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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/40 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung der Organisation für Si- cherheit und Zusammenarbeit in Europa, Herrn Ranko Krivokapic . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 A Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Einstufung weiterer Staaten als sichere Herkunftsstaaten und zur Er- leichterung des Arbeitsmarktzugangs für Asylbewerber und geduldete Aus- länder Drucksache 18/1528 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Sevim Dağdelen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schutzbedarf von Roma aus Westbal- kanstaaten anerkennen Drucksache 18/1616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 3491 D Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3493 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3495 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3497 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3499 A Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3500 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3501 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 3502 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3505 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3506 C Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen Drucksache 18/1115 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3508 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3508 C Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3510 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 3512 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 3513 A Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3513 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3516 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3517 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3518 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3519 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3520 D Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 3522 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3524 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3524 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3525 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabe- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 satzes (Künstlersozialabgabestabilisierungs- gesetz – KSAStabG) Drucksache 18/1530 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 A Gabriele Lösekrug-Möller, Parl. Staats- sekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3529 A Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3530 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 3531 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3532 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 3533 B Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Multidimensionalen In- tegrierten Stabilisierungsmission der Ver- einten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolution 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013 Drucksache 18/1416 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3534 D Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3535 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3536 C Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3537 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3538 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3539 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3540 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3541 B Tagesordnungspunkt 30: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kai Gehring, Özcan Mutlu, Beate Walter- Rosenheimer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über befristete Ar- beitsverträge in der Wissenschaft (1. Wiss- ZeitVG-ÄndG) Drucksache 18/1463 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 3543 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3545 B Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3548 A Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3549 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 3550 D Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der „United Nations Inte- rim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutio- nen, zuletzt 2115 (2013) vom 29. August 2013 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/1417 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3553 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3554 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3556 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3557 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3557 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3559 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3560 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3561 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele und der Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Geset- zes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfas- sungsgerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . 3562 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3563 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3489 (A) (C) (D)(B) 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3561 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 06.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 06.06.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06.06.2014 Bulmahn, Edelgard SPD 06.06.2014 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 06.06.2014 Freitag, Dagmar SPD 06.06.2014 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 06.06.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 06.06.2014 Golze, Diana DIE LINKE 06.06.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 06.06.2014 Groß, Michael SPD 06.06.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 06.06.2014 Hänsel, Heike DIE LINKE 06.06.2014 Hartmann, Sebastian SPD 06.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 06.06.2014 Hinz (Essen), Petra SPD 06.06.2014 Hochbaum, Robert CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 06.06.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 06.06.2014 Klare, Arno SPD 06.06.2014 Klingbeil, Lars SPD 06.06.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 06.06.2014 Dr. Lauterbach, Karl SPD 06.06.2014 Lay, Caren DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 06.06.2014 Mast, Katja SPD 06.06.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 06.06.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 06.06.2014 Nietan, Dietmar SPD 06.06.2014 Pilger, Detlev SPD 06.06.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Rüthrich, Susann SPD 06.06.2014 Schavan, Annette CDU/CSU 06.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 06.06.2014 Schwabe, Frank SPD 06.06.2014 Steinke, Kersten DIE LINKE 06.06.2014 Tank, Azize DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 06.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 06.06.2014 Wiese, Dirk SPD 06.06.2014 Ziegler, Dagmar SPD 06.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 3562 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstim- mung über den Änderungsantrag der Abgeord- neten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Ge- setzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 18) In einer aufgeklärten Gesellschaft ohne Diskriminie- rung versteht sich die vollständige Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe von selbst. Gleichwohl lässt sich dieses Selbstverständnis nicht verordnen – es sind Kompromisse zu suchen, über die in einer Demokratie Mehrheiten entscheiden. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde für diese Legislaturperiode vereinbart: Sexuelle Identität respektieren – Lebenspartner- schaften, Regenbogenfamilien Wir wissen, dass in gleichgeschlechtlichen Partner- schaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind. Wir werden darauf hinwirken, dass bestehende – Dis- kriminierungen von gleichgeschlechtlichen – Le- benspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden. Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen. Wir sind froh, dass sich Vereine und Körperschaften für die Rechte Homosexueller einsetzen. Gemäß § 52 Absatz 2 Nummer 7 AO können diese Vereine und Kör- perschaften zur Förderung der Volksbildung als gemein- nützig anerkannt werden. Zu einer vollständigen Gleichstellung gehört auch, dass die Förderung der Lebenspartnerschaft als gemein- nütziger Zweck neben Ehe und Familie explizit in der Abgabenordnung verankert wird; denn sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz von Homosexuali- tät in der Gesellschaft. Sie klären auf und unterstützen Homosexuelle bei der Bewältigung von Problemen. Hier die Förderungswürdigkeit in die Abgabenordnung auf- zunehmen, folgt unmittelbar aus der Koalitionsvereinba- rung. Wir bedauern sehr, dass die CDU/CSU dieser Verein- barung noch nicht folgen kann und zwischen den Koali- tionspartnern hier keine Einigung über die Erweiterung der gemeinnützigen Zwecke erzielt werden konnte. Aus Rücksichtnahme auf den Koalitionsvertrag, in dem sich die Koalitionspartner auf ein einheitliches Ab- stimmungsverhalten verständigt haben, können wir dem Antrag der Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion leider nicht zustimmen. Dieses einheitliche Abstimmungsverhalten ermög- licht es uns, erfolgreich deutliche Verbesserungen für viele Menschen zu erreichen – auch im Hinblick auf ein selbstbestimmtes Leben. Damit wird also – trotz dieses einzelnen Aspekts in der Abgabenordnung – viel er- reicht. Diese Erfolge wollen wir nicht durch Zustim- mung zu dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ge- fährden. Wir werden uns aber weiterhin für dieses Anliegen einsetzen und eine vollständige Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften unterstützen. Mit dem heute ver- abschiedeten Gesetz zur Anpassung steuerlicher Rege- lungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts wird eine steuerliche Gleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft, wie vom Bundesverfas- sungsgericht gefordert, hergestellt. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 922. Sitzung am 23. Mai 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen: – Erstes Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmer- Entsendegesetzes – Gesetz zum Vorschlag für einen Beschluss des Ra- tes zur Aufhebung des Beschlusses 2007/124/EG, Euratom des Rates Darüber hinaus hat der Bundesrat in seiner 922. Sit- zung am 23. Mai 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Num- mer 2 und Satz 3 des Standortauswahlgesetzes in Er- gänzung seines Beschlusses vom 11. April 2014 als Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen – Klaus Brunsmeier (Bund für Umwelt und Natur- schutz Deutschland) und – Jörg Sommer (Deutsche Umweltstiftung) zu Mitgliedern der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2013 Drucksachen 18/1046, 18/1379 (neu) Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3563 (A) (C) (D)(B) Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2013 Drucksachen 18/1047, 18/1379 (neu) Nr. 1.4 Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitis- mus Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze Drucksachen 17/7700, 18/770 Nr. 2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Regelungen zur Anzeigepflicht gewerblicher und gemeinnütziger Samm- lungen gemäß der §§ 17 und 18 des Kreislaufwirt- schaftsgesetzes (Monitoring-Bericht) Drucksachen 18/800, 18/1042 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2014)0204 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2013)0383 Drucksache 18/419 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2013)0389 Drucksache 18/544 Nr. A.7 Ratsdokument 17859/13 Drucksache 18/822 Nr. A.1 EuB-BReg 14/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.2 EuB-BReg 15/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.4 EuB-BReg 20/2014 Drucksache 18/1048 Nr. A.4 Ratsdokument 7509/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.5 Ratsdokument 7536/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.1 Ratsdokument 7537/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.6 EuB-BReg 38/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2014)0229 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/419 Nr. A.37 Ratsdokument K(2013)3539 endg. Drucksache 18/419 Nr. A.39 Ratsdokument 11499/13 Drucksache 18/419 Nr. A.54 Ratsdokument 17645/13 Drucksache 18/822 Nr. A.10 Ratsdokument 6113/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/1048 Nr. A.7 Ratsdokument 5398/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.2 Ratsdokument 7907/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/419 Nr. A.100 Ratsdokument 11460/13 Drucksache 18/419 Nr. A.101 Ratsdokument 11474/13 Drucksache 18/419 Nr. A.102 Ratsdokument 11926/13 Drucksache 18/419 Nr. A.103 Ratsdokument 16220/13 Drucksache 18/419 Nr. C.36 Ratsdokument 8040/12 Drucksache 18/419 Nr. C.37 Ratsdokument 15865/12 Drucksache 18/544 Nr. A.37 Ratsdokument 5567/14 Drucksache 18/544 Nr. A.38 Ratsdokument 17367/13 Drucksache 18/544 Nr. A.39 Ratsdokument 17650/13 Drucksache 18/544 Nr. A.40 Ratsdokument 18151/13 Drucksache 18/642 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2014)0012 Drucksache 18/642 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2014)0014 Drucksache 18/822 Nr. A.26 Ratsdokument 6220/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.4 Ratsdokument 7978/14 Drucksache 18/1137 Nr. C.2 Ratsdokument 6715/12 Drucksache 17/9475 Nr. A.17 Ratsdokument 8042/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.148 EP P7_TA-PROV(2013)0284 Drucksache 18/419 Nr. A.150 EP P7_TA-PROV(2013)0390 Drucksache 18/419 Nr. A.153 EP P7_TA-PROV(2013)0420 Drucksache 18/1393 Nr. A.36 EP P7_TA-PROV(2014)0206 Drucksache 18/1393 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2014)0253 Drucksache 17/14284 Nr. A.12 EP P7_TA-PROV(2013)0223 Drucksache 17/14284 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2013)0232 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/419 Nr. A.197 EP P7_TA-PROV(2013)0274 Drucksache 18/419 Nr. A.198 EP P7_TA-PROV(2013)0329 Drucksache 18/419 Nr. A.199 EP P7_TA-PROV(2013)0350 Drucksache 18/419 Nr. A.200 EP P7_TA-PROV(2013)0368 Drucksache 18/419 Nr. A.201 Ratsdokument 10469/13 40. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Asylrecht TOP 27 Sanktionen bei Hartz IV und Sozialhilfe TOP 28 Künstlersozialabgabesatz TOP 29 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 30 Befristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft TOP 31 Bundeswehreinsatz in Libanon (UNIFIL) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katja Kipping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Linke

