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    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Spahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich glaube, jede Gesundheitsdebatte dieser Legisla-

    turperiode war bisher von Ihnen präsidiert. Es freut uns
    natürlich sehr, dass Sie uns dabei begleiten.

    Frau Kollegin, Sie haben gerade gesagt, Ihnen ginge
    das alles zu langsam.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich nicht gesagt! Ich fragte, ob überhaupt was geht!)


    Ich glaube, Sie sollten einmal einen Strich unter die ers-
    ten sechs Monate ziehen und sich ansehen, was wir in
    der Gesundheitspolitik – übrigens in einer seltenen Ei-
    nigkeit im Vergleich zu den letzten Legislaturperioden –
    geschafft haben, umzusetzen. Das reicht von der Phar-
    maspargesetzgebung, die schon erwähnt wurde, über
    eine neue Systematik in der GKV-Finanzierung, die ei-
    nerseits den Wettbewerb sicherstellt, gleichzeitig aber
    auch eine jahrelange alte Auseinandersetzung, die es
    hier im Haus gegeben hat, befriedet, bis hin zu dem, was
    wir gerade zur Pflege vorliegen haben, und zu den Pla-
    nungen zum Versorgungsgesetz und zum Präventionsge-
    setz in der zweiten Jahreshälfte.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieder ein neues Datum: zweite Jahreshälfte!)


    Wenn man sich dies ansieht, kann man, glaube ich, mit
    Fug und Recht sagen: Gesundheitspolitik ist zu Beginn
    einer Legislaturperiode noch nie so inhaltstief, so kon-
    struktiv und mit so vielen guten Ergebnissen in wenigen
    Monaten gemacht worden, wie es in den letzten Mona-
    ten gelungen ist. Es mag Ihnen schwerfallen, das anzuer-
    kennen. Aber ich glaube, unter dem Strich kann man das
    so sagen. Wir sind auch ein Stück weit stolz darauf, liebe
    Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wenn man sich die Situation der gesetzlichen Kran-
    kenversicherung anschaut, muss man sagen: Sie steht al-
    len Unkenrufen zum Trotz gut da. Das hat in finanzieller
    Hinsicht natürlich mit der guten wirtschaftlichen Ent-
    wicklung zu tun; das gilt auch für die anderen sozialen
    Sicherungssysteme und für den Bundeshaushalt. Es hat
    aber auch damit zu tun – das vergisst der eine oder an-
    dere –, dass wir in den Jahren 2010 und 2011 einen har-
    ten Sparkurs gefahren haben, der den Beschäftigten im
    Gesundheitswesen eine Menge abverlangt hat. Aber da-
    durch ist es – im Verbund mit der guten wirtschaftlichen
    Entwicklung – gelungen, von einem drohenden großen
    Defizit im Jahr 2010 in eine Situation zu kommen, die
    wir in den sozialen Sicherungssystemen über Jahrzehnte
    nicht hatten: dass wir Überschüsse und Rücklagen zu
    verzeichnen haben.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sind alles Gelder der Versicherten!)

    Rücklagen sind die beste Vorsorge für eine gute Versor-
    gung in der Zukunft. Deswegen freue ich mich erst ein-
    mal darüber, dass wir Rücklagen haben und dass die ge-
    setzliche Krankenversicherung gut dasteht.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat das denn bezahlt?)


    Da hilft das Schlechtreden, das Sie gerade an den Tag
    gelegt haben, nicht. Ich glaube, die Menschen spüren,
    dass es der gesetzlichen Krankenversicherung gerade gut
    geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles Gelder der Versicherten!)


    Das eröffnet im Übrigen die Möglichkeit, den Bun-
    deszuschuss in diesem Jahr zu kürzen. Es macht doch
    auch wenig Sinn, in der Liquiditätsreserve des Gesund-
    heitsfonds weitere Rücklagen aufzubauen, die wir kaum
    sinnvoll anlegen können, während gleichzeitig der Bun-
    desminister der Finanzen Schulden machen müsste, um
    den Bundeszuschuss zu finanzieren.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das eine zahlt der Versicherte, das andere zahlt der Steuerzahler!)


