Rede:
ID1804316200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Vielen: 1
    2. Dank.: 1
    3. –: 1
    4. Thomas: 1
    5. Strobl: 1
    6. ist: 1
    7. jetzt: 1
    8. der: 1
    9. nächsteRedner: 1
    10. für: 1
    11. die: 1
    12. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/43 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Vizepräsi- dentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Christoph Strässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 A Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied für das Kuratorium der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ . . . . . . . . . . . 3831 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 3831 D Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/1009, 18/1023 . . . . . . 3832 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3832 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3833 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3835 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3836 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3839 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 3840 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3840 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3843 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3845 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3847 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3848 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3849 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3850 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3851 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3853 C Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3854 C Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3855 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3857 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3858 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3859 A II.15 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/1020, 18/1023 . . . . . . 3860 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3860 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3861 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3863 C Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3865 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3866 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3867 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3869 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3872 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3873 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3875 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3876 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 3878 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3879 C Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3881 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3882 B Tagesordnungspunkt VIII: a) Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Ge- setzes zur Änderung des Weingesetzes Drucksache 18/1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 A b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bad Bank für Atom – Rückstellungen der Atomwirtschaft in öffentlich-rechtli- chem Fonds sicherstellen Drucksache 18/1465 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Arti- kel 5 des Gesetzes zur Regelung von De- Mail-Diensten und zur Änderung weite- rer Vorschriften Drucksache 17/10720 . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 2013: – Einzel- plan 20 – Drucksache 18/1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 C Tagesordnungspunkt IX: a)–g) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel- übersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638 . . 3884 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3885 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.16 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/1007, 18/1023. . . . 3885 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/1017 . . . . . . . . . . . . 3885 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3885 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3886 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3888 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3889 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3891 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3892 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3893 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3895 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3896 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3896 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3897 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3898 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3899 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3901 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3902 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3903 B II.17 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/1006, 18/1023 . . . . . . 3904 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3904 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3906 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3908 B Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3909 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3912 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3914 C Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 3915 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3917 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3919 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 III Michaela Engelmeier-Heite (SPD) . . . . . . . . . 3920 C Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3921 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3922 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3924 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 3925 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetz- entwurf der Bundesregierung über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2014 – (Haushaltsgesetz 2014) – hier: Einzelplan 23 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt II.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3925 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3831 (A) (C) (D)(B) 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3925 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.06.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 26.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 26.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.06.2014 Heinrich, Gabriela SPD 26.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.06.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 26.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 26.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 26.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 26.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 26.06.2014 Thönnes, Franz SPD 26.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12) An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teil- genommen und mit „Nein“ gestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 43. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP VIII, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IX, ZP 2 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 07, 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Irene Mihalic


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe

    Kolleginnen! Liebe Kollegen! Herr Hartmann, Sie haben
    vorhin die gute Stimmung betont, die wir im Innenaus-
    schuss hatten und auch jetzt hier in der Debatte erlebt ha-
    ben. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt vielleicht für
    etwas Missstimmung sorge, muss ich leider sagen: NSU,
    NSA und auch die BKA-Affäre legen den Finger in die
    gleiche Wunde. Sie stellen nun einmal die Prämissen der
    aktuellen deutschen Sicherheitsarchitektur grundsätz-
    lich infrage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Eva Högl [SPD]: Das ist ja wohl ein kleiner Unterschied!)


    Unsere Sicherheitsbehörden sehen und wissen Dinge,
    die sie nicht sehen und wissen sollen, Dinge, die sie
    schlicht nichts angehen. Andererseits analysieren und er-
    mitteln sie nach Mustern, die sie für die wirklichen Be-
    drohungen in unserem Land blind machen. Beides, also
    das Ausspähen und das systematische Nichtsehen, pas-





    Irene Mihalic


    (A) (C)



