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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nächster Redner ist der Kollege Dr. Tobias Lindner,

    Bündnis 90/Die Grünen.






    (A) (C)



    (D)(B)


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In dieser
    Haushaltsdebatte ist die eine oder andere Zahl genannt
    worden. Ich will eine weitere Zahl nennen: 267 Tage.
    Ich weiß nicht, Frau Ministerin, ob Ihnen diese Zahl
    – 267 Tage – etwas sagt. Es ist die Zeit, in der Sie jetzt
    im Amt sind. Sie legen dem Hohen Haus den zweiten
    Haushaltsentwurf vor. Wenn man über die Rahmenbe-
    dingungen redet, über die wir heute diskutieren, von de-
    nen der Kollege Arnold zu Recht sagt, dass Ausgaben in
    Höhe von 2 Prozent des BIP für Verteidigung eine ab-
    surde Vorstellung sind, und ich aus der Union Rufe nach
    mehr Geld wahrnehme, dann muss man sich Folgendes
    klarmachen: Ich habe bisher niemanden aus der Union
    vernommen, der gesagt hätte: Karl-Theodor zu Gutten-
    bergs Bundeswehrreform ist ein Fehlgriff gewesen.


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Das wäre ja auch falsch!)


    Wenn man der zu-Guttenberg’schen Reform glaubt,
    dann hätten Sie, Frau von der Leyen, uns heute einen
    Etatentwurf vorlegen müssen, der sich zwischen 27 und
    28 Milliarden Euro bewegt. Stattdessen haben Sie be-
    reits heute 5 Milliarden Euro mehr erhalten, im Jahr
    2013 rund 1,5 Milliarden Euro nicht ausgegeben


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Da sehen Sie, wie man’s macht!)


    und von Ihrer eigenen Koalition mit dem Haushalt 2014
    eine globale Minderausgabe von 400 Millionen Euro
    auferlegt bekommen. Das, meine Damen und Herren,
    sind die Rahmenbedingungen, unter denen wir diesen
    Verteidigungshaushalt diskutieren müssen.

    Ich will Ihnen eine weitere Zahl nennen: 203 Tage.
    Vor 203 Tagen haben Sie Ihren Staatssekretär entlassen
    und 15 Projektstatusberichte, die zur Information des
    Parlaments gedacht waren, nicht gebilligt. Seitdem ist
    ein halbes Jahr ins Land gegangen. Eigentlich wollten
    Sie alle sechs Monate das Parlament informieren. Nun
    untersucht eine Unternehmensberatung 9 der 15 Pro-
    jekte. Sie haben jetzt für Oktober einen Bericht angekün-
    digt. Ich persönlich frage mich: Was ist eigentlich mit
    den restlichen sechs Projekten? Haben Sie die Berichte
    in die Tonne getreten? Haben sie sich von allein gesund-
    geschrieben? Wann werden wir da die Informationen er-
    halten? Frau von der Leyen, das, was Sie hier tun, ist das
    Gegenteil von Transparenz, wie Sie dies immer gegen-
    über dem Parlament predigen, und das muss ein Ende
    haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])


    Sie sprechen gern davon, dass Sie sich ein Vollbild
    der Lage im Rüstungsbereich machen wollen. Ich habe
    Ihr Haus in meiner jugendlichen Naivität am 9. Januar
    um eine Übersicht aller laufenden Rüstungsprojekte mit
    einem Volumen oberhalb von 25 Millionen Euro gebe-
    ten, 93 an der Zahl. Ich wollte wissen: Wie hoch sind die
    Kostensteigerungen? Wie viel Geld ist verausgabt wor-
    den? Was sind die Nachweisfristen? Wann soll geliefert
    werden? Es dauerte über sieben Monate – ich habe
    mehrfach nachgefragt; eigentlich habe ich gar nicht
    mehr damit gerechnet, dass noch irgendeine Antwort
    kommt –, bis zum 14. August, als plötzlich die Antwort
    eingetroffen ist. Die Realität lautet: Die Rüstungspro-
    jekte haben sich um 4,3 Milliarden Euro verteuert, es ha-
    ben sich über 1 300 Verspätungsmonate angehäuft. Das,
    Frau Ministerin, ist das Vollbild der Lage, von dem Sie
    immer gerne sprechen. Diese beiden Zahlen sind ein Ar-
    mutszeugnis für das Management in Ihrem Hause.