    Es macht doch mehr Sinn, die Liquiditätsreserve in
    dieser Situation ein Stück weit zu reduzieren, um in spä-
    teren Jahren – das ist ja gelungen und im Bundeshaushalt
    schon festgeschrieben – einen höheren Bundeszuschuss
    zu haben. Das ist vernünftig; das wissen Sie. Sonst bitte
    ich Sie – das gilt auch für Sie, Herr Weinberg –, sich
    noch einmal intensiv mit den Mechanismen des Gesund-
    heitsfonds auseinanderzusetzen. Die Höhe der Liquidi-
    tätsreserve hat mit der Entwicklung der Beitragssätze
    nichts zu tun. Es können in Anhörungen noch so viele
    Sachverständige erzählen, was sie wollen; es wird da-
    durch nicht richtiger. Die Liquiditätsreserve hat nichts
    damit zu tun. Maßgeblich für die Höhe des Beitragssat-
    zes ist ausschließlich die jährliche Entwicklung der Ein-
    nahmen und Ausgaben. Bitte lernen Sie endlich, diese
    Unterscheidung vorzunehmen! Denn das führt sonst zu
    einer unnötigen Verwirrung in der öffentlichen Debatte,
    oder es wird populistisch genutzt. Das macht es aber
    auch nicht besser.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Das wollen die doch! – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie mal den § 221! Da steht drin, wofür das Geld da ist! Das ist keine Konjunkturspritze! Das gehört den Versicherten!)


    Wir nutzen die gute finanzielle Situation, um den Ver-
    sorgungsaspekt stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
    Natürlich interessieren sich viele Menschen für die
    Frage: Wie wird die gesetzliche Krankenversicherung
    finanziert? Aber mindestens genauso sehr beschäftigt die
    allermeisten die Fragen: Habe ich eigentlich noch einen
    Hausarzt vor Ort? Wie lange muss ich auf einen Fach-
    arzttermin warten? Wie ist es um die Hygiene im Kran-





    Jens Spahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    kenhaus bestellt? Was ist, wenn ich an einem Freitag-
    nachmittag aus dem Krankenhaus entlassen werde, sich
    aber niemand so recht darum gekümmert hat, wie es mit
    der Medikation weitergeht oder ob eine häusliche Kran-
    kenhilfe benötigt wird?


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, und was machen Sie in dem Bereich? – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: War eigentlich die CDU die letzten vier Jahre nicht auch an der Regierung?)


    Wir haben mit dem Versorgungsgesetz schon in der
    letzten Legislatur wichtige Akzente gesetzt. Wir haben
    auch im Koalitionsvertrag vereinbart – diese Debatte
    wird nach der Verabschiedung des Finanzgesetzes
    pünktlich nach der Sommerpause beginnen –: Wir wol-
    len die Versorgungsthemen in den Mittelpunkt der ge-
    sundheitspolitischen Debatte rücken. Dabei geht es um
    die Fragen: Wie erleben Patienten den Versorgungs-
    alltag? Wie können wir diesen ganz konkret verbessern?
    Ich lade Sie herzlich ein, dabei konstruktiv mitzuma-
    chen. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme
    der Welt.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie fackeln das jetzt gerade ab! Darum geht es doch!)


    Ich glaube, auch das spüren die Menschen; nicht um-
    sonst will jeder, der im Ausland erkrankt, so schnell wie
    möglich zurück nach Deutschland. Aber auch im besten
    Gesundheitssystem der Welt gibt es noch Verbesserungs-
    bedarf.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor allem dann, wenn man an die Zukunft denkt! Aber daran denken Sie ja nicht!)


    Wir nutzen die gute finanzielle Lage, um das anzugehen
    und den Patientenalltag konkret zu verbessern. Sie sind
    herzlich eingeladen, dabei mitzumachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit komme ich zu einem weiteren Punkt, nämlich
    zu der Frage: Wie geht die finanzielle Entwicklung wei-
    ter? Das eine Thema sind die Versorgungsthemen; dabei
    geht es um die Patientensicht. Bei dem anderen Thema
    geht es darum, dass wir absehen können – auch das ge-
    hört zur Wahrheit dazu, ohne Zweifel –, dass die Ausga-
    ben stetig stärker steigen als die Einnahmen; das ist
    schon seit einigen Jahren so, wird durch die gute wirt-
    schaftliche Entwicklung aber etwas überlagert. Deshalb
    werden wir ab 2015/2016 natürlich wieder über stei-
    gende Beitragssätze und im Zweifel auch über zu de-
    ckende Defizite reden müssen. Da sollten wir uns nichts
    vormachen; damit müssen wir umgehen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Und wer zahlt es?)


