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ID1804902700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/49 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4459 B Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 4466 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 4468 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4470 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4471 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4474 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4476 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4477 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4479 B Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4480 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4481 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4483 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4484 B Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4486 A Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4488 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4490 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4491 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 4493 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4494 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4496 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4497 C Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4499 D Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 4500 C Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4502 A Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4503 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4504 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4505 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4505 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4507 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4509 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 4510 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4512 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4513 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 4514 D Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4516 B Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4518 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 4519 D Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4520 D Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4521 D Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4522 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4524 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4525 D Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4526 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4528 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4530 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4531 C Rudolf Henke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4533 A Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4534 C Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4535 D Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4537 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4538 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4540 B Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4541 D Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4543 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4544 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4545 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4459 (A) (C) (D)(B) 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 48. Sitzung, Seite 4447 B, Anlage 1: Der Name „Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU“ ist aus der Liste der entschuldigten Abgeordneten für den 01.09.2014 zu strei- chen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 9. September 2014 4545 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.09.2014 Dr. Barley, Katarina SPD 09.09.2014 Bartol, Sören SPD 09.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 09.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 09.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 09.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 09.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 09.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 09.09.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 09.09.2014 Gerdes, Michael SPD 09.09.2014 Gleicke, Iris SPD 09.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 09.09.2014 Kipping, Katja DIE LINKE 09.09.2014 Krüger, Dr. Hans-Ulrich SPD 09.09.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 09.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 09.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.09.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 09.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 09.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 49. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz und Verbraucherschutz Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan Korte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Bevor wir uns den Haushaltsberatungen zu-
    wenden, möchte ich für die Fraktion Die Linke zu dem,
    was in Wuppertal unter dem Stichwort Scharia passiert
    ist, zwei, drei Sätze verlieren. Ich fand die Reaktion des
    Innenministers und des Justizministers angemessen und
    sinnvoll. Wir sind auch bereit, wenn es nötig ist, uns
    konstruktiv in gegebenenfalls anstehende Gesetzesände-
    rungsverfahren einzubringen. Wichtiger finde ich aber,
    um das klar zu sagen: Was ist die richtige Antwort da-
    rauf, wenn religiöse Fanatiker, egal woher sie kommen,
    junge Menschen am Feiern hindern wollen? Die Antwort
    darauf kann nur sein, am nächsten Wochenende mehr zu
    feiern. Wenn religiöse Fanatiker jungen Menschen das
    Recht absprechen wollen, ordentliche Rockmusik zu hö-
    ren, dann ist die Antwort darauf, mehr Rockmusik zu hö-
    ren, und zwar noch lauter. Das ist die richtige Antwort
    der Gesellschaft.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für uns als Politiker gilt natürlich, dass wir mehr indi-
    viduelle Freiheit, mehr Rechte für Migranten, mehr Inte-
    gration, mehr Teilhabe und vor allem mehr Wertschät-
    zung auch für die vielen Tausend Muslime organisieren
    müssen, die in unserem Land mit uns zusammenleben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mehr Lob ist heute nicht drin, Herr Minister.

    Wir kommen nun zum zweiten Punkt. Ich meine, es
    ist schon bemerkenswert, dass Sie in Ihrer Rede nicht ei-
    nen Satz zu Edward Snowden, zur NSA und zum Über-





    Jan Korte


    (A) (C)



    (D)(B)

    wachungsskandal der letzten Monate verloren haben. Es
    ist wirklich der Hammer, dass Ihnen dazu nichts einfällt.
    Seit Snowden, seit über einem Jahr, ist unsere Gesell-
    schaft – ich weiß ja nicht, inwieweit das bei Ihnen ange-
    kommen ist – eine andere geworden. Das Nichtstun der
    Bundesregierung liegt natürlich darin begründet, dass
    Sie im Hinblick auf den Kampf gegen den internationa-
    len Terrorismus im Kern dasselbe Denken haben – dass
    nämlich der Zweck die Mittel heiligt – und dass Sie na-
    türlich ganz, ganz dicke darin verstrickt sind. Das haben
    wir hier schon oft dargelegt. Das hatte aber leider keine
    nachhaltige Wirkung.

    Deswegen will ich heute einen anderen Gedanken
    vortragen; vielleicht bewegt er etwas im Hinblick auf
    Ihre Innenpolitik. Es geht um die Frage: Was bedeutet
    das, was wir von dieser Dimension seit mittlerweile über
    einem Jahr wissen, eigentlich für die Gesellschaft? Mas-
    senhafte anlasslose Überwachung ist ein schleichendes
    Gift für jede Demokratie. Der Soziologe Wolfgang
    Sofsky hat in einem treffenden Buch zur Verteidigung
    der Privatsphäre geschrieben:

    Wer jederzeit damit rechnen muß, ins Visier zu ge-
    raten, der paßt sich freiwillig an.

