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    Plenarprotokoll 18/43 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Vizepräsi- dentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Christoph Strässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 A Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied für das Kuratorium der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ . . . . . . . . . . . 3831 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 3831 D Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/1009, 18/1023 . . . . . . 3832 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3832 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3833 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3835 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3836 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3839 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 3840 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3840 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3843 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3845 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3847 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3848 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3849 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3850 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3851 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3853 C Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3854 C Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3855 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3857 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3858 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3859 A II.15 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/1020, 18/1023 . . . . . . 3860 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3860 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3861 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3863 C Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3865 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3866 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3867 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3869 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3872 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3873 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3875 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3876 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 3878 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3879 C Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3881 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3882 B Tagesordnungspunkt VIII: a) Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Ge- setzes zur Änderung des Weingesetzes Drucksache 18/1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 A b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bad Bank für Atom – Rückstellungen der Atomwirtschaft in öffentlich-rechtli- chem Fonds sicherstellen Drucksache 18/1465 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Arti- kel 5 des Gesetzes zur Regelung von De- Mail-Diensten und zur Änderung weite- rer Vorschriften Drucksache 17/10720 . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 2013: – Einzel- plan 20 – Drucksache 18/1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 C Tagesordnungspunkt IX: a)–g) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel- übersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638 . . 3884 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3885 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.16 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/1007, 18/1023. . . . 3885 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/1017 . . . . . . . . . . . . 3885 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3885 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3886 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3888 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3889 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3891 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3892 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3893 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3895 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3896 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3896 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3897 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3898 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3899 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3901 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3902 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3903 B II.17 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/1006, 18/1023 . . . . . . 3904 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3904 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3906 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3908 B Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3909 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3912 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3914 C Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 3915 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3917 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3919 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 III Michaela Engelmeier-Heite (SPD) . . . . . . . . . 3920 C Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3921 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3922 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3924 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 3925 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetz- entwurf der Bundesregierung über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2014 – (Haushaltsgesetz 2014) – hier: Einzelplan 23 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt II.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3925 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3831 (A) (C) (D)(B) 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3925 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.06.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 26.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 26.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.06.2014 Heinrich, Gabriela SPD 26.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.06.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 26.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 26.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 26.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 26.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 26.06.2014 Thönnes, Franz SPD 26.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12) An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teil- genommen und mit „Nein“ gestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 43. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP VIII, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IX, ZP 2 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 07, 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht Epl 06 Innen Anlagen
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    Rede von René Röspel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Wertes Präsidium! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Zunächst, liebe Nicole Gohlke, herzlichen
    Glückwunsch nachträglich zur Geburt des Kindes. Wir
    wünschen der jungen Familie alles Gute.


    (Beifall)


    Kritik kann ich Ihnen trotzdem nicht ersparen, auch
    wenn ich jetzt nicht auf alle Punkte eingehen will. Das
    Märchen von den 500 Millionen Euro, die angeblich im
    Haushalt von Herrn Bundesfinanzminister Schäuble ver-
    schwunden sein und nie wieder für Bildung und For-
    schung zur Verfügung stehen sollen, ist einfach falsch.
    Das ist wie mit einem Auto, das man erst vor einem
    Haus parkt, um dann mit ihm, wenn man es nicht für
    lange Fahrten braucht, eine Runde um den Block zu dre-
    hen. Es ist gerade nicht zu sehen, aber es kommt wieder.


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es sei denn, es ist gestohlen!)


    Diese 500 Millionen Euro bleiben bestehen. Sie sind Teil
    der 9 Milliarden Euro, die wir in dieser Regierung für
    Bildung und Forschung zusätzlich zur Verfügung stellen,
    und das ist auch gut so.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Wenn Sie in das Plenarprotokoll zur Einbringung des
    letzten schwarz-gelben Haushalts, des Haushalts der
    Vorgängerregierung, gucken,


    (Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Der war auch sehr gut!)


    dann sehen Sie, dass ich damals in meiner Haushaltsrede
    angesichts der Löcher, die sich dort auftaten – man-
    gelnde Ausfinanzierung der Zukunft, globale Minder-
    ausgaben –, gesagt habe, dass man fast versucht sei, zu
    sagen: Vielleicht muss Schwarz-Gelb doch noch ein Jahr
    weiterregieren, um die Suppe auszulöffeln, die es sich
    eingebrockt hat. Jetzt sitzen wir mit am Kabinettstisch.
    Ich habe extra einen Löffel mitgebracht. Falls noch Be-
    darf besteht, diese kalte Suppe auszulöffeln, stehen wir
    als SPD gern zur Verfügung.





