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ID1804303200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/43 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Vizepräsi- dentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Christoph Strässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 A Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied für das Kuratorium der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ . . . . . . . . . . . 3831 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3831 B Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . 3831 D Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Drucksachen 18/1009, 18/1023 . . . . . . 3832 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3832 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3833 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3835 B Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3836 D Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3839 B Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . 3840 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3840 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3843 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3845 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3847 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3848 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3849 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 3850 C Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3851 D Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3853 C Marcus Held (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3854 C Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3855 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3857 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3858 A Daniela Ludwig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3859 A II.15 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/1020, 18/1023 . . . . . . 3860 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3860 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3861 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3863 C Dr. Karamba Diaby (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3865 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3866 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3867 D Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3869 D Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3872 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3873 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3875 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3876 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 3878 B Katrin Albsteiger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3879 C Martin Rabanus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3881 A Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3882 B Tagesordnungspunkt VIII: a) Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Ge- setzes zur Änderung des Weingesetzes Drucksache 18/1780 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 A b) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bad Bank für Atom – Rückstellungen der Atomwirtschaft in öffentlich-rechtli- chem Fonds sicherstellen Drucksache 18/1465 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Arti- kel 5 des Gesetzes zur Regelung von De- Mail-Diensten und zur Änderung weite- rer Vorschriften Drucksache 17/10720 . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungs- hofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 2013: – Einzel- plan 20 – Drucksache 18/1560 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3884 C Tagesordnungspunkt IX: a)–g) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel- übersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638 . . 3884 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1710 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3885 B Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) II.16 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/1007, 18/1023. . . . 3885 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksache 18/1017 . . . . . . . . . . . . 3885 C Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3885 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3886 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3888 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3889 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3891 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3892 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3893 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3895 B Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 3896 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3896 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3897 A Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3898 B Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3899 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3901 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3902 A Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3903 B II.17 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/1006, 18/1023 . . . . . . 3904 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3904 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3906 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3908 B Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3909 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3912 C Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3914 C Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . 3915 D Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3917 D Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3919 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 III Michaela Engelmeier-Heite (SPD) . . . . . . . . . 3920 C Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3921 C Oswin Veith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3922 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3924 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 3925 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetz- entwurf der Bundesregierung über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2014 – (Haushaltsgesetz 2014) – hier: Einzelplan 23 – Geschäftsbereich des Bun- desministeriums für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt II.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3925 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3831 (A) (C) (D)(B) 43. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014 3925 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 26.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 26.06.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 26.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 26.06.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 26.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Felgentreu, Fritz SPD 26.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.06.2014 Heinrich, Gabriela SPD 26.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.06.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 26.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 26.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 26.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 26.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 26.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 26.06.2014 Dr. Sieling, Carsten SPD 26.06.2014 Dr. Sütterlin-Waack, Sabine CDU/CSU 26.06.2014 Thönnes, Franz SPD 26.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 26.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 26.06.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Deligöz, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Haßelmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna Rüffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Jürgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) hier: Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12) An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teil- genommen und mit „Nein“ gestimmt. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 43. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP VIII, ZP 1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP IX, ZP 2 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 07, 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht Epl 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Tiefensee


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr verehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Will man die Wirtschaftskraft eines Landes
    messen, will man sich über Wirtschaft streiten und über
    das, was die Politik beizutragen hat, um die Wirtschaft
    voranzubringen, dann kann man die Zahlen der Wirt-
    schaftsinstitute zurate ziehen oder zu den Unternehme-
    rinnen und Unternehmern, den Arbeitnehmern, den Ge-
    werkschaften gehen und fragen: Wie sieht es aus?

    Wir haben jetzt von der Opposition gehört, nament-
    lich von Ihnen, Herr Claus, dass alles ziemlich düster
    aussieht. Herr Schlecht hat die wirtschaftliche Lage und
    die Situation auf dem Arbeitsmarkt als negativ und
    schlecht dargestellt.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nomen est omen!)

    Ich möchte am Anfang ganz gerne einmal ein paar
    Zahlen ins Gedächtnis rufen, die das widerlegen.
    Schauen wir auf die Entwicklung des Bruttoinlandspro-
    dukts. Wir verzeichnen in diesem Jahr wahrscheinlich
    ein BIP-Wachstum von 2 Prozent, für das nächste Jahr
    sind 2,2 Prozent prognostiziert. Herr Claus, wenn wir
    immer wieder nur Ost und West vergleichen und damit
    letztlich die positive Entwicklung der letzten Jahre und
    Jahrzehnte schlechtmachen, dann nehmen wir gerade
    den Menschen aus Ostdeutschland Motivation und
    Schub.


