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ID1804101300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich erteile nun dem Kollegen Sven-Christian Kindler

    für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Wir sind jetzt auf der Zielgeraden der Haus-
    haltsberatungen. Auch nach den vielen Beratungen
    bleibt es dabei: Es gibt keine strukturellen Änderungen
    der Koalition. Ihnen fehlen der Mut und der Wille zu
    strukturellen Reformen im Haushalt. Sie verlassen sich
    ganz allein auf die gute Konjunktur. Das ist ein gefährli-
    ches Spiel mit dem Feuer. Dieser Haushalt der Großen
    Koalition ist unsolide, ungerecht und zukunftsvergessen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Der Haushalt nicht! Der kann ja nichts dafür!)


    Ihr Haushalt ist unsolide, und er ist vor allen Dingen
    hart auf Kante genäht. Vor der Bereinigungssitzung hat-
    ten Sie ein 3-Milliarden-Euro-Loch. Wie haben Sie das
    gestopft? Sie haben keine strukturellen Änderungen vor-
    genommen. Sie haben weder bei Einnahmen und Ausga-
    ben noch bei den Subventionen angesetzt oder Reformen
    vorgesehen. Was haben Sie stattdessen gemacht? Wir ha-
    ben noch am Montag vor der Bereinigungssitzung alle
    gemeinsam – auch Sie, Herr Barthle und Herr Kahrs –
    die Einnahmen aufgrund der Steuerschätzung angepasst.
    Donnerstagnacht um 0.30 Uhr haben Sie eine eigene
    politische und willkürliche Steuerschätzung aufgestellt
    und die Einnahmen um 700 Millionen Euro nach oben
    angepasst. Sie haben sich damit kaltschnäuzig über die
    Mai-Steuerschätzung hinweggesetzt. Das nenne ich un-
    verschämt und dreist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das zeigt auch das Grundverständnis Ihrer Haushalts-
    politik. Sie verweigern die Arbeit und ändern im Haus-
    halt nichts strukturell. Stattdessen hoffen Sie und zo-
    cken. Sie sind Zocker. Sie wetten auf die gute
    Konjunktur und auf eine gute Zukunft. Das ist Haus-
    haltspolitik im Las-Vegas-Style. Am Roulettetisch set-
    zen Sie alles auf Schwarz, und wenn die Kugel dann auf
    Rot landet, ist Ihr Portemonnaie leer, und Sie müssen zur
    Bank gehen. Aber diese Zockerei hat nichts mit solider
    Haushaltspolitik zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Den Gang zur Bank haben Sie übrigens schon einge-
    plant. Sie haben nachts um halb eins in der Bereini-
    gungssitzung das Haushaltsgesetz geändert. Sie können
    nun dieses Jahr 3 Milliarden Euro mehr Schulden ma-
    chen, indem Sie 2014 alte, nicht verbrauchte Kredit-
    ermächtigungen nutzen. Sie müssen darüber den Haus-
    haltsausschuss nicht zeitnah informieren. Sie haben sich
    damit im Haushaltsgesetz eine Portokasse geschaffen,
    weil Sie Angst haben, dass Sie dieses Jahr mehr Schul-
    den als die geplanten 6,5 Milliarden Euro machen müs-
    sen. Wenn Sie diese Schulden machen müssen, dann
    wollen Sie darüber weder das Parlament noch die Öf-
    fentlichkeit informieren. Das ist versuchte Täuschung
    mit Ansage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenn man es ansagt, ist es keine Täuschung!)


    Ihr Haushalt ist zudem ungerecht, Herr Schäuble. Sie
    und die Große Koalition loben sich schon jetzt für die
    schwarze Null im Jahr 2015. Aber wie finanzieren Sie
    das? Sie greifen mit vollen Händen in die Sozialkassen.
    Sie greifen in den Gesundheitsfonds und die Renten-
    kasse. Sie finanzieren das damit auf dem Rücken der
    Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. Das hat aber mit
    struktureller Haushaltskonsolidierung nichts zu tun. Die
    Zeche dafür zahlen später die Bezieher kleiner und mitt-
    lerer Einkommen. Das ist einfach ungerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grüne beantragen dagegen für mehr Gerechtig-
    keit die Anhebung des Arbeitslosengeldes II auf