    René Röspel


    (A) (C)



    (D)(B)

    Über zusätzliche Mittel, um das zu finanzieren, was
    noch nicht ausfinanziert ist – es gibt Risiken, was den
    Hochschulpakt anbelangt; das ist definitiv –, werden wir
    reden. Das wird nicht aus den zusätzlichen 9 Milliarden
    Euro für Bildung und Forschung zu finanzieren sein.
    Aber sprechen Sie uns als SPD – das gilt für alle Fraktio-
    nen – gerne an. Wir sind diejenigen, die solide finanzie-
    ren und auch Spielräume für Forschung und Bildung er-
    öffnen und das in den letzten Jahren auch getan haben.

    Ich will das anhand eines Beispiels in Erinnerung ru-
    fen, weil es dazugehört, bestimmte Dinge nicht zu ver-
    gessen. In der letzten Großen Koalition war es die SPD,
    die im Jahre 2006 dazu beigetragen hat – sie konnte end-
    lich die Union davon überzeugen –, die Eigenheimzu-
    lage abzuschaffen. Das Geld, das wir in den letzten Jah-
    ren dafür ausgegeben haben, fällt ja nicht vom Himmel.
    2005 hatte Bundesfinanzminister Schäuble noch 10 Mil-
    liarden Euro jährlich für die Eigenheimzulage zahlen
    müssen. Dieser Betrag ist dadurch abgeschmolzen, dass
    wir die Zulage schrittweise abgeschafft haben. Im letz-
    ten Jahr mussten dafür nur noch 500 Millionen Euro,
    eine halbe Milliarde Euro, ausgegeben werden.

    Den Weg des Geldes, das der Finanzminister in den
    letzten Jahren nicht hat auszahlen müssen, kann man
    zwar nicht nachverfolgen, aber in der Bilanz, so heißt es,
    hat dieses Geld Spielräume eröffnet, die Sie in der letz-
    ten Regierungskoalition richtigerweise genutzt haben,
    um mehr in Bildung und Forschung zu investieren. Das
    ist gut so. – Sagen Sie uns also Bescheid, wenn Sie je-
    manden brauchen, um die Suppe auszulöffeln: Die SPD
    steht zur Verfügung. Wir haben die entsprechenden Kon-
    zepte und wollen hier auch weiterhin gestalten.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir sitzen jetzt mit am Tisch der Regierung. Ich bin
    sehr froh, dass wir in den Koalitionsverhandlungen
    6 Milliarden Euro plus 3 Milliarden Euro für den Be-
    reich Bildung und Forschung ausverhandelt haben. Die-
    ses Geld steht nicht nur für Maßnahmen des Bundes zur
    Verfügung, sondern ein Großteil davon fließt an die Län-
    der, weil wir die Länder bei den Aufgaben Bildung und
    Forschung, etwa beim Erhalt von Kindertagesstätten,
    entlasten wollen.

    Das bedeutet – ich habe das einmal für unser Bundes-
    land, für Nordrhein-Westfalen, ausrechnen lassen –, dass
    dadurch, dass der Bund im nächsten Jahr den BAföG-
    Anteil komplett übernehmen wird – Frau Ministerin
    Wanka und Hubertus Heil haben das eben schon gesagt –,
    den Ländern jedes Jahr 1,17 Milliarden Euro zusätzlich
    zur Verfügung stehen. Für Nordrhein-Westfalen heißt
    das, dass es jedes Jahr über 280 Millionen Euro mehr
    verfügen kann. Das ist für dieses Land wie für alle ande-
    ren Bundesländer eine große Erleichterung, weil sie die
    Hauptlast bzw. die Hauptfreude an der Bildungsfinanzie-
    rung tragen. Wenn man aber bedenkt, dass Nordrhein-
    Westfalen zum Beispiel in den nächsten fünf Jahren al-
    lein 175 Millionen Euro für Inklusion aufwenden wird,
    dann sieht man, dass das Geld insgesamt schon relativ
    knapp ist und es mehr werden könnte.
    Wichtig ist deswegen der zweite Schritt, den wir auch
    gegangen sind, nämlich eine Grundgesetzänderung vor-
    zuschlagen, sodass eine veränderte Grundfinanzierung
    der Hochschulen erlaubt wäre. Dabei ist ein wesentlicher
    Punkt zu beachten: Die unterschiedlichen Verantwortun-
    gen, die unterschiedlichen Lasten, die die einzelnen Län-
    der tragen, müssen berücksichtigt werden. Ich will das
    an einem Beispiel klarmachen; denn nicht alle Länder
    verhalten sich gleich.

