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ID1803105700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Ich hätte gerne noch etwas zu meiner Vorrednerin be-

    züglich der Mütterrente gesagt. Sie sollten eines beden-
    ken: Wir haben ein umlagefinanziertes Rentensystem.
    Das heißt, die Menschen, die vor 1992 geboren sind,
    zahlen in das Rentensystem ein. Deren Mütter haben die
    Kinder ohne entsprechende Ausgleichszahlungen erzo-
    gen und somit den Weg ermöglicht, dass unsere volks-
    wirtschaftliche Leistung heute erbracht werden kann.


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Über Steuern!)


    Auch das gehört zur Wahrheit.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bedanke
    mich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Ingrid Arndt-

Brauer das Wort.


(Beifall bei der SPD)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Arndt-Brauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Wir sind
    heute in der Schlussdebatte zum Haushalt, und mit mir
    spricht ausnahmsweise mal ein Mitglied des Finanzaus-
    schusses; ansonsten haben hier heute morgen, glaube
    ich, ausnahmslos Haushälter gesprochen.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ist ja auch ein wichtiges Thema!)


    Auch wir Finanzausschussmitglieder freuen uns da-
    rüber, dass es nächstes Jahr keine Neuverschuldung ge-
    ben wird, sofern es dazu kommt. Aber was uns ein biss-
    chen stört, ist das Schulterklopfen zwischen Haushältern
    und Finanzminister, während man uns Finanzausschuss-
    mitglieder vergisst.


    (Zurufe von Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU: Oh!)


    Die Basis für diesen guten Haushalt legt doch die Steuer-
    gesetzgebung, und die findet bei uns statt. Das muss man
    doch mal sagen, und das möchte ich hier auch einmal be-
    tonen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    In vielen Landesparlamenten und Kommunen ist es ja
    so, dass die Einnahmen und die Ausgaben im Haushalts-
    ausschuss getätigt werden. Bei uns ist es aber anders:


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ihr liefert, und wir geben aus!)


    Die Einnahmen müssen wir besorgen, und die Ausgaben
    werden dann vom Haushaltsausschuss beschlossen, dem
    permanent dafür gedankt wird. Vielleicht sollte man mal
    darüber nachdenken.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Oh!)


    Was passiert, wenn es falsch läuft? Da müssen wir
    alle uns nur zurückerinnern, wie es vor vier Jahren im
    Finanzausschuss war: Da wurde beschlossen, den Hote-
    liers einen reduzierten Mehrwertsteuersatz zu gewähren,
    und schon war dauerhaft 1 Milliarde Euro jährlich weg.
    Würde so etwas noch einmal passieren, wäre es mit der
    schwarzen Null im nächsten Jahr vorbei. Deswegen soll-
    ten Sie sich mit den Finanzpolitikern und dem Finanz-
    ausschuss gutstellen. Wir sind nämlich 37 sehr qualifi-
    zierte und sehr motivierte Mitglieder, viele aus
    steuerberatenden Berufen und somit alle Fachleute.


    (Christian Hirte [CDU/CSU]: Bei uns in der Union ist das kein Problem!)


    Eine Fraktion ist seit dieser Legislatur nicht mehr da-
    bei; das war die mit den Plänen zu niedrigen, gerechten
    und einfachen Steuern. Frei nach Trude Herr – „Niemals
    geht man so ganz“ – wollen wir mal gucken, was aus der
    Idee geworden ist: Niedrigere Steuern will keiner mehr.
    Sonst kommt man ja auch nächstes Jahr nicht zur
    schwarzen Null. Gerechtere Steuern wollen eigentlich
    alle. Nur was ist bei den Steuern gerecht? Da gibt es sehr
    unterschiedliche Definitionen. Bei der Opposition und
    manchmal auch bei der SPD bedeutet „gerecht“, dass es
    für einzelne reiche Mitbürger zu einer Steuererhöhung

    (C)






    Ingrid Arndt-Brauer


    (A) (C)



    (D)(B)

    kommt. Das wird entweder niedergestimmt – leider –
    oder gar nicht erst beantragt, weil der Koalitionsvertrag
    festlegt, dass es zu keinen Steuererhöhungen kommen
    soll.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist das! – Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Sie haben dem ja auch zugestimmt!)


    – Genau, und so wird es auch sein.

    Jetzt bleibt noch das Stichwort „einfach“. Das sollten
    wir wirklich ernst nehmen. Denn hier kommt die Stunde
    des Finanzausschusses. Wenn wir die Banken- und
    Finanzmarktregulierung abgeschlossen haben, dann soll-
    ten wir uns das Vorhaben „einfache Steuergesetzgebung“
    vornehmen. Im Koalitionsvertrag auf Seite 64 steht ein
    bisschen darüber. Da steht, dass Steuervereinfachung
    eine Daueraufgabe ist. Angeführt werden die vorausge-
    füllte Steuererklärung, das Faktorverfahren und als Zu-
    kunftsprojekt auch das Selbstveranlagungsverfahren.
    Damit ist die Auflistung eigentlich schon am Ende. Ich
    denke, das sollte es nicht sein.