    meint: Das Existenzminimum, also das Mindeste, was
    ein Mensch zum körperlichen und sozialen Überleben
    braucht, darf nicht gekürzt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb bringe ich heute den Antrag ein, die Sanktionen
    bei Harz IV und Leistungseinschränkungen bei der So-
    zialhilfe abzuschaffen.

    Wir sagen Ja zur Sanktionsfreiheit. Das ist für uns ein
    erster wichtiger Schritt zu einer sanktionsfreien Mindest-
    sicherung, und das wiederum ist ein Meilenstein auf dem
    Weg zu einer angstfreien Gesellschaft.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Über 1 Million Sanktionen wurden im Jahr 2013 ver-
    hängt. Um den Begriff „Sanktionen“ noch einmal zu er-
    läutern: Sanktion bedeutet, dass das ohnehin niedrige
    Arbeitslosengeld II gekürzt wird, und zwar im ersten
    Schritt um 30 Prozent, dann um 60 Prozent, und am
    Ende komplett gestrichen wird.

    Um Missverständnisse auszuschließen, möchte ich
    Folgendes klarstellen: Wenn wir das schikanöse Hartz-IV-
    System kritisieren, dann meinen wir damit ausdrücklich
    nicht die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
    Bundesagentur und den Jobcentern, die unter schweren
    Umständen arbeiten und nach besten Kräften versuchen,
    die Betroffenen zu unterstützen. Ihnen gilt unser Dank
    und Respekt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine Kritik gilt den politisch Verantwortlichen, also
    all jenen Bundestagsabgeordneten, die immer wieder
    Nein zur Sanktionsfreiheit gesagt haben. Davon gibt es
    leider noch viel zu viele, und ich finde, das muss sich än-
    dern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Gegner der Sanktionsfreiheit bedienen sich unter
    anderem, vereinfacht ausgedrückt, folgender Behaup-
    tung: Wer suchet, der findet. Also im Klartext: Wer er-
    werbslos ist, ist selber schuld. Die Mathematik spricht
    eine andere Sprache. Ich habe mich informiert: Das Ver-
    hältnis von offenen Stellen zu offiziell Erwerbsarbeitsu-





    Katja Kipping


    (A) (C)



    (D)(B)

    chenden war im vergangenen Jahr eins zu neun, wenn
    man nur die offensichtlichen statistischen Tricks heraus-
    nimmt. Auf eine offene Stelle kommen also neun Er-
    werbsarbeitsuchende. Das heißt, egal wie sich diese
    neun anstrengen: Acht von ihnen müssen nach mathema-
    tischen Grundsätzen leer ausgehen.

    Halten wir also fest: Erwerbslosigkeit ist keine indivi-
    duelle Schuld; sie hängt mit dieser Wirtschaftsweise zu-
    sammen. Deswegen müssen wir da ansetzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein weiteres Gegenargument, das ein Redner der
    CDU/CSU vor einigen Jahren bedient hatte, lautet:
    Sanktionen betreffen nur 3 Prozent aller Leistungsbe-
    rechtigten; wenn wir uns darum kümmern, dann machen
    wir Politik vom Rande her. Ich finde, das ist eine unge-
    heuerliche Ignoranz gegenüber Menschen, die in einer
    besonderen existenziellen Notlage sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es stimmt vor allen Dingen nicht, weil die Möglichkeit
    einer Sanktion, dieses Damoklesschwert, viele bedroht
    und verunsichert.

    Die Sanktionen sind auch ein Angriff auf die Mitte.
    Deswegen ist die Standardantwort vonseiten der CDU/
    CSU so verlogen, man müsse auch an diejenigen den-
    ken, die von früh bis abends arbeiten. Ja, wenn Sie die
    Mitte steuerlich entlasten wollen, können Sie das ma-
    chen. Sorgen Sie mit uns gemeinsam für Steuergerech-
    tigkeit! Aber tun Sie nicht so, als ob die Verkäuferin, der
    Lehrer, die Kindergartenerzieherin oder der Kranken-
    pfleger einen Cent mehr in der Tasche hätten, nur weil
    Erwerbslose noch schärfer und weiter sanktioniert wer-
    den. Das ist einfach verlogen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wissen doch: Das Gegenteil ist der Fall. Das ist offi-
    ziell durch das IAB belegt worden. Im Zuge von
    Hartz IV hat die Bereitschaft zugenommen, schlechte
    Löhne und familienunfreundliche Arbeitszeiten zu akzep-
    tieren. Hartz IV ist also auch ein Angriff auf das Lohnge-
    füge. Deswegen liegt die Abschaffung der Hartz-IV-Sank-
    tionen im Interesse sowohl von Erwerbslosen und prekär
    Beschäftigten als auch von Kernbelegschaften.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein weiteres Vorurteil lautet, Sanktionen träfen nur
    diejenigen, die den ganzen Tag faul vor dem Fernseher
    sitzen. Die offiziellen Zahlen sprechen eine andere Spra-
    che. 72 Prozent der Sanktionen gehen auf Meldever-
    säumnisse zurück. Möglicherweise sind die Betroffenen
    nicht zu einem Termin erschienen, weil sie keinen Brief
    erhalten haben oder Angst hatten, den Brief zu öffnen,
    der in einer Sprache verfasst ist, die für viele bedrohlich
    wirkt. Nur 12 Prozent der Sanktionen gehen zurück auf
    mögliche Ablehnungen von Maßnahmen oder Arbeits-
    plätzen. Darunter sind Maßnahmen, die oft nichts ande-
    res als eine fragwürdige Beschäftigungstherapie für Er-
    wachsene darstellen.

