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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Joachim Pfeiffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich weiß nicht, woher Sie die Zahlen haben und wel-

    che Schlussfolgerungen Sie aus Ihren Zahlen ziehen.
    Tatsache ist: Fast 43 Millionen Menschen sind in Lohn
    und Brot – darunter sind 30 Millionen sozialversiche-
    rungspflichtig Beschäftigte –, die Selbstständigenquote
    hat zugenommen, und der Anteil der Schwarzarbeit ist
    so niedrig wie nie zuvor. Wenn sie sich anschauen, wie
    lange die Menschen heute real arbeiten müssen, um bei-
    spielsweise Konsumgüter oder Lebensmittel kaufen zu
    können, dann sehen Sie, dass sie heute deutlich weniger
    arbeiten müssen, um sich beispielsweise einen Kühl-
    schrank, einen Computer oder ein Auto kaufen zu kön-
    nen. Das heißt, real stehen die Menschen heute viel bes-
    ser da als 1990. Das werden Sie doch wohl nicht
    ernsthaft bestreiten wollen, Herr Ernst.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auf die Staatsschulden ist bereits eingegangen wor-
    den. Wir sind nun wirklich in der historisch einmaligen,
    glücklichen Situation, die allerdings auch nicht vom
    Himmel gefallen ist, dass wir jetzt einen Haushalt ohne
    Neuverschuldung vorlegen können. Was bedeutet es,
    keine Neuverschuldung zu machen? Im letzten Jahr hat
    Deutschland erstmalig real über 30 Milliarden Euro an
    Schulden abgebaut. Damit gewinnen wir in der Zukunft
    Spielräume. Der Anteil der Verschuldung am Bruttoin-
    landsprodukt lag in der Spitze bei 82 Prozent. In diesem
    Jahr schaffen wir vielleicht eine Reduzierung auf
    76 Prozent, und in dieser Legislaturperiode wollen wir
    auf unter 70 Prozent kommen. Dadurch schaffen wir die
    notwendigen Spielräume, um die notwendigen Mittel für





    Dr. Joachim Pfeiffer


    (A) (C)



    (D)(B)

    Innovationen und Wachstum an anderer Stelle zur Verfü-
    gung zu haben.

    Das bedeutet aber nicht, dass wir uns darauf ausruhen
    sollten. Wir dürfen jetzt die Agenda 2010, die für diesen
    Strukturwandel in Deutschland richtig und wichtig war,
    nicht rückabwickeln, sondern müssen überlegen: Wie
    sieht die Agenda 2030 aus? Was müssen wir heute tun,
    damit die Entwicklung nicht wieder nach unten geht,
    sondern wir 2030 genauso gut dastehen wie heute?

    Dafür ist in der Tat ein langfristiger Rahmen für
    Wachstum und Beschäftigung von zentraler Bedeutung.
    Das Freihandels- und Investitionsabkommen mit den
    Vereinigten Staaten kann da ein zentraler Wachstums-
    treiber sein.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Dieses Freihandelsabkommen schafft den größten Bin-
    nenmarkt der Welt, schafft Wachstumsimpulse über
    Jahrzehnte hinweg. Es trägt dazu bei, Zollschranken ab-
    zubauen


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ohne zusätzliche Kosten!)


    – ohne zusätzliche Kosten. In der Automobilindustrie
    zum Beispiel könnten 1 Milliarde Euro pro Jahr – die
    Kosten für die Zölle auf Autos sind zwar nicht mehr sehr
    hoch, aber sie summieren sich ganz schön auf – einge-
    spart werden.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


    Einem mittelständischen Maschinenbauer entstehen
    heute für Zulassungen und Umrüstungen von Maschinen
    im Rahmen des Exports in die USA Zusatzkosten von
    15, 20 oder sogar 25 Prozent. Mit Inkrafttreten dieses
    Abkommens würde er wettbewerbsfähiger, würde der
    Austausch von Waren verbessert. Das ist Wirtschaftsför-
    derung im besten Sinne.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Jurk [SPD])


