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ID1803105100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Ulrich Krüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir haben eine durchaus interessante Haushaltswoche
    hinter uns. Fakt ist trotz aller Nuancen – da wiederhole
    ich mich gerne –: Der vorgelegte Bundeshaushalt 2014
    bietet die Möglichkeit, die im Koalitionsvertrag festge-
    legten Vorhaben umzusetzen, und das bei einem struktu-
    rell ausgeglichenen Haushalt. Hier im Hause wurde dazu
    gesagt – auch heute und mit einer kleinen Nuance –, wir
    hätten Glück gehabt; die Konjunktur laufe eben gut. Da
    kann ich nur antworten: Das hat mit Glück nicht so viel
    zu tun. Denn das, was wir heute erleben, sind mit die
    Folgen – das sage ich als Sozialdemokrat sehr gerne –
    einer klugen und auch weitsichtigen Politik, die wir mit
    der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder be-
    gonnen und in Zeiten der Finanzmarktkrise mit Peer
    Steinbrück und Olaf Scholz weiterverfolgt haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Dass die Zinsen heute so niedrig sind und dadurch na-
    türlich viel Geld gespart wird, hat auch nichts mit Glück
    zu tun. Nein, wir haben national, aber auch gemeinsam
    mit der EZB mit einer entsprechenden Geldpolitik die
    Finanzmarktkrise beantwortet. Das war klug, umsichtig
    und zukunftsorientiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Daher ernten wir nun die Früchte dessen, was wir bereits
    2004/05 durchgesetzt haben. Liebe Kollegen von den
    Grünen, in Erinnerung daran brauchen Sie Ihr Licht
    nicht unter den Scheffel zu stellen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Okay, machen wir ab sofort!)


    Die Aussichten sind nicht schlecht. Unser Wirt-
    schaftswachstum wird 2014 stark auch von der Inlands-
    nachfrage getragen; der Kollege Brackmann wies bereits
    darauf hin. Die Bruttolöhne und -gehälter werden vo-
    raussichtlich bei weiterer Beschäftigungszunahme um
    circa 2,9 Prozent zunehmen. Bei einem gleichzeitigen
    moderaten Preisanstieg, einer Jahresinflation von
    1,5 Prozent, bedeutet das: Zusätzliche Kaufkraft ver-
    bleibt beim Verbraucher. Schwarzmalerei hat also hier
    und heute wenig zu suchen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Vor diesem Hintergrund werden wir mit diesem Haus-
    halt und auch mit den kommenden Haushalten eine so-
    lide, zukunftsorientierte Finanzpolitik betreiben.

    Des Weiteren wurde hier behauptet, der Haushalt
    habe ein krasses Investitionsdefizit. Dem widerspreche
    ich. Schauen Sie sich bitte nur die prioritären Maßnah-
    men an, die im Koalitionsvertrag vereinbart wurden.
    Diese Maßnahmen sind zukunftsorientiert und weitsich-
    tig. So investieren wir mehr in Bildung und Forschung.
    Getreu dem Motto „Kein Kind, keinen Jugendlichen und
    keinen Schüler zurücklassen“ werden den Ländern
    6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, damit sie zu-
    sätzliche Investitionen in Krippen, Kitas und Schulen tä-
    tigen können. Denn eines ist der Koalition klar: Gute
    Bildung, vom Kindergarten über Schule und Ausbildung
    bis zum Studium, ist der Schlüssel für die Teilhabe am
    sozialen Aufstieg.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






    Dr. Hans-Ulrich Krüger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Gleichzeitig ist gute Bildung eine der Grundvorausset-
    zungen für Wachstum und Wohlstand in diesem Land.
    Denn eines ist uns klar: Da wir immer teurer sein werden
    als die Konkurrenten aus dem Ausland, müssen wir im-
    mer besser sein.

    Wir halten darüber hinaus 3 Milliarden Euro für In-
    vestitionen in der Forschung für unabdingbar. Deutsch-
    land ist hier europaweit führend; das ist richtig so. Aber
    das muss auch unbedingt so bleiben.

    Wir investieren auch mehr in die Infrastruktur, und
    zwar 5 Milliarden Euro. Rund 500 Millionen Euro wer-
    den in diesem Jahr bereitgestellt, die weiteren 4,5 Mil-
    liarden Euro in den nächsten Jahren. Die klassischen In-
    vestitionen in Straße, Schiene und Wasserstraße steigen
    von 10,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 11 Milliarden
    Euro im Jahr 2015, auf 11,6 Milliarden Euro im Jahr
    2016 und schließlich auf 12,1 Milliarden Euro im Jahr
    2017. Das sind Beträge, die als Beleg für ein Investi-
    tionsdefizit nicht herhalten können.

