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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/49 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 4466 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 4468 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4470 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4471 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4474 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4476 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4477 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4479 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4480 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4481 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4483 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4484 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4486 A Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4488 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4490 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4491 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 4493 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4494 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4496 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4497 C Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4499 D Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 4500 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4502 A Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4503 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4504 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4505 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4505 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4507 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4509 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 4510 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4512 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4513 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 4514 D Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4516 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4518 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 4519 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4520 D Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4521 D Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4522 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4524 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4525 D Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4526 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4528 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4530 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4531 C Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4533 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4534 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4535 D Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4537 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4538 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4540 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4541 D Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4543 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4545 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4459 (A) (C) (D)(B) 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 48. Sitzung, Seite 4447 B, Anlage 1: Der Name „Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU“ ist aus der Liste der entschuldigten Abgeordneten für den 01.09.2014 zu strei- chen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4545 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.09.2014 Dr. Barley, Katarina SPD 09.09.2014 Bartol, Sören SPD 09.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 09.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 09.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 09.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 09.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 09.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 09.09.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 09.09.2014 Gerdes, Michael SPD 09.09.2014 Gleicke, Iris SPD 09.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 09.09.2014 Kipping, Katja DIE LINKE 09.09.2014 Krüger, Dr. Hans-Ulrich SPD 09.09.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 09.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 09.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.09.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 09.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 49. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katja Keul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Minister Maas, bevor ich zum
    rechtspolitischen Tagesgeschäft komme, will ich an die-
    ser Stelle ein paar Worte zum Thema der Sondersitzung
    in der letzten Woche sagen. Waren Sie als Justizminister
    eigentlich in irgendeiner Weise in die Entscheidung ein-
    gebunden, Kriegswaffen an die kurdischen Peschmerga
    zu liefern? Nicht, dass ich eine Verfechterin des Bundes-
    sicherheitsrates bin – im Gegenteil: ich halte die gängige
    Praxis sogar für verfassungswidrig, weil Artikel 26 des
    Grundgesetzes für Waffenexporte die Entscheidung des
    gesamten Kabinetts vorsieht –;


    (Beifall des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    aber selbst der Erfinder des Bundessicherheitsrates,
    Franz Josef Strauß, hat das Justizressort dabei berück-
    sichtigt. Ist es wirklich so, dass die Kanzlerin den Kreis
    der Einbezogenen jetzt weiter beliebig verkleinert hat?
    Ich finde, das sollten Sie nicht einfach so hinnehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Eine Waffenlieferung an nichtstaatliche Kampftrup-
    pen ohne eindeutige Anfrage der Zentralregierung halte
    ich schlicht für völkerrechtswidrig. Daran ändert auch
    eine Zwischenlandung in Bagdad nichts. Ein Kollege
    wollte mir sogar erklären, die Peschmerga seien quasi
    ein Teil der irakischen Armee. Das ist nun wirklich völ-
    lig absurd, da Bagdad selber gerade keine Waffen an die
    Peschmerga liefert. Besonders bedenklich finde ich es,
    wenn einige das Völkerrecht als kleinkarierte Förmelei
    abtun; denn die Einhaltung des Rechts ist national wie
    international die Grundlage für Frieden und Freiheit. Da-
    ran zu erinnern, sollte unter anderem die Rolle des Jus-
    tizministers sein. Eine Verteidigungsministerin, die stolz
    darauf ist, ein Tabu zu brechen, kann Sie in dieser Rolle
    jedenfalls nicht ersetzen.

    Echte Friedensförderung ist das, was die Deutsche
    Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit
    seit Jahren leistet: die Beratung von Ländern, die einen
    demokratischen Rechtsstaat aufbauen wollen.


    (Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: KinkelStiftung!)


    Leider fehlen diesen Programmen oft die Richter und
    Staatsanwälte. Hier sollte dringend das Dienstrecht an-
    gepasst werden, damit diejenigen, die sich in Auslands-
    missionen engagieren, nicht um ihre Inlandskarrieren
    gebracht werden.

    Zu Recht fördern Sie rechtsstaatliche Entwicklungen
    in anderen Ländern wie beim Rechtsstaatsdialog mit
    China und der Kampagne „Law – Made in Germany“.
    Manchmal beschleicht mich das Gefühl, wir könnten im
    Inland auch bald so eine Kampagne gebrauchen.