    Wir haben eine riesige Koalitionsmehrheit von
    504 Abgeordneten, und wir haben in der Bevölkerung
    mit dieser Großen Koalition riesige Erwartungen ge-
    weckt. Deswegen sollte sich diese Koalition nicht nur
    auf das jährliche Jahressteuergesetz freuen und darauf
    warten, endlich Steuergesetzgebung in der Form machen
    zu können, dass marginal irgendetwas nachjustiert wird,
    was aus dem Ruder gelaufen ist. Wir sollten vielmehr
    wirklich versuchen, uns die Steuervereinfachung als Pro-
    jekt vorzunehmen.


    (Beifall des Abg. Lothar Binding [Heidelberg] [SPD])


    – Ja, genau, das ist einen Applaus wert. –


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir sollten auch nicht darauf warten, dass uns das Bun-
    desverfassungsgericht irgendwelche Urteile um die Oh-
    ren haut und uns zu irgendwelchen Handlungen zwingt,
    sondern wir sollten ganz konkret Projekte angehen.

    Das Bundesfinanzministerium hat dankenswerter-
    weise ein paar Gutachten in Auftrag gegeben, die wir
    uns einmal näher anschauen sollten. Da fällt mir zum
    Beispiel ein Gutachten vom RWI ein – das ist kein SPD-
    nahes Institut –, das uns vorschlägt, die Mehrwertsteuer
    zu reformieren. Darin werden gute Beispiele gerechnet.
    Wir sollten uns dieses Vorhaben einmal vornehmen.


    (Beifall des Abg. Richard Pitterle [DIE LINKE])


    Wir sollten auch einmal darüber diskutieren – unser
    stellvertretender Fraktionsvorsitzender hat es schon mal
    versucht –: Wo gibt es eigentlich bei den Dingen, die wir
    jetzt schon haben, Missbrauch – Stichwort haushalts-
    nahe Dienstleistungen? Wir wollen sie nicht abschaffen,
    aber wir sollten einmal drüberschauen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Keine Steuererhöhungen!)

    Nur befinden wir uns im Moment in folgender medialer
    Situation: Sobald einer auch nur irgendetwas andisku-
    tiert, wird schon draufgeschlagen. Das ist eigentlich
    schade. Wir sollten uns die Zeit zur Diskussion lassen,
    weil wir so die Situation der Menschen wirklich verbes-
    sern können.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen keine Steuererhöhungen. Wir wollen nur die
    Gesetzgebung, wo nötig, einfacher und gerechter gestal-
    ten und aus dem Ruder gelaufene Vorgänge wieder ein-
    fangen.

    Wir sollten auch darüber nachdenken, die Höhe be-
    reits bestehender Pauschalen anzupassen. Ich denke in
    diesem Zusammenhang an die Behindertenpauschale,
    die ziemlich vergessen worden ist. Das kostet zwar ein
    bisschen Geld, aber ich bin der Meinung, das muss drin
    sein. Andere Pauschalen sollten wir überdenken und uns
    fragen: Sind sie noch sinnvoll? Vielleicht sollten wir
    auch neue Pauschalen einführen. Für eine solche Diskus-
    sion mit den qualifizierten Mitgliedern des Haushalts-
    ausschusses sollten wir uns Zeit nehmen, und ich bitte
    Sie, nicht gleich draufzuschlagen, wenn wir ein neues
    Thema aufmachen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Im Herbst werden wir uns mit einem Thema beschäf-
    tigten müssen, da geht es um eine Regelung, die uns
    vom Bundesverfassungsgericht zurückgespiegelt wird,
    nämlich das Thema Erbschaftsteuer. Da müssen wir
    dann etwas machen.


    (Zuruf der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Wir sollten die Beratungen in aller Ruhe angehen und
    über eine Verbreiterung der Besteuerungsgrundlage
    nachdenken. Die Länder würden sich freuen, wenn wir
    mehr als 4 Milliarden Euro an sie überweisen würden.


    (Beifall des Abg. René Röspel [SPD] – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Schon wieder eine Steuererhöhung! – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Ich denke, es soll keine Steuererhöhung geben?)


    Ich rede nicht von den erbschaftsteuerlichen Regelungen
    bei der Nachfolge in Unternehmen, sondern ich rede von
    privaten Erbschaften, die ja meistens ein leistungsloses
    Einkommen darstellen, das in der Regel in unserer Ge-
    sellschaft auch nicht gerecht verteilt ist. Deswegen soll-
    ten wir offen über eine Verbreiterung nachdenken. Da
    sollte man uns auch ein bisschen Spielraum lassen.