    Das ist bei all dem, was wir in den letzten Monaten
    gehört haben, die große Gefahr; denn das können wir
    nicht wollen. Wir wollen keine Anpassung. Wir wollen
    Widerspruch. Wir wollen Ungehorsam, Engagement und
    aufrechten Gang. In Ihrer Rede, die Sie eben vorgetragen
    haben, hätten Sie dazu etwas sagen müssen. Dass Sie das
    nicht getan haben, ist wirklich nicht zu fassen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Und: Die freie Gesellschaft ist auf einen geschützten
    privaten Raum angewiesen, in dem wir unsere privaten,
    intimen, politischen Dinge bereden können, frei von
    Überwachung. Aber dafür tun Sie nichts.

    Drittens. In genau dieselbe Richtung weist auch Ihr
    Verhalten im Hinblick auf die parlamentarische Kon-
    trolle. Sie ist übrigens nicht nur für die Opposition, son-
    dern auch für die Abgeordneten der Koalitionsfraktionen
    wichtig. Sie sitzen hier ja nicht als Pressesprecher der
    Bundesregierung.


    (Dr. Eva Högl [SPD]: Nein! Natürlich nicht!)


    Vielmehr haben gerade die Innenpolitiker, auch die der
    Koalitionsfraktionen, die Aufgabe, die Bundesregierung
    und die Behörden zu kontrollieren. Das klappt gar nicht.

    Ich will das an einem Beispiel deutlich machen. Seit
    anderthalb Jahren verwenden wir – zumindest diejeni-
    gen, die parlamentarische Kontrolle ernst nehmen – am
    Telefon, sei es im Gespräch mit Mitarbeitern, sei es im
    Gespräch mit Journalisten oder sonst wem, die Rede-
    wendung: Nicht am Telefon.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie früher in der DDR, oder?)


    Das kann doch nicht allen Ernstes der Normalzustand
    sein, wie wir parlamentarische Kontrolle ausüben! Es
    müsste Sie doch bewegen, dass es nicht mehr möglich
    ist, am Telefon parlamentarische Kontrolle zu organisie-
    ren. Das kann es nicht sein, und dagegen müssen wir,
    alle Parlamentarier, gemeinsam entschieden vorgehen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Schauen wir uns im Bereich der Kontrolle das Verhal-
    ten der Bundesregierung im Detail an. Es gab eine
    Anhörung im Untersuchungsausschuss. Nicht irgendje-
    mand, sondern der ehemalige Präsident des Bundesver-
    fassungsgerichts, Professor Dr. Hans-Jürgen Papier,
    sagte sinngemäß, dass die Auslandsaufklärung des Tele-
    kommunikationsverkehrs im Ausland durch den BND
    ohne eine gesetzliche Grundlage verfassungswidrig ist.
    Das ist, wie ich finde, ein durchaus massiver Vorwurf.
    Darüber kann man nicht einfach hinweggehen, wie Sie
    es leider tun.

    Um hier ein wenig Bewegung hineinzubringen, hat
    meine Fraktion in Bezug auf die Aussage Hans-Jürgen
    Papiers und die Position der Bundesregierung eine de-
    taillierte Anfrage formuliert. Sie haben es wirklich hin-
    bekommen, auf elf detaillierte Fragen mit gerade einmal
    13 Zeilen zu antworten – ohne einen Satz des Nachden-
    kens, ohne mit einem Satz die Vorwürfe von Hans-
    Jürgen Papier und anderen führenden Verfassungsrecht-
    lern zu prüfen. Es ist doch wirklich nicht in Ordnung,
    gegenüber dem Bundestag, der hier eine Aufgabe zu er-
    füllen hat, so zu reagieren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn das nicht schon Hammer genug ist, will ich Ih-
    nen nicht vorenthalten, was Sie in Ihren Abschlusssätzen
    schreiben. Die Bundesregierung antwortet – ich darf zi-
    tieren –:

    Der Respekt vor dem Deutschen Bundestag gebie-
    tet, dass die Bundesregierung zunächst die Ergeb-
    nisse des Untersuchungsausschusses abwartet. Die
    Arbeit des Untersuchungsausschusses steht erst am
    Anfang. Aus den Ergebnissen wird die Bundes-
    regierung die notwendigen Konsequenzen ziehen.

