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ID1804103400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Petry


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ein fast ausgeglichener Haushalt ist die Voraus-
    setzung – vieles haben wir heute darüber gehört – für
    eine soziale und gerechte Politik. Es ist eine große Ver-
    antwortung, auch in Europa eine solche Politik durchzu-
    setzen. Dies sage ich im Hinblick auf die auch hier schon
    geführte Debatte über den Stabilitäts- und Wachstums-
    pakt. Dabei sind die Vorgaben flexibel. Die Spielräume
    der Volkswirtschaften müssen gegeben sein, um Wachs-
    tum und Beschäftigung zu sichern. Man möge nur an die
    Krise 2009 denken. Was hat Deutschland denn getan? Es
    war doch gut, dass wir die Vorgaben flexibel gestaltet
    und verändert haben. Das hat uns durch die Krise ge-
    bracht und uns letztlich gestärkt. Davon profitieren wir
    heute. Vor diesem Hintergrund ist das richtig, was
    Sigmar Gabriel gesagt hat: Die Akzentuierung muss
    sein, auf Wachstum zu setzen. – Das kann man nur zwei-
    mal unterstreichen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Finanzwirtschaft darf einem solchen Prozess
    nicht entgegenstehen. Was in Paris vereinbart wurde, ist
    im Hinblick auf die Gesamtsituation in Europa zu sehen.
    Der französische Präsident Hollande muss letztlich aus-
    baden, was seine Vorgänger verursacht haben. Die
    Hauptursachen lassen sich in der Zeit der Regierung
    Chirac finden. Herr Hollande hat vielleicht seins dazuge-
    tan. Aber man darf die Ausgangssituation in Frankreich
    nicht vergessen. Deutschland sollte in der Lage sein, die
    neue Ausrichtung in Frankreich zu unterstützen. Ziel
    sind Impulse für die Wirtschaft, mehr Arbeitsplätze und
    Beschäftigung sowie für mehr soziale Gerechtigkeit in
    Europa.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)






    Christian Petry


    (A) (C)



    (D)(B)

    Unter diesem Eindruck beraten wir heute auch über
    den Beitritt Litauens, über die Vergrößerung der Euro-
    Zone. Litauen möchte ab dem 1. Januar 2015 den Euro
    einführen. Wir als Bundestag sind zur Stellungnahme
    aufgefordert.

    Litauen erfüllt die notwendigen Aufnahmekriterien.
    Es hat eine hohe Preisstabilität mit einer Inflationsrate
    von 0,6 Prozent, ein Haushaltsdefizit von nur 2,1 Pro-
    zent, einen Staatsschuldenstand von 40 Prozent – das ist
    weit unter dem Referenzwert von 60 Prozent –, einen
    stabilen Wechselkurs gegenüber dem Euro, und die lang-
    fristigen Zinsen liegen bei 3,2 Prozent. Das alles sind
    hervorragende Eckdaten, sodass man sagen muss: Das
    hört sich zunächst einmal sehr gut an.


    (Beifall bei der SPD)


    Aber: Die Litauerinnen und Litauer haben dafür et-
    was bringen müssen. Das war sehr schmerzhaft. Das darf
    man nicht vergessen. Es gab Kürzungen bei der Alters-
    rente um 8 Prozent, Kürzungen bei der Arbeitslosenun-
    terstützung, Kürzungen bei dem Gehalt der Beschäftig-
    ten im öffentlichen Dienst von über 12 Prozent. Das sind
    harte Einschnitte, die dort getragen wurden, damit heute
    die Voraussetzungen erfüllt sind, dass Litauen dem
    Euro-Raum beitreten kann. Ich glaube, man muss der Li-
    tauer Bevölkerung und der Litauer Politik ein großes
    Kompliment dafür machen, dass sie dies durchgestanden
    haben. Deshalb muss sich die Einführung des Euros in
    Litauen auch positiv auswirken. Sonst wird es mit der
    Akzeptanz vor Ort schwierig.

    Das sogenannte Scoreboard des makroökonomischen
    Ungleichgewichtsverfahrens – ein Zungenbrecher, wenn
    man es vorlesen muss; das ist ganz schlimm – weist zwei
    Probleme in Litauen aus, auf die auch ich hinweisen
    möchte: einmal das Leistungsbilanzdefizit von 12,9 Pro-
    zent, zum anderen die hohe Arbeitslosigkeit von 12 Pro-
    zent. Deshalb wünschen wir uns, dass die Einführung
    des Euros einen ähnlichen Effekt hat wie in Estland
    2011. Im ersten Jahr ist der Export Estlands in den Euro-
    Raum um 31 Prozent gestiegen. Wir wünschen uns, dass
    dies auch in Litauen passiert und die Menschen vor Ort
    sehen, dass sie etwas von dem Beitritt zum Euro-Raum
    haben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch für die Zukunft muss es wichtig sein, dass die bal-
    tischen Staaten über den Stabilitäts- und Wachstumspakt
    gefördert werden, damit sie flexibel genug wirtschaften
    können für mehr Wachstum und Beschäftigung.

