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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/40 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung der Organisation für Si- cherheit und Zusammenarbeit in Europa, Herrn Ranko Krivokapic . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 A Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Einstufung weiterer Staaten als sichere Herkunftsstaaten und zur Er- leichterung des Arbeitsmarktzugangs für Asylbewerber und geduldete Aus- länder Drucksache 18/1528 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Sevim Dağdelen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schutzbedarf von Roma aus Westbal- kanstaaten anerkennen Drucksache 18/1616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 3491 D Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3493 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3495 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3497 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3499 A Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3500 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3501 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 3502 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3505 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3506 C Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen Drucksache 18/1115 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3508 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3508 C Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3510 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 3512 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 3513 A Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3513 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3516 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3517 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3518 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3519 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3520 D Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 3522 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3524 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3524 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3525 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabe- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 satzes (Künstlersozialabgabestabilisierungs- gesetz – KSAStabG) Drucksache 18/1530 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 A Gabriele Lösekrug-Möller, Parl. Staats- sekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3529 A Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3530 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 3531 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3532 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 3533 B Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Multidimensionalen In- tegrierten Stabilisierungsmission der Ver- einten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolution 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013 Drucksache 18/1416 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3534 D Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3535 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3536 C Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3537 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3538 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3539 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3540 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3541 B Tagesordnungspunkt 30: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kai Gehring, Özcan Mutlu, Beate Walter- Rosenheimer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über befristete Ar- beitsverträge in der Wissenschaft (1. Wiss- ZeitVG-ÄndG) Drucksache 18/1463 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 3543 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3545 B Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3548 A Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3549 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 3550 D Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der „United Nations Inte- rim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutio- nen, zuletzt 2115 (2013) vom 29. August 2013 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/1417 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3553 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3554 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3556 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3557 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3557 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3559 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3560 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3561 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele und der Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Geset- zes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfas- sungsgerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . 3562 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3563 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3489 (A) (C) (D)(B) 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3561 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 06.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 06.06.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06.06.2014 Bulmahn, Edelgard SPD 06.06.2014 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 06.06.2014 Freitag, Dagmar SPD 06.06.2014 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 06.06.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 06.06.2014 Golze, Diana DIE LINKE 06.06.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 06.06.2014 Groß, Michael SPD 06.06.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 06.06.2014 Hänsel, Heike DIE LINKE 06.06.2014 Hartmann, Sebastian SPD 06.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 06.06.2014 Hinz (Essen), Petra SPD 06.06.2014 Hochbaum, Robert CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 06.06.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 06.06.2014 Klare, Arno SPD 06.06.2014 Klingbeil, Lars SPD 06.06.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 06.06.2014 Dr. Lauterbach, Karl SPD 06.06.2014 Lay, Caren DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 06.06.2014 Mast, Katja SPD 06.06.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 06.06.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 06.06.2014 Nietan, Dietmar SPD 06.06.2014 Pilger, Detlev SPD 06.06.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Rüthrich, Susann SPD 06.06.2014 Schavan, Annette CDU/CSU 06.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 06.06.2014 Schwabe, Frank SPD 06.06.2014 Steinke, Kersten DIE LINKE 06.06.2014 Tank, Azize DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 06.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 06.06.2014 Wiese, Dirk SPD 06.06.2014 Ziegler, Dagmar SPD 06.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 3562 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstim- mung über den Änderungsantrag der Abgeord- neten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Ge- setzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 18) In einer aufgeklärten Gesellschaft ohne Diskriminie- rung versteht sich die vollständige Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe von selbst. Gleichwohl lässt sich dieses Selbstverständnis nicht verordnen – es sind Kompromisse zu suchen, über die in einer Demokratie Mehrheiten entscheiden. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde für diese Legislaturperiode vereinbart: Sexuelle Identität respektieren – Lebenspartner- schaften, Regenbogenfamilien Wir wissen, dass in gleichgeschlechtlichen Partner- schaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind. Wir werden darauf hinwirken, dass bestehende – Dis- kriminierungen von gleichgeschlechtlichen – Le- benspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden. Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen. Wir sind froh, dass sich Vereine und Körperschaften für die Rechte Homosexueller einsetzen. Gemäß § 52 Absatz 2 Nummer 7 AO können diese Vereine und Kör- perschaften zur Förderung der Volksbildung als gemein- nützig anerkannt werden. Zu einer vollständigen Gleichstellung gehört auch, dass die Förderung der Lebenspartnerschaft als gemein- nütziger Zweck neben Ehe und Familie explizit in der Abgabenordnung verankert wird; denn sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz von Homosexuali- tät in der Gesellschaft. Sie klären auf und unterstützen Homosexuelle bei der Bewältigung von Problemen. Hier die Förderungswürdigkeit in die Abgabenordnung auf- zunehmen, folgt unmittelbar aus der Koalitionsvereinba- rung. Wir bedauern sehr, dass die CDU/CSU dieser Verein- barung noch nicht folgen kann und zwischen den Koali- tionspartnern hier keine Einigung über die Erweiterung der gemeinnützigen Zwecke erzielt werden konnte. Aus Rücksichtnahme auf den Koalitionsvertrag, in dem sich die Koalitionspartner auf ein einheitliches Ab- stimmungsverhalten verständigt haben, können wir dem Antrag der Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion leider nicht zustimmen. Dieses einheitliche Abstimmungsverhalten ermög- licht es uns, erfolgreich deutliche Verbesserungen für viele Menschen zu erreichen – auch im Hinblick auf ein selbstbestimmtes Leben. Damit wird also – trotz dieses einzelnen Aspekts in der Abgabenordnung – viel er- reicht. Diese Erfolge wollen wir nicht durch Zustim- mung zu dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ge- fährden. Wir werden uns aber weiterhin für dieses Anliegen einsetzen und eine vollständige Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften unterstützen. Mit dem heute ver- abschiedeten Gesetz zur Anpassung steuerlicher Rege- lungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts wird eine steuerliche Gleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft, wie vom Bundesverfas- sungsgericht gefordert, hergestellt. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 922. Sitzung am 23. Mai 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen: – Erstes Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmer- Entsendegesetzes – Gesetz zum Vorschlag für einen Beschluss des Ra- tes zur Aufhebung des Beschlusses 2007/124/EG, Euratom des Rates Darüber hinaus hat der Bundesrat in seiner 922. Sit- zung am 23. Mai 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Num- mer 2 und Satz 3 des Standortauswahlgesetzes in Er- gänzung seines Beschlusses vom 11. April 2014 als Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen – Klaus Brunsmeier (Bund für Umwelt und Natur- schutz Deutschland) und – Jörg Sommer (Deutsche Umweltstiftung) zu Mitgliedern der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2013 Drucksachen 18/1046, 18/1379 (neu) Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3563 (A) (C) (D)(B) Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2013 Drucksachen 18/1047, 18/1379 (neu) Nr. 1.4 Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitis- mus Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze Drucksachen 17/7700, 18/770 Nr. 2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Regelungen zur Anzeigepflicht gewerblicher und gemeinnütziger Samm- lungen gemäß der §§ 17 und 18 des Kreislaufwirt- schaftsgesetzes (Monitoring-Bericht) Drucksachen 18/800, 18/1042 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2014)0204 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2013)0383 Drucksache 18/419 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2013)0389 Drucksache 18/544 Nr. A.7 Ratsdokument 17859/13 Drucksache 18/822 Nr. A.1 EuB-BReg 14/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.2 EuB-BReg 15/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.4 EuB-BReg 20/2014 Drucksache 18/1048 Nr. A.4 Ratsdokument 7509/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.5 Ratsdokument 7536/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.1 Ratsdokument 7537/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.6 EuB-BReg 38/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2014)0229 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/419 Nr. A.37 Ratsdokument K(2013)3539 endg. Drucksache 18/419 Nr. A.39 Ratsdokument 11499/13 Drucksache 18/419 Nr. A.54 Ratsdokument 17645/13 Drucksache 18/822 Nr. A.10 Ratsdokument 6113/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/1048 Nr. A.7 Ratsdokument 5398/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.2 Ratsdokument 7907/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/419 Nr. A.100 Ratsdokument 11460/13 Drucksache 18/419 Nr. A.101 Ratsdokument 11474/13 Drucksache 18/419 Nr. A.102 Ratsdokument 11926/13 Drucksache 18/419 Nr. A.103 Ratsdokument 16220/13 Drucksache 18/419 Nr. C.36 Ratsdokument 8040/12 Drucksache 18/419 Nr. C.37 Ratsdokument 15865/12 Drucksache 18/544 Nr. A.37 Ratsdokument 5567/14 Drucksache 18/544 Nr. A.38 Ratsdokument 17367/13 Drucksache 18/544 Nr. A.39 Ratsdokument 17650/13 Drucksache 18/544 Nr. A.40 Ratsdokument 18151/13 Drucksache 18/642 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2014)0012 Drucksache 18/642 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2014)0014 Drucksache 18/822 Nr. A.26 Ratsdokument 6220/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.4 Ratsdokument 7978/14 Drucksache 18/1137 Nr. C.2 Ratsdokument 6715/12 Drucksache 17/9475 Nr. A.17 Ratsdokument 8042/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.148 EP P7_TA-PROV(2013)0284 Drucksache 18/419 Nr. A.150 EP P7_TA-PROV(2013)0390 Drucksache 18/419 Nr. A.153 EP P7_TA-PROV(2013)0420 Drucksache 18/1393 Nr. A.36 EP P7_TA-PROV(2014)0206 Drucksache 18/1393 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2014)0253 Drucksache 17/14284 Nr. A.12 EP P7_TA-PROV(2013)0223 Drucksache 17/14284 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2013)0232 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/419 Nr. A.197 EP P7_TA-PROV(2013)0274 Drucksache 18/419 Nr. A.198 EP P7_TA-PROV(2013)0329 Drucksache 18/419 Nr. A.199 EP P7_TA-PROV(2013)0350 Drucksache 18/419 Nr. A.200 EP P7_TA-PROV(2013)0368 Drucksache 18/419 Nr. A.201 Ratsdokument 10469/13 40. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Asylrecht TOP 27 Sanktionen bei Hartz IV und Sozialhilfe TOP 28 Künstlersozialabgabesatz TOP 29 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 30 Befristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft TOP 31 Bundeswehreinsatz in Libanon (UNIFIL) Anlagen
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    Rede von Markus Paschke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Nur noch nicht von mir. – Sehr geehrter Herr Präsi-