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)

    420 Euro. Bei der Rente wollen wir den Einstieg in eine
    steuerfinanzierte Garantierente für langjährig Versi-
    cherte. Damit würden wir vor allen Dingen Frauen und
    Geringverdienern helfen, die von Altersarmut besonders
    betroffen sind. Sie dagegen nehmen 160 Milliarden Euro
    in die Hand und machen nichts gegen Altersarmut. Das
    ist das große Gerechtigkeitsproblem bei der schwarz-ro-
    ten Rentenpolitik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Dieser Haushalt ist auch zukunftsvergessen. Wir alle
    wissen: Die Infrastruktur in diesem Land verrottet. Wir
    leben von der Substanz. Sie tun nichts dagegen. Im Ge-
    genteil: Die Investitionsquote befindet sich bei der Gro-
    ßen Koalition im freien Fall. Sie wird 2018 bei nur noch
    8 Prozent liegen. Wir als Grüne haben dagegen mit unse-
    ren Änderungsanträgen klargemacht, dass sich die Inves-
    titionsquote schon in diesem Haushalt auf 11 Prozent
    steigern lässt. Wir wollen einen 3-Milliarden-Euro-Ener-
    giesparfonds auflegen und die Mittel für die CO2-Gebäu-
    desanierungsprogramme auf 2 Milliarden Euro aufsto-
    cken. Wir wollen 1 Milliarde Euro mehr für den Erhalt
    von Straßen und Brücken ausgeben, anstatt neue, über-
    flüssige Autobahnen zu bauen. Das ist der fundamentale
    Unterschied zwischen Ihrer und unserer Politik: Sie wol-
    len mehr schlecht als recht den Status quo verwalten.
    Wir Grüne wollen gestalten und für morgen in die Zu-
    kunft investieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Investitionen für morgen sind Investitionen in Bil-
    dung und Kinderbetreuung sowie in Hochschulen und
    Forschung. Aber die für 2015 versprochenen 500 Millio-
    nen Euro haben Sie einfach verschoben. Die 1 Milliarde
    Euro, die für die Kommunen versprochen war, haben Sie
    einfach gestrichen, obwohl gerade in den Kommunen
    die meisten Investitionen getätigt werden. Das zeigt, was
    das Motto dieser Großen Koalition ist: Kaum verspro-
    chen, schon gebrochen!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Da klatscht noch nicht einmal die Linke!)


    – Doch, die Linke klatscht; das siehst du doch.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Aber erst nach Aufforderung!)


    – Du bist doch gleich dran, Johannes.

    Klar ist auch: Wir wollen die Investitionen konkret
    und solide gegenfinanzieren, ohne zusätzliche Schulden
    zu machen. Unsere Leitlinie als Grüne lautet: Investieren
    statt Subventionieren. Jedes Jahr gibt dieser Staat
    50 Milliarden Euro für Investitionen aus, die klima-
    schädlich sind. Wir Grüne sagen: Davon können wir zu
    Beginn schnell 8 Milliarden Euro pro Jahr abbauen. Wir
    können Milliarden bei der Privilegierung des Flugver-
    kehrs und von schweren Dienstwagen sowie bei den
    Subventionen für Erdöl, Kohle, Agrardiesel und Atom-
    energie abbauen. Diese klimaschädlichen Subventionen
    müssen endlich abgebaut werden.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die entscheidende Frage lautet: Was machen Sie als
    Große Koalition in diesem Haushalt? Sie schaffen neue
    klimaschädliche Subventionen. Sie führen eine Strom-
    preiskompensation in Höhe von 350 Millionen Euro ein.
    Im Rahmen des EEG wollen Sie erneut Milliarden an
    Subventionen in die Großindustrie pumpen. Das zeigt
    wieder einmal: Sie sind eine große Subventionskoali-
    tion.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Da Norbert Barthle die Debatte über die Europapoli-
    tik angesprochen hat, will ich ebenfalls darauf eingehen.
    Es ist richtig: Wir brauchen Haushaltskonsolidierung
    und Reformen in Europa. Wir Grüne halten auch nichts
    von Scheindebatten über den Stabilitäts- und Wachstums-
    pakt. Der hat genug Flexibilität. Wir Grüne stehen zum
    Stabilitätspakt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Das große Problem ist aber die einseitige Fokussie-
    rung der Konservativen in Europa mit Frau Merkel an
    der Spitze auf eine rigide Sparpolitik. Das hat die Rezes-
    sion verstärkt.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das hat die Haushalte stabilisiert, die Arbeitslosigkeit gesenkt!)


