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ID1804316000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/43 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Vizepräsi- dentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Christoph Strässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 A Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied für das Kuratorium der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ . . . . . . . . . . . 3831 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 3831 D Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/1009, 18/1023 . . . . . . 3832 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3832 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3833 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3835 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3836 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3839 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 3840 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3840 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3843 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3845 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3847 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3848 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3849 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3850 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3851 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3853 C Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3854 C Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3855 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3857 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3858 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3859 A II.15 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/1020, 18/1023 . . . . . . 3860 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3860 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3861 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3863 C Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3865 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3866 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3867 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3869 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3872 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3873 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3875 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3876 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 3878 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3879 C Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3881 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3882 B Tagesordnungspunkt VIII: a) Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Ge- setzes zur Änderung des Weingesetzes Drucksache 18/1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 A b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bad Bank für Atom – Rückstellungen der Atomwirtschaft in öffentlich-rechtli- chem Fonds sicherstellen Drucksache 18/1465 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Arti- kel 5 des Gesetzes zur Regelung von De- Mail-Diensten und zur Änderung weite- rer Vorschriften Drucksache 17/10720 . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 2013: – Einzel- plan 20 – Drucksache 18/1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 C Tagesordnungspunkt IX: a)–g) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel- übersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638 . . 3884 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3885 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.16 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/1007, 18/1023. . . . 3885 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/1017 . . . . . . . . . . . . 3885 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3885 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3886 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3888 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3889 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3891 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3892 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3893 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3895 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3896 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3896 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3897 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3898 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3899 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3901 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3902 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3903 B II.17 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/1006, 18/1023 . . . . . . 3904 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3904 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3906 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3908 B Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3909 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3912 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3914 C Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 3915 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3917 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3919 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 III Michaela Engelmeier-Heite (SPD) . . . . . . . . . 3920 C Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3921 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3922 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3924 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 3925 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetz- entwurf der Bundesregierung über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2014 – (Haushaltsgesetz 2014) – hier: Einzelplan 23 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt II.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3925 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3831 (A) (C) (D)(B) 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3925 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.06.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 26.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 26.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.06.2014 Heinrich, Gabriela SPD 26.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.06.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 26.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 26.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 26.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 26.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 26.06.2014 Thönnes, Franz SPD 26.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12) An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teil- genommen und mit „Nein“ gestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 43. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP VIII, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IX, ZP 2 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 07, 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht Epl 06 Innen Anlagen
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    Rede von Michael Hartmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Bundesminister de Maizière, der
    Haushalt, den Sie zu verantworten haben, ist selten ein
    Haushalt der Nettigkeiten und Gefälligkeiten. In diesem
    Ressort geht es eher um die harten und komplizierten
    Themen, die wir gemeinsam mit Ihnen im Innenaus-
    schuss zu vertreten haben. Umso besser ist es, wenn man
    bei einem so breit aufgestellten Ressort nicht alleine
    agiert. Sie haben ja selbst auf die vielen Implikationen
    und Querschnittsaufgaben hingewiesen.

    Besonders gut ist, dass wir bereits ein gutes halbes
    Jahr nach Start der Großen Koalition erreicht haben,
    dass Sie von Bundesjustizminister Heiko Maas und auch
    von Aydan Özoğuz, der Staatsministerin im Kanzleramt,
    partnerschaftlich und mit der nötigen sachlichen Kritik





    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) (C)



    (D)(B)

    unterstützt werden. Zusammen wird daraus ein Paket,
    das nicht mehr von Gegnerschaft geprägt ist, sondern
    vom gemeinsamen Willen, bei der Integration sowie in
    der Rechts-, Freiheits- und Sicherheitspolitik etwas zu
    bewirken.


    (Beifall bei der SPD)


    Insgesamt 19 Behörden sind Ihrem Bereich nachge-
    ordnet. Mehr als 50 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    ter dienen im weitesten Sinne dem Bundesinnenminister.
    Das ist eine Herkulesaufgabe. Deshalb will ich von die-
    sem Platz aus allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
    den unterschiedlichsten Behörden – ob beim Statisti-
    schen Bundesamt, beim Bundeskriminalamt, beim Ver-
    fassungsschutz, beim Bundesamt für Migration und
    Flüchtlinge und bei allen übrigen Behörden – deutlich
    sagen: Wir wissen, was Sie für unser Land leisten, wir
    sind Ihnen dankbar dafür, und wir stehen zu Ihnen, nicht
    kritikfrei, aber doch mit loyaler Unterstützung für Ihre
    pflichtgemäße Aufgabenerfüllung.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Besonders zu danken ist denjenigen, die für unsere Si-
    cherheit zuständig sind. Deshalb war es gut und richtig,
    dass es unsere Haushälter gemeinsam geschafft haben,
    insbesondere für die Bundespolizei, bei der ja die Masse
    der Polizistinnen und Polizisten im mittleren Dienst tätig
    ist, ein Stellenhebungsprogramm auf den Weg zu brin-
    gen. Das war nicht einfach, auch was die Finanzierung
    angeht; aber es war nötig. Denn das betrifft jene Polizis-
    tinnen und Polizisten, die bei Fußballeinsätzen, bei
    Castortransporten, bei Ereignissen wie dem 1. Mai in
    Berlin-Kreuzberg oder im Hamburger Schanzenviertel
    den Rücken und den Kopf für unsere Sicherheit hinhal-
    ten, ohne zu klagen, und die ohne Ende Überstunden an-
    sammeln.