    Kluge Politik nutzt die guten Zeiten, um über Struktu-
    ren zu reden, damit man nicht wieder die klassischen
    Spargesetze alter Art auf den Weg bringen muss. Mit
    dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz haben wir
    schon in der letzten Legislatur wichtige strukturelle Ver-
    änderungen bei der Arzneimittelpreisfindung vorgenom-
    men. Für Arzneimittel werden in Deutschland keine
    Mondpreise mehr gezahlt; höhere Preise werden nur
    noch für tatsächlich bessere Arzneimittel erstattet. Das
    ist eine wichtige Strukturveränderung.

    Jetzt muss es gelingen – es ist uns natürlich bewusst,
    dass das unendlich viel schwerer ist, weil das noch ein-
    mal ganz anders in die Versorgung eingreift –, dass Bund
    und Länder über die Krankenhausstruktur in Deutsch-
    land reden und die Fragen klären: Was ist für eine flä-
    chendeckende Versorgung nötig? Was muss erreichbar
    sein in der Fläche? Wie stellen wir das sicher? Und: Wie
    ist die Abstufung – bis hin zur Universitätsmedizin – in
    den gemeinsamen Verbünden: Wer muss was machen,
    und was muss wie vorgehalten werden zusammen mit
    den Ländern? Wir wissen, dass das eine große, eine
    schwierige Debatte wird. Wir werden in den nächsten
    Monaten sehen, wie weit es gelingen kann, sie grund-
    sätzlich zu gestalten.

    Eines ist jedenfalls sicher: Wer nicht irgendwann
    Spargesetze klassischer Art machen will, muss jetzt be-
    reit sein, grundsätzlich über die Strukturen der Gesund-
    heitsversorgung zu reden, stationär wie ambulant sowie
    im Zusammenspiel der beiden Systeme.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagen wir schon seit zehn Jahren! Hinter Ihnen sitzt der beste Beweis: Die Frau Vizepräsidentin hat doch auch schon davon gesprochen!)


    Wir als Koalition sind jedenfalls bereit dazu. Wir laden
    die Ländern herzlich ein, mit uns darüber zu reden. Wir
    laden Sie ebenfalls dazu ein. Auch da arbeiten wir ganz
    konkret: In der nächsten Woche wird die Runde mit den
    Ländern zum zweiten Mal tagen. Auch da wäre es gut,
    wenn weniger genörgelt würde und mehr konstruktiv
    mitgemacht würde; das wäre, glaube ich, ein guter An-
    satz.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Drehen Sie sich mal um! Seit wie vielen Jahren wird das diskutiert!)


    Das bringt mich abschließend noch einmal konkret
    zum Bundeshaushalt. Ich möchte zum Ersten ganz herz-
    lich dafür danken, auch als Stiftungsratsvorsitzender der
    Stiftung „Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-
    infizierte Personen“, dass es – darauf ist schon hingewie-
    sen worden – in den Haushaltsberatungen gelungen ist,
    die 10 Millionen Euro, die wir brauchen, um die Stiftung
    erst einmal bis 2017 zu finanzieren, tatsächlich sicherzu-
    stellen.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein Glück!)


    Gott sei Dank leben HIV-infizierte Menschen mittler-
    weile länger, als man damals angenommen hat. Um die





    Jens Spahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Leistungen sicherzustellen, braucht es eine entspre-
    chende Finanzierung. Jetzt sind wir alle gemeinsam ge-
    fordert, für die Zeit nach 2017 gemeinsam mit den
    Pharmaunternehmen und den Blutspendediensten und
    den Ländern eine Anschlusslösung zu finden, damit wir
    diese Stiftung dauerhaft finanzieren können. Auch da
    möchte ich Sie alle herzlich einladen, mitzuwirken. Die
    Debatte wird noch schwer genug. Aber ich bin sehr froh
    und dankbar, dass es gelungen ist, erst einmal bis 2017
    Sicherheit für die Betroffenen, die auf diese Renten an-
    gewiesen sind, herzustellen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind wir alle einig!)


    Das bringt mich abschließend noch einmal zu den
    Linken. Es ist wie immer bei Ihnen: Im Himmel ist Jahr-
    markt. Sie legen hier Anträge vor, die mal eben 3 Mil-
    liarden Euro Mehrausgaben mit sich brächten. Keinen
    einzigen Satz, nicht einmal einen Nebensatz, verschwen-
    den Sie darauf, wie das finanziert werden soll.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das stimmt doch gar nicht!)