    dent! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr ge-
    ehrten Damen und Herren! Es macht keinen Sinn, wenn
    wir uns über den Prozentsatz der Betroffenen streiten.
    Gerade bei diesem Thema geht es um Recht, Gerechtig-
    keit und Gerechtigkeitsempfinden. Da zählt für mich im
    Zweifel jeder Einzelne.

    Als ich Ihren Antrag gelesen habe, habe ich sofort den
    Eindruck gewonnen – auch wenn Sie das in der heutigen
    Debatte immer wieder abstreiten –: Es geht darum, das
    bedingungslose Grundeinkommen light einzuführen.


    (Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: So ist es!)


    Die Diskussion in der Gesellschaft darüber ist erst am
    Anfang. Es gibt aber auch viele, die behaupten, sie sei
    schon zu Ende. Jedenfalls finde ich, dass die Einführung
    eines solchen Einkommens durch die Hintertür gegen
    die gesellschaftlichen und politischen Mehrheiten erfol-
    gen würde. Das ginge auch meilenweit an den Interessen
    der Menschen vorbei.

    Stattdessen sollten wir uns die Frage stellen: Was
    wollen wir denn mit dem SGB II und den Sanktionen er-
    reichen? Wollen wir Erwachsene erziehen, oder wollen
    wir alle motivieren und befähigen, am gesellschaftlichen
    Leben – dazu gehört maßgeblich auch die Erwerbsarbeit –
    teilzuhaben? Das führt wiederum zu der Frage: Wie er-
    reichen wir dieses Ziel am besten? Sind Sanktionen das
    beste Mittel, und wenn ja, wann und in welcher Höhe
    sind sie angemessen und akzeptiert?