    Schauen wir uns einmal die Zahl der Studierenden
    pro Einwohner in einem Bundesland an. Dabei stellt
    man fest, dass pro 100 Einwohner in Nordrhein-Westfa-
    len 3,6 Menschen studieren, während – ich habe das ein-
    mal wahllos herausgegriffen – in Bayern oder Sachsen,
    Herr Kretschmer, jeweils 2,7 Menschen studieren. Ein
    Blick auf die Abiturientenzahlen zeigt ein ähnliches Ver-
    hältnis.

    Nun kann man nicht sagen, dass die Menschen in
    Bayern oder Sachsen dümmer wären.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Na, na!)


    – Nein, das sage ich ausdrücklich nicht. – Aber festzu-
    stellen ist, dass in Bayern weniger Menschen Abitur ma-
    chen und dass in Nordrhein-Westfalen mehr Menschen
    studieren. Das ist erst einmal ein Fakt.

    Diese besondere Anstrengung der Länder muss man
    berücksichtigen und sagen: Die Länder machen nicht al-
    les gleich; diejenigen, die sich besonders anstrengen, be-
    kommen einen besonderen Zuschlag. – Erst dann wird
    die Sache gerecht. Das müssen wir auch bei der Grund-
    finanzierung der Hochschulen hinbekommen.

    Wir glauben, dass das nur der erste Schritt ist. Wenn
    eine Große Koalition die Möglichkeit hat, Großes zu tun,
    dann sollte sie das auch umsetzen. Im Bereich der Bil-
    dung müsste die Möglichkeit ausgeweitet werden, dass
    der Bund Kommunen und Ländern Geld zur Verfügung
    stellt.

    Frau Gohlke weiß sicherlich: Sie bekommt jetzt Kin-
    dergeld. Sie könnte auch Elterngeld beantragen. Das
    Kindergeld ist eine Bundesleistung. Die zweite Bundes-
    leistung ist übrigens der Kinderfreibetrag. Je mehr ein
    Mensch verdient, desto lukrativer wird der Freibetrag.
    Das müssten wir eigentlich abschaffen. Das werden wir
    in den nächsten Koalitionsverhandlungen auch festle-
    gen. Es kann nicht sein, dass jemand, der viel Geld ver-
    dient, über Kinderfreibeträge für sein Kind mehr be-
    kommt als andere.


    (Beifall der Abg. Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Kommt ein Kind in den Kindergarten, muss man in
    der Regel Gebühren zahlen. Diese zieht die Kommune
    ein. Sie sind unterschiedlich gestaffelt. Arme Kommu-
    nen müssen von den Eltern mehr Geld einfordern.
    Reiche Kommunen können es sich leisten, ganz auf El-
    ternbeiträge zu verzichten. Das Bundesland Nordrhein-
    Westfalen hat zum Beispiel die wichtige Maßnahme um-
    gesetzt, das dritte Kindergartenjahr gänzlich freizustel-





    René Röspel


    (A) (C)



    (D)(B)

    len, und Rheinland-Pfalz hat Kindergartengebühren ganz
    abgeschafft.

