Rede:
ID1804907800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 15
    1. Danke: 1
    2. schön,: 1
    3. Herr: 1
    4. Kollege.: 1
    5. –: 1
    6. Nächster: 1
    7. Redner: 1
    8. in: 1
    9. derDebatte:: 1
    10. Dr.: 1
    11. Patrick: 1
    12. Sensburg: 1
    13. für: 1
    14. die: 1
    15. CDU/CSU-Frak-tion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/49 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 4466 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 4468 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4470 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4471 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4474 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4476 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4477 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4479 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4480 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4481 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4483 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4484 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4486 A Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4488 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4490 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4491 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 4493 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4494 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4496 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4497 C Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4499 D Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 4500 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4502 A Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4503 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4504 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4505 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4505 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4507 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4509 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 4510 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4512 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4513 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 4514 D Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4516 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4518 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 4519 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4520 D Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4521 D Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4522 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4524 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4525 D Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4526 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4528 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4530 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4531 C Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4533 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4534 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4535 D Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4537 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4538 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4540 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4541 D Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4543 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4545 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4459 (A) (C) (D)(B) 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 48. Sitzung, Seite 4447 B, Anlage 1: Der Name „Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU“ ist aus der Liste der entschuldigten Abgeordneten für den 01.09.2014 zu strei- chen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4545 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.09.2014 Dr. Barley, Katarina SPD 09.09.2014 Bartol, Sören SPD 09.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 09.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 09.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 09.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 09.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 09.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 09.09.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 09.09.2014 Gerdes, Michael SPD 09.09.2014 Gleicke, Iris SPD 09.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 09.09.2014 Kipping, Katja DIE LINKE 09.09.2014 Krüger, Dr. Hans-Ulrich SPD 09.09.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 09.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 09.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.09.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 09.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 49. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete! Liebe Besu-
    cherinnen und Besucher auf den Besuchertribünen! Viel-
    leicht hatte die eine oder der andere von Ihnen im ver-
    gangenen Jahr Gelegenheit, sich den Dokumentarfilm
    Nach Wriezen anzugucken. Für diejenigen von Ihnen,
    die bis jetzt noch nicht Gelegenheit dazu hatten, sage ich
    ganz kurz etwas zum Inhalt: Der von mir hochgeschätzte





    Harald Petzold (Havelland)



    (A) (C)



    (D)(B)

    brandenburgische Nachwuchsdokumentarfilmregisseur
    Daniel Abma hat in dem Film die Lebensgeschichte von
    – so würde man umgangssprachlich sagen – drei ganz
    harten Jungs aufgezeigt, von drei jungen Männern, die
    ziemlich harte Straftaten begangen haben und dafür
    lange Haftstrafen absitzen mussten. Aber es ging ihm
    nicht so sehr um die Straftaten an sich oder um den All-
    tag in der JVA Wriezen, sondern sehr viel stärker um den
    Weg dieser drei jungen Männer wieder zurück in die Ge-
    sellschaft und damit um die Resozialisierung von Tätern
    und um die Wichtigkeit eines funktionierenden gesell-
    schaftlichen und sozialen Umfelds.

    Wenn ich als neu gewählter Obmann meiner Fraktion
    für den Ausschuss Justiz und Verbraucherschutz heute
    zum ersten Mal zu diesem Haushalt spreche, dann möchte
    ich das nicht gleich mit einer Breitseite von Kritik tun
    – Herr Claus hat ja Milde der Opposition angekündigt –,
    sondern auf ein positives Beispiel für gelungene Justiz-
    politik hinweisen. Denn im Land Brandenburg ist unter
    gemeinsamer Regierungsverantwortung von SPD und
    Linken eine gute Justizpolitik betrieben worden.