    Zitat Ende. Das ist wirklich der Hammer, noch so einen
    frechen Satz hinterherzuschieben – wo wir doch wissen,
    dass Sie vonseiten der Bundesregierung nun wirklich
    maßgeblich die Arbeit dieses Untersuchungsausschusses
    mit allen Mitteln torpedieren. So eine Antwort ist wirk-
    lich der Hammer!

    Übersetzt bedeutet das für alle Abgeordneten, egal
    welcher Partei sie angehören, dass Sie im Bereich der In-
    nenpolitik nicht bereit sind, zum Thema Überwachung
    Kleine Anfragen zu beantworten, schriftliche Fragen zu
    beantworten, mündliche Fragen zu beantworten, weil ja
    der Untersuchungsausschuss noch tagt – wahrscheinlich
    noch die gesamte Legislaturperiode. Wir alle, die wir im
    Bereich der Innenpolitik tätig sind, können nach Hause
    gehen, wenn bis dahin nichts mehr beantwortet wird. Ich
    finde, dieses Verhalten ist an Arroganz nicht zu überbie-
    ten, und fordere Sie wirklich auf, endlich Ihrer Aufgabe
    nachzukommen, der Opposition und überhaupt allen





    Jan Korte


    (A) (C)



    (D)(B)

    Parlamentariern, die gewählt worden sind, um Sie zu
    kontrollieren, ordentliche Auskunft zu geben!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In dem Sinne – vierter Punkt – geht natürlich auch der
    heute vorliegende Einzelplan 06 – Bundesinnenministe-
    rium – genau diesen Weg weiter. Um auch einmal an
    Zahlen zu verdeutlichen, was ich eben im Bereich der
    parlamentarischen Kontrolle darzustellen versucht habe,
    schauen wir uns einmal die Relationen an: Das BKA soll
    416 Millionen Euro bekommen, das Bundesamt für Ver-
    fassungsschutz 209 Millionen Euro. Wie das dort aufge-
    teilt wird und ob wir das sinnvoll finden oder nicht, ist
    dann im Bereich der Haushaltsberatungen zu diskutieren.
    Aber wenn man sich anschaut, was die Bundesbeauftragte
    für den Datenschutz und die Informationsfreiheit demge-
    genüber bekommen soll, muss man feststellen: Das sind
    schlappe 9 Millionen Euro – in einer Zeit, wo der Daten-
    schutz angesichts von Überwachung und Geheimdienst-
    kontrolle eigentlich auf Platz eins der Agenda des Innen-
    ministeriums stehen sollte.

    Es geht noch weiter: Auch das IT-Sicherheitsgesetz,
    das Sie vorgelegt haben, werden wir in zukünftigen
    Haushaltsberatungen mit Zahlen untermauern müssen.
    Dafür sind vorgesehen – um noch ein paar Zahlen zu
    nennen –: 133 Stellen für das BSI, 79 Stellen für das
    BKA, 55 Stellen für das Bundesamt für Verfassungs-
    schutz, ganze 4 Stellen für die Bundesbeauftragte für
    den Datenschutz. Das ist nicht angemessen. Wir fordern
    Sie zu einer grundlegenden Umkehr in diesem Bereich
    auf, so auch in der Stellen- und Finanzpolitik im Bereich
    der Innenpolitik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum Schluss. Meine Fraktion und ich meinen, dass
    wir in der Innenpolitik in der Tat einen grundlegenden
    Richtungswechsel brauchen. Wir brauchen eine Debatte
    über strukturelle Reformen bei den Geheimdiensten. Die
    sind lange angekündigt worden. Bis jetzt habe ich nur
    mitbekommen, dass beim Bundesamt für Verfassungs-
    schutz ein Besucherzentrum eröffnet wurde; mehr habe
    ich noch nicht gehört.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch schon einmal ein Anfang! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das andere ist geheim!)


    Ich finde, das ist zu wenig. Wir sind im Übrigen bereit
    – und tun das auch als Linke –, mit den Geheimdiensten
    zu diskutieren, wie dort mehr Kontrolle, mehr Refor-
    men, möglich sind. Die Bundesbeauftragte für den Da-
    tenschutz muss gestärkt werden, und sie muss schon vor
    2016 völlig unabhängig werden.

