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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wenn man die Debatte über den Gesundheitsetat ver-
    folgt, stellt man auf den ersten Blick fest, dass sehr viel
    Einigkeit herrscht. Niemand kann ernsthaft gegen
    Krebsforschung oder die Förderung der Kindergesund-
    heit sein; das gilt auch für viele andere Projekte. Wenn
    ich aber genauer hinschaue, fallen mir vor allem zwei
    große Baustellen auf, auf die ich näher eingehen will,
    Herr Minister.





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Die erste Baustelle ist das, was Sie zum Schluss Ihrer
    Rede angesprochen haben, Herr Heiderich, nämlich der
    Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds. Was ist das ei-
    gentliche Problem? Sie schaffen kein Vertrauen. Im Ge-
    genteil: Es wurde bereits siebenmal in den Gesundheits-
    fonds eingegriffen. Mit jeder Kürzung provozieren Sie
    Beitragssatzsteigerungen. Diese Steigerungen werden al-
    leine von den Arbeitnehmern getragen; das ist das Pro-
    blem. Die Arbeitgeber sind dank Ihrer Gesetze fein raus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wenn Sie in der Anhörung genau zugehört haben,
    dann wissen Sie, dass alle Experten, auch diejenigen, die
    Sie eingeladen hatten, darauf hingewiesen haben: Es
    sind zwei kommunizierende Röhren. Wenn Sie an der ei-
    nen Stelle kürzen, dann wird an anderer Stelle Geld feh-
    len, und die Beiträge werden steigen.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Das stimmt ja nicht! Sie haben bis heute den Fonds nicht verstan den!)


    Die ersten Krankenkassen haben bereits darauf hinge-
    wiesen, dass sie knapp bei Kasse sind und rote Zahlen
    schreiben, und haben angekündigt, die Versicherungs-
    nehmer stärker finanziell zu beteiligen. Das ist doch das
    Problem, über das wir reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Sie tun so, als wäre der Zuschuss des Bundes zum Ge-
    sundheitsfonds eine große Gefälligkeitsleistung. Das ist
    er aber nicht. Der Bund sagt: Wir übernehmen Kosten
    und solidarisieren uns. – Es geht um Leistungen, die der
    Solidarität der gesamten Gesellschaft bedürfen, zum
    Beispiel bei der Kindererziehung, der Schwangerschaft,
    in der Elternzeit und während der Mutterschaft. Der
    Bundeszuschuss wird gewährt, weil es sich um gesamt-
    gesellschaftliche Aufgaben handelt, und nicht, weil Sie
    so großzügig, lieb und nett sind. Dieser Zuschuss erfüllt
    eine bestimmte Funktion. Würden Sie sich zu dieser
    Funktion bekennen, könnten Sie nicht willkürlich in die
    Kasse greifen. Aber genau das tun Sie. Sie nehmen das
    Geld der Versicherungsnehmer und konsolidieren damit
    Ihren Haushalt. Sie stopfen damit die Löcher. Eigentlich
    müsste man sagen: Schämen Sie sich dafür, dass Sie das
    überhaupt machen und diese Gelder so falsch verwen-
    den!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Wenn Sie wirklich den Willen hätten, den Haushalt zu
    konsolidieren, hätten Sie sich unsere Vorschläge zu ei-
    gen gemacht. Warum bauen Sie nicht die ökologisch
    schädlichen Subventionen ab? Dann würden Sie auch et-
    was für die Gesundheit in diesem Land tun. Oder: Wa-
    rum sind Sie nicht mutiger bei der Abgeltungsteuer? Wa-
    rum wird Einkommen aus Erwerbstätigkeit eigentlich
    anders besteuert als Einnahmen aus Kapital? Entspre-
    chende Änderungen hier würden mit der Aufwertung der
    menschlichen Arbeit einhergehen. Ideen also, wie sich
    der Haushalt konsolidieren ließe, gibt es in ausreichen-
    dem Maße. Sie müssen nicht in den Haushalt des Ge-
    sundheitsministeriums eingreifen, dessen Mittel ohnehin
    sehr knapp bemessen sind. Ich bin auf der Seite des
    Ministers,