    (Zuruf des Abg. Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Sie brauchen sich nicht aufzuregen, Herr Kollege von
    Notz; Sie haben an der Stelle ja mitgemacht. – In Bran-
    denburg hat ein Neudenken von Justizpolitik stattgefun-
    den. Dort wird vor allen Dingen auf Resozialisierung ge-
    setzt, und es wurde ein Justizvollzugsgesetz auf den Weg
    gebracht, das genau diesen neuen Schwerpunkt setzt.


    (Zuruf des Abg. Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Justizminister Maas, ich möchte Sie einladen,
    wenn sich die Rauchwolken der Landtagswahlen verzo-
    gen haben, mit mir und mit den Mitgliedern des Rechts-
    ausschusses einmal gemeinsam nach Brandenburg zu
    fahren und sich dort mit dem erfolgreichen Justizminis-
    ter Helmuth Markov zu treffen und über genau diese Re-
    sozialisierungspolitik im Rahmen der Justizpolitik des
    Landes Brandenburg zu sprechen;


    (Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    denn ich denke, dass die Justizpolitik dort einen erfolg-
    reichen Weg darstellt. Wie gesagt, die Kolleginnen und
    Kollegen von den Grünen brauchen das Atmen nicht zu
    vergessen. Sie sind ja möglicherweise ab dem Wochen-
    ende mit uns und der SPD in Thüringen mit dabei.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ohne Braunkohle! Sie haben vergessen, von der Braunkohle zu erzählen!)


    Dann können wir zusammen auch nach Thüringen fah-
    ren und uns dort alles anschauen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es gibt weitere Gemeinsamkeiten zumindest mit lin-
    ker Justizpolitik, die ich ansprechen möchte. Das ist zum
    einen die Frage der Zinsbremse. Sie haben dieses Vorha-
    ben angesprochen, Herr Justizminister Maas. Branden-
    burg hat hier eine Initiative im Bundesrat auf den Weg
    gebracht.
    Auch in der Frage der Rehabilitierung von nach § 175
    StGB verurteilten schwulen Männern haben Sie das
    Land Brandenburg und mich an Ihrer Seite. Es lohnt
    sich, auch darüber zu sprechen.

    Ich möchte aber auch auf Dinge hinweisen, die wir
    noch als Manko benennen müssen. So hat Justizminister
    Markov sehr stark betont, dass das Ziel der Resozialisie-
    rung durch die bislang nicht erfolgte Einbeziehung von
    Gefangenen in die Renten- und Sozialversicherung kon-
    terkariert wird. Ich erlaube mir, Frau Präsidentin, mit Ih-
    rer Genehmigung, den Minister zu zitieren. Er hat ge-
    sagt:

    Dass die von Gefangenen geleistete Arbeit derzeit
    nicht bei der gesetzlichen Renten-, Kranken- und
    Pflegeversicherung berücksichtigt wird, hat verhee-
    rende Auswirkungen auf die Zeit nach der Haftent-
    lassung.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die entstandenen Versicherungslücken führen zu
    sehr niedrigen Altersrenten, die selbst die Mitglied-
    schaft in der Krankenversicherung als Rentner in
    Frage stellen. Denn Ansprüche auf Leistungen der
    gesetzlichen Pflegeversicherung oder auch auf Er-
    werbsminderungsrente können nur bei Einhaltung
    bestimmter Vor- bzw. Mindestversicherungszeiten
    geltend gemacht werden. Die Bundesregierung, in
    deren Zuständigkeit das Sozialversicherungsrecht
    liegt, weigert sich jedoch beharrlich, die überfällige
    Änderung des Renten- und Sozialversicherungs-
    rechts in Angriff zu nehmen. Das ist inakzeptabel!