    Einen letzten Punkt möchte ich noch ansprechen, der
    mit dem Beitritt zusammenhängt. Künftig wird das be-
    reits 2003 beschlossene Rotationsprinzip bei der Euro-
    päischen Zentralbank und beim Rat gelten. Deutschland
    verliert circa alle fünf Monate für vier Wochen sein
    Stimmrecht. Ich möchte hier klar sagen: Wenn man die
    Währungsunion als europäisches Projekt versteht und
    nicht als Ansammlung nationaler Interessen, dann ist
    dies auch absolut in Ordnung.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Manuel Sarrazin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Es wird für die Zukunft in dem Bereich der EU-Gre-
    mien eine Neuorientierung geben müssen. Bei einer der-
    art großen Anzahl von Mitgliedern werden wir die
    Strukturen überdenken müssen. Es wird nicht mehr jeder
    überall vertreten sein können. So wird die Leitungsebene
    entsprechend angepasst werden müssen. Das ist eine
    Riesenaufgabe, das wird sehr lange dauern. Ob es ge-
    lingt, weiß ich nicht. Aber, wie gesagt, eine große Auf-
    gabe steht in diesem Zusammenhang vor uns.

    Es ist ein guter Tag für Europa. Litauer, seid uns will-
    kommen! Wir wollen ein sozial gerechtes Europa der
    Bürger. Liebe Kolleginnen und Kollegen, stimmen Sie
    bitte diesem Punkt, der Euro-Einführung in Litauen zum
    1. Januar 2015, zu.

    Vielen Dank und Glück auf!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist der Kollege

Bartholomäus Kalb, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Dies ist der erste Haushalt dieser neuen Gro-
    ßen Koalition. Es ist ein guter Haushalt. Es ist uns ge-
    lungen, gemeinsam den bereits in den letzten Jahren
    beschrittenen Weg der Haushaltskonsolidierung erfolg-
    reich fortzusetzen – und das, obwohl wir mit großen
    Herausforderungen zu kämpfen hatten, wie etwa der
    Entscheidung zur Kernbrennstoffsteuer und weiteren
    Herausforderungen, die zu bewältigen waren, auf die ich
    nicht näher einzugehen brauche.

    Das vorgesehene Ziel der Nettokreditaufnahme von
    6,5 Milliarden Euro konnte trotzdem eingehalten wer-
    den. Das war uns wichtig. Das ist ein ausgezeichneter
    Wert, wie wir ihn seit 40 Jahren, seit Franz Josef Strauß‘
    Zeiten, nicht mehr gesehen haben.

    Kollege Binding, Sie haben eben von dem ausgegli-
    chenen Haushalt gesprochen, den wir für 2015 anstre-
    ben. Ich bin sicher, wir werden dieses Ziel erreichen.
    Das wäre das erste Mal seit urdenklichen Zeiten. Ich
    komme aus der Nähe von Passau. Es gab einmal einen
    Bundesfinanzminister Fritz Schäffer, der in den 1950er-
    Jahren den sogenannten Juliusturm aufgebaut hat. Nur:
    Auch anderen fiel das Sparen nicht so leicht; darum ist
    er nicht so lange Finanzminister geblieben.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Der war schnell verbraucht!)


    Das wollte ich nur einfließen lassen.

    Die Opposition kritisiert naturgemäß den Haushalts-
    entwurf, wie wir ihn beschlossen haben. Aber diese Kri-
    tik ist unberechtigt. Die Entwicklung gibt uns recht. Die
    Bundesbank, die Wirtschaftsforschungsinstitute, alle be-
    scheinigen uns, dass wir eine sehr gute Entwicklung zu
    verzeichnen haben. Sie korrigieren die Wachstumszah-





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    len nach oben. Die wirtschaftliche Lage in unserem
    Land ist ausgezeichnet.

    Wir freuen uns, dass es uns die Gesamtsituation er-
    möglichen wird, im nächsten Jahr einen absolut ausge-
    glichenen Bundeshaushalt vorzulegen. Der Bundes-
    finanzminister wird schon in den nächsten Wochen den
    Haushaltsentwurf für das nächste Jahr vorlegen. Ich bin
    davon überzeugt, dass er uns einen ganz großartigen
    Entwurf vorstellen wird. Im Herbst werden wir darüber
    zu beraten haben.

