Rede:
ID1804001100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Als: 1
    2. nächstem: 1
    3. Redner: 1
    4. erteile: 1
    5. ich: 1
    6. das: 1
    7. Wort: 1
    8. dem: 1
    9. Abge-ordneten: 1
    10. Thomas: 1
    11. Strobl,: 1
    12. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/40 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 I n h a l t : Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung der Organisation für Si- cherheit und Zusammenarbeit in Europa, Herrn Ranko Krivokapic . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 A Tagesordnungspunkt 26: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Einstufung weiterer Staaten als sichere Herkunftsstaaten und zur Er- leichterung des Arbeitsmarktzugangs für Asylbewerber und geduldete Aus- länder Drucksache 18/1528 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 B b) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Sevim Dağdelen, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion DIE LINKE: Schutzbedarf von Roma aus Westbal- kanstaaten anerkennen Drucksache 18/1616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 C Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3489 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 3491 D Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3493 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3495 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 3497 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3499 A Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3500 A Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3501 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 3502 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3505 A Nina Warken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3506 C Tagesordnungspunkt 27: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Sanktionen bei Hartz IV und Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abschaffen Drucksache 18/1115 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3508 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3508 C Albert Weiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3510 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 3512 A Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 3513 A Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3513 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3516 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3517 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3518 D Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3519 D Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3520 D Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 3522 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3524 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3524 B Kai Whittaker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3525 D Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabe- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 satzes (Künstlersozialabgabestabilisierungs- gesetz – KSAStabG) Drucksache 18/1530 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 A Gabriele Lösekrug-Möller, Parl. Staats- sekretärin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3528 B Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3529 A Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3530 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 3531 B Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3532 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 3533 B Tagesordnungspunkt 29: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Multidimensionalen In- tegrierten Stabilisierungsmission der Ver- einten Nationen in Mali (MINUSMA) auf Grundlage der Resolution 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 25. April 2013 Drucksache 18/1416 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3534 D Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3535 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3536 C Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3537 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3538 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3539 C Dirk Vöpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3540 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3541 B Tagesordnungspunkt 30: Erste Beratung des von den Abgeordneten Kai Gehring, Özcan Mutlu, Beate Walter- Rosenheimer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einge- brachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über befristete Ar- beitsverträge in der Wissenschaft (1. Wiss- ZeitVG-ÄndG) Drucksache 18/1463 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3542 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 3543 C Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3545 B Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3546 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3548 A Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 3549 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 3550 D Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der „United Nations Inte- rim Force in Lebanon“ (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution 1701 (2006) vom 11. August 2006 und folgender Resolutio- nen, zuletzt 2115 (2013) vom 29. August 2013 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/1417 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 A Dr. Ralf Brauksiepe, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3552 B Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3553 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3554 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3556 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3557 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3557 D Thomas Hitschler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3558 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3559 D Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3560 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3561 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans- Christian Ströbele und der Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Geset- zes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfas- sungsgerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 18) . . . . . . . . . . . . 