    Wie gesagt, auch deswegen, Herr Minister Maas, gilt
    meine Einladung, hier mit Brandenburg ins Gespräch zu
    kommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zweiter Punkt. Die Nationale Stelle zur Verhütung
    von Folter ist eigentlich etwas, bei dem wir inhaltlich
    übereinstimmen. Aber wir müssen feststellen: Diese
    Stelle, die zuständig ist für die Überprüfung von Straf-
    vollzugs- und Untersuchungshaft, von Jugendstrafvoll-
    zug, Jugendarrest usw., ist unterfinanziert und kann ge-
    genwärtig ihre Aufgabe, nämlich Misshandlungen durch
    regelmäßige unangemeldete Besuche in allen Haft- und
    Gewahrsamseinrichtungen in Deutschland vorzubeu-
    gen, nicht annähernd erfüllen. An dieser Stelle verweise
    ich auf Ihren eigenen, also von der Koalitionsmehrheit
    beschlossenen Entschließungsantrag, der besagt, dass
    der Finanzanteil des Bundes auf 180 000 Euro zu erhö-
    hen ist. Dies findet sich bislang nicht im Haushaltsent-
    wurf wieder. Diesen Punkt werden wir nicht akzeptieren.
    Hier melden wir Änderungsbedarf an.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dritter Punkt: die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.
    Herr Minister, Sie waren am letzten Donnerstag mit mir
    gemeinsam auf dem Charity-Dinner dieser Stiftung, auf
    dem Spendengelder eingeworben wurden. Sie selbst ha-
    ben in Ihrem Grußwort die zentralen neuen Projekte ge-
    würdigt. Ich möchte Sie an dieser Stelle in Ihren Bemü-
    hungen bekräftigen, die beiden großen Projekte „Fußball





    Harald Petzold (Havelland)



    (A) (C)



    (D)(B)

    für Vielfalt – Fußball gegen Homophobie“ und „Archiv
    der anderen Erinnerungen“ tatsächlich so zu unterstüt-
    zen, dass die Stiftung diese umfangreiche Arbeit auch
    leisten kann. Die Erhöhung des Stiftungskapitals, die wir
    im Frühjahr beschlossen haben, ist inzwischen geflos-
    sen. Aber auch damit ist es nach wie vor nicht möglich,
    die Stiftung so auszustatten, dass Bildung und For-
    schung und die wissenschaftliche Arbeit in auskömmli-
    cher Art und Weise ausfinanziert werden können. Hier
    fordern wir ebenfalls entweder eine Aufstockung des
    Stiftungskapitals oder – aus unserer Sicht wäre das sogar
    noch viel besser – eine institutionelle Förderung in Höhe
    von 250 000 Euro. Wir fordern darüber hinaus – Frau
    Präsidentin, ich sehe, dass es hier vorne blinkt –


    (Vereinzelt Heiterkeit)


    die Aufstockung des Fonds „Härteleistungen für Opfer
    extremistischer Übergriffe“.

    Abschließend: Unsere Unterstützung wäre Ihnen auch
    sicher, wenn Sie tatsächlich einen Gesetzentwurf zur
    Einführung einer Mietpreisbremse einbringen würden.
    Im Moment verdient der vorgelegte Gesetzentwurf den
    Namen noch nicht. Wir werden an dieser Stelle Nach-
    besserungen einfordern.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke schön, Herr Kollege. – Nächster Redner in der

Debatte: Dr. Patrick Sensburg für die CDU/CSU-Frak-
tion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Patrick Sensburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Minister Maas, Sie haben ja
    eine nüchterne und trockene Haushaltsrede gehalten.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Eine gute! Vor allen Dingen eine gute!)


    Aber sie hat es in sich gehabt.


    (Burkhard Lischka [SPD]: Ja, genau!)


    In der Sache hat sie es in sich gehabt. Ich glaube, diese
    Rede hat gezeigt, dass das Justizressort zwar den kleins-
    ten Einzeletat hat, dass die Justizpolitik in der Sache
    aber sehr stark aufgestellt ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Von daher begrüße ich die Justizpolitik, wie sie sich bei
    uns im Parlament im Rechtsausschuss widerspiegelt
    – Frau Künast, schön, dass Sie hier sind –


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    und wie sie von Minister Maas heute vorgetragen wor-
    den ist.