    Ich habe mich mit einer Sozialarbeiterin aus Neukölln
    unterhalten. Sie sagte mir: Das SGB sollte doch eigent-
    lich ein Sozialgesetzbuch sein. Ich erlebe es zunehmend
    als Strafgesetzbuch.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Meine Güte! Jetzt sinkt das Niveau noch tiefer!)


    Ja, Sanktionen sind Ausdruck eines paternalistischen Er-
    ziehungsstaates. Das steht in der Tradition des Arbeits-
    hauses. Erwachsene werden als Erziehungsbedürftige
    betrachtet. Wir als Linke sagen Nein zu diesem paterna-
    listischen Verständnis. Wir sagen Ja zu einem demokrati-
    schen Sozialstaat, der von demokratischen und sozialen
    Rechten ausgeht. Für uns ist es nicht hinnehmbar, wenn
    Erwachsene als Erziehungsbedürftige behandelt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es gibt einen weiteren Grund für uns. Das Regelsatz-
    urteil des Bundesverfassungsgerichts besagt ganz klar:

    Das Grundrecht auf Gewährleistung eines men-
    schenwürdigen Existenzminimums ist dem Grunde
    nach unverfügbar …

    Weiter heißt es:

    Der gesetzliche Leistungsanspruch muss so ausge-
    staltet sein, dass er stets den gesamten existenznot-
    wendigen Bedarf jedes individuellen Grundrechts-
    trägers deckt.

    Ich wiederhole: „Unverfügbar“ und „stets“ muss es den
    notwendigen Bedarf decken. Beim soziokulturellen
    Existenzminimum handelt es sich also um ein Grund-
    recht, und Grundrechte kürzt man einfach nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Vor einigen Wochen fand im Petitionsausschuss die
    öffentliche Behandlung der Massenpetition zur Abschaf-
    fung der Sanktionen gegen Inge Hannemann statt. Viele
    Betroffene sind zu diesem Termin angereist, um zuzuhö-
    ren. Meine Fraktion hat danach die Betroffenen zu ei-
    nem Fachaustausch eingeladen. Wir haben Expertinnen
    und Experten der Praxis angehört. Ich habe in den zwei-
    einhalb Stunden, in denen ich zugehört habe, viele be-
    rührende Berichte vernommen, die mir gezeigt haben,
    wie sehr Hartz IV Spuren auf den Seelen der Betroffe-
    nen hinterlassen hat. Am Ende habe ich die Frage aufge-
    worfen: Wir haben uns nun ausgetauscht, wer und was
    alles unter Hartz IV leidet. Aber gibt es auch Profiteure
    von Hartz IV? Die Antwort lautete: Ja. Denn im Zuge
    von Hartz IV ist die Bereitschaft gestiegen – ich sprach
    bereits darüber –, schlechtere Arbeitsbedingungen zu ak-
    zeptieren. Ja, ein Ziel von Hartz IV war und ist auch,
    Menschen gefügig zu machen und die Widerstandsfähig-
    keit zu schwächen.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Oh Mann!)


    – Mir ist schon klar, dass Sie das nicht gerne hören.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nein, ich kann diesen Unsinn kaum noch ertragen!)


    Um es auf den Punkt zu bringen: In der Auseinander-
    setzung zwischen oben und unten stärkt Hartz IV die Be-
    sitzenden und schwächt diejenigen, die nur ihre Arbeits-





    Katja Kipping


    (A) (C)



    (D)(B)

    kraft als Ware haben. Deswegen werden wir, die Linke,
    uns niemals mit Hartz IV zufriedengeben.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Weltweit werden wir geachtet und bewundert für unsere soziale Sicherheit! Machen Sie die Augen auf für die Realität in Deutschland!)


