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    Plenarprotokoll 18/47 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 47. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 I n h a l t : Begrüßung des neuen Abgeordneten Waldemar Westermayer . . . . . . . . . . . . . . . 4337 A Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Fünf- ten Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungs- ausweitung für Pflegebedürftige, Pfle- gevorsorgefonds (Fünftes SGB XI-Än- derungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) Drucksache 18/1798 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prüfung der Notwendig- keit und Höhe einer Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung nach § 30 des Elften Buches Sozialgesetzbuch Drucksache 18/1600 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 B c) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Menschenrecht auf gute Pflege verwirklichen – Soziale Pflegeversicherung solidarisch weiter- entwickeln Drucksache 18/1953 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 C Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4339 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4341 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4342 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4344 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 4345 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4347 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4348 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4350 C Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4351 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4353 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4353 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 4354 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4355 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4356 C Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Oliver Krischer, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kohleaus- stieg einleiten – Überfälligen Struktur- wandel im Kraftwerkspark gestalten Drucksache 18/1962 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 B b) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energiewende durch Koh- leausstiegsgesetz absichern Drucksache 18/1673 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4360 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4361 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4364 A Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4365 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4367 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4369 B Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4370 C Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4372 D Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4374 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4376 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4378 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungs- verzug im Geschäftsverkehr Drucksachen 18/1309, 18/1576, 18/2037 . . . . 4380 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4380 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4381 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4382 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4383 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4384 B Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4385 A Dr. Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4385 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4386 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4387 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4388 A Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4389 C Tagesordnungspunkt 29: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversi- cherte (Lebensversicherungsreformge- setz – LVRG) Drucksachen 18/1772, 18/2016 . . . . . . . . 4391 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensversicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfah- ren zu Lasten der Versicherten Drucksachen 18/1815, 18/2016 . . . . . . . . 4391 B Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 4391 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4392 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4394 A Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4395 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4396 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4398 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4399 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 4400 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4407 C Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung einer „Expertenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdiens- tes der ehemaligen Deutschen Demokrati- schen Republik (BStU)“ Drucksache 18/1957 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4400 C Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4400 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4402 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4403 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4404 B Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4405 A Jörg Hellmuth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4406 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4409 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4411 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion DIE LINKE ein- gebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Ab- schaffung der sachgrundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 b) . . . . . 4411 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peer Steinbrück (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sach- grundlosen Befristung (46. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 6 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4412 A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordne- ten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) zur Bera- tung des Antrags: Einsetzung einer „Exper- tenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- schen Demokratischen Republik (BStU)“ (Ta- gesordnungspunkt 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4412 B Anlage 5 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) zur Beratung des Antrags: 20 Jahre nach Kairo – Bevölkerungspolitik im Kontext in- ternationaler Entwicklungszusammenarbeit und der Post-2015-Agenda (46. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 31) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4413 D Anlage 6 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4414 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4337 (A) (C) (D)(B) 47. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4411 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.07.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.07.2014 Beyer, Peter CDU/CSU 04.07.2014 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 04.07.2014 Brand, Michael CDU/CSU 04.07.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.07.2014 Flisek, Christian SPD 04.07.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 04.07.2014 Freitag, Dagmar SPD 04.07.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.07.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Hahn, André DIE LINKE 04.07.2014 Hartmann, Michael SPD 04.07.2014 Dr. Hirte, Heribert CDU/CSU 04.07.2014 Hochbaum, Robert CDU/CSU 04.07.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 04.07.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.07.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 04.07.2014 Maag, Karin CDU/CSU 04.07.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 04.07.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Mützenich, Rolf SPD 04.07.2014 Nietan, Dietmar SPD 04.07.2014 Poschmann, Sabine SPD 04.07.2014 Poß, Joachim SPD 04.07.2014 Rief, Josef CDU/CSU 04.07.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Schulze, Klaus-Peter CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 04.07.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.07.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.07.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 04.07.2014 Wicklein, Andrea SPD 04.07.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 04.07.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sachgrundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 b) In der letzten Legislaturperiode hat sich die SPD- Bundestagsfraktion unter anderem mit dem Antrag „Langfristige Perspektive statt sachgrundlose Befris- tung“ (Drucksache 17/1769) klar für die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung ausgesprochen. Auch im SPD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013 ist diese Position ebenso klar formuliert worden: „Die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen wollen wir abschaffen, den Katalog möglicher Befristungsgründe überprüfen.“ Dafür tritt die SPD auch inhaltlich weiterhin ein. Es ist bedauerlich, dass in den Koalitionsverhandlun- gen mit CDU und CSU keine Abschaffung der sach- grundlosen Befristung vereinbart werden konnte und in der aktuellen Regierungskoalition daher derzeit leider keine parlamentarische Mehrheit dafür vorhanden ist. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 4412 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 (A) (C) (D)(B) Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition von CDU/ CSU und SPD konnten jedoch viele wichtige und lange geforderte Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vereinbart werden, die für gute Arbeit und gegen prekäre Beschäftigung, wozu auch die sachgrund- lose Befristung zählt, wirken werden. Beispielsweise der gesetzliche Mindestlohn, die Ausweitung des Arbeitneh- mer-Entsendegesetzes auf alle Branchen – wodurch hö- here Branchenmindestlöhne möglich sind – sowie die erleichterte Möglichkeit der Allgemeinverbindlichkeits- erklärung von Tarifverträgen, die dann für alle Beschäf- tigten und Arbeitgeber einer Branche gelten. Zudem werden Werkverträge und Leiharbeit stärker reguliert bzw. gegen deren Missbrauch vorgegangen. Im Koalitionsvertrag haben sich die Bundestagsfrak- tionen von CDU/CSU und SPD auf ein einheitliches Ab- stimmungsverhalten im Deutschen Bundestag verstän- digt. Daher werde ich dem Gesetzentwurf der Fraktion Die Linke nicht zustimmen. Die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung wird aber auch weiterhin mein erklärtes politisches Ziel blei- ben, wofür ich mich auch zukünftig einsetzen werde. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peer Steinbrück (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den von den Abge- ordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sach- grundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 b) Ich habe nach der falschen Abstimmungskarte gegrif- fen. Mein Votum lautet Nein. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) zur Beratung des Antrags: Einsetzung einer „Expertenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unter- lagen des Staatssicherheitsdienstes der ehe- maligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU)“ (Tagesordnungspunkt 28) Wir alle können stolz sein: Denn Deutschland ver- dankt seine staatliche Einheit in Freiheit vor allem dem Mut der Bürgerinnen und Bürger. Die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit hatte die SED in ihrem Macht- bereich zwar unterdrücken, aber nicht auslöschen kön- nen. Deutsche Einheit und Fall der Mauer stehen für die Kraft, die von den Werten Freiheit, Demokratie und Zi- vilcourage ausgeht, und die Kraft, die in einem Volk ste- cken kann, wenn es entschlossen ist, diesen Werten Gel- tung zu verschaffen. Erinnern wir uns: In einem weltweit einmaligen Vor- gang wurden 1989/90 im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR die Dienststellen des ehemaligen Ministe- riums für Staatssicherheit der DDR von Demonstranten besetzt. Damit wurde die Auflösung dieser Geheimpoli- zei erzwungen. Zeitweise wurden Dienststellen der ehe- maligen DDR-Geheimpolizei besetzt, um die Vernich- tung von Akten zu stoppen. Ziel war es, dass jeder Betroffene das gesetzliche Recht auf Einsicht in seine Akten erhalten sollte. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereini- gung, an dem Millionen Ostdeutsche nach 56-jähriger Herrschaft von Diktatoren, die sie durch ihre friedliche Revolution abgeschüttelt hatten, endlich freie Bürger sein durften, wurde der heutige Bundespräsident Joachim Gauck zum Sonderbeauftragten der Bundes- regierung für die Stasi-Unterlagen ernannt. Ende De- zember 1991 trat schließlich das Stasi-Unterlagen-Ge- setz in Kraft, und aus dem „Sonderbeauftragten“ wurde 1991 der erste „Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“. Die Behörde des Bundesbeauftragten, BStU, leistet seit 23 Jahren einen unschätzbaren Beitrag zur persönli- chen und öffentlichen Auseinandersetzung mit der SED- Diktatur, und das Interesse an der Akteneinsicht ist wei- terhin groß. Insgesamt 6 876 003 Ersuchen und Anträge gingen von 1992 bis Ende 2013 bei der Behörde des Bundesbeauftragten ein, darunter über 2,98 Millionen Anträge von Bürgern auf Auskunft, Akteneinsicht und Herausgabe, davon 80 611 im Jahr 2011, 88 231 im Jahr 2012 und 67 743 in 2013. Mit dem zeitlichen Abstand zum Ende der DDR sinkt naturgemäß die Zahl derer, die noch nicht in ihre Unterlagen geschaut haben. Trotz rückläufiger Zahlen muss aber auch in Zukunft gewähr- leistet sein, dass es zu keiner Verschlechterung bei der Nutzung der Akten durch Bürgerinnen und Bürger, For- schung, Bildung, Medien und öffentlicher Stellen kommt. Die Behörde des Bundesbeauftragten bleibt auch in Zukunft für die demokratische und rechtsstaatliche Auf- arbeitung der SED-Diktatur von hoher Bedeutung, und diese Rolle wird auch nicht angetastet werden. Die Taten des DDR-Unrechtsstaates dürfen nicht vergessen wer- den! Sie sind Mahnung an uns alle, uns tagtäglich die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundord- nung vor Augen zu führen. Insbesondere im Hinblick auf die kommenden Generationen, die keine eigenen Er- fahrungen mit der Zeit der deutschen Teilung besitzen, ist es wichtig, die Erinnerungskultur an das erlittene Un- recht lebendig zu halten. 