Rede:
ID1805012100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 35
    1. \n: 3
    2. Die: 1
    3. Feuerwehr: 1
    4. dürfen: 1
    5. Sie: 1
    6. immer: 1
    7. begrüßen.: 1
    8. Auf: 1
    9. diesind: 1
    10. wir: 1
    11. schließlich: 1
    12. angewiesen.: 1
    13. Ich: 1
    14. mag: 1
    15. es: 1
    16. aber: 1
    17. nicht,wenn: 1
    18. die: 1
    19. Redezeit: 1
    20. zu: 1
    21. sehr: 1
    22. überschritten: 1
    23. wird,: 1
    24. HerrGädechens.Liebe: 1
    25. Kollegen,: 1
    26. als: 1
    27. nächste: 1
    28. Rednerin: 1
    29. hat: 1
    30. jetzt: 1
    31. dieKollegin: 1
    32. Gabi: 1
    33. Weber: 1
    34. das: 1
    35. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingo Gädechens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kolle-

    gen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Vor
    der sitzungsfreien Zeit hatten wir eine angeregte Haus-
    haltsdebatte für das jetzige Haushaltsjahr, und heute
    folgt – fast nahtlos daran anschließend – die Haushalts-
    debatte für das kommende Jahre 2015.

    Wer noch einmal aufmerksam die Reden, die hier in
    diesem Haus vor wenigen Wochen gehalten wurden,
    liest, stellt fest, wie schnelllebig die Zeit ist, wie fragil
    sicher geglaubte Strukturen sind und wie labil sich ak-
    tuell die Sicherheitslage in der Welt zeigt.

    Traditionell geht es heute in der ersten Lesung um den
    Haushalt für das kommende Jahr. Aber die Sondersit-
    zung in der vergangenen Woche hat uns bereits deutlich
    vor Augen geführt: Überall auf der Welt lodern Krisen-
    herde auf. Nicht nur die bedrückende Situation in der
    Ukraine treibt uns mit Sorge um und veranlasst die Re-
    gierung der freien Völker zum Handeln, sondern mit
    großer Sorge blicken wir auch wieder Richtung Gaza-
    streifen und auf die Sicherheit Israels. Fassungslos bli-
    cken wir auf islamistischen Terror und Hass, der sich in
    Teilens des Iraks und Syriens breit gemacht hat. Wir
    schauen auch auf Libyen und auf das humanitäre Elend
    in Afrika.

    Wer von uns, meine Damen und Herren, hätte ge-
    dacht, dass wir in einem Glaubenskrieg Gräueltaten se-
    hen, die mehr an das Mittelalter erinnern als an das
    21. Jahrhundert? Wir alle sind gezwungen, mehrere Kri-
    senherde gleichzeitig zu bewerten, um diese gemeinsam
    mit unseren Verbündeten einzudämmen und ihnen entge-
    genzuwirken.

    Wir dürfen nicht darauf hoffen – leider nicht –, dass
    die Vernunft mehr und mehr um sich greift und die Men-
    schen überall auf der Welt endlich auf Krieg und Gewalt
    verzichten. Dies wäre nicht nur politisch naiv, sondern
    würde die gegenwärtige Realität in der Welt ignorieren.
    Der NATO-Generalsekretär – nur noch wenige Tage im
    Amt – hat die prekäre Situation beim Gipfeltreffen wie
    folgt beschrieben:

    Unsere Allianz ist eine kleine sichere, stabile und
    gedeihende Insel, die von Krisen umgeben ist.