    Sie haben ein großes Vorhaben gar nicht besonders
    pointiert betont, nämlich die Reform der Strafprozess-
    ordnung. Sie ist für mich einer der wesentlichen Punkte
    dieser Legislaturperiode. Es geht um eine umfassende
    Überarbeitung der StPO, wesentlicher Paragrafen des
    Strafgesetzbuches, und um eine Reform vom Ermitt-
    lungsverfahren über das Zwischenverfahren bis hin zum
    Hauptverfahren.

    In den einzelnen Kommissionen, die Sie gebildet ha-
    ben, werden das Rechtsmittelverfahren und das Vollstre-
    ckungsverfahren überarbeitet werden. Sie werden grund-
    legend darüber diskutieren, wie der Beschuldigtenstatus
    definiert werden muss. Sie werden darüber diskutieren,
    wie es mit dem Richtervorbehalt, zum Beispiel im Hin-
    blick auf § 81 a der StPO, etwa bei der Blutentnahme,
    aussieht. Es wird auch um die Regelungen zu Befangen-
    heitsanträgen gehen, wenn sie verspätet kommen. Von
    ihnen ahnt oder weiß man frühzeitig; sie werden dann
    aber doch nicht gestellt, um das Verfahren zu verzögern.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Na, na, na!)


    Wir werden darüber diskutieren, ob solche Befangen-
    heitsanträge nicht als verspätet gestellt anzusehen sind
    und dann zurückgewiesen werden müssen. Wir werden
    auch darüber diskutieren, ob es nach den §§ 407 ff. der
    StPO beim Strafbefehl nicht einen höheren Strafrahmen
    geben muss. Ich muss sagen: Wir haben hier ein Projekt,
    das mit viel Sorgfalt angegangen werden muss. Sie ha-
    ben eine Kommission eingesetzt, die Sachverstand hat.
    Ich würde mir wünschen, dass das Parlament frühzeitig
    beteiligt wird und wir nicht vor vollendete Tatsachen ge-
    stellt werden, sondern intensiv und von Anfang an mit-
    diskutieren können.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    In einem zweiten Punkt, sehr geehrter Herr Minister,
    muss ich Sie auf eine Situation hinweisen, die nicht neu
    ist, die aber durch das, was wir jetzt als „Scharia-Poli-
    zei“ erleben, medial gegenwärtig wird. Aber das ist ein
    Thema, das, wie gesagt, alt ist. Wir haben bereits in un-
    seren Reden zum Haushalt 2011/2012 eine eigene Stelle
    im Bundesjustizministerium gefordert, um das Phäno-
    men des Scharia-Rechts näher zu beleuchten. Sie haben
    in Ihrem Ministerium eine Stelle, die sich ausschließlich
    damit beschäftigt, Licht in das Dunkel des Scharia-
    Rechts und dieser Paralleljustiz zu bringen, eine Stelle,
    für die wir im Haushalt A 13 bis B 3 vorgesehen haben,
    also eine wirklich solide Stelle. Sie soll dieses Phäno-
    men erst einmal beleuchten, damit wir aufgrund solider
    Kenntnisse Schlussfolgerungen ziehen können und nicht
    Spekulationen oder Vermutungen anstellen müssen. Seit
    zwei Jahren ist diese Stelle besetzt. Ich bitte Sie, in Ih-
    rem eigenen Ministerium zu überprüfen, wie der Sach-
    stand ist und was da herausgekommen ist. Wir sollten
    keine wilden Diskussionen über einen Sachverhalt füh-
    ren, über den wir zu wenig wissen. Sie müssen hier für
    Aufklärung sorgen. Ich glaube, wir haben frühzeitig da-
    rüber diskutiert, und Sie haben die notwendigen Voraus-
    setzungen in Ihrem Ministerium. Auch da erwarten wir
    Aufklärung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)






