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    Plenarprotokoll 18/33 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 33. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. h. c. Gernot Erler, Dr. h. c. Hans Michelbach, Rüdiger Veit, Dagmar Wöhrl, Thomas Oppermann und Ewald Schurer . . 2695 A Wahl der Abgeordneten Gabriele Fograscher und Florian Post als ordentliche Mitglieder für den Wahlprüfungsausschuss . . . . . . . . . . 2695 B Wahl der Abgeordneten Dr. Astrid Freudenstein als Schriftführerin . . . . . . . . . 2695 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2695 B Absetzung der Tagesordnungspunkte 6 b, 8 und 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2696 C Nachträgliche Ausschussüberweisungen. . . . . 2696 D Begrüßung des Präsidenten des Staatsrates des Sultanats Oman, Herrn Dr. al-Manzari . . 2705 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur grundlegenden Reform des Er- neuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts Drucksache 18/1304 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2697 A b) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling- Schröter, Caren Lay, Ralph Lenkert, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ökostromförderung gerecht und bürgernah Drucksache 18/1331 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2697 B Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2697 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2700 C Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2702 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2703 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2705 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2707 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 2708 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2709 C Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2711 C Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2712 C Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2714 A Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2715 C Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2717 C Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Sabine Zimmermann (Zwickau), Wolfgang Gehrcke, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Kürzungspolitik be- enden – Soziale Errungenschaften verteidi- gen – Soziales Europa schaffen Drucksache 18/1116 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2718 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Beate Walter-Rosenheimer, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jugendarbeits- losigkeit in Europa bekämpfen – Stopp des Programms MobiPro-EU sofort aufheben Drucksache 18/1343 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2718 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2719 A Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2720 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2721 D Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2722 B Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 2722 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 2724 A Dr. Martin Pätzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2725 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2726 B Michael Gerdes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2726 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2728 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2728 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2729 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2730 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . . 2730 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2731 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2732 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2733 B Antje Lezius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2734 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2735 D Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2736 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2737 B Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2739 A Tagesordnungspunkt 6: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Hilfe für die Flüchtlinge aus Sy- rien – Unterstützung für die Nachbar- staaten Drucksache 18/1333 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2740 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Annalena Baerbock, Marieluise Beck (Bremen), Dr. Franziska Brantner, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Hilfe für die Flüchtlinge aus Syrien – Unterstützung für die Nachbarstaaten Drucksache 18/1335 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2740 D Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2741 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2742 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2743 C Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2745 A Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2746 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2747 A Achim Post (Minden) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2747 D Claudia Roth (Augsburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2748 D Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2749 D Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2751 A Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2752 A Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 2. Dezem- ber 2010 zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten einer- seits und Georgien andererseits über den Gemeinsamen Luftverkehrsraum (Ver- tragsgesetz EU-Georgien-Luftverkehrs- abkommen – EU-GEO-LuftverkAbkG) Drucksache 18/1224 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 B b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Ausdehnung der Anwen- dung der Verordnung (EU) Nr. …/2013 über ein Aktionsprogramm in den Be- reichen Austausch, Unterstützung und Ausbildung zum Schutz des Euro gegen Geldfälschung (Programm „Pericles 2020“) auf die nicht teilnehmenden Mit- gliedstaaten Drucksache 18/1225 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 C c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sukzes- sivadoption durch Lebenspartner Drucksache 18/1285 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 C d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Einführung einer Länder- öffnungsklausel zur Vorgabe von Mindestabständen zwischen Windener- gieanlagen und zulässigen Nutzungen Drucksache 18/1310 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 III e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ach- ten Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch – Ergänzung personalrechtlicher Bestimmungen Drucksache 18/1311 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 D f) Antrag der Abgeordneten Dr. Alexander S. Neu, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Henry-Kissinger-Stiftungs- professur an der Universität Bonn ver- hindern Drucksache 18/1330 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2753 D g) Antrag der Abgeordneten Dr. Alexander S. Neu, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Einrichtung einer Nelson- Mandela-Stiftungsprofessur für Frie- denspolitik und Völkerrecht Drucksache 18/1329 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 A h) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zur Umsetzung des Europäi- schen Semesters 2013 und der Europa 2020-Strategie unter besonderer Be- rücksichtigung der länderspezifischen Empfehlungen Drucksache 17/14622 . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stadtentwicklungsbericht 2012 Drucksache 17/14450 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 A Tagesordnungspunkt 25: Beratung der Ersten Beschlussempfehlung des Wahlprüfungsausschusses: zu Einsprü- chen gegen die Gültigkeit der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag am 22. Septem- ber 2013 Drucksache 18/1160 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick, Manuel Sarrazin, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festlegung einheitlicher Vorschriften und eines ein- heitlichen Verfahrens für die Abwicklung von Kreditinstituten und bestimmten Wertpapierfirmen im Rahmen eines ein- heitlichen Abwicklungsmechanismus und eines einheitlichen Bankenabwicklungs- fonds sowie zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 1093/2010 des Europäischen Par- laments und des Rates – KOM(2013) 520 endg.; Ratsdok. 12315/1/13 – hier: Stel- lungnahme gegenüber der Bundesregie- rung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grundgesetzes – Für einen europäischen Bankenabwicklungsmechanismus und Ban- kenabwicklungsfonds Drucksache 18/1340 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Ergebnisse des Treffens von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit US-Präsident Barack Obama . . . . . . . . . . . 2754 D Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2754 D Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2756 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2757 C Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2758 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2759 C Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2760 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2761 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2762 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2763 C Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2764 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2765 D Andrea Lindholz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2766 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Opera- tion Atalanta zur Bekämpfung der Pirate- rie vor der Küste Somalias auf Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Verein- ten Nationen (VN) von 1982 und der Reso- lutionen 1814 (2008) vom 15. Mai 2008, 1816 (2008) vom 2. Juni 2008, 1838 (2008) vom 7. Oktober 2008, 1846 (2008) vom 2. Dezember 2008, 1851 (2008) vom 16. De- zember 2008, 1897 (2009) vom 30. Novem- ber 2009, 1950 (2010) vom 23. November 2010, 2020 (2011) vom 22. November 2011, 2077 (2012) vom 21. November 2012, 2125 (2013) vom 18. November 2013 und nach- folgender Resolutionen des Sicherheitsra- tes der VN in Verbindung mit der Gemein- samen Aktion 2008/851/GASP des Rates der Europäischen Union (EU) vom 10. No- vember 2008, dem Beschluss 2009/907/ GASP des Rates der EU vom 8. Dezember 2009, dem Beschluss 2010/437/GASP des IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 Rates der EU vom 30. Juli 2010, dem Be- schluss 2010/766/GASP des Rates der EU vom 7. Dezember 2010 und dem Beschluss 2012/174/GASP des Rates der EU vom 23. März 2012 Drucksache 18/1282 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2767 C Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2768 A Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2768 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . 2769 D Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2771 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2772 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2773 D Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Jürgen Trittin, Agnieszka Brugger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kündigung bilatera- ler Kooperationen im Bereich der Nutzung atomarer Technologien Drucksache 18/1336 (neu) . . . . . . . . . . . . . . . 2774 C Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2774 D Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2776 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2778 D Dr. Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2780 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2781 A Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2782 A Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 2783 C Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 2785 A Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2786 D Tagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Arbeit- nehmer-Entsendegesetzes Drucksachen 18/910, 18/1283, 18/1359 . . . . . 2785 B Bernd Rützel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2785 B Jutta Krellmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2789 A Wilfried Oellers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2789 D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2791 A Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2792 A Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2793 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2794 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 2796 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2797 D Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Matthias W. Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Katja Kipping, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschaffung der Zwangsverrentung von SGB-II-Leistungs- berechtigten Drucksache 18/589 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2796 B Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 2796 C Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 2800 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2801 A Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2802 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 2804 A Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2805 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2806 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2806 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Mehr Transparenz bei Rüstungs- exportentscheidungen sicherstellen Drucksache 18/1334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2807 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Für ein generelles Verbot des Ex- ports von Kriegswaffen und sonstigen Rüs- tungsgütern Drucksache 18/1348 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2807 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Agnieszka Brugger, Katja Keul, Dr. Frithjof Schmidt, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 V DIE GRÜNEN: Echte Transparenz und parlamentarische Beteiligung bei Rüs- tungsexportentscheidungen herstellen Drucksache 18/1360 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2807 C Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2807 C Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2809 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2809 C Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2811 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2812 A Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2813 A Dr. Ute Finckh-Krämer (SPD) . . . . . . . . . . . . 2814 D Namentliche Abstimmung. . . . . . . . . . . . . . . . 