    Wir sagen ganz klar: Wer wie wir eine angstfreie Gesell-
    schaft möchte, der muss Hartz IV und vor allem die
    Hartz-IV-Sanktionen abschaffen und eine sanktionsfreie
    Mindestsicherung einführen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Albert Weiler, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Albert Weiler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Frau Kipping, ich selbst habe nach
    meinen Ausbildungen bei der Eisenbahn Klos geputzt,
    ich habe Wagen gereinigt, aus den Aschenbechern Kau-
    gummis herausgekratzt und fühlte mich dabei nicht un-
    wohl; denn das war meine Arbeit, und ich wollte nicht
    arbeitslos werden. Sicherlich wollte ich das nicht auf
    Dauer machen, aber ich habe es gemacht, weil ich nicht
    arbeitslos werden wollte. Ich fühle mich von Ihnen diffa-
    miert. Keine Arbeit ist schändlich. Jeder soll für seine
    Arbeit geehrt werden. Das ist wichtig. Ich ehre jeden,
    egal was er tut, auch wenn er, wie ich es getan habe,
    Aschenbecher saubermacht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es ist wieder einmal so weit. Der obligatorische An-
    trag der Linken zur Abschaffung der Sanktionen bei
    Hartz IV ist da. Zum wiederholten Mal beschäftigt sich
    der Deutsche Bundestag mit diesem Antrag der Linken.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Wir hören auf, sobald Sie zustimmen!)


    Es war sicherlich nicht das letzte Mal.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Er kommt so lange, bis die Sanktionen weg sind!)


    Ich habe recherchiert. Allein in den letzten zwei Wahlpe-
    rioden ist immer wieder ein derartiger Antrag von Ihnen
    eingebracht, diskutiert und abgelehnt worden. Ich sehe,
    dass Ihre Führungsspitze nicht da ist; dann ist das wohl
    auch Ihnen gar nicht so wichtig. Das ist eher Wahl-
    kampfpropaganda. So werden wir auch heute wieder da-
    mit verfahren. Lassen Sie uns also die bekannten Argu-
    mente, die wir schon so oft ausgetauscht haben, noch
    einmal austauschen. Ich bin gerne bereit dazu.

    Kopfschütteln und Kommentare wie „Schwachsinn“,
    „Geht’s noch?“ und „Man nimmt uns damit das letzte
    Mittel, das wir haben“ waren nur ein Teil der Reaktionen
    der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Jobcentern in
    Berlin und Thüringen, denen ich Ihren Antrag vorgelegt
    habe und die ich gebeten habe, diesen zu bewerten. Das
    Gespräch mit den Fachleuten in den Jobcentern hat mich
    darin bestärkt, dass ich mit meinem Gefühl der Ableh-
    nung Ihres Ansinnens doch richtig liege.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um Argumente, nicht um Gefühle!)


    Überall sind Regeln notwendig, in der Schule, im
    Verkehr, so auch in der Politik wie hier im Deutschen
    Bundestag. Es hat mit Fairness, Gerechtigkeit und Ver-
    antwortung zu tun, dass wir ein solches Sanktionssystem
    haben. Wir müssen ein solches haben; denn wenn unser
    Sozialsystem nicht ausgenützt würde, dann brauchten
    wir solche Sanktionen nicht.

    Das ist Fairness gegenüber den Arbeitnehmern und
    Arbeitgebern, die diesen Sozialstaat erst ermöglichen,
    und – das wird oft vergessen – gegenüber den arbeits-
    losen Menschen, die sich regelkonform verhalten. Die
    Jobcentermitarbeiter bestätigten mir, dass gegenüber
    97 Prozent der Hartz-IV-Bezieher keine Sanktionen ver-
    hängt werden bzw. verhängt werden müssen. Dieser
    Großteil will ernsthaft aus seiner Notsituation heraus-
    kommen und einen Job finden. Lediglich 3 Prozent der
    Hartz-IV-Empfänger sind von Sanktionen betroffen. Wir
    sprechen hier wahrlich nicht von einem Massenphäno-
    men, wie Sie es immer wieder darstellen,


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Wie ich in meiner Rede sagte: Die anderen erleben es als Bedrohung!)


    um Wahlkampfpropaganda zu betreiben. Wir haben
    schließlich in Thüringen und Sachsen wieder Wahl-
    kampf. Jetzt versuchen Sie, die Randgruppen noch wei-
    ter an den Rand zu drängen, um zu zeigen, dass Sie die
    Guten sind, die gewählt werden sollen. Das tun Sie in
    dem Wissen, dass man nichts erreicht; aber Sie wollen
    nur Stimmen fischen.