    Dr. Patrick Sensburg


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ein weiterer Punkt – die Kollegin Winkelmeier-
    Becker hat ihn angesprochen – ist das Thema Insolvenz-
    ordnung, hier die Änderung der §§ 133 und 142. Es gibt
    in vielen Gewerben und vielen Handwerksbereichen,
    insbesondere im Baustoffhandel, immer wieder Fälle
    von ganz normalen Stundungen. Die aktuelle Rechtspre-
    chung führt dazu, dass man sich bis zu zehn Jahre nach
    einer Stundung nicht sicher sein kann, ob möglicher-
    weise der gestundete und dann gezahlte Betrag in die In-
    solvenzmasse fällt. Das führt zu großer Rechtsunsicher-
    heit bei den Unternehmen.

    Es geht hier für die Wirtschaft um einen zwei-, teil-
    weise wird sogar gesagt, dreistelligen Millionenbetrag.
    Hier müssen wir etwas tun. Hier fällt auseinander, was
    der Gesetzgeber mit der Insolvenzanfechtung meinte
    und was die Rechtsprechung inzwischen immer öfter in
    Einzelfallentscheidungen darunter versteht. Wir sind es
    der Wirtschaft schuldig, dass wir hier zügig handeln. Ich
    freue mich, dass die Union sich gemeinsam mit der SPD
    jetzt dieses Themas annimmt. Ich glaube, das könnte et-
    was sein, wo die Opposition mit einsteigt; denn dieses
    Thema ist wichtig für unsere Wirtschaft insgesamt. Ich
    würde mich freuen, wenn wir Rechtspolitiker uns dessen
    gemeinsam annehmen könnten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein weiteres Thema, auch angesprochen von Frau
    Winkelmeier-Becker, ist das Thema Syndikusanwälte.
    Syndikusanwälte gibt es in Deutschland seit dem Mittel-
    alter; das ist nichts Neues. In der Bundesrechtsanwalts-
    ordnung stehen sie seit 1959. Jetzt kam im April 2014
    eine Entscheidung des Bundessozialgerichtes, die die
    Verhältnisse auf den Kopf stellt, weil Syndikusanwälte
    ihr zufolge nicht mehr im Versorgungswerk rentenversi-
    chert sein können. Das geht nicht, meine Damen und
    Herren. Hier müssen wir Klarheit schaffen! Rund ein
    Viertel der deutschen Anwälte sind Syndikusanwälte,
    30 000 bis 40 000. In der gegenwärtigen Situation haben
    diese Anwälte keine Klarheit mehr bezüglich der Renten-
    versicherung bei den Versorgungswerken. Das müssen
    wir angehen. Diese Entscheidung des Bundessozialge-
    richtes ist eine Einzelentscheidung, die schwerst nach-
    vollziehbar ist. Wenn Unklarheit herrscht, ist die Politik
    in der Pflicht, Klarheit zu schaffen, und das werden wir
    in der Koalition angehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte nur noch auf zwei Punkte eingehen. Einer
    liegt mir am Herzen als Berichterstatter für Mediation.
    Wir haben in der letzten Legislaturperiode mit allen
    Fraktionen einstimmig ein Mediationsgesetz verabschie-
    det. Nach langem Ringen, auch mit dem Bundesrat, im
    Vermittlungsausschuss, ist es uns gelungen, zu einem
    guten Ergebnis zu kommen. Dieses Mediationsgesetz
    wird in der Fachwelt positiv angenommen. Jetzt geht es
    um die Umsetzung, um die Rechtsverordnung, die das
    Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
    am 31. Januar dieses Jahres zur Diskussion gestellt hat.
    Ich bin mir sicher, dass diese Rechtsverordnung in den
    nächsten Wochen und Monaten auch verabschiedet wird;
    das Bundesjustizministerium arbeitet mit Hochdruck da-
    ran. Ich glaube, dass wir den Bereich der Mediation stär-
    ken können, wenn wir nun auch durch diese Rechtsver-
    ordnung Klarheit bezüglich der Ausbildung haben. Das
    Gesetz ist in Kraft; aber die Rechtsverordnung muss
    noch kommen. Bald zwei Jahre nach Veröffentlichung
    des Gesetzes ist die Zeit reif, durch die Rechtsverord-
    nung eine Abrundung der Mediation zu schaffen, insbe-
    sondere weil uns neue Bereiche, ODR und ADR, eine
    Verordnung und eine Richtlinie aus Europa, beschäfti-
    gen. Die Richtlinie müssen wir umsetzen. Konsistenz im
    Bereich der außergerichtlichen Streitbeilegung muss
    Ziel unserer Rechtspolitik sein. Dafür müssen wir jetzt
    gemeinsam mit dem Bundesjustizministerium die richti-
    gen Weichen stellen.