2815 D Ergebnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2818 C Zusatztagesordnungspunkt 8: Vereinbarte Debatte: zum Europäischen Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Be- hinderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2816 A Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2816 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2817 B Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2820 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2822 A Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2823 A Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2823 C Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2824 C Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2825 C Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer, Özcan Mutlu, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Hochschulpakt fort- setzen und aufstocken Drucksache 18/1337 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2826 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2826 C Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 2827 C Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2828 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2829 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2831 B Dr. Philipp Lengsfeld (CDU/CSU) . . . . . . . . 2831 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Fortentwick- lung des Meldewesens Drucksache 18/1284 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2833 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2833 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2834 A Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2835 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2836 A Dr. Tim Ostermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2837 A Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Halina Wawzyniak, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehende entlasten – Unterhalts- vorschuss ausbauen Drucksache 18/983 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2837 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2838 A Gudrun Zollner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2838 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2839 C Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2840 B Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2841 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2841 D Markus Koob (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2842 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung von Gesetzen auf dem Gebiet des Finanzmarktes Drucksache 18/1305 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2843 C Fritz Güntzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2843 D Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 2844 D Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2845 C Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2846 D Dr. Philipp Murmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 2847 D Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, Peter Meiwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen Drucksache 18/1338 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2848 D in Verbindung mit VI Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wasserqualität für die Zukunft sichern – Düngerecht novellieren Drucksache 18/1332 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2849 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2849 A Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2850 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2851 B Rita Hagl-Kehl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2852 B Artur Auernhammer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2853 D Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts Drucksache 18/1306 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2855 A Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Heike Hänsel, Niema Movassat, Wolfgang Gehrcke, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – Soziale Ungleichheit weltweit überwinden Drucksache 18/1328 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2855 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2855 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2855 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 2857 A Anlage 2 Liste der entschuldigten Abgeordneten der 32. Plenarsitzung (neu) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2857 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Kündigung bi- lateraler Kooperationen im Bereich der Nut- zung atomarer Technologien (Zusatztagesord- nungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2857 C Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – Soziale Un- gleichheit weltweit überwinden (Tagesord- nungspunkt 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2858 A Dr. Georg Kippels (CDU/CSU). . . . . . . . . . . . 2858 B Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2859 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2861 A Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2861 D Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtspre- chung des Bundesverfassungsgerichts (Tages- ordnungspunkt 17) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2863 D Markus Koob (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2863 D Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU) . . . . . . 2864 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2865 C Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2866 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2695 (A) (C) (D)(B) 33. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 Beginn: 9.02 Uhr
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    2) Anlage 4 Berichtigung 32. Sitzung, Seite 2637 B, zweiter Absatz, erster Satz ist wie folgt zu lesen: Jetzt frage ich mich, wie Sie rechtfertigen, dass in dem Gesetzentwurf, der uns vorliegt, nicht vorgesehen ist, dass zusätzliche Nachweise erforderlich sind, zusätz- lich dazu, dass man Energiemanagementsysteme nach- weisen muss. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2857 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.05.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.05.2014 Beyer, Peter CDU/CSU 08.05.2014 Binder, Karin DIE LINKE 08.05.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 08.05.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.05.2014 Groß, Michael SPD 08.05.2014 Held, Marcus SPD 08.05.2014 Mindrup, Klaus SPD 08.05.2014 Strässer, Christoph SPD 08.05.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.05.2014 Anlage 2 Liste der entschuldigten Abgeordneten für Mittwoch, den 7. Mai 2014 (neu) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 07.05.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 07.05.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 07.05.2014 Beyer, Peter CDU/CSU 07.05.2014 Binder, Karin DIE LINKE 07.05.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 07.05.2014 Dittmar, Sabine SPD 07.05.2014 Freese, Ulrich SPD 07.05.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 07.05.2014 Groß, Michael SPD 07.05.2014 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2014 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 07.05.2014 Strässer, Christoph SPD 07.05.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07.05.2014 Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Marco Bülow (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Antrag: Kündigung bilateraler Kooperationen im Be- reich der Nutzung atomarer Technologien (Zu- satztagesordnungspunkt 7) Das in ihrem Antrag „Kündigung bilateraler Koope- rationen im Bereich der Nutzung atomarer Technolo- gien“ formulierte Anliegen der Grünen ist äußerst wich- tig. Inhaltlich finden sich hier Forderungen, die auch die SPD unter anderem mit meiner Unterstützung schon in Anträgen gestellt hat. Ich habe mich schon immer gegen Atomenergie engagiert und werde das auch weiterhin tun. Dementsprechend habe ich in den letzten Jahren oft dafür plädiert, dass Deutschland sich nach dem be- schlossenen Atomausstieg hierzulande konsequenter- weise auch international für das Ende der Atomenergie einsetzt. Das bedeutet natürlich zuallererst, dass wir nicht noch weiterhin Atomenergie im Ausland fördern. Hermes-Bürgschaften für Atomtechnologie müssen ge- nerell abgelehnt werden. Auch sollten natürlich alle Ab- kommen dahin gehend überprüft werden, ob hierin eine Förderung der Atomenergie in anderen Ländern verein- bart wurde, um diese gegebenenfalls zu kündigen oder abzuändern. Sosehr ich den Antrag inhaltlich richtig finde, so muss ich aber dennoch das Vorgehen bezüglich des An- trags kritisieren. Die extrem kurzfristige Einbringung des Antrags und die Beantragung einer namentlichen Abstimmung im Plenum kommt mir wie ein Manöver vor, um die SPD vorzuführen. Das ist schade, weil die Grünen diejenigen in den Regierungsfraktionen in die Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2858 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 (A) (C) (D)(B) Bredouille bringen, die in der Sache die gleiche Ansicht teilen. Ein solch wichtiges Anliegen sollte man nicht rei- ner Parteientaktik unterwerfen. Die Grünen hätten sich mit Vertretern der anderen Fraktionen zusammensetzen können, um das Thema voranbringen zu können. Die SPD-Fraktion hat der Grünen-Fraktion nach Bekannt- werden des Antrags kurzfristig ein Angebot zur Zusam- menarbeit gemacht. Dieses komplexe Thema sollte man nicht auf die Schnelle abhandeln, sondern stattdessen mit der nötigen Sorgfalt und in Zusammenarbeit mit Ex- perten überprüfen, welche Kriterien man ansetzt, um be- stehende Vereinbarungen nach der Fragestellung zu be- werten, ob man sie kündigt, abändert oder beibehält. Dafür bietet zum Beispiel eine Anhörung im Ausschuss- rahmen eine Gelegenheit. Generell sollte den Fachpoliti- kern in den Ausschüssen und in den Fraktionen die Gele- genheit geboten werden, das Thema zu diskutieren. All diese Möglichkeiten hat man jetzt leider nicht genutzt. Es ist für mich sehr schwer zu entscheiden, wie ich mich bei dieser konkreten Abstimmung verhalten soll. Das Thema Atomenergie ist für mich eine Gewissens- frage, da die damit verbundenen Entscheidungen unwi- derrufliche Folgen haben können. Deshalb kann ich nicht gegen den Antrag der Grünen stimmen, auch wenn ich damit eventuell politische Spiele unterstütze und ent- täuscht darüber bin, dass es keine Diskussionsmöglich- keiten zu dem Antrag gegeben hat. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Nachhaltige Ent- wicklungsziele der Vereinten Nationen – Soziale Ungleichheit weltweit überwinden (Tagesord- nungspunkt 16) Dr. Georg Kippels (CDU/CSU): Vor kurzem habe ich an der Parlamentarierkonferenz zur Weltbevölkerung in Stockholm teilgenommen. Es war beeindruckend, aber auch ermutigend, mit den Parlamentariern aus allen Winkeln der Welt die Themen der Zukunft zu debattie- ren. Die Konferenz war aber auch ein Barometer für die aktuell brennendsten Aufgaben. Die Themen Familien- planung, Frauenrechte und Bildung standen im Fokus. Diese Themen waren auch Kernthemen der Millen- niumserklärung vom 9. September 2000. Als sie von 189 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschie- detet wurde, war das Fundament für die Erfolgs- geschichte der Millenniumentwicklungsziele, der MDGs, gelegt. Knapp 5 000 Tage – genau 4 989 – sind seitdem vergangen. Ein Zeitraum, in dem aber auch die Weltbevölkerung um 1,2 Milliarden auf 7,3 Milliarden Menschen gewachsen ist. Jedes Jahr wächst sie weiter um 78 Millionen Menschen, mithin praktisch der Bevöl- kerung der Bundesrepublik. Die MDGs waren in acht Programmsätzen prägnant formuliert. Mit dieser klaren Formulierung begann eine neue Ära der entwicklungspolitischen Agenda. Trotz der enormen Herausforderung gelang es den MDGs in den vergangen Jahren, die extreme Armut zu halbieren, den Anteil der unterernährten Menschen von 23,2 Prozent auf 14,9 Prozent zu senken, mehr als 2 Milliarden Menschen Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen zu ermöglichen, die Gleichberechtigung bei der Grund- schulbildung weitestgehend durchzusetzen, mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt und in die Parlamente zu bringen, beeindruckende Erfolge im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose zu erzielen, die Zahl der Slumbewohner erheblich zu senken und die Schuldenzahl der Entwick- lungsländer enorm zu senken, von 12 Prozent 2000 auf 3,1 Prozent 2011. Trotz dieser beachtlichen Fortschritte ist noch lange nicht alles erfüllt, was auf der Agenda stand. Auch nach 2015 haben wir noch die folgenden Befunde zu lösen: Jeder achte Mensch geht noch hungrig zu Bett. Beinahe jedes sechste Kind unter fünf Jahren ist untergewichtig, jedes vierte leidet an Wachstumshemmung. Die Sterb- lichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren konnte erst um 47 Prozent gesenkt werden. Zwar wurde die Zahl der Kinder, die nicht zur Grundschule gehen, um über 50 Prozent gesenkt, doch verfügen weltweit 123 Millio- nen Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren nicht über grundlegende Lese- Und Schreibfähigkeiten – davon 61 Prozent junge Frauen. Vor allem in der Sekundar- und Tertiärbildung werden vor allem Mädchen weiterhin be- nachteiligt. Nur zwei der 130 Länder, für die 2013 Daten vorlagen, haben das Ziel der Geschlechterparität auf allen Bildungsstufen erreicht. Produktive Vollbeschäfti- gung und menschenwürdige Arbeit für alle wurde noch nicht umgesetzt. Die internationale Wirtschaftskrise führte zu einem Rückschritt im Prozess. Arbeitsplatzsi- cherheit und Sozialleistungen für Frauen bleiben immer noch hinter dem Standard für Männer zurück. Generell ist die Unterdrückung der Entscheidungsmacht von Frauen im privaten wie im öffentlichen Bereich ein an- haltend fundamentales Problem der gesellschaftlichen Entwicklung. Auch die Müttersterblichkeit konnte erst um 47 Prozent gesenkt werden. Sexuelle und reproduk- tive Gesundheit und Rechte müssen weiter verbessert werden. Mit den noch ausstehenden Ergebnissen der MDGs ist schon ein wesentlicher Inhalt für den Post-2015-Prozess und die kommenden nachhaltigen Entwicklungsziele, die SDGs, vorgegeben. Die Ziele der Post-2015-Agenda sind dabei geprägt durch ihren globalen Anspruch auf Nachhaltigkeit. Die MDGs setzten ihren Fokus jedoch nur auf die Entwicklungsländer. Mit den SDGs verfol- gen wir jedoch nunmehr die Einbindung aller Akteure und Staaten, in umfassender Verantwortung. Dies gilt vor allem für die Frage des Klimaschutzes. Die globalen Probleme bedürfen auch globaler Lösungen. Die auf- strebenden Schwellenländer, wie etwa Indien, müssen deshalb ebenfalls ihren Beitrag leisten. Ihre bisherige Entwicklung muss sich auch in eigener Leistungsbereit- schaft niederschlagen. Sie müssen sukzessive eigene Verantwortung für ihre Bevölkerung und den Fortgang des Prozesses übernehmen. In Ihrem Antrag, liebe Kol- leginnen und Kollegen der Linken, vermisse ich jegli- chen Hinweis auf dieses fundamentale Thema. Bei allen berechtigten Zielen dürfen die SDGs jedoch nicht überfrachtet werden. Die SDGs müssen das Er- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2859 (A) (C) (D)(B) folgskonzept der MDGs fortsetzen: Klarheit, Nachvoll- ziehbarkeit und Messbarkeit der Ergebnisse. Deshalb wurden sie erfolgreich von den G8 debattiert. Deshalb konnte auch die Finanzierung auf höchster Ebene schnell gesichert werden. Nur klar erkennbare Ziele können überzeugend kommuniziert werden. Sehe ich mir jedoch Ihren Antrag an, fehlen diese Attribute, fehlt die Klarheit des Konzepts. Stattdessen wird der Eindruck spätkapita- listischer Ausbeutung im Kolonialstil suggeriert. Dies trifft ebenso wenig zu, wie es der diffizilen Aufgabe ge- recht wird und deshalb den Prozess blockiert. Sie fordern „Im Zentrum aller Bemühungen müsse der Kampf gegen Hunger und Armut stehen.