    Zu viele halten unseren funktionierenden Rechtsstaat
    für so selbstverständlich, dass sie vergessen, dass man
    dieses System auch hegen und pflegen muss, um es zu
    erhalten. Wenn Richterinnen und Richter darunter lei-
    den, dass es nur noch um Schnelligkeit und Erledigungs-
    zahlen geht und die Qualität der Urteile immer weniger
    wertgeschätzt wird, dann haben wir insgesamt ein Pro-
    blem und dann braucht es auch den Bundesminister der
    Justiz, um gegenüber dem Finanzressort, aber auch ge-
    genüber den Ländern deutlich zu machen, welche Be-
    deutung das Vertrauen in die Rechtsprechung für das
    Funktionieren unserer Gesellschaft hat.

    Sie sind deswegen auch gefordert, die unsäglichen
    Schiedsgerichte in TTIP und CETA zu verhindern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Vor der Sommerpause hatten Sie laut und deutlich ge-
    sagt, dass es so etwas mit Ihnen nicht geben wird. Jetzt
    lese ich auf www.tagesschau.de, dass bei CETA genau
    diese Klagerechte bereits im Vertragstext stehen. Was
    unternehmen Sie denn jetzt dagegen?


    (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Nichts!)


    Vertrauen kann auch dadurch aufs Spiel gesetzt wer-
    den, dass wir als Gesetzgeber immer schneller immer
    neue Reformgesetze verabschieden. Das ist nicht nur für
    die Rechtsanwender eine Zumutung. Nehmen wir als
    Beispiel das Insolvenzrecht. Statt jetzt eine mittelmäßig
    gelungene Neuregelung zum Konzerninsolvenzverwal-
    ter auf den Weg zu bringen und im nächsten Jahr das An-
    fechtungsrecht zu reformieren, sollten Sie den Gesetz-
    entwurf vielleicht noch einmal zurücknehmen und dann

    (B)






    Katja Keul


    (A) (C)



    (D)(B)

    ein Gesetz auf den Weg bringen, das die drängenden
    Probleme miterfasst.


    (Beifall der Abg. Elisabeth WinkelmeierBecker [CDU/CSU])


    – Vielen Dank.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Auch der Gesetzentwurf zur Kinderpornografie sollte
    noch einmal überdacht werden, besonders hinsichtlich
    des missglückten Vorschlags zur Strafbarkeit bloßstel-
    lender Bilder.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


    Die überfälligen Anpassungen an die EU-Richtlinie sind
    sicherlich angebracht. Es gibt aber Überlegungen, wie
    das Sexualstrafrecht grundsätzlich neu geordnet und ent-
    schlackt werden könnte. Ich denke hier an den Vorschlag
    des Deutschen Juristinnenbundes zu einer systemati-
    schen Neuordnung der §§ 174 bis 177 Strafgesetzbuch,
    der es wert ist, bedacht zu werden.

    Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Belastung der
    Menschen gerade durch eine Verzögerung des Gesetzes-
    verfahrens gravierend ist. Sie haben zum Beispiel ange-
    kündigt, den steigenden Mieten durch die Mietpreis-
    bremse einen Riegel vorzuschieben. Das ist ja gut
    gemeint; aber wenn diese Mietpreisbremse noch Monate
    auf sich warten lässt, dann war das ein Bumerang, da Sie
    allen die Gelegenheit geben, vorher schnell noch einmal
    herauszuholen, was herauszuholen ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Auch bei der Frauenquote, die angeblich bis Ende des
    Jahres verabschiedet sein soll, erleben wir, dass die zeit-
    liche Verzögerung leider nicht der Verbesserung des Ent-
    wurfes dient, sondern den Auseinandersetzungen zwi-
    schen den Koalitionspartnern. Sie wissen ja, dass Ihr
    Vorschlag uns Grünen längst nicht weit genug geht.
    Wenn Ihr Koalitionspartner jetzt noch weitere Aufwei-
    chungen verlangt, kann ich nur sagen: Standhaft bleiben,
    sonst bleibt von der Quote gar nichts mehr übrig.