    Das hat die Jugendarbeitslosigkeit in die Höhe getrieben,
    weil Mittel für wichtige Investitionen gekürzt wurden.
    Für uns Grüne ist klar: Diese einseitige, blinde Sparpoli-
    tik in Europa muss beendet werden.

    Wir brauchen auch eine Investitionsstrategie für Eu-
    ropa.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die gibt es doch schon!)


    Eine kluge Investitionsstrategie in Europa setzt neben
    der Ausgabenseite auf die Einnahmeseite, sie setzt auf
    die Beteiligung von Vermögenden, sie geht massiv ge-
    gen den Steuerbetrug vor, um Investitionen zu finanzie-
    ren. Das heißt aber nicht Investitionen im Sinne von so-
    zialdemokratischem Beton- und Kohlewachstum,


    (Manfred Zöllmer [SPD]: Oh!)


    sondern das heißt Investitionen in die Zukunft, in erneu-
    erbare Energien, in den sozialökologischen Umbau und
    in Bildung. Liebe SPD, bisher ist von Ihnen in Sachen
    Investitionsstrategie sehr wenig gekommen. Da reichen
    keine warmen, vagen Worte vom Vizekanzler.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grüne streiten in dieser Haushaltsdebatte nicht
    nur für europäische Gerechtigkeit, wir streiten auch für
    globale Gerechtigkeit. Auch da hat die Koalition versagt.
    Sie haben mindestens 240 Millionen Euro für den inter-
    nationalen Klimaschutz gestrichen. Wir Grüne dagegen





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)

    wollen die Mittel um 500 Millionen Euro erhöhen. Wir
    wollen auch einen Aufholplan, um endlich das 0,7-Pro-
    zent-Ziel bei der Entwicklungszusammenarbeit zu errei-
    chen. Wir wollen dafür in diesem Haushalt 1,3 Milliar-
    den Euro mehr zur Verfügung stellen. Wir wollen das
    gegenfinanzieren, indem bei Rüstungsprojekten der
    Bundeswehr 2 Milliarden Euro eingespart werden sol-
    len. Humanitäre Hilfe für Flüchtlinge statt Milliarden für
    neue Rüstungsdesaster – so kann man ganz praktisch im
    Haushalt globale Gerechtigkeit umsetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Auch bei den Einnahmen stehen wir für mehr Gerech-
    tigkeit. Die strukturelle Unterfinanzierung des Staates
    muss beendet werden. Die Schere zwischen Arm und
    Reich geht weiter auf. Das ist ungerecht. Starke Schul-
    tern müssen mehr tragen als schwache. Wir Grüne wol-
    len unter anderem an die Abgeltungsteuer heran und die
    Kapitaleinkommen wie die Arbeitseinkommen wieder
    progressiv besteuern. Denn man kann niemandem mehr
    erklären, warum Gewinne aus Aktiengeschäften im Re-
    gelfall niedriger besteuert werden als Einkommen aus
    Lohnarbeit. Das ist extrem ungerecht, das muss dringend
    geändert werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wir Grüne haben in diesem Haushalt konkrete Alter-
    nativen vorgelegt, und zwar für Investitionen in die Zu-
    kunft. Wir wollen das durch Ausgabenkürzungen, Sub-
    ventionsabbau und Einnahmeverbesserungen solide
    gegenfinanzieren. Ich fordere Sie auf: Geben Sie sich ei-
    nen Ruck! Stimmen Sie unseren Alternativen zu! Denn
    sonst bleibt Ihr Haushalt leider unsolide, ungerecht und
    zukunftsvergessen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die Sozialdemokraten erteile ich das Wort dem

Kollegen Johannes Kahrs.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wir haben hier eine Rede von Norbert Barthle
    für die CDU/CSU gehört, die ich nicht besser hätte hal-
    ten können. Mein lieber Norbert, ganz herzlichen Dank!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das unterwürfig! – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Wenn ihr einen Fusionsbeauftragten braucht: Ich kenne mich aus!)