“ Dieser Befund ist vollkommen unstreitig, ebenso wie die Erde keine Scheibe ist. In Ihrem Antrag sprechen Sie sich weiter gegen „eine Entfesselung der Märkte“ aus. Meine Damen und Herren Kollegen, wir leben in einer globali- sierten und digitalisierten Welt. Freihandel ist die Zukunft, nicht der Protektionismus. Weltweite wirt- schaftliche Kooperation und der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten sind die Antwort auf Armut, nicht die Ablehnung von Privateigentum und Marktwirtschaft. Die internationale wirtschaftliche Verzahnung ist dabei nicht der Teufel, den Sie versuchen an die Wand zu malen. Sie ist der Weg, mit dem die Länder näher zu- sammenrücken. Wir brauchen Austausch von Wissen und Leistung, real und digital, aber fair. Wahrung der Menschenrechte und nachhaltiger Umgang mit Ressour- cen zum Wohle nachfolgender Generationen ist dabei oberstes Gebot. Globalisierung und Marktwirtschaft ist keine Ausbeu- tung. Globalisierung bietet die Chance, Arbeitsplätze zu schaffen. Menschenwürdige Bedingungen sind dabei zwingend, auf die auch der Verbraucher Einfluss nehmen kann und muss. Die Initiative eines Fair-Trade- Siegels für nachhaltige Kleidung durch Minister Müller ist genau der richtige Weg. Auch TTIP ist kein Teufelszeug und vor allem kein Nullsummenspiel nach Ihrer Begrifflichkeit. TTIP führt zum Bürokratieabbau und verbessert den Warenaus- tausch. An diesem Vorteil partizipieren auch Entwick- lungsländer. Mit TTIP werden globale Leitlinien, Quali- tätsstandards und Sicherheitsanforderungen gestaltet. Die Vorschläge zur ODA-Mittel-Verwaltung oder kostenlosem Technologietransfer sind keine Allheilmit- tel für die armen Länder der Welt und auch vollkommen realitätsfern. Wir brauchen messbare Effizienz der Entwicklungsmaßnahmen. So sind Projekte in der Land- wirtschaft zwei- bis viermal effektiver als Maßnahmen in urbanen Strukturen. Deshalb ist auch der deutsche Standpunkt bei der Frühjahrstagung der Weltbank voll- kommen richtig, wonach Wirtschaftswachstum wichtig, aber kein Maßstab der Effizienz ist. Die EZ muss zu robusten Mittelschichten führen, die den Entwicklungs- prozess der Staaten eigenverantwortlich aufnehmen. Entwicklung erfordert aber auch stabile und sichere Verhältnisse, sodass Good Governance und Unterstüt- zung zum Aufbau von Sicherheitsstrukturen unverzicht- barer Bestandteil der Nachhaltigkeit sind. Das hat nichts mit Rüstungspolitik zu tun. Flüchtlingstragödien wie vor Lampedusa sind die Folgen fragiler Staaten, Korruption und Gewalt. Die Betroffenen verlassen ihre Heimat nicht freiwillig, sondern aus Angst und Not. Auch hier muss Entwicklungspolitik, hier müssen die SDGs ansetzen. Mit dem Post-2015-Prozess und den SDGs müssen wir künftigen Generationen die Chance auf ein umfas- send selbstbestimmtes Leben ermöglichen. In diesem Sinne möchte ich Papst Franziskus beim Angelus-Gebet nach der Neujahrsmesse auf dem Petersplatz zitieren: „Wir sind aufgerufen, uns der Gewalt und Ungerechtig- keiten in vielen Teilen der Welt bewusst zu werden, de- nen wir nicht gleichgültig und tatenlos gegenüberstehen können: Jeder von uns muss sich einbringen, damit wir eine wirklich gerechte und solidarische Gesellschaft schaffen können.“ Dr. Bärbel Kofler (SPD): Mit dem Jahr 2015 endet die Laufzeit der Millenniumsentwicklungsziele, der so- genannten MDGs. Sie sollen nach 2015 von einem neuen internationalen Rahmenwerk, der Post-2015- Agenda, abgelöst werden. Neu ist, dass die Vereinten Nationen dafür zwei inter- nationale Verhandlungsprozesse miteinander verbinden, die bisher getrennt verliefen: den entwicklungspoliti- schen Post-MDG-Prozess und die Umsetzung der Be- schlüsse des Rio+20-Gipfels zur globalen Nachhaltig- keit. Die Themen des neuen Rahmenwerks sind folglich umfangreich und stellen die internationale Politik bei der Ausgestaltung der neuen Ziele vor große Herausforde- rungen. Die neue Agenda bietet aber zugleich die Chance für ein Umdenken, für ein neues Verständnis von globaler Verantwortung und Partnerschaft. Die Post-2015-Agenda soll ein umfassender globaler Entwicklungsfahrplan werden, wobei die Beseitigung der Armut in der Welt weiterhin oberste Priorität genie- ßen wird. Armutsbekämpfung und menschliche Ent- wicklung sind aber eingebettet in eine Agenda für eine globale strukturelle Transformation, hin zu einem sozial- verträglichen sowie umwelt- und klimaverträglichen Wirtschaften weltweit. Konkret heißt das: Wir brauchen Ziele, die vier Di- mensionen nachhaltiger Entwicklung umfassen: soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung, ökologi- sche Nachhaltigkeit, Fragen nach verantwortungsvoller Regierungsführung sowie Friedens- und Sicherheitsfra- gen. Bereits im letzten Jahr hat sich die SPD-Bundestags- fraktion mit einem Antrag zu der neuen Post-2015-Ent- wicklungsagenda aktiv für einen globalen Umden- kungsprozess eingesetzt, für eine neue Debatte um nachhaltiges Wachstum, bei dem der Mensch und seine Lebensgrundlagen im Mittelpunkt stehen und vor Aus- beutung bewahrt werden. Das ist ein großer Anspruch, dem wir uns mit konkreten Forderungen nähern wollen. Die neue Agenda muss daher als oberstes Ziel die Überwindung von Hunger und extremer Armut bis 2030 festschreiben. Zur Erreichung dieses Ziels ist insbeson- 2860 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 (A) (C) (D)(B) dere die ländliche Entwicklung in Entwicklungsländern zu fördern. Weiter fordern wir als ein eigenständiges Ziel der neuen Agenda den Auf- und Ausbau sozialer Siche- rungssysteme. Wir setzten uns dafür ein, dass die Schaffung von Ar- beitsplätzen und die Bekämpfung sozialer Ungleichheit ein Kernthema der Post-2015-Agenda wird. Die Decent Work Agenda der Internationalen Arbeitsorganisation ist in den Zielkatalog mit aufzunehmen. Das ist ein zentra- les Anliegen für uns Sozialdemokraten im internationa- len Verhandlungsprozess auf VN-Ebene. Ebenso treten wir dafür ein, dass Gendergerechtigkeit als ein Querschnittsthema für alle gesellschaftlichen Be- reiche des neuen Zielkatalogs integriert wird und damit gleichzeitig Frauen und Mädchen in der Wahrnehmung ihrer Rechte und ihrer Selbstbestimmung gezielt geför- dert werden. Als eine weitere Zielsetzung muss die Förderung und Unterstützung von Low-Carbon-Ökonomien einbezogen werden, denn weltweit braucht es Zugang zu Energie, die nicht aus fossilen Brennstoffen, sondern aus erneuer- baren Quellen generiert wird. Hier wollen wir uns zum Dialog anbieten und den Kampf gegen Energiearmut ausdrücklich mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien verbinden. Eine Offenlegungspflicht für Rohstoffeinnahmen nach dem Vorbild der USA und des Dodd-Frank-Acts für Unternehmen als international verbindlich einzufor- dern, das ist ein weiterer Ansatz, den wir Sozialdemo- kraten für die Post-2015-Agenda wollen. Denn wir müs- sen uns noch stärker als bisher dafür einsetzen, dass rohstofffördernde Länder sowie Unternehmen transpa- rente Förderpolitiken haben und Einnahmen aus diesen Geschäften für die Bevölkerung nachvollziehbar ver- wendet werden. Zu begrüßen ist in diesem Zusammen- hang jeder neue Beitritt zu der Extractive Industries Transparancy Initiative. Diese konkreten Kernanliegen gilt es, in den interna- tionalen Verhandlungsprozess einzubringen und mit Re- gierungen, Parlamenten und Zivilgesellschaft in aller Welt zu verhandeln. Das ist ein großer Prozess, der be- reits begonnen hat. Im Herbst dieses Jahres werden die Vereinten Nationen einen zusammenfassenden Bericht vorlegen; anschließend bleibt uns, der Staatengemein- schaft, ein weiteres Jahr für die Abstimmung der neuen Post-2015-Agenda. Damit der Post-2015-Agenda-Prozess erfolgreich ist, brauchen wir eine globale Partnerschaft aller Länder, eine Partnerschaft, die sich auf eine Verantwortung aller Staaten dieser Welt gründet, für die Einhaltung der uni- versellen Menschenrechte, für gute Arbeit weltweit, für ein faires und offenes Handelssystem, für gute Regie- rungsführung und Steuergerechtigkeit, für eine krisensi- chere globale Finanzstruktur und für gemeinsame Maß- nahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Für die Klimadebatte ist es besonders erforderlich, von einer gemeinsamen, aber geteilten Verantwortung zu sprechen. Denn Klimafolgenschäden, die oftmals die Menschen treffen, die in Armut leben, haben wir Industrieländer zu verantworten, Verursacher der bishe- rigen Klimaerwärmung sind wir, die Industrieländer. Während also die historische Verantwortung für die derzeitigen Klimaschäden bei uns liegt und zunehmend auch bei den Schwellenländern, so tragen dennoch alle Länder dieser Welt die Verantwortung für das globale Klima als öffentliches Gut. Lassen Sie mich noch auf den wichtigen Kerngedan- ken der Post-2015-Agenda, den der Universalität der neuen Ziele, eingehen, der für das Gelingen der neuen Agenda grundlegend ist. Die internationale Gemeinschaft braucht eine Post- 2015-Agenda mit einem universell gültigen Zielkatalog als Richtschnur. Das heißt, als globale Agenda muss sie Ziele enthalten, die für alle gelten: für die Entwicklungs- länder, die neuen Schwellenländer und für die traditio- nellen Industrieländer. In ihnen drückt sich die Verant- wortung der gesamten Staatengemeinschaft für das Schicksal der Menschheit und den Zustand unseres Pla- neten aus. Auf der Grundlage universeller Ziele sollen wiederum spezifische und mithilfe von Indikatoren mess- und überprüfbare Unterziele oder Zielvorgaben für die globale wie für die nationale Ebene gebildet wer- den. Im Gegensatz zu den MDGs ist die Post-2015- Agenda deshalb keine Agenda nur für Entwicklungslän- der, sondern als eine universelle Agenda verpflichtet sie alle Staaten dieser Welt. Gerade hier wird es für uns als Industrieland neue He- rausforderungen geben, sich gewissen Selbstverpflich- tungen zu stellen, nicht nur im ökologischen Bereich, auch bei Sozialstandards. Denn Deutschland und Europa sind auch im Bereich der guten Arbeit weltweit beson- ders gefordert. Das bedeutet, in Deutschland und Europa zu verbindlichen, transparenten Regeln zu kommen und gesetzgeberisch Rahmenbedingungen zu schaffen für Wertschöpfungsketten und Lieferketten, sodass Sozial- standards und ökologische Standards für weltweit tätige Unternehmen zur Verpflichtung werden. Von daher begrüßen wir auch ausdrücklich die Ab- sicht der Bundesregierung, das Thema der globalen wirt- schaftspolitischen Rahmenbedingungen in die Post- 2015-Agenda mit einzubeziehen. Wir unterstützen eben- falls die gemachten Vorschläge für entsprechende Ziel- vorgaben, nämlich die Förderung eines offenen, regelba- sierten und entwicklungsfreundlichen Handelssystems, die Sicherung globaler Finanzmarktstabilität sowie die Förderung von Unternehmensverantwortung. Allerdings handelt es sich bei den bisherigen Vor- schlägen allenfalls um einen ersten Schritt in die richtige Richtung. So bedürfen die genannten Vorschläge noch einer stärkeren Konkretisierung, um wirklich operational zu sein. Abschließend möchte ich nochmals auf einen grund- sätzlichen Punkt hinweisen: Die Post-2015-Agenda sollte keinesfalls nur aus einer Liste von Zielen, Zielvor- gaben und Indikatoren bestehen. Neben der Behandlung von Grundsatzfragen bedarf es vor allem eines globalen Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2861 (A) (C) (D)(B) Aktionsplanes, der grundsätzliche Verpflichtungen fi- nanzieller und nichtfinanzieller Art enthält. Letztere be- träfen auch eine Reihe von Vereinbarungen über Ände- rungen bei den Spielregeln, nach denen die globale Ökonomie künftig auf dem Weg aus der Unterentwick- lung und in Richtung auf ein sozial- und umweltverträg- liches globales Wirtschaften funktionieren soll. Damit es die Agenda nicht bei reinen Absichtserklä- rungen belässt, ist es ebenfalls wichtig, sich zügig über einen entsprechenden Überprüfungsmechanismus zu verständigen. Heike Hänsel (DIE LINKE): Die Linke hat einen Antrag zur nachhaltigen Entwicklungsagenda einge- bracht, die die Vereinten Nationen im Jahr 2015 verab- schieden will, nach Ende der Millenniumsentwicklungs- ziele. Neue nachhaltige Entwicklungsziele für die Welt, sogenannte Sustainable Development Goals, SDGs. Nach viel Kritik am Zustandekommen und Charakter der Millenniumsziele sollen nun Ziele so universell formu- liert werden, dass sie auf den Süden ebenso wie auf den Norden angewandt werden können, die Verantwortung des Nordens soll verstärkt, und es sollen strukturelle Veränderungen angestrebt werden, um Armutsbekämp- fung, Entwicklung und den Schutz der natürlichen Le- bensgrundlagen zu ermöglichen. Insofern bietet dieser Prozess die Chance, eine breite Debatte über die Zukunft unserer Gesellschaften zu ini- tiieren – auch in Deutschland. Genau deshalb haben wir nun einen Antrag eingebracht, weil diese breite Debatte bisher fehlt. Die Wirtschafts- und Finanzmarktkrisen der vergangenen Jahre haben aber deutlich gemacht, dass diese Debatte dringend notwendig ist. Neue global gel- tende Nachhaltigkeitsziele müssen mit breiter Beteiligung der Zivilgesellschaft im Norden und Süden entwickelt werden. Deshalb schlagen wir ja auch vor, bundesweite öffentliche Foren unter Beteiligung von Entwicklungsor- ganisationen, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Umweltverbänden, Schulen, Universitäten, Städte- und Gemeindetag zu organisieren, um die SDGs ins öffentli- che Bewusstsein zu rücken und Ideen, Vorschläge und Handlungsoptionen zu sammeln und aufzugreifen. Diese Woche, 5. bis 11. Mai, gibt es zum Beispiel eine welt- weite Internetkampagne der Vereinten Nationen, sich mit Statements, Videoclips etc. zu den SDGs einzubrin- gen. Doch wer weiß schon davon? Wenn wir aber unsere Lebens- und Wirtschaftsweise diskutieren wollen, dann geht das nur mit breiter Beteiligung der Gesellschaft. Wir haben den Antrag aber auch deshalb jetzt einge- bracht, weil wir verhindern wollen, dass mal wieder ab- strakt über hehre Zukunftsziele diskutiert wird, wäh- renddessen jetzt bereits neoliberale Weichenstellungen getroffen werden, die weitreichende negative ökologi- sche und soziale Auswirkungen haben werden und die die Bevölkerung massiv bewegen. Ich spreche von den zahlreichen geplanten Freihandelsabkommen mit den Ländern Afrikas, Asiens und dem EU-USA-Freihandels- abkommen TTIP. Dazu gab es in den letzten Wochen zahlreiche Demonstrationen in verschiedenen Städten. Diese Abkommen werden nachhaltige Entwicklung verhindern, denn sie setzen auf dieselbe exportorien- tierte Wachstumsstrategie, die in der EU bereits zu einer tiefen Krise geführt hat. Sie setzen zugleich die entwicklungspolitischen Stra- tegien fort, die in den 1990er-Jahren als Strukturanpas- sungsprogramme in den Ländern des Südens durchge- setzt wurden und dort seither eine selbstbestimmte Entwicklung verhindern und durch den Abbau staatli- cher Basisversorgung und Infrastruktur staatliche Fragi- lität befördern. Die bisherigen Vorschläge der Bundesregierung, die in die Open Working Group eingebracht werden sollen, sind uns bei weitem nicht ausreichend; auch dafür haben wir im Antrag einige konkrete Vorschläge gemacht. Es geht uns generell darum, das Leitbild von Frieden, sozia- ler und ökologischer Gerechtigkeit zu verankern. Im Zentrum aller Bemühungen muss der Kampf gegen Hun- ger und Armut stehen, der Kampf um soziale Gleichheit. Hier unterstützen wir auch die Forderungen von Ländern wie Bolivien, die für eine weltweite Umverteilung von Gütern und Ressourcen eintreten. Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist eine aktive Friedenspolitik. Deshalb fordern wir im An- trag den Abbau von Rüstungsproduktion und -exporten und ferner, die Ausgaben für Rüstung zur Finanzierung dieser Entwicklungsziele in den Ländern des Südens he- ranzuziehen. Wir wollen die globalen Gemeinschaftsgü- ter, die sogenannten „commons“, für alle Menschen gleich verteilen. Dafür bedarf es in allererster Linie einer Veränderung unserer Lebensweise im Norden, und ge- nau deshalb brauchen wir eine breite Beteiligung und Diskussion hier und jetzt. Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich begrüße sehr, dass das wichtige Thema Nachhaltige Ent- wicklungsziele der Vereinten Nationen, auch bekannt als Sustainable Development Goals, SDGs, hier im Deut- schen Bundestag auf der Tagesordnung ist. Der Antrag der Linken, dem wir diese Debatte zu ver- danken haben, enthält richtige Forderungen, wie die nach einer breiten öffentlichen Debatte in Deutschland über die Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsziele, soziale und ökologische Gerechtigkeit, Schutz von Gemein- schaftsgütern wie Wasser vor Privatisierung, Einführung einer Finanztransaktionsteuer oder für die Gleichstellung der Frau und Engagement gegen sexualisierte Gewalt. Leider fehlen in dem Antrag der Kampf gegen den Klimawandel, die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgender und ein grundsätzlicher Menschenrechtsan- satz völlig. Dies gehört aber ebenso in die Diskussion. Es stehen auch kuriose Forderungen in dem Antrag wie die Einführung einer Pro-Kopf-Obergrenze für die Inanspruchnahme von Luft. Ressourcenschutz und eine Reduktion des Ressour- cenverbrauchs, gerade von endlichen Stoffen, ist aber natürlich auch im Sinne der Grünen. Ob das vorgeschla- 2862 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 (A) (C) (D)(B) gene Instrument hierfür tragfähig ist darf allerdings be- zweifelt werden. Es gibt auch berechtigte Kritik an den Millenium Development Goals, MDGs, hinsichtlich ihrer Entste- hung, Konzeption und ihres Formats und auch daran, dass nicht alle Ziele bis 2015 erreicht werden. Die im Antrag formulierte Kritik an den Milleniumszielen ver- nachlässigt, dass die MDGs auch Erfolge zu verzeichnen haben. So haben ihre hohe Mobilisierungskraft und leichte Kommunizierbarkeit weltweit Öffentlichkeit für das Thema Armutsbekämpfung geschaffen und damit der Entwicklungspolitik eine neue Richtung gegeben. Die MDGs haben dem Trend sinkender finanzieller öffentlicher Unterstützungsgelder (Official Development Assistance – ODA) in den 90er-Jahren entgegengewirkt und die politische Anerkennung der Entwicklungszu- sammenarbeit deutlich verbessert. Der von den Vereinten Nationen, VN, geleitete Pro- zess einer künftigen Entwicklungsagenda beinhaltet bereits jetzt intensive Diskussionen um Prioritäten, Konzepte und Strategien einer zukünftigen Entwick- lungspolitik. Leider aber bisher nur in exklusiven Fach- zirkeln. Eine Zusammenführung der beiden Prozesse mit dem Ziel einer gemeinsamen, universell gültigen Post- 2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung ist angesichts der globalen Herausforderungen dringend notwendig. Der Deutsche Bundestag hat in der letzten Legislatur- periode die Zusammenführung der Post-MDG- und SDG-Prozesse befürwortet. Dieses Hohe Haus hat sich darüber hinaus dazu be- kannt, ressortübergreifend in allen fachlich relevanten Ausschüssen sowie im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung zu dieser Thematik zu arbeiten und gemeinsame Anhörungen und Beratungen anzustre- ben. Analog zu der ministeriellen Ebene sollte eine ge- meinsame Federführung des Entwicklungs- und Um- weltausschusses angestrebt und die Kompetenz des Par- lamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung genutzt werden, fachübergreifende Arbeitsprozesse an- zustoßen und zu begleiten. Die Bundesregierung muss nun dafür sorgen, dass die Post-2015-Entwicklungsagenda und die SDGs zusam- mengeführt werden. Insbesondere sollte hierfür bei Schwellen- und Entwicklungsländern geworben und auf mögliche Bedenken bezüglich der Gefahr des Bedeu- tungsverlusts der Armutsbekämpfungsagenda eingegan- gen werden. Es braucht eine für alle Staaten gültige Agenda für nachhaltige Entwicklung mit universellen Ober- und ausdifferenzierten Unterzielen und einem klaren Bezug zu den planetarischen Grenzen der Erde. Dies ist unver- zichtbar, wenn die notwendige sozial-ökologische Trans- formation hin zu einer menschenrechtsbasierten nach- haltigen Entwicklung weltweit vorangetrieben werden soll. Denn bereits der Nachhaltigkeitsgipfel 1992 in Rio hatte festgestellt, dass der einseitig auf Wirtschafts- wachstum basierende Entwicklungspfad der Industriena- tionen nicht global umsetzbar ist. Vielmehr müssen menschliche Entwicklung und ökologische Nachhaltig- keit miteinander in Einklang gebracht werden. Dennoch wird mehr als 30 Jahre nach Rio unter „Ent- wicklung“ noch immer überwiegend „nachholende Ent- wicklung“ verstanden. Die Industrienationen tragen eine historische Verant- wortung, für die sie im Rahmen einer zukünftigen Agenda für nachhaltige Entwicklung in die Pflicht ge- nommen werden müssen. Aber auch die Regierungen der Schwellen- und Entwicklungsländer dürfen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Die große Herausforderung für die internationale Ge- meinschaft besteht darin, unter Anerkennung der End- lichkeit von Ressourcen, extreme Armut und Hunger zu überwinden, sodass alle Menschen ein Leben in Würde und Sicherheit führen können. Es muss ein nachhaltiger Entwicklungspfad einge- schlagen werden, um die Ökosysteme zu erhalten, allen Menschen und zukünftigen Generationen Zugang zu den natürlichen Ressourcen zu ermöglichen. Hierfür ist die Eindämmung des Klimawandels zen- tral. Sollte es nicht gelingen, die Erderwärmung auf ma- ximal zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeit- alter zu begrenzen, sind die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung zerstört. Eine herausragende Rolle sollte dabei das Prinzip der geteilten, aber unterschiedlichen Verantwortung spielen, das eine Unterscheidung der politischen Verpflichtungen nach ökonomischem Entwicklungsstand, sozialer Ge- rechtigkeit und umweltpolitischer Verantwortlichkeit vorsieht. Wie die Post-2015-Agenda und die Entwicklung der SDGs verknüpft werden sollten, haben wir bereits in un- serem Antrag „Für universelle Nachhaltigkeitsziele – Entwicklungs- und Umweltagenda zusammenführen“ in der letzten Legislaturperiode formuliert. Nur so kann im Jahr 2014 eine integrierte, universell gültige Agenda von Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen verabschiedet werden. Die Bundesregierung sollte dies von höchster politischer Ebene aus einfordern und diesbezüglich eine globale Vorreiterrolle übernehmen. Wir Grüne fordern weiterhin, bei dem Prozess zur Positionierung bezüglich der Inhalte und Prioritäten ei- ner Post-2015-Entwicklungsagenda große Transparenz und breite Partizipationsmöglichkeiten für den Bundes- tag und Bundesrat, die Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft sicherzustellen. Gerade die Komponente der zivilgesellschaftlichen Beteiligung, die dezentral etwa ähnlich der Agenda 21 zu organisieren wäre, fehlt bislang in Deutschland völ- lig. Eine breite gesellschaftliche Debatte findet faktisch nicht statt. Das ist völlig unverständlich, denn die SDGs werden und müssen auch Deutschland selbst betreffen. Daher reicht es auch nicht aus, wenn das BMZ eine Diskussion um die SDGs unter dem Begriff Zukunfts- charta startet. Dies ist Aufgabe der gesamten Bundesre- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2863 (A) (C) (D)(B) gierung. Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die künftige Agenda neben einer politischen Erklä- rung und einem Zielkatalog auch mit einem konkreten politischen Aktionsprogramm versehen wird, das auch die Finanzierung aufzeigt. Deutschland nimmt noch keine Vorreiterrolle ein, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Entwicklungszusam- menarbeit zusammen zu denken. Anstatt die Energie- wende weiter zu forcieren, um das 2-Grad-Ziel einhalten zu können, wird von Bundeswirtschaftsminister Gabriel mit der aktuellen EEG-Novelle die Energiewende skru- pellos an die Wand gefahren. Zusätzlich werden weiter- hin bilaterale Atomverträge nicht aufgekündigt und auch noch internationale Investitionen in Kohlekraftwerke un- terstützt. Eine nachhaltige und klimaschützende Energie- außenpolitik sieht so jedenfalls nicht aus. Bei der Quote der Official Development Assistance (Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit) versagt auch diese Bundesregierung völlig. Laut Koalitionsver- trag will die neue Bundesregierung für die 18. Legisla- turperiode nur 2 Milliarden Euro zusätzliche ODA-Mit- tel bereitstellen in Bezug auf das Basisjahr 2013. 80 Prozent der zusätzlichen ODA-Mittel sollen im BMZ verbleiben, die restlichen Mittel verteilen sich auf andere Ressorts. Die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationalein- kommens für Entwicklung einzusetzen, wird nicht annä- hernd erreicht. Aus Grüner Sicht ist schon allein der ma- gere Aufwuchs kritisch und praktisch eine Absage an das 0,7-Prozent-Ziel. Ein weiteres Armutszeugnis für diese Bundesregierung! Im Gegensatz dazu fordern wir Grüne einen ODA- Aufholplan. Um die Zusagen für die Milleniumsziele einzuhalten, wären in dieser Legislaturperiode 12 Mil- liarden Euro an zusätzlichen ODA-Mitteln notwendig. Hinzu kommt, dass wir uns konzeptionell neu aufstellen müssen. Konkret bedeutet dies, dass wir den ökologischen Fußabdruck und neue Wohlstandskonzepte in einer zu- künftigen Agenda für nachhaltige Entwicklung stärken müssen. Diese Agenda sollte sich von einem einzig am Brutto- inlandsprodukt ausgerichteten Wachstumsbegriff lossa- gen und stattdessen qualitative Indikatoren, wie inklusi- ves Wachstum, Zufriedenheit, Teilhabegerechtigkeit, Umverteilung, ökologische Kosten sowie eine absolute Reduktion des globalen Ressourcenverbrauchs, beinhal- ten. Wir sollten international für die menschlichen Be- dürfnisse grundlegende materielle und von den natürli- chen Ressourcen abhängige sowie auf Gleichheits-, Teil- habe- und Freiheitsrechten basierende Oberziele festlegen. Diese sollten wie Frieden und Gerechtigkeit (bei- spielsweise Geschlechtergerechtigkeit, Schutz vor Ge- walt, Zugang zu fairer Justiz, politische Teilhabe) Erhalt der ökologischen Grundlagen und Biodiversität, Klima- schutz, Ernährungs- und Wassersicherheit, nachhaltige Energie, Bildung und Chancengleichheit, menschenwür- dige Arbeit und Unterkunft, Zugang zur Gesundheitsver- sorgung und zu sozialen Sicherungssystemen beinhalten. Auf nationaler Ebene müssen die Aktivitäten aller Ressorts koordiniert und auf die Politikkohärenz bei der Erarbeitung und Umsetzung einer Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung hingewirkt werden. Die international vereinbarten Ziele müssen bei der 2014 beginnenden Fortschreibung der Nachhaltigkeits- strategie Deutschlands berücksichtigt und das Manage- ment der Nachhaltigkeitsstrategie gestärkt werden. Die SDGs müssen mehr als die MDGs und die ak- tuelle Entwicklungspolitik sein, die sich bisher in der Politik von reichen Gebern gegenüber armen Empfän- gern erschöpft, und dürfen sich nicht auf wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränken. Das große Ganze im Blick zu haben, muss Aufgabe nicht nur der Entwicklungszusammenarbeit sein. Quer durch alle Politikfelder partnerschaftlich mit den Staaten dieser Erde die sozial-ökologische Transformation zu or- ganisieren, sollte das Ziel der neuen Agenda sein. Denn Klimaschutz, Welternährung und Frieden be- dingen sich unmittelbar. Wer versucht diese globalen Herausforderungen voneinander getrennt zu lösen, wird zwangsläufig in die Sackgasse laufen und letztendlich scheitern. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (Tagesordnungspunkt 17) Markus Koob (CDU/CSU): Heute beraten wir in erster Lesung über den Gesetzentwurf der Bundesregie- rung zur Anpassung steuerlicher Regelungen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Damit wird das ergänzt und konkretisiert, was dieses Haus in der letzten Wahlperiode auf den Weg gebracht hatte. Mit der einkommensteuerrechtlichen Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaften wurde die erste Etappe im Sommer vergangenen Jahres genommen. Es stand da bereits fest, dass wir uns in der 18. Wahlperiode mit Folgeanpassungen beschäftigen würden, nachdem wir sorgfältig und besonnen weitere steuerrechtliche Vorschriften auf einen Gleichstellungsbedarf analysiert haben würden. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf befinden wir uns nun vor dem zweiten Etappenziel. Mit diesem wird die vollständige Gleichbehandlung von Ehe und Le- benspartnerschaften in anderen steuerlichen Belangen hergestellt. Das Anpassungspaket dieses Gesetzentwurfs enthält eine Vielfalt von Bereichen, in denen der verbleibende Modifikationsbedarf umgesetzt wird. Wie in jedem Re- 2864 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 (A) (C) (D)(B) gulierungspaket gibt es hier natürlich Schwerpunkte, die herausstechen. Drei gute Beispiele dafür sind die Anpas- sungen in der Abgabenordnung, im Altersvorsorgever- träge-Zertifizierungsgesetz oder im Eigenheimzulagen- gesetz. Dann gibt es natürlich andere Aspekte, die auch eine Bedeutung haben, aber eben keine gleichrangige. Es sei mir an dieser Stelle die Vermutung gestattet: Wohl nur wenige haben damit gerechnet, dass die Einkommen- steuerrechtliche Gleichstellung von Ehe und Lebenspart- nerschaften dazu führt, dass sogar die Kaffeesteuerver- ordnung geändert werden muss. Im Vordergrund steht ja auch etwas anderes: Es geht uns um die Vervollständigung einer lebensnahen und in der Steuerpraxis spürbaren Gleichstellung der Le- benspartnerschaften. Genau hier wird auch diese Folge- gesetzgebung ansetzen. Um ein Gespür dafür zu bekommen, wie sich in die- sem Regelungskomplex originäre Gesetzgebung und die jetzige Folgegesetzgebung zueinander verhalten, möchte ich das gerne an einem Beispiel festmachen. Mit der Verabschiedung des Gesetzentwurfs in der vergangenen Wahlperiode hat der Gesetzgeber infolge der Entscheidung der Rechtsprechung das Ehegatten- splitting auch für Lebenspartnerschaften geöffnet, also das Verfahren, nach dem verheiratete Paare besteuert werden, die sich für die gemeinsame Veranlagung ent- schieden haben. Dies hat unter anderem zur Folge, dass seit Inkrafttre- ten des Gesetzes zum Beispiel die Unterhaltsaufwendun- gen nicht mehr gesondert geltend gemacht und nach- gewiesen werden müssen. Statt zwei getrennter Steuererklärungen müssen Lebenspartner heute nur noch eine gemeinsame Steuererklärung abgeben. Das ist be- reits geltende Rechtslage. Das ist die eine Seite der Me- daille. Auch die zweite Seite spielt in der Folgeanpassung eine Rolle. Wir werden mit diesem Gesetz gewährleis- ten, dass in Zukunft die Bekanntgabeerleichterungen – insbesondere für Steuerbescheide – nun auch für Le- benspartner gelten werden. Damit mindern wir auch den Verwaltungsaufwand aufseiten der Steuerbehörden. Wir sorgen hier für eine spürbare Gleichstellung im Alltag: Wenn steuerlich gemeinsam veranlagte Eheleute eine gemeinsame Steuererklärung abgeben, erhalten sie auch einen gemeinsamen Steuerbescheid. Dies wird jetzt auch für Lebenspartner gelten. Eine gemeinsame Steuererklärung, ein gemeinsamer Steuerbescheid – ein handfestes und wichtiges Beispiel dafür, wie die Vervollständigung der steuerlichen Gleichstellung in der Lebenswirklichkeit aussieht. Ähnlich lebensnah ist ein anderes Beispiel, nämlich die private Altersvorsorge. Versicherungsnehmer können bei Abschluss einer zertifizierten privaten Rentenversi- cherung zusätzlich auch eine Hinterbliebenenabsiche- rung für den Todesfall vereinbaren. Diese zusätzliche, private Hinterbliebenenabsicherung ist für die Fälle vor- gesehen, in denen der Versicherte kurz nach Auszah- lungsbeginn oder im fortgeschrittenen Ansparstadium verstirbt. Die Hinterbliebenen erhalten in diesem Falle dann eine Auszahlung. Bislang bestand der Kreis der möglichen Hinterblie- benen, also der Anspruchsberechtigten dieser privaten Versicherungsleistung, aus Ehepartnern sowie kinder- geldberechtigten Kindern. Jetzt werden auch die Le- benspartner in diesen Kreis der möglichen Hinterbliebe- nen aufgenommen. All dies sind im Grunde unstrittige und sinnvolle Re- gelungsinhalte. In jedem Fall sind es rechtlich notwen- dige Folgeanpassungen, über die wir zu beschließen ha- ben. Lebenspartnerschaften sind auch Verantwortungsge- meinschaften – auch in dieser Form des Zusammenle- bens werden Werte gelebt und Verantwortung für einan- der übernommen. Ganz in diesem Sinne leisten diese Anpassungen ebenfalls einen Beitrag zur steuerlichen Gleichstellung der Lebenspartnerschaften, so wie es durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts erforderlich wurde. Philipp Graf Lerchenfeld (CDU/CSU): Der Ent- wurf des Gesetzes zur Anpassung steuerlicher Regelun- gen an die Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichtes dient der zeitnahen Umsetzung eines noch verbliebenen Anpassungsbedarfs zur steuerlichen Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften in ver- schiedenen Steuergesetzen. Dieser Gesetzentwurf wurde bereits in der letzten Le- gislaturperiode angekündigt und enthält weitere Maß- nahmen zur Umsetzung der Entscheidung des Bundes- verfassungsgerichtes vom 7. Mai 2013. Letztlich ist es eine wohl für notwendig erachtete Folgeänderung zum Gesetz zur Änderung des Einkom- mensteuergesetzes vom 15. Juli 2013, mit dem der Ent- scheidung des Bundesverfassungsgerichtes im Einkom- mensteuergesetz bereits weitgehend Rechnung getragen wurde. Vor Ende der letzten Legislaturperiode war eine ab- schließende Prüfung des erforderlichen weiteren Anpas- sungsbedarfs in der Kürze der damals zur Verfügung ste- henden Zeit nicht mehr möglich. Die Änderungen betreffen nun Bereiche der Ab- gabenordnung, des Altersvorsorgeverträge-Zertifizie- rungsgesetzes, des Bewertungsgesetzes, des Bundes- kindergeldgesetzes, des Eigenheimzulagengesetzes, des Wohnungsbauprämiengesetzes, des Energiesteuerge- setzes, ja sogar der Kaffeesteuerverordnung und der deutsch-schweizerischen Konsultationsvereinbarung. Ins- gesamt sind es 16 Gesetze und Verordnungen, die mit die- sem Gesetzentwurf geändert werden. Hier fällt einem wieder einmal auf, wie umfänglich unsere Steuergesetze alles regeln wollen. Sie fragen sich ja vielleicht auch, genauso wie ich, welche bedeutenden Regelungen in der Kaffeesteuerver- ordnung erfasst sind. Nun, es geht hier um die Befreiung Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 2865 (A) (C) (D)(B) von der Kaffeesteuer der – ich zitiere aus der Verordnung – Leiter der diplomatischen und konsularischen Vertretun- gen, ihrer diplomatischen Mitglieder, Konsularbeamten, Mitglieder ihres Verwaltungs- und technischen Personals und ihres dienstliche Hauspersonals sowie der Familien- mitglieder dieser Personen. Familienmitglieder im Sinn dieser Bestimmung sind der Ehegatte und – jetzt neu – auch der Lebenspartner, die unverheirateten und – wie- derum jetzt neu – nicht in einer Lebenspartnerschaft le- benden Kinder und die Eltern, wenn sie von diesen Per- sonen wirtschaftlich abhängig sind und in ihrem Haushalt leben. Nicht begünstigt sind Deutsche oder sol- che Staatenlose und Ausländer, die ihren ständigen Wohnsitz im Geltungsbereich des Gesetzes hatten, ehe sie zu den in Absatz 2 Nummer 2 genannten Personen gehörten – Ende des Zitats. Das ist doch einmal eine ganz entscheidende Vor- schrift, die dringend neu geregelt werden musste. Es wundert einen bei diesen zahlreichen Regelungen, dass es nicht noch viel länger gedauert hat, bis dieses Ände- rungsgesetz als Entwurf dem Hohen Haus zugeleitet werden konnte. So ganz mag sich mir allerdings nicht erschließen, warum man auch noch ein Gesetz ändert, bei dem es seit dem Jahr 2006 keine neuen Fälle mehr gibt, weil es aus- gelaufen ist. Die Eigenheimzulage wird ab dem 1. Januar 2006 nämlich nicht mehr für neue Fälle gewährt und ist damit spätestens 2013 ausgelaufen. Es ist doch auch eher unwahrscheinlich, dass hier noch viele Fälle vorliegen, in denen Einsprüche einge- legt wurden, und die damit so lange verfahrensrechtlich offengehalten wurden. Aber gründlich wie wir bei der Gesetzgebung nun mal sind, ändern wir eben auch dieses Gesetz. Bei der Vorbereitung auf die Rede habe ich mich auch noch einmal mit dem Urteil des Bundesverfassungsge- richtes beschäftigt, zu dem es zwei abweichende Voten der Richter gab. In der Begründung führt das Gericht unter anderem aus: Zweck des Splittingverfahrens ist es, Ehen unab- hängig von der Verteilung des Einkommens zwischen den Ehegatten bei gleichem Gesamteinkommen gleich zu besteuern. Das Splittingverfahren nimmt hierbei den zivilrechtlichen Grundgedanken der Ehe als Gemein- schaft des Erwerbs und Verbrauchs auf. Da das bei einer Lebenspartnerschaft ähnlich sei, müsse das Einkommensteuerrecht entsprechend ange- passt werden, begründete das Gericht sinngemäß seine Entscheidung. Die Verfassung stellt Ehe und Familie aber in Arti- kel 6 Absatz 1 GG unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Dieser besondere Schutz wird der Ehe zuteil, weil sie Vorstufe zur Familie sein kann, die wiederum Voraussetzung der Generationenfolge und da- mit der Zukunftsgerichtetheit von Gesellschaft und Staat ist. Wenn Ehe und Familie aber unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung gestellt sind, dann ergibt sich zwangsläufig, dass daraus eine Ungleichbehandlung anderer Formen des Zusammenlebens abgeleitet werden muss. Dies ist nicht nur meine Meinung, sondern die ei- niger rechtlich wesentlich versierterer Fachleute. Für mich stellt sich damit die Frage, ob aus dieser starken Betonung der Gleichheitsnorm des Artikels 3 GG die Schutzfunktion des Artikels 6 GG für Ehe und Fami- lie so weit eingeschränkt werden kann. Selbstverständlich müssen wir die Entscheidung un- seres höchsten Gerichtes akzeptieren und die Gesetze und Verordnungen, wie im vorliegenden Entwurf ge- schehen, anpassen. Die Frage, ob das Verfassungsgericht die Verfassung in ihrem Kern schützen soll oder, wie in letzter Zeit im- mer mehr geschehen, durch politische Entscheidungen weiterentwickeln darf, wird uns aber sicher auch noch bei weiteren zu erwartenden Entscheidungen des Gerich- tes beschäftigen. Richard Pitterle (DIE LINKE): Heute reden wir zum x-ten Mal über die steuerliche Gleichstellung gleich- geschlechtlicher Lebenspartnerschaften mit der Ehe. Das alles hätten wir sehr viel einfacher und vor allem früher haben können, wenn die konservative Seite dieses Hau- ses sich nur mal rechtzeitig der Realität gestellt hätte. Doch weit gefehlt: Sowohl den heute vorliegenden Gesetzentwurf als auch die vorhergehende Änderung des Einkommensteuerrechts zum Ende der letzten Legis- laturperiode haben Sie nur aus einem einzigen Grunde zustande gebracht: weil Ihnen das Bundesverfassungs- gericht im Mai letzten Jahres nämlich mal wieder die Leviten gelesen hat. Das Gericht hat unmissverständlich klargestellt, dass an einer steuerlichen Gleichbehandlung von Lebenspartnerschaften auf der einen und Ehen auf der anderen Seite kein Weg vorbeiführt. Meine Damen und Herren von der Bundesregierung und insbesondere auch Sie, liebe Kolleginnen und Kolle- gen von der Unionsfraktion: Bei der Frage der Gleich- stellung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe haben Sie sich leider nicht mit Ruhm bekleckert! Im Gegenteil, Sie haben leider eine offensichtlich eher oberflächliche Kenntnis der Verfassung der Bundesrepublik Deutsch- land zur Schau gestellt. Während der gesellschaftlichen und juristischen Debatte der letzten Jahre hätte nämlich ein Blick in das Grundgesetz genügt, um hier einmal von selbst auf die Notwendigkeit der steuerrechtlichen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe zu kommen. Aber nein, leider musste wieder einmal erst das Bun- desverfassungsgericht tätig werden und Ihnen auf die Finger hauen, damit es endlich zur Verwirklichung durch die Verfassung garantierter Rechte kommt. An anderer Stelle berufen Sie sich zwar gern mal auf das Grundge- setz, aber wenn es dann um elementare Prinzipien wie den Gleichheitssatz aus Artikel 3 des Grundgesetzes geht, nehmen Sie es mit der Verfassung dann doch nicht so genau. Das ist, mit Verlaub, schon etwas peinlich. Immerhin ist der vorliegende Gesetzentwurf nun ein weiterer kleiner Schritt hin zur Gleichberechtigung von 2866 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 33. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 8. Mai 2014 (A) (C) (D)(B) gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und Ehe. Die Fraktion Die Linke begrüßt das. Die jetzige Legislaturperiode ist noch jung und es bleibt Ihnen, meine Damen und Herren von der Bundes- regierung, aller Voraussicht nach noch etwas Zeit, um sich der weiteren Aufgaben in diesem Bereich anzuneh- men – zumindest solange Ihre per Koalitionsvertrag geschlossene Lebenspartnerschaft nicht vorzeitig ge- schieden wird. Zu diesen Aufgaben gehört unter anderem die Umset- zung der vom Bundesverfassungsgericht geforderten steuerrechtlichen Gleichstellung von Lebenspartner- schaften und Ehen in der Praxis – ich erinnere an die Probleme der zuständigen Finanzverwaltungen der Länder beim Vollzug der Besteuerung eingetragener Lebenspartnerinnen und Lebenspartner im Rahmen der elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale. Eines sollte Ihnen jedenfalls klar sein: Dieser Gesetz- entwurf kann nur ein weiterer von vielen Schritten sein – es gibt noch diverse Baustellen, auf denen weiter ange- packt werden muss. Ringen Sie sich endlich dazu durch, die Gleichstel- lung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe auch im Adoptionsrecht zu verwirklichen. Die Fraktion Die Linke fordert seit langem die rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz der Vielfalt der Lebens- weisen. Dazu gehören auch Einelternfamilien, Singles, Regenbogenfamilien mit mehr als zwei Elternteilen, zu- sammenlebende Freunde, Verwandte, Patchworkfami- lien, Wahlverwandtschaften oder auch Paare, die sich gegen Ehe und Lebenspartnerschaft entschieden haben. Eine Öffnung der Ehe für Lebenspartnerinnen und Lebenspartner ist hier aus unserer Sicht nur ein Zwi- schenschritt. Meine Damen und Herren von der Bundesregierung, ich hoffe für Sie, dass dies das letzte Mal war, dass das Bundesverfassungsgericht Ihnen den Weg weisen musste. Also setzen Sie sich konsequent für die Abschaffung jeglicher Benachteiligung eingetragener Lebenspartnerinnen und Lebenspartner gegenüber Ehe- leuten ein. Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Koalitionsparteien wollen also dafür gelobt werden, dass sie hier eine Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften im Steuerrecht auf den Weg brin- gen. In Wahrheit aber hinkt auch diese Koalition der Le- benswirklichkeit weit hinterher. Während sie sich heute als Wohltäter diskriminierter Menschen gerieren, werden sie schon bald, nämlich beim Adoptionsrecht, erneut vom Bundesverfassungsge- richt darüber belehrt, schwule und lesbische Lebensrea- litäten mit Kindern zu akzeptieren und rechtlich mit der Ehe gleichzustellen. Unermüdlich weist Karlsruhe seit mehr als zehn Jahren darauf hin, dass die Ungleichbe- handlung von Ehen und Lebenspartnerschaften dem Grundgesetz widerspricht. Bislang mussten die Richter die Einhaltung der Verfassung in jedem einzelnen Fall erzwingen: bei der Beamtenbesoldung, bei der Erb- schaftsteuer, bei der Grunderwerbsteuer, bei der Ein- kommensteuer und bei der Sukzessivadoption. Ohne die mutigen Menschen, die ihr Recht in Karls- ruhe erstritten haben, würden Sie bis heute an ihrer Blo- ckadehaltung festhalten. Sie enthalten Menschen in diesem Land grundlegende Rechte vor, meine Damen und Herren von der CDU, CSU und auch von der SPD – und zwar weil die Bundes- kanzlerin höchstselbst sich bei dem Gedanken an die Gleichstellung „unwohl“ fühlt. Dabei hatte die SPD noch vor einem halben Jahr getönt, sie stehe für eine um- fassende – nicht nur steuerliche – Gleichstellung. Meine Damen und Herren, mit diesem Gesetz definie- ren Sie Lebenspartner als Angehörige im Sinne der Ab- gabenordnung. Wie wollen Sie denn erklären, dass Le- benspartner steuerlich eine Familie sind, sonst aber nicht? Dieser Widerspruch muss selbst Ihnen auffallen. Widerwillig also schießen Sie eine klaffende Gerech- tigkeitslücke im Steuerrecht. Doch Sie pflegen immer noch Ihre Vorurteile und Ressentiments gegen andere Lebensentwürfe. Wie zum Beweis beklagen Sie, dass so viele Gesetze geändert werden müssten – der ganze Auf- wand lohne doch kaum für die wenigen Betroffenen. Da- mit zeigen Sie, wie zynisch und unseriös Sie diese De- batte führen. Der einfachste und kostengünstigste Weg ist: Öffnen Sie die Ehe. Lassen Sie zwei Menschen gleichen Ge- schlechts einander heiraten. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Wenn es Ihnen nur wichtig genug wäre, könnten Sie die Öffnung der Ehe genauso schnell beschließen wie eine Diätenerhöhung. 33. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 4 Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes TOP 5, ZP 2 Soziales Europa TOP 6, ZP 3 Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien TOP 24, ZP 4 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 25, ZP 5 Abschließende Beratung ohne Aussprache ZP 6 Aktuelle Stunde zum Treffen der Bundeskanzlerin mit dem US-Präsidenten TOP 7 Bundeswehreinsatz EU-Operation Atalanta TOP 9 Arbeitnehmer-Entsendegesetz (Fleischwirtschaft) TOP 23 Zwangsverrentung von SGB-II-Leistungsberechtigten TOP 11, ZP 9, ZP 10 Transparenz bei Rüstungsexportentscheidungen ZP 8 Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung TOP 12 Hochschulpakt TOP 13 Fortentwicklung des Meldewesens TOP 14 Unterhaltsvorschuss TOP 15 Anpassung von Finanzmarktregelungen ZP 11, 12 Einsatz von Düngemitteln TOP 17 Anpassung steuerlicher Regelungen TOP 16 Entwicklungsziele der Vereinten Nationen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Niels Annen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank, Herr Präsident! – Vor einigen Tagen