    Kommt ein Kind in die Schule, wird der Lehrer vom
    Land bezahlt, das Schulgebäude und der Hausmeister
    von der Stadt. Wenn eine Kommune arm ist, sehen die
    Schulen schlechter aus; wenn eine Kommune reich ist,
    sehen die Schulen besser aus. Insgesamt bedeutet das:
    Eigentlich muss der Bund mehr Verantwortung tragen
    können, um im Bereich Bildung tätig zu werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man kann das weiter ausdifferenzieren: Die Hoch-
    schulen werden von den Ländern getragen. Macht ein
    Kind eine Berufsausbildung, ist es eine Mischung aus
    Bundes- und Landeszuständigkeit. Das kann es nicht
    sein. Wir wollen, dass der Bund im Bildungsbereich er-
    weiterte Möglichkeiten der Finanzierung hat. Das ist
    eine Frage der Gerechtigkeit. Wir werden das weiterver-
    folgen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Was den letzten Bereich, die Forschung, angeht, bin
    ich sehr zufrieden. Wir werden 3 Milliarden Euro mehr
    für Forschung zur Verfügung stellen. Was uns in den
    letzten Jahren vorangebracht hat, ist der Pakt für For-
    schung und Innovation – die Frau Präsidentin ist die Ur-
    heberin dieses Paktes –, durch den sich seit 2005 alle
    wissenschaftlichen Organisationen in Deutschland da-
    rauf verlassen können, jedes Jahr mehr Geld zu bekom-
    men. Das ist gut so. Es hat uns als Wissenschafts- und
    Forschungsstandort weitergebracht. In einem nächsten
    Schritt haben wir die Verantwortung, die Beschäftigten
    in solchen Forschungseinrichtungen und Hochschulen
    besserzustellen. Das ist uns ein wichtiges Anliegen.

    Wir werden auch auf die großen Fragen der Zukunft
    eine Antwort finden müssen. Angesichts der Tatsache,
    wie unfriedlich diese Welt ist, ist es beispielsweise gut,
    dass wir 1 Million Euro für Friedens- und Konfliktfor-
    schung zur Verfügung stellen; das könnte aber noch
    mehr werden. Im Hinblick auf die Frage, wie Menschen
    künftig arbeiten wollen, ist es gut, dass wir uns stärker
    mit dem Bereich Arbeitsforschung auseinandersetzen.

    Abschließend darf ich Ernst Ulrich von Weizsäcker
    nachträglich zu seinem gestrigen 75. Geburtstag herzlich
    gratulieren. Er hat gestern ein Symposium zum Thema
    Nachhaltigkeit durchgeführt, an dem viele internationale
    Experten teilgenommen haben. Ich freue mich, dass
    auch das Theodor-Heuss-Gymnasium in Hagen mit einer
    Schulklasse vertreten war.

    Ein Ergebnis war: Die zentrale Frage im Zusammen-
    hang mit der Generationengerechtigkeit ist nicht der
    Schuldenberg, sondern die Frage, wie wir unseren Plane-
    ten künftigen Generationen hinterlassen und ob diese die
    Möglichkeit haben, auf ihm zu leben, wenn wir ihn aus-
    plündern und Energie verbrauchen. Deswegen müssen
    und werden wir mehr für Energie- und Klimaforschung
    tun. Das ist die Verantwortung dieser und künftiger Re-
    gierungen, und der werden wir auch nachkommen.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat Özcan Mutlu das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Özcan Mutlu


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und

    Kollegen! Als ich vor über 20 Jahren begann, mich bil-
    dungspolitisch zu engagieren, ging es mir vor allem um
    eines: Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in
    der Bildung. Gute Bildung ist das Fundament der Demo-
    kratie, und sie hält unsere Gesellschaft zusammen.

    Aber sehr bald zeigten uns viele Studien wie IGLU
    und PISA, wie groß der Handlungsbedarf in diesem Be-
    reich in der Bundesrepublik Deutschland war, ist und
    – das kann ich nach der heutigen Debatte sagen – wahr-
    scheinlich weiterhin bleiben wird. All diese Studien ha-
    ben uns regelmäßig die erheblichen Defizite hinsichtlich
    der Leistungsfähigkeit und der Gerechtigkeit unseres
    Bildungssystems attestiert.

    Auch PISA 2012 und der erst kürzlich veröffentlichte
    nationale Bildungsbericht zeigen: Von einer umfassen-
    den Chancen- und Teilhabegerechtigkeit für alle Kinder
    und Jugendlichen in unserem Land kann keine Rede
    sein, liebe SPD,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und das in einem Land, dessen Bundeskanzlerin sich
    gerne mit dem Etikett „Bildungsrepublik“ schmückt, die
    aber einer Regierung vorsteht, die noch immer viel zu
    wenig in Bildung und Wissenschaft investiert.