    Natürlich machen die Krisen deutlich, wie hoch der
    eigentliche Stellenwert des Nordatlantischen Bündnisses
    ist. Auf dem NATO-Gipfel in Wales wurden die derzei-
    tige Lage und die künftigen Herausforderungen klar be-
    nannt: Bündnisverteidigung rückt somit nach Jahren ei-
    ner gewissen Vernachlässigung wieder stärker in den
    Mittelpunkt des Handelns. Genauso wichtig ist in der
    jetzigen Lage, dass wir alle im Kopf ein gut Stück auf-
    wachen und konsequent handeln. Niemand, meine sehr
    verehrten Damen und Herren, wünscht sich kriegerische
    Eskalation, aber Deutschland darf nicht wegschauen,
    wenn an Europas Grenzen Völkerrechtsbruch, Krieg und
    Völkermord geschehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Aus diesem Grund begrüße ich die aktuelle Entschei-
    dung, entgegen bisheriger Normen in begrenzter Form
    auch Waffenlieferungen in Krisengebiete zu erlauben.
    Dies wird sicherlich die Ausnahme bleiben, und aus
    meiner Sicht bleibt eine gute Diplomatie die wichtigste
    Waffe, um Krisenherde in der Welt einzudämmen.

    Auch hierfür gebühren den Handelnden in der Regie-
    rung, der Bundeskanzlerin und dem Außenminister, aber
    insbesondere unserer Verteidigungsministerin – sie kann
    nicht alles allein machen – ein herzliches Dankeschön
    und ein großes Lob für all ihre deeskalierenden Gesprä-
    che mit den Bündnispartnern, um die Krisenherde in der
    Welt einzudämmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deutschland sieht nicht tatenlos zu, wenn an Europas
    Grenzen Gräueltaten geschehen. Ebenso begrüße ich die
    in Wales getroffene Entscheidung, eine NATO-Eingreif-
    truppe mit hoher Einsatzbereitschaft und einem Haupt-
    quartier in Osteuropa aufzustellen. Wir brauchen als
    Antwort auf die um sich greifende Aggression eine ver-





    Ingo Gädechens


    (A) (C)



    (D)(B)

    besserte Reaktionsfähigkeit der NATO. Auch diese Maß-
    nahme wird Geld kosten. Darauf sollten wir uns jetzt
    schon einstellen.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das haben sie vor 100 Jahren auch erzählt!)


    Meine Damen und Herren, jede Krise erfordert ein
    abgestimmtes, kluges und gerade jetzt auch ein ent-
    schlossenes Vorgehen. Sie aber grummeln jetzt herum,
    und Sie, Frau Höger, haben gerade gesagt, man müsse
    Russland mit anderen Augen betrachten und man müsse
    beide Seiten sehen.


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Wer hat denn mit den Manövern angefangen?)


    Zum jetzigen Zeitpunkt werden Atomtests durchgeführt,
    und zwar nicht von der NATO und nicht von Amerika,
    sondern in Russland, und weitere sind geplant. Das sind
    Aggressionen, und das sind Zeichen, die nicht auf Frie-
    den hindeuten. Das sollten Sie lieber registrieren, statt
    hier vom Rande aus herumzugrummeln.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Das NATO-Manöver haben wir gemacht! Sanktionen!)


    Meine Damen und Herren, jede Krise erfordert ein
    abgestimmtes, kluges und gerade jetzt auch ein ent-
    schlossenes Vorgehen. Die Sanktionen gegen Russland
    waren Gegenstand kritischer Diskussion. Denn Sanktio-
    nen erzeugen oftmals Gegensanktionen, und Handelsbe-
    schränkungen treffen gerade auch unsere exportabhän-
    gige Wirtschaft in besonderer Weise. Dennoch dürfen
    wir nicht den Fehler begehen, uns nur an ökonomischen
    Fakten zu orientieren. Die Bundesregierung handelt be-
    sonnen und mit Bedacht. Das Handeln Russlands in der
    Krise ist hingegen absolut inakzeptabel. Russland, insbe-
    sondere Präsident Putin, hat den Schalthebel zur Kon-
    fliktbewältigung in der Ukraine in den Händen. Solange
    dieser Schalthebel nicht auf Deeskalation gestellt wird,
    ist zunehmender Druck auf Russland notwendig.

