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ID1804100100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie
    herzlich zu unserer Plenarsitzung. Vor Eintritt in unsere
    Tagesordnung müssen wir noch eine Schriftführerwahl
    durchführen. Die Fraktion Die Linke schlägt vor, für die
    Kollegin Martina Renner die Kollegin Kathrin Vogler
    als Schriftführerin zu wählen. – Dazu stelle ich Einver-
    nehmen fest. Damit ist die Kollegin Vogler als neue
    Schriftführerin gewählt.

    Ich rufe unsere Tagesordnungspunkte I a und I b auf:

    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Absi-
    cherung stabiler und fairer Leistungen für

    (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG)


    Drucksache 18/1772
    Überweisungsvorschlag:
    Finanzausschuss (f)

    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Susanna
    Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel
    Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
    DIE LINKE

    Lebensversicherungen auf den Prüfstand stel-
    len – Kein Schnellverfahren zu Lasten der
    Versicherten

    Drucksache 18/1815
    Überweisungsvorschlag:
    Finanzausschuss (f)

    Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz
    Ausschuss für Arbeit und Soziales

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache 25 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
    nen Widerspruch. Also können wir so verfahren.

    Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem
    Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    zen:

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Die Lebensversicherung ist eine der wichtigsten
    Spar- und Altersvorsorgeformen in Deutschland. Ende
    2012 gab es 88 Millionen Lebensversicherungsverträge,
    oft mit Laufzeiten von 20 und mehr Jahren. Wir wollen
    und müssen dieses verbreitete und bewährte Instrument
    bewahren. Die Versicherungsnehmer müssen sich darauf
    verlassen können, dass sie die in ihren Verträgen zuge-
    sagten Leistungen auch in Zukunft erhalten. Dafür
    müssen wir die Vorschriften zur Beteiligung an den Be-
    wertungsreserven aus festverzinslichen Wertpapieren
    anpassen.

    Solche Bewertungsreserven entstehen dadurch, dass
    der Marktwert von festverzinslichen Anleihen bei sin-
    kenden Zinsen über dem ursprünglichen Kaufpreis liegt.
    Dabei ist es natürlich so, dass sich der Marktwert bei
    festverzinslichen Wertpapieren am Ende der Laufzeit
    immer zum Nominalbetrag hin entwickelt, sodass die
    Bewertungsreserven nur vorübergehend vorhanden sind.
    Diese Bewertungsreserven sind aufgrund der derzeit
    niedrigen Zinsen besonders hoch. Sie waren 2012 – das
    sind die letzten verfügbaren Zahlen – so hoch wie nie-
    mals zuvor. Deshalb müssen sie in einer fairen Weise
    zwischen den Versicherten aufgeteilt werden.

    Die derzeitige Regelung ist nicht optimal. Durch die
    Beteiligung an den Bewertungsreserven wird Versiche-
    rungskunden, deren Verträge heute enden, ein Teil der
    Zinszahlungen mitgegeben, die das Versicherungsunter-
    nehmen erst in Zukunft aus den festverzinslichen Anla-
    gen vereinnahmt. Diese Zinszahlungen stehen also ei-
    gentlich den Versicherten zu, deren Verträge nicht heute,
    sondern erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten enden.
    Sie stehen ihnen dann aber nicht mehr zur Verfügung,
    wenn sie bereits ausgeschüttet wurden.

    Diese Beteiligungsregelungen gelten seit 2008, und
    sie begünstigen rund 7 Millionen Versicherte, deren Ver-
    träge in Kürze auslaufen. Aber die mehr als 80 Millionen
    Versicherten, deren Verträge noch eine längere Laufzeit
    haben, werden dadurch benachteiligt; langfristig würde
    die Erfüllung der Versicherungsansprüche aller anderen





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) (C)



    (D)(B)

    Versicherten dadurch gefährdet. Im Übrigen hat das
    Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil von 2005
    klargestellt, dass der Gesetzgeber die Ausschüttung der
    Bewertungsreserven nicht ausschließlich am Interesse
    der heute ausscheidenden Versicherten ausrichten darf;
    das sei mit dem Gedanken der Risikogemeinschaft nicht
    vereinbar.