    (D)(B)

    siert zur gleichen Zeit am jeweils falschen Ort. Das muss
    sich dringend ändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Leider, Herr Minister de Maizière, haben Sie Ihren
    Haushalt ganz an dieser Grundsatzproblematik vorbei
    aufgestellt. So werden wir den Dreh, den wir in der fest-
    gefahrenen Innenpolitik brauchen, nicht hinbekommen.
    Man könnte beispielsweise bei den Konsequenzen aus
    dem NSU-Terror anfangen. Ich erkenne keinen einzigen
    Haushaltstitel, der diesem Thema wirklich systematisch
    Rechnung trägt. Selbst bei den Programmen, die bundes-
    weit zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen sol-
    len, vermeiden Sie es, einen klaren Zweck zu bestim-
    men. Sie können sich nicht dazu durchringen, zu sagen:
    Wir fördern konkrete Projekte gegen Rechtsextremismus
    oder andere Formen gruppenbezogener Menschenfeind-
    lichkeit. – Nicht nur, dass der vorgesehene Ansatz viel
    zu niedrig ist, Sie verteilen das wenige Geld auch noch
    nach dem Gießkannenprinzip ohne jeden Schwerpunkt.

    Auch ansonsten verzichten Sie auf konkrete Maßnah-
    men, die sich aufgrund der Erfahrungen zum NSU gera-
    dezu aufdrängen. Ich will Ihnen noch ein Beispiel nen-
    nen. Die polizeilichen Ermittlungen damals haben sich
    in vielen Fällen völlig zu Unrecht auf das Umfeld der
    Opfer fokussiert. Die Angehörigen fühlten sich vielfach
    falsch behandelt und standen den Behörden ihrer Wahr-
    nehmung nach ohnmächtig und oft sehr hilflos gegen-
    über. Es gab für sie keine adäquate Möglichkeit, die Vor-
    würfe gegen sie zu klären.

    Aber auch Polizistinnen und Polizisten, die ohne hie-
    rarchisch verordneten Tunnelblick ermitteln wollten,
    wurden mehrfach durch Anordnungen von oben an ei-
    nem sachgerechten Vorgehen gehindert. Ich will da das
    Beispiel des Thüringer LKA-Präsidenten Werner Jakstat
    nennen; Sie erinnern sich vielleicht daran. Er hatte 2003
    mutmaßlich einem jungen Polizisten, der auf einer ganz
    konkreten Spur bezüglich Uwe Böhnhardt gewesen war,
    unmissverständlich den Hinweis gegeben: Fahren Sie ru-
    hig raus. Ermitteln Sie. Aber bitte kriegen Sie da nichts
    raus.

    Diese Beispiele, die zu Unrecht beschuldigten Opfer-
    familien und der ausgebremste Polizist, machen es doch
    überdeutlich: Wir brauchen im Bund und in den Ländern
    unabhängige Polizeibeauftragte, die sich solcher Be-
    schwerden und Hinweise annehmen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Polizeibeauftragte, die, wo das gewünscht ist, Anonymi-
    tät zusichern, die Mediation und Anrufungsmöglichkei-
    ten für Polizisten außerhalb des Dienstweges bieten und
    dem Parlament durch regelmäßige Berichte einen unver-
    stellten Blick auf die Polizei ermöglichen. Es kann doch
    nicht sein, dass die einzige Institution, die Trägerin des
    staatlichen Gewaltmonopols im Innern ist, keiner direk-
    ten parlamentarischen Kontrolle unterliegt. Genauso wie
    wir unbestritten einen Wehrbeauftragten brauchen, brau-
    chen wir endlich einen Polizeibeauftragten für die Bun-
    despolizei und das BKA.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Und zwar unabhängig!)


    Auch für den dringend erforderlichen Neustart des
    Verfassungsschutzes wäre in Ihrem Haushalt ein positi-
    ves Signal möglich gewesen, aber dazu findet sich
    nichts. Doch, es findet sich etwas; ich muss mich an die-
    ser Stelle korrigieren. Eine Sache ist enthalten: Als Be-
    lohnung für das dramatische Versagen beim Erkennen
    des NSU und als Belohnung für maximale Intransparenz
    sowie als Belohnung dafür, dass mit Steuergeldern über
    Nazi-V-Leute rechtsextremistische Strukturen gestärkt
    wurden, erhält das Bundesamt für Verfassungsschutz
    einfach einmal 3 Millionen Euro mehr.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Skandal!)


    Damit lautet Ihre Botschaft: Versagen muss sich wieder
    lohnen.


