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ID1804115900

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    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Nicole Maisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrter Herr Minister Schmidt, bei einem Ihrer ersten Be-
    suche bei uns im Ausschuss haben Sie gesagt, Ernährung
    sei Ihr Kernthema. Davon ist leider nicht viel zu merken,
    nicht in der Rede, die Sie gehalten haben, nicht in die-
    sem Haushalt und auch nicht anhand sonstiger Initiati-
    ven. Für Ihr angebliches Schwerpunktthema Ernährung
    haben Sie keinen Arbeitsplan, und für 1,5 Millionen
    Euro im Ernährungsbereich haben Sie jetzt, im Juni, wo
    das Haushaltsjahr schon zur Hälfte herum ist, immer
    noch keine Verwendung. Der Vorwurf des unsichtbaren
    Ministers, wenn es um gesunde Ernährung geht, trifft
    leider voll ins Schwarze.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie verwalten still und leise, wie Sie es hier vorgetra-
    gen haben, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit
    vor sich hin. Aber man kann auf Ihrer Homepage nachle-
    sen, was Sie so tun. Immerhin führen Sie die Kampagne
    gegen Lebensmittelverschwendung Ihrer Vorgängerin
    Frau Aigner fort. Auch Sie beteuern auf Podiumsdis-
    kussionen, wie wichtig Ihnen die Wertschätzung von
    Lebensmitteln ist. Natürlich lassen Sie auch Informa-
    tionsbroschüren drucken. Aber das reicht nicht aus. Bro-
    schüren alleine lösen keine gesellschaftlichen Probleme.
    Wir erwarten von Ihnen, dass Sie Konzepte vorlegen,
    wie wir von den 11 Millionen Tonnen genießbarer Le-
    bensmittel, die jährlich in Deutschland im Müll landen,
    herunterkommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir fragen Sie: Wo sind die verbindlichen branchen-
    spezifischen Zielvereinbarungen mit der Wirtschaft? Wo
    ist der Innovationswettbewerb zur Müllvermeidung, und
    wo sind die Forschungsprojekte, die wir gemeinsam in
    der letzten Legislatur in diesem Bereich fraktionsüber-
    greifend beschlossen haben?

    Herr Minister Schmidt, Ihr Haus ist in den Koalitions-
    verhandlungen arg gerupft worden. Sie als Ernährungs-
    minister müssen jetzt beweisen, dass Ihr Haus noch
    mehr ist als ein weiterer Versorgungsposten für die CSU.
    Gelegenheit dazu gäbe es genug. Nehmen Sie die neue
    Studie der Bertelsmann Stiftung zur miserablen Qualität
    der Kita- und Kindergartenverpflegung in Deutschland.
    Nur jede dritte Betreuungseinrichtung bietet kleinen
    Kindern ein gesundes Mittagessen an. 1,2 Millionen
    Kinder in diesem Land bekommen nach der Bewertung
    der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mieses Essen:
    zu wenig Obst, zu wenig Gemüse, zu viel Fleisch, zu





    Nicole Maisch


    (A) (C)



    (D)(B)

    wenig frische Lebensmittel. An den Schulen in diesem
    Land sieht es nicht besser aus.

    Das sollte bei Ihnen als Ernährungsminister Kreativi-
    tätsschübe auslösen und „leise und langsam“ durch „laut
    und wütend“ ersetzen. Das sollte Sie zum Nachdenken
    über Ihr unsinniges Kooperationsverbot bringen, das
    dem Bund verbietet, den Schulen beim Thema Verpfle-
    gung unter die Arme zu greifen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber was machen Sie? Sie lassen sogar die Finanzie-
    rung für die Schulvernetzungsstellen nach 2017 im Un-
    gewissen. Wir haben im Ausschuss darüber diskutiert.
    Jeder fand es wichtig, jeder fand es gut, was die Schul-
    vernetzungsstellen machen, aber Geld geben möchte der
    Bund nicht. Wir halten das für unverantwortlich. Das ist
    Sparen am falschen Ende.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da wir gerade beim Sparen am falschen Ende sind:
    Genauso unverantwortlich ist die fehlende Finanzierung
    des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dort-
    mund. Dieses Institut, europaweit einzigartig und seit
    Jahrzehnten anerkannt, hat vor der Kinderkommission
    des Deutschen Bundestages einen Hilferuf abgesetzt.
    Dieses Institut, das für Forscherinnen und Forscher aus
    ganz Europa einzigartige Basisarbeit betreibt, steht vor
    dem Aus; denn es gibt keine gesicherte Finanzierung für
    dieses Forschungsinstitut mehr.

