Rede:
ID1805002900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Kollege: 1
    6. Harald: 1
    7. Petzold: 1
    8. für: 1
    9. die: 1
    10. Frak-tion: 1
    11. Die: 1
    12. Linke.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Nach 46 Jahren gibt es das erste Mal keine neuen
    Schulden auf Bundesebene. Das ist auch für meine Kin-
    der und Enkel eine richtig gute Nachricht. Die Kehrseite
    der Medaille, sozusagen der Preis dafür ist aber – da-
    rüber wird im Moment öffentlich und auch in diesem
    Hause debattiert –, dass unser öffentliches Vermögen
    verrottet; so hat es manch einer überspitzt formuliert. In-
    sofern ist das Ganze auch für meine Kinder und Enkel in
    der Tat eine zwiespältige Nachricht. Darum will ich
    mich mit diesem Thema hier näher beschäftigen; es be-
    rührt uns alle in der Tat zutiefst.

    Es wäre volkswirtschaftlich verantwortungslos, wenn
    wir uns um das, was wir an öffentlicher Daseinsvorsorge
    haben, was in Deutschland einmal traditionell mit einem
    hohen Standard versehen und in einem guten Zustand
    war, nicht in dem Umfang kümmern würden, wie es er-
    forderlich ist.

    Auf dem gestrigen zweiten Welt-Infrastrukturgipfel
    hier in Berlin wurde moniert, dass wir bei der Qualität
    der Infrastruktur 2008 weltweit noch auf Platz drei lagen
    und aktuell auf Platz sieben abgerutscht sind. Das ist ein
    Trend, der uns nachdenklich machen muss.

    Eine ganz besondere Rolle spielt in unserem Haus-
    haltsentwurf der Etat von Herrn Dobrindt. Ich zitiere,
    was ein Landesverkehrsminister, den die meisten von
    uns noch als Kollegen kennen, nämlich Winfried
    Hermann von den Grünen, auf dem von mir gerade an-
    gesprochenen Infrastrukturgipfel forderte:

    Der Bund hat 20 Jahre lang zu wenig investiert, das
    muss er jetzt nachholen mit mindestens 7,2 Milliar-
    den Euro pro Jahr.

    Gut gebrüllt, Löwe! 7,2 Milliarden Euro, das ist das
    Ergebnis der Beratungen der Bodewig-Kommission, das
    niemand hier im Hause ernsthaft anzweifeln will. Aber
    woher nehmen und nicht stehlen? Also, es wäre schon
    schön, wenn uns Vorschläge gemacht würden, wie diese
    7,2 Milliarden Euro pro Jahr aufgebracht werden kön-
    nen.

    Ein Blick in unseren Koalitionsvertrag lässt erkennen,
    wie wir dabei auf jeden Fall nicht vorgehen werden: Wir
    werden ganz bestimmt nicht neue Schulden machen; da
    sind wir uns einig. Wir sind uns auch einig – ich denke,
    darin sind wir uns auch mit Oppositionsabgeordneten in
    diesem Hause einig –, dass wir diese Summe schon gar
    nicht durch Umgehung der Schuldenbremse, die wir ge-





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    meinsam in die Verfassung geschrieben haben, bereit-
    stellen. Das wäre ja Lug und Trug; das kann es nicht
    sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Minister Dobrindt, unser Koalitionsvertrag ent-
    hält eine sehr kritische Formulierung zu PPP-Projekten;
    sie ist von Herrn Oppermann hier schon angesprochen
    worden. Dort ist eindeutig festgehalten, dass im Einzel-
    fall nachgewiesen werden muss, dass PPP-Projekte wirt-
    schaftlich günstiger sind als Projekte, bei denen die öf-
    fentliche Hand allein die Verantwortung trägt, etwa bei
    großen Verkehrsvorhaben. Darum gibt es in der Repu-
    blik Auseinandersetzungen zwischen Ihnen, Herr
    Dobrindt, und dem Bundesrechnungshof; Sie selbst ha-
    ben auf dem Infrastrukturgipfel darauf hingewiesen. Es
    tobt eine fröhliche Debatte.

    Eines kann man, glaube ich, sagen: Von uns Koali-
    tionspartnern wird diese Auseinandersetzung nicht als
    ideologischer Grabenkrieg geführt. Es geht nicht darum,
    ob man grundsätzlich dafür oder dagegen ist, sondern es
    geht darum, etwas möglich zu machen; aber es muss
    dann auch wirklich volkswirtschaftlich günstiger sein.