    Auch und gerade vor dem Hintergrund dieser weltpo-
    litischen Lage ist der Einzelplan 14 zu bewerten. Im Ver-
    teidigungsetat geht es einmal mehr um die finanzielle
    Ausstattung. Es geht um das Geld, das wir der Bundes-
    wehr, den Soldatinnen und Soldaten, aber auch den zivi-
    len Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung
    stellen wollen bzw. können. Es geht um attraktivitätsstei-
    gernde Maßnahmen, um Wartung und Instandsetzung,
    aber es geht auch um viel Geld, das wir für modernes
    Gerät und für den Schutz und die Sicherheit unserer Sol-
    daten investieren müssen.

    Nahezu alle Redner haben in dieser laufenden Haus-
    haltsdebatte das große Ziel beschrieben, das wir gemein-
    sam erreichen wollen: Wir wollen auf jegliche neue
    Schulden im Haushaltsjahr 2015 verzichten. Ich bin zu-
    versichtlich, dass wir dieses Ziel nach 45 Jahren endlich
    erreichen werden. Aber der Weg dahin ist so fragil wie
    die derzeitige Sicherheitslage in der Welt.

    Meine Damen und Herren, die Basis für jede wirt-
    schaftliche Entwicklung und soziale Stabilität ist innere
    und äußere Sicherheit. Wir sollten das bei all den berech-
    tigten Forderungen, die andere Fachbereiche an den
    Bundeshaushalt stellen, stets im Blick behalten. Unsere
    innere und äußere Sicherheit und der Schutz der Souve-
    ränität und Integrität Deutschlands und seiner Verbünde-
    ten sind ein enorm hohes Gut.

    Wir Verteidigungspolitiker haben sicherlich die bes-
    ten Argumente, um mehr Geld für den Einzeletat zu for-
    dern. Wir tun das nicht – ich sage leise: wir tun das noch
    nicht, liebe Frau Höger –, weil wir der Überzeugung
    sind, dass wir im Haushaltsjahr 2015 mit dem zugewie-
    senen Etat von 32,2 Milliarden Euro auskommen wer-
    den. Aber ich sage auch sehr deutlich: Wir stoßen bereits
    jetzt an Schmerzgrenzen. Der Verteidigungshaushalt ist
    auf Kante genäht. Finanzielle Spielräume sind nicht
    mehr vorhanden. Neue Aufgaben neben den derzeitigen
    Aufträgen kann unsere Bundeswehr nicht mehr verkraf-
    ten. Denn – auch daran sei noch einmal erinnert – die
    Bundeswehr befindet sich neben den Einsätzen in einer
    Neuausrichtung, die oft als Operation am offenen Her-
    zen beschrieben wurde – nur mit dem Unterschied, dass
    der Patient nicht im OP liegt, sondern auf dem Gehweg
    läuft.

    Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten in dieser Um-
    bruchphase in zahlreichen Einsätzen im In- und Ausland
    wirklich Außerordentliches. Ihnen gilt daher unser ganz
    besonderer Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Trotz Abzug großer Kontingente aus Afghanistan und
    der erhofften Entlastung der Truppe haben wir bereits
    neue Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen.
    Ich nenne hier beispielsweise die Operation Active
    Fence in der Türkei oder das Air Policing im Baltikum.
    Die Zahl der Einsätze wird also absehbar nicht geringer,
    genauso wenig wie die Belastungen für Soldaten und
    Material. Der Verteidigungshaushalt wird sich – das ist
    meine feste Überzeugung – dieser Entwicklung mittel-
    fristig anpassen müssen.

    Frau Präsidentin, ich weiß, dass Sie das nicht so gerne
    mögen. Aber Henning Otte hat die Latte so hochgelegt,
    als er die Feuerwehrleute aus Uelzen persönlich begrüßt
    hat, dass ich noch sagen möchte: Ich freue mich, dass der
    Kreisfeuerwehrverband Ostholstein ebenfalls auf der
    Tribüne zugegen ist.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Die Feuerwehr dürfen Sie immer begrüßen. Auf die

sind wir schließlich angewiesen. Ich mag es aber nicht,
wenn die Redezeit zu sehr überschritten wird, Herr
Gädechens.

