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    Plenarprotokoll 18/43 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Vizepräsi- dentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Christoph Strässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 A Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied für das Kuratorium der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ . . . . . . . . . . . 3831 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 3831 D Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/1009, 18/1023 . . . . . . 3832 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3832 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3833 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3835 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3836 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3839 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 3840 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3840 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3843 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3845 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3847 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3848 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3849 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3850 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3851 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3853 C Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3854 C Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3855 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3857 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3858 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3859 A II.15 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/1020, 18/1023 . . . . . . 3860 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3860 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3861 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3863 C Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3865 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3866 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3867 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3869 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3872 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3873 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3875 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3876 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 3878 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3879 C Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3881 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3882 B Tagesordnungspunkt VIII: a) Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Ge- setzes zur Änderung des Weingesetzes Drucksache 18/1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 A b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bad Bank für Atom – Rückstellungen der Atomwirtschaft in öffentlich-rechtli- chem Fonds sicherstellen Drucksache 18/1465 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Arti- kel 5 des Gesetzes zur Regelung von De- Mail-Diensten und zur Änderung weite- rer Vorschriften Drucksache 17/10720 . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 2013: – Einzel- plan 20 – Drucksache 18/1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 C Tagesordnungspunkt IX: a)–g) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel- übersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638 . . 3884 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3885 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.16 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/1007, 18/1023. . . . 3885 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/1017 . . . . . . . . . . . . 3885 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3885 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3886 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3888 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3889 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3891 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3892 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3893 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3895 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3896 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3896 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3897 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3898 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3899 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3901 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3902 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3903 B II.17 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/1006, 18/1023 . . . . . . 3904 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3904 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3906 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3908 B Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3909 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3912 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3914 C Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 3915 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3917 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3919 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 III Michaela Engelmeier-Heite (SPD) . . . . . . . . . 3920 C Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3921 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3922 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3924 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 3925 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetz- entwurf der Bundesregierung über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2014 – (Haushaltsgesetz 2014) – hier: Einzelplan 23 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt II.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3925 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3831 (A) (C) (D)(B) 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3925 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.06.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 26.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 26.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.06.2014 Heinrich, Gabriela SPD 26.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.06.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 26.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 26.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 26.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 26.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 26.06.2014 Thönnes, Franz SPD 26.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12) An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teil- genommen und mit „Nein“ gestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 43. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP VIII, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IX, ZP 2 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 07, 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Der Haushalt des Bundesministers des Innern um-
    fasst eine breite Palette von Themen. Ich möchte zu drei
    Punkten etwas sagen: Erstens. Wie können wir Men-
    schen mit ausländischen Wurzeln noch besser in unse-
    rem Land integrieren? Zweitens. Was machen wir mit
    Menschen, die unseren freiheitlich-demokratischen Staat
    und unsere Art, zu leben, hasserfüllt bekämpfen? Zum
    Dritten möchte ich ein paar Sätze zu dem Thema „digi-
    tale Revolution“ sagen.

    Erstens. Der Haushalt des Bundesministers des Innern
    zeigt deutlich, dass Deutschland ein Integrationsland ge-
    worden ist. Zahlreiche Menschen kommen aus anderen
    Staaten der Europäischen Union nach Deutschland, weil
    sie hier arbeiten, eine Ausbildung machen oder studieren
    wollen. Im letzten Jahr sind 1,2 Millionen Menschen
    nach Deutschland zugewandert. Nach Abzug der Fortge-
    zogenen bleibt ein Überschuss von 430 000 Menschen.
    Das ist der höchste Wert seit über zwei Jahrzehnten.

    Das zeigt: Deutschland ist ein weltoffenes Land. Da-
    rüber freuen wir uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir sind ein Land, das aktiv erhebliche Mittel für die
    Integration der hier lebenden Ausländer aufwendet. Weil
    die Zuwanderungszahlen so stark gestiegen sind, haben
    wir in diesen Haushaltsberatungen die Mittel für Integra-
    tionskurse um 40 Millionen Euro auf nunmehr 244 Millio-
    nen Euro erhöht. Damit ist sichergestellt, dass grundsätz-
    lich jede und jeder, die oder der einen Integrationskurs
    besuchen möchte, dies auch tun kann. Das ist wichtig
    und richtig,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch Asylbewerber und Flüchtlinge?)


    weil diese Integrationskurse die deutsche Sprache ver-
    mitteln, Herr Kollege Beck, und ein wichtiger Baustein
    unserer insgesamt so erfolgreichen Integrationspolitik
    sind. Diese Mittel haben wir jetzt abgesichert und stabi-
    lisiert. Das zeigt deutlich: Diese Koalition aus SPD und
    CDU/CSU handelt in diesen Fragen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Aber natürlich müssen wir einräumen: Es gibt immer
    noch Felder, in denen die Integration besser werden
    kann. Wir haben noch nicht den Zustand erreicht, dass
    wir uns zurücklehnen könnten. Das gilt insbesondere für
    den Bildungsbereich und für den Arbeitsmarkt.

