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ID1805002700

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  • sort_by_alphaVokabular
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    In diesen Tagen spüren wir alle, dass die Welt aus den
    Fugen geraten ist. Wir erleben weltweit eine politisch
    bewegte Zeit, und zwar in einer Intensität, die wir bisher
    noch kaum erlebt haben.

    In Europa wird uns klar, dass die Folgen der Finanz-
    und Wirtschaftskrise noch nicht ganz aufgearbeitet und
    bewältigt sind. Wenn dennoch immer wieder Stimmen in
    der Richtung laut werden, doch wieder einmal kreditfi-
    nanzierte Programme aufzulegen, dann, kann ich nur sa-
    gen, hat man das alles nicht verstanden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Gerade vor dem Hintergrund dessen, was wir sowohl
    in Europa als auch weltweit erlebt haben und erleben, ist
    es umso wichtiger, dass wir unseren Stabilitätskurs, un-
    seren Konsolidierungskurs in Deutschland so, wie er die
    letzten Jahre gefahren worden ist, fortsetzen.

    Der Haushalt 2015, meine lieben Kolleginnen und
    Kollegen, ist in der Tat ein Meilenstein. Das ist eine his-
    torische Zeitenwende; denn das erste Mal seit mehr als
    45 Jahren macht der Bund keine neuen Schulden. Das
    letzte Mal war das unter der Verantwortung des Finanz-
    ministers Franz Josef Strauß der Fall.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja!)


    – Das muss einmal gesagt werden. – Heute ist es unter
    der Verantwortung von Wolfgang Schäuble der Fall. Ich
    möchte ihm persönlich, aber auch den Haushältern und
    allen, die hier in den letzten Jahren Verantwortung getra-
    gen haben, herzlich dafür danken. Denn das ist nicht nur
    das Ergebnis einer kurzfristigen Haushaltsaufstellung in
    diesem Jahr, sondern es ist das Ergebnis harter Arbeit in
    den letzten Jahren, die heute Früchte trägt und auch
    künftig tragen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Und wir tun das, meine Damen und Herren, ohne
    Steuererhöhungen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!)


    Das ist eine ganz wichtige Botschaft, die Volker Kauder
    am Ende seiner Rede deutlich zum Ausdruck gebracht
    hat. Man kann gar nicht oft und deutlich genug betonen,
    dass dies dazugehört. Steuererhöhungen bremsen die
    Leistungsbereitschaft eines jeden Steuerpflichtigen; sie
    blockieren Investitionen. Wenn, wie im Laufe der gestri-
    gen und heutigen Debatte, von Oppositionskollegen im-
    mer wieder angemahnt wird, dass zu wenig investiert
    wird, dann sollten wir uns einmal klarmachen: Nicht nur
    die öffentlichen Haushalte tätigen Investitionen, sondern
    der wesentliche Teil der Investitionen wird durch Private
    getätigt, und zwar durch die Wirtschaft, durch unsere
    Unternehmen. Sie brauchen verlässliche Rahmenbedin-
    gungen und können keine zusätzlichen Belastungen er-
    tragen.

    Deshalb ist unser Credo: keine Steuererhöhungen in
    dieser Legislaturperiode. Darauf können sich die Men-
    schen verlassen. Das haben wir vor der Wahl gesagt, und
    das halten wir über die ganze Legislaturperiode ein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Eva Högl [SPD] – Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Darauf können sich vor allem die Millionäre in diesem Land verlassen!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein ausgeglichener
    Haushalt ist nichts, das man als Monstranz vor sich her-
    trägt. Er ist auch kein Selbstzweck. Nein, er ist aus drei-
    erlei Gründen, die ich ansprechen möchte, besonders
    wichtig:

    Erstens ist er ein Zeichen der Verlässlichkeit. Verläss-
    lichkeit ist die Basis für Vertrauen; ohne Vertrauen fin-
    den keine Investitionen statt. Es ist die wesentliche
    Grundlage für wirtschaftliche Betätigung und wirtschaft-
    lichen Erfolg in einem Land, dass sich all diejenigen, die
    investieren und wirtschaftlich tätig sind, auf Rahmenbe-
    dingungen verlassen können, die ihnen den entsprechen-
    den Spielraum geben.