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Das ist schon mal gut!)


    der seinen Etat verteidigt und verhindern will, dass seine
    Mittel so missbraucht werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch wir Grünen sind für eine Bürgerversicherung,
    gerade weil wir an die Gesamtsolidarität glauben. Jeder
    sollte einzahlen. Die Versicherten sollten nicht eine be-
    stimmte Gruppe sein und quasi unter sich bleiben, wäh-
    rend sich andere herauskaufen können. Eine Bürgerver-
    sicherung würde die Finanzierungsbasis erweitern und
    vor allem für mehr Nachhaltigkeit in einer sich demogra-
    fisch verändernden Gesellschaft sorgen.

    Das wird doch die größte Herausforderung sein, vor der
    wir in diesem System stehen werden.

    Jetzt komme ich zur zweiten Baustelle: zum Pflege-
    begriff. Sie machen einige Schritte in die richtige Rich-
    tung. Teile dieses Leistungsgesetzes werden wir wahr-
    scheinlich unterstützen. Sie gehen aber nicht an den
    Pflegebegriff heran. Die Verlierer werden die Demenz-
    kranken sein. Die Verlierer werden genau die Menschen
    sein, um die wir uns sorgen wollen.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)


    Sie können sich darüber aufregen, so viel Sie wollen.
    Der erste Sozialverband hat bereits eine Klage angekün-
    digt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde, wir sollten uns an dieser Stelle nicht vom Bun-
    desverfassungsgericht treiben lassen, sondern von der
    Vernunft und einer guten Politik. Da reicht es eben nicht,
    wenn Sie hier stöhnen. Tun Sie etwas dagegen, nehmen
    Sie das in die Hand! Machen Sie eine Strukturreform!
    Wagen Sie einmal etwas!

    Sie aber wollen einen Pflegefonds schaffen. Was pas-
    siert denn mit einem Pflegefonds? Kurzfristig senken Sie
    die Beiträge, langfristig haben Sie ein Budget, in das Sie
    wieder willkürlich hineingreifen werden, um Versicher-
    tenmittel zu missbrauchen. Unter dem Strich ändern Sie
    aber nichts an der Qualität der Pflege; genau das ist doch
    der Schwachpunkt. Wir müssen die Qualität der Pflege
    verbessern, und wir dürfen nicht einfach passiv sein und
    Schattenhaushalte schaffen. Gehen Sie an den Pflegebe-
    griff heran, aber richtig, und machen Sie eine Pflegere-
    form, die diesen Namen verdient, Herr Minister.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben im Rahmen des Berichterstattergesprächs
    das wichtige Thema Hebammen besprochen. Auch da
    reicht es nicht, passiv zu bleiben. Wir haben inzwischen
    im Zusammenhang mit den Haftpflichtprämien, die die
    Hebammen zahlen müssen, genug Argumente für eine





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)

    Regressbeschränkung oder einen Haftungsfonds. Wir
    haben geprüft, Sie haben geprüft, es liegen einige Vor-
    schläge auf dem Tisch. Es ist jetzt an der Zeit, zu han-
    deln. Sie, Herr Gröhe, als Minister und ich als Haushäl-
    terin, aber auch als Mutter zweier Kinder, wir waren uns
    einig: Jede schwangere Frau hat einen Anspruch auf eine
    Hebammenbetreuung. Die ersten schwangeren Frauen
    bekommen aber jetzt zu hören: Hol dir bloß keine Heb-
    amme; die gibt es bald nicht mehr.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


    Wie weit sind wir denn gekommen?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Eine Unterstellung!)


    Wie weit sind wir gekommen, dass Sie schwangere
    Frauen im Stich lassen und diese sich nicht mehr darauf
    verlassen können, wirklich eine Hebamme zu bekom-
    men?


    (Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt wird es wirklich peinlich!)


    – Nein, es wird nicht peinlich. Mich wundert nicht, dass
    aus diesen Reihen genau diese Reaktion kommt. Etwas
    anderes hätte ich nicht verstanden. Wo waren Sie denn,
    als die Hebammen im Petitionsausschuss waren? Wo
    sind Sie denn, wenn sie auf die Straße gehen? Beschäfti-
    gen Sie sich einmal mit diesem Thema, und grölen Sie
    hier nicht herum!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    So viel Ignoranz auf einem Haufen versammelt habe ich,
    ehrlich gesagt, selten im Parlament erlebt.


    (Maria Michalk [CDU/CSU]: Das ist doch falsch, was Sie sagen!)


    Mich wundert es übrigens auch nicht, dass die Kolle-
    ginnen und Kollegen der SPD jetzt in der Großen Koali-
    tion ganz still sind; denn es gibt auch so etwas wie
    Fremdschämen in diesem Haus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es gibt noch einen Punkt, den ich erwähnen will, Herr
    Minister. Wir haben vorgeschlagen, 35 Millionen Euro
    mehr für die Weltgesundheitsorganisation einzustellen.
    Das ist nicht viel Geld, aber es ist Geld für eine wichtige
    Sache. Da geht es nicht nur um die ODA-Quote, sondern
    die WHO leidet unter der schlechten Planbarkeit und
    mangelnder Finanzierung. Es geht um den Kampf gegen
    Polio und Tuberkulose. Ich fände es sehr gut, wenn sich
    Ihr Haus an diesem großen Projekt, bei dem es um eine
    gemeinsame Verantwortung geht, mit einem freiwilligen
    Beitrag Deutschlands an die WHO beteiligen würde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es gibt einige Dinge, die wir ausdrücklich unterstüt-
    zen; auch das will ich erwähnen. Dazu gehört die HIV-
    Stiftung. Wir Grüne sind dabei, weil wir der Meinung
    sind, dass das richtig angelegte Mittel sind. Es ist gut,
    dass wir dafür eine Lösung gefunden haben. Wir sind
    übrigens auch dabei, wenn es um die Kürzung des
    Pflege-Bahrs geht. Ich wünschte mir ganz ehrlich – das
    habe ich Ihnen auch schon gesagt – etwas mehr. Das
    funktioniert nicht, das läuft schief, das wird nicht in An-
    spruch genommen. Sie wollen damit das Pflegerisiko
    privatisieren. Das ist ein falscher Ansatz, und das, was
    nicht funktioniert, kann man genauso gut streichen. Das
    Geld kann man an anderer Stelle viel sinnvoller ausge-
    ben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde es auch sehr gut, dass Sie im Bereich der
    Kindergesundheit Mittel eingestellt haben, weil auch die
    aktuelle KiGGS-Studie zeigt, dass wir in diesem Bereich
    sehr sensibel sein müssen und dass auch hier Kinderar-
    mut eine Rolle spielt. Das ist zwar eine erschreckende
    Erkenntnis, aber eine wahre Erkenntnis. Wir müssen in
    diesem Bereich aktiver werden.

    Herr Minister, ich wünsche Ihnen viel Mut, die not-
    wendigen Grundsatzdebatten anzugehen und sich von
    Ihren Kollegen nicht entmutigen zu lassen.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Notfalls kann er ja die grüne Mehrheit in Anspruch nehmen!)


    Ich wünsche mir, dass ich die gleiche Rede demnächst
    nicht wieder halten muss.

    Herr Minister, unsere Unterstützung hätten Sie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die SPD-Fraktion erhält jetzt das

Wort Petra Hinz.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Hinz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Zum Thema Fremdschämen sage ich jetzt ein-
    mal nichts; denn jeder muss für sich selbst bewerten, wer
    sich für wen zu schämen hat.