    So wollen wir also mit unserem Maßnahmenpaket
    diese Benachteiligung beenden und dafür sorgen, dass
    die Versicherten sich langfristig auf stabile Auszahlun-
    gen aus ihren Verträgen verlassen können. An erster
    Stelle stehen dabei die garantierten Leistungen. Bewer-
    tungsreserven, die für die Sicherung des Garantiezinses
    für alle Versicherten benötigt werden, müssen in der Ver-
    sichertengemeinschaft verbleiben. Um es klar zu sagen:
    Von dieser Neuregelung sind nur die Bewertungsreser-
    ven aus festverzinslichen Wertpapieren betroffen. Die
    Regelungen zur Beteiligung ausscheidender Versicherter
    an Bewertungsreserven etwa aus Aktien oder Immobi-
    lien werden nicht verändert, weil Bewertungsreserven
    bei diesen Anlageformen, anders als bei den festverzins-
    lichen Anlagen, nicht notwendigerweise nur einen vo-
    rübergehenden Charakter haben. Da ändert sich nichts.
    Übrigens ändert sich auch bei den garantierten Leistun-
    gen nichts: Die zugesagte Mindestverzinsung wird bei
    jedem Vertrag gesichert. Der Zweck ist gerade, die Ver-
    sicherungsgesellschaften in die Lage zu versetzen, diese
    Garantien einzuhalten.

    Unser Maßnahmenpaket ist ausgewogen und gerecht.
    Im Mittelpunkt stehen die Ansprüche der Versicherten-
    gemeinschaften. Wir achten darauf, dass auch die Versi-
    cherungsunternehmen, die Anteilseigner und der Ver-
    trieb einen fairen Beitrag leisten. Die Unternehmen
    müssen künftig ihre Kunden mit 90 Prozent statt bisher
    nur mit 75 Prozent an den Risikoüberschüssen beteili-
    gen. Risikoüberschüsse sind solche, die die Versicherun-
    gen dadurch haben, dass sie mit den Sterbetafeln, mit der
    Lebenserwartung vorsichtig kalkulieren und man in der
    Regel, weil man vorsichtig kalkuliert, gewisse Reserven
    hat. Sie müssen in Zukunft in einem größeren Maße den
    Versicherten zugutekommen. Wir greifen damit eine seit
    langem von Verbraucherschützern erhobene Forderung
    auf.

    Außerdem müssen die Lebensversicherungen ihr Ri-
    sikomanagement weiterentwickeln, damit in dem schwieri-
    ger werdenden Marktumfeld etwaige Risiken früher er-
    kannt und auch abgestellt werden können. Wir stärken
    entsprechend die Handlungsmöglichkeiten der Aufsicht.
    Sie soll problematischen Entwicklungen früher und ef-
    fektiver begegnen können, etwa indem sie mehrjährige
    Prognoserechnungen und Sanierungspläne von den Ver-
    sicherern verlangen kann. Wir werden so die große Sta-
    bilität der Lebensversicherungen auch in Zukunft erhal-
    ten.

    Auch die Eigentümer, also die Aktionäre, müssen zur
    Leistungssicherung beitragen. Soweit Bewertungsreser-
    ven zur Sicherung des Garantiezinses nicht ausgeschüt-
    tet werden können, müssen eben auch die Dividenden
    entsprechend gekürzt werden. Das ist eine faire Lasten-
    verteilung zwischen Eigentümern und Kunden.
    Wir verlangen vom Versicherungsvertrieb eine höhere
    Kostentransparenz, und wir setzen Anreize zur Senkung
    der Abschlusskosten, indem wir die Möglichkeiten der
    Versicherungsunternehmen, die Abschlusskosten aus
    dem Neugeschäft in ihren Bilanzen auf Folgejahre vor-
    zutragen, begrenzen.