    Der Wirtschaftsweise Bofinger hat es auf dem Infra-
    strukturgipfel gut formuliert – heute steht das übrigens in
    der Welt; ich zitiere –:

    Besser ÖPP als gar nichts. Das ist unstrittig. Aber
    eins ist klar: ÖPP ist insoweit teurer, als niemand
    sich so günstig verschulden kann wie der Staat.
    ÖPP muss eben auch finanziert werden, die Anle-
    ger wollen etwas damit verdienen, dass sie sich am
    Ausbau der Infrastruktur beteiligen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Besser als gar nichts“ ist Quatsch!)


    Das, was er hier sagt, ist zutiefst richtig, und genau das
    sagt auch der Bundesrechnungshof, nämlich dass sich
    niemand so günstig verschulden kann wie der Staat.

    Vor diesem Hintergrund will ich an dieser Stelle sa-
    gen, dass ich es gut finde, dass wir in der Koalition ge-
    meinsam verabredet haben – es geht nicht nur darum,
    was wir alles nicht wollen, sondern wir wollen ja vor al-
    len Dingen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten su-
    chen –, dass wir uns mit der Frage befassen – Sigmar
    Gabriel hat initiiert, dass es dazu in seinem Haus Ex-
    pertenrunden gibt –: Wie kann man eigentlich das Ver-
    mögen von Menschen im Land nutzen? Thomas
    Oppermann hat darauf hingewiesen, dass Deutsche ihr
    Vermögen teilweise im Ausland investieren, und zwar in
    Projekte, die sehr zwiespältig sind. Warum suchen wir
    nicht lieber einen Weg, der es möglich macht, dass sie in
    die Infrastruktur hier in Deutschland investieren? Auf
    diesem Weg sind wir. Das finde ich ausdrücklich gut.
    Das Ganze ist ergebnisoffen.

    Was ich aber hinzufügen will, ist: Wir sind uns einig,
    dass wir auf diese Art und Weise nicht privatisieren wol-
    len, wie Herr Gysi uns heute Morgen unterstellen wollte;
    wir wollen die Infrastruktur im öffentlichen Eigentum
    behalten. Wir wollen die Verantwortung dafür nicht etwa
    abgeben; wir wollen nur ihren Erhalt intelligent möglich
    machen. Da ist besonders wichtig, dass wir für diese Gü-
    ter der Daseinsvorsorge die politische und die demokra-
    tische Steuerung sowie die parlamentarische Kontrolle
    behalten, und das setzt Transparenz voraus. Das sind drei
    Schlüsselworte. Wenn die drei Schlüsselworte „Steue-
    rung“, „Kontrolle durch das Parlament“ und „Transpa-
    renz“ eine Seite der Medaille sind, dann kriegen wir es
    gemeinsam mit Sicherheit hin, dass die „Mobilisierung
    von privatem Kapital“ die andere Seite der Medaille
    wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist ein spannender Prozess. Nur dann, wenn wir
    das miteinander hinkriegen, können meine Kinder und
    Enkel sagen: Super! Ihr macht nicht nur keine neuen
    Schulden mehr, sondern ihr sorgt auch dafür, dass das,
    was der Staat an Vermögen hat, nicht verrottet, sondern
    auch für die nächste Generation noch vorhanden ist. –
    Dann hätten wir den Praxistest ernsthaft bestanden.

    Wenn wir darüber reden, dass wir für Verkehrsinvesti-
    tionen nicht genug Geld haben, dann müssen wir noch
    etwas in den Blick nehmen, und das ist die Einnahmesi-
    tuation in Ihrem Haus, Herr Dobrindt. Da haben wir in
    der Vergangenheit durchaus Gutes gemacht. Wir haben
    in Deutschland nämlich die Lkw-Maut eingeführt. Bei
    dem Stichwort „Lkw-Maut“ haben manche gar nicht im
    Blick, wie viel Geld dadurch tatsächlich in Ihrem Etat
    ankommt, Herr Dobrindt, und damit in die Verkehrsin-
    frastruktur investiert werden kann. Das waren in den
    letzten fünf Jahren 22 Milliarden Euro – 22 Milliarden
    Euro!

    Wir haben im Koalitionsvertrag verabredet, dass wir
    die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausweiten wollen.
    Das ist enorm wichtig. Ich glaube, durch diese Summe
    ist noch einmal deutlich geworden, dass wir hier nicht
    sozusagen über Peanuts reden. Um 2 Milliarden Euro, so
    schätzen wir, könnten wir damit Ihren Etat, Herr
    Dobrindt, à la longue, und zwar nachhaltig und auf
    Dauer, vergrößern: von round about 10 auf 12 Milliarden
    Euro. Das wäre natürlich eine richtig gute Sache. Darum
    will ich hier sagen: Diesen Weg müssen wir dringend
    weiterverfolgen.