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Ihnen haben wir zu danken. Dieser Dank wird jetzt end-
    lich auch in Geld ausgedrückt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich sage an dieser Stelle aber gleichzeitig: Der Bund
    tut hier seine Pflicht. Wir versuchen auch, den Status und
    den Stand beim Personal zu halten, so gut es geht. Das
    Gleiche sollten im Interesse einer Sicherheitspartner-
    schaft bitte auch die Länder tun,


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Auch das ist wahr!)


    und zwar ganz gleich, ob sie A- oder B-dominiert sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es kann nicht sein, dass die Landespolizei abgebaut
    wird,


    (Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Oder unsinnige Polizeireformen gemacht werden!)


    man aber erwartet, dass die Bundespolizei als Hilfspoli-
    zist eingreift, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Das gibt es in allen Bundesländern. Ich rate uns allen, da
    sehr vorsichtig zu sein und nicht nur auf die jeweils an-
    dere Partei zu blicken. Es gibt zu viele Länder, die zu
    sehr bei der Polizei abgebaut haben. Deshalb müssen wir
    uns als Bundesgesetzgeber vor unsere Truppe, vor die
    Bundespolizei, stellen.

    Die Sicherheitsbehörden werden in den nächsten Jah-
    ren nicht weniger, sondern mehr Aufgaben erhalten: ob
    es um die Terrorbedrohung geht – hier gab es ja besorg-
    niserregende Meldungen über Menschen, die aus
    Deutschland in Bürgerkriegsgebiete ausreisen und viel-
    leicht auch zurückkehren –, ob es – Herr Minister, Sie
    haben dies völlig zu Recht als Schwerpunkt erwähnt –
    um die Alltagskriminalität, etwa um Wohnungseinbrü-
    che, geht, ob es darum geht, dass unsere Stadien von
    manchen Leuten missbraucht werden, um Randale zu
    machen und sich zu prügeln – richtig wäre es, dort Fuß-
    ball zu genießen –, oder ob es um den großen, viel zu
    lange unterschätzten Kampf gegen die organisierte Kri-
    minalität geht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei Rockern, bei der Mafia und im Bereich der Wirt-
    schaftskriminalität gibt es Gewinnspannen, die unglaub-
    lich sind. Für das Rechtsempfinden der Bürgerinnen und
    Bürger ist es wichtig, dass auch gegen jene, die in Kutten
    auf Motorrädern sitzen – mittlerweile agieren sie ja häu-
    fig ohne Motorräder –, und gegen jene, die mit weißem
    Kragen kriminelle Handlungen begehen, entschieden
    vorgegangen wird, und zwar auch da mit null Toleranz,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Damit die Sicherheitsbehörden erfolgreich arbeiten
    können – Herr Hahn, da unterscheiden wir uns in der Tat
    sehr –, brauchen sie Personal, Technik und internationale
    Zusammenarbeit. Damit diese internationale Zusam-
    menarbeit in geordneten Bahnen und korrekt verläuft,
    müssen wir mit unserem wichtigsten Partner in Sicher-
    heitsfragen, den USA, wenn nötig harte Gespräche füh-
    ren. Denn eines ist klar: Wir verteidigen gemeinsame
    Werte, die USA genauso wie wir. Aber wenn man mit
    der massenhaften Ausspähung befreundeter Nationen
    beginnt, dann stellt man diese Werte natürlich infrage.
    Auch deshalb werden wir den kritischen Dialog fortset-
    zen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Richtig!)