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zumindest einmal die richtigen Fragen!)


    Lassen Sie mich das anhand eines Beispiels verdeutli-
    chen. Ein junge Frau unter 25 Jahren bezieht seit Jahren
    ununterbrochen Leistungen nach dem SGB II. Trotz
    Hauptschulabschluss stellt das Amt immer wieder fest,
    dass sie keine Ausbildungsreife hat. Verschiedene För-
    dermaßnahmen konnten sie weder in eine Ausbildung
    noch in eine Anstellung bringen. Hinzu kam, dass die
    Mutter sie aus dem gemeinsamen Haushalt geworfen
    hatte und die junge Frau daraufhin zu ihrem Vater in eine
    Einzimmerwohnung zog. Die Geschichte der jungen
    Frau lässt vermuten, dass sie Schwierigkeiten hat, Inhalt
    und Bedeutung amtlicher Schreiben zu verstehen und
    den Aufforderungen Folge zu leisten.

    Zwischen ihr und dem Jobcenter wurde dann eine
    Eingliederungsvereinbarung getroffen. Die darin enthal-
    tenen Auflagen hat sie nicht vollständig erfüllt. Als Re-
    aktion gab es seitens des Jobcenters eine Sanktion: Der
    Leistungsanspruch wurde gemindert; die junge Frau be-
    kam weniger Geld. Für sie brach die Welt zusammen.
    Sie hat keinen Widerspruch eingelegt, aber auch keine
    Einladung des Jobcenters mehr angenommen. Kurz und
    gut: Es dauerte nicht lange, und ihr Leistungsanspruch
    wurde auf null herabgesetzt. Sie bekam also nicht nur
    weniger, sondern gar kein Geld. Auch die Mittel zur De-
    ckung der anteiligen Miete für die Einzimmerwohnung
    und der Heizkosten wurden gekürzt. Damit drohten Va-
    ter und Tochter als Bedarfsgemeinschaft die Wohnung
    zu verlieren.

    Das ist zwar ein Einzelfall, aber wir finden sicher in
    jedem Wahlkreis ähnliche Fälle. Es ist eine völlig unan-
    gemessene Bestrafung eines Vaters, der seinen Beitrag
    leisten wollte, um seiner Tochter zu helfen. Deswegen ist
    das für mich ein gutes Beispiel, das zeigt: Es gibt Be-
    darf, das bestehende System zu verändern.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






    Markus Paschke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ein erster Schritt hierzu wäre für mich eine verständ-
    liche Sprache in den Schreiben an die Betroffenen.


    (Daniela Kolbe [SPD]: Das stimmt!)


    Anträge und Bescheide sind rechtlich einwandfrei, aber
    für Laien häufig völlig unverständlich verfasst.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wie sollen Menschen darauf reagieren, wenn sie nicht
    oder nur teilweise verstehen, was man eigentlich von ih-
    nen will? Haben Sie schon einmal das Vergnügen ge-
    habt, ein solches Schreiben jemandem erklären zu müs-
    sen, der es nicht verstanden hat? Manche Sätze muss
    auch ich zwei- oder dreimal lesen. Das ging mir aller-
    dings bei dem vorliegenden Antrag ähnlich.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Katja Kipping [DIE LINKE]: Aber Ihnen droht keine Streichung der Diäten um 30 Prozent! Keine Angst! – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gilt aber nicht nur für Anträge der Linken!)


    Zweitens. Bei der Ausgestaltung der Sanktionen be-
    steht für mich Handlungsbedarf. Ich finde, Gelder für
    Miete und Heizung dürfen nicht gekürzt werden.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen Teilhabe organisieren, nicht Wohnungslosig-
    keit.

    Drittens. Die Verhältnismäßigkeit des bürokratischen
    Aufwands müssen wir überprüfen. Macht es denn wirk-
    lich Sinn, alle sechs Monate einen neuen Antrag zu stel-
    len? Ich finde, wir sollten weniger verwalten und mehr
    unterstützen und fördern.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Viertens. Wir brauchen mehr Klarheit und Verständ-
    lichkeit in den Regeln zum SGB II. Wir wollen nicht
    Richter und Rechtsanwälte beschäftigen, sondern Men-
    schen zur Teilhabe befähigen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich stelle also fest: Die Sanktionspraxis bedarf einer
    gründlichen und nachhaltigen Überprüfung. Ich sage be-
    wusst: Überprüfung. Denn bei den Leistungen nach dem
    SGB II handelt es sich um einen Interessenausgleich
    zwischen Leistungsempfängern und Leistungsgebern.
    Die Leistungsgeber sind wir alle; das ist unsere Gesell-
    schaft. Ich denke, unsere Gesellschaft hat einen An-
    spruch darauf, dass sich jeder im Rahmen seiner Mög-
    lichkeiten bemüht, diese Unterstützung zu beenden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben aber auch die Pflicht, diejenigen, die sich
    bemühen, zu unterstützen, egal in welchem Bereich
    diese Unterstützung benötigt wird. Ich persönlich habe
    den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren das For-
    dern gegenüber dem Fördern deutlich die Oberhand ge-
    wonnen hat.


    (Beifall der Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Hier muss wieder eine Balance geschaffen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Deshalb packen wir die Themen in der Großen Koali-
    tion an.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, das warten wir mal ab!)


    Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, in einem ers-
    ten Schritt die gesonderten Sanktionen für junge Men-
    schen bis 25 Jahre zu überprüfen. Unterschiedliche Stra-
    fen für jemanden, der 25 Jahre alt ist, und jemanden, der
    26 Jahre alt ist, sind für mich und für ganz viele Betrof-
    fene überhaupt nicht nachvollziehbar.

    Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeitet bereits
    seit letztem Jahr sowohl für den Bereich Rechtsvereinfa-
    chung als auch für den Bereich Sanktionen konkrete
    Vorschläge für Verbesserungen. Erste Ergebnisse erwar-
    ten wir noch in diesem Sommer. Danach werden wir uns
    hier im Bundestag mit diesen Vorschlägen auseinander-
    setzen. Ich finde, es ist ein gutes parlamentarisches Ver-
    fahren, wenn man erst einmal den Rat der Experten ab-
    wartet, bevor man politische Entscheidungen trifft.

    Gute politische Arbeit bedeutet für uns: motivieren
    und fördern statt alleinlassen, einfache und verständliche
    Regeln statt Bürokratiemonster – und vor allem: küm-
    mern statt verwalten. Bei allem, was wir hier in die
    Wege leiten, sollten wir immer die Menschen in den
    Mittelpunkt stellen.

    In diesem Sinne danke ich für die Aufmerksamkeit
    und wünsche allen frohe Pfingsten.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Jörn Wunderlich [DIE LINKE])




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Abschließender Redner zu diesem Tagesordnungs-

punkt ist der Kollege Kai Whittaker, CDU/CSU, dem ich
hiermit das Wort erteile.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kai Whittaker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kollegen! Heute reden wir über

    Sanktionen für Leistungsempfänger – ein Thema, liebe
    Linke, das Ihnen am Herzen liegt. Seit Jahren stellen Sie
    Anträge hierzu. Man sollte meinen, dass Sie sich mit die-
    sem Thema sehr gut auskennen. Ich saß also mit Ihrem
    Antrag da und habe überlegt, wie ich das Ganze am bes-
    ten kritisieren kann. Zwei Dinge ließen mich dabei nicht
    mehr los:





    Kai Whittaker


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das eine war in der Tat die Reflexartigkeit meiner
    Handlung. Ich habe gerade erst hier angefangen, und
    schon habe ich mir ein Ritual dieses Hauses angewöhnt:
    Da flattern Anträge von der Opposition herein, und noch
    bevor man sie gelesen hat, weiß man, dass man sie ab-
    lehnen wird. Der Grund ist einfach: Trotz vielleicht wah-
    rem Kern glänzen viele der Anträge durch unrealistische
    Forderungen. Das ist aus Sicht der Opposition nicht
    wirklich schlimm; denn für sie muss Politik nicht realis-
    tisch sein, sondern großzügig klingen. Wenn die am
    Steuer aussehen wie zynische Geizhälse, dann wird das
    gern in Kauf genommen, quasi als Kollateralschaden –
    Ziel erreicht!

    Unsichtbar für die Außenstehenden werfen dann die
    zuständigen Abgeordneten die Selbstverteidigungsma-
    schinerien an: Da sitzen dann knapp eine Woche lang
    ungefähr 50 emsige Mitarbeiter in unseren Büros und
    googeln sich die Finger blutig. Man will alles wissen:
    Was für Anträge hat die Opposition in den letzten
    100 Jahren zu dem Thema gestellt? Irgendetwas Peinli-
    ches? Gibt es irgendwo Widersprüche?


    (Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bitte zum Thema reden!)


    Hauptsache, man kann sie bloßstellen. – Eine hausin-
    terne Detektei hätte wahrscheinlich mehr zu tun als un-
    ser Wissenschaftlicher Dienst.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Diebisch freut man sich dann über jede Verwundbar-
    keit, die da auftaucht, und Suchergebnisse verwandeln
    sich in wahre Trefferlisten. Manchmal macht so ein Tref-
    fer ja auch Spaß. Auch ich bekenne mich schuldig im
    Sinne der Anklage.

    Doch, meine Damen und Herren, ich frage Sie ganz
    im Ernst: Ist das die Existenzberechtigung der Opposi-
    tion?


    (Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Ja, in dem Fall schon!)


    Anträge zu schreiben, bloß damit die regierenden Par-
    teien schlecht dastehen? Sie hauen hier ein Ding raus mit
    meterlangen Begründungen – für zwei magere Forderun-
    gen.

    Klar, es wäre toll, wenn die Sanktionen wegfielen.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Das ist jetzt widersprüchlich! – Weitere Zurufe von der LINKEN)


    Da freuten sich alle Betroffenen – für fünf Minuten.
    Aber aus der Arbeitslosigkeit, aus der sozialen Not holen
    Sie die Leute damit nicht heraus.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wie Sie das Problem lösen wollen, dazu sagen Sie
    nichts.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Dafür haben wir gute andere Vorschläge!)

    Wem wäre mit Ihrem Antrag denn wirklich geholfen?
    Doch nur Ihrem Profil! Dafür verstopfen Sie den halben
    Ausschuss, während wichtige Arbeit liegen bleibt. Das
    ist weit unter dem Potenzial, das parlamentarische Ent-
    scheidungsfindung leisten kann. Sicher, die eigentliche
    Arbeit findet in den Ausschüssen statt. Aber genau die-
    ser Moment im Plenum, an dem Sie oder ich hier stehen
    und reden, das ist der Moment, in dem die wenigen Zu-
    schauer, die wir hier noch haben, den Bundestag erleben.
    Lassen Sie uns den Zuschauern doch wirklich einmal et-
    was bieten statt der sitzungstäglichen Show,


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lassen Sie das doch endlich!)


    die wir hier veranstalten.


    (Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben noch kein einziges inhaltliches Argument gebracht!)


    Vielleicht wollen uns die Wählerinnen und Wähler etwas
    sagen, wenn sie eine Partei mit dem Slogan „Inhalte
    überwinden“ wählen. Die Partei mit diesem Slogan hat
    bei der letzten Europawahl nämlich 180 000 Stimmen
    bekommen.

    Ich will hier nicht den Moralapostel spielen; nach so
    kurzer Zeit der Zugehörigkeit steht mir das auch nicht
    zu. Aber wir sollten aufhören, uns mit uns selbst zu be-
    fassen, und wir müssen konstruktiv zusammenarbeiten.
    Liebe Linke, bitte geben Sie sich da ein bisschen mehr
    Mühe.