25 Jahre nach dem Ende der SED-Diktatur hat sich inzwischen erfreulicherweise eine breite und vielfältige Institutionenlandschaft entwickelt, die die Auseinander- setzung mit der zweiten, der kommunistischen Diktatur in einem Teil unseres Landes auf allen Ebenen befördert. An dieser Stelle sei nur die Bundesstiftung zur Aufarbei- tung der SED-Diktatur, deren Stiftungsrat ich angehöre, das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig sowie die Bun- des- und Landeszentralen für politische Bildung ge- nannt, aber auch die vielen Vereine, Opferverbände und Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4413 (A) (C) (D)(B) Gedenkstätten an historischen Orten der Repression. Heute nimmt die Bundesbehörde des Bundesbeauftrag- ten somit nicht mehr allein gebündelt die wesentlichen Aufgaben der Aufarbeitung der Tätigkeit des Staats- sicherheitsdienstes wahr. CDU, CSU und SPD haben daher in ihrem Koali- tionsvertrag festgeschrieben, eine Expertenkommission einzusetzen, die bis zur Mitte der Legislaturperiode Vor- schläge erarbeitet, wie und in welcher Form die aus dem Stasi-Unterlagen-Gesetz, StUG, resultierenden Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staats- sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, BStU, fortge- führt werden und wann das geschieht. Insbesondere auch als stellvertretender Stiftungsrats- vorsitzender der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur“ und langjähriges Mitglied des Beirates beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicher- heit der ehemaligen DDR danke ich allen Kolleginnen und Kollegen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass sie gemeinsam mit den Fraktionen von CDU/CSU und SPD die Errichtung genannter Expertenkommission un- terstützen und den Antrag zur Einsetzung einer „Exper- tenkommission zur Zukunft des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- ligen DDR, BStU“ mitgezeichnet haben. Gemeinsam setzen wir damit fraktionsübergreifend ein Zeichen der Geschlossenheit und Entschlossenheit, die Erinnerung an das erlittene Leid unzähliger Bürgerinnen und Bürger in unserem Land lebendig zu halten und dass Willkür- akte und Terror seitens der Staatsgewalt in unserem Land nie wieder sein werden! Wenn meine Fraktion gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag an das Haus stellt, eine Expertenkommission zu bestellen, die über die Zukunft des Büros des Bundesbeauftragten befinden soll, dann geschieht dies nicht mit der Absicht, einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der kommunis- tischen Diktatur in Deutschland zu ziehen. Im Gegenteil, wir sind der Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur eine dauerhafte, gesamtgesell- schaftliche und im besten Sinne gesamtdeutsche Auf- gabe bleibt. Die Expertenkommission soll ergebnisoffen, aber un- ter klaren Prämissen, eine Empfehlung abgeben, wie die Aufgaben der Bundesbehörde des Bundesbeauftragten langfristig weiter erfüllt werden können. Denn eines ist klar: Der Zugang zu den Stasiakten muss mindestens in der bisherigen Form gewährleistet bleiben, und auch die Auseinandersetzung mit der Stasi als dem wichtigsten Repressionsinstrument der SED bleibt eine dauerhafte Aufgabe der schulischen und vor allem auch außerschu- lischen historisch-politischen Bildung. Ob diese und an- dere Aufgaben in der bisherigen institutionellen Form weiterverfolgt oder anderen Institutionen übertragen werden sollen, wird Untersuchungsgegenstand der Ex- pertenkommission sein. Die Einrichtung der Experten- kommission wird aber in keiner Weise die Möglichkeit der Bürgerinnen und Bürger, der Medien und der öffent- lichen Stellen zur Akteneinsicht nachteilig beeinflussen. Selbstverständlich werden die Aufarbeitung des DDR- Unrechts und die Auswertung der Akten der Stasi weiter vorangehen – auch wenn parallel eine Expertenkommis- sion über die Zukunft der Bundesbehörde des Bundesbe- auftragten beraten wird. Es gilt zu klären, wie die Aufgaben der Behörde des Bundesbeauftragten langfristig und in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen effizient und sachgerecht fort- geführt werden. Hierzu wird die Expertenkommission Handlungsempfehlungen erarbeiten, die dem Deutschen Bundestag als Grundlage für weitere Entscheidungen über die Zukunft der Bundesbehörde des Bundesbeauf- tragten und zur Weiterentwicklung der Aufarbeitung der DDR-Diktatur dienen werden. Im Hinblick auf die Zusammensetzung der Experten- kommission haben wir uns darauf verständigt, dass die- ser keine aktiven Mitglieder des Deutschen Bundestages angehören werden. Wir verdeutlichen damit den Men- schen in unserem Land, von welch großer gesellschafts- politischer Bedeutung über Parteigrenzen hinweg die Aufarbeitung des erlittenen DDR-Unrechts in unserem Land ist und bleibt. Wir wollen die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der ehemaligen DDR ein Vierteljahrhundert nach ihrer friedlichen Überwindung zukunftsfähig ma- chen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Evaluation einer Einrichtung, die 1990 zur Sicherung, Erschließung der Stasi-Unterlagen und der mit ihnen verbundenen An- fragen auf Akteneinsicht in den verschiedenen Zusam- menhängen geschaffen worden war. Wir haben gelernt, dass die Aufarbeitung von Diktaturen ein langwieriger Prozess ist, in dessen Verlauf immer wieder neue Fragen gestellt oder alte Fragen neu gestellt werden. Die Aus- einandersetzung mit der kommunistischen Diktatur ist dabei kein Selbstzweck, sondern soll den Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie, zwischen einfachen, aber in der Konsequenz immer totalitären Heilsverspre- chen und den Mühen der demokratischen Ebene deutlich machen. Und diese Aufgabe bleibt dauerhaft bestehen. Anlage 5 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Dr. Georg Kippels (CDU/ CSU) zur Beratung des Antrags: 20 Jahre nach Kairo – Bevölkerungspolitik im Kontext inter- nationaler Entwicklungszusammenarbeit und der Post-2015-Agenda (46. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 31) Vor 40 Jahren startete in Bukarest ein weltweites Um- denken. Menschenrechte, Menschenwürde und die Stär- kung des Individuums wurden zum Kern der internatio- nalen Bevölkerungspolitik. Menschenrechte dürfen nicht nur Männerrechte sein. In Konsequenz daraus rückte der Stand von Frauen in der Gesellschaft in den Fokus. Heute herrscht genauso Konsens darüber, dass Frauen das Fundament einer demokratischen Gesellschaft sind, wie Konsens darüber herrscht, dass eine wachsende Weltbevölkerung nur durch die weltweite Gleichberech- 4414 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 (A) (C) (D)(B) tigung von Frauen in den Griff zu bekommen ist. Simone de Beauvoir schrieb 1949 und damit 25 Jahre vor der ersten Weltbevölkerungskonferenz in Das an- dere Geschlecht: „Am Rande der Welt situiert zu sein, ist keine günstige Ausgangslage für einen, der vorhat, die Welt neu zu erschaffen.“ Da Gewalt, Rechtlosigkeit und Unterdrückung heute aber immer noch die Lebens- situation von zig Millionen Frauen vor allem, aber nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern kennzeich- nen, ist unsere aktive Unterstützung der Gleichstellung der Frauen oberstes Gebot. Dies stellen wir klar mit un- serem Antrag dar. Indien hat in der letzten Zeit immer wieder internatio- nal Schlagzeilen gemacht durch brutalste Vergewalti- gungen bei denen fast immer der Tod des Opfers in Kauf genommen wurde oder das Opfer im Anschluss an die Tat ermordet wurde. In den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt wird Vergewaltigung zunehmend als Waffe gebraucht. Dies ist keine neue Problematik, und ich würde mir wünschen, dass es diesbezüglich international ähnliche Aufschreie geben würde wie bei einem Schiedsrichterfehler in der laufenden Fußballweltmeis- terschaft, jedoch ist die steigende Entwicklung in Zahl und Brutalität ein wachsendes Unrecht, dem entschieden begegnet werden muss. Systematische Vergewaltigun- gen wie in Ruanda, in Bosnien oder im Kongo müssen international geächtet werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist mit der Kon- ferenz zu sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten in London diesen Monat vollzogen worden, an der Vertre- ter von 117 Nationen sowie von Hilfs- und Menschen- rechtsorganisationen teilgenommen haben. Dort wurde ein Protokoll verabschiedet, das Richtlinien festlegt, wie sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als solche er- kannt und verfolgt werden kann. Darüber hinaus müssen wir jedoch auch den Opfern jegliche Unterstützung gewähren, um mit den Folgen der Vergewaltigungen umzugehen. Neben den Aspekten der Rechte von Frauen und der Gewalt gegen Frauen ist der Aspekt der Bildung von zentraler Bedeutung. Auch dies betont unser Antrag. Nur wenn es gelingt, Mädchen und Frauen denselben Zugang zu Bildung zu ermöglichen wie Jungen und Männern, können sie Rechte erlangen und auch wahrnehmen. Nur durch Bildung werden Frauen befähigt, qualifizierter Ar- beit nachzugehen. Nur mit qualifizierter Arbeit können Frauen ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten und Un- abhängigkeit erlangen. Mit unserem Antrag „20 Jahre nach Kairo – Bevölke- rungspolitik im Kontext internationaler Entwicklungszu- sammenarbeit und der Post-2015-Agenda“ unterstützen wir die weltweite Ermächtigung von Frauen und fordern wir auch die Bundesregierung auf, dem nachzukommen. Anlage 6 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung über den Vollzug der Steuergesetze, insbesondere im Arbeit- nehmerbereich Drucksachen 17/8429, 18/770 Nr. 7 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über bislang geprüfte Op- tionen zur Steigerung von Attraktivität und Wettbe- werbsfähigkeit sowie über Maßnahmen zur stärkeren Berücksichtigung von Öffentlich-Privaten Partner- schaften als Beschaffungsvariante der öffentlichen Hand Drucksache 17/13749 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/9863, 18/770 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/10556, 18/770 Nr. 9 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/11727, 18/770 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/12605, 18/770 Nr. 11 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.9 EP P7_TA-PROV(2013)0418 Drucksache 18/419 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2013)0446 Drucksache 18/1393 Nr. A.2 EuB-BReg 27/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.3 EuB-BReg 35/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.4 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4415 (A) (C) (B) EuB-BReg 36/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.5 EuB-BReg 37/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.7 EuB-BReg 39/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.8 EuB-BReg 40/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.9 EuB-BReg 41/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.12 Ratsdokument 7941/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.13 Ratsdokument 7942/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.14 Ratsdokument 7943/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.15 Ratsdokument 7944/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.16 Ratsdokument 8595/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.1 Ratsdokument 8547/14 Drucksache 18/1707 Nr. A.1 Ratsdokument 9467/14 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2013)0384 Drucksache 18/419 Nr. A.23 EP P7_TA-PROV(2013)0419 Drucksache 18/419 Nr. A.24 EP P7_TA-PROV(2013)0444 Drucksache 18/419 Nr. A.29 Ratsdokument 14529/13 Drucksache 18/419 Nr. A.34 Ratsdokument 16596/13 Drucksache 18/419 Nr. A.35 Ratsdokument 16597/13 Drucksache 18/419 Nr. A.36 Ratsdokument 16603/13 Drucksache 18/544 Nr. A.16 Ratsdokument 17144/13 Drucksache 18/544 Nr. A.17 Ratsdokument 17268/13 Drucksache 18/1393 Nr. A.20 Ratsdokument 8415/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/1393 Nr. A.31 Ratsdokument 7956/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.32 Ratsdokument 8194/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/419 Nr. A.104 Ratsdokument 16472/13 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.155 EP P7_TA-PROV(2013)0423 Drucksache 18/822 Nr. A.35 EP P7_TA-PROV(2014)0109 Drucksache 18/1048 Nr. A.17 EP P7_TA-PROV(2014)0173 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/642 Nr. A.12 Ratsdokument 5856/14 Drucksache 18/1707 Nr. A.7 Ratsdokument 9770/14 (D) 47. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Pflegeversicherung TOP 27 Verstromung von Kohle TOP 11 Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr TOP 29 Lebensversicherungsreformgesetz TOP 28 Kommission zur Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist Elisabeth