    Schließlich müssen wir entsprechend der Empfehlung
    der Deutschen Aktuarvereinigung – das ist eine Vereini-
    gung, die immer empfiehlt, wie hoch der Garantiezins
    sein sollte – den gesetzlichen Garantiezins für neu abzu-
    schließende Verträge absenken, von 1,75 Prozent auf
    1,25 Prozent. Diese Regelung gilt aber ausschließlich für
    Verträge, die ab 2015 neu abgeschlossen werden. Diese
    Absenkung des gesetzlichen Garantiezinses ist notwen-
    dig, weil der bisherige Garantiezins inzwischen die Ver-
    zinsung sicherer Anlageformen übersteigt. Zehnjährige
    Bundesanleihen weisen derzeit eine Verzinsung von nur
    rund 1,4 Prozent aus. Deswegen kann eine höhere Ga-
    rantieverzinsung ab 2015 gesetzlich nicht vorgeschrie-
    ben werden.

    Mit diesem Maßnahmenpaket schaffen wir eine für
    alle Beteiligten tragfähige Lösung, die für mehr Gerech-
    tigkeit zwischen den heute ausscheidenden und den ver-
    bleibenden Versicherten sorgt. Mittelabflüsse, sei es
    durch übermäßige Dividendenzahlungen oder zu hohe
    Kosten im Unternehmen oder eine unverhältnismäßige
    Beteiligung der heute ausscheidenden Versicherten an
    den Bewertungsreserven, werden gleichmäßig begrenzt.

    Mit diesem Gesetzentwurf geben wir der Sicherung
    von Garantieleistungen für alle Versicherten den Vorrang
    vor hohen Renditen für die heute ausscheidenden Versi-
    cherten oder vor den Dividenden für Aktionäre. Wir
    wollen damit die Attraktivität der Lebensversicherung
    als ein zentrales Instrument zur Altersvorsorge der Men-
    schen in unserem Land langfristig und nachhaltig wah-
    ren. Deshalb bitte ich Sie um Zustimmung zu diesem
    Gesetzentwurf.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die Kollegin Susanna Karawanskij hat nun das Wort

für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Susanna Karawanskij


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Liebe Gäste! Die Versicherungslobby
    hat es geschafft: Durch Druck auf die Bundesregierung
    schaffte sie es, ihre Interessen durchzusetzen. Im Schat-
    ten der Weltmeisterschaft, während die Bürgerinnen und
    Bürger an den Fernsehapparaten sitzen,


    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Billig, billig!)


    soll das Lebensversicherungsreformgesetz hier im Bun-
    destag im Schweinsgalopp durchgepeitscht werden.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Susanna Karawanskij


    (A) (C)



    (D)(B)

    Hier geht es nicht um eine Bagatelle. Hier geht es um
    rund 88 Millionen Lebensversicherungen, die mit dem
    Versprechen, dass man damit einen Teil seiner Alters-
    vorsorge bestreiten würde, an die Menschen gebracht
    wurden. Das wurde nicht nur jahrelang angepriesen, son-
    dern vor allen Dingen auch noch steuerlich gefördert.

    Die Versicherungsbranche jammert, und das abgege-
    bene Versprechen soll nun gebrochen werden. Das ist
    eine Zumutung für die 62 Millionen Versicherungsneh-
    mer, die es betreffen kann, und diese Zumutung ist nicht
    hinnehmbar.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben, das deutlich
    macht, welche Ungerechtigkeit durch diesen Gesetzent-
    wurf droht. Ein freiberuflicher Versicherungsnehmer hat
    vor etwa 30 Jahren zur Altersvorsorge Kapitallebensver-
    sicherungen bei einem Versicherungsunternehmen abge-
    schlossen, die dieses und kommendes Jahr fällig wer-
    den. Er hat fleißig eingezahlt. Noch vor sechs Jahren
    wurde dem Versicherten eine Modellrechnung vorge-
    legt, in der eine Gesamtversicherungsleistung von rund
    203 000 Euro ausgewiesen wurde. Infolge der Finanz-
    krise ist der Betrag bereits geschmolzen. Nun soll – wie
    im Gesetzentwurf vorgeschlagen – auch noch die Betei-
    ligung an den Bewertungsreserven reduziert werden, so-
    dass der Versicherte mit einer Einbuße von 20 000 Euro
    rechnen muss. Das ist wahrlich kein Pappenstiel; schließ-
    lich geht es um die Altersvorsorge.