    Die zweite Sache, die mir auffiel, klang zum Teil
    schon durch. Das Thema Sanktionen ist nur ein Bruch-
    teil eines großen Problems, das wir alle gemeinsam tra-
    gen: Arbeitslosigkeit. Bei diesem Thema hatte ich,
    ehrlich gesagt, gar keine Lust, Ihren Antrag auseinander-
    zupflücken und in Definitionsorgien zu verfallen.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, dann lassen Sie es doch einfach! – Katja Kipping [DIE LINKE]: Aber jetzt müssen Sie mal ein Argument liefern! Sie haben neun Minuten! Sie haben so viel Redezeit!)


    Es bringt doch niemanden weiter, ständig Scheindiskus-
    sionen über dieses Thema zu führen. Ich bin überzeugt,
    dass unsere Gesellschaft hier eine Großbaustelle igno-
    riert.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen nicht die ganzen neun Minuten reden!)


    Lassen Sie uns wirklich einmal über das Thema Ar-
    beitslosigkeit reden. In der Tat werden manche unserer
    Gesetze oder auch deren Ausführungen der Realität
    nicht gerecht. Fest steht: Bei der Arbeitslosigkeit warten
    eine Menge Probleme auf uns. Wenn wir die Langzeitar-
    beitslosen in den Blick nehmen, dann sehen wir Folgen-
    des: Akribisch verfolgen wir da die Regelverstöße.
    Manchmal verlieren wir die aus dem Blick, die statt





    Kai Whittaker


    (A) (C)



    (D)(B)

    komplizierter Regeln Hilfe bräuchten. Diesen Menschen
    müssen wir ein besseres Angebot machen.


    (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Ja, aber dann machen Sie mal!)


    Wir bieten ihnen momentan nicht sehr viel außer Be-
    schäftigungsprogrammen, die eher Ablenkungsmanö-
    vern gleichen. Damit geben wir in der Tat eine halbe
    Million Menschen in diesem Land einfach auf.

    Wir müssen unsere Kriterien der Realität anpassen.
    Wir brauchen Regeln, denen die Arbeitslosen gerecht
    werden können. Versuchen Sie einmal, einen Ball in ei-
    nen Briefkasten zu bekommen: Da können Sie drücken,
    so fest Sie wollen, das wird nicht passen. Genauso ist es
    manchmal mit unseren Sozialgesetzen, die Vielfalt kei-
    nen Raum lassen. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass
    wir Menschen mit unterschiedlichsten Problemen
    schnell in den ersten Arbeitsmarkt bringen können. Und
    eine bessere Bastelstunde ist auch nicht die Lösung. Wir
    sollten einsehen, dass manch einer nur langfristig wieder
    zum Arbeitsmarkt findet und wir eine Arbeitsvermitt-
    lung brauchen, die Wirtschaft, sozialpädagogische Be-
    treuung und Integrationsbetriebe miteinander verzahnt.

    Arbeitslosigkeit macht krank; das wissen wir. Wir
    wissen ebenfalls, dass Sanktionen, wie wir sie jetzt ha-
    ben, nicht so effizient sind, wie wir uns das wünschen,
    dass manche jungen Menschen Schwierigkeiten bekom-
    men und aus dem System auch verschwinden, bis sie
    vielleicht auf der Straße oder gar im Gefängnis wieder
    angespült werden.


    (Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was schlagen Sie vor?)


    Aus rechtlicher und aus volkswirtschaftlicher Perspek-
    tive müssen wir dieses System tatsächlich in einigen Be-
    reichen überdenken.


    (Zurufe von der LINKEN: Überdenken Sie mal! – Wohin denn?)


    Da wir gerade bei der Wirtschaft sind, möchte ich
    gern einen Vorschlag machen: Warum nicht auch An-
    reize setzen? Eine Menge an Belegen deutet darauf hin:
    Mit einer durchdachten Anreizstruktur schafft man Mo-
    tivation und Ziele für die, denen keiner mehr etwas zu-
    traut. Man kann, wenn man will, sanktionieren ohne die
    ganzen negativen Effekte. Wo wirkliche Belohnungen
    gegeben werden, können wir sie auch wieder nehmen.

    Fazit: Wir dürfen die Leute nicht einfach so abschrei-
    ben. Unsere Gesetzgebung und unsere Verwaltungs-
    strukturen müssen Möglichkeiten schaffen, haushaltsge-
    recht und bedürfnisgerecht zu fördern.