    (Roland Claus [DIE LINKE]: Aber der Atlas kam aus dem Wirtschaftsministerium und nicht aus unserer Fraktion!)


    Es geht darum, dass wir nicht nur Ost und West mitei-
    nander vergleichen, sondern uns mit Blick auf das Brut-
    toinlandsprodukt einmal die einzelnen Bundesländer an-
    sehen. Herr Claus, da wird Ihnen auffallen, dass
    zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Bun-
    desländern eben nicht mehr die Lücke von vor zehn Jah-
    ren besteht, sondern dass Sachsen und Thüringen mitt-
    lerweile zu Schleswig-Holstein aufgeschlossen haben.

    Schauen wir uns einmal die Arbeitslosenquote an.
    Wie oft haben wir früher davon gesprochen, dass sie im
    Osten deutlich höher ist als in Westdeutschland, nämlich
    doppelt so hoch? Was können wir jetzt für Mai 2014
    feststellen? In ganz Deutschland beträgt die Arbeitslo-
    senquote 6,6 Prozent, in Westdeutschland etwa 5,8 Pro-
    zent, in Ostdeutschland 9,7 Prozent. Herr Claus, in den
    letzen zehn Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit – nicht
    nur in meiner Heimatstadt – halbiert. Man muss einmal
    deutlich sagen: Das ist nicht zuletzt das Ergebnis des
    Aufbaus Ost – Ärmelaufkrempeln im Osten, Solidarität
    durch den Westen – und eben auch einer beherzten Poli-
    tik, nicht zuletzt hier im Bundestag. Wer das ver-
    schweigt, der sagt eben nur die Hälfte der Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die vorliegenden Zahlen sagen auch etwas über die
    Schwierigkeiten und Defizite, die wir noch zu beseitigen
    haben. Dabei ist einmal die Frage der Investitionsquote
    zu betrachten. Sie ist in den letzten 15 Jahren – 1999 lag
    sie bei etwa 20 Prozent – leider auf 17 Prozent gefallen.
    Aber es zeichnet sich ab, dass die Politik der letzten
    Jahre greift. Das Rheinisch-Westfälische Institut für
    Wirtschaftsforschung, RWI, prognostiziert für das lau-
    fende Jahr ungefähr 4,9 Prozent mehr Anlageinvestitio-
    nen und für das nächste Jahr ungefähr 4,5 Prozent mehr
    Anlageinvestitionen. Noch viel wichtiger ist: Die Aus-
    rüstungsinvestitionen, also die Investitionen in Maschi-
    nen, werden in diesem Jahr um etwa 6 Prozent und im
    nächsten Jahr um etwa 8 Prozent steigen. Das heißt, in
    dem Bereich, in dem es für uns dringend nötig ist, findet
    ein Aufwuchs statt, nämlich bei den Investitionen in An-
    lagen und Ausrüstung. Das ist ein Ergebnis kluger Poli-
    tik der Unternehmen, aber eben auch der politischen
    Rahmenbedingungen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)






    Wolfgang Tiefensee


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das eine ist, die Statistiken zu bemühen; das andere
    ist, zu den Unternehmerinnen und Unternehmern zu ge-
    hen. Traut man einer Umfrage, die der Bundesverband
    mittelständische Wirtschaft gerade durchgeführt hat, so
    gibt es einige schwerwiegende Probleme in den Unter-
    nehmen, die wir im Blick behalten müssen. Der Fach-
    kräftemangel auf dem Arbeitsmarkt ist bereits mehrfach
    angesprochen worden. Was Frau Ministerin Nahles
    macht, was der Wirtschaftsminister tut, was die Fami-
    lienministerin in Angriff genommen hat, das alles sind
    Bausteine zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Fami-
    lie und Beruf. Wir möchten, dass Schulabbrechern eine
    zweite Chance gegeben wird, dass Arbeitslose wieder
    berufstätig werden, dass mehr Ältere in den Arbeits-
    markt integriert sind. Schließlich müssen wir darüber
    nachdenken, wie wir ausländische Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer, die in Europa, aber auch anderswo
    leben, nach Deutschland holen. Das ist eine unserer we-
    sentlichen Herausforderungen. Diese Bundesregierung
    und namentlich der Wirtschaftsminister verschreiben
    sich ihrer Bewältigung.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])