    Um eines klarzumachen: Die Antwort auf die Frage,
    in welche Projekte das Geld abfließt und was die Haupt-
    kostentreiber sind, ist nichts, wofür man eine Unterneh-
    mensberatung braucht, sondern etwas, was Ihnen die
    Buchhaltung jedes mittelständischen Unternehmens in
    Deutschland per Knopfdruck liefern kann.

    In den letzten Tagen – es ist heute schon mehrfach er-
    wähnt worden – fiel noch ein Punkt stark auf: Es gibt ne-
    ben der Verteidigungspolitik kaum ein Politikfeld – mir
    fällt sonst nur die Maut ein, aber die Diskussion in der
    Großen Koalition darüber läuft außer Konkurrenz –, in
    dem die Lage bei den Koalitionspartnern so diffus ist.
    „Breite vor Tiefe“ bekommt in Bezug auf die Meinun-
    gen eine ganz neue Bedeutung. Da haben wir die Kolle-
    gen Otte und Hahn, die für höhere Verteidigungsausga-
    ben eintreten. Da haben wir den Kollegen Gädechens,
    der uns in jeder Debatte erklärt, wie wichtig die Marine
    ist. Da haben wir den Kollegen Rainer Arnold, der beim
    Grundsatz „Breite vor Tiefe“, was Fähigkeiten betrifft,
    eine ganz andere Meinung hat und die Standortentschei-
    dungen, zu denen Sie von der Union sich ausdrücklich
    bekennen, wiederum in Zweifel zieht. Liebe Kollegin-
    nen und Kollegen, in der Verteidigungspolitik streiten
    Sie sich wie die Kesselflicker.


    (Rainer Arnold [SPD]: Wir diskutieren!)


    Das Ganze wird noch getoppt, zum einen vom Vize-
    kanzler, der sich Gedanken darüber macht, in welcher
    Körperhaltung wohl die Ministerin am Fotokopierer
    steht – Frau von der Leyen, ich weiß nicht, ob Sie selbst
    kopieren, aber ich habe zumindest diese Debatte wahrge-
    nommen –, zum anderen vom geschätzten Kollegen
    Johannes Kahrs, der dankenswerterweise im Plenarsaal
    anwesend ist


    (Florian Hahn [CDU/CSU]: Und bei der Union sitzt!)


    und in einem Interview im Spiegel dieser Woche davon
    spricht, dass die Ministerin die Kontrolle über das Haus
    verloren habe. Jetzt kenne ich den Kollegen Johannes
    Kahrs nicht unbedingt als Hinterbänkler hier in diesem
    Hause. Im Gegenteil: Er ist der haushaltspolitische Spre-
    cher der SPD-Bundestagsfraktion. Ich finde, es ist schon
    ein Ausdruck des Misstrauens, wenn sich der Koalitions-
    partner im Spiegel so über die Ministerin äußert – auch
    wenn ich die Äußerungen inhaltlich teile.





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben in diesen
    Haushaltsberatungen viel über das Thema Sicherheits-
    politik gesprochen. Ich habe dabei folgenden Eindruck
    gewonnen: Die größte Gefahr für die Bundesverteidi-
    gungsministerin, die größte Bedrohung dieser Verteidi-
    gungspolitik geht im Moment von der Rückkehr der Gur-
    kentruppe unter ihrem Kommandeur Oberst Johannes
    Kahrs aus.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ist da noch eine Rechnung offen, oder was?)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Henning Otte, CDU/

CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Henning Otte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Lieber Kollege Dr. Lindner, Gurken sind
    grün, glaube ich. Das war eine grüne Rede.


    (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Heute beraten wir den Verteidigungshaushalt für das
    Jahr 2015 – in einer Zeit überraschender Änderungen
    hinsichtlich der Sicherheitslage, auf die wir reagieren
    müssen, an einem Tag, an dem wir in einer sehr bewe-
    genden Gedenkstunde dem Ausbruch des Zweiten Welt-
    krieges gedacht haben, in einer Zeit, in der wir zusam-
    men den Auftrag haben, dem Frieden in der Welt zu
    dienen und die Integrität Deutschlands, seiner Partner
    und Europas zu jeder Zeit zu verteidigen.

    Herr Dr. Neu, wie Sie hier heute die russischen Inte-
    ressen dargestellt haben, ist eine Verunglimpfung der
    Gefühle Polens und kommt schon einer Geschichtsfäl-
    schung gleich.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)


    In Artikel 87 a des Grundgesetzes heißt es:

    Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.
    Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer
    Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan
    ergeben.