    Es geht doch nicht darum, Standards abzusenken.
    Glauben Sie denn ernsthaft, dass uns dann, wenn wir es
    zusammen mit den USA nicht schaffen, weltweit gültige
    Standards zu setzen, zum Beispiel im Arbeitsschutz, im
    Umweltschutz oder auch in anderen Bereichen, andere
    ihre Standards vorgeben und wir dann besser dran wä-
    ren? Das glauben Sie doch selber nicht. Das Beste, was
    uns passieren kann, ist, dieses Freihandelsabkommen
    mit einem guten Ergebnis zügig abzuschließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Des Weiteren ist für eine Agenda 2030 natürlich von
    zentraler Bedeutung, dass wir Innovation, Forschung,
    Entwicklung und Bildung als Nährboden für das Wachs-
    tum und die Sicherung des Wohlstandes weiter stärken.
    Deshalb ist es sicher richtig – offensichtlich sind mittler-
    weile alle, selbst die Linken, dafür –, dass wir das Zen-
    trale Innovationsprogramm Mittelstand stärken, indem
    wir die Mittel um 30 Millionen Euro auf 543 Millionen
    Euro erhöhen und sie auf diesem hohen Niveau halten;
    Kollege Tiefensee hat das angesprochen. Dadurch kön-
    nen gerade mittelständische Unternehmen ihre Produkte
    und Dienstleistungen auf den Markt bringen und für
    Innovationen, für Produkte von morgen, sorgen.

    Ich halte es für ziemlich daneben – das muss ich ein-
    mal deutlich sagen –, wenn man versucht, diese Mittel-
    standsförderung gegen die Förderung der Luft- und
    Raumfahrt auszuspielen. Auch die Luft- und Raumfahrt
    ist für uns und für den Mittelstand eine Schlüsseltechno-
    logie. Ohne Galileo, ohne Kommunikationsmittel und
    ohne Satelliten, mit denen das Klima beobachtet wird,
    werden wir keine guten Wettervorhersagen haben, die
    für Windkraft oder die Photovoltaik wichtig sind. Auch
    eine Energiewende, wie wir sie uns gemeinsam vorstel-
    len, wird es ohne diese Technologie nicht geben. Inso-
    fern ist es zu kurz gesprungen, zu sagen: Wir brauchen
    keine Luft- und Raumfahrt. Ganz im Gegenteil: Wir
    brauchen diese Technologie.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Jurk [SPD])


    Wollen Sie den Beschäftigten von Airbus ernsthaft sa-
    gen, dass all das, was sie machen, Quatsch ist und wir
    das, was wir in Europa geschaffen haben, nicht brau-
    chen? An dieser Technologie hängen Hunderttausende
    von direkten und indirekten Arbeitsplätzen und die
    Technologieführerschaft im Luftfahrtsektor. Das kann
    also nicht ihr Ernst sein.

    Noch etwas – das sage ich ohne Schadenfreude, weil
    das zu unser aller Schaden ist –: Die letzten zwei Gali-
    leo-Satelliten, die mit einem russischen Trägersystem
    transportiert wurden, sind nicht dort ausgesetzt worden,
    wo sie hätten ausgesetzt werden sollen. Das ist ein Pro-
    blem. Deshalb halte ich es für richtig, dass wir in Europa
    weiterhin ein eigenes Trägersystem haben. Wir müssen
    die Ariane-Trägerrakete weiterentwickeln. Es ist von
    zentraler Bedeutung für Deutschland und Europa, dass
    wir eine wettbewerbsfähige und leistungsfähige Luft-
    und Raumfahrt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Lassen Sie mich auch etwas zum Thema „Stärkung
    der Investitionen“ sagen; viele haben das bereits ange-
    sprochen. Die Tatsache, dass wir früher 23 Prozent des
    Bruttoinlandsprodukts für Investitionen ausgegeben ha-
    ben und im Moment bei 17 Prozent liegen – der OECD-
    Durchschnitt beträgt 20 Prozent –, sollte uns nachdenk-
    lich machen. Wir müssen überlegen, was wir hier tun
    können. Wir brauchen Investitionen in die öffentliche In-
    frastruktur, in Netze, Straßen und Schienen. Ich freue
    mich, dass sich die neue Lkw- und brückenpolitische
    Sprecherin der Grünen nachhaltig für den Ausbau von
    Straßen einsetzt.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für den Erhalt!)


    Herzlich willkommen an Bord! Bei diesem Thema kön-
    nen wir gar nicht genug Verbündete haben, liebe Kerstin
    Andreae. Ich freue mich, dass wir uns zukünftig gemein-
    sam – gegen den grünen Verkehrsminister in Baden-Würt-





    Dr. Joachim Pfeiffer


    (A) (C)



    (D)(B)

    temberg – für die Verbesserung der Infrastruktur des
    Landes einsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst nicht zuhören und es dann nicht kapieren!)


    Wir müssen aber nicht nur für Infrastrukturmaßnah-
    men im Bereich Straße und Schiene, sondern auch für
    solche im Breitbandbereich und im kommunalen
    Bereich private Mittel mobilisieren. Öffentliche Mittel
    allein werden dafür nicht ausreichen. Und wenn wir die
    Haushaltskonsolidierung, der heute eigentlich niemand
    – außer von ganz links – ernsthaft widersprochen hat,
    weiter vorantreiben wollen, dann werden wir uns Kon-
    junkturpakete oder Investitionen auf Pump nicht leisten
    können.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann machen wir Schattenhaushalte, oder wie?)