    Wir müssen natürlich weiterhin Disziplin bei der Aus-
    gabenpolitik üben; das ist vorhin schon gesagt worden.
    Wir müssen die Prioritäten einhalten, und wir müssen,
    was die Prioritäten betrifft, den Weg fortsetzen, den wir
    bereits in den zurückliegenden Legislaturperioden einge-
    schlagen haben: Ausgaben für Zukunftsinvestitionen, in
    Bildung und Forschung, Infrastruktur und Kinderbetreu-
    ung. Vielleicht darf auch gesagt werden – Kollege
    Brackmann hat es vorhin gesagt –: Wir haben vieles ge-
    tan, um die Kommunen zu entlasten. Diesen Weg wer-
    den wir fortsetzen. Sobald Spielräume gegeben sind,
    werden wir uns darum bemühen, die Investitionsausga-
    ben insgesamt zu steigern.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir können
    am Beispiel Deutschlands sehen, dass solide Finanzen
    die Grundlage für soziale Stärke und Wirtschaftswachs-
    tum sind. Die Einhaltung der Haushaltsregeln ist ver-
    nünftig für alle, die wir in der Europäischen Union und
    in der Währungsunion zusammengeschlossen sind. Das
    Einhalten dieser Regeln liegt allerdings in der nationalen
    Verantwortung. Es ist Grundvoraussetzung dafür, dass
    die Bürger genauso wie die Realwirtschaft und die Fi-
    nanzinvestoren Vertrauen in den Staat, in unser politi-
    sches Handeln haben können. Europa braucht einen
    Stabilitätsanker. Wir müssen die Konsolidierungsan-
    strengungen weiter vorantreiben. Sie bedingen sich ge-
    genseitig. Deutschland ist der Stabilitätsanker in Europa.

    Die Schuldenkrise, die wir zu einem beachtlichen Teil
    überwunden haben, hat uns vor große Herausforderun-
    gen gestellt. Wir haben Solidarität geübt. Wir haben
    auch in den Krisenländern feststellen können, dass sich
    die Erfolge einstellen; der Finanzminister hat es vorhin
    dargestellt. Alle hatten große Anstrengungen zu unter-
    nehmen, harte Einschnitte hinzunehmen, eine schwierige
    Wegstrecke zurückzulegen. Aber die Erfolge sind doch
    sehr beachtlich, und sie geben zu großer Hoffnung An-
    lass.

    Das Wachstum in Europa zieht wieder an. Das Ver-
    trauen in die Euro-Zone ist zurückgekehrt. Alle Beteilig-
    ten an den Finanzmärkten haben gesehen, dass es sich
    nicht lohnt, gegen den Euro zu spekulieren. Alles an-
    dere, was im Hinblick auf eine mögliche Aufweichung
    der Stabilitätskriterien unternommen würde, wäre kon-
    traproduktiv, wäre schädlich und würde uns wieder zu-
    rückwerfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Länder,
    die noch nicht so weit sind – damit meine ich nicht nur
    diejenigen, die unter dem Rettungsschirm waren –, müs-
    sen ihre Hausaufgaben machen, müssen strukturelle Ver-
    änderungen vornehmen. Das gilt auch für unsere hoch-
    geschätzten Freunde und Nachbarn im Westen. Aber es
    gilt auch bei uns: Wir dürfen keine strukturellen Fehler
    machen. Wenn ich an die jüngste Debatte, an die Forde-
    rungen des DGB zur Rente schon mit 60 denke, dann
    sage ich: Liebe Leute, lasst die Tassen im Schrank! –
    Wir haben, glaube ich, was die Rentenpolitik betrifft,
    sehr viel und genug gemacht.

    Wir müssen insgesamt in Europa am Stabilitätskurs
    festhalten. Wann, wenn nicht jetzt, sind die Länder in der
    Lage, zu konsolidieren – bei diesem Zinsumfeld, bei den
    Rahmenbedingungen, wie wir sie jetzt vorfinden? Es ist
    vorhin schon genannt worden, wie zurzeit die Renditen
    für langfristige Staatsanleihen sind. Es ist nicht nur so,
    dass wir uns sehr günstig refinanzieren können, sondern
    Gott sei Dank sind auch die Reformstaaten, die Krisen-
    länder wieder in ein normales Fahrwasser gekommen.
    Wenn die spanischen und die italienischen Papiere mit
    3 Prozent verzinst werden, dann ist das doch eine ganz
    vernünftige Situation. Selbst Zypern konnte vor kurzem
    Papiere zu unter 5 Prozent auf den Markt bringen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Dieses niedrige Zinsniveau und die Politik der EZB
    dazu sind nicht ganz unumstritten – das müssen wir zu-
    geben – und nicht ganz ohne Risiken. Wir haben bei der
    aktuellen Haushaltsplanung natürlich auch davon profi-
    tiert. Aber sollte diese Politik länger anhalten, dann birgt
    das auch Gefahren für uns alle. Wir können das da oder
    dort durchaus schon erkennen. An der einen oder ande-
    ren Stelle zeichnen sich spekulative Blasen im Aktien-
    markt, im Immobilienmarkt usw. ab. Wir müssen darauf
    achten, dass hier nicht Gefahren und Risiken entstehen,
    die wir dann wieder mit viel Aufwand bekämpfen müs-
    sen.