    Ein weiteres Problem, meine Damen und Herren,
    sehe ich bei der Messung unserer Ergebnisse. Die Bun-
    desagentur kann mir zum Beispiel nicht sagen, wie lange
    ein Langzeitarbeitsloser insgesamt unter dem System
    des ALG II betreut wurde.


    (Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gibt es Statistiken vom IAB!)

    Wenn jemand zum Beispiel sieben Wochen krank ist,
    fängt seine offizielle Betreuungsdauer wieder bei null
    an. Das halte ich wirklich für absurd. So kann der Bun-
    destag, so können wir nicht effektiv sehen, wie unsere
    Maßnahmen wirken. Für ein klares Bild darüber, wie er-
    folgreich wir sind, brauchen wir bessere Erfolgskrite-
    rien, transparentere Daten und das gesammelte Know-
    how all jener, die sich mit Arbeitslosen beschäftigen.

    Nachdem wir angefangen haben, unsere Arbeitslosen
    in den Agenturen und Jobcentern „Kunden“ zu nennen,
    sollten wir sie nun auch so behandeln und sie in den Mit-
    telpunkt unserer Bemühungen stellen. So könnten wir,
    wenn wir uns denn dafür entscheiden, Politik zur Dienst-
    leistung für den Bürger machen – eine Sichtweise, die
    der britischen Verwaltungsstruktur übrigens Millionen
    einspart. Denn wenn ich den Kunden im Blick habe,
    schaffe ich ein Produkt, das jeder versteht, das einfach
    wirkt und die versprochene Leistung bringt.

    Aber konkret noch einmal zu Ihrem Antrag, liebe
    Linke. Sie haben vielleicht gemerkt: Den innersten Kern
    Ihres Antrags zu den Sanktionen habe ich gehört. Ableh-
    nen muss ich Ihren Antrag trotzdem. Lassen Sie mich im
    Geiste der Großen Koalition hier einen SPD-Politiker,
    Kurt Schumacher, zitieren:


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Das Wesen der Opposition ist der permanente Ver-
    such, an konkreten Tatbeständen mit konkreten
    Vorschlägen der Regierung und ihren Parteien den
    positiven Gestaltungswillen der Opposition aufzu-
    zwingen.

    Sie haben zwar einen Teil des Problems im Ansatz
    richtig benannt, aber den positiven Gestaltungswillen
    konnte ich nicht finden.


    (Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Die notwendige Einordnung in den Kontext und einen
    echten Lösungsvorschlag bleiben Sie uns schuldig. Da-
    mit bewegen Sie sich weit unter Ihren Möglichkeiten als
    Opposition. Nehmen Sie mir das nicht krumm; das ist
    konstruktiv gemeint.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Danke schön!)


    Ich sage Ihnen auch ganz eindeutig: Ich lasse mich
    nicht in die Ecke drängen, dieses Parlament in die Guten
    und die Bösen aufzuteilen. Wir machen hier Bundespoli-
    tik und müssen die Verantwortung für die viertstärkste
    Wirtschaftsnation der Welt sowie für 80 Millionen Men-
    schen übernehmen. Sowohl unsere Anträge als auch un-
    ser Gebaren müssen das widerspiegeln; denn die Men-
    schen bezahlen uns nicht für rhetorische Schaukämpfe.


    (Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt! Nehmen Sie das bitte mal zur Kenntnis!)


    Daher biete ich Ihnen an, liebe Kollegen: Schalten Sie
    die automatische Wiedervorlage für „Antrag stellen:
    Sanktionen abschaffen“ aus,





    Kai Whittaker


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wenn wir das gemacht hätten, gäbe es den Mindestlohn nicht!)


    und lassen Sie uns gemeinsam ein System überarbeiten,
    bei dem es offensichtlich Probleme gibt und das den
    Menschen in unserer Republik nicht hilft! Dafür werden
    wir alle gewählt. Ich denke, das ist eine angemessene
    Aufgabe für ein selbstbewusstes Parlament wie uns.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)