    Das Zweite ist: Wir schaffen damit Spielraum für die
    notwendigen Schwerpunkte und die notwendigen öffent-
    lichen Investitionen, beispielsweise im Infrastrukturbe-
    reich, sowohl im Verkehr als auch in der digitalen Infra-
    struktur, oder auch im Bildungs- und Forschungsbereich.
    Das wurde heute schon mehrfach angesprochen. 15 Mil-
    liarden Euro allein in diesem Jahr für Bildung: Das ist
    mehr als doppelt so viel wie 2005. Es geht aber auch um
    Schwerpunkte im sozialen Bereich wie das, was wir in
    den vergangenen Jahren für die Entlastung der Kommu-
    nen gemacht haben und immer noch machen, und zwar
    bei Aufgaben, für die der Bund eigentlich gar nicht zu-
    ständig ist.

    Das Dritte und ganz Wesentliche ist, dass wir keine
    Politik auf Kosten der jüngeren Generation machen. Wir
    sind uns vielmehr bewusst, dass das Allerbeste, was wir
    den jungen Menschen, unseren Kindern und Enkelkin-
    dern, mitgeben können, schuldenfreie Haushalte sind:
    keine Schulden, sondern Chancen, dass sie sich entfalten
    und auf die aktuellen Herausforderungen ihrer Zeit ent-
    sprechende Antworten geben können und entsprechende
    Spielräume haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das Beste, was wir für unsere wirtschaftliche Ent-
    wicklung tun können, und das Beste, was wir für unsere
    Kinder und Enkelkinder tun können, das machen wir mit
    diesem Haushalt 2015.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn, wie in der gestrigen und heutigen Debatte, die
    Kollegen aus der Opposition versuchen, das madigzu-
    machen und kleinzureden,


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das macht schon der Deutschlandfunk!)


    dann muss ich sagen: Jeder, der diese Erfolgsgeschichte,
    nämlich einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuver-
    schuldung und Steuererhöhungen mit entsprechenden in-





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)

    vestiven Schwerpunkten, madigmacht, dokumentiert da-
    mit: Er hat mit dieser Erfolgsgeschichte nichts zu tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    So ist es auch: Die Herrschaften von der Opposition ha-
    ben an dieser Erfolgsgeschichte keinen Anteil.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Das sehen wir aber anders!)


    Sie haben keinen Beitrag dazu geleistet.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Ach, Frau Hasselfeldt!)


    Dieser ausgeglichene Haushalt ist auch ein richtiges
    Signal in Richtung Europa. Wenn uns Europa in den
    letzten Jahren eines gelehrt hat, dann war es dies: Eine
    zu hohe Staatsverschuldung blockiert Leistungsbereit-
    schaft, Investitionen, Wachstum und damit eine weitere
    positive Entwicklung und schafft Krisen. Das haben wir
    alle miteinander erlebt.

    Es war die zu hohe Staatsverschuldung in den einzel-
    nen Ländern, die die Krise in Europa herbeigeführt hat.
    Deshalb war es richtig, wie wir gehandelt haben.

    Heute sehen wir: Portugal, Irland und Spanien haben
    den Rettungsschirm verlassen. Griechenland und Zypern
    haben zumindest Fortschritte erzielt und sind auf einem
    guten Weg. Aber wir wissen auch, dass wir noch nicht
    am Ende angelangt sind, dass wir noch nicht das eigent-
    liche Ziel erreicht haben. Das werden wir nur dann errei-
    chen, wenn wirklich jedes Land seine Hausaufgaben
    macht, wenn in jedem der betroffenen Länder die not-
    wendigen Strukturreformen durchgeführt werden und
    für solide Haushalte gesorgt wird.