    Ich möchte denen, die uns jetzt zuhören, schon sehr
    deutlich machen: Wir befinden uns gerade in der ab-
    schließenden Beratung des Einzelplans des Bundes-
    ministeriums für Gesundheit. Es geht hier nicht darum,
    wer populistisch möglichst viele Themen abarbeiten und
    dadurch möglicherweise sogar noch Verwirrung stiften
    kann. Wenn es uns gemeinsam wirklich um die Men-
    schen geht, die pflegebedürftig sind, um die Kinder und
    um all die Punkte, die gerade angesprochen worden sind,
    dann sollten gerade wir Haushälter mit Fakten argumen-
    tieren; alles andere machen unsere Fachkolleginnen und
    Fachkollegen in den Ausschüssen.

    Ich habe meine Rede zur Einbringung dieses Einzel-
    plans mit einem Zitat beendet. Dieses Zitat möchte ich
    gerne aufgreifen:

    Wir sollten alles für die Gesundheit tun. Wir haben
    ja sonst nichts zu tun.





    Petra Hinz (Essen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Seit dem 10. April haben wir, die Haushälterinnen
    und Haushälter, in der Tat gemeinsam mit den Fachkol-
    leginnen und Fachkollegen über unterschiedliche The-
    men beraten, etwa über den Pflegebereich. Was die Per-
    sonalsituation im Ministerium angeht, haben wir
    erfahren – das haben wir gerade schon gehört –, dass es
    einen neuen Staatssekretär gibt. Wir haben über Quer-
    schnittsaufgaben, über internationale Zusammenarbeit,
    über die HIV-Stiftung, über Hebammen und auch über
    Kindergesundheit gesprochen.

    Gerade als Haushälterin möchte ich erst einmal ein
    paar Eckdaten des Haushaltes nennen. Dieser Einzelplan
    umfasst insgesamt 11 Milliarden Euro. Es ist ein sehr
    großer Haushalt; er hat am Gesamthaushalt einen Anteil
    von rund 3,7 Prozent. Die Zahl, auf die es ankommt, ist
    die, über deren Verwendung wir entscheiden: 78,6 Mil-
    lionen Euro, großzügig betrachtet 80 Millionen Euro.
    Über diese Summe reden wir jetzt gerade. Wir diskutie-
    ren über Prioritäten und überlegen, wie wir dieses Geld
    vernünftig ausgeben können.

    Wie in allen anderen Etats auch gibt es in diesem Ein-
    zelplan Absenkungen. Zum Beispiel werden die Mittel
    für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit um 10 Prozent ge-
    senkt. Ich denke, die noch zur Verfügung stehenden Mit-
    tel reichen absolut aus; denn dieses Haushaltsjahr um-
    fasst nur noch ein halbes Jahr. Auch das muss deutlich
    gesagt werden: Es geht nicht um die Mittel für ein gan-
    zes Haushaltsjahr. Insofern wird diese Absenkung unse-
    rem Minister kein bisschen wehtun.

    Darüber hinaus haben wir für das Ministerium wei-
    tere fünf Stellen beschlossen, zwei zur Unterstützung der
    Reformprozesse in Griechenland. Dabei geht es um die
    Umsetzung unserer Erfahrungen mit unserem Gesund-
    heitssystem. Man überlegt sich, inwieweit man das Beste
    von unserem Gesundheitssystem übernehmen will. Da-
    rüber hinaus ist eine Stelle beschlossen, um den WHO-
    Reformprozess nachhaltig und konstruktiv zu unterstüt-
    zen. Außerdem ist eine Stelle zur Verbesserung der me-
    dizinischen Versorgung in strukturschwachen Gebieten
    und im ländlichen Raum beschlossen. Das Ganze klingt
    zwar ein bisschen technokratisch, aber es gehört zur
    Haushaltsberatung dazu.