    Wir alle hoffen, dass die Wachstumsprognosen, die
    uns vorliegen, eintreten. Wenn nicht, dann sind wir als
    Finanzer gefordert. Wir werden dann nicht darum he-
    rumkommen, irgendetwas zu tun, um Mehreinnahmen
    zu generieren; denn die Null bei der Neuverschuldung
    wird, wie ich denke, doch auch in den folgenden Jahren
    unser Ziel sein. Möglicherweise werden ein paar Krisen
    auf uns zukommen. Das können wir jetzt noch nicht ab-
    schätzen. Manche Krise deutet sich am Horizont an –
    Stichwort Ukraine. Sollte das der Fall sein, könnte es





    Ingrid Arndt-Brauer


    (A) (C)



    (D)(B)

    dazu kommen, dass wir Geld in die Hand nehmen müs-
    sen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir sind mehr für Sparen! – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Ja!)


    Wir sollten schon jetzt über Steuerquellen nachdenken,
    die wir dann akquirieren könnten.


    (Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Ich habe den Eindruck, dass es gut ist, wenn nur Haushälter reden!)


    Ich möchte noch etwas zum Koalitionsvertrag sagen.
    Auf Seite 63 steht:

    Steuerrecht ist kein statisches Recht. Wenn gesell-
    schaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen es
    erfordern, muss das Steuerrecht angemessen fort-
    entwickelt werden, damit es seine Ziele auch künf-
    tig erreicht.

    Das sollten wir uns immer vor Augen führen. Wir sollten
    jetzt nicht sagen: In den nächsten Jahren machen wir
    steuerlich erst einmal gar nichts, weil alles geregelt ist. –
    Das wäre falsch. Wir sollten das als dynamischen Pro-
    zess begreifen und entsprechend damit umgehen.

    Ich möchte noch ein paar Sätze zu meinen Vorrednern
    sagen. Frau Dr. Lötzsch, die Finanztransaktionsteuer
    kommt; da können Sie sicher sein.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Und wann?)


    Das steht überall drin, auch im Koalitionsvertrag. Das ist
    ja auch keine Steuererhöhung für den Bürger.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aha!)


    Die 50 Milliarden Euro, die Sie damit einnehmen wol-
    len, sind nicht im Finanztableau enthalten. Ich halte die
    Summe auch ein bisschen für zu hoch. Auch wenn sie
    weltweit gelten sollte, ist das ein bisschen zu optimis-
    tisch veranschlagt. Aber wenn sie kommen würde, wür-
    den wir uns natürlich freuen.

    Zum Thema Kindergelderhöhung. Ich denke, hier
    wird etwas passieren. Wir haben allerdings das Problem,
    dass – das wissen Sie selber – eine Erhöhung der Freibe-
    träge um 72 Euro und des Kindergeldes um 24 Euro na-
    türlich nicht besonders viel ist. Deshalb sollten wir an
    dieser Stelle offensiv über andere Verfahren nachdenken,
    wie wir Familien helfen können. Über so etwas wie ei-
    nen Kindergrundfreibetrag muss man einmal ernsthaft
    nachdenken. Dafür haben wir jetzt genug Zeit. Wir ha-
    ben genug Man- und Frauenpower. Das sollten wir nut-
    zen.

    Die Industrie wird natürlich an den Kosten der Ener-
    giewende beteiligt, das ist gar keine Frage. Der Mindest-
    lohn wird flächendeckend eingeführt. Der Abbau der
    kalten Progression würde zwischen 3 und 8 Milliarden
    Euro kosten. Da wir die im Moment nicht übrig haben,
    sollten wir über dieses Thema nicht weiter reden. Die
    Kommunen werden mehr Geld bekommen, das ist prio-
    ritär. Für die Infrastruktur wird mehr ausgegeben, ebenso
    wie für ein friedliches Europa; das wünschen wir uns
    alle. Wir werden natürlich nicht in veraltete Waffensys-
    teme, sondern in sinnvolle Maßnahmen investieren.

    Da meine Redezeit abgelaufen ist, werde ich zu den
    übrigen Bereichen nichts mehr sagen. Ich bin mir aber
    sicher: Wir werden die nächsten Jahre eine gute und fort-
    schrittliche Steuerpolitik machen. Liebe Haushälter, ver-
    gessen Sie bitte nicht immer, woher das Geld, das Sie
    verteilen, kommt und wer das aufbringen muss. Nicht
    nur die Bürger, auch wir mit unserer Steuergesetzgebung
    sind ein Stück weit beteiligt.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute für die weiteren Haus-
    haltsberatungen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volkmar Klein [CDU/CSU])