    Ich weiß, dass das Thema Maut öffentlich und in den
    Medien im Moment völlig anders besetzt ist; ich möchte
    davon auch keineswegs ablenken. Ich will nur sagen: Im
    Thema Lkw-Maut steckt, finanziell betrachtet, der we-
    sentlich größere Betrag. Ich glaube, dass sich alle Deut-
    schen – egal wie sie zur Pkw-Maut stehen – in einem
    Punkt einig sind: Es sind doch die großen Lkw, die un-
    sere Straßen ganz erheblich kaputtmachen. Darum soll-
    ten wir diesen Weg gemeinsam gehen.

    Damit Sie die Dimension erkennen: Aktuell wird auf
    13 000 Kilometern Bundesfernstraßen für Lkw mit
    12,5 Tonnen – zukünftig schon ab 7,5 Tonnen; die Ge-
    setze werden kommen – Maut erhoben. Unser Ziel ist,
    dass auf 40 000 Kilometern Bundesfernstraßen Maut er-
    hoben wird, also eine Verdreifachung. Man kann sich
    vorstellen, dass dadurch viel Geld eingenommen wird.
    Das ist auch angemessen; denn wir wissen, dass viele





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lkw zum Leidwesen der Anwohner die Autobahn ver-
    lassen und dadurch verstärkt Straßen belasten, die dafür
    eigentlich nicht geeignet sind. Für die Leute, die dort
    wohnen, bedeutet das zusätzlichen Lärm und einen
    schlechteren Zustand der Straßen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    An dieser Stelle haben wir gemeinsam viel vor. Dass
    wir die Aufgabe, mehr Geld für die Verkehrsinfrastruk-
    tur zu bekommen, gemeinsam lösen, darauf setzen die
    Menschen in diesem Land große Hoffnung. Ich bin ge-
    spannt, inwieweit uns die Verwirklichung dieses hehren
    Ziels im Laufe der Haushaltsberatungen in den nächsten
    zwei Monaten gelingen wird.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Harald Petzold für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Sehr geehrte Frau Staatsministerin! Liebe
    Besucherinnen und Besucher der heutigen Sitzung! Als
    ich das letzte Mal an dieser Stelle über den Entwurf des
    Einzelplans der Staatsministerin für Kultur und Medien
    gesprochen habe, konnte ich meine Rede mit einem Lob
    einleiten. Damals waren 90 Millionen Euro zusätzlich
    für den Etat „Kultur und Medien“ zu feiern gewesen.
    Diese zusätzlichen Millionen waren fraktionsübergrei-
    fend erstritten worden. Heute kann ich leider nicht mit
    einem solchen Lob beginnen.

    Ich muss feststellen, dass der Entwurf des Einzelplans
    „Kultur und Medien“ ideologischem Ballast folgt, dass
    er zweitens nicht auf der Höhe der Zeit ist und dass er
    drittens verteilungstechnisch unausgewogen ist. Ich
    möchte Ihnen das begründen.

