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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Jurk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Bevor ich mich dem Einzelplan des
    Bundeswirtschaftsministeriums zuwende, gestatten Sie
    bitte eine Vorbemerkung. Eine Exportnation wie Deutsch-
    land benötigt, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ein
    positives außenpolitisches Klima. Die derzeitigen Krisen
    von der Ukraine bis in den Nahen Osten stellen dagegen
    erhebliche Belastungen dar, weil ohne friedliches Um-
    feld kein Handel und kein Wandel, kein Austausch von
    Waren und Dienstleistungen mehr stattfinden können.
    Auch wirtschaftliche Sanktionen, über deren Berechti-
    gung und Sinnhaftigkeit ich mich an dieser Stelle nicht
    auslassen möchte, fallen schlussendlich auf uns zurück.

    Bei mir in Sachsen gibt es viele Unternehmen, die
    ihre Produkte nach Russland liefern. Diese Betriebe be-
    kommen aufgrund der Krise nun zunehmend Absatz-
    schwierigkeiten. Daran wird sehr deutlich, dass unsere
    exportorientierte Wirtschaft mehr denn je auf ein friedli-
    ches Umfeld angewiesen ist und Sanktionen eben auch
    unsere eigene Wirtschaft treffen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)






    Thomas Jurk


    (A) (C)



    (D)(B)

    Deshalb müssen wir unsere Bemühungen, den Konflikt
    durch Verhandlungen zu lösen, verstärkt fortsetzen, ganz
    im Sinne von Helmut Schmidt, der einst formulierte:
    „Lieber hundert Stunden umsonst verhandeln, als eine
    Minute schießen.“

    Wir alle sind uns sicherlich einig, dass der Bund mehr
    investieren, aber auch die Wirtschaft zu mehr Investitio-
    nen anregen muss. Entgegen der Kritik der Opposition
    bietet der vorliegende Entwurf des Einzelplans des Bun-
    deswirtschaftsministeriums dafür eine gute Grundlage.
    Warum dies so ist, möchte ich an zwei nach meiner An-
    sicht positiven Entwicklungen in diesem Einzelplan ver-
    deutlichen.

    Zum einen handelt es sich um die zusätzlichen For-
    schungsmittel, die ab 2015 im Etat des Bundeswirt-
    schaftsministeriums zur Verfügung stehen. Bekanntlich
    hatte die Regierungskoalition vereinbart, in der laufen-
    den Wahlperiode bis 2017 zusätzlich 3 Milliarden Euro
    in Wissenschaft und Forschung zu investieren. Ein er-
    heblicher Teil dieser Mittel wird künftig im Etat des
    Bundeswirtschaftsministeriums veranschlagt.

    Im kommenden Jahr sind das 52 Millionen Euro, die
    2016 auf 161 Millionen Euro und 2017 auf 310 Millio-
    nen Euro aufwachsen sollen. Insgesamt handelt es sich
    damit also um 523 Millionen Euro, die bis 2017 im
    Einzelplan 09 zusätzlich für Forschung und Innovation
    verwendet werden können. Ich finde, dies ist vor dem
    Hintergrund, dass gleichzeitig erstmals seit 1969 ein
    ausgeglichener Bundeshaushalt vorgelegt wird, eine be-
    achtliche Leistung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch ich freue mich natürlich über die Aufstockung
    der Mittel beim Zentralen Innovationsprogramm Mittel-
    stand, kurz ZIM. Wie schon meine Vorredner erwähnt
    haben, steigt das Programmvolumen auf mittlerweile
    543,5 Millionen Euro. Was nicht erwähnt wurde und was
    ich deswegen hinzufügen will, ist, dass wir wiederum im
    laufenden Jahr 15 Millionen Euro Verstärkungsmittel
    zur Verfügung stellen, die nach Bedarf abgerufen wer-
    den können.

