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ID1804911700

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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/49 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 4466 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 4468 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4470 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4471 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4474 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4476 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4477 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4479 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4480 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4481 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4483 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4484 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4486 A Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4488 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4490 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4491 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 4493 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4494 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4496 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4497 C Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4499 D Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 4500 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4502 A Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4503 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4504 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4505 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4505 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4507 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4509 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 4510 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4512 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4513 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 4514 D Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4516 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4518 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 4519 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4520 D Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4521 D Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4522 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4524 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4525 D Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4526 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4528 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4530 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4531 C Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4533 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4534 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4535 D Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4537 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4538 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4540 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4541 D Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4543 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4545 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4459 (A) (C) (D)(B) 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 48. Sitzung, Seite 4447 B, Anlage 1: Der Name „Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU“ ist aus der Liste der entschuldigten Abgeordneten für den 01.09.2014 zu strei- chen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4545 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.09.2014 Dr. Barley, Katarina SPD 09.09.2014 Bartol, Sören SPD 09.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 09.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 09.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 09.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 09.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 09.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 09.09.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 09.09.2014 Gerdes, Michael SPD 09.09.2014 Gleicke, Iris SPD 09.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 09.09.2014 Kipping, Katja DIE LINKE 09.09.2014 Krüger, Dr. Hans-Ulrich SPD 09.09.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 09.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 09.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.09.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 09.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 49. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Harald Terpe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    „Trotz kranker Krankenhäuser heilt der Gesundheits-
    fonds den Bundeshaushalt.“ So könnte eine Ihrer ge-
    sundheitspolitischen Botschaften zur ersten Lesung des
    Bundeshaushalts lauten.

    Frau Hinz, Sie haben gesagt, wir skandalisierten. Das
    muss ich in aller Form, jedenfalls für die Bündnisgrünen,
    zurückweisen, zumal unsere Kollegin Deligöz gesagt
    hat, auf welchen Feldern wir zusammenarbeiten.

    Ich möchte an der Stelle auch Kollegen Henke an-
    sprechen, der zu uns gesagt hat, wir würden den Men-
    schen Sand in die Augen streuen, wenn wir sagen, dass
    2,5 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds genom-
    men werden; denn diese würden doch nur aus der Rück-
    lage genommen. Aber wenn die Rücklage zu groß ist,
    gehören die Rücklagegelder zunächst einmal der Ge-
    sundheitspolitik, und man kann sie für Verbesserungen
    in den Gesundheitsstrukturen verwenden. Man kann
    auch sagen: Es sind Beitragsgelder; sie gehören den Bei-
    tragszahlern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Birgit Wöllert [DIE LINKE])


    Insofern kann man nicht einfach sagen, wir würden den
    Menschen Sand in die Augen streuen.

    Ich werde am Beispiel der Krankenhäuser nachzuwei-
    sen versuchen, wo wir das Geld gut verwenden können.
    Nicht jedes Krankenhaus, aber zunehmend mehr Kran-
    kenhäuser sind finanziell und/oder personell oder struk-
    turell erkrankt. Es ist beileibe nicht so, dass für alle diese
    Sachen die Bundespolitik zuständig ist. Das klang auch
    bei Herrn Henke schon an, der gefragt hat: Wie ist denn
    das mit der Investitionsfinanzierung? – Darauf werden
    wir zurückkommen.

    Jedenfalls ist es so, dass wir uns in der Problem-
    analyse wahrscheinlich gar nicht so groß unterscheiden.
    Es ist auch richtig, dass unter Leitung des Gesundheits-
    ministers eine Arbeitsgruppe für die Krankenhäuser ins





    Dr. Harald Terpe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Leben gerufen worden ist, in der solche Probleme hof-
    fentlich angesprochen werden. Es war hier die Rede da-
    von, dass die durchsetzungsstärksten Parlamentarier da-
    ran teilnehmen. Wir sind nicht daran beteiligt, aber das
    ist auch nicht so schlimm, wenn denn die durchsetzungs-
    stärksten, die daran beteiligt sind, auch die richtigen
    sind.


    (Beifall der Abg. Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wenn die das richtig durchsetzen!)


    Die Problemanalyse zeigt, dass in den Krankenhäu-
    sern Betriebsmittel zweckentfremdet werden, beispiels-
    weise für die Investitionsfinanzierung. Was hat das zur
    Folge? Das hat zur Folge, dass ein Druck auf die Perso-
    nalstellen bei der Pflege entsteht. Das wissen wir alle: Es
    gibt viel zu wenig Pflegestellen. Der Kollege Lauterbach
    hat es auch berichtet. Ich stimme ihm ausdrücklich darin
    zu, dass wir ein Problem haben werden.