    Scharfenberg, Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol-
    legen! Weiterentwicklung in der Pflege, Neuorientierung
    in der Pflege, heute nun die Stärkung der Pflege – egal
    welchen Namen Ihre Reform trägt, sie bleibt weit hinter
    den berechtigten Erwartungen der betroffenen Menschen
    und auch der Expertinnen und Experten sowie der Ver-
    bände zurück.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch innerhalb der Koalition scheint keine uneinge-
    schränkte Harmonie zu herrschen.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Doch, doch!)


    Frau Kollegin Mattheis, Sie haben dieser Tage nochmals
    – übrigens vollkommen zu Recht – den unsinnigen Pfle-
    gevorsorgefonds infrage gestellt, und die Reihen werden
    immer dichter; die taz berichtet heute davon.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Ja, wenn die taz berichtet, dann ist das gefährlich!)


    Auf den unsinnigen Pflegevorsorgefonds komme ich
    später noch einmal zurück.

    Zunächst stelle ich fest: Ja, wir brauchen eine bessere
    Pflege, und dafür brauchen wir wesentlich mehr Geld.
    Deswegen ist es im Grundsatz richtig, dass diese Koali-
    tion den Beitragssatz zur Pflegeversicherung deutlich
    anheben will; das ist unbestritten.