    habe ich das Flüchtlingslager al-Zaatari in Jordanien be-
    sucht. Die Größe des Flüchtlingslagers sagt etwas über
    die Dimension des Konfliktes. Mit über 100 000 Men-
    schen ist al-Zaatari inzwischen die drittgrößte Stadt Jor-
    daniens und das zweitgrößte Flüchtlingslager der Welt.

    Wer sich auf ein Gespräch mit den Flüchtlingen ein-
    lässt, der – das kann ich Ihnen sagen – braucht gute Ner-
    ven; denn dieser Krieg ist eine der größten Tragödien
    unserer Zeit, und das nicht nur, weil er bisher über
    150 000 Menschen das Leben gekostet hat. Dieser Krieg
    hat den Nahen Osten grundlegend verändert.

    In Deutschland, liebe Kolleginnen und Kollegen, er-
    innern wir uns in diesen Tagen daran, dass vor 100 Jah-
    ren der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist. Gleichzeitig
    werden wir Zeuge, wie die von den ehemaligen Koloni-
    almächten konzipierten nahöstlichen Grenzen – Stich-
    wort „Sykes-Picot-Abkommen“ – zusammenbrechen.
    Die Folgen für die Stabilität in der Region, aber auch für
    unsere Sicherheit sind unabsehbar.