    Man sieht: Die Große Koalition arbeitet, die Große
    Koalition funktioniert, die Große Koalition legt einen
    soliden Haushalt vor, die Große Koalition weiß, dass
    das, was wir machen, gut für unser Land ist. Norbert
    Barthle hat das in vorzüglicher Weise vorgetragen. Du
    wärest auch ein guter Sozi, jedenfalls in dieser Frage.


    (Heiterkeit bei der SPD und der CDU/CSU – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann hat sich das mit der SPD ja erledigt!)


    Wir haben auch zwei Reden von den Grünen und den
    Linken gehört, die nicht viel Neues zu bieten hatten. Et-
    was anderes war nach den Haushaltsberatungen auch
    nicht zu erwarten. Wir haben auch mitbekommen, dass
    die eine oder andere Kritik geäußert worden ist. Das,
    finde ich, ist vollkommen in Ordnung. In der Substanz
    würden aber auch sie nicht viel ändern; das muss man
    einfach zur Kenntnis nehmen.

    Ich möchte jedoch an einen Punkt, der hier eben ange-
    sprochen worden ist, gerne anknüpfen. Herr Kindler hat
    eben vom Subventionsabbau gesprochen, insbesondere
    beim EEG, und auf die Unternehmen, die im weltweiten
    Wettbewerb stehen, verwiesen. Erlauben Sie mir dazu
    eine Anmerkung, gerade als Sozialdemokrat. Ich halte es
    für einen strukturellen Fehler, dass wir in diesem Land in
    der Diskussion so tun, als würde unser wirtschaftlicher
    Erfolg, der sich auch in Steuereinnahmen niederschlägt,
    einfach von selber kommen. Es gibt Unternehmen in
    diesem Lande – ob aus den Bereichen Chemie, Kupfer,
    Stahl oder andere –, die im internationalen Wettbewerb
    stehen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Um die geht es aber nicht!)


    Auch ihnen muss man die Möglichkeit geben, gegenüber
    der Konkurrenz zu bestehen. Mit Blick darauf, dass die
    Preisbildung nicht auf dem deutschen Markt stattfindet
    – weil es eben nicht so ist, dass Bäcker in unterschiedli-
    chen Stadtteilen miteinander im Wettbewerb stehen; hier
    geht es vielmehr Industriezweige, die Produkte erzeu-
    gen, deren Preise auf dem Weltmarkt festgelegt werden –,
    muss man einfach feststellen, dass Deutschland auch
    Standortnachteile hat: Wir haben zum Beispiel höhere
    Löhne als andere; das ist gut so. Dafür haben wir auch
    eine höhere Produktivität.


    (Zuruf des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Was das EEG angeht, Herr Kindler: Wenn man will,
    dass es in diesem Land Industriearbeitsplätze gibt, wenn
    man nicht will, dass wir uns so deindustriealisieren, wie
    es die USA oder England in den letzten Jahren gemacht
    haben,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Schauermärchen!)


    ist es sinnvoll, vernünftig und richtig, dass man für die
    deutsche Industrie etwas tut, dass man für gut bezahlte
    deutsche Industriearbeitsplätze etwas tut. Deswegen ist
    es notwendig, dass man hier ganz klar sagt: Es muss
    Ausnahmen vom EEG geben. Es muss möglich sein,
    dass man für Industriezweige, die im internationalen
    Wettbewerb stehen, etwas tut. Das sind keine Subventio-
    nen. Das hat etwas mit Wettbewerbsfähigkeit und Chan-
    cengleichheit zu tun.





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Was Sie hier probieren, ist, dass Sie der deutschen In-
    dustrie einen Betonblock an den Fuß binden, damit sie
    nicht wettbewerbsfähig ist.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Absurd!)