    Jetzt möchte ich auf den Punkt Absenkung des Bun-
    deszuschusses an den Gesundheitsfonds zu sprechen
    kommen. Ich habe der gesamten Debatte über den Ein-
    zelplan 08, Bundesministerium der Finanzen, sehr auf-
    merksam zugehört. Gegenstand der Diskussion war im-
    mer wieder die Frage, ob wir Steuern erhöhen oder
    Steuern senken sollen. Wir reden nicht über einzelne
    Wahlprogramme – dieses Thema ist seit dem 22. Sep-
    tember 2013 durch –, sondern wir reden über einen ge-
    meinsam beschlossenen Koalitionsvertrag.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Darin sind Eckpunkte unserer Politik beschrieben. Was
    nach dem September 2017 gemacht wird, ist eine andere
    Sache. Wir haben gemeinsame Ziele, und die setzen wir
    auch um.
    Im Hinblick auf den Gesundheitsfonds wird immer
    wieder behauptet – auch hier heute Morgen –, wir plün-
    derten die Rentenkassen und wir plünderten den Ge-
    sundheitsfonds. Bei der Einbringung dieses Haushalts
    hat mein Kollege Lauterbach den Gesundheitsfonds
    noch einmal erklärt. Wenn auch ich es jetzt machen
    würde, würden Sie von der Opposition seine Berechti-
    gung sicherlich ebenfalls wieder abstreiten. Daher ver-
    weise ich einfach einmal auf die öffentliche Anhörung
    zum Haushaltsbegleitgesetz 2014. Der Vertreter des Bun-
    desrechnungshofs, Dr. Elles, hat gesagt – ich zitiere –:

    Dass der Bund zulasten der Versicherten konsoli-
    diere, ist nicht unsere Auffassung. Auch unser Be-
    richt lässt nicht einmal ansatzweise eine solche
    Aussage durchscheinen; denn das entspricht nicht
    unserer Analyse des Gesetzesvorhabens.

    Das war vom Bundesrechnungshof. Dazu könnte man
    eventuell noch sagen: „Geschenkt!“, aber das trifft so
    nicht zu.

    Professor Dr. Klaus-Dirk Henke von der Technischen
    Universität Berlin hat ausgeführt:

    In den 30 Jahren, in denen ich das System be-
    obachte, hat es angesichts der vorhandenen Über-
    schüsse bei den 130 GKVen und im Gesundheits-
    fonds noch nie eine so opulente Finanzlage gegeben
    wie derzeit.

    Er hat auch über das Thema der versicherungsfrem-
    den Leistungen gesprochen. Aber das müssen dann die
    Fachkolleginnen und Fachkollegen diskutieren. Es gibt
    andere Länder, die dazu eine klarere Festlegung haben
    als wir.


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Ich maße mir nicht an, das zu bewerten. Ich bin Haushäl-
    terin. Das machen dann unsere Fachkolleginnen und
    Fachkollegen.

    Ich kann noch jemanden zitieren, und zwar den Pro-
    fessor Dr. Ulrich von der Universität Bayreuth:

    Die Funktionalität des Fonds ist nicht beeinträch-
    tigt. Das kann schon deshalb nicht sein, weil der
    Gesundheitsfonds dann nicht einen Euro weniger
    hat.

    Da ist nämlich die Frage: Wie setzt sich der Gesund-
    heitsfonds insgesamt zusammen?

    Wir halten fest: Wegen der Absenkung des Bundeszu-
    schusses in diesem Haushaltsjahr wird weder ein Beitrag
    erhöht noch ein Beitrag gesenkt. Wir haben eine klare
    Zielrichtung. Wir haben gesagt – darauf vertraue ich ein-
    fach einmal –, dass danach wieder mehr Mittel für den
    Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds bereitgestellt
    werden.

    Über Pflege und Pflegebedürftigkeit haben wir im
    Rahmen der Haushaltsberatungen gesprochen. Da haben
    wir Wort gehalten. Für das, was in den ersten Schritten
    auf den Weg gebracht werden muss, stellen wir auch die
    entsprechenden Mittel bereit. Es ist gerade schon ange-





    Petra Hinz (Essen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    sprochen worden, dass wir nun statt eines Beauftragten
    einen Staatssekretär mit entsprechendem Personal ha-
    ben.