    Unser Kurs war richtig, der da lautete: Wir wollen die
    Problemländer nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.
    Solidarität ja, aber nur in Verbindung mit Solidität.
    Keine Vergemeinschaftung von Schulden und keine
    Aufweichung der Stabilitätskriterien. – Das gilt für alle
    Länder. Das gilt in Zukunft und aktuell für Italien und
    Frankreich. Dabei muss es auch bleiben. Dass diese Li-
    nie erfolgreich ist, haben die letzten Monate gezeigt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Oppermann [SPD])


    Wir erleben – das ist in allen Debattenbeiträgen deut-
    lich zum Ausdruck gekommen – eine Welt voller Krisen;
    gerade heute ist mir das bei der Rede des polnischen
    Staatspräsidenten wieder ganz bewusst geworden. Bei
    all den Krisen rings um uns herum mit ihren unterschied-
    lichen Ursachen muss uns doch immer wieder klar sein,
    welch großer Segen es ist, dass wir in der Europäischen
    Union verankert sind, dass wir in einer Europäischen
    Union als Friedens- und Freiheitsunion leben können, in
    einer Gemeinschaft, in der nicht irgendwelche Gebiets-
    ansprüche oder geostrategische Einflusssphären eine
    Rolle spielen. Vielmehr ist die Europäische Union ge-
    prägt von Freiheit, Frieden und dem Selbstbestimmungs-
    recht der Völker. Das ist ein riesiges Glück für uns. Ich
    bin – das sage ich ganz offen – jeden Tag dankbar dafür,
    erst recht angesichts der Krisen, die wir in der Welt erle-
    ben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass sich
    beispielsweise auch die Menschen in der Ukraine danach
    sehnen. Daher ist es unsererseits notwendig, nicht nur
    einfach zuzuschauen, sondern dies auch zu verteidigen
    und entsprechend politisch zu handeln. Ich unterstütze
    deshalb mit großem Engagement alle Entscheidungen,
    die die Bundeskanzlerin und der Bundesaußenminister
    in den letzten Wochen und Monaten vorbereitet und ge-
    troffen haben. Es kann natürlich keine militärische Lö-
    sung geben. Es muss eine politische Lösung geben. Ge-
    spräche müssen weiterhin geführt werden. Aber es
    müssen auch klare Worte fallen, und es muss klare Kante
    gezeigt werden. Für den bisher eingeschlagenen Weg bin
    ich sehr dankbar. Ich bitte, auf diesem fortzufahren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Natürlich sind wir angesichts der Krisen als traditio-
    nelles Zufluchtsland auch mit Herausforderungen kon-
    frontiert, die größere Anstrengungen von uns verlangen
    als in früheren Jahren. Wir rechnen in diesem Jahr mit
    etwa 200 000 Flüchtlingen; das wurde bereits ange-
    sprochen. Ich möchte meinerseits den Mitarbeitern des
    Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg,
    das ich letzte Woche besucht habe, sehr herzlich für die
    Arbeit danken, die dort geleistet wurde und geleistet
    wird. Ich möchte auch all jenen danken, die in den Städ-
    ten und Gemeinden bei der Betreuung der Flüchtlinge
    ehrenamtlich Hilfe leisten. Es ist großartig, was in vielen
    Städten und Gemeinden geleistet wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben hier einige Aufgaben zu bewältigen. Ich
    plädiere dafür, dass wir das gemeinsam machen, in ge-
    meinsamer Verantwortung des Bundes, der Länder und
    der Kommunen, aber auch Europas. Ich wünsche dem
    Bundesinnenminister viel Erfolg bei seinen Verhandlun-
    gen, wenn es darum geht, auch die anderen europäischen
    Länder ein Stück weit stärker in die Pflicht zu nehmen.

    Es kann nicht sein, dass die Flüchtlinge, die in Italien
    ankommen, nicht registriert werden, ihnen aber ein Zug-
    ticket gegeben wird, mit dem sie Richtung Norden fah-
    ren können. Das ist nicht im Sinne dessen, was auf euro-
    päischer Ebene vereinbart wurde, das ist nicht im Sinne
    des europäischen Geistes. An dieses Problem muss man
    herangehen, man muss es artikulieren, und das tut der
    Bundesinnenminister. Dafür bin ich sehr dankbar.