    (Beifall des Abg. Dr. Karl Lauterbach [SPD])


    Ich will auch nicht abstreiten, dass das eine gewisse poli-
    tische Kraft erfordert. Aber ich frage mich: Ist das schon
    Leistung genug? Nein, es ist nicht genug; denn mehr
    Geld allein ist kein Wert an sich, mehr Geld allein ist





    Elisabeth Scharfenberg


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch keine Reform. Geld ersetzt keine Ideen, und diese
    Koalition hat keine Ideen.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der SPD)


    Sie haben keine Vision, wohin sich der Bereich Pflege in
    unserer Gesellschaft entwickeln könnte. Sie haben kein
    mutiges, kein fortschrittliches Konzept, in welche Rich-
    tung Sie die pflegerische Versorgung in unserem Land
    weiterentwickeln wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Völlig klar ist: Wir können nicht weitermachen wie
    bisher. Die Menschen in unserem Land wollen das auch
    nicht, und doch machen Sie einfach so weiter.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Sie setzen den Pflegezug auf die Schiene und lassen ihn
    in die falsche Richtung fahren. Aber bei einem Zug, der
    in die falsche Richtung fährt, ist eben auch jeder Halte-
    bahnhof falsch. Auch wenn Sie uns hier erzählen, dass
    dieser Zug durch blühende Landschaften in Form Ihrer
    wirr zusammengewürfelten Leistungsverbesserungen
    fährt, können Sie es nicht schönreden. Am Ende des Ta-
    ges liefern Sie Stückwerk ab. Sie nehmen die wirklich
    brennenden Probleme nicht in Angriff.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Machen wir es konkret!


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt wollen wir es wissen!)


    Sie haben wieder einmal die überfällige Einführung des
    neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs vertagt.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist überhaupt nicht das Thema! Weiter! – Tino Sorge [CDU/CSU]: Qualität geht vor Schnelligkeit, Frau Kollegin!)


    Ob er dann, wenn er überhaupt jemals kommt, die hohen
    Erwartungen erfüllt, die über Jahre geweckt wurden,
    bleibt abzuwarten. Sie tun nichts für die Pflegekräfte. Sie
    tun nichts gegen den Fachkräftemangel. Über die ange-
    kündigte Reform der Pflegeausbildung sind Sie sich
    auch noch nicht einig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    Sie haben auch noch nichts zur besseren Vereinbarkeit
    von Pflege, Familie und Beruf unternommen. Ebenso
    wenig schaffen Sie es, die Pflegeversicherung endlich
    nachhaltig und sozial gerecht zu finanzieren.

    Stattdessen bleibt es dabei, dass sich die Privatversi-
    cherten konsequent aus der Solidarität mit den
    Schwächsten entziehen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dafür parken Sie 1 Milliarde Euro pro Jahr in einem
    Pflegevorsorgefonds, der nicht funktionieren kann. Auch
    hier wird nur der Anschein von Nachhaltigkeit erweckt.
    Wir haben dazu vor einigen Wochen eine Kleine An-
    frage an die Bundesregierung gerichtet. Das Ergebnis
    war: Sie konnten oder wollten keine halbwegs konkrete
    Zahl nennen oder sagen, was genau dieser Fonds eigent-
    lich bringt. Mit anderen Worten: Sie können Ihre eigene
    Politik gar nicht erklären, weil Sie selbst nicht genau
    wissen, was der Fonds bringen soll, oder weil Sie genau
    wissen, dass der Fonds nichts taugt.


    (Zuruf von der SPD: Alternativen bitte!)


    Bis auf Herrn Spahn glaubt in dieser Koalition ja nicht
    wirklich jemand an diesen Unsinn.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Woher wissen Sie denn das? – Thomas Oppermann [SPD]: Was haben Sie denn vor?)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lieber Herr Minister
    Gröhe, wie erklären Sie denn eigentlich den Pflegebe-
    dürftigen und den Angehörigen, den Pflegekräften und
    den gesetzlich Versicherten, dass Sie zwar viel Geld aus-
    geben werden – es ist das Geld der Versicherten, das Sie
    ausgeben –, aber die Probleme nicht wirklich angehen?
    Was sagen Sie den ausgepowerten Pflegekräften? Was
    sagen Sie den überforderten pflegenden Angehörigen,
    die mit ihren realen Problemen, mit denen sie sich tag-
    täglich auseinandersetzen müssen, weiterhin alleingelas-
    sen werden? Diese Menschen werden dieser Debatte
    heute kopfschüttelnd und enttäuscht folgen. Herr Gröhe,
    Sie bleiben hier nicht nur Antworten schuldig – das
    muss ich Ihnen ganz offen sagen –,


    (Mechthild Rawert [SPD]: Sie sollten schon mal besser zuhören! Das wäre hilfreich gewesen!)


    sondern ignorieren auch die Lebenswelt und die Lebens-
    wirklichkeit genau derer, die eine echte Pflegereform
    dringend gebraucht hätten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    Dieses Gesetz ist keine Pflegereform. Es ist allenfalls
    eine Pflegeversicherungsreform, eine sehr teure, aber be-
    stimmt keine fortschrittliche Reform. Pflege ist mehr,
    viel mehr als nur die Pflegeversicherung. Das müssen
    wir endlich alle begreifen. Sie müssen sich viel deutli-
    cher darauf besinnen, worum es bei den Betroffenen ei-
    gentlich geht. Deswegen sollten Sie sich, deswegen soll-
    ten wir uns alle fragen, welche Versorgung wir uns denn
    für uns selbst wünschen. Sagen Sie einmal ganz ehrlich:
    Wollen Sie für sich wirklich nur etwas mehr von dem,
    was wir schon haben? Das ist nämlich genau der Kurs,
    den Sie hier fahren. Ist es wirklich damit getan, die Leis-
    tungen der Pflegeversicherung um 4 Prozent anzuheben?
    Ich will das nicht kleinreden, wirklich nicht.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Das tun Sie die ganze Zeit! Seit fünf Minuten!)


    Aber ist das die Antwort auf die Probleme, die wir in der
    Pflege haben, die dieses Land braucht?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Mechthild Rawert [SPD]: Welche Antwort braucht denn dieses Land?)






    Elisabeth Scharfenberg


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wird diese Antwort den Menschen die Angst vor einem
    unwürdigen Leben im Alter nehmen?


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Solange wir das machen, haben wir keine Angst!)


    Geht es nicht vielmehr darum, den Menschen eine Per-
    spektive zu eröffnen, damit sie selbstverständlich auch
    bei Pflegebedürftigkeit an dieser Gesellschaft teilhaben
    können,


    (Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Was sind denn Ihre Vorschläge? Noch kein einziger Vorschlag!)


    die Perspektive, dass ein Leben im Alter und bei Pflege-
    bedürftigkeit keine Last, sondern ganz normaler Be-
    standteil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens
    ist?


    (Thomas Oppermann [SPD]: Was schlagen Sie vor?)


    Teilhabe ist ein elementares Grundbedürfnis, ein ele-
    mentares Recht. Das spielt in Ihrem Reformwerk aber
    überhaupt keine Rolle. Dabei ist es das, worum es uns
    allen im Kern geht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu braucht es ein grundlegendes Umdenken. Wir
    müssen Pflege wieder stärker als Aufgabe und Verant-
    wortung von uns allen und für uns alle begreifen. Ein
    bisschen Rumwerkelei an der Pflegeversicherung ist ein-
    fach zu wenig. Es braucht ein deutliches Signal zur Stär-
    kung ambulanter Versorgungsstrukturen. Wir brauchen
    einen neuen Pflegebegriff, mit dem nicht nur bestehende
    Leistungen der Pflegeversicherung erweitert werden,
    sondern mit dem flexible Formen von Leistungen bereit-
    gestellt werden, Leistungen, die die Betroffenen bei der
    Führung eines selbstbestimmten Lebens wirklich unter-
    stützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hilde Mattheis [SPD]: Das machen wir jetzt!)


    Das Allerwichtigste ist: Die Pflege muss wieder dort
    gestaltet und gesteuert werden, wo sie stattfindet, das
    heißt vor Ort, in den Gemeinden, in den Vierteln, in den
    Quartieren, dort, wo die Menschen leben. Das kann eine
    Pflegeversicherung alleine aber nicht stemmen. Wir
    müssen vor allem die Kommunen in die Lage versetzen
    und dabei unterstützen, diese Gestaltungsaufgabe wieder
    wahrnehmen zu können. Das ist die eigentliche Zu-
    kunftsaufgabe, um die es geht.

    In Ihrem Koalitionsvertrag steht einiges dazu drin.
    Dort steht auch, dass Sie sich mit der Situation der Kom-
    munen beschäftigen wollen und klären wollen, wie die
    Rolle der Kommunen bei der Pflege gestärkt werden
    kann. Nur, es passiert einfach nichts. Man hört rein gar
    nichts von Ihnen dazu.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Tino Sorge [CDU/CSU]: Machen Sie doch einmal die Augen und die Ohren auf! – Mechthild Rawert [SPD]: Sie müssen auf den Herbst warten!)

    So mutig es erscheinen mag, der Pflegeversicherung
    mehr Geld zur Verfügung zu stellen, so kraftlos, beinahe
    feige, ist das, was Sie diesbezüglich am Ende des Tages
    anstellen.


    (Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Die Rede ist kraftlos! – Thomas Oppermann [SPD]: Das ist eine enttäuschende Rede!)


    Meine Fraktion, ich und auch die betroffenen Menschen
    im Land haben wirklich mehr von Ihnen erwartet.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Tino Sorge [CDU/CSU]: Wir haben heute auch mehr von Ihnen erwartet!)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Der nächste Redner ist Dr. Georg

Nüßlein, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karl Lauterbach [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Georg Nüßlein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen! Meine Herren! Frau

    Scharfenberg und Frau Zimmermann, Ihre Kritik war
    mir zu pauschal.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Damit müssen Sie leben! – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird uns auch zu wenig sein, was jetzt kommt!)


    Wenn man diesem Thema gerecht werden will, dann
    muss man schon beim Thema bleiben


    (Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe das Thema auf den Punkt gebracht!)


    und die Substanz zumindest ein bisschen würdigen, dann
    muss man sich mit dem beschäftigen, was wir tatsäch-
    lich verbessern.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann legen Sie einmal los, Herr Nüßlein! Aber inhaltlich!)


    Wenn Sie im Detail Kritik üben wollen, können Sie das
    gerne tun. Wenn Sie hier aber in Minioppositionsmanier
    in Bausch und Bogen alles pauschal verdammen, was
    wir hier machen, dann werden Sie nicht einmal Ihrer
    Rolle als Opposition ordentlich gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Deutsche Bundestag hat vor 20 Jahren die Pflege-
    versicherung beschlossen.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt mal zur Sache!)


    Sie war damals gar nicht unumstritten, was man heute
    gar nicht mehr glauben mag; denn wir alle wissen, dass





    Dr. Georg Nüßlein


    (A) (C)



    (D)(B)

    diese Pflegeversicherung ein Erfolgsmodell ist, um das
    uns Europa mittlerweile beneidet.


    (Elisabeth Scharfenberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das bloß nie bei den Menschen ankam!)


    Wir haben in den letzten beiden Legislaturperioden be-
    reits deutliche Verbesserungen vorgenommen: Wir ha-
    ben Leistungen dynamisiert, Maßnahmen zur Entlastung
    pflegender Angehöriger und Zusatzleistungen für an De-
    menz erkrankte Pflegebedürftige beschlossen; das ist
    nichts Neues. Zusammengenommen gab es dadurch
    Leistungsverbesserungen mit einem Volumen von über
    3 Milliarden Euro. Von einem Stillstand in der Pflegepo-
    litik zu sprechen, war also schon vor der Reform, über
    die wir heute in erster Lesung debattieren, falsch.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Pia Zimmermann [DIE LINKE]: Das stimmt! Sie war rückwärtsgewandt!)


    Es geht weiter voran. Mit dem ersten Pflegestär-
    kungsgesetz bringen wir in einer ersten Stufe – ich sage
    das ganz bewusst; hier hat die Nummerierung tatsächlich
    einmal einen Sinn, weil es in dieser Legislaturperiode
    zwei Reformstufen geben wird – die im Koalitionsver-
    trag vereinbarten Verbesserungen im Bereich Pflege auf
    den Weg. Dabei geht es um eine Vielzahl von Verbesse-
    rungen und um ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro.

    Wir haben vor, die Leistungsbeträge um 4 Prozent an-
    zuheben. Dabei geht es um den Inflationsausgleich.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja wohl auch eine Selbstverständlichkeit!)


    – Da können Sie ruhig schreien. – Aber allein das ist
    ganz wichtig für die Betroffenen, für die Pflegebedürfti-
    gen. Mit dem von Ihnen viel gescholtenen Vorsorge-
    fonds setzen wir ein Zeichen,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber ein teures Zeichen, und nutzlos!)


    dass wir das System zukunftsfähig machen wollen. Auch
    das sollten Sie aus meiner Sicht würdigen.

    Die Leistungen im Bereich der häuslichen Pflege
    werden deutlich verbessert und flexibilisiert; denn wir
    wollen jedem älteren Menschen ein selbstbestimmtes
    Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen, solange
    das irgendwie geht. Das ist ein gerechtfertigter und der
    wichtigste Anspruch älter werdender pflegebedürftiger
    Menschen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Aber was tun Sie dafür?)


    Dafür wollen wir das Zusammenwirken von Fachkräf-
    ten, Angehörigen und Ehrenamtlichen intensivieren. Die
    Bereiche ambulante Pflege, innovative Wohn- und Pfle-
    geformen sowie stationäre Einrichtungen sollen Hand in
    Hand arbeiten. Den pflegenden Angehörigen helfen wir
    insbesondere durch die vorgesehenen Verbesserungen
    im Bereich der Kurzzeit- und Verhinderungspflege so-
    wie der Tages- und Nachtpflege. Damit greifen wir die
    Wünsche der vielen pflegenden Angehörigen auf, entlas-
    tende und unterstützende Pflegeleistungen flexibler in
    Anspruch nehmen zu können.

    Ich möchte in diesem Zusammenhang ausdrücklich
    für eine weitere Flexibilisierung werben, insbesondere
    im Hinblick auf die sechsmonatige Wartezeit im Bereich
    der Verhinderungspflege. Hier geht es darum, mehr
    Menschen zu motivieren bzw. ihnen die Möglichkeit zu
    geben, in einem plötzlich und überraschend auftretenden
    Fall der Pflegebedürftigkeit häusliche Pflege zu prakti-
    zieren. Über diesen Punkt sollten wir im Laufe des Ver-
    fahrens noch einmal diskutieren.