    Betroffen von dieser Politik ist nicht nur der Versiche-
    rungssektor – den haben wir heute früh schon betrach-
    tet –, sondern betroffen sind natürlich auch alle anderen
    Bereiche. Eine Politik des billigen Geldes – das haben
    wir in den USA gesehen – birgt auf die Dauer auch er-
    hebliche Gefahren. Sie kann kein Ersatz für Strukturre-
    formen sein; ich habe es bereits gesagt.

    Auch die schwächeren südeuropäischen Banken müs-
    sen natürlich schauen, dass sie ihre Probleme lösen und
    lösen können. Die EZB legt großen Wert darauf, dass sie
    auf der einen Seite eine großzügige Kreditvergabe an die
    Realwirtschaft machen können. Auf der anderen Seite
    wollen wir auch den Stresstest der Banken. Wir wollen
    stabile Banken, und wir wollen nicht wieder irgendwann
    feststellen müssen, dass Kredite vergeben worden sind,
    die uns dann im Bankensektor große Probleme bereiten,
    weil die notwendigen Bonitäten beispielsweise nicht ge-
    geben gewesen sind.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie gesagt,
    wir müssen mit den Reformanstrengungen vorankom-
    men. Das müssen wir schon angesichts der großen de-
    mografischen Herausforderungen, vor denen wir in
    Deutschland und in Europa stehen. Wir müssen dafür





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    sorgen, dass die Investitionstätigkeit weiter voranschrei-
    tet. Dazu brauchen wir ein wettbewerbsfähiges Steuer-
    system, wie wir es haben. Unsere Wirtschaft hat gute
    Rahmenbedingungen. Die Wirtschaft boomt. Wir haben
    die höchste Zahl von versicherungspflichtig Beschäftig-
    ten, und wir haben die höchste Zahl von Erwerbstätigen
    in Deutschland. Dieses Klima müssen wir weiter pfle-
    gen. Die Rahmenbedingungen sind, wie gesagt, sehr gut.

    Steuererhöhungen kommen und kamen für uns nicht
    infrage; das gilt insbesondere auch mit Blick auf den
    Mittelstand. Wir wollen auf keinen Fall irgendwelche
    steuerpolitischen Versprechungen machen, wenn wir sie
    im politischen Handeln nicht solide abbilden können.
    Das heißt, wir müssen alles das sichern, was wir jetzt ha-
    ben. Ich halte es für ein bisschen zu kurz gesprungen,
    wenn immer nur von der Notwendigkeit der Abschaf-
    fung oder Korrektur der kalten Progression gesprochen
    wird. Im Hinblick auf unseren Mittelstand, auf unsere
    Facharbeiter werden wir, wenn wir Spielräume haben
    – aber auch erst dann; diese Spielräume sehe ich jetzt
    noch nicht –, darangehen müssen, unter strukturellen
    Gesichtspunkten unseren gesamten Einkommensteuerta-
    rif einmal unter die Lupe zu nehmen. Ich denke hier an
    den Steuersatz im mittleren Bereich, ich denke an den
    Höchststeuersatz, der schon sehr früh greift und unsere
    mittelständischen Facharbeitskräfte in besonderer Weise
    trifft. Hier werden wir uns anstrengen müssen, wenn wir
    dann das Notwendige tun wollen. Aber wir wollen keine
    falschen Versprechungen machen.

    Ich glaube, wir müssen Schritt für Schritt vorangehen,
    eins nach dem anderen machen. Im Moment ist es die
    Haushaltskonsolidierung. Dann müssen wir uns Spiel-
    räume erarbeiten, damit wir mehr für Investitionen tun
    können und damit wir im Bereich der Abgaben und
    Steuern die strukturellen Maßnahmen, die notwendig
    sind, ergreifen können. Ich sage aber auch: Das geht
    nicht von heute auf morgen. Dazu brauchen wir Geduld.
    Dazu brauchen wir die notwendigen Spielräume, und
    dazu brauchen wir auch Zeit.

    Ich danke ganz herzlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)