    Was zu den sicheren Herkunftsländern vorhin gesagt
    wurde, teile ich. Wir sind darüber in Gesprächen. Ich
    hoffe sehr, dass wir zu einem Ergebnis kommen; denn es
    kann nicht sein, dass 20 Prozent der Asylbewerber in
    Deutschland aus drei Ländern des Westbalkans kommen,
    wobei deren Anerkennungsquote weniger als 1 Prozent





    Gerda Hasselfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)

    beträgt. Das blockiert die Arbeit der Mitarbeiter im
    BAMF, das blockiert auch alle Aufnahmemöglichkeiten.

    Ich möchte die Diskussion sehr sachlich führen und
    darauf hinweisen, dass die Einstufung als sicheres Her-
    kunftsland nicht bedeutet, dass die Menschen, die aus
    diesen Ländern kommen, kein Asylverfahren bekom-
    men. Es geht nur darum, dass die Beweislast anders ist,
    dass die Verfahren verkürzt werden können. Es hat na-
    türlich jeder Einzelne ein Recht darauf, dass sein Antrag
    geprüft wird. Dies will ich nur zur Klarheit sagen, weil
    gelegentlich eine Legendenbildung erfolgt, die den Tat-
    sachen nicht entspricht.

    Meine Damen und Herren, ich habe vorhin vom
    Haushalt der Schwerpunkte gesprochen. Wir haben in
    diesem wie auch schon im vergangenen Haushalt deutli-
    che Schwerpunkte gesetzt. Ein ganz wesentlicher ist der
    Schwerpunkt Bildung und Forschung. Wenn uns vor we-
    nigen Tagen der Präsident des Fraunhofer-Instituts ge-
    sagt hat, dass wir beim Handel mit Produkten, die auf
    Forschung und Entwicklung basieren, an zweiter Stelle
    weltweit stehen, hinter China und noch vor den USA,
    dann macht das deutlich, dass die Anstrengungen der
    letzten Jahre nicht irgendwo verpufft sind, sondern sicht-
    bar und spürbar sind. Die Hightech-Strategie, die Exzel-
    lenzinitiative, der Hochschulpakt – all das waren und
    sind Anstrengungen des Bundes in den vergangenen Jah-
    ren und aktuell, die weitergeführt werden und die zu die-
    sem positiven Ergebnis geführt haben. Wir können heute
    sagen: Wir sind ein wichtiges Forschungsland in der
    Welt. Das haben wir uns in den letzten Jahren aufgebaut.

    Der zweite Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Sozia-
    les, Kinder, Familie. Wir reden heute schon gar nicht
    mehr über das Elterngeld; in manchen Ländern, wie in
    Bayern, gibt es auch noch das Landeserziehungsgeld. Es
    gibt das Betreuungsgeld und die Kindertagesbetreuung.
    Wir haben vieles für Familien mit Kindern getan, und
    wir tun das auch weiterhin, obwohl der Bund zum Bei-
    spiel für die Kinderbetreuung gar nicht originär zustän-
    dig ist. Das tun wir aus der festen Überzeugung heraus,
    dass unsere Politik eine Politik ist, die den Kindern, Ju-
    gendlichen und jungen Familien bei der Bewältigung der
    neuen Herausforderungen, vor denen sie stehen, hilft.

    Das Gleiche gilt übrigens auch in anderen Sozialbe-
    reichen, was ich aufgrund der Zeit nicht mehr vertiefen
    kann.