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Das ist grotesk! – Dr. Eva Högl [SPD]: Unfassbar! – Weitere Zurufe von der CDU/ CSU und der SPD)


    Seit heute ahnen wir auch, wofür es diese 3 Millionen
    Euro zusätzlich gibt, nämlich mutmaßlich für das Aus-
    spähen sozialer Netzwerke. Da darf der Verfassungs-
    schutz natürlich dem BND in nichts nachstehen. Aber
    die Schwachstelle des Verfassungsschutzes ist ja nicht,
    dass er nicht gut informiert ist, sondern das, was am
    Ende mit diesen Informationen passiert. In Sachen In-
    transparenz stehen Sie, Herr Minister, Ihrer Behörde
    leider in nichts nach: Wofür die 3 Millionen Euro zusätz-
    lich vorgesehen sind, haben wir nicht von Ihnen erfah-
    ren, sondern heute Morgen aus der Zeitung.

    Das Bundesamt für Verfassungsschutz braucht nicht
    mehr Geld, sondern in jeder Hinsicht eine völlig neue
    Struktur. Das zeigt auch der aktuelle Verfassungsschutz-
    bericht; denn um Zeitungswissen zusammenzutragen
    und die polizeiliche Kriminalstatistik auszuwerten, brau-
    chen wir den Verfassungsschutz nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Inlandsaufklärung muss völlig neu aufgestellt wer-
    den und sich dabei den Prinzipien eines demokratischen
    Rechtsstaates unterordnen und darf nicht daran vorbei
    ein selbstbezogenes Spiel betreiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister, liebe Kolleginnen und Kollegen, noch
    vor der Sommerpause des ersten Jahres der 18. Wahl-
    periode werden wir schon zwei Untersuchungsaus-
    schüsse haben, die sich jeweils mit dem fragwürdigen
    Agieren von Polizei und Nachrichtendiensten befassen
    müssen. Wenn Ihnen selbst durch diesen Umstand nicht
    auffällt, dass wir in der Sicherheitsarchitektur dieses
    Landes große Probleme haben, dann kann ich Ihnen
    auch nicht helfen.

    Fakt ist aber, dass Ihr Haushalt unsere Sicherheitsbe-
    hörden weder transparenter und demokratischer noch ef-
    fektiver macht. Damit werden Sie Ihrer innenpolitischen





    Irene Mihalic


    (A) (C)



    (D)(B)

    Verantwortung nicht gerecht. Daran sollten Sie auf jeden
    Fall beim nächsten Haushaltsentwurf arbeiten. Wir wer-
    den Sie daran messen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Thomas Strobl ist jetzt der nächste

Redner für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Der Haushalt des Bundesministers des Innern um-
    fasst eine breite Palette von Themen. Ich möchte zu drei
    Punkten etwas sagen: Erstens. Wie können wir Men-
    schen mit ausländischen Wurzeln noch besser in unse-
    rem Land integrieren? Zweitens. Was machen wir mit
    Menschen, die unseren freiheitlich-demokratischen Staat
    und unsere Art, zu leben, hasserfüllt bekämpfen? Zum
    Dritten möchte ich ein paar Sätze zu dem Thema „digi-
    tale Revolution“ sagen.

    Erstens. Der Haushalt des Bundesministers des Innern
    zeigt deutlich, dass Deutschland ein Integrationsland ge-
    worden ist. Zahlreiche Menschen kommen aus anderen
    Staaten der Europäischen Union nach Deutschland, weil
    sie hier arbeiten, eine Ausbildung machen oder studieren
    wollen. Im letzten Jahr sind 1,2 Millionen Menschen
    nach Deutschland zugewandert. Nach Abzug der Fortge-
    zogenen bleibt ein Überschuss von 430 000 Menschen.
    Das ist der höchste Wert seit über zwei Jahrzehnten.