    Inhalte. Es wird dringend Zeit, dass der Staatssekretär
    sich mit den Haushältern einmal zusammensetzt, um
    seine Vorschläge vorzustellen. Ich denke, das war bei
    den Haushaltsberatungen in der Kürze der zur Verfügung
    stehenden Zeit einfach nicht möglich.

    Fazit. Im Haushalt spiegelt sich unsere Prioritätenset-
    zung auf den Bereich Pflege deutlich wider. Wir werden
    die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessern. Das
    ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

    Für die Verbesserung der Pflege stehen allein in unse-
    rem Haushalt – ich komme gleich noch darauf, warum
    ich sage „in unserem Haushalt“ – 5,4 Millionen Euro zur
    Verfügung.

    Für die neue Pflegekampagne sind 3 Millionen Euro
    vorgesehen.

    Das Thema Demenz ist sehr qualifiziert mit den Fach-
    kolleginnen und Fachkollegen der Fraktionen bespro-
    chen worden. Es wird einiges auf den Weg gebracht. Ich
    teile auch in diesem Fall nicht Ihre Auffassung.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat die SPD bisher aber immer getan!)


    Jetzt komme ich zu dem Punkt Querschnittsaufgaben,
    Maßnahmen, Finanzen. Da ist meine Erfahrung: Das ist
    ein spannendes Ministerium. Es gibt herausragende The-
    men. Davon sind alle Generationen betroffen. Große He-
    rausforderungen, große Themen und große Aufgaben
    stehen vor uns. Dazu gebe ich den Kolleginnen und Kol-
    legen den Hinweis: Querschnittsaufgaben im Bereich
    Pflege und Gesundheit werden auch bei der Kollegin
    Schwesig im Familienministerium wahrgenommen. Zu
    nennen sind hier weiter die Fachkräfteoffensive im
    Pflege- und Sozialbereich, die Stärkung der Rolle der
    Kommunen in der Pflege – auch das ist ein ganz wichti-
    ges Thema, wenn wir die Stärkung der Kommunen wol-
    len –, die medizinische Rehabilitation, Entgeltersatzleis-
    tungen für Arbeitsuchende und insbesondere für befristet
    beschäftigte Schwangere, Leistungsverbesserungen für
    demenziell Erkrankte, Schnittstellen zum Bereich Bil-
    dung und Forschung. Das sind die Themen, die wir im
    Rahmen der Haushaltsberatungen benannt und analysiert
    haben. Sie müssen jetzt natürlich noch im Fachausschuss
    inhaltlich beraten werden.

    Eines möchte ich noch hervorheben, und zwar den
    Bereich der Kindergesundheit. In diesem Haushalt wird
    diese Leerstelle wieder mit Geld gefüllt, mit 500 000
    Euro. In vielen Bereichen – das ist schon angesprochen
    worden – geht es um den Gesundheitszustand insgesamt.
    Hier sollten wir in der Tat bei den Jüngsten anfangen. Im
    Haushalt 2014 stehen also 500 000 Euro für unterschied-
    liche Projekte zur Verfügung.

    Gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung. Da
    gibt es zwölf weitere Maßnahmen. Für Aufklärung zur
    Organspende stellen wir 7,5 Millionen Euro ein, für die
    Aufklärungskampagne zur Steigerung der Durchimp-
    fung 3 Millionen Euro und für die Kampagne zur Ge-
    sundheit von Kindern und Jugendlichen 2,1 Millionen
    Euro.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt komme ich
    noch einmal zum Thema Organspende. Die Aufstockung
    der Mittel für die Aufklärung zur Organspende geschieht
    vor dem Hintergrund, dass in dem Bereich unverant-
    wortlich gehandelt wurde. Es sind nicht alle Ärzte und
    schon gar nicht alle Krankenhäuser betroffen, aber schon
    die einzelnen Fälle, die Verhaltensweisen einzelner Ver-
    waltungschefs haben möglicherweise dazu geführt, dass
    die Menschen den Organspendeausweis zwar ausfüllen,
    aber das Kreuz nicht an der richtigen Stelle machen. In-
    sofern haben wir wie folgt entschieden: Um gerade die-
    sem Missstand, diesem Missbrauch und diesen Fehlent-
    scheidungen, die da getroffen worden sind – es ist ein
    Skandal; ich nenne es auch so –, zu begegnen, wollen
    wir die Mittel für die Kampagne aufstocken und in der
    Bevölkerung noch einmal dafür werben, dass wieder in
    stärkerem Maße Organspendebereitschaft erklärt wird.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Frage der Kontrolle und Transparenz!)


    Jetzt spreche ich die Haftung an; unabgestimmt, aber
    in anderen Bereichen reden wir auch über Haftungsfra-
    gen. Wenn der einzelne Arzt oder einzelne Krankenhaus-
    leitungen so unverantwortlich handeln, muss man
    darüber nachdenken, ob in diesem Fall die gesamtgesell-
    schaftliche Haftung greift. Es kann nicht sein, dass wir
    noch einmal so viel Geld investieren, um solche Dinge
    auszumerzen.

    Über die Bekämpfung von Aids haben wir schon ge-
    sprochen. Frau Professor Pott von der Bundeszentrale
    für gesundheitliche Aufklärung hat uns in den Gesprä-
    chen noch einmal sehr deutlich gemacht, wie wichtig im
    Bereich Aids die Aufklärung ist. Die Infektionszahlen
    gehen zwar zurück, aber trotzdem muss in diesem Be-
    reich eine ganze Menge investiert werden. Bei den
    Drogen ist es ähnlich. Es entstehen immer wieder neue
    Drogen, gerade in Grenzregionen. Wir werden auf das
    Thema eingehen.

    Ein weiteres wichtiges Thema ist die Stiftung „Huma-
    nitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Perso-
    nen“. Wenn wir Haushälter nicht so darauf gedrungen
    hätten, dass bereits im Haushalt 2014 wieder Gelder be-
    reitgestellt werden, dann wäre dieser Titel nicht mehr
    aufgetaucht. Es kann einfach nicht sein, von Haushalts-
    jahr zu Haushaltsjahr Mittel einzustellen, sondern es
    muss eine gesellschaftspolitische Verpflichtung sein, ein
    ganz klares Ja zu sagen. Die 400 Betroffenen, die zurzeit
    noch leben, müssen sich auf unsere Aussage verlassen
    können. Wir haben 10 Millionen Euro in den Haushalt
    eingestellt. Aber die fortfolgenden Jahre nach 2017 müs-
    sen angegangen werden. Daran müssen wir arbeiten.

    Zum Thema Hebammen. Für mich ist wichtig, dass
    die Frauen, die werdenden Mütter, die Familien, die Vä-
    ter, die Eltern entscheiden können, welche Hebamme sie
    wollen. Ich möchte als Politikerin kein Bindeglied zwi-
    schen Arzt, Krankenkassen, Versicherungen und der





    Petra Hinz (Essen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Hebamme sein. Ich möchte politisch entscheiden. Das
    heißt, ich möchte den betroffenen Frauen die Möglich-
    keit geben, sich für eine Hebamme entscheiden zu kön-
    nen.

    Ich bedanke mich bei allen ganz herzlich, den Mitbe-
    richterstatterinnen und Mitberichterstattern, bei allen,
    die dazu beigetragen haben, dass wir für 2014 einen gu-
    ten und runden Haushalt eingebracht haben. Insbeson-
    dere bedanke ich mich bei meinem Kollegen Herrn
    Blienert und meiner Kollegin Hilde Mattheis.

    Danke schön.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)