    Aber eines will ich noch sagen: Wenn wir die Men-
    schen fragen, wie es ihnen geht, wenn wir die Umfrage-
    werte sehen, wenn wir die objektiven Zahlen unserer Be-
    schäftigungs- und Wirtschaftsentwicklung sehen, dann
    merken wir: Die Menschen sind zufrieden. Sie erkennen
    an, dass diese Bundesregierung sie durch schwierigste
    internationale Krisen gut, ja bestens gesteuert hat. Sie er-
    kennen an, dass Deutschland eine hohe Reputation, ja
    höchste Anerkennung in der Welt genießt, nicht zuletzt
    durch die Arbeit der Bundeskanzlerin. Sie erkennen an,
    dass wir eine hervorragende Beschäftigungssituation ha-
    ben. Sie erkennen an, dass wir einen starken Mittelstand
    haben, den wir auch pflegen müssen, und sie erkennen
    an, dass wir eine stabile Sozialversicherung mit hohen
    Sozialstandards im ganzen Land haben.
    Diese Anerkennung und der Haushalt 2015 sind eine
    gute Grundlage, damit auch weiterhin erfolgreich gear-
    beitet werden kann.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Bettina Hagedorn hat für die SPD-Frak-

tion das Wort.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Nach 46 Jahren gibt es das erste Mal keine neuen
    Schulden auf Bundesebene. Das ist auch für meine Kin-
    der und Enkel eine richtig gute Nachricht. Die Kehrseite
    der Medaille, sozusagen der Preis dafür ist aber – da-
    rüber wird im Moment öffentlich und auch in diesem
    Hause debattiert –, dass unser öffentliches Vermögen
    verrottet; so hat es manch einer überspitzt formuliert. In-
    sofern ist das Ganze auch für meine Kinder und Enkel in
    der Tat eine zwiespältige Nachricht. Darum will ich
    mich mit diesem Thema hier näher beschäftigen; es be-
    rührt uns alle in der Tat zutiefst.

    Es wäre volkswirtschaftlich verantwortungslos, wenn
    wir uns um das, was wir an öffentlicher Daseinsvorsorge
    haben, was in Deutschland einmal traditionell mit einem
    hohen Standard versehen und in einem guten Zustand
    war, nicht in dem Umfang kümmern würden, wie es er-
    forderlich ist.

    Auf dem gestrigen zweiten Welt-Infrastrukturgipfel
    hier in Berlin wurde moniert, dass wir bei der Qualität
    der Infrastruktur 2008 weltweit noch auf Platz drei lagen
    und aktuell auf Platz sieben abgerutscht sind. Das ist ein
    Trend, der uns nachdenklich machen muss.

    Eine ganz besondere Rolle spielt in unserem Haus-
    haltsentwurf der Etat von Herrn Dobrindt. Ich zitiere,
    was ein Landesverkehrsminister, den die meisten von
    uns noch als Kollegen kennen, nämlich Winfried
    Hermann von den Grünen, auf dem von mir gerade an-
    gesprochenen Infrastrukturgipfel forderte:

    Der Bund hat 20 Jahre lang zu wenig investiert, das
    muss er jetzt nachholen mit mindestens 7,2 Milliar-
    den Euro pro Jahr.

    Gut gebrüllt, Löwe! 7,2 Milliarden Euro, das ist das
    Ergebnis der Beratungen der Bodewig-Kommission, das
    niemand hier im Hause ernsthaft anzweifeln will. Aber
    woher nehmen und nicht stehlen? Also, es wäre schon
    schön, wenn uns Vorschläge gemacht würden, wie diese
    7,2 Milliarden Euro pro Jahr aufgebracht werden kön-
    nen.

    Ein Blick in unseren Koalitionsvertrag lässt erkennen,
    wie wir dabei auf jeden Fall nicht vorgehen werden: Wir
    werden ganz bestimmt nicht neue Schulden machen; da
    sind wir uns einig. Wir sind uns auch einig – ich denke,
    darin sind wir uns auch mit Oppositionsabgeordneten in
    diesem Hause einig –, dass wir diese Summe schon gar
    nicht durch Umgehung der Schuldenbremse, die wir ge-