    Es ist aber nicht so, dass das Problem dadurch ent-
    steht, dass letztendlich eine Konkurrenz zwischen ärztli-
    chen und Pflegestellen vorhanden ist, was die Bezahlung
    betrifft, sondern es ist auch an dieser Stelle wieder die
    Investitionsfinanzierung, die den Krankenhäusern fehlt.


    (Rudolf Henke [CDU/CSU]: Genau!)


    Es gibt mehrere namhafte Beispiele aus der Bundesrepu-
    blik dafür, dass direkt gesagt wird: Wenn wir weiter in-
    vestieren, wird das bei uns auf Kosten von Pflegestellen
    passieren. – Ich nenne da einmal den Fall Freiburg, wo
    das anschaulich wurde.

    Wir haben einen Investitionsstau von 3 Milliarden
    Euro oder sogar mehr pro Jahr. Seit mindestens sieben
    Jahren wird das diskutiert. Schon in der letzten Großen
    Koalition war das der Fall. Da müssen wir Abhilfe
    schaffen. Wir haben Unter-, Über- und Fehlversorgung
    im Krankenhausbereich. Ich bin dem Minister dankbar,
    dass er das Problem für den ambulanten Bereich schon
    angesprochen hat. Aber das gilt natürlich auch für den
    Krankenhausbereich. Ich sage Ihnen voraus: Versicherte
    wollen nicht Über- und Fehlversorgung subventionieren
    und dann vielleicht sogar von Unterversorgung betroffen
    sein. An der Stelle muss etwas geschehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist auch eine Folge unserer Krankenhauspolitik,
    dass wir eine Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern
    haben. Es sind nicht nur die Pflegekräfte, die eine Ar-
    beitsverdichtung haben. Wir treffen zunehmend auch
    junge Kollegen, denen es wirklich reicht. Ärztliche Kol-
    leginnen und Kollegen sagen: Jeden Tag wird etwas von
    der Leistungsstatistik in den Krankenhäusern erzählt, da-
    mit die Defizite, die in den Krankenhäusern bestehen,
    ausgeglichen werden.

    Ich möchte bei dem Beispiel der Unterversorgung
    bleiben. Hier könnte der Schlüssel für die dringend be-
    nötigte Reform der Versorgungsstruktur liegen, allein
    schon aus der Not geboren. Stationäre und ambulante
    Versorgung dürfen nicht mehr isoliert betrachtet werden.
    Deswegen wundert es mich, dass das Strukturgesetz
    schon im Herbst kommt, obwohl die Gespräche über die
    Krankenhausversorgung noch nicht abgeschlossen sind.
    Für uns gehört das im Grunde genommen zusammen. In
    Ihrem Koalitionsvertrag wurde es noch isoliert betrach-
    tet. Ich höre jetzt aber auch vom Minister die Einschät-
    zung, dass man das zusammen sehen muss.

    Wir Bündnisgrünen schlagen eine sektorenübergrei-
    fende Versorgungsplanung vor, und zwar nicht zum ers-
    ten Mal. Dazu wollen wir das gemeinsame Gremium
    nach § 90 a SGB V aufwerten. Im ersten Schritt, viel-
    leicht als Modell gedacht, könnte das bedeuten, dass der
    Sicherstellungsauftrag bezüglich der medizinischen Ver-
    sorgung in unterversorgten Regionen oder von Unterver-
    sorgung bedrohten Regionen auf dieses Gremium über-
    geht. Das wäre insofern gut, als dann schon die
    Kommunikation geübt würde, die man beispielsweise
    zur Beantwortung der Frage braucht: Beteiligt sich die
    gesamte bundesrepublikanische Gesellschaft an der In-
    vestitionsfinanzierung? Da würden wir niemals einen
    Blankoscheck ausstellen wollen, damit nur die Länder-
    haushalte entlastet werden, sondern mit diesen Mitteln
    wollen wir auch die Strukturreform vorantreiben, die
    Überversorgung in den Griff bekommen und eine ge-
    meinsame Versorgungsplanung aufgrund konkreter Be-
    darfsplanung in den Regionen installieren. Aus diesem
    Grund sagen wir: Wir müssen Gremien schaffen, die
    verantwortungsvoll mit den Mitteln umgehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Birgit Wöllert [DIE LINKE])


    Hier schließt sich der Kreis, und wir sind wieder beim
    Bundeshaushalt; denn es sollen Gelder aus dem Gesund-
    heitsfonds zur Haushaltssanierung verwendet werden.
    Das macht aber Versicherungsgelder zur Verschiebungs-
    masse; denn sie sollen genutzt werden, um Steuerlöcher
    zu stopfen. Das darf man nicht wegdiskutieren. Darüber
    hinaus stellen wir Gesundheitspolitiker nicht sicher, dass
    die Investitionsquote gesteigert wird, sondern sie bleibt
    genauso gering wie im Bundeshaushalt insgesamt. Das
    müssen wir ändern.