    Ich habe den Eindruck, dass wir uns als Bundesrepu-
    blik Deutschland insgesamt zu wenig mit der dramati-
    schen Entwicklung in Syrien auseinandersetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Sibylle Pfeiffer [CDU/ CSU])


    Im dritten Kriegsjahr müssen wir feststellen: Nicht nur
    weite Teile des Landes, auch die Idee, das Konzept Sy-
    rien, ist durch diesen Krieg zerstört worden; denn es gibt
    heute keine relevante politische oder militärische Kraft
    mehr, die um den Erhalt dieses Staates kämpft. Religiöse
    und ethnische Entitäten sind an diese Stelle getreten, und
    damit wächst die Gefahr weitreichender ethnischer Säu-
    berungen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir erleben einen
    Krieg aller gegen alle. Die Opposition kämpft gegen
    Assad, führt aber auch gleichzeitig Krieg untereinander.
    Selbst Experten, die sich schon seit vielen Jahren mit der
    Region beschäftigen, haben Schwierigkeiten, noch
    durchzublicken und die Lage sowie die wechselnden
    Koalitionen zu analysieren.

    Der Krieg ist aber auch ein regionaler Krieg. Präsi-
    dent Assad kann sich auf die massive Unterstützung des
    Iran und der Truppen der Hisbollah verlassen, ohne die
    er nicht überleben kann. Zudem schützt ihn – das wissen
    wir alle – das russische Veto im Sicherheitsrat. Doch





    Niels Annen


    (A) (C)



    (D)(B)

    umgekehrt gilt auch: Ohne die Unterstützung durch die
    Golfstaaten und Saudi-Arabien, aber auch Teile der Tür-
    kei wäre die Opposition nicht in der Lage, den Kampf
    fortzusetzen. Der weltweit eskalierende Konflikt zwi-
    schen Sunniten und Schiiten schlägt sich in aller Härte
    auch in Syrien nieder.

    Es ist noch gar nicht so lange her, 2012 sagte ein opti-
    mistischer amerikanischer Präsident: Unser Ziel ist es,
    al-Qaida zu zerstören, und wir sind auf einem guten Weg
    dorthin. – Das war die Hoffnung. Doch diese Aussage
    hat sich als verfrüht erwiesen; denn al-Qaida ist längst
    ein wichtiger Akteur in der Region, ohne dass die deut-
    sche Öffentlichkeit von der Dramatik dieser Situation
    ausreichend Kenntnis genommen hätte. Mit al-Nusra
    und ISIL bekämpfen sich sogar gleich zwei mit al-Qaida
    verbündete Milizen in Syrien, in einem Bürgerkrieg im
    Bürgerkrieg.

    Um es klar zu sagen: Beenden wir diesen Krieg nicht
    so schnell wie möglich, werden auch wir in Deutschland
    und Europa mit einem Terrorismusproblem konfrontiert
    werden, dessen Ausmaße wir nur erahnen können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Etwa 250 deutsche Staatsbürger haben bisher in Syrien
    aufseiten der Islamisten gekämpft, und geschätzte 20 ha-
    ben dabei ihr Leben verloren. Diejenigen, die zurück-
    kehren, tragen den Hass, die Radikalisierung mit sich
    und damit natürlich auch eine Gefährdung für unsere Si-
    cherheit.

    Unterdessen strömen Millionen von Flüchtlingen un-
    aufhaltsam in die Nachbarländer. Im bereits erwähnten
    Camp al-Zaatari ist es unter der Leitung eines deutschen
    UNHCR-Mitarbeiters, Herrn Kleinschmidt, gelungen,
    die Sicherheitslage im Camp zu verbessern und Prostitu-
    tion, Schwarzmarkt und Menschenhandel zurückzudrän-
    gen. Das UNHCR stellt sich auf eine lange, möglicher-
    weise noch jahrelange Verweildauer der Flüchtlinge ein.