    Die Geschäftsführung, die wissenschaftliche Leitung,
    wird seit einiger Zeit ehrenamtlich betrieben. Ich finde,
    das kann nicht sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Die Langzeitforschung und die Forschungsergebnisse
    müssen wir retten. Ich fordere Sie auf: Nutzen Sie das
    Geld, das im Haushalt noch nicht verplant ist! Retten Sie
    das FKE! Geben Sie 500 000 Euro aus, stellen Sie eine
    richtige Geschäftsführung und ein Sekretariat ein, damit
    diese wichtigen Forschungsergebnisse für die Gesund-
    heit unserer Kinder nicht verloren gehen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Ein weiteres unrühmliches Beispiel dafür, dass unter
    dieser Großen Koalition beim Thema Kindergesundheit
    einiges im Argen liegt, ist der Umgang mit der Nationa-
    len Stillkommission. Sie ist bei einer zum Geschäfts-
    bereich Ihres Ministeriums gehörenden Behörde, beim
    Bundesinstitut für Risikobewertung, angesiedelt. Diese
    Kommission ist derzeit faktisch nicht arbeitsfähig, weil
    die zuständige Stelle am BfR finanziell heruntergestuft
    und mit weiteren Aufgaben überfrachtet wurde und sich
    keiner mehr findet, der diesen Job machen will. Wir fin-
    den, das ist ein untragbarer Zustand. Die Förderung des
    Stillens ist einer der wichtigsten Bausteine zur Überge-
    wichtsprävention bei Kindern. Das ist wissenschaftlich
    unumstritten; das ist ganz eindeutig. Ich finde, es ist für
    Deutschland peinlich, wenn wir nicht in der Lage sind,
    die Nationale Stillkommission arbeitsfähig zu halten und
    angemessen auszustatten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt und Ihre
    Politik der letzten sechs Monate lassen noch viel Luft
    nach oben. Das gilt besonders für den Tierschutz. Die
    Vorgängerregierung hat mit der missglückten Tier-
    schutznovelle in einigen Bereichen für mehr Schaden als
    Nutzen gesorgt. Wir erwarten von dieser Koalition, dass
    hier nachgebessert wird. Wir werden ganz genau hin-
    schauen, ob Sie wirklich mehr Tierschutz erreichen oder
    nur mehr Chancen zum Export von deutschem Fleisch in
    die ganze Welt realisieren. Wenn Sie den Schutz der
    Tiere, der im Grundgesetz verankert ist, wirklich ernst
    nehmen, dann müssen Sie Schluss machen mit dem Sys-
    tem der tierquälerischen industriellen Massentierhal-
    tung. Das ist eine Systemfrage in der Landwirtschaft.
    Wir werden genau hinschauen, wie vor allem die SPD
    diese Systemfrage beantwortet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das bedeutet für die Union – wenn sie den Tierschutz so
    ernst nimmt –, dass man auch einmal den einen oder an-
    deren Konflikt aushalten muss, etwa mit den Bauernver-
    bandsfunktionären außerhalb, aber auch innerhalb der
    Fraktion. Wir werden genau schauen, ob ein schwarzer
    Agrarminister so etwas austragen kann.

    Wir Grüne wollen, dass der Tierschutz in Deutschland
    mächtiger wird. Wir fordern einen Tierschutzbeauftrag-
    ten mit angemessener Amtsausstattung und das Ver-
    bandsklagerecht für Tierschutzorganistionen.

    Lassen Sie mich noch ein Wort zu den Tierversuchen
    sagen.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Aber ganz schnell, bitte.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Nicole Maisch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ja, das schaffe ich ganz schnell. – Wir finden, dass

    das Thema „Ersatzmethoden für Tierversuche“ finan-
    ziell wesentlich mehr unterstützt werden muss. Sie
    haben zwar die Finanzmittel für die Zentralstelle zur Er-
    fassung und Bewertung von Ersatz und Ergänzungsme-
    thoden zum Tierversuch aufgestockt, aber nicht etwa,
    um Alternativen zu Tierversuchen zu erforschen, son-
    dern lediglich um ein Internetportal zu pflegen. Wir fin-
    den, das kann es nicht sein. Da hätten Sie nachlegen
    müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt ist leider
    die agrar- und ernährungspolitische Fortsetzung von
    Schwarz-Gelb unter anderer Flagge. Das ist peinlich für
    die SPD, und es ist schlecht für die Menschen und Tiere
    in diesem Land. Wer daran gezweifelt hat, ob es nötig
    ist, zur nächsten „Wir haben es satt“-Demo zu fahren,
    dem sage ich: Leute, ihr müsst fahren. Das ist leider
    auch unter Schwarz-Rot unbedingt notwendig.





    Nicole Maisch


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)