    In diesem Sinne freue ich mich auf die Diskussion,
    auch im Zusammenhang mit dem Haushalt. Wir betonen
    noch einmal, dass wir auf jeden Fall konstruktiv mitar-
    beiten werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist der Kollege

Irlstorfer, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erich Irlstorfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Wir beraten heute in erster Lesung den Entwurf des
    Haushaltsgesetzes 2015. Mit dem Entwurf, den Bundes-
    finanzminister Dr. Schäuble heute Vormittag eingebracht
    hat, setzen wir auch in Europa ein Zeichen, indem wir in





    Erich Irlstorfer


    (A) (C)



    (D)

    2015 ohne Neuverschuldung auskommen werden.
    Gleichzeitig möchte ich darauf hinweisen, dass ein aus-
    geglichener Haushalt keine Selbstverständlichkeit dar-
    stellt und naturgemäß eine starke Wirtschaftsleistung vo-
    raussetzt. Aus diesem Grunde möchte ich unterstreichen,
    dass wir uns strukturell auch weiterhin auf die wandeln-
    den Bedingungen auf dem Weltmarkt, in der Informa-
    tionstechnologie, in Wissenschaft und Forschung vo-
    rausschauend einstellen müssen. Wissenschaft und
    Forschung sind Kernbereiche einer zukunftsorientierten
    Wirtschaftspolitik, aber auch einer sich ständig entwi-
    ckelnden Gesundheits- und Pflegepolitik. Ausreichende
    Mittel für diese Bereiche müssen auch weiterhin einen
    Eckpunkt unserer Haushaltspolitik darstellen.

    Im Gesundheitsbereich sind zur Verbesserung der
    Versorgung, aber auch zur Begrenzung der Kostensteige-
    rungen weitergehende Anstrengungen in der Versor-
    gungsforschung und die Förderung von Innovationen
    nötig. Der geplante Innovationsfonds hat zwar viele Be-
    gehrlichkeiten geweckt; aber unter der Bedingung einer
    umsichtigen Mittelvergabe bin ich zuversichtlich, dass
    er ein zielführendes Instrument für die wissenschaftlich
    fundierte Ausgestaltung des künftigen Gesundheitswe-
    sens darstellt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mit dem für die nächsten Monate geplanten Gesetz zur
    Verbesserung der Versorgungsstruktur werden wir hier-
    für die Voraussetzungen schaffen.

    In der gesetzlichen Krankenversicherung steigen die
    Ausgaben bekanntlich schneller als die Einnahmen. Dies
    ist vor allem auf den demografischen Wandel, aber auch
    schlicht und ergreifend auf Leistungsverbesserungen zu-
    rückzuführen,


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Auf die Gesundheitssituation!)


    die wir alle natürlich wollen und auch befürworten. Eine,
    wenn auch nur vorübergehende, Kürzung des Bundeszu-
    schusses 2014 und 2015 ist vor dem Hintergrund der
    Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitswesens
    auch Ausdruck einer erfolgreichen Gesundheitspolitik.

    Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir mit dem
    Haushaltsentwurf für 2015 eine Reihe moderater Mittel-
    erhöhungen planen, etwa für Aufklärungsmaßnahmen
    auf dem Gebiet des Drogen- und Suchtmittelmissbrauchs
    sowie für Modellmaßnahmen und Forschungsvorhaben
    auf diesem Gebiet. Wir wollen den im Haushalt 2014
    erstmals eingesetzten Betrag von 3 Millionen Euro für
    Pflegekampagnen in derselben Höhe auch 2015 für die
    Mobilmachung nutzen.


    (Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir nicht!)


    Mit dem GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiter-
    entwicklungsgesetz haben wir nicht nur den Grundstein
    für das neue Qualitätsinstitut gelegt, sondern wir haben
    auch den Krankenkassen das Recht zurückgegeben, die
    Höhe ihrer Beitragssätze festzulegen.
    Mit den Pflegestärkungsgesetzen werden wir auch in
    der Pflegeversicherung substanzielle Änderungen vor-
    nehmen. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Erhö-
    hungen des Beitragssatzes zunächst um 0,3 und dann um
    0,2 Prozentpunkte stecken den finanziellen Rahmen un-
    serer ambitionierten Pflegepolitik in dieser Wahlperiode
    ab. Mit dem Pflegevorsorgefonds streben wir bekannter-
    maßen eine Abmilderung der finanziellen Konsequenzen
    des demografischen Wandels in der Pflegeversicherung
    an. Wir werden das Leistungsvolumen der Pflegeversiche-
    rung in dieser Wahlperiode also um insgesamt 5 Milliar-
    den Euro pro Jahr – das heißt um mehr als 20 Prozent –
    erhöhen, und wir beginnen damit nicht irgendwann, son-
    dern sofort zum 1. Januar 2015.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit dem ersten Pflegestärkungsgesetz wird eine
    Reihe notwendiger Schritte unternommen:

    Wir werden Unterstützungsleistungen wie Kurzzeit-,
    Verhinderungs-, Tages- und Nachtpflege erweitern und
    sie besser miteinander kombinierbar machen. Damit wer-
    den Pflegebedürftige und pflegende Angehörige glei-
    chermaßen entlastet.

    Menschen in der Pflegestufe 0, vor allem Demenz-
    kranke, erhalten erstmals Anspruch auf Tages-, Nacht-
    und Kurzzeitpflege.

    Wir werden die Rahmenbedingungen der sogenann-
    ten niedrigschwelligen Angebote verändern. Es werden
    neue zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen
    eingeführt, etwa für Hilfe im Haushalt oder Alltagsbe-
    gleiter und ehrenamtliche Helfer.

    Besonders wichtig ist aber auch folgender Punkt: Der
    Zuschuss für Umbaumaßnahmen steigt von bisher
    2 557 Euro auf jetzt 4 000 Euro pro Maßnahme. Mit ei-
    nem rechtzeitigen Umbau können die Menschen der
    Notwendigkeit der stationären Pflege oftmals vorbeugen
    und länger in ihren eigenen vier Wänden bleiben. In ei-
    ner Pflege-WG zum Beispiel kann sogar ein Betrag von
    bis zu 16 000 Euro eingesetzt werden. Für Pflegehilfs-
    mittel des täglichen Verbrauchs steigen ebenfalls die Zu-
    schüsse. Die Bedeutung dieser Zuschüsse dürfen wir
    nicht unterschätzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Mit der zweiten Stufe der Pflegereform werden wir
    dann bis 2017 einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff
    einführen. Dies ist notwendig, da der bisherige Pflegebe-
    dürftigkeitsbegriff rein somatisch ausgerichtet war, nun
    aber auch andere wesentliche Aspekte wie Kommunika-
    tion und soziale Teilhabe berücksichtigt werden. Damit
    werden insbesondere Verbesserungen für Menschen mit
    Demenz oder psychischen Problemlagen einhergehen.

    Ich möchte im Rahmen der Finanzdebatte allerdings
    daran erinnern, dass zwischen Bund und Ländern gerade
    in Finanzierungsfragen noch Diskussionsbedarf in zwei
    Bereichen besteht: erstens in der Krankenhausfinanzie-
    rung und zweitens in der Finanzierung der Reform der
    Pflegeausbildung. Wir als Union und gerade auch als

    (B)






    Erich Irlstorfer


    (A) (C)



    (D)(B)

    CSU sind der Überzeugung, dass unsere Antwort auf
    Fachkräftemangel in den Pflegeberufen nicht Schulgeld,
    sondern Schulmittelfreiheit und attraktive Rahmenbe-
    dingungen heißen muss.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU] – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Sehr gut!)


    Wir werden in den nächsten Wochen darüber diskutie-
    ren, wie wir die Pflegeberufe modernisieren und zu-
    kunftsfähig machen, damit wir der täglich steigenden
    Zahl an Pflegebedürftigen in den privaten Haushalten,
    aber auch in den stationären Einrichtungen sowie in un-
    seren Kliniken bestmöglich qualitativ begegnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte auch ganz klar sagen: Ob diese Maßnah-
    men jetzt Generalistik, integrierte Ausbildung oder
    Pflege 2030 heißen,


    (Mechthild Rawert [SPD]: Generalistik!)


    ist mir völlig egal. Klar muss sein, dass Krankenpflege
    und Altenpflege ein gemeinsames Wissens- und somit
    Ausbildungsfundament benötigen. Ein Dreiklang in der
    Pflege aus Stärkung der Pflegebedürftigen, Stärkung der
    Angehörigen und Stärkung der Pflegekräfte durch ver-
    besserte Ausbildung ist unser großes Ziel. Denn die Ver-
    besserungen müssen am Bett, in der Familie, aber auch
    bei unseren 950 000 in der Pflege beschäftigten Men-
    schen ankommen – das ist unser Kompass, das ist unser
    Anspruch.

    In diesem Sinne: Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)