    Besonders dramatisch ist die Lage im Libanon. Über
    1 Million Flüchtlinge kommen auf nur 4,2 Millionen
    Einwohner. Die humanitäre Lage dort ist besonders
    schwierig, auch weil es dort im Gegensatz zur Türkei,
    die zu Recht gelobt und erwähnt worden ist, und Jorda-
    nien keine organisierten Lager gibt. Inzwischen befinden
    sich überall im Land Flüchtlinge. Wohnraum ist zum Lu-
    xus geworden. Bis zum letzten Kellergewölbe werden
    Unterkünfte vermietet – zu horrenden Preisen. Beson-
    ders schlimm ist die Lage in den provisorischen Zeltla-
    gern. Ich hatte Gelegenheit, ein Lager in der Bekaa-
    Ebene zu besuchen. Zudem droht das Land selber in den
    Bürgerkrieg hineingezogen zu werden. Während die
    Hisbollah in Syrien kämpft, radikalisieren sich sunniti-
    sche Kämpfer im Libanon und greifen schiitische Ein-
    richtungen an.

    So wie sich die Lage zurzeit darstellt, müssen wir uns
    und die deutsche Öffentlichkeit auf einen langen Krieg
    einstellen. Und das bedeutet: Wir werden mehr tun müs-
    sen, um die Nachbarstaaten und die Vereinten Nationen
    in die Lage zu versetzen, damit umzugehen. Und ja, wir
    werden auch mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen.

    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Allein die Aufnahmestelle des UNHCR, die ich in
    Beirut besucht habe, registriert jeden Tag 2 000 Flücht-
    linge. Das ist eine von vier Aufnahmestellen. Besonders
    wichtig scheint mir zu sein, dass wir auch und gerade
    den Gemeinden in Jordanien, im Libanon und in der
    Türkei, die unter dieser Last zu leiden haben, unter die
    Arme greifen, damit es nicht zu weiteren sozialen Span-
    nungen kommt. 9,3 Millionen Menschen in Syrien sind
    auf humanitäre Hilfe angewiesen. Deswegen ist es gut,
    dass das Auswärtige Amt die Hilfe für das UNHCR auf-
    stockt.

    Wir dürfen auch das Flüchtlingswerk für die palästi-
    nensischen Flüchtlinge nicht vergessen; denn die erlei-
    den gerade eine doppelte Tragödie; darauf ist schon hin-
    gewiesen worden. Das Lager Yarmouk in Damaskus
    bietet ein Ausmaß an Zerstörung und Zynismus, das
    kaum zu fassen ist.

    Doch alle Hilfe, über die wir hier sprechen müssen,
    wird nicht ausreichen, wenn es nicht gelingt, wieder ei-
    nen politischen Prozess zu initiieren. Der UN-Gesandte
    Lakhdar Brahimi hat neulich gesagt – ich weiß nicht, ob
    Sie das gesehen haben –, dass er jeden Tag, wenn er auf-
    steht, daran denkt, zurückzutreten. Man kann es ihm
    nicht übel nehmen; denn nach dem Scheitern der Genfer
    Verhandlungen hat man den Eindruck, dass niemand
    mehr auf eine politische Lösung setzt, sondern alle, auch
    unsere eigenen Verbündeten, auf eine militärische Lö-
    sung setzen. Ich sage deswegen: Die Prioritäten unseres
    Außenministers sind richtig: deutscher Beitrag zur Ver-
    nichtung von Massenvernichtungswaffen, mehr zur Ver-
    besserung der humanitären Situation in Syrien tun und
    den Terrorismus bekämpfen.

    Um diesen Krieg zu beenden, müssen wir bereit sein,
    mit allen Parteien zu reden, innerhalb und außerhalb Sy-
    riens. Die Unterstützung islamistischer Kämpfer aus
    dem Ausland wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.
    Wir haben in Afghanistan schon einmal erlebt, dass sie
    die Waffen dann gegen die richten, von denen sie sie be-
    kommen haben.

    Diese militärische Logik müssen wir durchbrechen.
    Deutschland kann dabei eine Rolle spielen, weil wir
    eben keine Milizen bzw. Akteure vor Ort mit Waffen un-
    terstützen und weil wir – das hoffe ich zumindest – da-
    von überzeugt sind, dass es für diesen Konflikt keine mi-
    litärische Lösung geben kann. Daher müssen wir alles
    tun, um die Nachbarländer Syriens zu stabilisieren und
    vor allem den Opfern, den Flüchtlingen zu helfen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für Bündnis 90/Die Grünen spricht als nächster Red-

ner der Kollege Omid Nouripour.






(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Omid Nouripour


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir disku-

    tieren heute im Deutschen Bundestag über die Situation
    in Syrien und in den Nachbarstaaten. Es ist wichtig, dass
    vom Hohen Hause aus auch ein Signal von Respekt und
    Solidarität gerade an die Nachbarstaaten ausgeht, die in
    diesen Wochen und Tagen Immenses auf sich nehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


    Es wäre sehr schön gewesen, wenn wir einen gemein-
    samen Antrag hätten stellen können. Der Antrag der Ko-
    alition enthält ja auch sehr viele Textteile, die mit unse-
    rem Antrag identisch sind. Das liegt daran, dass wir sie
    geschrieben haben. Wir helfen gerne, wo es geht. Ich
    finde es gerade in dieser Situation wirklich albern, dass
    es Reflexe seitens der Koalition gibt, nicht einmal bei ei-
    nem so basalen Thema der Humanität zusammen mit
    den Linken einen Antrag zu machen. Unabhängig davon
    will ich Ihnen sagen, warum wir Ihrem Antrag nicht zu-
    stimmen und keinen gemeinsamen hinbekommen haben.

    Ihr Antrag hört genau da auf, wo es konkret wird. Ja,
    Herr Minister, Sie haben völlig recht: Die EU muss mehr
    tun, die EU muss mehr Flüchtlinge aufnehmen. Die an-
    deren Staaten müssen mehr tun, müssen mehr Flücht-
    linge aufnehmen. Ja, Kollege Annen, es ist richtig:
    Deutschland muss mehr tun und auch mehr Flüchtlinge
    aufnehmen. Aber genau diese Passagen wollten Sie nicht
    in Ihren Antrag aufnehmen. Es reicht nicht, einfach im-
    mer nur auf die anderen hinzuweisen. Auch wir müssen
    mehr tun, unbenommen davon, dass wir jetzt schon eini-
    ges tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


    Die Lage ist zum Verzweifeln. Nachdem wir erfahren
    haben, dass die Vereinten Nationen wegen Syrien den
    größten Hilfeaufruf ihrer Geschichte gestartet haben, ha-
    ben wir dieser Tage Änderungsanträge zum Haushalt ge-
    stellt, in denen wir fordern, dass die Mittel für humani-
    täre Hilfe auf 400 Millionen Euro aufgestockt werden.
    Das ist seitens der Koalition abschlägig beschieden
    worden. Es gibt 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge und
    2,5 Millionen Flüchtlinge in den Nachbarstaaten. Es
    geht mittlerweile nicht nur um Syrien, sondern um die
    Stabilität einer gesamten Region.

    Herr Minister, Sie haben auf Ihrer Jordanien-Reise
    selbst gesagt, dass man alles dafür tun muss, dass die
    Region nicht destabilisiert wird. Wenn man in den Liba-
    non schaut, muss man feststellen, dass es dafür teilweise
    leider zu spät ist. Man muss einfach sehen, welch eine
    unvorstellbare Solidarität es teilweise von Mensch zu
    Mensch gegeben hat. Im Libanon, in der Bekaa-Ebene,
    in den engsten Häusern und Räumen haben die Men-
    schen noch Leute aufgenommen. In Flüchtlingslagern
    der Palästinenser – Kollege Annen hat zu Recht darauf
    hingewiesen, in welch schwieriger Lage diese Flücht-
    linge sind, auch im Libanon – sind mittlerweile auch sy-
    rische Flüchtlinge aufgenommen worden. Das ist ein
    Grad an Solidarität, der hier unvorstellbar erscheint.
    Aber diese Menschen brauchen jetzt mehr Hilfe, weil die
    Infrastruktur in den Nachbarstaaten – im Libanon sieht
    man es am gravierendsten – schlicht komplett überlastet
    ist.

    Herr Minister, es ist leider nicht so, dass die meisten
    Kinder in die Schule gehen können. Die syrischen
    Flüchtlingskinder sind meistens, zumindest im Libanon,
    nicht in Schulen, und die Spannungen steigen; darauf ist
    hingewiesen worden. Das sieht man beispielsweise auch
    daran, dass die Visa der Flüchtlinge im Libanon jetzt
    häufig nicht verlängert werden. Es gibt schon jetzt auch
    im Libanon nahezu täglich Tote. Es gibt Gefechte und
    größere Konflikte.

    Die politischen Kräfte, die bisher mit unglaublicher
    Weitsicht und aufgrund der Erfahrung eines eigenen jah-
    relangen Bürgerkriegs alles daransetzen, dass im Liba-
    non der Bürgerkrieg nicht Einzug hält, sind am Rande
    ihrer Kräfte. Gestern ist eine Präsidentschaftswahl im
    Parlament im Libanon zum dritten Mal gescheitert. Na-
    türlich darf man auch die Situation in Jordanien, im Irak
    und in der Türkei nicht vergessen. Wasser, Strom, Wohn-
    raum, Schulen und Krankenhäuser – es fehlt mittlerweile
    an allem, weil keines dieser Länder mit der notwendigen
    Geschwindigkeit so viel Hilfe leisten kann, wie notwen-
    dig wäre.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Weil man nicht vergessen darf, dass trotz dieser hu-
    manitären Katastrophen in den Nachbarstaaten die Situa-
    tion in Syrien selbst deutlich dramatischer ist – sonst
    würden die Leute ja nicht fliehen –, weil man sieht, dass
    die Zahl der Toten in Syrien dermaßen dramatisch steigt,
    dass die UN mittlerweile aufgehört haben, offiziell zu
    zählen, ist es notwendig, zu schauen, was man tun kann.

    Es ist klar, dass es in einer solchen Situation viele Ak-
    teure gibt, aber man muss auch deutlich sagen, dass es
    einen Hauptverantwortlichen für die Massaker und für
    die humanitäre Katastrophe in Syrien gibt, und das ist
    Präsident Assad.

    In einer Situation, in der wir nicht wissen, wie wir den
    Konflikt in Syrien schnell befrieden können, da uns die
    Mittel dazu fehlen und da uns mittlerweile ein Stück
    weit auch die Ideen fehlen, müssen wir das tun, was wir
    tun können: Wir müssen humanitäre Hilfe leisten, in Sy-
    rien und den Nachbarstaaten alles dafür tun, dass das
    Leiden der Menschen zumindest gelindert wird, und ver-
    hindern, dass der Konflikt die gesamte Region erfasst.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)