Rede von
Dr.
Julia
Verlinden
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ich gebe mir Mühe. – Sehr geehrter Herr Präsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die letzten
Monate waren geprägt von erschreckenden Nachrichten
aus den Krisenregionen unserer Welt: Ukraine, Irak, Sy-
rien, Libyen, Nigeria – die Liste ließe sich lange fortset-
zen. Weltweit sind Menschen auf der Flucht und brau-
chen Hilfe – von uns, sofort.
Darüber hinaus müssen wir kritisch reflektieren, was
diese Konflikte für unsere Wirtschafts- und Energiepoli-
tik eigentlich bedeuten; denn neben all den schreckli-
chen Nachrichten über die humanitären Konsequenzen
dieser Auseinandersetzungen wird auch unsere Abhän-
gigkeit von Energieimporten deutlich. Etwa die Hälfte
unserer Energierohstoffe importieren wir aus Krisen-
regionen. Diese Abhängigkeit kann außenpolitisch
extrem problematisch sein. Und es gibt Menschen, die
sich Sorgen machen, dass die verabredeten Energieliefe-
rungen womöglich nicht zuverlässig kommen. Manche
sagen: Dann müssen wir uns die Energie halt woanders
herholen. – In diesem Zusammenhang wird der Begriff
der sogenannten heimischen Energiequellen gerne ver-
wendet. Jedoch: Den Menschen einzureden, wir seien
langfristig auf fossile Energieträger angewiesen, das ist
einfach falsch. Sie von der Koalition wollen eine Stein-
zeitenergiepolitik mit dreckiger Kohle und mit Fracking
durchsetzen.
Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.
Es soll bei Ihnen einige geben, die meinen, es sei eine
gute Idee, Chemikalien unter hohem Druck in die Erde
zu pressen, um auch noch das letzte bisschen Erdgas aus
dem Boden zu fracken. Aber ich sage Ihnen: Ein viel
besserer und dauerhafterer Weg aus der Abhängigkeit
von Energieimporten ist es, weniger Energie zu benöti-
gen. Die Energieeffizienz, das Einsparen von Energie,
das ist die eigentliche heimische Energiequelle.