    Junge Menschen mit ausländischen Wurzeln sind
    zwar besser ausgebildet, als ihre Eltern und Großeltern
    es waren, aber leider haben viele junge Menschen mit
    ausländischen Wurzeln immer noch keinen Berufsab-
    schluss. Unter den 30- bis 34-Jährigen haben 35 Prozent
    der Menschen mit Migrationshintergrund keinen Berufs-
    abschluss. Das ist mehr als das Dreifache der deutschen
    Bevölkerung, bei der es 11 Prozent sind. Das hat Konse-
    quenzen für den Arbeitsmarkt. Deswegen ist die Arbeits-
    losigkeit unter Ausländern ungefähr doppelt so hoch wie
    die unter den Deutschen. Das hängt unmittelbar mitei-
    nander zusammen.

    Wir müssen die Leistungsbereitschaft, die es ja gibt,
    fordern und fördern. Das ist ein Thema für die Schulen,
    die Kommunen, die Länder und natürlich auch für den
    Bund. Die beste Integration findet nicht im Arbeitsamt,
    sondern in der Ausbildung und an den Schulen statt.
    Deswegen müssen wir in diesen Bereich weiter investie-
    ren und die Potenziale, die es bei Menschen mit auslän-
    dischen Wurzeln und insbesondere bei den jungen Men-
    schen unter ihnen gibt, noch besser fördern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte einen zweiten Punkt ansprechen, ein Phä-
    nomen aus dem Sicherheitsbereich, das uns seit einiger
    Zeit große Sorgen bereitet. Das sind die aus Syrien zu-
    rückkehrenden Dschihadisten. Junge Menschen in unse-
    rem Land radikalisieren sich, reisen nach Syrien, ziehen
    dort in den Bürgerkrieg und kehren schließlich völlig
    verblendet und radikalisiert nach Deutschland zurück.
    Hier besteht ein erhebliches Gefahrenpotenzial, dem wir
    fest und entschlossen begegnen müssen. Gegen die Men-
    schen, die aus Syrien radikalisiert nach Deutschland
    heimkehren, müssen wir die schärfsten Mittel des
    Rechtsstaats einsetzen. Wir müssen beispielsweise über
    Einreiseverbote nachdenken. Denjenigen, die als auslän-
    dische Kämpfer aus freien Stücken in den Bürgerkrieg
    nach Syrien ziehen und dann zurückkommen, um mit ra-
    dikalen Methoden unseren Staat zu bekämpfen, müssen
    wir sagen: Ihr habt das Gastrecht verwirkt. Ihr werdet in
    Zukunft mit einem Einreiseverbot belegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen Sie dann mit Deutschen, oder wie?)


    Wir müssen des Weiteren über Änderungen im Straf-
    recht nachdenken, beispielsweise über eine Strafver-
    schärfung im Hinblick auf die Sympathiewerbung für
    terroristische Vereinigungen. Solche Werbung bereitet
    den Nährboden für terroristische Gewalt. Wir können als
    Staat nicht früh genug ansetzen, dies klar zu verurteilen
    und im Zweifel auch unter Strafe zu stellen.

    Das dritte Thema, das ich ansprechen möchte, ist der
    rasante Wandel in der Informationstechnologie, der in
    Wahrheit eine digitale Revolution ist. Wie wir als Ge-
    sellschaft insgesamt in Bildung und Forschung, in der





    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Erziehung unserer Kinder, in der Wirtschaft und im Ge-
    sundheitswesen mit diesem Thema umgehen, ist eine
    Schlüsselfrage nicht nur der nächsten Jahre, sondern des
    21. Jahrhunderts. Die digitale Revolution entscheidet da-
    rüber, ob wir als Wirtschaftsnation unseren Wohlstand
    im 21. Jahrhundert erhalten und ausbauen können. Der
    Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist nicht Öl, Gas oder
    Kohle, sondern Daten. Wir dürfen uns nichts vorma-
    chen: Die Politik, der Gesetzgeber, kann Rahmenbedin-
    gungen schaffen, die digitale Kompetenz fördern und
    Anreize für eine sichere IT setzen. Aber Innovation,
    neue Ideen, Kreativität und Wertschöpfung gehen von
    den Menschen, der Wirtschaft und den Tüftlern in einem
    freien Land aus. Sie gehen von denjenigen aus, die sich
    mit diesen Themen befassen und es immer noch ein biss-
    chen besser machen möchten.