    Dass der Bildungsetat von großen Kürzungen ver-
    schont wurde, ist sicherlich zu begrüßen.


    (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


    Aber das reicht nicht. Priorität für die Bildung sieht an-
    ders aus, liebe Kollegin Hübinger. Dass Ihnen nicht viel
    an der Zukunft unserer Jugend liegt,


    (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der SPD)


    sieht man auch daran, dass Sie keinen Mut haben, das
    leidige Kooperationsverbot vollständig abzuschaffen,


    (Anette Hübinger [CDU/CSU]: Fragen Sie mal die Länder!)


    statt es immer nur zu beklagen, liebe Kolleginnen und
    Kollegen von der SPD. Sicherlich ist es zu begrüßen,
    dass Sie unser Land wenigstens von dem unsinnigen Ko-
    operationsverbot in der Wissenschaft erlösen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist ein längst überfälliger Schritt. Aber das kann nur
    ein erster Schritt sein.

    Sie haben als GroKo 2006 dieses unsinnige Koopera-
    tionsverbot eingeführt. Sie sind als Große Koalition in
    der Pflicht – dazu haben Sie nun die Chance –, dieses





    Özcan Mutlu


    (A) (C)



    (D)(B)

    Kooperationsverbot, das nachweislich schädlich ist, ab-
    zuschaffen, lieber Kollege Heil.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sollten nicht nur davon reden, sondern auch handeln.
    Das ist das Gebot der Stunde. Sie sind schließlich in der
    Regierungsverantwortung und dürfen nicht nur reden,
    sondern müssen auch liefern.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Machen wir!)


    Lieber Kollege Heil, bringen Sie Ihren Koalitionspartner
    auf die richtige Spur, weg vom Verbot, hin zu einem Ge-
    bot der Kooperation in Wissenschaft und Bildung! Denn
    das ist das Fundament für die spätere Karriere von Ju-
    gendlichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


    Wenn Sie ein Haus bauen, dann fangen Sie auch nicht
    mit dem Verlegen der Dachziegeln an, sondern Sie legen
    erst einmal das Fundament, wie der ehemalige Bundes-
    präsident Johannes Rau zu Recht festgestellt hat. Ihr
    Haus „Bildungsrepublik“ ist deshalb eine Fehlkonstruk-
    tion. Zwar ist dieses Haus nicht vom Einsturz bedroht,
    aber es hat massive Baumängel. Sie brauchen daher ei-
    nen neuen Bauplan für das Haus der ganzheitlichen Bil-
    dung, einen Bauplan, der eine Qualitätsoffensive für die
    Kitas vorsieht, einen Bauplan, der ein neues Ganztags-
    schulprogramm auflegt sowie die Inklusion und die
    Schulsozialarbeit endlich absichert, einen Bauplan, der
    den Jugendlichen einen wirklichen Übergang von der
    Schule in die Ausbildung ermöglicht. Das Fundament
    unserer Wissensgesellschaft ist nämlich eine gute Allge-
    meinbildung für alle Schülerinnen und Schüler, unab-
    hängig von Herkunft, Hautfarbe und sozialer Lage. Sie
    sind in der Pflicht, zu liefern, und dürfen nicht nur im-
    mer wieder die Willy Brandt’sche SPD zitieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wer von dieser Großen Koalition große Taten erwar-
    tet, wird angesichts Ihres Bildungshaushalts und Ihres
    sturen Festhaltens am Kooperationsverbot in der Bil-
    dung eines Besseren belehrt. Der basarreife Handel um
    die Verteilung der Bildungsmittel bis zur letzten Minute
    hat uns deutlich gezeigt, wie wackelig Ihr Haus ist. Aus
    diesem Grund werden wir, Bündnis 90/Die Grünen, Ih-
    rem Haushaltsentwurf nicht zustimmen. Wir können nur
    an Ihre Vernunft appellieren: Stimmen Sie unserem Ent-
    schließungsantrag zu, damit es den Kindern und Jugend-
    lichen in dieser Republik besser geht und es nicht noch
    schlimmer wird!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)