    Ich würde mir sehr wünschen, dass die Linken end-
    lich damit aufhören, Politik vom Rand aus zu betreiben
    und so zu tun, als sei die Mehrheit der Gesellschaft von
    diesem Problem betroffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Katja Kipping [DIE LINKE]: Von Wohnungslosigkeit sind auch nicht alle betroffen! Wieso interessieren Sie die dann?)


    Wir nehmen die gesamte Gesellschaft in den Blick
    und sorgen dafür, dass mit unserer Politik die guten Rah-
    menbedingungen erhalten bleiben.

    Wann bedankt sich die Partei Die Linke eigentlich bei
    den über 42 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
    nehmern,


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wir haben nicht 42 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer! Wir haben 29 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer!)






    Albert Weiler


    (A) (C)



    (D)(B)

    die durch ihr fleißiges Tun und ihre Steuern und Abga-
    ben erst ermöglichen, dass wir überhaupt Hartz IV zah-
    len können?


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Schauen wir uns doch einmal die Zahlen an. Worüber
    reden wir hier eigentlich? 2013 wurden laut Statistik der
    Bundesagentur für Arbeit rund 1 Million Sanktionen ge-
    genüber Menschen mit Hartz-IV-Bezug verhängt. Circa
    726 000 Personen melden sich einfach nicht auf Schrei-
    ben der Jobcenter. Frau Kipping hat versucht, das klein-
    zureden.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Sie hat es gut erklärt!)


    Aber wenn ich Arbeit habe, dann muss ich mich auch
    melden, wenn ich krank bin oder nicht kommen kann.
    Andere weigern sich sogar, eine Arbeit anzunehmen. Ich
    habe selbst auf Stellen gearbeitet, auf denen man nicht
    unbedingt arbeiten will, aber ich habe es getan.

    Manche weigern sich, eine Ausbildung aufzunehmen.
    Rund 5 000 von den vollsanktionierten Personen sind
    unter 25 Jahre. Es sind also junge Leute, die nicht arbei-
    ten wollen. Das geht nicht.

    Die Sanktionen fallen nicht plötzlich und unangekün-
    digt vom Himmel. In jeder Einladung zu einem Ge-
    spräch mit dem Betreuer im Jobcenter wird schriftlich
    darauf hingewiesen, dass bei unentschuldigtem Nichter-
    scheinen oder bei Ausbleiben einer Rückmeldung eine
    Kürzung von 10 Prozent der Leistungen droht. Dem, der
    es dann noch nicht verstanden hat, drohen noch mehr
    Kürzungen. Zudem werden die Rechtsbelehrungen im-
    mer wieder mündlich im persönlichen Gespräch zwi-
    schen dem Betreuer und dem Empfänger vorgetragen.
    Es ist sogar so, dass Betreuer und Empfänger gemein-
    sam eine Vereinbarung unterzeichnen, in der explizit auf
    die Möglichkeit von Sanktionen hingewiesen wird.

    Es kann mir keiner erzählen, dass man keine Rück-
    meldung auf eine Einladung zum Gespräch im Jobcenter
    geben kann. Jeder Arbeitnehmer muss sich beim Arbeit-
    geber melden, wenn er krank ist oder einen wichtigen
    Termin wahrnehmen muss. Das ist, liebe Freunde, ganz
    einfach Ausdruck gesunden Menschenverstands. Den
    würde ich Ihnen gerne unterstellen. Im Moment fällt es
    mir schwer.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wenn man sich nicht bewerben will, folgen Sanktio-
    nen, und das halte ich für richtig. Schließlich muss es
    das Ziel sein, einen Arbeitslosen wieder in Arbeit zu
    bringen. Es ist nun einmal so, dass die Arbeit nicht vom
    Himmel fällt. Ohne Bewerbung kein Job! Deshalb wol-
    len wir den Betroffenen helfen, durch Bewerbungen wie-
    der Arbeit zu finden.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Was sagen Sie zu den von mir angeführten statistischen Daten?)