    Man muss es so knallhart sagen: Mit diesem Gesetz
    sollen den Versicherungsnehmern ihre Anteile vorent-
    halten werden.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)


    Die den Kunden zustehenden Überschüsse werden nicht
    ausbezahlt, sondern von den Versicherungen für die Auf-
    stockung ihres Eigenkapitals einbehalten und dort ge-
    parkt.


    (Ulli Nissen [SPD]: Das ist doch Quatsch!)


    Zusätzlich – das ist der eigentliche Skandal – sollen die
    Beteiligungen an den Bewertungsreserven drastisch zu-
    sammengestrichen werden. So werden den Kunden die
    ihnen zugesicherten Anteile vorenthalten;


    (Ulli Nissen [SPD]: Das ist doch gar nicht wahr!)


    denn bereits jetzt gilt die Regelung, dass nur die Hälfte
    der Bewertungsreserven an die ausscheidenden Versi-
    cherungsnehmer ausgezahlt wird, die andere Hälfte
    bleibt bei den Versicherern. Um es deutlich zu sagen:
    Hier soll mithilfe von Rechentricks umgeschichtet wer-
    den, damit die Branche immer weniger von den erwirt-
    schafteten Gewinnen an ihre Kunden auszahlen muss.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wirklich schlimm an der Sache ist, dass der vorlie-
    gende Gesetzentwurf durchgebracht werden soll, ob-
    wohl ihm keine ordentliche Datenbasis zugrunde liegt.
    Es fehlt das entsprechende Zahlenmaterial. Die Antwort
    der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage zur Si-
    tuation der Lebensversicherer war wirklich dürftig. Auf
    die Frage, wie sich die Erträge und Gewinne der zehn
    größten Versicherungsunternehmen in den letzten zehn
    Jahren gestaltet haben, gab es keine Antwort. Es gibt
    auch in Bezug auf Einzelunternehmen keine Zahlen
    dazu, wie hoch die ausgeschütteten Bewertungsreserven
    in der Vergangenheit waren bzw. wie sich deren Situa-
    tion entwickelt hat. Auch bei der Antwort auf eine Frage
    zu den Bilanzanalysen der Versicherungsunternehmen in
    Deutschland musste die Bundesregierung passen, weil
    keine konkreten Studien vorliegen. Alles in allem ist das
    ein skandalöses Spiel, das vor allen Dingen auf dem Rü-
    cken der Versicherten stattfinden soll.

    Sehr geehrte Damen und Herren, wir bitten Sie: Neh-
    men Sie sich gebührend Zeit für dieses wichtige Gesetz,
    das so viele Verbraucherinnen und Verbraucher betrifft.
    Peitschen Sie den Gesetzentwurf nicht vor der Sommer-
    pause durch. Das Mindeste ist, dass Sie dieses Gesetz
    auf eine solide Datenbasis stellen und nicht im Nebel he-
    rumstochern, ohne belastbare Zahlen zu den Einzel-
    aspekten der Reformvorschläge vorzulegen. Stellen Sie
    sicher, dass die Versicherten Zeit haben, sich beraten zu
    lassen und die gesetzlichen Auswirkungen auf ihre Ver-
    träge zu überprüfen. Es muss Vertrauensschutz gelten.
    Hier darf es keine weiteren Verunsicherungen der Versi-
    cherten geben. Vor allen Dingen dürfen die Versiche-
    rungsnehmerinnen und Versicherungsnehmer nicht wei-
    ter geschröpft werden, nur weil die Lobby wirkungsvoll
    Druck ausübt.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU])