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    Plenarprotokoll 18/47 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 47. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 I n h a l t : Begrüßung des neuen Abgeordneten Waldemar Westermayer . . . . . . . . . . . . . . . 4337 A Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Fünf- ten Gesetzes zur Änderung des Elften Buches Sozialgesetzbuch – Leistungs- ausweitung für Pflegebedürftige, Pfle- gevorsorgefonds (Fünftes SGB XI-Än- derungsgesetz – 5. SGB XI-ÄndG) Drucksache 18/1798 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über das Ergebnis der Prüfung der Notwendig- keit und Höhe einer Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung nach § 30 des Elften Buches Sozialgesetzbuch Drucksache 18/1600 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 B c) Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Menschenrecht auf gute Pflege verwirklichen – Soziale Pflegeversicherung solidarisch weiter- entwickeln Drucksache 18/1953 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 C Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4337 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4339 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4341 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4342 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4344 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 4345 C Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4347 B Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4348 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4350 C Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4351 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4353 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4353 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 4354 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4355 C Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4356 C Tagesordnungspunkt 27: a) Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Oliver Krischer, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kohleaus- stieg einleiten – Überfälligen Struktur- wandel im Kraftwerkspark gestalten Drucksache 18/1962 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 B b) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Energiewende durch Koh- leausstiegsgesetz absichern Drucksache 18/1673 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4358 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4360 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4361 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4364 A Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4365 B Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4367 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4369 B Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4370 C Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4372 D Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4374 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4376 A Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4378 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungs- verzug im Geschäftsverkehr Drucksachen 18/1309, 18/1576, 18/2037 . . . . 4380 A Christian Lange, Parl. Staatssekretär BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4380 B Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4381 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4382 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4383 B Dirk Wiese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4384 B Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4385 A Dr. Silke Launert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4385 C Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4386 B Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4387 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4388 A Dr. Matthias Heider (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4389 C Tagesordnungspunkt 29: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversi- cherte (Lebensversicherungsreformge- setz – LVRG) Drucksachen 18/1772, 18/2016 . . . . . . . . 4391 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensversicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfah- ren zu Lasten der Versicherten Drucksachen 18/1815, 18/2016 . . . . . . . . 4391 B Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 4391 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 4392 C Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4394 A Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4395 C Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4396 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 4398 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4399 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 4400 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4407 C Tagesordnungspunkt 28: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung einer „Expertenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdiens- tes der ehemaligen Deutschen Demokrati- schen Republik (BStU)“ Drucksache 18/1957 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4400 C Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4400 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4402 A Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4403 A Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4404 B Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 4405 A Jörg Hellmuth (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4406 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4409 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4411 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion DIE LINKE ein- gebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Ab- schaffung der sachgrundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 b) . . . . . 4411 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peer Steinbrück (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sach- grundlosen Befristung (46. Sitzung, Tages- ordnungspunkt 6 b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4412 A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordne- ten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) zur Bera- tung des Antrags: Einsetzung einer „Exper- tenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- schen Demokratischen Republik (BStU)“ (Ta- gesordnungspunkt 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4412 B Anlage 5 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) zur Beratung des Antrags: 20 Jahre nach Kairo – Bevölkerungspolitik im Kontext in- ternationaler Entwicklungszusammenarbeit und der Post-2015-Agenda (46. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 31) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4413 D Anlage 6 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4414 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4337 (A) (C) (D)(B) 47. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4411 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.07.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.07.2014 Beyer, Peter CDU/CSU 04.07.2014 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 04.07.2014 Brand, Michael CDU/CSU 04.07.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.07.2014 Flisek, Christian SPD 04.07.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 04.07.2014 Freitag, Dagmar SPD 04.07.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 04.07.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Hahn, André DIE LINKE 04.07.2014 Hartmann, Michael SPD 04.07.2014 Dr. Hirte, Heribert CDU/CSU 04.07.2014 Hochbaum, Robert CDU/CSU 04.07.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 04.07.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.07.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 04.07.2014 Maag, Karin CDU/CSU 04.07.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 04.07.2014 Mortler, Marlene CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Mützenich, Rolf SPD 04.07.2014 Nietan, Dietmar SPD 04.07.2014 Poschmann, Sabine SPD 04.07.2014 Poß, Joachim SPD 04.07.2014 Rief, Josef CDU/CSU 04.07.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Schulze, Klaus-Peter CDU/CSU 04.07.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 04.07.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.07.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.07.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.07.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 04.07.2014 Wicklein, Andrea SPD 04.07.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 04.07.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den von den Abgeordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sachgrundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesordnungspunkt 6 b) In der letzten Legislaturperiode hat sich die SPD- Bundestagsfraktion unter anderem mit dem Antrag „Langfristige Perspektive statt sachgrundlose Befris- tung“ (Drucksache 17/1769) klar für die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung ausgesprochen. Auch im SPD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013 ist diese Position ebenso klar formuliert worden: „Die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen wollen wir abschaffen, den Katalog möglicher Befristungsgründe überprüfen.“ Dafür tritt die SPD auch inhaltlich weiterhin ein. Es ist bedauerlich, dass in den Koalitionsverhandlun- gen mit CDU und CSU keine Abschaffung der sach- grundlosen Befristung vereinbart werden konnte und in der aktuellen Regierungskoalition daher derzeit leider keine parlamentarische Mehrheit dafür vorhanden ist. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 4412 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 (A) (C) (D)(B) Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition von CDU/ CSU und SPD konnten jedoch viele wichtige und lange geforderte Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vereinbart werden, die für gute Arbeit und gegen prekäre Beschäftigung, wozu auch die sachgrund- lose Befristung zählt, wirken werden. Beispielsweise der gesetzliche Mindestlohn, die Ausweitung des Arbeitneh- mer-Entsendegesetzes auf alle Branchen – wodurch hö- here Branchenmindestlöhne möglich sind – sowie die erleichterte Möglichkeit der Allgemeinverbindlichkeits- erklärung von Tarifverträgen, die dann für alle Beschäf- tigten und Arbeitgeber einer Branche gelten. Zudem werden Werkverträge und Leiharbeit stärker reguliert bzw. gegen deren Missbrauch vorgegangen. Im Koalitionsvertrag haben sich die Bundestagsfrak- tionen von CDU/CSU und SPD auf ein einheitliches Ab- stimmungsverhalten im Deutschen Bundestag verstän- digt. Daher werde ich dem Gesetzentwurf der Fraktion Die Linke nicht zustimmen. Die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung wird aber auch weiterhin mein erklärtes politisches Ziel blei- ben, wofür ich mich auch zukünftig einsetzen werde. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peer Steinbrück (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den von den Abge- ordneten Klaus Ernst, Susanna Karawanskij, Jutta Krellmann, weiteren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur Abschaffung der sach- grundlosen Befristung (46. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 6 b) Ich habe nach der falschen Abstimmungskarte gegrif- fen. Mein Votum lautet Nein. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/ CSU) zur Beratung des Antrags: Einsetzung einer „Expertenkommission zur Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unter- lagen des Staatssicherheitsdienstes der ehe- maligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU)“ (Tagesordnungspunkt 28) Wir alle können stolz sein: Denn Deutschland ver- dankt seine staatliche Einheit in Freiheit vor allem dem Mut der Bürgerinnen und Bürger. Die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit hatte die SED in ihrem Macht- bereich zwar unterdrücken, aber nicht auslöschen kön- nen. Deutsche Einheit und Fall der Mauer stehen für die Kraft, die von den Werten Freiheit, Demokratie und Zi- vilcourage ausgeht, und die Kraft, die in einem Volk ste- cken kann, wenn es entschlossen ist, diesen Werten Gel- tung zu verschaffen. Erinnern wir uns: In einem weltweit einmaligen Vor- gang wurden 1989/90 im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR die Dienststellen des ehemaligen Ministe- riums für Staatssicherheit der DDR von Demonstranten besetzt. Damit wurde die Auflösung dieser Geheimpoli- zei erzwungen. Zeitweise wurden Dienststellen der ehe- maligen DDR-Geheimpolizei besetzt, um die Vernich- tung von Akten zu stoppen. Ziel war es, dass jeder Betroffene das gesetzliche Recht auf Einsicht in seine Akten erhalten sollte. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereini- gung, an dem Millionen Ostdeutsche nach 56-jähriger Herrschaft von Diktatoren, die sie durch ihre friedliche Revolution abgeschüttelt hatten, endlich freie Bürger sein durften, wurde der heutige Bundespräsident Joachim Gauck zum Sonderbeauftragten der Bundes- regierung für die Stasi-Unterlagen ernannt. Ende De- zember 1991 trat schließlich das Stasi-Unterlagen-Ge- setz in Kraft, und aus dem „Sonderbeauftragten“ wurde 1991 der erste „Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“. Die Behörde des Bundesbeauftragten, BStU, leistet seit 23 Jahren einen unschätzbaren Beitrag zur persönli- chen und öffentlichen Auseinandersetzung mit der SED- Diktatur, und das Interesse an der Akteneinsicht ist wei- terhin groß. Insgesamt 6 876 003 Ersuchen und Anträge gingen von 1992 bis Ende 2013 bei der Behörde des Bundesbeauftragten ein, darunter über 2,98 Millionen Anträge von Bürgern auf Auskunft, Akteneinsicht und Herausgabe, davon 80 611 im Jahr 2011, 88 231 im Jahr 2012 und 67 743 in 2013. Mit dem zeitlichen Abstand zum Ende der DDR sinkt naturgemäß die Zahl derer, die noch nicht in ihre Unterlagen geschaut haben. Trotz rückläufiger Zahlen muss aber auch in Zukunft gewähr- leistet sein, dass es zu keiner Verschlechterung bei der Nutzung der Akten durch Bürgerinnen und Bürger, For- schung, Bildung, Medien und öffentlicher Stellen kommt. Die Behörde des Bundesbeauftragten bleibt auch in Zukunft für die demokratische und rechtsstaatliche Auf- arbeitung der SED-Diktatur von hoher Bedeutung, und diese Rolle wird auch nicht angetastet werden. Die Taten des DDR-Unrechtsstaates dürfen nicht vergessen wer- den! Sie sind Mahnung an uns alle, uns tagtäglich die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundord- nung vor Augen zu führen. Insbesondere im Hinblick auf die kommenden Generationen, die keine eigenen Er- fahrungen mit der Zeit der deutschen Teilung besitzen, ist es wichtig, die Erinnerungskultur an das erlittene Un- recht lebendig zu halten. 25 Jahre nach dem Ende der SED-Diktatur hat sich inzwischen erfreulicherweise eine breite und vielfältige Institutionenlandschaft entwickelt, die die Auseinander- setzung mit der zweiten, der kommunistischen Diktatur in einem Teil unseres Landes auf allen Ebenen befördert. An dieser Stelle sei nur die Bundesstiftung zur Aufarbei- tung der SED-Diktatur, deren Stiftungsrat ich angehöre, das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig sowie die Bun- des- und Landeszentralen für politische Bildung ge- nannt, aber auch die vielen Vereine, Opferverbände und Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4413 (A) (C) (D)(B) Gedenkstätten an historischen Orten der Repression. Heute nimmt die Bundesbehörde des Bundesbeauftrag- ten somit nicht mehr allein gebündelt die wesentlichen Aufgaben der Aufarbeitung der Tätigkeit des Staats- sicherheitsdienstes wahr. CDU, CSU und SPD haben daher in ihrem Koali- tionsvertrag festgeschrieben, eine Expertenkommission einzusetzen, die bis zur Mitte der Legislaturperiode Vor- schläge erarbeitet, wie und in welcher Form die aus dem Stasi-Unterlagen-Gesetz, StUG, resultierenden Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staats- sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, BStU, fortge- führt werden und wann das geschieht. Insbesondere auch als stellvertretender Stiftungsrats- vorsitzender der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur“ und langjähriges Mitglied des Beirates beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicher- heit der ehemaligen DDR danke ich allen Kolleginnen und Kollegen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass sie gemeinsam mit den Fraktionen von CDU/CSU und SPD die Errichtung genannter Expertenkommission un- terstützen und den Antrag zur Einsetzung einer „Exper- tenkommission zur Zukunft des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehema- ligen DDR, BStU“ mitgezeichnet haben. Gemeinsam setzen wir damit fraktionsübergreifend ein Zeichen der Geschlossenheit und Entschlossenheit, die Erinnerung an das erlittene Leid unzähliger Bürgerinnen und Bürger in unserem Land lebendig zu halten und dass Willkür- akte und Terror seitens der Staatsgewalt in unserem Land nie wieder sein werden! Wenn meine Fraktion gemeinsam mit den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag an das Haus stellt, eine Expertenkommission zu bestellen, die über die Zukunft des Büros des Bundesbeauftragten befinden soll, dann geschieht dies nicht mit der Absicht, einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der kommunis- tischen Diktatur in Deutschland zu ziehen. Im Gegenteil, wir sind der Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur eine dauerhafte, gesamtgesell- schaftliche und im besten Sinne gesamtdeutsche Auf- gabe bleibt. Die Expertenkommission soll ergebnisoffen, aber un- ter klaren Prämissen, eine Empfehlung abgeben, wie die Aufgaben der Bundesbehörde des Bundesbeauftragten langfristig weiter erfüllt werden können. Denn eines ist klar: Der Zugang zu den Stasiakten muss mindestens in der bisherigen Form gewährleistet bleiben, und auch die Auseinandersetzung mit der Stasi als dem wichtigsten Repressionsinstrument der SED bleibt eine dauerhafte Aufgabe der schulischen und vor allem auch außerschu- lischen historisch-politischen Bildung. Ob diese und an- dere Aufgaben in der bisherigen institutionellen Form weiterverfolgt oder anderen Institutionen übertragen werden sollen, wird Untersuchungsgegenstand der Ex- pertenkommission sein. Die Einrichtung der Experten- kommission wird aber in keiner Weise die Möglichkeit der Bürgerinnen und Bürger, der Medien und der öffent- lichen Stellen zur Akteneinsicht nachteilig beeinflussen. Selbstverständlich werden die Aufarbeitung des DDR- Unrechts und die Auswertung der Akten der Stasi weiter vorangehen – auch wenn parallel eine Expertenkommis- sion über die Zukunft der Bundesbehörde des Bundesbe- auftragten beraten wird. Es gilt zu klären, wie die Aufgaben der Behörde des Bundesbeauftragten langfristig und in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen effizient und sachgerecht fort- geführt werden. Hierzu wird die Expertenkommission Handlungsempfehlungen erarbeiten, die dem Deutschen Bundestag als Grundlage für weitere Entscheidungen über die Zukunft der Bundesbehörde des Bundesbeauf- tragten und zur Weiterentwicklung der Aufarbeitung der DDR-Diktatur dienen werden. Im Hinblick auf die Zusammensetzung der Experten- kommission haben wir uns darauf verständigt, dass die- ser keine aktiven Mitglieder des Deutschen Bundestages angehören werden. Wir verdeutlichen damit den Men- schen in unserem Land, von welch großer gesellschafts- politischer Bedeutung über Parteigrenzen hinweg die Aufarbeitung des erlittenen DDR-Unrechts in unserem Land ist und bleibt. Wir wollen die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der ehemaligen DDR ein Vierteljahrhundert nach ihrer friedlichen Überwindung zukunftsfähig ma- chen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Evaluation einer Einrichtung, die 1990 zur Sicherung, Erschließung der Stasi-Unterlagen und der mit ihnen verbundenen An- fragen auf Akteneinsicht in den verschiedenen Zusam- menhängen geschaffen worden war. Wir haben gelernt, dass die Aufarbeitung von Diktaturen ein langwieriger Prozess ist, in dessen Verlauf immer wieder neue Fragen gestellt oder alte Fragen neu gestellt werden. Die Aus- einandersetzung mit der kommunistischen Diktatur ist dabei kein Selbstzweck, sondern soll den Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie, zwischen einfachen, aber in der Konsequenz immer totalitären Heilsverspre- chen und den Mühen der demokratischen Ebene deutlich machen. Und diese Aufgabe bleibt dauerhaft bestehen. Anlage 5 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Dr. Georg Kippels (CDU/ CSU) zur Beratung des Antrags: 20 Jahre nach Kairo – Bevölkerungspolitik im Kontext inter- nationaler Entwicklungszusammenarbeit und der Post-2015-Agenda (46. Sitzung, Tagesord- nungspunkt 31) Vor 40 Jahren startete in Bukarest ein weltweites Um- denken. Menschenrechte, Menschenwürde und die Stär- kung des Individuums wurden zum Kern der internatio- nalen Bevölkerungspolitik. Menschenrechte dürfen nicht nur Männerrechte sein. In Konsequenz daraus rückte der Stand von Frauen in der Gesellschaft in den Fokus. Heute herrscht genauso Konsens darüber, dass Frauen das Fundament einer demokratischen Gesellschaft sind, wie Konsens darüber herrscht, dass eine wachsende Weltbevölkerung nur durch die weltweite Gleichberech- 4414 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 (A) (C) (D)(B) tigung von Frauen in den Griff zu bekommen ist. Simone de Beauvoir schrieb 1949 und damit 25 Jahre vor der ersten Weltbevölkerungskonferenz in Das an- dere Geschlecht: „Am Rande der Welt situiert zu sein, ist keine günstige Ausgangslage für einen, der vorhat, die Welt neu zu erschaffen.“ Da Gewalt, Rechtlosigkeit und Unterdrückung heute aber immer noch die Lebens- situation von zig Millionen Frauen vor allem, aber nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern kennzeich- nen, ist unsere aktive Unterstützung der Gleichstellung der Frauen oberstes Gebot. Dies stellen wir klar mit un- serem Antrag dar. Indien hat in der letzten Zeit immer wieder internatio- nal Schlagzeilen gemacht durch brutalste Vergewalti- gungen bei denen fast immer der Tod des Opfers in Kauf genommen wurde oder das Opfer im Anschluss an die Tat ermordet wurde. In den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt wird Vergewaltigung zunehmend als Waffe gebraucht. Dies ist keine neue Problematik, und ich würde mir wünschen, dass es diesbezüglich international ähnliche Aufschreie geben würde wie bei einem Schiedsrichterfehler in der laufenden Fußballweltmeis- terschaft, jedoch ist die steigende Entwicklung in Zahl und Brutalität ein wachsendes Unrecht, dem entschieden begegnet werden muss. Systematische Vergewaltigun- gen wie in Ruanda, in Bosnien oder im Kongo müssen international geächtet werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist mit der Kon- ferenz zu sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten in London diesen Monat vollzogen worden, an der Vertre- ter von 117 Nationen sowie von Hilfs- und Menschen- rechtsorganisationen teilgenommen haben. Dort wurde ein Protokoll verabschiedet, das Richtlinien festlegt, wie sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als solche er- kannt und verfolgt werden kann. Darüber hinaus müssen wir jedoch auch den Opfern jegliche Unterstützung gewähren, um mit den Folgen der Vergewaltigungen umzugehen. Neben den Aspekten der Rechte von Frauen und der Gewalt gegen Frauen ist der Aspekt der Bildung von zentraler Bedeutung. Auch dies betont unser Antrag. Nur wenn es gelingt, Mädchen und Frauen denselben Zugang zu Bildung zu ermöglichen wie Jungen und Männern, können sie Rechte erlangen und auch wahrnehmen. Nur durch Bildung werden Frauen befähigt, qualifizierter Ar- beit nachzugehen. Nur mit qualifizierter Arbeit können Frauen ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten und Un- abhängigkeit erlangen. Mit unserem Antrag „20 Jahre nach Kairo – Bevölke- rungspolitik im Kontext internationaler Entwicklungszu- sammenarbeit und der Post-2015-Agenda“ unterstützen wir die weltweite Ermächtigung von Frauen und fordern wir auch die Bundesregierung auf, dem nachzukommen. Anlage 6 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bericht nach § 99 der Bundeshaushaltsordnung über den Vollzug der Steuergesetze, insbesondere im Arbeit- nehmerbereich Drucksachen 17/8429, 18/770 Nr. 7 Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über bislang geprüfte Op- tionen zur Steigerung von Attraktivität und Wettbe- werbsfähigkeit sowie über Maßnahmen zur stärkeren Berücksichtigung von Öffentlich-Privaten Partner- schaften als Beschaffungsvariante der öffentlichen Hand Drucksache 17/13749 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im ersten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/9863, 18/770 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im zweiten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/10556, 18/770 Nr. 9 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im dritten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/11727, 18/770 Nr. 10 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2012 Über- und außerplanmäßige Ausgaben und Verpflich- tungsermächtigungen im vierten Vierteljahr des Haus- haltsjahres 2012 Drucksachen 17/12605, 18/770 Nr. 11 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.9 EP P7_TA-PROV(2013)0418 Drucksache 18/419 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2013)0446 Drucksache 18/1393 Nr. A.2 EuB-BReg 27/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.3 EuB-BReg 35/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.4 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. Juli 2014 4415 (A) (C) (B) EuB-BReg 36/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.5 EuB-BReg 37/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.7 EuB-BReg 39/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.8 EuB-BReg 40/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.9 EuB-BReg 41/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.12 Ratsdokument 7941/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.13 Ratsdokument 7942/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.14 Ratsdokument 7943/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.15 Ratsdokument 7944/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.16 Ratsdokument 8595/14 Drucksache 18/1524 Nr. A.1 Ratsdokument 8547/14 Drucksache 18/1707 Nr. A.1 Ratsdokument 9467/14 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2013)0384 Drucksache 18/419 Nr. A.23 EP P7_TA-PROV(2013)0419 Drucksache 18/419 Nr. A.24 EP P7_TA-PROV(2013)0444 Drucksache 18/419 Nr. A.29 Ratsdokument 14529/13 Drucksache 18/419 Nr. A.34 Ratsdokument 16596/13 Drucksache 18/419 Nr. A.35 Ratsdokument 16597/13 Drucksache 18/419 Nr. A.36 Ratsdokument 16603/13 Drucksache 18/544 Nr. A.16 Ratsdokument 17144/13 Drucksache 18/544 Nr. A.17 Ratsdokument 17268/13 Drucksache 18/1393 Nr. A.20 Ratsdokument 8415/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/1393 Nr. A.31 Ratsdokument 7956/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.32 Ratsdokument 8194/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/419 Nr. A.104 Ratsdokument 16472/13 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.155 EP P7_TA-PROV(2013)0423 Drucksache 18/822 Nr. A.35 EP P7_TA-PROV(2014)0109 Drucksache 18/1048 Nr. A.17 EP P7_TA-PROV(2014)0173 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/642 Nr. A.12 Ratsdokument 5856/14 Drucksache 18/1707 Nr. A.7 Ratsdokument 9770/14 (D) 47. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Pflegeversicherung TOP 27 Verstromung von Kohle TOP 11 Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr TOP 29 Lebensversicherungsreformgesetz TOP 28 Kommission zur Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Pia Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Seit Herbst letzten Jahres legen sich in
    Deutschland in vielen Städten immer mehr Menschen
    samstags fünf vor zwölf auf die Straße und auf Plätze.
    Damit wollen sie zum Ausdruck bringen, dass in der
    Pflege hierzulande etwas nicht in Ordnung ist, dass die
    Pflege hierzulande am Boden liegt. Ich selber habe
    15 Jahre im Pflegebereich gearbeitet und weiß genau:
    Sie legen sich auf die Straße für mehr Wertschätzung
    und Anerkennung ihrer Arbeit, für ein grundsätzlich an-
    deres Verständnis von Pflege und für eine menschenwür-
    dige Pflege.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Linke unterstützt dieses Anliegen; denn gute und
    umfassende Pflege ist ein Menschenrecht.

    Und was machen Sie, meine Damen und Herren von
    der Großen Koalition? Sie täuschen Handlungsbereit-
    schaft vor, anstatt die Probleme in der Pflege ernsthaft
    anzugehen.


    (Beifall bei der LINKEN – Rudolf Henke [CDU/ CSU]: Das ist doch gar nicht wahr!)


    Die Pflegeversicherung ist ungerecht. Als Teilleistungs-
    versicherung macht sie gute Pflege vom Geldbeutel der
    Betroffenen abhängig, und das ist mit uns nicht zu ma-
    chen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Gute Pflege darf kein Privileg sein, sondern muss für
    alle umfänglich zugänglich sein entsprechend den indi-
    viduellen Bedürfnissen jedes einzelnen.

    Schauen wir uns einmal an, was Sie vorhaben. Sie
    wollen die Leistungen der Pflegeversicherung um 4 Pro-
    zent anheben, das heißt eine Erhöhung um 4 Prozent in
    jeder Pflegestufe. Das verkaufen Sie als Verbesserung.
    Aber – das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden –
    hierbei handelt es sich um eine längst überfällige Anpas-
    sung der Leistungen der immer teurer werdenden Pflege,





    Pia Zimmermann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Minister Gröhe, und zudem ist es eine unzurei-
    chende Anpassung. Sie selber schreiben in dem heute
    vorliegenden „Bericht der Bundesregierung über das Er-
    gebnis der Prüfung der Notwendigkeit und Höhe einer
    Anpassung der Leistungen der Pflegeversicherung“,
    dass Sie noch nicht einmal die vollständige Angleichung
    an die Preisentwicklung vornehmen, weil diese in den
    Jahren 2011 und 2012 vom hohen Anstieg der Energie-
    preise bestimmt war. Dies, meine Damen und Herren,
    lasse ich ganz unkommentiert.

    Nur so viel: Hier zeigt sich deutlich, dass die immer
    wieder von den Verbänden formulierte Kritik an den feh-
    lenden Regeln für diese Leistungsdynamisierung durch
    die Pläne der Bundesregierung einmal mehr bestätigt
    wird. Damit Anpassungen der Leistungen der Pflegever-
    sicherung nicht weiterhin von politischer Willkür und
    von politischem Gutdünken abhängig sind, fordern wir
    eine gesetzliche, verbindliche jährliche Leistungsdyna-
    misierung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Darüber hinaus muss die Pflege vollumfänglich ausfi-
    nanziert werden. Wir haben hier eine gesellschaftliche
    Verantwortung. Menschen mit Pflegebedarf, mit körper-
    lichen oder psychischen Beeinträchtigungen haben einen
    Anspruch auf eine gute umfassende Pflegeversorgung,
    die sich nicht an Profiten orientiert, sondern an ihrem in-
    dividuellen Bedarf.


    (Beifall der Abg. Kathrin Vogler [DIE LINKE])


    Herr Minister Gröhe, diese Verantwortung darf nicht
    ins Private abgeschoben werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Heute ist es so: Wer sich professionelle Pflege nicht leis-
    ten kann, ist auf die Unterstützung und auf ehrenamtli-
    che Pflege aus der Familie und dem sozialen Umfeld an-
    gewiesen. Wer wo wann von wem gepflegt wird, muss
    aber eine selbstbestimmte Entscheidung der Betroffenen
    sein. Diese Entscheidung darf natürlich nicht durch fi-
    nanzielle Nöte beschränkt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Und da ist noch etwas: Sie haben die Personalsitua-
    tion in der Pflege überhaupt nicht im Fokus Ihres politi-
    schen Handelns. Sie behaupten zwar, mit der ersten
    Stufe der Pflegereform die Personalsituation verbessern
    zu wollen, tatsächlich tun Sie das aber nicht. Herr Minis-
    ter Gröhe, es kommt nicht nur darauf an, die Anzahl der
    Köpfe zu erhöhen, sondern es kommt auch darauf an, die
    Ganzheitlichkeit in der Pflege wiederherzustellen und
    das, was wir haben, zu behalten. Wenn Sie auf der Seite
    der Betreuungskräfte den Personalschlüssel erhöhen,
    aber auf der Seite der Pflegefachkräfte alles beim Alten
    lassen, senken Sie insgesamt das Pflegeniveau.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Weder für die Pflegefachkräfte noch für die Betreuungs-
    kräfte wird es weniger Belastung geben. Die einen tra-
    gen Verantwortung und müssen zusehen, wie sie im
    Schweinsgalopp ihre Arbeit erledigt bekommen; die an-
    deren tragen Verantwortung, erledigen die Betreuungsar-
    beit im Dauerlauf, und alle haben keine Chance, sich
    fort- und weiterzubilden.

    Die meisten Menschen, die in der Pflege arbeiten, ha-
    ben diesen Beruf ergriffen, weil sie gerne mit Menschen
    zusammenarbeiten wollen. Für sie sind Gespräche,
    Unterstützung bei der Grundpflege sowie soziale Inter-
    aktion elementarer Bestandteil ihres beruflichen Selbst-
    verständnisses. Die Unterteilung von Pflege- und Sorge-
    arbeit in verschiedene Arbeitsprozesse, nämlich Pflege
    auf der einen Seite und Betreuung und Unterstützung auf
    der anderen Seite, zerstört das Verständnis von umfas-
    sender Pflege. Herr Minister, so wird umfassende Pflege
    weiter abgewertet, und eine Attraktivitätssteigerung der
    Pflegeberufe findet nicht statt.

    Meine Damen und Herren, kommen wir zur Bezah-
    lung. Damit Lohndumping in der Pflege endlich ein Rie-
    gel vorgeschoben wird, muss der Pflegemindestlohn für
    Helferinnen und Helfer auf 12,50 Euro, wie es auch
    Verdi fordert, erhöht werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Für Fachkräfte darf ein Bruttogehalt von 3 000 Euro
    nicht unterschritten werden. Auch die Arbeitsbedingun-
    gen für alle Beschäftigten in der Pflege müssen spürbar
    verbessert werden. Aber statt einer solchen Anerken-
    nung der professionellen Pflegearbeit schaffen Sie mit
    dieser Reform ein neues Einfallstor für prekäre Beschäf-
    tigung in der Pflege. Sie wollen Pflegesachleistungen in
    niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote
    umwidmen. Die Pflegesachleistungen waren bisher für
    die Finanzierung von ambulanten Pflegedienstleistungen
    vorgesehen. Nun sollen aus diesen Mitteln Aufwands-
    entschädigungen für ehrenamtliche Helferinnen und
    Helfer bezahlt werden. Meine Damen und Herren, so
    geht das nicht. Das dahinterstehende Verständnis ist
    doch Folgendes: Pflege kann jeder. – Das ist eine Miss-
    achtung der hochanspruchsvollen Arbeit der Pflege-
    kräfte.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass mit diesem
    Schritt ein eigenständiger Sektor an niedrigschwelligen
    Entlastungsangeboten geschaffen und der private Pflege-
    markt weiter ausgebaut werden soll.

    Meine Damen und Herren, die Linke fordert Sie auf:
    Lassen Sie die Pflege nicht länger am Boden liegen!


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir wollen das Recht auf selbstbestimmte Pflege in den
    Mittelpunkt stellen, sowohl für die Pflegebedürftigen als
    auch für die Pflegenden. Pflege und Betreuung müssen
    sich an den individuellen Bedürfnissen der Pflegebedürf-
    tigen ausrichten. Angehörige und nahestehende Perso-
    nen müssen entlastet werden. Die Arbeitsbedingungen in
    der Pflege müssen unbedingt grundlegend verbessert
    werden. Das Pflegepersonal muss gerecht entlohnt wer-
    den.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)






    Pia Zimmermann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Um all das verwirklichen zu können, braucht es eine
    entsprechende Finanzierung; das ist klar. Wir als Partei
    der Pflegegerechtigkeit


    (Lachen bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Das ist ja ganz neu!)


    schlagen Ihnen dafür die solidarische Bürgerinnen- und
    Bürgerversicherung vor.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist Hilde Mattheis,

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hilde Mattheis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Guten Morgen, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Vor ungefähr einem Jahr attestierte eine
    Allensbach-Studie der Politik: Nur 64 Prozent der Be-
    völkerung glauben, dass sich bei der Pflege in der nächs-
    ten Zeit etwas ändern werde. 56 Prozent glauben sogar,
    dass die Politik überhaupt nicht in der Lage sei, für gute
    Pflege zu sorgen.

    Diese Ergebnisse haben uns damals sehr beunruhigt.
    Ich glaube, wir haben uns in dieser Koalition auf einen
    guten Weg gemacht, genau das zu widerlegen und zu sa-
    gen: Wir sind bereit, und wir können in diesem Land für
    gute Pflege viel bewegen. – Ich fordere die Opposition
    auf, uns auf diesem Weg positiv und kritisch-konstruktiv
    zu begleiten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Fundamentalkritik ist an der Stelle, an der es um Leis-
    tungsverbesserungen für Pflegebedürftige geht, nicht
    immer unbedingt dienlich. Wir wollen, dass in diesem
    Land bessere Leistungen bei den Pflegebedürftigen und
    ihren Angehörigen ankommen. Das tun wir mit diesem
    ersten Umsetzungsschritt.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber klein!)


    Wir wollen uns in dieser Legislaturperiode nicht nur mit
    diesem einen Baustein zufriedengeben. Unser Grund-
    konzept für bessere Pflege, für die Unterstützung von
    pflegenden Angehörigen und für mehr Anerkennung und
    Wertschätzung – da finden Sie uns ganz massiv an Ihrer
    Seite –,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    unser Konzept sieht mehrere notwendige Bausteine vor.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wollen wir nicht! – Pia Zimmermann [DIE LINKE]: Dann müssen Sie auch etwas tun!)

    Diese Bausteine – schauen Sie in unseren Koalitionsver-
    trag – haben wir miteinander verabredet. Wir wollen
    nicht nur diesen ersten Umsetzungsschritt, sondern wir
    wollen die Ausbildungsreform und natürlich auch eine
    bessere Verankerung sowie eine Verständigung mit Län-
    dern und Kommunen darüber, was deren Aufgabe ist.
    Frau Zimmermann, ich glaube, da sind wir einer Mei-
    nung: Wir hier in Berlin, in diesem Saal, können nicht
    sagen, welche Infrastruktur in einer Stadt notwendig ist.
    Da müssen wir uns schon auf einen gemeinsamen Weg
    begeben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Neben all diesen Punkten ist uns ein wichtiges Anlie-
    gen, dass – das steht auch so im Koalitionsvertrag – in
    dieser Legislatur so schnell wie möglich die Reform des
    Pflegebedürftigkeitsbegriffs kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn wir jetzt diese Schritte miteinander vereinba-
    ren, ist uns sehr wohl bewusst: Wir gehen damit einen
    Weg und nehmen einige Leistungen vorweg, aber – auch
    das ist eine Vereinbarung, die wir getroffen haben – die
    Reform dieses Begriffes wird kommen. Wenn nicht jetzt,
    wann dann in einer Großen Koalition?

    Wir wollen mit der Vorwegnahme von Pflegeleistun-
    gen sehr schnell die Situation von Pflegebedürftigen und
    ihren Angehörigen verbessern. Wir haben lange darauf
    gewartet.


    (Pia Zimmermann [DIE LINKE]: Das stimmt!)


    In der letzten Legislaturperiode war der Erfolg in diesem
    Bereich nur sehr eingeschränkt. In dieser Legislaturpe-
    riode – das zu sagen, gestatten mir die Fachpolitiker aller
    anderen Fachrichtungen; man ist, wenn man mit Herz-
    blut für eine Sache streitet, immer ein Stück weit mit
    Scheuklappen versehen – ist das, was Pflege anbelangt,
    eines der zentralen Anliegen dieser Regierung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Pia Zimmermann [DIE LINKE]: Dafür machen Sie aber ganz schön wenig!)


    Jetzt stellen Sie sich vor, wir hätten hier sehr schnell
    für alle Bereiche, die ich aufgezählt habe, etwas vorge-
    legt! Sorgfalt geht hier vor Schnelligkeit. Lassen Sie uns
    in dieser Legislatur lieber „step by step“ die Punkte um-
    setzen, die wir miteinander vereinbart haben.

    Die Verbesserungen, zu denen es in der ersten Stufe
    kommen wird, sind nicht banal. Da geht es um bessere
    und flexiblere Leistungen für Angehörige. Da geht es
    darum, einen Mix hinzubekommen: Wenn man die Leis-
    tungen in der Kurzzeitpflege oder der Verhinderungs-
    pflege nicht voll ausschöpft, dann kann man im Rahmen
    der Leistungshinterlegung die Mittel, die für den einen
    Bereich vorgesehen waren, für den anderen Bereich nut-
    zen. Das ist doch gut.

    Wir wollen, dass die Tages- und Nachtpflege stärker
    unterstützt wird. Denn die Lebenssituation in den Fami-
    lien ist einfach so, dass zum Beispiel Menschen mit De-





    Hilde Mattheis


    (A) (C)



    (D)(B)

    menz eine Tagesstrukturierung nicht mehr hinbekom-
    men, dass Angehörige wenigstens in der Nacht oder
    zeitweise am Tag entlastet werden wollen. Das ist doch
    die Lebensrealität.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es wurde hier eine Individualisierung gefordert; auf
    diese Weise kann man sie ein Stück weit erreichen.

    Ein Punkt, der schon angeführt wurde, ist für uns von
    Bedeutung: Wir wollen die Leistungen nach § 45 b
    SGB XI verbessern und flexibilisieren. Das heißt auch,
    sich damit auseinanderzusetzen – das ist von Wichtigkeit –:
    Wie kriegen wir es hin, zwischen einer Entlastungsleis-
    tung, einer Betreuungsleistung und einer Fachpflegeleis-
    tung zu differenzieren und das Zusammenspiel so indivi-
    duell zu gestalten, dass es wirklich dem Bedarf der
    Menschen gerecht wird,


    (Beifall der Abg. Sabine Dittmar [SPD])


    anstatt einfach einen kategorischen Schnitt zu machen
    und für alle etwas zu hinterlegen? Wir selber können da-
    bei nicht den Bedarf im Einzelfall ermessen; aber wir
    können den Rahmen dafür angeben, dass sich Bedarfe an
    individuellen Bedürfnissen ausrichten. Da machen wir
    jetzt mit diesem Gesetz einen ersten wichtigen Schritt
    und machen einen Knopf dran, so wie wir es jahrelang
    gefordert haben.

    Der zweite Punkt. Ja, wir brauchen mehr Pflegefach-
    kräfte. Sie haben es ausgeführt; wir alle sind uns da im
    Grunde einig. Wie kriegen wir das hin? Da gibt es kei-
    nen Königsweg; da gibt es viele Wege. Ein Weg ist eine
    Ausbildungsreform. Ein weiterer ist, den Beruf so attrak-
    tiv zu machen, dass die Verweildauer erhöht wird, dass
    Menschen diesen Beruf so lange ausüben können, bis sie
    in die Lebensphase der Rente eintreten, und ihn nicht
    vorher verlassen müssen, weil die psychische und kör-
    perliche Belastung so groß ist. Dazu brauchen wir ein
    Ausbildungsgesetz. Aber wir brauchen eben auch eine
    gute Bezahlung und einen guten Fachkräfteschlüssel. All
    diese Punkte betreffen die Rahmenbedingungen; wir
    werden sie angehen.

    Wir haben den Bereich der Vorsorge in der Tat stark
    im Blick. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, Vor-
    sorge zu organisieren. Eine Möglichkeit ist, Geld anzu-
    sparen, womöglich aber mit dem Risiko eines hohen Re-
    alwertverlustes. Eine andere Möglichkeit ist, Gelder
    einzusetzen, um Vorsorge dafür zu treffen, dass es im
    Jahr 2030 bzw. 2033 genug Arbeitskräfte gibt, die Men-
    schen professionell pflegen können und in diesem Beruf
    ihre Erfüllung finden. – Dass dieser Beruf erfüllt, dass
    ihn sehr viele Menschen gerne ausüben möchten, zeigen
    unter anderem die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit:
    Auf eine Ausbildungsstelle kommen drei Bewerber. An
    diesem Punkt müssen wir ansetzen. Wir wollen durch
    eine Erhöhung der Vorsorgemittel im Bereich Pflege da-
    für sorgen, dass im Jahr 2030 genügend gut ausgebildete
    Fachkräfte vorhanden sind, um die Menschen zu pfle-
    gen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Beim Thema Pflege braucht es nicht nur eine breite
    gesellschaftliche Akzeptanz, sondern auch eine breite
    gesellschaftliche Unterstützung. Pflege kommt nicht im-
    mer laut daher. Sie betrifft einen Bereich des Lebens, in
    dem es darum geht, dass Menschen ihre Würde behalten
    können und zu garantieren, dass Solidarität in der Ge-
    sellschaft greift – eine Solidarität, die darauf beruht, dass
    diejenigen geben, die geben können, und diejenigen neh-
    men können, die den Bedarf haben; das betrifft den An-
    fang und das Ende des Lebens. So definieren wir Gene-
    rationengerechtigkeit.

    Lassen Sie uns das in die Tat umsetzen, damit die
    Menschen davon überzeugt werden: Politik ist imstande,
    etwas für die Pflege zu tun. Das wollen wir gemeinsam
    tun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)