    Wenn wir aber zugleich wollen, Herr Hahn, dass un-
    ser Land nicht von den Brosamen, die uns andere geben,
    abhängig ist, dann gibt es nur eine Antwort: Wir dürfen
    bei den Sicherheitsbehörden weder Personal noch Tech-
    nik abbauen, sondern sie müssen besser werden. Sie
    müssen mehr Geld, mehr Technik und gutes Personal be-
    kommen, um die Sicherheit unseres Landes zu garantie-
    ren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)






    Michael Hartmann (Wackernheim)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Innere Sicherheit bedeutet für diese Koalition, dass
    wir jetzt und in den nächsten Wochen, Monaten und Jah-
    ren auch die Aufarbeitung des Skandals um das Wirken
    des sogenannten NSU im Auge haben werden. Diese
    Schande ist noch nicht getilgt. Es ist nicht vergessen,
    dass Sicherheitsbehörden und Justiz beim Kampf gegen
    dieses Mördertrio, das durch unser Land gezogen ist,
    versagt haben. Daher werden wir den ohnehin erforderli-
    chen Umbau unserer Sicherheitsbehörden fortsetzen und
    forcieren.

    Wir werden uns genau überlegen, wie sogenannte V-
    Personen besser und kritischer geführt werden können.
    In diesem Zusammenhang werden wir in dieser Koali-
    tion auch das Bundesverfassungsschutzgesetz erheblich
    reformieren. Wir werden aber auch darauf achten, dass
    in den Behörden mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    tätig sind, die über eine interkulturelle Kompetenz verfü-
    gen.

    Wir wollen mehr Zusammenarbeit mit der Zivilge-
    sellschaft, und wir wollen auch mehr Austausch zwi-
    schen den Sicherheitsbehörden. Nicht Eifersüchteleien
    und Eitelkeiten dürfen dominieren, sondern alleine die
    Antwort auf die Frage, ob unsere Sicherheit im Kampf
    gegen Nazis gewährleistet wird.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dazu ist eine andere Haltung nötig. Ich glaube, es ist
    manchmal schwieriger, an der Haltung zu arbeiten, als
    ein Gesetz bzw. einen Paragrafen zu verändern, wie wir
    jetzt ziemlich fraktionsübergreifend, Frau Mihalic, fest-
    stellen, da wir uns leider wieder mit dem verstorbenen
    V-Mann „Corelli“ befassen müssen. Die Fragen, die dort
    gestellt werden müssen, sind für uns – ich glaube, frak-
    tionsübergreifend – noch lange nicht beantwortet.

    Wenn ich über Konsequenzen aus dem spreche, was
    wir durch das Agieren des Mördertrios, genannt NSU,
    erlebt haben, dann sage ich zugleich auch: Keiner von
    uns darf es zulassen, dass Zuwanderer und Flüchtlinge
    primär als ein Sicherheitsproblem angesehen werden.
    Wenn wir die Menschen nur so darstellen und sie gar dif-
    famieren, dann machen wir die Tür für jene auf, die tat-
    sächlich Hetze betreiben.


    (Beifall bei der SPD)


    Wenn Dinge nicht stimmen, Auswüchse vorhanden
    sind und Missbrauch stattfindet, muss, darf und wird der
    Staat reagieren. Zeigen wir aber bitte doch, dass dieses
    Land bereits seit langem und auch in Zukunft ein Land
    ist, das alle, die zu uns kommen und bereit sind, unsere
    Gesetze und Spielregeln einzuhalten, willkommen heißt.
    Ich finde es daher gut, dass wir mit der doppelten Staats-
    bürgerschaft sehr bald ein sehr deutliches gesetzliches
    Signal dafür setzen werden.


    (Beifall bei der SPD – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, es bleibt im Übrigen beim Staatsangehörigkeitsrecht!)


    Herr Minister, meine Damen und Herren, wir werden
    auch sehr bald ein IT-Sicherheitsgesetz auf den Weg
    bringen. Auch das ist eine Konsequenz nicht nur aus
    dem NSA-Skandal, sondern auch daraus, dass wir beim
    Schutz unserer Kommunikationssysteme insgesamt bes-
    ser werden müssen. Das gilt für die Bürgerinnen und
    Bürger, das gilt für die Einrichtungen des Bundes und
    der Verwaltung auf allen Ebenen, und das gilt auch für
    die gewerbliche Wirtschaft, die übrigens die größte Da-
    tenkrake in unserem Land ist; das sind keineswegs die
    Sicherheitsbehörden.