    Unsere Aufgabe ist, Leitplanken zu setzen. Das ist die
    Aufgabe des Gesetzgebers und des Parlaments. Wir
    müssen den rechtlichen Rahmen mit Bedacht setzen. Wir
    müssen die Vernetztheit der Welt im Auge haben. Mein
    Wunsch ist: Lasst uns bei diesem Thema nicht immer
    nur die Risiken und die Probleme, sondern vor allem
    auch die großen Chancen sehen, die die digitale Welt ge-
    rade für uns als Wirtschaftsland in Zukunft bietet, und
    die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ein ordentliches und nicht übertriebenes Daten-
    schutzrecht ist ein entscheidender Standortfaktor für die
    gesamte Europäische Union und sorgt dafür, dass wir als
    Europäer auf dem globalen Markt mithalten können. Die
    Wahrheit ist: Die erste Stufe der digitalen Revolution ha-
    ben wir weitgehend verschlafen. Dieser Intercity ist
    schon vorbeigefahren. Aber das ist nicht das Ende. Die
    zweite Stufe kommt. Wir brauchen einen offenen
    Rechtsrahmen, in dem sich die Kreativität, die es in un-
    serer Wirtschaft durchaus gibt, entwickeln kann.

    Das heißt, die digitalen Fragen reichen weit über das
    eigentliche Datenschutzrecht hinaus. Fragen der IT-Si-
    cherheit, Fragen der Cyberkriminalität, des Breitbandaus-
    baus haben natürlich ihre eigene Bedeutung. Das Bun-
    desinnenministerium als Grundsatzministerium ist genau
    das richtige Ministerium, um all diese Entwicklungen im
    Blick zu halten. Deswegen unterstützen wir Sie, Herr
    Bundesinnenminister de Maizière, bei der Erarbeitung
    einer digitalen Agenda 4.0 in Ihrem Grundsatzministe-
    rium, in dem alle Fäden zusammenlaufen sollen. Wir
    wünschen Ihnen wie auch Ihren Kollegen Gabriel und
    Dobrindt bei der Bewältigung dieser großen Herausfor-
    derung alles Gute.

    Das Bundesinnenministerium ist für sehr vieles zu-
    ständig, unter anderem auch für den Sport. Das ist ver-
    mutlich die schönste Zuständigkeit, Herr Bundesinnen-
    minister. Dazu gehört auch die wichtigste Nebensache
    der Welt. In 65 Minuten beginnt ein wichtiges Fußball-
    spiel. Ich darf, glaube ich, im Namen des ganzen Hauses
    sagen: Wir wünschen der deutschen Mannschaft, wir
    wünschen unseren Jungs einen siegreichen Abend.

    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die SPD hat jetzt Michaela

Engelmeier-Heite das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren! Ich habe jetzt die Aufgabe, in vier Minuten einen
    Parforceritt durch den deutschen Sport zu machen. Ich
    hoffe, es gelingt mir.

    Heute ist ein guter Tag für den Sport. Ich freue mich,
    dass es uns gelungen ist, die Sportförderung im Einzel-
    plan 06 des Bundesministeriums des Innern deutlich auf-
    zustocken.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Na ja!)


    2014 stellen wir in diesem Haushalt insgesamt knapp
    165 Millionen Euro für die Sportförderung zur Verfü-
    gung. Davon gibt es knapp 140 Millionen Euro für die
    Förderung des Spitzensports. Das heißt mehr Mittel für
    die Olympiavorbereitung inklusive der Förderung des
    deutschen Olympiateams, das heißt mehr Geld im Hin-
    blick auf die Olympiastützpunkte und Bundesleistungs-
    zentren für bessere Rahmenbedingungen vor Ort sowie
    mehr Unterstützung für den Behindertensport in Höhe
    von 1 Million Euro. Das ist ein wichtiges Zeichen für
    den deutschen Sport; denn für uns ist Inklusion nicht nur
    ein Wort, sondern Inklusion ist ein wichtiges Element im
    Sport, das uns in der SPD-Bundestagsfraktion ganz be-
    sonders am Herzen liegt.


    (Beifall bei der SPD)


    Darüber hinaus wird die Projektförderung für das In-
    stitut für Angewandte Trainingswissenschaft, IAT, sowie
    für das Institut für Forschung und Entwicklung von
    Sportgeräten, FES, um 1 Million Euro aufgestockt. Für
    uns sind das wichtige Partner im Sport. Auch die nicht-
    olympischen Verbände werden gestärkt, und die Förde-
    rung des Schachsports bleibt erhalten.