    Die zweite positive Entwicklung in diesem Einzel-
    plan – sie wurde von meinem Fraktionskollegen
    Wolfgang Tiefensee ebenfalls bereits erwähnt – ist die
    Aufstockung der Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe
    „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz:
    GRW. Der Titelansatz für die GRW wurde gegenüber
    dem Haushalt 2014 um 17 Millionen Euro auf nunmehr
    600 Millionen Euro angehoben. Gegenüber der bisheri-
    gen Finanzplanung der Vorgängerregierung sind es da-
    mit übrigens sogar 31 Millionen Euro mehr. Damit wird
    die im Koalitionsvertrag vereinbarte Anhebung der
    Mittel für die GRW nunmehr schrittweise umgesetzt.
    Ich begrüße diese Aufstockung der Mittel für die GRW
    ausdrücklich; denn gerade stärkere Investitionen in den
    strukturschwachen Regionen sind in Deutschland nach
    wie vor dringend notwendig. Allein im Zeitraum 2011
    bis 2013 konnten durch den Einsatz öffentlicher Gelder
    in Höhe von 3,5 Milliarden Euro Investitionen in Höhe
    von 20 Milliarden Euro ausgelöst werden.
    Hervorheben möchte ich außerdem, dass das Bundes-
    wirtschaftsministerium derzeit mit den Ländern im Ge-
    spräch darüber ist, wie deren Kofinanzierung besser si-
    chergestellt werden kann. Die Bundesregierung stellt
    hier also zusätzliche Mittel nicht nur ins Schaufenster,
    sondern sie kümmert sich auch um den Mittelabfluss.

    Da ich gerade dabei bin, zu loben, möchte ich kurz
    das Thema Personal ansprechen. Gerade als Sozialde-
    mokrat finde ich es richtig, dass das Wirtschaftsministe-
    rium viele aus dem Umweltministerium übernommene
    Energieexperten jetzt endlich fest anstellt und damit de-
    ren befristete Beschäftigungsverhältnisse beendet.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


    So wird diesen Beschäftigten eine berufliche Perspektive
    gegeben, und gleichzeitig wird wichtiges Know-how für
    das Gelingen der Energiewende gesichert.

    Damit komme ich zur Gestaltung der Energiewende.
    Anfang Juli hat der Minister seine 10-Punkte-Energie-
    Agenda für diese Legislatur vorgestellt. Eine zentrale
    Rolle nimmt dabei die Energieeffizienz ein. Diese wich-
    tige Rolle spiegelt sich auch im Haushalt wider; denn
    von den zusätzlichen Forschungsmitteln fließt ein großer
    Teil in die Energieforschung, insbesondere in die Ener-
    gieeffizienzforschung. Für den Energiebereich hoffe ich
    auch auf die vom Minister in Aussicht gestellte Bewer-
    tung der einzelnen Programme. Mir ist bewusst, dass da-
    für auch Zeit erforderlich ist. Aber für unsere Arbeit im
    Haushaltsausschuss und im Parlament generell halte ich
    es für wichtig, dass diese Ergebnisse alsbald vorgestellt
    werden.

    Leider muss ich auch ein wenig Wasser in den Wein
    gießen und wie schon bei den letzten Haushaltsberatun-
    gen die Finanzierung des Betreuungsgeldes ansprechen.
    Die Einsparung dafür beläuft sich im Einzelplan 09 des
    Haushaltes für das kommende Jahr auf knapp 63 Millio-
    nen Euro, und sie soll ab 2016 weiter steigen. Für den
    Haushaltsentwurf 2015 hatte dies zur Folge, dass an vie-
    len Stellen gekürzt werden musste. Insbesondere Kürzun-
    gen bei der Förderung von Innovationen konterkarieren
    doch den Aufwuchs durch die zusätzlichen Forschungs-
    mittel. Wir Haushälter werden uns in den kommenden
    Beratungen natürlich ganz genau anschauen, ob die Kür-
    zungen zur Finanzierung des Betreuungsgeldes im Ein-
    zelnen sachgerecht sind und wo gegebenenfalls eine an-
    dere Schwerpunktsetzung erfolgen muss.