    Ich fasse zusammen: Der Bundestag muss auch im
    Bereich der Innenpolitik seiner Aufgabe gerecht werden
    können, die Bundesregierung, die Behörden zu kontrol-
    lieren. Deswegen: Hören Sie mit dem Mauern und Ver-
    weigern auf! Es ist grundsätzlich so, dass man den Obe-
    ren immer auf die Finger schauen sollte. Im Bereich der
    Innenpolitik muss man auch Ihnen von der Bundesregie-
    rung im Speziellen auf die Finger schauen. Das werden
    wir als linke Opposition mit großem Engagement und
    großer Freude weiter tun; darauf können Sie sich verlas-
    sen. Ich freue mich auf konstruktive Debatten in den
    nächsten Wochen und Monaten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Martin Gerster für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Martin Gerster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Ich denke, heute ist in der Tat ein historischer Tag, wir
    erleben ein historisches Jahr. Ich will noch einmal in Er-
    innerung rufen, was wir heute Morgen in der Allgemei-
    nen Finanzdebatte, bei der Einbringung des Bundeshaus-
    halts durch den Bundesfinanzminister, hier feststellen
    konnten: Wir haben einen ausgeglichenen Haushalt vor-
    gelegt bekommen, wir machen keine weiteren Schulden
    mehr; diese Botschaft muss auch bei den Haushaltsbera-
    tungen zum Einzelplan 06 an allererster Stelle stehen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die Verschuldung bei der Infrastruktur versteckt!)


    Man muss an dieser Stelle auch einmal klar sagen: Das
    sind natürlich harte Rahmenbedingungen, denen wir uns
    alle natürlich ganz gezielt und bewusst unterworfen ha-
    ben. Deswegen will ich an dieser Stelle auch noch mal
    ein Dankeschön aussprechen an die Mitglieder der Ko-
    alitionsfraktionen, aber natürlich auch an das Bundes-
    innenministerium, speziell an den Bundesinnenminister;
    denn ich bin der Meinung, dass bereits in den vergange-
    nen Jahren die einzelnen Bereiche des Bundesinnen-
    ministeriums einen erheblichen Beitrag dazu geleistet
    haben, dass wir jetzt über einen ausgeglichenen Haushalt
    beraten und ihn dann auch beschließen können. Deswe-
    gen will ich einfach noch einmal darauf hinweisen, Herr
    Bundesinnenminister, dass es doch völlig klar ist, dass
    nicht alle Wünsche – insbesondere in Ihrem Geschäfts-
    bereich – erfüllbar sind; denn Sie haben eine ganz beson-
    dere Herausforderung zu meistern, da der Personalanteil
    in Ihrem Haushalt sehr groß ist und Ihr Haushalt durch
    eine große Bandbreite gekennzeichnet ist. Sie haben
    aber natürlich auch strukturell und ganz aktuell enorme
    Herausforderungen zu bewältigen. Ich darf für die SPD-
    Fraktion hier einmal sagen: Aus unserer Sicht haben Sie
    bei Ihrer Rede zur Einbringung Ihres Haushalts gerade
    eben die richtigen Schwerpunkte gesetzt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Ich will auch deutlich machen, dass wir sehr froh und
    glücklich sind, dass die Förderung des wichtigen Be-
    reichs der Integration und der Integrationskurse, die wir





    Martin Gerster


    (A) (C)



    (D)(B)

    beim letzten Mal in einem gemeinsamen großen Kraftakt
    hinbekommen haben, nachdem es mit den Bildungsmit-
    teln nicht so geklappt hatte, wie wir uns das gewünscht
    hatten, jetzt fortgeschrieben wird. Ich will ausdrücklich
    würdigen, dass im Haushalt jetzt bereits von vornherein
    244 Millionen Euro dafür eingestellt bzw. veranschlagt
    sind, weil ich glaube, es ist ein sehr gutes Zeichen, dass
    Menschen, die in unser Land kommen, auch bereit sind,
    Integrationskurse zu besuchen, und sagen: Jawohl, das
    bringt mich nach vorne, das tue ich für meine eigene be-
    rufliche und Lebensperspektive. – Es ist aber doch auch
    wichtig für unsere Gesellschaft, dass wir dieses Angebot
    machen, und da es so gut angenommen wird, sollten wir
    hier natürlich entsprechend nachsteuern und die notwen-
    digen Plätze von vornherein bereitstellen.