    Das Stichwort „Mitwirkungspflichten“ findet sich in
    allen Zweigen des Sozialgesetzbuches. Ohne die Mitwir-
    kung der Menschen, für die die Leistungen des Sozial-
    staats angeboten werden – das ist gut so –, können keine
    Anträge gestellt, kann keine Untersuchung stattfinden,
    kann kein Anspruch geprüft werden, kann aber auch
    kein Geld ausgezahlt und keine Leistung erbracht wer-
    den. Es kann doch nicht sein, meine Damen und Herren,
    dass ich einen angebotenen Job ablehne oder zu Termi-
    nen unentschuldigt nicht erscheine und trotzdem unkon-
    trolliert Steuermittel von fleißigen Arbeitern einkassiere.
    Das geht nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das ist der Kern des Ganzen: In einer guten Gesellschaft
    muss jeder seinen Beitrag leisten. Regeln müssen von al-
    len eingehalten werden. Gegen Regeln zu verstoßen und
    weiter Geld einzukassieren, ist in unserem Sozialstaat
    Gott sei Dank verboten. Das ist nicht lediglich eine
    rechtliche Frage, sondern betrifft auch das Funktions-
    prinzip der Solidarität. Sie gilt für alle Seiten.

    An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank den vielen
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den deutschen Job-
    centern, die eine hervorragende Arbeit machen. Sie sind
    in einem sehr sensiblen Bereich tätig; denn sie haben es
    mit arbeitslosen Menschen zu tun, die sich teilweise in
    einer sehr schwierigen persönlichen Situation befinden,
    und sie müssen sich individuell auf diese Arbeitslosen
    einstellen. Das ist für beide Seiten nicht einfach. Dafür
    noch einmal vielen Dank an die Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeiter der Jobcenter!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    An die Kolleginnen und Kollegen der Fraktion Die
    Linke gerichtet – passen Sie noch einen Moment auf; ich
    bin gleich fertig –:


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wir sind ganz Ohr!)


    Nur weil man einen Antrag immer wieder hervorholt,
    wird er nicht besser und nicht richtiger. Noch viel
    schlimmer: Mit Umsetzung dieses Antrags würde nicht
    ein einziger Langzeitarbeitsloser in Arbeit gebracht.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Mit Ihrer Rede aber auch nicht!)


    Gerade das muss unser Ziel sein.

    Bitte sorgen Sie dafür, dass sich Firmen in unserem
    Land ansiedeln, und bringen Sie Leute in Arbeit. Dann
    tun Sie mehr, als nur den Betrieb zu stören.


    (Katja Kipping [DIE LINKE]: Also das entscheiden wir in einer Demokratie noch selbst, was für einen Antrag wir einbringen! Was für ein Parlamentsverständnis! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Ganz dünnes Eis!)


    Gerne diskutieren wir hier mit Ihnen, wie wir Menschen
    ohne Arbeit wieder in Lohn und Brot bringen. Ein An-
    trag aber, der auf Spaltung der Gesellschaft fokussiert ist
    und nur der Wahlpropaganda dient, ist falsch und muss
    daher, auch wenn wir Wahlkampf haben, heute zum wie-
    derholten Male abgelehnt werden, egal wie leid Ihnen
    das tut.

    Vielen Dank.





    Albert Weiler


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der CDU/CSU – Katja Kipping [DIE LINKE]: Aber Sie wissen schon, dass das die erste Lesung ist? Ihr Parlamentsverständnis ist ja sowieso fragwürdig!)