    Für 2016 möchte ich an dieser Stelle dafür werben,
    den Einsparbetrag für das Betreuungsgeld nicht mehr
    über eine Umlage auf die Einzelpläne der Ressorts zu fi-
    nanzieren. Dann könnten beispielsweise die Titelansätze
    für Forschung und Innovation im Etat des Bundeswirt-
    schaftsministeriums weiter verstärkt werden. Wir alle
    wissen: Forschung und Innovation sind die Grundlagen
    unseres Wirtschaftswachstums und deshalb von beson-
    derer Bedeutung.

    Ich freue mich auf die kommenden Beratungen im
    Haushaltsausschuss und auf sicherlich viele spannende
    Diskussionen mit den Fachpolitikern.





    Thomas Jurk


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Eva Bulling-

Schröter für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister! Die weltweite Konzentration von CO2 hat
    im vergangenen Jahr so stark zugenommen wie seit
    30 Jahren nicht mehr. – Das titelten gestern die Zeitun-
    gen. Ich halte das für beängstigend. Wir haben da sehr
    viel Handlungsbedarf. Ich frage mich natürlich: Ist Kli-
    maschutz bei dieser Bundesregierung überhaupt ein
    Thema? Man hat den Eindruck: im Bundeswirtschafts-
    ministerium eher nicht, auch wenn in den Debatten zum
    Einzelplan 09, Wirtschaft und Energie, wieder einmal
    behauptet wird, die Umsetzung der Energiewende sei ihr
    wichtigstes Vorhaben.

    Wenn das Bundesministerium für Wirtschaft und
    Energie mit einem Haushaltsvolumen von 7 Milliarden
    Euro eine solche Behauptung aufstellt, dann sollte man
    meinen, dies finde einen Niederschlag in Heller und
    Pfennig bzw. Euro und Cent ebendieses Einzelplans.
    Aber weit gefehlt! Das Wirtschaftsministerium ist unter
    Ihrer Führung, Herr Gabriel, ein klassisches Ministerium
    zur Förderung der Großindustrie geblieben, wie es das
    auch schon unter den Ministern Rösler, Brüderle, Glos,
    zu Guttenberg und selbstverständlich auch Wolfgang
    Clement war, die allesamt die Energiewende – diesen
    Eindruck hatte man jedenfalls – bekämpft haben.

    Sie atmen den Geist Ihrer Vorgänger, einen Geist, der
    den Interessen der Kohleindustrie und der Großkonzerne
    inniglich verbunden ist. Sie pflegen die gleichen Routi-
    nen und Kontakte zu den Konzernen, weniger zu mittel-
    ständischen Unternehmen, die schon vor Jahren in die
    Erneuerbaren investiert haben und die jetzt als Folge der
    EEG-Reform wahrscheinlich – ich hoffe, wir können es
    noch verhindern – zugrunde gehen werden. Ich frage
    mich: Wo ist der Ehrgeiz? Wir müssen das verhindern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wie paradox es bei der Energiewende zugeht, zeigt
    die Tatsache, dass bei der Finanzierung der Energie-
    wende nur der geringere Teil aus dem Haushalt ge-
    stemmt wird. Der Löwenanteil wird aus dem Energie-
    und Klimafonds bestritten, den die Bundesregierung mit
    seinen 1,68 Milliarden Euro als das zentrale Finanzie-
    rungsinstrument für die Energiewende betitelt. Dabei
    handelt es sich, wie wir wissen, gar nicht um einen
    Haushaltstitel, sondern um ein Sondervermögen, das
    sich hauptsächlich aus dem kraftlosen Patienten „Emis-
    sionshandel“ speist. Sie wissen auch, dass die Einnah-
    men aus dem Emissionshandel nicht vorhersehbar sind
    und dass mittlerweile regelmäßig aus dem Haushalt auf-
    gefüllt werden muss. Ich sage: Das ist ein Flickwerk.

    Jetzt wollen Sie einen dauerhaften Bundeszuschuss
    etablieren. Wir halten das für richtig. Allerdings steht im
    Gesetzentwurf, dass die Höhe des Bundeszuschusses ge-
    deckelt wird, und im Gesetz stehen Maximalbeträge.
    Was ist, wenn der CO2-Preis wieder stärker sinkt als pro-
    gnostiziert? Das kann ja sein; das war auch in der Ver-
    gangenheit mehrfach der Fall. Streichen wir dann den
    Programmtitel, oder woher kommt das Geld dann? Es ist
    leider Flickschusterei. Es geht um Geld, das wir drin-
    gend benötigen würden.

    Die Bundesregierung befreit sich damit nicht aus den
    EU-Fesseln. Ich kann nur noch einmal fragen: Wann be-
    mühen wir uns, die weiteren Zertifikate aus der Pipeline
    zu nehmen und stillzulegen? Sie wissen, das ist der ein-
    zige Weg im Sinne des Klimaschutzes: Der Preis steigt,
    um das Ganze klimarelevant werden zu lassen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Dazu kommt noch: Von den 1,68 Milliarden Euro aus
    dem Energie- und Klimafonds entnehmen Sie gleich
    203 Millionen Euro, um der Aluminium-, der Leder-,
    aber auch der Papierindustrie und vielen anderen Ge-
    schenke zu machen.


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: So ein Schwachsinn!)


    „Strompreiskompensation“ nennt sich das. Es ist, mit
    Verlaub, völlig verkehrte Welt,


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Ja, genau!)


    die Mittel für Klimaschutz und für die Energiewende für
    die Förderung der stromintensiven Industrie zu verwen-
    den. Noch ein Privileg der Industrie, das zu den vielen
    anderen Privilegien hinzukommt! Dieses Geld fehlt der
    Energiewende.


    (Mark Hauptmann [CDU/CSU]: Man merkt, Sie haben keinen Basiskontakt! Sie reden nicht mit Familienunternehmen!)


    Jetzt zum Thema Fracking. Herr Fuchs hat noch ein-
    mal dargestellt, dass er Fracking für sicher hält. In einem
    wegweisenden Interview im Sommer hat er sich für
    Gentechnik, für eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das habe ich nirgendwo gesagt! Wo habe ich das gesagt?)


    und auch für Fracking ausgesprochen.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Wo habe ich das gesagt? – Gegenruf der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: „In einem wegweisenden Interview!“)


    Jetzt sage ich Ihnen noch etwas: Der Exxon-Chef Rex
    Tillerson hat sich öffentlich dagegen ausgesprochen,
    dass auf seinem Grundstück gefrackt wird.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Jeder Grüne will auf seinem Grundstück kein Windrad stehen haben!)


    Er war sogar in der Stadtratssitzung, gemeinsam mit Ini-
    tiativen, und hat sich dagegen ausgesprochen. Wenn der
    Exxon-Chef das schon selbst macht – das ist in den Me-





    Eva Bulling-Schröter


    (A) (C)



    (D)(B)

    dien zu belegen –, dann frage ich Sie: Wie sicher ist denn
    Fracking überhaupt?


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie zitieren nur eine Studie.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Die Studie vom UBA!)


    Sie nehmen nicht wahr, dass die Bevölkerung Fracking
    nicht will, dass man Angst davor hat. Politik hat die Auf-
    gabe, die Bevölkerung vor Gefahren zu schützen: vor
    Gefahren durch Gentechnik, vor atomaren Gefahren und
    vor Gefahren durch Fracking. Das sollten auch Sie ein-
    mal sehen. – Man kann natürlich immer eine Studie zi-
    tieren, die man selbst bezahlt hat; dazu sagt der Volks-
    mund etwas.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Diese Studie hat das Umweltbundesamt bezahlt!)