    Außerdem geht es darum, in die Infrastruktur zu in-
    vestieren. Wenn die Mittel für die Kommunen einen
    Aufwuchs von 6 Milliarden Euro erfahren, wenn wir
    9 Milliarden Euro in Bildung investieren, wenn wir mehr
    Mittel für die Wirtschaftsförderprogramme zur Verfü-
    gung stellen – für ZIM 513 Millionen Euro, ein deutli-
    cher Posten im Etat, und für GRW reichliche 580 Millio-
    nen Euro; also ebenfalls ein namhafter Posten im Etat –,
    dann leisten wir einen Beitrag dazu, dass in Deutschland
    insgesamt mehr investiert wird, dass geforscht wird und
    dass Innovationen stattfinden. Darauf ist der Mittelstand
    – und nicht nur er – in den nächsten Jahren angewiesen.
    Die Bundesregierung stellt die Weichen richtig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Neben der Verbesserung der Infrastruktur und der
    Förderung von Innovationen ist das Thema Energie ein
    drittes wichtiges Thema. Wir werden morgen ausführ-
    lich darüber debattieren. Das, was hier seitens der Oppo-
    sition gemacht wird, nämlich die Energiewende
    schlechtzureden, führt gerade nicht dazu, dass in den
    kommenden Jahren mehr Investitionen getätigt werden.


    (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht die Energiewende ist schlecht, sondern Ihre Politik ist falsch!)


    Ein Investitionsprogramm ist auch, Herr Hofreiter, dass
    Deutschland als führende Nation auf diesem Gebiet neue
    Produkte, neue Technologien im Bereich der erneuerba-
    ren Energien nicht nur ausprobiert, sondern auch markt-
    fähig macht. Das ist ein Investitionsprogramm par excel-
    lence. Wir werden morgen die Weichen dafür stellen,
    dass das Ganze auch gelingt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

    Etwas anderes, was im Bereich der Energiewende
    wichtig ist, sind natürlich die Energiekosten, die nicht
    zuletzt den Mittelstand belasten. Mit dem „Erneuerbare-
    Energien-Gesetz 2.0“ stellen wir morgen die Weichen
    dafür, dass der Anstieg der EEG-Umlage gedämpft wird,
    dass Planungssicherheit besteht, dass sich die Unterneh-
    men auch in der Zukunft auf unsere Entscheidungen ver-
    lassen können. Das ist eine richtige Weichenstellung.

    Aus diesem Grund sage ich an die Opposition gerich-
    tet: Mäßigen Sie sich in Ihrer Kritik! Schauen Sie auf die
    Fakten! Hören Sie auf das, was Unternehmerinnen und
    Unternehmer sagen! Sie werden feststellen, auch im eu-
    ropäischen Kontext: Deutschland geht es gut. Dazu trägt
    die Politik nicht unbeträchtlich bei.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun die Kollegin Eva Bulling-

Schröter für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eva-Maria Bulling-Schröter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! „Deutschlands Zukunft gestalten“, das ist der
    Titel des Koalitionsvertrags der Regierungsparteien.
    Dann nehmen wir die Bundesregierung einmal beim
    Wort!

    In den Bereichen erneuerbare Energien, Energiefor-
    schung und Steigerung der Energieeffizienz soll der Um-
    stieg auf eine saubere und bezahlbare Energieversorgung
    in die Wege geleitet werden. Nun hat sich Rot-Schwarz
    gerade beim Thema Energieeffizienz einiges vorgenom-
    men. Die Versprechungen der Großen Koalition lesen
    sich gar nicht so schlecht. Da steht auf Seite 37 der Ko-
    alitionsvereinbarung:

    Die Senkung des Energieverbrauchs durch mehr
    Energieeffizienz muss als zentraler Bestandteil der
    Energiewende mehr Gewicht erhalten.

    Da sagen wir: Bravo! Richtig! Das wollen wir auch. –
    Sogar von der Effizienz als zweite Säule der Energie-
    wende ist die Rede. Unter einer Säule versteht man mei-
    nes Erachtens etwas wirklich Großes. Wenn ich dann
    aber sehe, was die Bundesregierung im Einzelplan 09,
    Kapitel „Energie und Nachhaltigkeit“, vorhat – es gibt
    so gut wie keine neuen Mittel und weiter das alte Pro-
    gramm –, dann erkenne ich da keine tragende Säule, son-
    dern eher lahme Gäule.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen: Kommen Sie endlich einmal auf Trab!
    Wenn nur darauf gewartet wird, dass Häuslebauer und
    Wirtschaft von ganz alleine in eine ressourcensparende
    Zukunft investieren, dann können wir die Energiewende
    vergessen; das ist einfach so.

    Jetzt kann man natürlich argumentieren wie Sie: Die
    Haushaltsmittel reichen aus. – Das Beispiel „energeti-
    sche Gebäudesanierung“ zeigt aber perfekt, wie die





    Eva Bulling-Schröter


    (A) (C)



    (D)(B)

    Energiewende nicht angegangen werden darf. Wie bei
    der Ökostrom-Novelle, die Sie durchs Parlament peit-
    schen – ich muss sagen: das ist ein wirklich unwürdiges
    Schauspiel – und mit der Sie das EEG in der alten Form
    beerdigen, so setzen Sie auch bei der Energieeffizienz
    blindlings auf den Markt. Bis 2050 80 Prozent des Pri-
    märenergieeinsatzes im Gebäudebereich einzusparen, ist
    mit einem Weiter-so leider nicht machbar.