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    meinsam in die Verfassung geschrieben haben, bereit-
    stellen. Das wäre ja Lug und Trug; das kann es nicht
    sein.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Herr Minister Dobrindt, unser Koalitionsvertrag ent-
    hält eine sehr kritische Formulierung zu PPP-Projekten;
    sie ist von Herrn Oppermann hier schon angesprochen
    worden. Dort ist eindeutig festgehalten, dass im Einzel-
    fall nachgewiesen werden muss, dass PPP-Projekte wirt-
    schaftlich günstiger sind als Projekte, bei denen die öf-
    fentliche Hand allein die Verantwortung trägt, etwa bei
    großen Verkehrsvorhaben. Darum gibt es in der Repu-
    blik Auseinandersetzungen zwischen Ihnen, Herr
    Dobrindt, und dem Bundesrechnungshof; Sie selbst ha-
    ben auf dem Infrastrukturgipfel darauf hingewiesen. Es
    tobt eine fröhliche Debatte.

    Eines kann man, glaube ich, sagen: Von uns Koali-
    tionspartnern wird diese Auseinandersetzung nicht als
    ideologischer Grabenkrieg geführt. Es geht nicht darum,
    ob man grundsätzlich dafür oder dagegen ist, sondern es
    geht darum, etwas möglich zu machen; aber es muss
    dann auch wirklich volkswirtschaftlich günstiger sein.

    Der Wirtschaftsweise Bofinger hat es auf dem Infra-
    strukturgipfel gut formuliert – heute steht das übrigens in
    der Welt; ich zitiere –:

    Besser ÖPP als gar nichts. Das ist unstrittig. Aber
    eins ist klar: ÖPP ist insoweit teurer, als niemand
    sich so günstig verschulden kann wie der Staat.
    ÖPP muss eben auch finanziert werden, die Anle-
    ger wollen etwas damit verdienen, dass sie sich am
    Ausbau der Infrastruktur beteiligen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Besser als gar nichts“ ist Quatsch!)


    Das, was er hier sagt, ist zutiefst richtig, und genau das
    sagt auch der Bundesrechnungshof, nämlich dass sich
    niemand so günstig verschulden kann wie der Staat.

    Vor diesem Hintergrund will ich an dieser Stelle sa-
    gen, dass ich es gut finde, dass wir in der Koalition ge-
    meinsam verabredet haben – es geht nicht nur darum,
    was wir alles nicht wollen, sondern wir wollen ja vor al-
    len Dingen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten su-
    chen –, dass wir uns mit der Frage befassen – Sigmar
    Gabriel hat initiiert, dass es dazu in seinem Haus Ex-
    pertenrunden gibt –: Wie kann man eigentlich das Ver-
    mögen von Menschen im Land nutzen? Thomas
    Oppermann hat darauf hingewiesen, dass Deutsche ihr
    Vermögen teilweise im Ausland investieren, und zwar in
    Projekte, die sehr zwiespältig sind. Warum suchen wir
    nicht lieber einen Weg, der es möglich macht, dass sie in
    die Infrastruktur hier in Deutschland investieren? Auf
    diesem Weg sind wir. Das finde ich ausdrücklich gut.
    Das Ganze ist ergebnisoffen.

    Was ich aber hinzufügen will, ist: Wir sind uns einig,
    dass wir auf diese Art und Weise nicht privatisieren wol-
    len, wie Herr Gysi uns heute Morgen unterstellen wollte;
    wir wollen die Infrastruktur im öffentlichen Eigentum
    behalten. Wir wollen die Verantwortung dafür nicht etwa
    abgeben; wir wollen nur ihren Erhalt intelligent möglich
    machen. Da ist besonders wichtig, dass wir für diese Gü-
    ter der Daseinsvorsorge die politische und die demokra-
    tische Steuerung sowie die parlamentarische Kontrolle
    behalten, und das setzt Transparenz voraus. Das sind drei
    Schlüsselworte. Wenn die drei Schlüsselworte „Steue-
    rung“, „Kontrolle durch das Parlament“ und „Transpa-
    renz“ eine Seite der Medaille sind, dann kriegen wir es
    gemeinsam mit Sicherheit hin, dass die „Mobilisierung
    von privatem Kapital“ die andere Seite der Medaille
    wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist ein spannender Prozess. Nur dann, wenn wir
    das miteinander hinkriegen, können meine Kinder und
    Enkel sagen: Super! Ihr macht nicht nur keine neuen
    Schulden mehr, sondern ihr sorgt auch dafür, dass das,
    was der Staat an Vermögen hat, nicht verrottet, sondern
    auch für die nächste Generation noch vorhanden ist. –
    Dann hätten wir den Praxistest ernsthaft bestanden.