    Dann gibt es da noch sinnvolle Projekte, die schon so
    lange in der Diskussion sind, dass ich nicht verstehe, wa-
    rum sich da gar nichts mehr tut. Ein Stichwort hier ist
    der Whistleblower-Schutz bzw. – auf Deutsch – der
    Schutz der Hinweisgeber. Wir Grünen haben bereits in
    der letzten Legislatur nach umfangreichen Fachgesprä-
    chen einen Entwurf vorgelegt, den die Mehrheitsfraktio-
    nen abgelehnt haben. Von Ihnen haben wir dazu immer
    noch nichts gesehen. Wir können den Entwurf gerne
    noch einmal vorlegen. Sie können aber auch, wenn Sie
    nächste Woche auf dem Deutschen Juristentag in Hanno-
    ver sind, Herr Minister, den Parlamentarischen Abend
    der Grünen-Bundestagsfraktion besuchen. Dort werden
    wir den Entwurf noch einmal zur Diskussion stellen.
    Wenn Sie dann überzeugt sind, können Sie den Gesetz-
    entwurf selber einbringen und ihm so die erforderliche
    Mehrheit verschaffen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Bis dahin erst einmal vielen Dank für Ihre Aufmerk-
    samkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin.

Falls Sie sich wundern, dass es hier bei uns etwas un-
ruhig ist: Das liegt daran, dass wir heute – ich weiß
nicht, wie es Ihnen geht – Probleme mit dem Sound ha-
ben.


(Heiterkeit)


Manche klugen Reden – das gilt fraktionsübergreifend –
sind sehr schlecht zu verstehen. In der laufenden Debatte
können wir das nicht mehr ändern; aber wir werden ver-
suchen, den Ton heute Abend neu einpegeln zu lassen.
Es wäre ja schade, wenn diese großartigen Beiträge nicht
für alle zu hören wären. Das ist heute wirklich extrem
schwierig. Wenn ich blöd gucke, dann hat das nichts mit
Ihrer Rede zu tun, sondern mit meinem eingeschränkten
Hörvermögen.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sind wir ja beruhigt!)


Nächste Rednerin ist Elvira Drobinski-Weiß für die
SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elvira Drobinski-Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren

    auf den Tribünen! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Alle reden von TTIP, wir auch. Aber im Moment finde
    ich CETA viel wichtiger. Seit 2009 verhandeln die EU
    und Kanada über ein umfassendes Handelsabkommen.
    Das Abkommen soll, ähnlich wie TTIP mit den USA,
    Handelshemmnisse senken und Kooperationen bei der
    Standardsetzung entwickeln. Sowohl die EU als auch
    Kanada versprechen sich davon ein gesteigertes Wirt-
    schaftswachstum und einen Zuwachs an Arbeitsplätzen.
    So weit, vielleicht so gut. Aber schauen wir einmal ge-
    nauer hin.

    Ich möchte es deutlich sagen: Es gibt mehrere Passa-
    gen – das ist eben schon kurz angeklungen –, die wir So-
    zialdemokratinnen und Sozialdemokraten sehr kritisch
    sehen. Aber raus muss auf jeden Fall das Kapitel über
    die außergerichtlichen Streitschlichtungsverfahren, auch
    bekannt als Investorenschutzabkommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es kann doch nicht sein, dass zwischen zwei Staaten mit
    entwickelten Rechtssystemen Investoren die Möglich-





    Elvira Drobinski-Weiß


    (A) (C)



    (D)(B)

    keit haben, die EU oder ihre Mitgliedstaaten direkt auf
    Entschädigung für entgangene Gewinne oder sogenannte
    indirekte Enteignung zu verklagen.

    Lange hieß es: Am 25. September soll der formelle
    Abschluss der Verhandlungen durch Paraphierung des
    Vertragstextes erfolgen. Letzte Woche folgte dann die
    Botschaft: Die EU-Behörde will die Verhandlungen zu
    CETA für abgeschlossen erklären, ohne den Text vorher
    paraphiert zu haben. Die Paraphierung ist vielleicht
    „nur“ eine Formalie, aber eine mit Symbolcharakter.
    Hier wird doch der Versuch unternommen, die Kritik des
    Parlamentes zu umgehen. Das müssen wir verhindern.
    Die Regelung zum Investorenschutz muss raus, sowohl
    aus CETA als auch aus TTIP.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Was bewegt die Menschen derzeit, verbraucherpoli-
    tisch betrachtet, in Deutschland? Einige Punkte hat der
    Herr Bundesjustizminister, der auch für den Verbrau-
    cherschutz zuständig ist, genannt. Ein kurzer Blick durch
    die Schlagzeilen der letzten Tage: „EZB senkt Leitzins
    auf 0,05 Prozent“. Die Frage der Verbraucherinnen und
    Verbraucher: Geht die Enteignung weiter? Wälzen die
    Banken den EZB-Strafzins auf mein Konto ab? – Oder:
    „Tricksen leicht gemacht! Sind Hotelbewertungen im In-
    ternet verlässlich?“ Oder: „Millionen Deutsche werden
    online abgezockt“. Die Frage der Verbraucherinnen und
    Verbraucher: Tappe ich nach der Button-Lösung, die
    eine Verbesserung gebracht hat, in eine neue Falle? Ich
    nenne hier als Stichworte die Hausaufgabenhilfe gerade
    für unsere jüngeren Zuhörerinnen und Zuhörer und den
    Rezeptzugang.