    Ich kann die Grünen ja verstehen. Sie mögen es gut fin-
    den, wenn hier viele Unternehmen pleitegehen. Das
    kommt ihnen im Hinblick auf die Reduzierung des CO2-
    Ausstoßes und anderes entgegen.

    Im Kern stehen wir Sozialdemokraten, steht diese
    Koalition für eine erfolgreiche Industrielandschaft, für
    Arbeitsplätze,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für vorgestern!)


    für starke Arbeitgeber und starke Arbeitnehmer in die-
    sem Land. Da unterscheiden wir uns von den Grünen.
    Wir sind dafür, dass Unternehmen aus Hamburg, aus
    dem Ruhrgebiet und anderswoher auf dem Weltmarkt
    eine Chance haben. Dafür steht auch dieser Haushalt,
    und dafür steht auch diese Koalition. Das muss man ein-
    mal zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Auch die Unternehmen in Bayern, in Burghausen! – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das hätte ich auch nicht besser sagen können!)


    Am Ende stellt sich heraus, dass Grundkonsens in
    diesem Hause ist – von einigen Aufgeregten bei den
    Grünen einmal abgesehen –, dass wir der deutschen In-
    dustrie ermöglichen wollen, im internationalen Wettbe-
    werb erfolgreich zu sein; dazu stehen wir. In meinem
    Wahlkreis hat mit Aurubis der international größte Kup-
    ferhersteller seinen Sitz. Dieses Unternehmen muss sich
    im Wettbewerb bewähren. Dessen Wettbewerber kom-
    men nicht aus Deutschland; sie sind international tätig.
    Alle Unternehmen dieser Branche sind demselben Preis-
    kampf ausgesetzt.

    Wenn wir es Unternehmen wie Aurubis nicht möglich
    machen, wettbewerbsfähig zu sein, dann haben sie keine
    Chancen. Wenn wir hier im Rahmen der Haushaltsbera-
    tungen darüber reden, wie wir das Geld ausgeben, dann
    müssen wir bedenken, dass dieses Geld erst einmal ein-
    genommen werden muss, sehr geehrte Damen und Her-
    ren, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall der Abg. Anja Karliczek [CDU/CSU])


    Das funktioniert nun einmal nur, wenn wir eine Industrie
    haben, die im weltweiten Wettbewerb Chancen hat.

    Insofern sage ich – mit Verlaub, Herr Kindler –: Die
    hohlen Phrasen, die ich gehört habe, halte ich für falsch.
    Ich halte sie in der Sache für falsch, und im Hinblick auf
    die deutschen Arbeitsplätze und die deutschen Arbeit-
    nehmer sind sie allemal falsch. Es gilt eben nicht, das
    EEG ausnahmslos umzusetzen. Vielmehr sollte man
    nach vernünftigen Kriterien vorgehen.

    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wann denn?)


    Man sollte immer die Folgen seines Tuns bedenken.
    Man muss weiter denken als von hier bis zum nächsten
    Birnbaum.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Sie können auch in die CDU kommen!)


    Wenn man sich den Haushaltsentwurf, den wir vorge-
    legt haben, anschaut, stellt man fest: Wir handeln ver-
    nünftig. Wir steuern die geringste Neuverschuldung seit
    40 Jahren an. Das zeigt: Die Große Koalition funktio-
    niert.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut! – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beim EEG nicht!)


    Das zeigt: CDU, CSU und SPD befinden sich auf einem
    guten Kurs. Das zentrale Versprechen des Koalitionsver-
    trages, solide Staatsfinanzen für eine starke Zukunft zu
    schaffen, ist erfüllt; wir arbeiten daran, dass das so wei-
    tergeht.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaubt wirklich keiner!)


    Im nächsten Jahr wollen wir eine schwarze Null ha-
    ben. Dass auch Rote für eine schwarze Null kämpfen, ist
    nichts Ungewöhnliches. Wir Sozialdemokraten haben
    schon in der letzten Großen Koalition dafür gekämpft,
    dass im Grundgesetz eine Schuldenbremse verankert
    wird. Der eingeschlagene Weg wird jetzt fortgeführt.
    Wenn wir im nächsten Jahr bei einer schwarzen Null lan-
    den, dann steht das im Einklang mit der mittelfristigen
    Finanzplanung. Die Schuldenbremse wird also eingehal-
    ten.