    Wenn wir darüber reden, dass wir für Verkehrsinvesti-
    tionen nicht genug Geld haben, dann müssen wir noch
    etwas in den Blick nehmen, und das ist die Einnahmesi-
    tuation in Ihrem Haus, Herr Dobrindt. Da haben wir in
    der Vergangenheit durchaus Gutes gemacht. Wir haben
    in Deutschland nämlich die Lkw-Maut eingeführt. Bei
    dem Stichwort „Lkw-Maut“ haben manche gar nicht im
    Blick, wie viel Geld dadurch tatsächlich in Ihrem Etat
    ankommt, Herr Dobrindt, und damit in die Verkehrsin-
    frastruktur investiert werden kann. Das waren in den
    letzten fünf Jahren 22 Milliarden Euro – 22 Milliarden
    Euro!

    Wir haben im Koalitionsvertrag verabredet, dass wir
    die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausweiten wollen.
    Das ist enorm wichtig. Ich glaube, durch diese Summe
    ist noch einmal deutlich geworden, dass wir hier nicht
    sozusagen über Peanuts reden. Um 2 Milliarden Euro, so
    schätzen wir, könnten wir damit Ihren Etat, Herr
    Dobrindt, à la longue, und zwar nachhaltig und auf
    Dauer, vergrößern: von round about 10 auf 12 Milliarden
    Euro. Das wäre natürlich eine richtig gute Sache. Darum
    will ich hier sagen: Diesen Weg müssen wir dringend
    weiterverfolgen.

    Ich weiß, dass das Thema Maut öffentlich und in den
    Medien im Moment völlig anders besetzt ist; ich möchte
    davon auch keineswegs ablenken. Ich will nur sagen: Im
    Thema Lkw-Maut steckt, finanziell betrachtet, der we-
    sentlich größere Betrag. Ich glaube, dass sich alle Deut-
    schen – egal wie sie zur Pkw-Maut stehen – in einem
    Punkt einig sind: Es sind doch die großen Lkw, die un-
    sere Straßen ganz erheblich kaputtmachen. Darum soll-
    ten wir diesen Weg gemeinsam gehen.

    Damit Sie die Dimension erkennen: Aktuell wird auf
    13 000 Kilometern Bundesfernstraßen für Lkw mit
    12,5 Tonnen – zukünftig schon ab 7,5 Tonnen; die Ge-
    setze werden kommen – Maut erhoben. Unser Ziel ist,
    dass auf 40 000 Kilometern Bundesfernstraßen Maut er-
    hoben wird, also eine Verdreifachung. Man kann sich
    vorstellen, dass dadurch viel Geld eingenommen wird.
    Das ist auch angemessen; denn wir wissen, dass viele





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lkw zum Leidwesen der Anwohner die Autobahn ver-
    lassen und dadurch verstärkt Straßen belasten, die dafür
    eigentlich nicht geeignet sind. Für die Leute, die dort
    wohnen, bedeutet das zusätzlichen Lärm und einen
    schlechteren Zustand der Straßen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    An dieser Stelle haben wir gemeinsam viel vor. Dass
    wir die Aufgabe, mehr Geld für die Verkehrsinfrastruk-
    tur zu bekommen, gemeinsam lösen, darauf setzen die
    Menschen in diesem Land große Hoffnung. Ich bin ge-
    spannt, inwieweit uns die Verwirklichung dieses hehren
    Ziels im Laufe der Haushaltsberatungen in den nächsten
    zwei Monaten gelingen wird.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)