    Wir wollen auch keine Investitionen durch Steuerer-
    höhungen finanzieren. Deshalb brauchen wir die Mobili-
    sierung von privatem Kapitel für öffentliche genauso
    wie für private Infrastruktur. Ich frage Sie: Was ist
    Schlechtes daran? Die Grünen sind doch auch für Inves-
    titionen von Bürgern in Windparks und Photovoltaikan-
    lagen.


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Warum sind Sie dann gegen Investitionen von Bürgern
    in kommunale Infrastruktur oder Straßeninfrastruktur?
    Lassen Sie uns doch hier Modelle entwickeln, damit wir
    diese Investitionen in die richtige Richtung lenken kön-
    nen.

    Wir haben das beispielsweise bei den Netzen ge-
    schafft: Gas- und Stromnetze werden auch hier in
    Deutschland von internationalen Investoren finanziert.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden nicht finanziert, die werden verschlampt!)


    Da kommt das Geld hierher. Warum soll das nicht auch
    in anderen Bereichen gehen? Durch eine intelligente Re-
    gulierung werden wir es schaffen, dieses Investitionsde-
    fizit auszugleichen.

    Mit dem Blick auf die Uhr möchte ich noch sagen, be-
    vor Sie mich ermahnen, Herr Präsident: Es gibt noch
    viele Dinge, die man in eine Agenda 2030 aufnehmen
    könnte – Stichworte sind Digitalisierung, Internet 4.0
    und andere Dinge mehr. Das ist eine Chance. Auch am
    Arbeitsmarkt dürfen wir nicht untätig bleiben. Wir wer-
    den daran arbeiten. Wir werden jetzt säen, damit wir in
    Zukunft ernten können und damit Deutschland in Europa
    und in der Welt weiterhin an der Spitze bleibt. Dieser
    Bundeshaushalt legt einen Grundstein dafür, dass es da-
    bei bleiben wird. Und wir werden sicherlich in den par-
    lamentarischen Beratungen und Verhandlungen noch an
    der einen oder anderen Stellschraube drehen, damit es in
    die richtige Richtung geht.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gute Rede!)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Die nächste Rednerin ist für Bündnis 90/Die Grünen

die Kollegin Anja Hajduk.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren!

    Sehr geehrter Herr Minister Gabriel, ich möchte Sie
    gleich zu Beginn meiner Rede auf das Thema TTIP
    ansprechen. Sie haben hier sehr klar Position dazu bezo-
    gen.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


    Ich will auch nicht verhehlen, dass ich das Argument
    überlegenswert finde: Wer für die Internationalisierung
    von Standards eintritt und höhere Standards will, der
    muss sich auch mit der Frage beschäftigen, ob er Ver-
    handlungen mit den USA ausweichen kann. – Ich werde
    das gerne aufnehmen; das werden wir bei unseren Argu-
    mentationen bedenken.

    Aber wenn man das zu Ende denkt und ernst nimmt,
    dass es um die Sicherung von Standards und Regelungen
    geht, die auch souveräne Parlamente – wie der Deutsche
    Bundestag oder das Europaparlament – festlegen, dann
    wird nur dann etwas daraus, wenn Sie es wirklich schaf-
    fen, das beabsichtigte Investitionsschutzabkommen
    rauszukicken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie das nicht schaffen, dann hat Ihre Aussage kei-
    nen Wert. Ich sage das aus einer zutiefst demokratischen
    Überzeugung heraus. Wenn durch Investitionsschutzab-
    kommen das ausgehebelt wird, was wir als Souverän des
    Volkes entscheiden, dann haben wir ein tiefgreifendes Pro-
    blem. Ich habe – das möchte ich hier heute feststellen –
    Ihre Aussage als Kritik am Investitionsschutzabkom-
    men, als Festlegung der Bundesregierung begriffen. Sie
    müssen das eigentlich schon bei CETA umsetzen, sonst
    ist das nicht glaubwürdig, sonst wird CETA eine Blau-
    pause für TTIP. Und dann hätten Sie sich hier wirklich
    widersprochen. Insofern wünsche ich Ihnen viel Erfolg
    bei diesen Verhandlungen. An dem Punkt haben Sie uns
    an Ihrer Seite.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Seit gestern liegt der Fokus auf unserem Haushalt,
    und wir haben häufig über die schwarze Null gespro-
    chen. Trotz der schwarzen Null stellen wir aber fest: Es
    gibt in dieser Debatte einen wichtigen Punkt, um den
    sich die Aufmerksamkeit dreht und in dem wir uns recht
    einig sind: Unsere Investitionen sind zu gering.