    (Beifall bei der SPD)


    Ein zweiter wichtiger Punkt – Sie haben das ja auch
    selbst angesprochen – sind die kriegsähnlichen Kon-
    flikte, die rund um Europa bedauerlicherweise zuneh-
    men und natürlich eine besondere Herausforderung be-
    inhalten – insbesondere für Ihr Ressort. Ich will an
    dieser Stelle einfach auch noch einmal in Erinnerung ru-
    fen, dass bereits im Haushalt 2014 300 zusätzliche Stel-
    len für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ste-
    hen. Jetzt satteln wir noch einmal mindestens 50 Stellen
    drauf. Das ist absolut notwendig. Wer mehr fordert,
    muss sich natürlich auch überlegen, ob es überhaupt
    möglich wäre, mehr qualifiziertes Fachpersonal in so
    kurzer Zeit zu gewinnen, sodass diese Stellen dann auch
    besetzt werden könnten. Deswegen glaube ich, dass es
    wichtig ist, hier mit Augenmaß voranzugehen und trotz-
    dem im Blick zu behalten, dass alle Asylanträge gut,
    qualifiziert und individuell beschieden werden. Dabei
    sollten wir trotz der steigenden Zahl natürlich auch nicht
    das Ziel aus den Augen verlieren, die Zeit für die Bear-
    beitung eines Asylantrags zu verkürzen, wie wir das im
    Koalitionsvertrag gemeinsam verabredet haben.

    Ich möchte jetzt gerne noch einige Sätze zum Thema
    Bundespolizei sagen. In den letzten Tagen gab es immer
    wieder seltsame Medienberichte, wonach die Bundes-
    polizei pleite sei. Das ist natürlich – das muss man an
    dieser Stelle einfach auch einmal klar sagen – Humbug.
    Die Bundespolizei geht nicht pleite. Wir haben hier ja
    zwei zuständige Minister: den Bundesinnenminister de
    Maizière von der Union und natürlich den Bundes-
    finanzminister Wolfgang Schäuble, der früher auch ein-
    mal Innenminister war. Beide kennen sich hier gut aus
    und haben eine entsprechende Expertise. Deswegen ge-
    hen wir vonseiten der SPD-Fraktion davon aus, dass sich
    die zwei zusammensetzen und die kurzfristigen Eng-
    pässe – sollten sie tatsächlich vorhanden sein – beseiti-
    gen;


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    denn es kann natürlich nicht sein, dass irgendwelche
    Prophezeiungen in Medienberichten zur Realität wer-
    den. Die Erwartung der SPD-Fraktion ist hier klar.

    Allen, die jammern und sagen, hier werde der Sicher-
    heitsbereich vernachlässigt, will ich einfach noch einmal
    in Erinnerung rufen, dass wir als Große Koalition bereits
    ein großes Stellenhebungspaket für diese Legislatur-
    periode auf den Weg gebracht haben. Insgesamt werden
    über 1 300 Beamtinnen und Beamte befördert; in diesem
    Jahr erfolgt die Beförderung der zweiten Tranche. Das
    sollten wir nicht verheimlichen, sondern offensiv ver-
    künden. Das gehörte nicht nur letztes Jahr erwähnt, son-
    dern das gehört jedes Jahr erwähnt.

    Ich muss auch vonseiten der SPD-Fraktion sagen: Wir
    sind sehr froh, dass insbesondere der mittlere Dienst im
    Bereich der Bundespolizei davon profitieren wird, dass
    auch im nächsten Haushaltsjahr Mittel für Beförderun-
    gen von der Besoldungsgruppe A8 auf A9 vorgesehen
    sind. Insofern sage ich: Das, was darüber hinaus noch
    möglich ist, sollten wir noch einmal besprechen. Aber
    die Ausgaben für die Bundespolizei mit einem großen
    Anteil im Haushalt sollten wir nicht aus den Augen ver-
    lieren. Das Gleiche gilt für unsere Einrichtungen und
    Behörden im Bevölkerungsschutz und bei der Katastro-
    phenhilfe.

    Noch ein Wort zum Sport. Die SPD-Fraktion freut
    sich sehr, dass die Mittel für „Jugend trainiert für Olym-
    pia“ und „Jugend trainiert für Paralympics“ wieder im
    Haushalt eingestellt sind. Aber wenn die Jugend jetzt für
    Olympia und für die Paralympics trainiert, dann sollten
    wir auch die Bewerbung für Olympia offensiv vorantrei-
    ben.


    (Beifall der Abg. Dr. Eva Högl [SPD])


    Zunächst lassen wir den DOSB entscheiden. Aber dann
    wollen wir gemeinsam dafür werben, dass wir nicht nur
    Fußballweltmeister werden können, sondern auch ein
    hervorragender Ausrichter der Olympischen und Para-
    lympischen Spiele in unserem Land sein können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    – Herzlichen Dank. – Ich freue mich auf die weiteren
    Beratungen und auf die gute Zusammenarbeit, die wir
    bereits bei der letzten Haushaltsdebatte hatten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)