    (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Wenn wir über dieses IT-Sicherheitsgesetz reden,
    dann werden wir natürlich darauf achten müssen, dass
    niemand das Kind mit dem Bade ausschüttet. Das will
    keiner von uns. Es ist aber klar, dass auch die Wirtschaft
    in der Pflicht ist, sorgsam mit Daten umzugehen. Das be-
    deutet, wir brauchen bei Firewalls und Ähnlichem Stan-
    dards, die hoch genug sind. Daneben brauchen wir eine
    Meldepflicht für erfolgte und erfolgreiche Angriffe auf
    die IT-Systeme von Wirtschaftsunternehmen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Sie sehen, wir haben uns in der Innenpolitik viel vor-
    genommen. Angepfiffen ist bereits. Die erste Halbzeit ist
    noch nicht vorbei. Ich bin mir sicher, dass wir in der ei-
    genen Mannschaft, die größer und bunter geworden ist,
    wie das in der Bundesliga und bei der WM auch der Fall
    ist, fair spielen werden, und wir werden auch mit all je-
    nen fair spielen, die auf der anderen Seite spielen. Die
    Einladung dazu besteht; die Themen geben es her. Las-
    sen Sie uns insgesamt an einer guten Innenpolitik für
    Deutschland arbeiten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für Bündnis 90/Die Grünen spricht

jetzt Irene Mihalic.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Irene Mihalic


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe

    Kolleginnen! Liebe Kollegen! Herr Hartmann, Sie haben
    vorhin die gute Stimmung betont, die wir im Innenaus-
    schuss hatten und auch jetzt hier in der Debatte erlebt ha-
    ben. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt vielleicht für
    etwas Missstimmung sorge, muss ich leider sagen: NSU,
    NSA und auch die BKA-Affäre legen den Finger in die
    gleiche Wunde. Sie stellen nun einmal die Prämissen der
    aktuellen deutschen Sicherheitsarchitektur grundsätz-
    lich infrage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Eva Högl [SPD]: Das ist ja wohl ein kleiner Unterschied!)


    Unsere Sicherheitsbehörden sehen und wissen Dinge,
    die sie nicht sehen und wissen sollen, Dinge, die sie
    schlicht nichts angehen. Andererseits analysieren und er-
    mitteln sie nach Mustern, die sie für die wirklichen Be-
    drohungen in unserem Land blind machen. Beides, also
    das Ausspähen und das systematische Nichtsehen, pas-





    Irene Mihalic


    (A) (C)



    (D)(B)

    siert zur gleichen Zeit am jeweils falschen Ort. Das muss
    sich dringend ändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Leider, Herr Minister de Maizière, haben Sie Ihren
    Haushalt ganz an dieser Grundsatzproblematik vorbei
    aufgestellt. So werden wir den Dreh, den wir in der fest-
    gefahrenen Innenpolitik brauchen, nicht hinbekommen.
    Man könnte beispielsweise bei den Konsequenzen aus
    dem NSU-Terror anfangen. Ich erkenne keinen einzigen
    Haushaltstitel, der diesem Thema wirklich systematisch
    Rechnung trägt. Selbst bei den Programmen, die bundes-
    weit zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen sol-
    len, vermeiden Sie es, einen klaren Zweck zu bestim-
    men. Sie können sich nicht dazu durchringen, zu sagen:
    Wir fördern konkrete Projekte gegen Rechtsextremismus
    oder andere Formen gruppenbezogener Menschenfeind-
    lichkeit. – Nicht nur, dass der vorgesehene Ansatz viel
    zu niedrig ist, Sie verteilen das wenige Geld auch noch
    nach dem Gießkannenprinzip ohne jeden Schwerpunkt.

    Auch ansonsten verzichten Sie auf konkrete Maßnah-
    men, die sich aufgrund der Erfahrungen zum NSU gera-
    dezu aufdrängen. Ich will Ihnen noch ein Beispiel nen-
    nen. Die polizeilichen Ermittlungen damals haben sich
    in vielen Fällen völlig zu Unrecht auf das Umfeld der
    Opfer fokussiert. Die Angehörigen fühlten sich vielfach
    falsch behandelt und standen den Behörden ihrer Wahr-
    nehmung nach ohnmächtig und oft sehr hilflos gegen-
    über. Es gab für sie keine adäquate Möglichkeit, die Vor-
    würfe gegen sie zu klären.

    Aber auch Polizistinnen und Polizisten, die ohne hie-
    rarchisch verordneten Tunnelblick ermitteln wollten,
    wurden mehrfach durch Anordnungen von oben an ei-
    nem sachgerechten Vorgehen gehindert. Ich will da das
    Beispiel des Thüringer LKA-Präsidenten Werner Jakstat
    nennen; Sie erinnern sich vielleicht daran. Er hatte 2003
    mutmaßlich einem jungen Polizisten, der auf einer ganz
    konkreten Spur bezüglich Uwe Böhnhardt gewesen war,
    unmissverständlich den Hinweis gegeben: Fahren Sie ru-
    hig raus. Ermitteln Sie. Aber bitte kriegen Sie da nichts
    raus.