    Das zeigt: Deutschland ist ein weltoffenes Land. Da-
    rüber freuen wir uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir sind ein Land, das aktiv erhebliche Mittel für die
    Integration der hier lebenden Ausländer aufwendet. Weil
    die Zuwanderungszahlen so stark gestiegen sind, haben
    wir in diesen Haushaltsberatungen die Mittel für Integra-
    tionskurse um 40 Millionen Euro auf nunmehr 244 Millio-
    nen Euro erhöht. Damit ist sichergestellt, dass grundsätz-
    lich jede und jeder, die oder der einen Integrationskurs
    besuchen möchte, dies auch tun kann. Das ist wichtig
    und richtig,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch Asylbewerber und Flüchtlinge?)


    weil diese Integrationskurse die deutsche Sprache ver-
    mitteln, Herr Kollege Beck, und ein wichtiger Baustein
    unserer insgesamt so erfolgreichen Integrationspolitik
    sind. Diese Mittel haben wir jetzt abgesichert und stabi-
    lisiert. Das zeigt deutlich: Diese Koalition aus SPD und
    CDU/CSU handelt in diesen Fragen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Aber natürlich müssen wir einräumen: Es gibt immer
    noch Felder, in denen die Integration besser werden
    kann. Wir haben noch nicht den Zustand erreicht, dass
    wir uns zurücklehnen könnten. Das gilt insbesondere für
    den Bildungsbereich und für den Arbeitsmarkt.

    Junge Menschen mit ausländischen Wurzeln sind
    zwar besser ausgebildet, als ihre Eltern und Großeltern
    es waren, aber leider haben viele junge Menschen mit
    ausländischen Wurzeln immer noch keinen Berufsab-
    schluss. Unter den 30- bis 34-Jährigen haben 35 Prozent
    der Menschen mit Migrationshintergrund keinen Berufs-
    abschluss. Das ist mehr als das Dreifache der deutschen
    Bevölkerung, bei der es 11 Prozent sind. Das hat Konse-
    quenzen für den Arbeitsmarkt. Deswegen ist die Arbeits-
    losigkeit unter Ausländern ungefähr doppelt so hoch wie
    die unter den Deutschen. Das hängt unmittelbar mitei-
    nander zusammen.

    Wir müssen die Leistungsbereitschaft, die es ja gibt,
    fordern und fördern. Das ist ein Thema für die Schulen,
    die Kommunen, die Länder und natürlich auch für den
    Bund. Die beste Integration findet nicht im Arbeitsamt,
    sondern in der Ausbildung und an den Schulen statt.
    Deswegen müssen wir in diesen Bereich weiter investie-
    ren und die Potenziale, die es bei Menschen mit auslän-
    dischen Wurzeln und insbesondere bei den jungen Men-
    schen unter ihnen gibt, noch besser fördern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte einen zweiten Punkt ansprechen, ein Phä-
    nomen aus dem Sicherheitsbereich, das uns seit einiger
    Zeit große Sorgen bereitet. Das sind die aus Syrien zu-
    rückkehrenden Dschihadisten. Junge Menschen in unse-
    rem Land radikalisieren sich, reisen nach Syrien, ziehen
    dort in den Bürgerkrieg und kehren schließlich völlig
    verblendet und radikalisiert nach Deutschland zurück.
    Hier besteht ein erhebliches Gefahrenpotenzial, dem wir
    fest und entschlossen begegnen müssen. Gegen die Men-
    schen, die aus Syrien radikalisiert nach Deutschland
    heimkehren, müssen wir die schärfsten Mittel des
    Rechtsstaats einsetzen. Wir müssen beispielsweise über
    Einreiseverbote nachdenken. Denjenigen, die als auslän-
    dische Kämpfer aus freien Stücken in den Bürgerkrieg
    nach Syrien ziehen und dann zurückkommen, um mit ra-
    dikalen Methoden unseren Staat zu bekämpfen, müssen
    wir sagen: Ihr habt das Gastrecht verwirkt. Ihr werdet in
    Zukunft mit einem Einreiseverbot belegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen Sie dann mit Deutschen, oder wie?)


    Wir müssen des Weiteren über Änderungen im Straf-
    recht nachdenken, beispielsweise über eine Strafver-
    schärfung im Hinblick auf die Sympathiewerbung für
    terroristische Vereinigungen. Solche Werbung bereitet
    den Nährboden für terroristische Gewalt. Wir können als
    Staat nicht früh genug ansetzen, dies klar zu verurteilen
    und im Zweifel auch unter Strafe zu stellen.