3562 A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3563 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3489 (A) (C) (D)(B) 40. Sitzung Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3561 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 06.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 06.06.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 06.06.2014 Bulmahn, Edelgard SPD 06.06.2014 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 06.06.2014 Freitag, Dagmar SPD 06.06.2014 Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 06.06.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 06.06.2014 Golze, Diana DIE LINKE 06.06.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 06.06.2014 Groß, Michael SPD 06.06.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 06.06.2014 Hänsel, Heike DIE LINKE 06.06.2014 Hartmann, Sebastian SPD 06.06.2014 Dr. Hendricks, Barbara SPD 06.06.2014 Hinz (Essen), Petra SPD 06.06.2014 Hochbaum, Robert CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Hoppenstedt, Hendrik CDU/CSU 06.06.2014 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 06.06.2014 Kampeter, Steffen CDU/CSU 06.06.2014 Klare, Arno SPD 06.06.2014 Klingbeil, Lars SPD 06.06.2014 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 06.06.2014 Dr. Lauterbach, Karl SPD 06.06.2014 Lay, Caren DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 06.06.2014 Mast, Katja SPD 06.06.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 06.06.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Neu, Alexander S. DIE LINKE 06.06.2014 Nietan, Dietmar SPD 06.06.2014 Pilger, Detlev SPD 06.06.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Rüthrich, Susann SPD 06.06.2014 Schavan, Annette CDU/CSU 06.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 06.06.2014 Schwabe, Frank SPD 06.06.2014 Steinke, Kersten DIE LINKE 06.06.2014 Tank, Azize DIE LINKE 06.06.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 06.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 06.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 06.06.2014 Wiese, Dirk SPD 06.06.2014 Ziegler, Dagmar SPD 06.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 3562 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Ernst-Dieter Rossmann und Andreas Schwarz (beide SPD) zur Abstim- mung über den Änderungsantrag der Abgeord- neten Volker Beck (Köln), Lisa Paus, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Kai Gehring, Katja Keul, Renate Künast, Monika Lazar, Irene Mihalic, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Hans-Christian Ströbele und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Entwurf eines Ge- setzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts (Drucksache 18/1662) (39. Sitzung, Ta- gesordnungspunkt 18) In einer aufgeklärten Gesellschaft ohne Diskriminie- rung versteht sich die vollständige Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe von selbst. Gleichwohl lässt sich dieses Selbstverständnis nicht verordnen – es sind Kompromisse zu suchen, über die in einer Demokratie Mehrheiten entscheiden. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde für diese Legislaturperiode vereinbart: Sexuelle Identität respektieren – Lebenspartner- schaften, Regenbogenfamilien Wir wissen, dass in gleichgeschlechtlichen Partner- schaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind. Wir werden darauf hinwirken, dass bestehende – Dis- kriminierungen von gleichgeschlechtlichen – Le- benspartnerschaften und von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität in allen gesellschaftlichen Bereichen beendet werden. Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen. Wir sind froh, dass sich Vereine und Körperschaften für die Rechte Homosexueller einsetzen. Gemäß § 52 Absatz 2 Nummer 7 AO können diese Vereine und Kör- perschaften zur Förderung der Volksbildung als gemein- nützig anerkannt werden. Zu einer vollständigen Gleichstellung gehört auch, dass die Förderung der Lebenspartnerschaft als gemein- nütziger Zweck neben Ehe und Familie explizit in der Abgabenordnung verankert wird; denn sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz von Homosexuali- tät in der Gesellschaft. Sie klären auf und unterstützen Homosexuelle bei der Bewältigung von Problemen. Hier die Förderungswürdigkeit in die Abgabenordnung auf- zunehmen, folgt unmittelbar aus der Koalitionsvereinba- rung. Wir bedauern sehr, dass die CDU/CSU dieser Verein- barung noch nicht folgen kann und zwischen den Koali- tionspartnern hier keine Einigung über die Erweiterung der gemeinnützigen Zwecke erzielt werden konnte. Aus Rücksichtnahme auf den Koalitionsvertrag, in dem sich die Koalitionspartner auf ein einheitliches Ab- stimmungsverhalten verständigt haben, können wir dem Antrag der Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion leider nicht zustimmen. Dieses einheitliche Abstimmungsverhalten ermög- licht es uns, erfolgreich deutliche Verbesserungen für viele Menschen zu erreichen – auch im Hinblick auf ein selbstbestimmtes Leben. Damit wird also – trotz dieses einzelnen Aspekts in der Abgabenordnung – viel er- reicht. Diese Erfolge wollen wir nicht durch Zustim- mung zu dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ge- fährden. Wir werden uns aber weiterhin für dieses Anliegen einsetzen und eine vollständige Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften unterstützen. Mit dem heute ver- abschiedeten Gesetz zur Anpassung steuerlicher Rege- lungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts wird eine steuerliche Gleichbehandlung von Ehe und Lebenspartnerschaft, wie vom Bundesverfas- sungsgericht gefordert, hergestellt. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 922. Sitzung am 23. Mai 2014 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen: – Erstes Gesetz zur Änderung des Arbeitnehmer- Entsendegesetzes – Gesetz zum Vorschlag für einen Beschluss des Ra- tes zur Aufhebung des Beschlusses 2007/124/EG, Euratom des Rates Darüber hinaus hat der Bundesrat in seiner 922. Sit- zung am 23. Mai 2014 gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Num- mer 2 und Satz 3 des Standortauswahlgesetzes in Er- gänzung seines Beschlusses vom 11. April 2014 als Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen – Klaus Brunsmeier (Bund für Umwelt und Natur- schutz Deutschland) und – Jörg Sommer (Deutsche Umweltstiftung) zu Mitgliedern der „Kommission Lagerung hoch radio- aktiver Abfallstoffe“ gewählt. Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2013 Drucksachen 18/1046, 18/1379 (neu) Nr. 1.3 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Freitag, den 6. Juni 2014 3563 (A) (C) (D)(B) Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Eu- roparats im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2013 Drucksachen 18/1047, 18/1379 (neu) Nr. 1.4 Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitis- mus Antisemitismus in Deutschland – Erscheinungsformen, Bedingungen, Präventionsansätze Drucksachen 17/7700, 18/770 Nr. 2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Auswirkungen der Regelungen zur Anzeigepflicht gewerblicher und gemeinnütziger Samm- lungen gemäß der §§ 17 und 18 des Kreislaufwirt- schaftsgesetzes (Monitoring-Bericht) Drucksachen 18/800, 18/1042 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2014)0204 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2013)0383 Drucksache 18/419 Nr. A.8 EP P7_TA-PROV(2013)0389 Drucksache 18/544 Nr. A.7 Ratsdokument 17859/13 Drucksache 18/822 Nr. A.1 EuB-BReg 14/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.2 EuB-BReg 15/2014 Drucksache 18/822 Nr. A.4 EuB-BReg 20/2014 Drucksache 18/1048 Nr. A.4 Ratsdokument 7509/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.5 Ratsdokument 7536/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.1 Ratsdokument 7537/14 Drucksache 18/1393 Nr. A.6 EuB-BReg 38/2014 Drucksache 18/1393 Nr. A.11 EP P7_TA-PROV(2014)0229 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/419 Nr. A.37 Ratsdokument K(2013)3539 endg. Drucksache 18/419 Nr. A.39 Ratsdokument 11499/13 Drucksache 18/419 Nr. A.54 Ratsdokument 17645/13 Drucksache 18/822 Nr. A.10 Ratsdokument 6113/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/1048 Nr. A.7 Ratsdokument 5398/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.2 Ratsdokument 7907/14 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 18/419 Nr. A.100 Ratsdokument 11460/13 Drucksache 18/419 Nr. A.101 Ratsdokument 11474/13 Drucksache 18/419 Nr. A.102 Ratsdokument 11926/13 Drucksache 18/419 Nr. A.103 Ratsdokument 16220/13 Drucksache 18/419 Nr. C.36 Ratsdokument 8040/12 Drucksache 18/419 Nr. C.37 Ratsdokument 15865/12 Drucksache 18/544 Nr. A.37 Ratsdokument 5567/14 Drucksache 18/544 Nr. A.38 Ratsdokument 17367/13 Drucksache 18/544 Nr. A.39 Ratsdokument 17650/13 Drucksache 18/544 Nr. A.40 Ratsdokument 18151/13 Drucksache 18/642 Nr. A.5 EP P7_TA-PROV(2014)0012 Drucksache 18/642 Nr. A.6 EP P7_TA-PROV(2014)0014 Drucksache 18/822 Nr. A.26 Ratsdokument 6220/14 Drucksache 18/1137 Nr. A.4 Ratsdokument 7978/14 Drucksache 18/1137 Nr. C.2 Ratsdokument 6715/12 Drucksache 17/9475 Nr. A.17 Ratsdokument 8042/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/419 Nr. A.148 EP P7_TA-PROV(2013)0284 Drucksache 18/419 Nr. A.150 EP P7_TA-PROV(2013)0390 Drucksache 18/419 Nr. A.153 EP P7_TA-PROV(2013)0420 Drucksache 18/1393 Nr. A.36 EP P7_TA-PROV(2014)0206 Drucksache 18/1393 Nr. A.37 EP P7_TA-PROV(2014)0253 Drucksache 17/14284 Nr. A.12 EP P7_TA-PROV(2013)0223 Drucksache 17/14284 Nr. A.14 EP P7_TA-PROV(2013)0232 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 18/419 Nr. A.197 EP P7_TA-PROV(2013)0274 Drucksache 18/419 Nr. A.198 EP P7_TA-PROV(2013)0329 Drucksache 18/419 Nr. A.199 EP P7_TA-PROV(2013)0350 Drucksache 18/419 Nr. A.200 EP P7_TA-PROV(2013)0368 Drucksache 18/419 Nr. A.201 Ratsdokument 10469/13 40. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 26 Asylrecht TOP 27 Sanktionen bei Hartz IV und Sozialhilfe TOP 28 Künstlersozialabgabesatz TOP 29 Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) TOP 30 Befristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft TOP 31 Bundeswehreinsatz in Libanon (UNIFIL) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Luise Amtsberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    „Sie gehören zu den Verwundbarsten unserer Gesell-

    schaft, vor allem wenn es darum geht, sie in unserem …
    Umfeld zu integrieren und sie zu fördern.“ Das wurde
    bei einem Treffen mit Papst Franziskus gestern Abend
    gesagt. Dieses Zitat stelle ich an den Anfang meiner
    Rede.

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe
    Kolleginnen und Kollegen der Großen Koalition! Ich
    finde es traurig, dass wir heute im Zusammenhang mit
    dem ersten Gesetzentwurf der Koalition im flüchtlings-
    politischen Bereich eine weitere Einschränkung des
    Asylrechts diskutieren und nach meiner Auffassung mit
    diesem Gesetzentwurf dem Asylrecht den finalen Todes-
    stoß versetzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)

    Heute, fast auf die Woche genau 21 Jahre später, brin-
    gen Sie einen Gesetzentwurf ein, bei dem mehr als deut-
    lich wird, dass Sie erneut die bundesrechtlichen und
    europarechtlichen Voraussetzungen auf Kosten der Men-
    schenrechte und auf Kosten der europäischen Idee igno-
    rieren. Das ist einfach nur enttäuschend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Bei Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
    CDU, wundert es mich nicht. Von Ihnen haben wir ge-
    lernt, wie man so eine Grundgesetzverschärfung von
    langer Hand plant und vorbereitet. Blickt man zurück
    auf das Ende der letzten Legislatur, bekommt man dafür
    eine perfekte Handlungsanleitung. Das geht so: Erst las-
    sen Sie den damaligen Bundesinnenminister wegen stei-
    gender Asylzahlen eine Debatte über die Wiedereinfüh-
    rung der Visumspflicht und innereuropäische Grenzen
    auslösen. Mal austesten, wie weit es so geht mit unserem
    europäischen Bewusstsein. – Na ja, für das Aufstellen
    von Schlagbäumen hat es zum Glück nicht gereicht,
    wohl aber dafür, das Bundesamt anzuweisen, das Asyl-
    verfahren für Menschen aus dieser Region zu beschleu-
    nigen.

    Dann lässt man die Schwesterpartei und ihr – nun ja –
    Flaggschiff Horst Seehofer, der mit seiner Einwande-
    rungspolitik wirklich nur noch die Emotionalsten unter
    uns zum Kopfschütteln bringt, an den Ball. Der erzählt
    dann was vom Missbrauch unseres Sozialsystems – als
    ob es in Deutschland keine Gesetze gäbe, die diesen ver-
    hindern würden! –, macht mit Betrügergerüchten Front
    gegen Bulgaren und Rumänen und vergiftet damit vor
    der Europawahl das gesellschaftliche Klima in Deutsch-
    land gegenüber Europa.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Damit es dann auch alle glauben, spricht sogar die Kanz-
    lerin von Sozialmissbrauch in einer ihrer Regierungs-
    erklärungen.

    Im letzten Schritt – und das ist wirklich unerträglich,
    durchsichtig und perfide – nehmen Sie die niedrigen
    Schutzquoten von Menschen aus dieser Region als
    Rechtfertigung für diesen Gesetzentwurf und berufen
    sich damit auf Fakten, die Sie mit Ihrer vorangegange-
    nen Politik selber geschaffen haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Man muss schon an Amnesie leiden, um diese Taktik
    nicht zu begreifen. Ihnen, liebe Christdemokraten, kann
    ich also an der Stelle keine unbedachte oder fahrlässige
    Politik vorwerfen; denn das, was Sie hier intendieren, ist
    absolut gewollt.

    Was aber um alles in der Welt ist eigentlich mit euch
    los, liebe Sozialdemokraten?


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Wie konntet ihr nach 1993, als das Grundrecht auf Asyl
    seines Inhalts beraubt wurde, mit euren Stimmen – ich
    weiß, lieber Rüdiger, dass das vielen von euch noch auf





    Luise Amtsberg


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Seele liegt –, zulassen, dass an diese Politik jetzt
    wieder angeknüpft wird? Ihr wisst doch, dass mit dieser
    Grundgesetzänderung das elendige Hin- und Herge-
    schiebe von Schutzsuchenden in Europa erst möglich ge-
    macht wurde, dass heute nur noch weniger als 2 Prozent
    der Asylsuchenden in Deutschland über unseren Verfas-
    sungsartikel geschützt werden, dass alle anderen unter
    die Dublin-Regulierung fallen und dass niemand in
    Deutschland einfach so vom Himmel fällt und Asyl be-
    antragt. Wie kann es sein, dass ihr erneut vor der Panik-
    mache der CDU vor steigenden Asylbewerberzahlen
    einknickt? Ich kann das wirklich nicht glauben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Gesetzent-
    wurf schlägt – das wurde noch nicht gesagt – noch in ei-
    nem anderen Bereich dem Fass den Boden aus; denn in
    dem Gesetz geht es auch um eine zweite Sache, die be-
    dauerlicherweise überhaupt gar nichts mit der ersten
    Sache zu tun hat – es handelt sich also um eine Art Sam-
    melgesetz –: Es geht nämlich auch um den Arbeits-
    marktzugang von Asylbewerberinnen und Asylbewer-
    bern in Deutschland.