    – Ich sehe in den beiden Anträgen, die Sie hier zur Ab-
    stimmung vorgelegt haben, keinen einzigen Nebensatz
    zur Finanzierung.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wider besseres Wissen reden Sie! – Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Sie sagen nicht die Wahrheit! – Harald Weinberg [DIE LINKE]: Das sagen Sie jedes Mal! Jedes Mal stimmt es nicht!)


    Sie fordern mal wieder, dass der Bund für die Länder
    einspringt. Es ist ja auch bemerkenswert, dass Ihrer Mei-
    nung nach der Bund ständig, immer wieder aufs Neue,
    Landesaufgaben einfach übernehmen soll.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


    Das ist natürlich die einfachste Lösung. Sie versprechen
    mit wohlfeilen Worten zusätzliche Gelder – da nickt erst
    mal jeder –, aber sagen am Ende nicht, wer das bezahlen
    soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Tino Sorge [CDU/CSU]: Das ist kreative Buchführung!)


    Das ist Haushaltspolitik, die in die Irre führt. Was nützt
    es, vorzugaukeln, was man alles Schönes machen
    könnte?

    Wir machen solide Finanzpolitik in der gesetzlichen
    Krankenversicherung, in der gesetzlichen Pflegeversi-
    cherung und im Bundeshaushalt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir versprechen nicht mehr, als wir halten können; aber
    das, was wir machen, machen wir dann auch gut. Das
    unterscheidet uns deutlich von Ihnen. Das ist, glaube ich,
    auch der Grund, warum wir hier regieren und Sie hier in
    der Opposition sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist der Kollege

Dr. Edgar Franke, SPD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Edgar Franke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Die heutige Lesung zum Einzelplan 15 – Gesundheit –
    ist nicht nur ein Zeitpunkt, zurückzuschauen, sondern
    auch, sich mit der Gesundheitspolitik in dieser Legisla-
    turperiode zu befassen, gerade wenn man am Ende der
    Debatte redet. Ich kann Herrn Spahn nur zustimmen: Ich
    freue mich auch, dass eine so sachkundige Präsidentin
    bei dieser Debatte zugegen ist.

    In dieser Wahlperiode sind zwei wichtige, zwei gute
    Gesetze beschlossen worden: das 14. SGB-V-Ände-
    rungsgesetz zum einen und zum anderen das GKV-
    FQWG, das Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanz-
    struktur und der Qualität in der gesetzlichen Kranken-
    versicherung. Ich kann die auch heute in der Debatte ge-
    äußerte Kritik an diesen beiden Gesetzen jedenfalls im
    Kern – das muss ich ausdrücklich sagen – nicht teilen.
    Das 14. SGB-V-Änderungsgesetz ist alles andere als
    wirkungslos geblieben. Ganz im Gegenteil: Es hat den
    Preisstopp von 2009 verlängert. Der Herr Minister hat
    ausdrücklich gesagt, dass das Gesetz die Zeitspanne, in
    der der Preisstopp für die patentgeschützten Medika-
    mente gilt, im Interesse der Versicherten verlängert hat.
    Das hat immerhin über 600 Millionen Euro gebracht.

    Hier davon zu sprechen, dass es keine Wirkung hat,
    geht an der Realität vorbei. Mit dem Zwangsrabatt sind
    wir vielmehr an die Grenzen der verfassungsrechtlichen
    Legitimität von politischen Entscheidungen gegangen;
    denn auch die Eigentumsrechte der Unternehmen nach
    Artikel 14 Grundgesetz – die Rücklagen betragen insge-
    samt 30 Milliarden Euro – sind natürlich immer zu be-
    rücksichtigen.

    Die Bundesregierung hat also gehandelt und die not-
    wendigen Maßnahmen für bezahlbare Medikamente er-
    griffen, und dafür ist sie zu loben.

    Das GKV-FQWG, das Gesetz zur Weiterentwicklung
    der Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen
    Krankenversicherung,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dafür müsst ihr euch schämen!)


    ist ein richtungsweisendes und gutes Gesetz,


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich glaube es ja wohl nicht!)


    obwohl es sprachlich sicherlich ein Wortungetüm ist.
    Auch hier ist die Argumentation der Opposition nicht
    stimmig. Die Absenkung des Bundeszuschusses auf
    10,5 Milliarden Euro führt nämlich nicht zu einer
    zwangsläufigen Erhöhung der Krankenkassenbeiträge





    Dr. Edgar Franke


    (A) (C)



    (D)(B)

    – die Kollegin Hinz und der Kollege Spahn haben zu
    recht darauf hingewiesen –;


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht unmittelbar, aber natürlich werden die Grundlagen der Versicherten eingeschränkt!)


    denn, Frau Klein-Schmeink, die Mindereinnahmen sind
    durch eine Entnahme aus der Liquiditätsreserve in die-
    sem Jahr locker auszugleichen, und der Gesundheits-
    fonds ist nun wahrlich prall gefüllt. Frau Klein-
    Schmeink, 2014 werden wir also keine Probleme be-
    kommen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2016 schon!)