    Das dritte Thema, das ich ansprechen möchte, ist der
    rasante Wandel in der Informationstechnologie, der in
    Wahrheit eine digitale Revolution ist. Wie wir als Ge-
    sellschaft insgesamt in Bildung und Forschung, in der





    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Erziehung unserer Kinder, in der Wirtschaft und im Ge-
    sundheitswesen mit diesem Thema umgehen, ist eine
    Schlüsselfrage nicht nur der nächsten Jahre, sondern des
    21. Jahrhunderts. Die digitale Revolution entscheidet da-
    rüber, ob wir als Wirtschaftsnation unseren Wohlstand
    im 21. Jahrhundert erhalten und ausbauen können. Der
    Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist nicht Öl, Gas oder
    Kohle, sondern Daten. Wir dürfen uns nichts vorma-
    chen: Die Politik, der Gesetzgeber, kann Rahmenbedin-
    gungen schaffen, die digitale Kompetenz fördern und
    Anreize für eine sichere IT setzen. Aber Innovation,
    neue Ideen, Kreativität und Wertschöpfung gehen von
    den Menschen, der Wirtschaft und den Tüftlern in einem
    freien Land aus. Sie gehen von denjenigen aus, die sich
    mit diesen Themen befassen und es immer noch ein biss-
    chen besser machen möchten.

    Unsere Aufgabe ist, Leitplanken zu setzen. Das ist die
    Aufgabe des Gesetzgebers und des Parlaments. Wir
    müssen den rechtlichen Rahmen mit Bedacht setzen. Wir
    müssen die Vernetztheit der Welt im Auge haben. Mein
    Wunsch ist: Lasst uns bei diesem Thema nicht immer
    nur die Risiken und die Probleme, sondern vor allem
    auch die großen Chancen sehen, die die digitale Welt ge-
    rade für uns als Wirtschaftsland in Zukunft bietet, und
    die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ein ordentliches und nicht übertriebenes Daten-
    schutzrecht ist ein entscheidender Standortfaktor für die
    gesamte Europäische Union und sorgt dafür, dass wir als
    Europäer auf dem globalen Markt mithalten können. Die
    Wahrheit ist: Die erste Stufe der digitalen Revolution ha-
    ben wir weitgehend verschlafen. Dieser Intercity ist
    schon vorbeigefahren. Aber das ist nicht das Ende. Die
    zweite Stufe kommt. Wir brauchen einen offenen
    Rechtsrahmen, in dem sich die Kreativität, die es in un-
    serer Wirtschaft durchaus gibt, entwickeln kann.

    Das heißt, die digitalen Fragen reichen weit über das
    eigentliche Datenschutzrecht hinaus. Fragen der IT-Si-
    cherheit, Fragen der Cyberkriminalität, des Breitbandaus-
    baus haben natürlich ihre eigene Bedeutung. Das Bun-
    desinnenministerium als Grundsatzministerium ist genau
    das richtige Ministerium, um all diese Entwicklungen im
    Blick zu halten. Deswegen unterstützen wir Sie, Herr
    Bundesinnenminister de Maizière, bei der Erarbeitung
    einer digitalen Agenda 4.0 in Ihrem Grundsatzministe-
    rium, in dem alle Fäden zusammenlaufen sollen. Wir
    wünschen Ihnen wie auch Ihren Kollegen Gabriel und
    Dobrindt bei der Bewältigung dieser großen Herausfor-
    derung alles Gute.

    Das Bundesinnenministerium ist für sehr vieles zu-
    ständig, unter anderem auch für den Sport. Das ist ver-
    mutlich die schönste Zuständigkeit, Herr Bundesinnen-
    minister. Dazu gehört auch die wichtigste Nebensache
    der Welt. In 65 Minuten beginnt ein wichtiges Fußball-
    spiel. Ich darf, glaube ich, im Namen des ganzen Hauses
    sagen: Wir wünschen der deutschen Mannschaft, wir
    wünschen unseren Jungs einen siegreichen Abend.

    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)