    Letzter Punkt. Kollege Lindner, ich war begeistert
    von Ihrer Rede; ich kannte Sie so gar nicht als Unterstüt-
    zer und Freund der sozialen Marktwirtschaft. Das freut
    mich, muss ich ganz ehrlich sagen.


    (Zuruf des Abg. Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie müssen jetzt nur mal überlegen, ob Sie in Ihrer
    Partei richtig sind; denn um Sie herum sind nicht gerade
    die Unterstützer der sozialen Marktwirtschaft.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Soll das jetzt ein Abwerbungsversuch sein, oder wie? – Dr. Heribert Hirte [CDU/CSU]: Die Grünen können ja noch lernen!)


    Was Sie gesagt haben, war gut; aber man muss sich
    hin und wieder schon fragen, ob man sich in der eigenen
    Fraktion mit den Thesen, die man aufstellt, noch wieder-
    findet. Herr Kollege, Sie haben das Leitbild des mündi-
    gen Bürgers betont. Der mündige Bürger muss natürlich
    auch da im Vordergrund stehen, wo es um Datenschutz,
    Datensicherheit geht. Wir haben nicht nur die Magnus-
    Hirschfeld-Stiftung – Herr Petzold hat diese Stiftung an-
    gesprochen –, wir haben auch die Bundesstiftung Daten-
    schutz.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die wickeln Sie ab, die Bundesstiftung Datenschutz!)


    Ich würde mir sehr wünschen, dass wir den Fokus
    auch einmal auf die anderen Bereiche, die im Bereich
    des Etats des Bundesministeriums der Justiz liegen, rich-
    ten. Ich glaube, dass es keine glückliche Überlegung ist,
    die Bundesstiftung Datenschutz in die Stiftung Waren-
    test zu überführen und sie damit aufzulösen. Wenn man
    überlegt, was allein im Bereich „NSA, Ausspähen von
    Daten, Datenkriminalität durch Organisierte Kriminali-
    tät“ in Deutschland passiert, dann steht es uns gut an,
    eine Stiftung Datenschutz zu haben, sie zu stärken und
    sie nicht völlig ohne Mittel dastehen zu lassen. Die
    Magnus-Hirschfeld-Stiftung hat damals den höchsten
    Einzelposten im Einzelplan 07 – Bundesjustizministe-
    rium – gehabt. Wir hatten in der letzten Legislaturpe-
    riode vereinbart, dass es keine weiteren Einzelzahlungen
    mehr gibt. Jetzt haben wir wieder 1,75 Millionen Euro





    Dr. Patrick Sensburg


    (A) (C)



    (D)

    bereitgestellt. Für die Bundesstiftung Datenschutz haben
    wir das nicht gemacht. Wir müssen uns schon Gedanken
    machen, wie wir auch diesen Bereich stärken und der
    Bundesstiftung Datenschutz alle Möglichkeiten geben
    können, für uns Bürger da zu sein.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist richtig!)


    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und für die
    Toleranz der Präsidentin, –