    Allerdings ist in Zukunft zu klären – das glaube ich
    schon –, was versicherungsfremde Leistungen im Ein-
    zelnen ausmacht; denn da der Bundeszuschuss aus poli-
    tischen Opportunitätsgründen von Jahr zu Jahr variiert,
    besteht natürlich immer die Gefahr, dass man Gesund-
    heitspolitik nach Kassenlage macht.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau, das trifft es sehr gut: „Gesundheitspolitik nach Kassenlage“!)


    Ich glaube, hierauf muss man in Zukunft schon schauen.

    Die endgültige Abschaffung der Kopfpauschale ist
    ein wirklicher Sieg der politischen Vernunft, Frau Klein-
    Schmeink. Das Prinzip, dass der Chef denselben Beitrag
    wie seine Sekretärin bezahlt, ist in der gesetzlichen
    Krankenversicherung endgültig gestorben.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Sekretärin zahlt in zwei Jahren mehr als vorher!)


    Das ist ein politischer Sieg der Gerechtigkeit im System
    und ein Erfolg der SPD. Das kann man hier in dieser De-
    batte auch einmal ausdrücklich sagen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ferner stärkt das Gesetz die Finanzstruktur der Kas-
    sen. Das ist zwar erst der erste Schritt hin zur vollständi-
    gen Beitragssatzautonomie, aber es gibt keinen Einheits-
    beitrag mehr. Auch das muss man sagen. Damit schafft
    man grundsätzlich Wettbewerb, und der Wettbewerb ist
    auch fair, weil wir einen vollständigen Finanzausgleich
    zwischen den Krankenkassen über den Gesundheits-
    fonds vereinbart haben. Ich glaube, die Zahlen zeigen,
    dass die finanziellen Spielräume der Kassen viel größer
    sind, als der GKV-Spitzenverband vielfach behauptet.
    Auch das kann man in dieser Debatte einmal ausdrück-
    lich sagen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Krankenkassen gucken in den nächsten Jahren nur auf das Geld und nicht auf die Leistung!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir wollen
    nicht nur einen Preiswettbewerb, sondern wir wollen vor
    allen Dingen einen Qualitätswettbewerb.

    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da kommt ihr gar nicht hin!)


    Deshalb haben wir in der Koalitionsvereinbarung auch
    beschlossen, dass wir ein Qualitätsinstitut im Gesund-
    heitswesen einrichten. Dadurch werden wir mehr Trans-
    parenz bekommen. Die Daten sollen und werden ver-
    ständlich und vor allen Dingen verbraucherfreundlich
    aufbereitet werden. Das korrespondiert auch mit unse-
    rem Willen, eine Qualitätsoffensive im Gesundheitswe-
    sen zu ergreifen. Das wird das Gesundheitswesen quali-
    tativ und absolut besser machen.

    Meine Damen und Herren, einer der Schwerpunkte in
    der Gesundheitspolitik in diesem Jahr wird sicherlich die
    Prävention sein. Ich glaube, das ist inzwischen schon der
    vierte Anlauf. Seit zehn Jahren diskutieren wir das
    Thema Prävention. Es wurde heute auch schon gesagt,
    dass die Techniker Krankenkasse vermeldet hat, dass der
    höchste Krankenstand ihrer Versicherten seit 14 Jahren
    zu verzeichnen war. Im Durchschnitt, so die TK, fehlte
    2013 jeder Beschäftigte 15 Tage.

    Ich glaube, ein Präventionsgesetz ist wichtiger denn
    je, zumal 10 Prozent der Fehlzeiten mit Rückenschmer-
    zen begründet wurden. Auch die Zahlen zeigen, dass wir
    eine erneuerte Präventionsstrategie brauchen. Frau
    Schulz-Asche, darüber, dass diese Präventionsstrategie
    natürlich an den Lebenswelten der Menschen anknüpfen
    muss, brauchen wir uns, glaube ich, nicht zu streiten. Sie
    hilft nicht nur, Krankheitszeiten zu verhindern und damit
    Kosten zu sparen, sondern – das ist das Entscheidende –
    sie hilft, dass Menschen gesund sind und am gesell-
    schaftlichen Leben teilhaben können.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst einmal muss man Geld in die Hand nehmen! Danach spart man!)