    Das heißt auch: Der Verteidigungshaushalt muss die
    Verteidigungsbereitschaft unseres Landes sicherstellen.
    Wenn man sich die sicherheitspolitische Diskussion in
    den letzten Wochen anschaut, muss man feststellen, dass
    sich die Konfliktlage vehement zugespitzt hat. Neben
    den laufenden Einsätzen der Vereinten Nationen, der
    NATO und der Europäischen Union, an denen Deutsch-
    land beteiligt ist, tragen dazu die Konflikte im Nordirak,
    in Syrien, im Jemen, in Mali, im Norden Afrikas, aber
    vor allem auch die islamistischen Strukturen um al-
    Qaida, Boko Haram und vor allem auch des IS bei.
    Aber auch das militärische Vorgehen Russlands zur
    Landnahme der Krim und – zumindest – zur Destabili-
    sierung der Ostukraine tragen dazu bei. Dieses Verhalten
    Russlands hatte die NATO als solches nicht auf dem
    Schirm. Sie hat es erst jetzt, auf dem NATO-Gipfel in
    der letzten Woche in Wales, zum Anlass für eine strate-
    gische Strukturanpassung genommen. Der NATO-Gipfel
    hat ergeben und damit Deutschland den Auftrag erteilt,
    die Reaktionszeiten der NATO zu beschleunigen,
    schnelle Kräfte als sogenannte Speerspitzen einzusetzen
    und sich hinsichtlich der Führungsstrukturen, der Manö-
    verbewegungen und der Luftraumüberwachungen dauer-
    haft noch stärker zu beteiligen.

    Meine Damen und Herren, wir müssen uns vergewis-
    sern, was das für die Bundeswehr bedeutet. Neben dem
    normalen Grundbetrieb, der Abrufbereitschaft bei Kata-
    strophenfällen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den
    Feuerwehren – ich begrüße hier eine Abordnung der
    Feuerwehr aus Uelzen –, muss die normale Verteidi-
    gungsbereitschaft aufrechterhalten werden. Die Moder-
    nisierung der Großprojekte Puma, A400M, Fregatten-
    hubschrauber NH90 und Tiger muss vorankommen; das
    ist schon dargestellt worden. Die mandatierten Einsätze
    müssen absolviert werden. Ausrüstungsgegenstände
    werden aus dem Bestand und damit aus dem Betrieb he-
    raus zur Verfügung gestellt. Für die Logistik bei humani-
    tären Maßnahmen ist die Bundeswehr zuständig. Zusätz-
    lich werden wir beauftragt, als Rahmennation tätig zu
    werden, um als viertgrößte Industrienation einen verant-
    wortungsvollen Beitrag zu leisten.

    Hinzu kommen die Ergebnisses des NATO-Gipfels:
    die dauerhaften Beteiligungen an einzelnen Aufgaben
    wie auch an den schnellen Einsatzstrukturen und Füh-
    rungsstrukturen. Das alles muss gemeistert werden mit-
    ten in der größten Reform der Bundeswehr seit ihrem
    Bestehen. Die Bundeswehr ist eine Einsatzarmee. Sie
    muss genügend attraktiv sein. Deshalb brauchen wir
    auch noch eine Attraktivitätsoffensive, die wir kraftvoll
    angehen; Frau Bundesverteidigungsministerin hat da-
    rüber berichtet.

    Es ist also viel los in der Truppe, und das bei laufen-
    dem Betrieb, bei gefährlichen Auslandseinsätzen und ei-
    ner brisanten Sicherheitslage. Die jetzigen Belastungen
    und die zukünftig steigenden Erwartungen an die Bun-
    deswehr sind enorm. Wir als Parlamentarier sind aufge-
    fordert, dafür die notwendigen finanziellen Mittel zur
    Verfügung zu stellen und sie gegebenenfalls anzupassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist vielfach ge-
    sagt worden: Die Zeit der sogenannten Friedensdivi-
    dende ist vorbei.


    (Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen Sie!)


    Die Zeit ist vorbei, in der aus dem Verteidigungsetat im-
    mer noch ein Stück herausgenommen werden konnte,
    um den allgemeinen Haushalt zu stärken. Denn Sicher-
    heit ist die Grundlage unseres Handelns. Ohne Sicher-
    heit keine Freiheit! Zur Verteidigung unserer Werte wie
    Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, territorialer Inte-





    Henning Otte


    (A) (C)



    (D)(B)

    grität und zur Verbesserung der Situation im Hinblick
    auf den Weltfrieden darf es uns an Entschlossenheit
    nicht fehlen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Koste es, was es wolle! – Zuruf des Abg. Dr. Alexander S. Neu [DIE LINKE])


    Oder wie es der polnische Präsident Komorowski heute
    in seiner sehr beeindruckenden Rede genau an dieser
    Stelle gesagt hat: Als Antwort der Verantwortungsge-
    meinschaft müssen wir in Stabilität und damit in die Zu-
    kunft investieren. Wir brauchen ein sicheres Europa und
    die transatlantischen Verbindungen, die Stärkung der
    Ostflanke der NATO durch Präsenzen und schnelle Spit-
    zen wie auch multinationale Einheiten in Europa.