    Sie sind eine Regierung mit großer Mehrheit. Ich
    kann nicht verstehen, warum Sie in Ihrem Finanzplan
    zulassen, dass die öffentliche Investitionsquote sinkt.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)






    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie sinkt um ein Fünftel. Das habe ich gestern schon ge-
    sagt. Deshalb reichen Ihre warmen Worte nicht aus, mit
    denen Sie feststellen: Wir brauchen auch mehr öffentli-
    che Investitionen. – Gute öffentliche Infrastruktur ist
    auch eine Voraussetzung für mehr private Investitionen.
    Es ist doch ein Warnhinweis, wenn wir in Vergleichen,
    die beispielsweise das Weltwirtschaftsforum tätigt, zu-
    rückfallen mit dem Hinweis auf mangelhafte Infrastruk-
    tur. Das ist eine Aufforderung an die Regierung, jetzt
    und heute umzusteuern und mehr zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte eine Frage ansprechen, die wir ehrlich be-
    antworten müssen, und die hätten der Wirtschaftsminis-
    ter, aber auch der Finanzminister noch ehrlicher beant-
    worten können. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die
    schlechte Investitionsquote dieser Regierung dazu führt,
    die Schuldenbremse zu diskreditieren.


    (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Bei RotGrün war es viel schlimmer! – Gegenruf der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Die Schuldenbremse schreibt nicht vor, dass die
    Investitionsquote sinken muss, weil wir sonst die Null-
    verschuldung nicht hinbekommen. Wir müssen das zu-
    sätzlich sehen: Das Ziel der schwarzen Null heißt auch,
    innerhalb des Haushaltsrahmens die Investitionen zu
    steigern. An dieser Zielsetzung scheitern Sie nicht nur
    im Haushalt 2015, sondern über die gesamte Finanzplan-
    periode.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe schon darauf hingewiesen, dass das auch ein
    Grund ist, warum private Investitionen zurückhaltend
    erfolgen und der Kapitalmarkt sich anderen Ländern
    zuwendet. Dabei geht es nicht um Schwarzmalerei. Wir
    haben zurzeit in Deutschland eine in Teilen wirklich gute
    Entwicklung. Herr Pfeiffer hat darauf hingewiesen. Aber
    wir müssen auch sehen, dass es dabei ernsthafte Eintrü-
    bungen gibt und dass wir auch zukünftig dem Wett-
    bewerb standhalten müssen.

    Zurück zu der Frage, warum eine steigende Investi-
    tionsquote und das Einhalten der Schuldenbremse nicht
    zusammengehen bzw. wie man das doch hinbekommt.
    Das schafft man dann, wenn man Strukturreformen
    durchführt, die bei den laufenden Ausgaben zukünftig zu
    Einsparungen und Begrenzungen führen. Das ist aber
    das genaue Gegenteil von dem, was Sie gemacht haben.

    Sie haben mit der Rentenreform und dem falschen
    Griff in die Sozialkassen die Spur dafür gelegt, dass die
    laufenden Ausgaben nicht in einem Rahmen bleiben, der
    auch für zukünftige Generationen gerecht ist, sondern
    steigen. Insofern liegt auch in Ihrer mangelhaften Fähig-
    keit zu Strukturreformen die Ursache dafür, dass wir bei
    den Investitionen zu kurz kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Insofern ist gerade auch für einen Wirtschaftsminister
    diese Strategie der Bundesregierung eine absolut man-
    gelhafte Strategie. Ich hoffe, dass der Minister das neu
    anpackt und ändert.

    Ich möchte zum Schluss noch erwähnen, dass dieser
    Minister auch ein Energieminister ist. Es ist in diesem
    Haushalt überhaupt nicht zu erkennen, wie die Energie-
    effizienz gesteigert werden soll. Herr Gabriel hat gerade
    gesagt, dass er im Herbst seinen nationalen Plan zur
    Steigerung der Energieeffizienz vorlegen wird. Dazu
    gibt es schon eine Mahnung seitens der EU-Kommis-
    sion. Angesichts seines jetzigen Haushalts gehe ich da-
    von aus, dass das nach den Haushaltsberatungen sein
    wird. Dann werden wir das Traurige erleben, dass nicht
    nur der Haushalt 2014, sondern auch der Haushalt 2015
    verschlafen wird, ohne dass wir bei der Energieeffizienz
    vorankommen. Auch dazu werden wir in diesen Bera-
    tungen Vorschläge machen, wie man das hoffentlich
    noch beheben kann.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)