    Schließlich unterstützen wir mit zusätzlich 1 Million
    Euro die Nationale Anti-Doping Agentur, NADA, in ih-
    rem dringend notwendigen Kampf gegen Doping. Das
    ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltig
    und unabhängig finanzierten NADA. Wir werden schär-
    fere gesetzliche Maßnahmen gegen Doping und Spiel-
    manipulationen ergreifen. Sport steht für Werte wie Fair-
    ness und Respekt. Doping zerstört diese Werte, täuscht
    die Akteure im Wettkampf, täuscht die Öffentlichkeit
    und gefährdet die Gesundheit der Sportlerinnen und
    Sportler.

    Deshalb legen wir noch in diesem Jahr einen Entwurf
    für ein Antidopinggesetz vor und erfüllen damit einen
    weiteren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag. In Bezug
    auf die Antidopinggesetzgebung möchte ich mich ganz
    besonders bei Innenminister de Maizière, Justizminister
    Maas und Gesundheitsminister Gröhe für die gute
    Kooperation der drei Ministerien und bei den vielen
    Engagierten in den Ländern bedanken.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)






    Michaela Engelmeier-Heite


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ein Zeichen für gelungene Sportpolitik ist die Fortset-
    zung der Förderung und damit die Zukunftssicherung
    der Wettbewerbe „Jugend trainiert für Olympia“ und
    „Jugend trainiert für Paralympics“. Der Bund wird die
    freiwillige Förderung der Schulsportwettbewerbe ab
    2015 mit 700 000 Euro fortsetzen. Herr Dr. Hahn, nur
    am Rande: Wir sind nicht beratungsresistent. Wir haben
    uns für den Sport entschieden und uns entschlossen, für
    2015 wieder die volle Förderung von 700 000 Euro in
    den Haushalt einzustellen.


    (Beifall bei der SPD – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schöner wäre es, wenn Sie gar nicht gekürzt hätten!)


    Mein Dank gilt allen Haushältern – Martin Gerster
    und Norbert Barthle möchte ich nennen –, die uns in der
    Forderung, diese Schulsportwettbewerbe zu retten, un-
    terstützt haben. Natürlich geht mein Dank auch an die
    AG Sport beider Koalitionsfraktionen für die konstruk-
    tive Zusammenarbeit, übrigens nicht nur in dieser Frage.

    Die Mittelaufstockungen im Haushalt sind daher ein
    Vertrauensvorschuss an den DOSB. Wir vertrauen dem
    organisierten Sport. Wir werden dem Sport weiterhin als
    wichtiger Partner mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn
    es um Strukturveränderungen und die Reform der Leis-
    tungssportförderung geht. Wir zeigen unsere Stärke in
    nachhaltiger Sportpolitik, verstehen uns als aktive Part-
    ner des Sports und wünschen uns viele neue Talente für
    künftige Paralympische und Olympische Spiele – gerne
    übrigens auch hier in Deutschland. Gemeinsam sind wir
    der Förderung des Sports verbunden, und gemeinsam
    sind wir stark für den Sport.

    Auch wenn es um die Frage der Vergabe und die Ge-
    staltung von internationalen sportlichen Großveranstal-
    tungen geht, gibt es viel für uns zu tun. Ich wünsche mir,
    dass die Zeitungen, wie im Vorfeld von Sotschi und Rio,
    nicht nur davon geprägt sind, dass es soziale Missstände
    beim Stadienbau, Menschenrechtsverletzungen und öko-
    logische Desaster in den Ausrichtungsländern gibt. Ich
    wünsche mir, dass die Zeitungen auch davon berichten,
    mit welcher Freude Menschen Sport betreiben, dabei zu-
    schauen und, wie aktuell bei der WM, mitfiebern. Im
    Übrigen: Die Vergaberichtlinien für Sportgroßveranstal-
    tungen bedürfen dringend einer Veränderung. Es kann
    nicht sein, dass alles nur unter dem Motto „Höher,
    schneller, weiter“ geht und nur noch Geld die Sportwelt
    regiert.


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Schluss das heute Wichtigste. Ich wünsche – das
    gilt bestimmt für uns alle – unseren Jungs der Fußballna-
    tionalmannschaft für das Spiel gegen die USA den maxi-
    malen Erfolg und den Einzug ins Achtelfinale. Sie haben
    es verdient. Sie haben heute den Auftrag aus dem Deut-
    schen Bundestag, als eine der wenigen übrig gebliebe-
    nen europäischen Mannschaften das WM-Turnier jetzt
    einfach einmal zu gewinnen.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)