf diesen Bereich konzentrieren,
    Mittel aus der BA und aus dem Arbeitsministerium, um
    Bildungsketten und präventive Maßnahmen in einem
    möglichst großen Maßstab fördern zu können. Ich habe
    alle Länder angeschrieben und betont, dass wir unser
    Geld einsetzen. Die Länder müssen mitfinanzieren, da-
    mit wir das flächendeckend hinbekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karamba Diaby [SPD])


    Diese Stärkung der dualen Ausbildung trägt auch zur
    Bildungsgerechtigkeit bei.

    Beim Thema Bildungsgerechtigkeit haben alle sofort
    das BAföG im Kopf. Sie wissen, dass ich, als ich im
    letzten Jahr dieses Amt übernommen habe, obwohl ich
    die Entwicklung und die Gespräche mit den Ländern in
    den letzten Jahren kannte, von Anfang an gesagt habe:
    Das BAföG muss novelliert werden; das ist eine zentrale
    Aufgabe. Nachdem das nicht im Koalitionsvertrag stand,
    habe ich weiterhin gesagt: Die Novellierung des BAföG





    Bundesministerin Dr. Johanna Wanka


    (A) (C)



    (D)

    muss kommen. Ich habe mich dafür engagiert, und wir
    haben die BAföG-Novelle im Kabinett beschlossen. Und
    sie ist nicht ohne. Es geht nicht nur darum, dass diejeni-
    gen, die BAföG bekommen, mehr Geld erhalten für die
    Lebenshaltung, für Kinder, wenn sie welche haben, für
    Wohnen und für andere Dinge. Ich habe immer wieder
    erlebt, dass es Studierende gibt, die knapp oberhalb der
    Einkommensgrenze sind, also kein BAföG bekommen,
    weil die Eltern ein bisschen zu viel verdienen. Diese
    Studierenden sind in besonderem Maße benachteiligt.
    Deswegen war es mir gerade mit Blick auf die Kinder
    von Eltern mit einem mittleren Verdienst wichtig, die
    Freibetragsgrenze anzuheben. Das ist mit dieser Novelle
    gelungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Diese Novelle kostet übrigens über 800 Millionen
    Euro. Hinzu kommen die schon erwähnten 1,2 Milliar-
    den Euro durch die Übernahme der BAföG-Kosten. Das
    heißt, ab 2016 gibt es in jedem Jahr 2 Milliarden Euro
    vom Bund mehr für die junge Generation. Das ist eine
    Investition in die Zukunft. Das ist ganz entscheidend.

    Vorhin habe ich gesagt, dass wir uns fragen müssen,
    wo unser Platz in der Welt von morgen sein soll. Derzeit
    haben wir einen exzellenten Platz: starke Wirtschafts-
    nation, starke Exportnation. Ich will eine Zahl nennen,
    die nicht so bekannt ist: Wie groß ist der Anteil aller
    Hightech-Güter an der Handelsbilanz? Über 9 Prozent.
    Wissen Sie, wie groß der Anteil der Hightech-Güter an
    der Handelsbilanz im OECD-Durchschnitt ist? 1,3 Pro-
    zent. In diesem Vergleich sind eine Menge Länder ent-
    halten, die sehr viel mehr Akademiker haben als wir.

    Das heißt, wichtig ist, wie man zu Innovationen
    kommt. Deshalb ist die Weiterentwicklung der High-
    tech-Strategie, eine neue Hightech-Strategie wichtig; das
    beinhaltet neue Formate, neue Felder und eine Verbreite-
    rung der Innovationsbasis. Ich schaue auf die Uhr; ich
    mache es kürzer. – Dabei geht es aber nicht nur um neue
    Themen, also nicht nur um individualisierte Medizin,
    nachhaltige Stadtentwicklung, erneuerbare Energien und
    vieles andere, sondern um technologische Innovation
    und soziale Innovation. Diese Stränge hatten wir schon
    immer. Wichtig ist, wie diese zusammengeführt werden.

    Wir haben am Montag im Zusammenhang mit der
    Hightech-Strategie ein erstes großes Programm vorge-
    stellt, das mit einem riesigen finanziellen Aufwand in
    den nächsten Jahren laufen wird. Herr Bsirske und Herr
    Grillo waren anwesend. Beide haben betont, dass dieses
    Programm ein völlig neuer Ansatz ist.

    Ich finde, wir können nur erfolgreich sein und den
    Wohlstand sichern, wenn die Innovationsstrategie auch
    in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Hierbei geht es
    nicht nur um die Arbeitsbedingungen bei der Industrie
    4.0 und darum, welche Chancen sie bietet – nicht, dass
    man nur die Risiken sieht –, sondern wichtig ist auch
    Akzeptanz, und zwar Akzeptanz in der Mitte der Gesell-
    schaft. Umfragen zeigen, dass die Menschen beteiligt
    werden wollen. 30 Prozent möchten gerne mitmachen,
    mitreden und mit einbezogen werden. Das sind nicht nur
    die Lobbyisten und nicht nur die NGOs, sondern nor-
    male Menschen. Deswegen ist das eine ganz zentrale
    Aufgabe, die uns gelingen muss, damit die Hightech-
    Strategie wirklich die gewünschten Effekte bringt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Letzter Satz. Ich glaube, dass der Haushalt des BMBF
    Ausdruck einer modernen und ganzheitlichen Bildungs-
    und Innovationspolitik ist. Damit haben wir wirklich die
    Chance, Zukunft zu gewinnen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Roland Claus

das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrte Frau Bundesministerin, immer wenn ein Mitglied
    der Bundesregierung einfach alles am eigenen Etat
    schön findet und eine Rundumzufriedenheit ausstrahlt,
    ist das natürlich auch eine Einladung an den Bundes-
    finanzminister, dort noch das eine oder andere zu kür-
    zen.


    (Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Macht er aber nicht!)


    Selbstverständlich haben wir nicht übersehen, dass die
    Mittel hier aufgewachsen sind. Aber Sie werden doch
    auch nicht vergessen haben, wie der Bundesfinanzminis-
    ter auf der Zielgeraden beim Haushalt 2014 noch er-
    hebliche Einschnitte vorgenommen hat. Deshalb lautet
    unsere freundliche Ermahnung: Weniger Kabinettsdiszi-
    plin, mehr Ressortverantwortung, Frau Ministerin!


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – René Röspel [SPD]: Die Linke muss jetzt von Disziplin reden!)


    Wer an diesem Tag, dem 11. September, über Bildung
    redet, darf, glaube ich, über dieses historische Datum,
    den 11. September 2001, nicht schweigen. Genau an die-
    sem Pult wurde das Wort von der „uneingeschränkten
    Solidarität“ ausgesprochen. Damit wurde der Weg für
    eine deutsche Kriegsbeteiligung in Afghanistan frei ge-
    macht. Ich wünschte mir, dass einst in den Schulbüchern
    steht: Es war falsch, diesen Weg zu gehen. Krieg ist das
    falsche Mittel im Kampf gegen den Terror.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mehr als 15 Milliarden Euro für Bildung und For-
    schung, ein besseres BAföG und Kitaausbau – man kann
    mit Fug und Recht sagen, dass wir alle das wollen, zu-
    mal die Besonderheit dieses Haushaltes, eine gewisse
    Einzigartigkeit darin besteht, dass im Ministerium rela-
    tiv wenig verwaltet werden muss, dafür aber mit Pro-
    grammtiteln sehr viel verteilt werden kann, sehr viel auf
    den Weg gebracht werden kann.

    Dennoch gibt es zwei entscheidende Gründe für Kri-
    tik an Ihrer Politik, Frau Ministerin.

    (B)






    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das Erste ist: Sie verwechseln Ausgaben des Bundes
    mit erzielten Ergebnissen. Sie erwecken hier den Ein-
    druck, als ob, wenn wir Geld ins System geben, die ge-
    sellschaftlichen Veränderungen, die wir anstreben, schon
    erreicht wären.

    Der zweite Strickfehler besteht darin, dass die 17 Bil-
    dungssysteme einfach nicht zusammenpassen und vie-
    les, das auf den Weg gebracht wird, nicht sein Ziel er-
    reicht.

    Deshalb sagen wir Ihnen: Sie können den Erfolg Ihrer
    Arbeit nicht am Ausgabenvolumen festmachen. Es heißt
    ja auch: Gemessen wurden die Bienen nicht an ihren
    Flugkilometern, sondern an dem Honig, den sie heim-
    brachten.


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)


    Die Zerklüftung der Bildungssysteme führt dazu, dass
    erwünschte Impulse einfach nicht übertragen werden.
    Ich will da einen Vergleich aus der Mechanik bemühen:
    Ein Motor kann noch so stark sein. Wenn das Getriebe
    die Impulse nicht gut überträgt, entsteht zwar eine
    Menge Reibung, aber keine Leistung. Genau das ist hier
    der Fall.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun kann man OECD-Studien ja interpretieren, wie
    man möchte. Sie haben Ihre Interpretation hier abgelie-
    fert, Frau Ministerin. Aber wir denken schon, dass wir
    kritisch reflektieren müssen, was uns die OECD vor
    zwei Tagen in dem Bericht „Bildung auf einen Blick“ of-
    fenbart hat. Das Entscheidende, das wir kritisieren, ist,
    dass Deutschland seine soziale Spaltung über sein Bil-
    dungssystem regelrecht reproduziert. Von fünf Arbeiter-
    kindern werden vier Arbeiter.


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Was haben Sie denn gegen Arbeiter? Das gibt es doch wohl nicht!)


    Es gibt viel zu wenig Durchlässigkeit zwischen den Qua-
    lifikationsgruppen. Alles soll schön beim Alten bleiben.

    Da gibt es natürlich einen Zusammenhang: Unter den
    entwickelten Industrieländern hat Deutschland die unge-
    rechteste Verteilung der Einkommen. Diese ungerechte
    Verteilung der Einkommen setzt sich in einer ungerech-
    ten Verteilung des Zugangs zu Bildungschancen fort.
    Wir sagen Ihnen: Das ist ein Zustand, den die Linke nie
    und nimmer hinnehmen wird.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zudem verweist die OECD-Studie darauf, dass
    Deutschland beim Anteil der Bildungsausgaben, gemes-
    sen am Bruttoinlandsprodukt, gerade einmal auf Platz 19
    in Europa liegt. Um den Anteil Dänemarks, den Spitzen-
    wert, zu erreichen, müssten in Deutschland 90 Milliar-
    den Euro bei Bund und Ländern zusätzlich aktiviert wer-
    den. Das ist für die Bundesregierung unvorstellbar, für
    uns aber nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Man müsste dann natürlich über neue Einnahmen des
    Bundes reden.
    Ich will ein Wort zum Deutschlandstipendium sagen,
    das als kombiniertes Stipendium, bei dem es Geld vom
    Staat und Geld von Sponsoren gibt, in Ihrem Etat ja ei-
    nen wichtigen Platz einnimmt. Hier hat Ihnen der Bun-
    desrechnungshof vorgerechnet, dass die Verwaltungs-
    ausgaben viel zu hoch sind und Sie Ihre eigenen Ziele
    nicht erreichen. Deshalb sagen wir: Wir könnten auf die-
    ses Instrument gut verzichten und die Mittel für einen
    Aufwuchs im BAföG-Bereich einsetzen, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will zudem auf die großen Ost-West-Unterschiede
    beim Zugang zum Deutschlandstipendium verweisen.
    Wo sollen denn ostdeutsche Hochschulen Sponsoren fin-
    den, wenn es im Osten nicht einmal Selbstanzeigen von
    Steuersündern gibt? Da ist doch nichts zu holen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN – René Röspel [SPD]: Das ist aber nicht das Kriterium für Reichtum, ob man sich selbst anzeigt oder nicht! – Weiterer Zuruf von der SPD: Ist das so, ja?)


    – Ja, das wurde klar und deutlich veröffentlicht. – Des-
    halb ist das nicht wirklich erreichbar.

    Wir werden uns heute Nachmittag beim Bauetat auch
    mit der Frage beschäftigten müssen: Wie schaffen wir
    besseren, bezahlbaren Wohnraum für Studierende? Das
    ist ein Thema, zu dem gerade die Linke in Leipzig ak-
    tuelle Vorschläge unterbreitet hat. Wir werden vorschla-
    gen, die „Wiederbelebung“, wie es bei der Bundesregie-
    rung heißt, des sozialen Wohnungsbaus für diesen
    Bereich zu nutzen und Studierenden damit Chancen auf
    bezahlbare Wohnungen zu geben.