    Das ist ein großes Versprechen. Es einzuhalten, ist für
    diese Große Koalition auch eine große Aufgabe. Sie
    wird uns die nächsten Jahre beschäftigen. Der Finanz-
    minister, der sich hierhingestellt und gesagt hat, er stehe
    zu dieser schwarzen Null und wolle durchziehen, was
    dafür notwendig sei, hat in den nächsten Jahren eine
    große Verantwortung; denn man muss dafür viele Bedin-
    gungen erfüllen. Jede Abweichung vom notwendigen
    Kurs wird für uns alle schwierig und problematisch. Wir
    stehen also nicht nur zum Ziel einer schwarzen Null,
    sondern haben mit dem Koalitionsvertrag und diesem
    Haushalt sehr viel dafür getan, dass dieses Ziel erreich-
    bar ist.

    Das Ziel einer schwarzen Null hat viel mit Generatio-
    nengerechtigkeit zu tun. Wir sagen: Wir machen keine
    neuen Schulden mehr in diesem Land. Dazu stehen So-
    zialdemokraten und CDU/CSU.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wir stehen auch dafür, dass die Steuern nicht erhöht werden!)


    Ich glaube, dass das etwas ist, was man gar nicht laut ge-
    nug sagen kann. Dieser Haushalt ist der erste Schritt auf





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    diesem Weg. Ab dem nächsten Jahr wird das so kom-
    men.

    Zur Kritik der Opposition. Die Opposition redet über
    200 Millionen Euro hier, 600 Millionen Euro da. Wir re-
    den dann über 0,6 Prozent von 300 Millionen Euro.


    (Zurufe: Milliarden!)


    – Genau, 300 Milliarden. – Ehrlich gesagt: Herr Kindler,
    man kann sich über vieles streiten, den ganzen Tag, aber
    es sollte schon einen Hauch von Substanz haben. Dass
    wir in so einem Haushalt Spielräume haben, das ist gut
    so.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bisschen mehr Substanz in Ihrer Rede!)


    Wir hatten Pech. Wir hatten Glück. Das eine zu betonen
    und das andere nicht, das ist ein bisschen grenzwertig.
    Ich verstehe, dass Sie Ihre neun Minuten Redezeit ir-
    gendwie füllen müssen, aber im Kern sollte man das
    schon ein bisschen substanzieller tun. Wir schätzen uns
    sehr – Sie haben auch zum Teil zugestimmt –, aber diese
    Kritik war nicht in Ordnung.

    Ansonsten möchte ich noch eine Anmerkung machen.
    Von den Grünen ist kritisiert worden, wie man mit dem
    Stabilitätspakt umgeht. Ich glaube, besser als der Regie-
    rungssprecher gestern hätte man es gar nicht sagen kön-
    nen. Herr Seibert hat das sehr vernünftig ausgeführt.


    (Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst Herr Barthle, dann Herr Seibert, nur der Herr Kahrs hat nichts zu sagen!)


    Er hat gesagt, dass beim Stabilitäts- und Wachstumspakt
    beide Worte gelten. Er hat gesagt, dass Fristverlängerun-
    gen möglich sind und dass es in der Vergangenheit auch
    schon dazu gekommen ist. Er hat gesagt: Negative wirt-
    schaftliche Entwicklungen können beim Defizitverfah-
    ren berücksichtigt werden. Er hat gesagt: Die Investi-
    tionsklausel trägt größeren Strukturreformen Rechnung.
    Er hat gesagt, dass die Bundesregierung zum europäi-
    schen Stabilitäts- und Wachstumspakt steht und auch
    eine flexible Anwendung für möglich hält. – An diesem
    Pakt wird nichts geändert. Wir brauchen beide Teile. Der
    Regierungssprecher hat es gestern festgestellt. Ich gehe
    davon aus, dass zwischen Bundeskanzlerin, Vizekanzler
    und Finanzminister kein Blatt Papier passt.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für eine niveaulose Rede!)