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Kriegskurs!)


    – Wie bitte? Wie haben Sie den polnischen Präsidenten
    eben genannt?


    (Inge Höger [DIE LINKE]: Das ist ein Kriegskurs!)


    – Kriegskurs. Na ja.

    Noch haben wir ein Zeitfenster, in dem wir bei der
    Neuausrichtung der Bundeswehr Anpassungen ohne
    große personelle oder auch finanzielle Anstrengungen
    vornehmen können. Denn Streitkräfte sind keine Institu-
    tion, die man nach Belieben rauf- oder runterfahren
    kann; sie bedürfen einer langfristigen Planung.

    Das war auch der Grund, warum wir an dem Prinzip
    „Breite vor Tiefe“ so bestimmt festgehalten haben. Es ist
    nämlich wie in der Wirtschaft: Gehen Fähigkeiten erst
    einmal verloren, benötigt man umso mehr Geld, Kraft
    und Anstrengungen, um diese wieder aufzubauen. Hier
    waren wir vorausschauend. Wir können nun auf Fähig-
    keitskerne zurückgreifen, die gegebenenfalls, je nach
    Lage, auch wieder aufwachsen können. Diese Maßnah-
    men treffen wir nicht, weil wir eine größere Armee ha-
    ben wollen, sondern diese Maßnahmen treffen wir, weil
    wir eine Armee brauchen, die stets die richtigen Antwor-
    ten auf die jeweilige Sicherheitslage geben muss.

    Mit der Neuausrichtung der Bundeswehr wollen wir
    zwei besondere Punkte abbilden: Zum einen wollen wir
    die Bundeswehr so aufstellen, dass wir den jeweiligen
    aktuellen sicherheitspolitischen Anforderungen optimal
    begegnen können, und zum anderen wollen wir die Bun-
    deswehr so breit aufstellen, dass wir uns immer flexibel
    auf veränderte Lagen einstellen können. Auf das aggres-
    sive Vorgehen Putins in der Ukraine, wo auch mit Solda-
    ten und auch gepanzerten Fahrzeugen der Westen und
    das Land erpresst werden sollen, müssen wir eine ent-
    schlossene Antwort haben, die glaubhaft untermauert ist.
    Denn nur eine glaubhafte, entschlossene Stärke ermög-
    licht den Verhandlungsraum für diplomatische Lösun-
    gen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn wir die umfangreichen russischen Streitkräfte
    betrachten, müssen wir feststellen, dass wir wohl doch
    mehr gepanzerte Fähigkeiten im Heer vorhalten sollten
    als gedacht. Denn die Abwehrfähigkeit der NATO ist
    immer der Grundpfeiler gewesen. Russland hat in der
    Vergangenheit offensichtlich nicht abgerüstet, sondern
    eher modernisiert und ist damit auch in der Lage, mit
    Großverbänden aktiv zu werden. Das Gleiche gilt übri-
    gens für die Marine wie auch für die Luftstreitkräfte.

    Die Steigerung unserer eigenen Fähigkeiten ist zu die-
    sem Zeitpunkt auch deswegen noch möglich, da die neue
    Struktur noch nicht in allen Teilen eingenommen ist. Wir
    wollen eigene Fähigkeiten in das europäische Konzert
    eingeben, aber ohne dass wir sie national aufgeben. Das
    heißt, wir wollen ein Zusammenwirken der Streitkräfte
    in Europa durch Zurverfügungstellung von einzelnen ab-
    gestimmten Fähigkeiten, also eine Stärkung der europäi-
    schen Komponente durch einzeln bereitgestellte Kernfä-
    higkeiten. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass wir im
    Sinne einer noch weit entfernten europäischen Armee
    einzelne Fähigkeiten in Deutschland aufgeben können
    oder dürfen oder uns in Abhängigkeit anderer Nationen
    begeben. Zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt hat auch
    noch kein Partnerland ein konkretes Angebot gemacht,
    entsprechende Fähigkeiten von uns zu übernehmen. Hier
    ist eine klare Realpolitik gefragt.