    Zum Ersten. Frau Staatsministerin, mit insgesamt
    12 Millionen Euro wollen Sie den Wiederaufbau der
    Garnisonkirche in Potsdam unterstützen. 12 Millionen
    Euro für ein Vorhaben, das selbst von der großen Mehr-
    heit der Potsdamerinnen und Potsdamer strikt abgelehnt
    wird. Stellen Sie sich vor, was wir allein in Potsdam mit
    diesem Geld für Soziokultur, für Theaterprojekte, für
    Ausstellungen, für Kulturvereine, für Künstlerinnen und
    Künstler anstellen könnten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie wollen Geld für die Wiedererrichtung eines Ge-
    bäudes ausgeben, das in der Geschichte Deutschlands zu
    einem Symbol für den preußischen Militarismus und die
    nationalsozialistische Machtergreifung wurde. Sie för-
    dern ein Bauwerk, dessen Wiedererrichtung selbst für
    Christinnen und Christen eine Zumutung darstellt. Eine
    wiedererbaute Garnisonkirche in Potsdam wäre nach-
    träglich eine Demütigung des evangelischen Widerstan-
    des gegen die Barbarei, wie er in der Bekennenden Kir-
    che zum Ausdruck gekommen ist.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, ich
    möchte Sie bitten: Lassen Sie uns gemeinsam verhin-
    dern, dass ein Tempel der Täter wieder errichtet wird,
    auch im Respekt vor unseren gemeinsamen Opfern, die
    unsere beiden Parteien bzw. Vorgängerparteien in der
    Zeit der Nazidiktatur hinnehmen mussten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Kollege Kauder, Sie haben uns an Ihrer Seite,
    wenn Sie fragen, was wir aus der Geschichte lernen, und
    fordern, dass Aufklärung und Information in den Schu-
    len stattfinden müssen. Ich möchte Sie zum zweiten Mal
    darauf aufmerksam machen, dass im Haushaltsentwurf
    der Staatsministerin für Kultur und Medien das Sonder-
    investitionsprogramm für Gedenkstätten auf null gesetzt
    worden ist. Ich frage Sie, ob es unser Ernst ist, dass wir
    hier um 9 Uhr eine Gedenkstunde aus Anlass des
    75. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkrieges be-
    gehen und anderthalb Stunden später ein Haushalt vor-
    gelegt wird, der für Gedenkstätten für die Opfer dieser
    faschistischen Barbarei keine Sonderinvestitionen mehr
    vorsieht. Ich sage das auch als Vertreter eines Wahlkrei-
    ses, in dem sich mit den Gedenkstätten Sachsenhausen
    und Ravensbrück zwei ganz besonders wichtige Ge-
    denkstätten befinden. Ich möchte Sie bitten, diesen un-
    haltbaren Zustand nicht aufrechtzuerhalten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist absurd, auf der einen Seite ein fragwürdiges,
    rückwärtsgewandtes Bauprojekt zu unterstützen und auf
    der anderen Seite mit dem Zukunftsprojekt „Digitale
    Agenda“ einen Text vorzulegen, der alles andere ist als
    eine Agenda.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    Dieses Papier ist bestenfalls eine Sammlung aus Absich-
    ten und Unverbindlichkeiten. Allein sein medien- und
    kulturpolitisches Kapitel leidet unter inhaltlicher Schwind-
    sucht.

    Sie erklären, dass die Deutsche Digitale Bibliothek
    ausgebaut werden soll, sagen aber nicht, wie. Die einzel-
    nen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sind mit
    den an sie gerichteten Anforderungen der Digitalisierung
    in technischer, organisatorischer und personeller Hin-
    sicht sehr oft einfach überfordert. Deswegen sagt die
    Linke – und das seit vielen Jahren –: Es braucht keine
    weiteren Ankündigungen, die zu nichts verpflichten, es
    braucht eine nationale Digitalisierungsstrategie, unter-
    setzt mit einem Sonderprogramm in Höhe von rund
    30 Millionen Euro zur Digitalisierung des kulturellen
    Erbes.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Zahlen habe ich mir nicht selber ausgedacht, son-
    dern sie stammen vom Fraunhofer-Institut. Ich sage: Je
    länger wir mit einer solchen Strategie warten, umso teu-
    rer wird es am Ende.





    Harald Petzold (Havelland)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Der dritte Bereich, den ich ansprechen möchte, ist die
    Medienordnung. Ich gönne den Menschen in Thüringen
    eine bessere Regierung, und ich gönne ihnen mit Bodo
    Ramelow einen linken Ministerpräsidenten. Ich als
    Medienpolitiker habe natürlich verständlicherweise ein
    Eigeninteresse an einem politischen und personellen
    Wechsel in der Erfurter Staatskanzlei; denn in den
    Staatskanzleien wird die Medienpolitik gemacht, unter
    anderem auch die Medienordnung.

    Wenn die Kanzlerin sagt: „Wir müssen die Start-up-
    Unternehmen stärker unterstützen“, dann sage ich: Na-
    türlich! Das hat etwas mit der Medienordnung zu tun.
    Denn die Medienordnung stimmt seit langem nicht mehr
    mit dem überein, was tatsächlich Medienrealität ist. Des-
    wegen brauchen wir an dieser Stelle unbedingt eine Än-
    derung und einen neuen Impuls.


    (Martin Dörmann [SPD]: Die Bund-Länder-Kommission ist ja schon längst verabredet!)


    Daher sage ich: Am Sonntag wählen gehen in Thürin-
    gen und Brandenburg und die Linke wählen! Das ist ein
    guter Schritt, damit an dieser Stelle endlich eine Verän-
    derung einsetzt und wir auch in der Medienordnung vo-
    rankommen.

    Vielen Dank, meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren.


    (Beifall bei der LINKEN)