    Keine Frage: Die Absenkung der Frist für den Zugang
    zum Arbeitsmarkt von neun auf drei Monate ist ein gutes
    Anliegen. Aber auch hier, wie auch schon bei der De-
    batte über den Optionszwang oder die Residenzpflicht,
    gehen Sie nur einen halben Schritt. Eine Lockerung der
    Arbeitsverbote macht doch nur dann Sinn, wenn die so-
    genannte Vorrangprüfung wegfällt. Wenn dieser Schritt
    nicht gegangen wird, dann ist den meisten Asylbewerbe-
    rinnen und Asylbewerbern leider überhaupt nicht gehol-
    fen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Damit ist dieses zentrale Anliegen, liebe SPD, noch
    nicht mal mehr ein Zückerchen, sondern einfach nur
    – und das ist bedauerlich – an der Sache vorbei.

    Der Gesetzentwurf ist aber auch ein fantastisches
    Lehrstück dafür, mit welcher Arroganz große Mehrhei-
    ten hier in diesem Parlament Politik machen. Warum hat
    man denn an dieser Stelle Birnen und Tomaten in einen
    Topf geschmissen? Das kann man wohl nur damit be-
    gründen, dass dieser Gesetzentwurf im Bundesrat zu-
    stimmungspflichtig ist und man versucht hat, den SPD-
    Innenministern in irgendeiner Form Argumentationshil-
    fen an die Hand zu geben oder uns als Opposition in die
    Enge zu treiben und zu unterstellen, dass wir mit einer
    Ablehnung dieses Gesetzes arbeitsmarktpolitische Ver-
    besserungen blockieren würden. Ich sage nur: Meine
    Fraktion lässt sich nicht erpressen. Ich hoffe, dass es
    auch die SPD-Landesinnenminister nicht tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Zurück zu den „sicheren Herkunftsstaaten“. Wir wer-
    den diesen Gesetzentwurf mit aller Schärfe zurückwei-
    sen. Die Logik darin ist nämlich folgende: Wenn die
    meisten Anträge auf Asyl von Bewerbern aus der
    Region, um die es geht, abgelehnt werden, dann kann es
    dort, wo diese Menschen herkommen, ja nicht so
    schlimm sein; dann kann man so ein Land auch einfach
    als sicher einstufen. Meine Fraktion hat sich schon im-
    mer gegen die Praxis der „sicheren Herkunftsstaaten“
    ausgesprochen. Denn das Einstufen eines Landes als si-
    cher führt zur pauschalen Ablehnung von Asylanträgen
    und somit zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt kommen Sie vermutlich und sagen – ich habe es
    schon gehört –: Frau Amtsberg, regen Sie sich mal nicht
    so auf. Es ist ja nicht so, dass niemand Asyl beantragen
    kann. Die Möglichkeit dazu ist nach wie vor vorhanden.
    – Das stimmt. Nur, der entscheidende Unterschied ist,
    dass die Anträge nicht mehr sorgfältig geprüft werden.
    Damit unterwandert dieses Gesetz einen der zentralsten
    Grundsätze unseres Asylrechts: das Recht auf individu-
    elle und gründliche Prüfung eines Asylbegehrens und
    auf effektiven – nicht individuellen, Herr Strobl! –
    Rechtsschutz.

    Der Hauptkritikpunkt an Ihrem Gesetzentwurf muss
    sich zweifelsohne nach meiner Auffassung auf den
    Rechtsbruch beziehen, den Sie begehen, indem Sie
    nicht, wie nach europäischem Recht vorgeschrieben, alle
    verfügbaren menschenrechtlichen Quellen zurate ziehen,
    wenn Sie ein Land als sicher einstufen wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Denn unser europäisches Recht erlaubt es ohne Wei-
    teres, existenzbedrohende Mehrfachdiskriminierung als
    Asylgrund einzustufen. Ich sage es mal so: Besonders
    vor dem Hintergrund unserer Geschichte – Frau Jelpke
    hat darauf hingewiesen – wäre es mehr als angezeigt,
    wenn Deutschland diesen Spielraum endlich nutzen
    würde.

    In all den benannten Ländern finden schwerwiegende
    Diskriminierungen statt. Fast alle Menschenrechts- und
    Flüchtlingsverbände haben sich dazu geäußert: das
    Deutsche Institut für Menschenrechte, Pro Asyl, Am-
    nesty International, die Flüchtlingsräte, der UNHCR, das
    Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen, der Je-
    suiten-Flüchtlingsdienst, die Diakonie, der UN-Flücht-
    lingshochkommissar, die Kommission; und sogar das
    Auswärtige Amt äußert sich dazu sehr deutlich. Sie alle
    haben gesagt, dass die menschenrechtliche Lage vor Ort
    besorgniserregend ist.

    Nur ein Beispiel: In Bosnien-Herzegowina sind An-
    gehörige der Romaminderheit gleich mehrfachen Diskri-
    minierungen ausgesetzt: Sie stecken in einem Teufels-
    kreis aus Armut und Arbeitslosigkeit. Der Zugang zu
    Bildung, Arbeit, medizinischer Versorgung oder ver-
    nünftigen Wohnverhältnissen ist ihnen verwehrt. Roma
    werden häufig Opfer rassistischer Propaganda und Ge-
    walt. Die Sterblichkeit von Romakindern ist in allen drei
    Staaten, um die es hier geht, doppelt so hoch wie an-
    derswo. Die älteren Roma sterben zehn Jahre früher als
    der Rest der Bevölkerung. Das ist doch kein Zufall!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)






    Luise Amtsberg


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Bundesinnenminister, Sie haben recht, wenn Sie
    sagen, dass man von Beitrittskandidaten und Ländern,
    die es werden wollen, erwarten kann, dass sie den
    Rechtsstaat und die Menschenrechte aufrechterhalten
    und achten. Der Wunsch und die Erwartung sind fromm.
    Ich teile sie. Auch ich habe diese Erwartung; denn die
    Achtung der Menschenrechte ist und muss europäischer
    Konsens sein.

    Aber gerade dann ist es doch fahrlässig, nicht zur
    Kenntnis zu nehmen, wie die menschenrechtliche Situa-
    tion vor Ort ist, und diese Staaten, in denen die Beitritts-
    kapitel zu Justiz und Menschenrechten noch nicht ge-
    schlossen sind, einfach als sicher einzustufen. Ein Staat
    ist eben nicht einfach sicher, weil man ihn hier so nennt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    In meinen Augen ist das Vogel-Strauß-Taktik: Kopf in
    den Sand; denn was nicht sein darf, ist auch nicht.

    So macht man keine Politik. Liebe SPD, liebe Innen-
    minister der SPD, macht den Rücken gerade und zeigt
    eure Verantwortung! Denn jeder Einzelfall ist es wert,
    beachtet zu werden. Wir sollten an unseren asylrechtli-
    chen Grundsätzen festhalten. Menschen, die Schutz ver-
    dienen, müssen ihn hier bei uns auch bekommen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)




Rede von Peter Hintze
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Als nächstem Redner erteile ich das Wort dem Abge-

ordneten Thomas Strobl, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Strobl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident Hintze! Verehrte Kolleginnen und

    Kollegen! Wenn wir in diesen Tagen mit Bürgermeistern
    und Landräten in unseren Wahlkreisen sprechen, dann
    werden wir sehr häufig auf die steigenden Zahlen von
    Asylbewerberinnen und Asylbewerbern angesprochen.
    Die Kommunen müssen Unterkünfte bereitstellen. Die
    Bürgerinnen und Bürger fragen uns besorgt: Geht dieser
    Anstieg immer weiter?

    2009 waren es 28 000 Asylbewerber in der Bundes-
    republik Deutschland. Im letzten Jahr waren es knapp
    100 000 mehr: 127 000. Innerhalb von fünf Jahren gab
    es also fast eine Verfünffachung der Asylbewerberzahlen
    in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei ist der An-
    stieg von Asylbewerbern aus den Balkanstaaten beson-
    ders groß: Fast jeder fünfte Bewerber kommt aus Ser-
    bien, Mazedonien oder Bosnien-Herzegowina.

    Diese Entwicklung ist kein Anlass für Alarmismus.
    Ich finde, dass die Koalition heute einen maßvollen Vor-
    schlag macht. Eines, liebe Kolleginnen und Kollegen,
    wollen wir auch: Wir wollen vor allem sicherstellen,
    dass wir unsere Anstrengungen für syrische Flüchtlinge
    aufrechterhalten und ausbauen können; denn wenn
    Flüchtlinge aus Syrien zu uns kommen und ein Asylver-
    fahren durchlaufen, dann liegt die Schutzquote bei
    100 Prozent. Bei Flüchtlingen aus den Westbalkanstaa-
    ten liegt sie bei nahe 0 Prozent. Deswegen: Wer aus Sy-
    rien kommt – Herr Kollege Veit, das möchte ich auch
    dem Koalitionspartner, der SPD, zusagen –, dem wollen
    wir effektiv helfen. Hier wollen wir den Schutz im Zwei-
    fel sogar ausbauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dafür, meine Damen und Herren, ist es aber erforder-
    lich, dass wir unsere Kräfte bündeln und die Ressourcen,
    die nicht unbegrenzt sind, entsprechend gezielt einset-
    zen. Deswegen verfolgt der Gesetzentwurf der Bundes-
    regierung zwei zentrale Ziele:

    Erstens. Wir wollen, dass Asylbewerber und gedul-
    dete Ausländer schneller arbeiten können, nämlich
    schon nach drei Monaten. Damit soll die Abhängigkeit
    von Sozialleistungen reduziert werden. Sie sollen mit ih-
    rer eigenen Hände Arbeit ihren Lebensunterhalt oder je-
    denfalls einen Teil davon selbst bestreiten können, und
    sie sollen auch nicht verdammt sein, tatenlos in den Tag
    hineinleben zu müssen. Das ist ein konkreter Fortschritt,
    der auch geduldeten Ausländerinnen und Ausländern zu-
    gutekommt. Frau Kollegin Amtsberg, das sollten eigent-
    lich auch die Grünen anerkennen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich ja auch gesagt!)


    Wir wollen zweitens zügige Verfahren bei Bewerbern
    aus sicheren Herkunftsstaaten, damit solche aussichtslo-
    sen Asylanträge schneller bearbeitet werden und die
    Menschen schneller in ihre Heimatländer zurückkehren
    können. Das ist ein Kernanliegen, das wir mit diesem
    Gesetzentwurf verfolgen; denn wir brauchen zügig – zü-
    gig! – eine Verbesserung unseres Asylsystems. Wir er-
    warten, dass wir damit auch dem eigentlichen Ziel unse-
    res Asylsystems, den tatsächlich politisch Verfolgten
    Schutz und einen sicheren Rechtsstatus gewähren zu
    können, einen Schritt näher kommen.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Sie ignorieren auch die UN-Richtlinie für Asyl! Das ist ja unglaublich!)


    Das bedeutet konkret: Die steigende Zahl von Bewer-
    bern stellt unsere Kommunen vor große Herausforderun-
    gen. Ich will Ihnen zwei Beispiele nennen: Stuttgart in-
    vestiert augenblicklich 21 Millionen Euro in sogenannte
    Systembauten, in denen 1 000 Asylbewerber unterkom-
    men sollen. Aber das ist nicht nur ein Problem für die
    großen Städte, sondern auch eines für den ländlichen
    Raum. Im Ostalbkreis in Baden-Württemberg rechnet
    man mit 1 000 Asylbewerbern am Ende dieses Jahres.
    Der Landrat und die Kommunalpolitiker arbeiten inten-
    siv daran, Unterkünfte zu erstellen. Deshalb brauchen
    wir eine Entlastung der Kommunen. Unser Gesetzent-
    wurf leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

    Den Kommunen ist am meisten damit geholfen, wenn
    die Bewerberzahlen aus Staaten zurückgehen, in denen
    offensichtlich keine politische Verfolgung stattfindet.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD])






    Thomas Strobl (Heilbronn)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Das ist offensichtlich bei Serbien, Mazedonien und Bos-
    nien-Herzegowina der Fall. Ich möchte nicht auf jedes
    Land im Einzelnen eingehen, aber lassen Sie mich zu
    Serbien Folgendes anmerken:

    Vor einem Jahr hat der Europäische Rat die Auf-
    nahme von Beitrittsverhandlungen mit Serbien beschlos-
    sen. Diese Verhandlungen mit Serbien haben im Januar
    dieses Jahres begonnen. Die EU verhandelt mit Serbien
    auch deshalb, weil man davon ausgeht, dass Serbien in-
    zwischen ein bestimmtes Maß an Rechtsstaatlichkeit er-
    reicht hat und dort eben keine politische Verfolgung
    stattfindet.


    (Beifall des Abg. Gunther Krichbaum [CDU/ CSU])


    Serbien ist auf dem Weg in die europäische Wertege-
    meinschaft. Deswegen finde ich es sehr bemerkenswert
    und begrüße es, dass Serbien selbst um Aufnahme in die
    Liste der sicheren Herkunftsländer gebeten hat. Diesem
    Wunsch sollten wir doch auch entsprechen. Er deckt sich
    im Übrigen, Frau Staatsministerin Böhmer, mit den Ana-
    lysen des Auswärtigen Amtes.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir sind dabei, Frau Kollegin Amtsberg, auch nicht

    allein in Europa:

    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist das Schlimme! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht es nicht besser!)


    Großbritannien, Frankreich, die Schweiz, Österreich stu-
    fen Serbien als sicheres Herkunftsland ein.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum denn?)


    Wir befinden uns also in guter Gesellschaft. Ich weise
    zurück, dass Frankreich, Großbritannien und Österreich
    europäisches Recht brechen, wenn sie Serbien in die
    Liste der sicheren Herkunftsstaaten aufnehmen. Wir
    können es auch tun.


    (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit denen, die eine höhere Schutzquote haben, Belgien zum Beispiel?)


    Es gibt neben den drei Westbalkanstaaten auch andere
    europäische Staaten, aus denen immer mehr Asylbewer-
    ber nach Deutschland kommen. Herr Kollege Veit, wir
    sollten diese Entwicklung im Blick behalten und bei den
    anstehenden parlamentarischen Beratungen auch genau
    analysieren, wie sich etwa die Situation in Montenegro
    und in Albanien darstellt.

    2010 waren es 39 Asylanträge von Albanern, in den
    ersten Monaten dieses Jahres aber schon über 3 000. Die
    Zahlen schießen durch die Decke.


    (Stefan Liebich [DIE LINKE]: Sie wollten doch keinen Alarmismus betreiben!)


    Uns ist bewusst – darauf hat Kollege Veit auch hinge-
    wiesen –, dass die Schutzquote bei Albanern in den letz-
    ten Jahren über den Quoten der übrigen Westbalkanstaa-
    ten lag. Im Augenblick liegt sie bei 2,7 Prozent. Aber sie
    geht deutlich nach unten. Albanien ist in Frankreich seit
    Dezember 2013 auf der Liste der sicheren Herkunfts-
    staaten. Die Zahlen albanischer Bewerber sind in Frank-
    reich deutlich zurückgegangen. Bei uns allerdings sind
    sie dramatisch angestiegen. Das zeigt aber: Die Einstu-
    fung als sicherer Herkunftsstaat wirkt entlastend.

    Albanien ist im Übrigen seit 2009 NATO-Mitglied.
    Die Europäische Kommission hat gerade dieser Tage
    empfohlen, Albanien den Status eines Beitrittskandida-
    ten für die Europäische Union zu verleihen. Auch hier
    gehen wir in einem anderen Kontext, bei dem es nicht
    um Asyl geht, davon aus, dass sich Albanien unserer
    Wertegemeinschaft annähert, auch wenn bei rechtsstaat-
    lichen Standards und bei der Bekämpfung von Korrup-
    tion sicherlich noch einiges zu tun ist. Wir sollten aber
    die Entwicklung Albaniens wie auch die Montenegros
    genau im Blick behalten und uns ernsthaft fragen, ob
    nicht eine Einstufung als sichere Herkunftsstaaten auch
    für diese beiden Länder infrage kommt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, viele Asyl-
    bewerber kommen aus Syrien. Dafür haben wir und da-
    für haben die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land
    großes Verständnis. Was in Syrien täglich geschieht, er-
    füllt uns mit Trauer und mit Schrecken. Deshalb begrü-
    ßen wir von der Koalition es ausdrücklich, dass der Bun-
    desinnenminister Thomas de Maizière mit den Ländern
    über die weitere Aufnahme syrischer Flüchtlinge ver-
    handelt. Herr Innenminister, wir stehen bei diesen Ver-
    handlungen als Koalition hinter Ihnen und ermutigen Sie
    ausdrücklich zu diesen Verhandlungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Rüdiger Veit [SPD]: Das höre ich gern!)


    Aber nimmt man die drei Balkanstaaten, um die es
    hier und jetzt geht, zusammen, dann muss man sagen,
    dass von dort derzeit mehr Asylbewerber kommen als
    aus Syrien, nämlich 11 600 Bewerber in den ersten vier
    Monaten dieses Jahres gegenüber rund 7 500 Asylbe-
    werbern aus Syrien: 11 600 Bewerber aus dem westli-
    chen Balkan, bei denen die Anerkennungsquote nahe
    null ist, 7 500 Syrer, bei denen die Anerkennungsquote,
    die Schutzquote 100 Prozent ist. Das ist unseren Bürge-
    rinnen und Bürger schwer zu vermitteln.

    Damit bin ich beim zweiten Grund, warum wir die
    Liste der sicheren Herkunftsstaaten maßvoll erweitern
    wollen: Wir wollen unsere Kapazitäten in Deutschland
    für alle wirklich politisch Verfolgten wie etwa die aus
    Syrien nutzen. Das sind wir den Verfolgten, den tatsäch-
    lich politisch Verfolgten, und unseren Bürgerinnen und
    Bürgern auch schuldig. Nur wenn unser Asylsystem die
    wirklich politisch Verfolgten und die, die aus asylfrem-
    den Motiven zu uns kommen, klar differenziert und es
    auch unterschiedliche asylrechtliche Konsequenzen gibt,
    dann bleibt der Rückhalt in der Bevölkerung für unser
    Asylsystem vorhanden. Dann können wir unseren Ver-
    pflichtungen als humaner Rechtsstaat nachkommen. Das
    wollen wir alle zusammen gerne tun.

    Danke fürs Zuhören.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)