    Wenn man sich ansieht, wer heute die modernsten
    Kampfpanzer hat, stellt man fest: Es sind die Griechen.
    Ich bin der Meinung, dass Deutschland selbst diese Fä-
    higkeit und diese Komponente behalten muss. Das gilt
    auch für andere Fähigkeiten wie zum Beispiel die Luft-
    und Seeraumüberwachung und die ABC-Abwehr. Jegli-
    che Stärkung – das sei gesagt – ist dabei gut, jegliche
    Schwächung dagegen nicht zu verantworten, zumindest
    nicht für die Union.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen das
    Konzept der Neuausrichtung voranbringen. Wir werden
    es erfolgreich praktizieren, weil es sich auch in den Ein-
    sätzen als die richtige Variante darstellt. Wir werden aber
    nicht darum herumkommen, die Streitkräfte in einzelnen
    Bereichen so anzupassen, dass wir die innere und äußere
    Sicherheit gewährleisten können. Das wird vielleicht
    nicht günstiger, vielleicht nicht angenehmer. Aber ich
    will nicht, dass die Scharia-Polizei bzw. Ableger des IS
    in Deutschland unterwegs sind und dass wir Anschläge
    erleiden müssen. Deshalb muss es uns gelingen, Krisen-
    herde dort einzudämmen, wo sie entstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Alexander S. Neu [DIE LINKE]: Wo Sie sie aufgemacht haben!)


    Mit der Bundeswehr muss Deutschland innerhalb des
    Bündnisses in der Lage sein, unsere Sicherheitsbedürf-
    nisse durchzusetzen, damit das Recht dem Unrecht nicht
    weichen muss, weil sonst die Probleme auf uns zukom-
    men. Der beschriebene Terrorismus ist expansiv und
    missionarisch ausgerichtet. Nur die Bundeswehr ist in
    der Lage, schnell und umfassend auch in umkämpften
    Gebieten Menschen zu helfen. Dafür brauchen wir das
    gesamte Spektrum der Fähigkeiten. Wir müssen im
    Querschnitt modern ausgerüstet sein. Es kann nicht sein,
    dass wir erst bei Einsätzen anfangen, die notwendige





    Henning Otte


    (A) (C)



    (D)(B)

    Modernisierung umzusetzen. Hier ist im investiven Be-
    reich des Etats zumindest in 2016 nachzubessern.

    In diesem Zusammenhang sollten wir auch dafür sor-
    gen, dass die Fähigkeiten, die wir abbilden, zu 100 Pro-
    zent zur Verfügung stehen. Ein Zustand, in dem wir
    Truppenteile haben, die nicht über das notwendige Gerät
    verfügen, oder in dem Teile in Deutschland unterwegs
    sind, die wir bei einer Bedrohungslage erst zusammenfü-
    gen müssen, kann nicht verantwortungsvoll sein.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Verteidigungs-
    etat hat nach der deutschen Einheit stets einen wesentli-
    chen Beitrag zum allgemeinen Haushalt geleistet. Allein
    seit 2004 sind 3 Milliarden Euro weniger Investitionen
    getätigt worden, weil geplante Vorhaben nicht durchge-
    führt wurden und stattdessen als Beitrag zu den laufen-
    den Einsätzen herhalten mussten. Auf die Dauer ist das
    für die Substanz der Streitkräfte nicht gut. Hierauf müs-
    sen wir eine Antwort finden, um die Abwehr- und Bünd-
    nisfähigkeit aufrechtzuerhalten und damit die Abwehr-
    bereitschaft zu erhöhen.

    Was der Einzelplan 14 braucht, ist keine Kürzung in
    der Zielgeraden, sondern Planungssicherheit und die
    Möglichkeit, in allen Bereichen genügend Mittel zur
    Verfügung zu haben.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht an Ihre eigenen Haushälter, oder?)


    Das Wichtigste ist das Personal. Wir dürfen nicht verges-
    sen, dass hinter allen Einsätzen Soldatinnen und Solda-
    ten, Beamtinnen und Beamte und vor allem deren Fami-
    lien stehen. Sicherlich ist die Modernität des Geräts ein
    Motivationsfaktor. Gutes Material mildert aber auch die
    Folgen der Einsätze ab und schützt. Auch hier müssen
    wir nachhaltig investieren, auch in die Attraktivität. Die
    Bedrohung ist grundlegend anders als noch vor einem
    Jahr. Lassen Sie uns bei alldem beachten: Hinter all den
    Zahlen stehen Menschen, die schützen und die geschützt
    werden müssen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)