Liebe Kollegen, als nächste Rednerin hat jetzt die
Kollegin Gabi Weber das Wort.


(Beifall bei der SPD)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gabi Weber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-

    legen! Heute wurde bereits einiges zur Bundeswehr, ih-
    ren Aufgaben und ihrer Ausrichtung gesagt. Besonders
    die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten verlan-
    gen unsere Aufmerksamkeit. Darauf werde ich aber an
    dieser Stelle nicht näher eingehen. Vielmehr möchte ich
    darauf hinweisen, dass die Menschen, die alles umsetzen
    sollen, was wir von ihnen verlangen, unsere besondere
    Aufmerksamkeit verdienen.

    Damit komme ich zu dem Thema Attraktivität der
    Bundeswehr, das unser aller Anliegen werden muss.
    Wenn wir die Attraktivität der Bundeswehr nicht stei-
    gern, wird die Bundeswehr auf Dauer nicht in der Lage
    sein, das zu tun, was wir von ihr verlangen. Frau Minis-
    terin, seit Beginn Ihrer Amtszeit steht das Thema Attrak-
    tivität neben dem Beschaffungswesen ganz oben auf Ih-
    rer Agenda. Das ist richtig so; denn die Bundeswehr ist
    in hohem Maße davon abhängig, gut ausgebildete und
    zufriedene Menschen für den Dienst zu gewinnen und
    vor allen Dingen auch zu halten. Bereits im Frühjahr ha-
    ben Sie dazu eine Debatte angestoßen und erste Schritte
    unternommen. Der Haushalt 2015 sieht nun weitere
    Maßnahmen auf diesem Gebiet vor. Wir sind willens,
    Sie bei Ihrem Vorhaben weiterhin konstruktiv zu unter-
    stützen.

    Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst in der Bun-
    deswehr ist ein Anliegen, das wir als SPD schon länger
    verfolgen, nicht nur für die Zivilbeschäftigten, sondern
    auch für die Soldatinnen und Soldaten. Die Ministerin
    hat dazu in den verschiedenen Kapiteln des Verteidi-
    gungshaushalts Vorsorge getroffen und stellt finanzielle
    Mittel zur Verfügung. Mit diesen sollen unter anderem
    eine eigene Beauftragte für die Vereinbarkeit von Fami-
    lie und Dienst finanziert und Verbesserungen bei der Be-
    treuung von Familien und Kindern erreicht werden. Der
    Ansatz von 19,5 Millionen Euro für diesen Zweck ist ein
    erster Schritt hin zur Vereinbarkeit. Aber an dieser Stelle
    muss noch mehr folgen.


    (Beifall bei der SPD)


    Es lohnt sich, hinzusehen, was wo in der Bundeswehr
    bereits gemacht wurde, welche Best-Practice-Beispiele
    es gibt, die Orientierung bieten. Da fällt mir als Erstes
    ein, dass die Bundeswehr einen großen Anteil Zivilbe-
    schäftigter hat, deren Arbeitszeit ordentlich geregelt ist.
    Eine moderne Dienstzeitregelung auch für Soldatinnen
    und Soldaten, die ihren Dienst im Grundbetrieb leisten,
    inklusive einer Regelung für geleistete Überstunden ist
    lange überfällig.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn wir schon von einer Dienstzeitregelung sprechen,
    gehören dazu sicherlich auch Möglichkeiten zur Teilzeit-
    arbeit für Soldaten. Wer glaubt, dass nun die alte Häme
    vom Teilzeitkrieger oder von Einsätzen, die nur noch
    vormittags stattfinden können, angebracht sei, den
    möchte ich mit einem Rechenbeispiel nachdenklich
    stimmen.