    Diese Beispiele, die zu Unrecht beschuldigten Opfer-
    familien und der ausgebremste Polizist, machen es doch
    überdeutlich: Wir brauchen im Bund und in den Ländern
    unabhängige Polizeibeauftragte, die sich solcher Be-
    schwerden und Hinweise annehmen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Polizeibeauftragte, die, wo das gewünscht ist, Anonymi-
    tät zusichern, die Mediation und Anrufungsmöglichkei-
    ten für Polizisten außerhalb des Dienstweges bieten und
    dem Parlament durch regelmäßige Berichte einen unver-
    stellten Blick auf die Polizei ermöglichen. Es kann doch
    nicht sein, dass die einzige Institution, die Trägerin des
    staatlichen Gewaltmonopols im Innern ist, keiner direk-
    ten parlamentarischen Kontrolle unterliegt. Genauso wie
    wir unbestritten einen Wehrbeauftragten brauchen, brau-
    chen wir endlich einen Polizeibeauftragten für die Bun-
    despolizei und das BKA.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Und zwar unabhängig!)


    Auch für den dringend erforderlichen Neustart des
    Verfassungsschutzes wäre in Ihrem Haushalt ein positi-
    ves Signal möglich gewesen, aber dazu findet sich
    nichts. Doch, es findet sich etwas; ich muss mich an die-
    ser Stelle korrigieren. Eine Sache ist enthalten: Als Be-
    lohnung für das dramatische Versagen beim Erkennen
    des NSU und als Belohnung für maximale Intransparenz
    sowie als Belohnung dafür, dass mit Steuergeldern über
    Nazi-V-Leute rechtsextremistische Strukturen gestärkt
    wurden, erhält das Bundesamt für Verfassungsschutz
    einfach einmal 3 Millionen Euro mehr.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Skandal!)


    Damit lautet Ihre Botschaft: Versagen muss sich wieder
    lohnen.


    (Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/ CSU]: Das ist grotesk! – Dr. Eva Högl [SPD]: Unfassbar! – Weitere Zurufe von der CDU/ CSU und der SPD)


    Seit heute ahnen wir auch, wofür es diese 3 Millionen
    Euro zusätzlich gibt, nämlich mutmaßlich für das Aus-
    spähen sozialer Netzwerke. Da darf der Verfassungs-
    schutz natürlich dem BND in nichts nachstehen. Aber
    die Schwachstelle des Verfassungsschutzes ist ja nicht,
    dass er nicht gut informiert ist, sondern das, was am
    Ende mit diesen Informationen passiert. In Sachen In-
    transparenz stehen Sie, Herr Minister, Ihrer Behörde
    leider in nichts nach: Wofür die 3 Millionen Euro zusätz-
    lich vorgesehen sind, haben wir nicht von Ihnen erfah-
    ren, sondern heute Morgen aus der Zeitung.

    Das Bundesamt für Verfassungsschutz braucht nicht
    mehr Geld, sondern in jeder Hinsicht eine völlig neue
    Struktur. Das zeigt auch der aktuelle Verfassungsschutz-
    bericht; denn um Zeitungswissen zusammenzutragen
    und die polizeiliche Kriminalstatistik auszuwerten, brau-
    chen wir den Verfassungsschutz nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Inlandsaufklärung muss völlig neu aufgestellt wer-
    den und sich dabei den Prinzipien eines demokratischen
    Rechtsstaates unterordnen und darf nicht daran vorbei
    ein selbstbezogenes Spiel betreiben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Minister, liebe Kolleginnen und Kollegen, noch
    vor der Sommerpause des ersten Jahres der 18. Wahl-
    periode werden wir schon zwei Untersuchungsaus-
    schüsse haben, die sich jeweils mit dem fragwürdigen
    Agieren von Polizei und Nachrichtendiensten befassen
    müssen. Wenn Ihnen selbst durch diesen Umstand nicht
    auffällt, dass wir in der Sicherheitsarchitektur dieses
    Landes große Probleme haben, dann kann ich Ihnen
    auch nicht helfen.

    Fakt ist aber, dass Ihr Haushalt unsere Sicherheitsbe-
    hörden weder transparenter und demokratischer noch ef-
    fektiver macht. Damit werden Sie Ihrer innenpolitischen





    Irene Mihalic


    (A) (C)



    (D)(B)

    Verantwortung nicht gerecht. Daran sollten Sie auf jeden
    Fall beim nächsten Haushaltsentwurf arbeiten. Wir wer-
    den Sie daran messen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)