    Wir haben es bei der Gebäudeeffizienz ganz klar mit
    einem Versagen des Marktes zu tun. Das ist kein offenes
    Geheimnis; das ist Erkenntnis, und zwar nicht nur bei
    der Opposition, meine Damen und Herren. Sogar die ei-
    genen Leute treten der Bundeskanzlerin und ihren Mi-
    nistern auf die Füße, wie zum Beispiel Stephan Kohler,
    Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur, die im-
    merhin zur Hälfte staatlich finanziert ist. Er hat einen
    Brandbrief an Frau Merkel geschrieben, und ich unter-
    stütze das. Das Handelsblatt zitiert, für ihn sei es „kaum
    verständlich“, dass die Quote bei der energetischen Mo-
    dernisierung seit Jahren bei mickrigen 1 Prozent sta-
    gniert und dass die Regierung die Hände weiter in den
    Schoß legt.

    Auch wir fragen uns natürlich: Warum passiert da
    überhaupt nichts? Ich kann nur sagen: Meiner Meinung
    nach fehlt hier der politische Wille zur Gestaltung. Der
    Markt richtet es eben nicht; das wissen wir.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie so weitermachen, dann verschenken Sie die
    Zukunft auf Kosten von Klima und Infrastruktur.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nun wollen wir es nicht dramatisieren!)


    Ich sage Ihnen: Gerade im Bereich Klima halte ich das
    für absolut unverantwortlich.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dabei ist Energieeffizienz der ungehobene Schatz der
    Energiewende. Für ein Gelingen der Energiewende ist
    der Gebäudebereich der zentrale Faktor; das erzählen Sie
    uns auch immer wieder. Über ein Drittel des Energiebe-
    darfs in Deutschland wird für Heizen und Warmwasser
    verwendet. Da wäre ein Rieseneinsparpotenzial. 2 bis
    4 Prozent aller Häuser und Wohnungen in Deutschland
    müssten im Jahr modernisiert werden. Wir brauchen also
    eine Verdoppelung der dafür vorgesehenen Mittel. Das
    Marktpotenzial für Wohngebäude und Nichtwohnge-
    bäude wird auf jährlich 66 Milliarden Euro geschätzt;
    das ist ein riesiger Jobmotor. Mit den 1,8 Milliarden
    Euro im Haushalt schafft man das selbstgesteckte Ziel
    von 2 Prozent jedenfalls nicht; das sagen alle Experten.

    Die Energiewende im Gebäudebereich haben Sie
    fahrlässig verpennt, meine Damen und Herren. Wir for-
    dern Sie auf, jetzt etwas zu tun.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir fordern die Auflösung des Energie- und Klima-
    fonds. Das empfiehlt auch der Bundesrechnungshof,
    nachdem der Emissionshandel als marktbasiertes Ele-
    ment zur CO2-Reduzierung grandios gescheitert ist. Die
    vorhandenen 1,1 Milliarden Euro für Gebäudesanierung
    wollen wir aus diesem Fonds in den Haushalt überführen
    und die Mittel auf insgesamt 5 Milliarden Euro aufsto-
    cken. Nur so kann es gehen. Das wäre ein klares Signal.
    So fördert man Investitionen, und so schafft man auch
    Akzeptanz für die Energiewende. Die Menschen müssen
    sehen, wofür die Mittel verwendet werden.

    An diesem Anspruch – so habe ich das Gefühl –
    scheint die Bundesregierung zunehmend zu scheitern,
    auch beim EEG. Wir haben dazu schon viel gesagt. Wir
    werden morgen weiter darüber diskutieren. Ich glaube in
    Bezug auf die Verhandlungen mit der EU-Kommission,
    Herr Gabriel: Sie wollen hier katholischer sein als der
    Papst.


    (Sigmar Gabriel, Bundesminister: Ich bin evangelisch! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Der ist doch evangelisch! Das ist ja das Drama!)


    Sie wollen die Marktliberalisierung auf Teufel komm
    raus. – Das ist mein Gefühl.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihr Gefühl täuscht Sie sehr!)


    „Deutschlands Zukunft verwalten“ – und das auch
    noch schlecht – wäre eindeutig der bessere Titel für Ihre
    Koalitionsvereinbarung.


    (Beifall bei der LINKEN)