    Oder: „Umstrittener Fahrdienst Uber: Legal, illegal –
    sch(…)egal“. Die Frage der Verbraucherinnen und Ver-
    braucher: Ist das Unternehmen Uber mit den offensicht-
    lich akzeptierten Mitfahrgelegenheiten vergleichbar?

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, dies ist na-
    türlich eine kleine, zugegeben auch provokante Aus-
    wahl. Wir wissen: Das Themenspektrum ist viel größer,
    und die Reaktionen der einzelnen Konsumenten auf sol-
    che Schlagzeilen sind sicherlich sehr verschieden. Klar
    ist: Folgt man den Ergebnissen der Verbraucherfor-
    schung und erkennt an, dass es sowohl den verletzlichen
    wie den vertrauenden als auch den verantwortungsvollen
    Verbraucher gibt, bedarf es verschiedener Arten der An-
    sprache und Unterstützung dieser Gruppen seitens der
    Politik. Herr Kollege Lindner, nochmals als Hinweis für
    Sie: Den mündigen Verbraucher, die mündige Verbrau-
    cherin gibt es nicht.

    Antworten auf bzw. Lösungen für die sehr vielfältigen
    Fragen und Probleme am Finanzmarkt oder in der digita-
    len Welt zu finden, steht in dieser Legislaturperiode klar
    im Vordergrund unserer Verbraucherpolitik. Das spiegelt
    sich auch im Haushalt des Bundesministeriums wider.
    Wir werden zukünftig verschiedene Verbraucherzentra-
    len in den Bereichen Finanzmarkt und digitale Welt mit
    einer Marktwächterfunktion ausstatten, um die Konsu-
    menten in die Lage zu versetzen, sich am Markt sicherer
    zu bewegen. Zudem wollen wir weitere im Koalitions-
    vertrag festgeschriebene Projekte voranbringen wie zum
    Beispiel die Einsetzung des Sachverständigenrats; der
    Herr Bundesminister hat bereits darauf hingewiesen.

    Nicht neu im Koalitionsvertrag und bereits über meh-
    rere Jahre bezuschusst ist etwa die Stiftung Warentest.
    Als unbestechliches Portal für Produktbewertung, aber
    auch als Informationsplattform verdient sie weiterhin
    unsere größte Anerkennung und finanzielle Unterstüt-
    zung.

    Wir sehen aber auch die europäische Dimension des
    Verbraucherschutzes. Das Netzwerk der Europäischen
    Verbraucherzentren – hier vor allem das Europäische
    Verbraucherzentrum in Kehl – leistet seit Jahren hervor-
    ragende, grenzüberschreitende Dienste. Diese Funk-
    tionsfähigkeit muss unbedingt weiter sichergestellt wer-
    den.

    Mit Blick auf die eben zitierten Schlagzeilen müssen
    wir uns aber auch die Fragen gefallen lassen: Haben wir
    schon alle Problembereiche im Blick? Investieren wir
    genug unserer Mittel in die Forschung der Verbraucher-
    politik? Wie können wir die aktuell zur Verfügung ste-
    henden Haushaltsmittel optimal verteilen?

    Der Herr Minister hat die Stichpunkte Mietpreis-
    bremse und Bestellerprinzip im Maklerrecht bereits an-
    gesprochen. Weitere Stichpunkte sind ein bildungs- und
    wissenschaftsfreundliches Urheberrecht; gesetzliche Re-
    gelungen über die Höhe der Dispozinsen und das wich-
    tige „Konto für jedermann“ wurden genannt.

    Diese Arbeitsvielfalt im Bereich Verbraucherpolitik
    erfordert jedoch auch in unserem Ministerium die ent-
    sprechende Man- und Womanpower. Ich unterstütze den
    Ausbau der personellen Ausstattung und fordere, die
    räumliche Trennung von Justiz- und Verbraucherpolitik
    im BMJV im Sinne einer effektiven Arbeitsatmosphäre
    schnellstmöglich zu beenden.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)