    In einer Zielstruktur von 185 000 Soldaten sollen
    30 000 jeweils zu einem Zeitpunkt entweder im Einsatz
    oder in der Vor- oder Nachbereitung sein können. Also
    arbeiten immerhin 150 000 im normalen Grundbetrieb.
    Dort ist Teilzeit durchaus möglich.


    (Beifall bei der SPD)


    Teilzeitarbeit ist auch deswegen wichtig, um Mög-
    lichkeiten zu schaffen, die Zeit nach dem persönlichen
    Bedarf einteilen zu können – und natürlich auch für die
    Familie. Die Menschen von heute wollen mehr Flexibili-
    tät und Freiräume, und wenn die Bundeswehr dies anbie-
    ten kann, steigert das die Attraktivität des Dienstes und
    damit auch die Zufriedenheit unserer Soldatinnen und
    Soldaten.

    Nicht auf der Strecke bleiben dürfen bei diesem Mo-
    dell die Aufstiegsmöglichkeiten auch für Teilzeitbe-
    schäftigte. Machen wir uns nichts vor: Auch in Teilzeit
    will und kann Mensch Karriere machen. Aber gerade die
    Männer sind es, die bei den Teilzeitbeschäftigten zurzeit
    noch deutlich in der Minderheit sind, nicht zuletzt aus
    Angst davor, dass ihre Leistungen auf dem Weg nach
    oben gegenüber den Vollzeitkollegen nicht vergleichbar
    berücksichtigt werden.

    Zur Attraktivität zählen aber nicht nur die genannten
    zentralen Punkte Familie und Dienst, sondern, beim
    Thema Karriere, auch ein vernünftiges Berufsbildungs-
    und Personalentwicklungskonzept für Soldaten und zi-
    vile Mitarbeiter. Ein solches würde auf beiden Seiten für
    höhere Planungssicherheit und größere Transparenz bei
    Personalentscheidungen sorgen. Im Wettbewerb mit der
    freien Wirtschaft um die besten Köpfe ist ein solches
    Konzept dringend notwendig. Leider vermisse ich eine
    entsprechende Regelung in Ihrem für den Herbst geplan-
    ten Artikelgesetz. Unsere Unterstützung hätten Sie an
    dieser Stelle, Frau Ministerin.


    (Beifall bei der SPD)


    Es gibt eine Reihe von Punkten, die ich hier nicht
    mehr ausführen kann, wie Homeoffice, Innere Führung
    sowie Offenheit gegenüber neuen Technologien. So
    sollte WLAN auf Schiffen mittlerweile zur Grundaus-
    stattung gehören;


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    denn Marinesoldaten leisten dort rund um die Uhr fernab
    ihrer Familien einen intensiven Dienst. Skype sollte
    ebenso selbstverständlich sein.


    (Beifall bei der SPD)


    Das Thema Infrastruktur hat meine Kollegin vorhin
    schon angerissen. Hier ist noch einiges nachzuholen.
    Das Geld ist vorhanden, aber es muss schneller abflie-
    ßen, damit auch an dieser Stelle die Attraktivität der
    Bundeswehr steigt.

    Zwei Dinge möchte ich zum Abschluss noch sagen.
    Attraktivität kostet Geld. Deshalb müssen entsprechende
    Maßnahmen seriös im Haushalt abgebildet werden. Und:
    Die Bundeswehr soll attraktiv für Ältere und Jüngere
    sein, nach außen und innen, für bestehendes Personal
    und für neue Bewerberinnen und Bewerber. Dabei darf
    es aber keine Schlechterstellungen für diejenigen geben,
    die bereits bei der Bundeswehr sind.





    Gabi Weber


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ein letzter Satz. Es werden gut ausgebildete und zu-
    friedene Leute gesucht. Die kommen aber nicht einfach
    so. Wenn uns am Ende die Leute fehlen, dann brauchen
    wir auch nicht über neue und komplizierte Waffensys-
    teme nachzudenken; denn dann haben wir niemanden,
    der diese bedienen kann.


    (Beifall bei der SPD)