    Ich bin sicher, dass wir dazu in diesem Jahr einen Kabi-
    nettsbeschluss fassen und spätestens im nächsten Jahr
    ein Gesetz vorlegen werden, das diese Anforderungen
    erfüllt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das entscheidende gesundheitspolitische Thema aber
    ist und bleibt die Pflege. Sie ist eine sozialdemokratische
    Herzensangelegenheit. Ich sehe gerade Frau Mattheis,
    die in der letzten Legislaturperiode für verbesserte Leis-
    tungen für Pflegebedürftige und für einen erweiterten
    Pflegebedürftigkeitsbegriff gekämpft hat.

    Das Gesundheitssystem in Deutschland – das wissen
    wir alle – steht vor dem Hintergrund einer älter werden-
    den Gesellschaft vor enormen Herausforderungen. Jetzt
    wird – das werden wir nächste Woche beraten – vieles
    von dem, was Sozialdemokratinnen und Sozialdemokra-
    ten wollen – um es politisch korrekt auszudrücken, Frau
    Klein-Schmeink –, politische Realität werden. In zwei
    Schritten gibt es im Rahmen des Pflegestärkungsgeset-
    zes insgesamt 5 Milliarden Euro mehr für die Pflege.
    Das ist eine erhebliche Summe. Eine Verbesserung der
    Leistungen aus der Pflegeversicherung um rund 20 Pro-
    zent zum 1. Januar 2015 kann sich beileibe auch poli-





    Dr. Edgar Franke


    (A) (C)



    (D)(B)

    tisch sehen lassen. Dass die Pflege auch am Bett der Pa-
    tienten ankommt, ist mit diesem Gesetz gewährleistet.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hauptsache, damit ist nicht das Ende der Fahnenstange erreicht!)


    In einem zweiten Schritt werden wir, Frau Klein-
    Schmeink, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff einfüh-
    ren, und zwar noch in dieser Legislaturperiode.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hoffen wir!)


    Auch das sollte nicht geringgeschätzt werden.
    Lassen Sie mich noch einen Satz zum Thema Kran-

    kenhaus sagen. Das Krankenhaus, das gute Pflege anbie-
    tet – das ist mir persönlich ein Herzensanliegen –, muss
    dafür finanziell belohnt werden. Gute Pflege muss in Zu-
    kunft in Fallpauschalen abgebildet werden. Letztlich
    kann man dann die Pflege auch besser bezahlen. Diesen
    Punkt darf man in der politischen Diskussion nicht ver-
    gessen.

    Schließlich und endlich muss Pflege stärker lokal ein-
    gebunden werden. Wir brauchen – das sage ich als ehe-
    maliger Bürgermeister ausdrücklich – eine Rekommuna-
    lisierung der Pflegeinfrastruktur. Wir brauchen
    quartiersbezogene Sozialpolitik. Auch das ist ein Thema,
    das uns fraktionsübergreifend alle interessieren sollte.


    (Beifall der Abg. Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das heißt, vor Ort müssen kommunale Wohnungsbauge-
    sellschaften, mobile Krankenpflegestationen, kirchliche
    und freie Träger zusammenarbeiten, damit durch nied-
    rigschwellige Angebote gewährleistet ist, dass ältere
    Menschen in ihrem sozialen Umfeld verbleiben können.

    Wir werden auch ein zweites Versorgungsstrukturge-
    setz auf den Weg bringen. Mit diesem Gesetz werden
    viele Forderungen aufgenommen werden, die wir disku-
    tiert haben, viele sogenannte sozialdemokratische Her-
    zensangelegenheiten, Frau Klein-Schmeink, wie ich sie
    eben schon bezeichnet habe: Servicestellen zur Verein-
    barung eines Arzttermins innerhalb von vier Wochen,
    eine weitere Stärkung der hausärztlichen Versorgung,
    eine weitergehende Öffnung von Krankenhäusern für
    unterversorgte Gebiete, Desease-Management-Pro-
    gramme für Menschen mit Rückenerkrankungen und
    Depressionen, erleichterte Zulassung von MVZ. Sie se-
    hen, in der Gesundheitspolitik ist das sozialdemokrati-
    sche Profil deutlich zu erkennen.