    Ferner werden die jährlichen Mittel für den Städtebau
    – das klang in dieser Woche schon an – auf 700 Millio-
    nen Euro aufgestockt. Das Programm „Soziale Stadt“,
    das gerade für diejenigen sehr wichtig ist, die in ihren
    Bundesländern soziale und wirtschaftliche Brennpunkte
    zu verzeichnen haben, ist mit 150 Millionen Euro do-
    tiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Noch ein Punkt zu den Städten und Gemeinden. Ab
    2014 übernimmt der Bund die Kosten der Grundsiche-
    rung im Alter in Höhe von 5,5 Milliarden Euro; die
    letzte Stufe in einer Größenordnung von über 1 Mil-
    liarde Euro ist im Jahre 2014 gezahlt worden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Im Rahmen des vereinbarten Bundesteilhabegesetzes
    werden die Kommunen – auch dazu ist schon einiges ge-
    sagt worden – im Umfang von 5 Milliarden Euro jähr-
    lich von den Kosten der Eingliederungshilfe für behin-
    derte Menschen entlastet werden. Bis dieses Gesetz
    erarbeitet ist, werden die Kommunen beginnend mit dem
    1. Januar 2015 um 1 Milliarde Euro entlastet. Eines ist
    klar: Der Entwurf dieses Gesetzes, welches in komple-
    xer Art und Weise ein modernes Teilhaberecht zum Ge-
    genstand haben wird und welches das Leben der Men-
    schen mit Behinderung konkret verbessert, wird im
    Jahr 2015 erstellt, im Jahr 2016 beschlossen und – das
    ist unser Ziel – bereits 2017 zu einer höheren Entlastung
    der Kommunen führen. Insofern ist die Bemerkung, der
    Haushalt 2014 habe ein Investitionsdefizit, Unsinn.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich noch zwei bis drei Sätze zu unserem
    Ziel, eine gerechte und vernünftige Politik auf den Weg
    zu bringen, sagen. Die Lebensleistung eines jeden Men-
    schen ist anzuerkennen. Das ist eine Plattitüde. Alle sind
    sich darüber einig. Dann sollte man sich aber auch über
    die Schlussfolgerungen einig sein, die jetzt die Große
    Koalition dergestalt formuliert, dass derjenige, der
    45 Jahre gearbeitet hat, die Früchte seiner Arbeit auch
    ernten soll, ohne mit Abschlägen im Ruhestand rechnen
    zu müssen.

    Damit nicht genug. Zur sozialen Fairness und Aner-
    kennung gehört es auch, dass die Leistung derjenigen,
    die Kinder vor 1992 geboren und aufgezogen haben, mit
    entsprechenden Rentenpunkten dotiert wird und dass
    diese Personen hiermit ab dem Juli dieses Jahres rechnen
    dürfen. Gleiches gilt für die Erwerbsminderungsrente.
    Wir werden die Erwerbsminderungsrente um circa
    5 Prozent steigern. Damit wird angenommen, dass der
    oder die Versicherte bis zum 62. Lebensjahr gearbeitet
    hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Last, not least sind natürlich in dieser Woche und in
    den nächsten Wochen die Fragen im Zusammenhang
    mit der Energiewende zu klären. Herr Staatssekretär
    Kampeter hat schon einiges zum Bereich des EEG ge-
    sagt. Das ist etwas, was uns beschäftigt. Eines ist voll-
    kommen klar: Das oberste Ziel der Verhandlungen und
    Gespräche war, mit der EEG-Reform die Kostendyna-
    mik zu durchbrechen. Das ist geschehen. Das ist ein Er-
    folg, der vielleicht dem einen oder anderen zu Beginn
    der Verhandlungen noch nicht so klar war und der aus
    diesem Grunde nicht hoch genug eingeschätzt werden
    kann. Von daher mein Dank an diejenigen, die die Ver-
    handlungen geführt haben.

    Das alles sind Punkte, die für eine vernünftige und
    konstruktive Beratung des Haushalts 2014 eine Rolle
    spielen werden. Sofern die Opposition noch entspre-
    chende Zusatzvorschläge, gute Vorschläge, vorlegen
    wird, werden diese selbstverständlich nicht nur unser ho-
    hes Interesse, sondern auch eine entsprechende Reso-
    nanz erfahren. Dazu gehören allerdings dann auch Vor-
    schläge, wie bestimmte Maßnahmen bezahlt werden
    können.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen wir!)


    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Deligöz vom

Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Seit ein paar Wochen bin ich Haushälterin. Ich habe
    gleich gelernt: Die Haushälter sind die Ersten, die das
    Haus betreten, und die Letzten, die das Haus verlassen,
    und sie sind diejenigen, die sich am stärksten an Prinzi-
    pien halten müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Für mich als Grüne lassen sich die Prinzipien meines
    Handelns an einer Grundlage festmachen – ich weiß





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)

    nicht, ob Sie meine Auffassung teilen –: Wir haben diese
    Erde von unseren Kindern nur geborgt. Das ist eine Ver-
    pflichtung zur ökologischen Nachhaltigkeit. Das ist aber
    auch eine Verpflichtung zur finanziellen Nachhaltigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das heißt, wir wollen die Sozialkassen nicht plündern;
    wir wollen eine nachhaltige Finanzpolitik, also eine Fi-
    nanzpolitik, die nicht auf Schuldenberge aufbaut. Das
    gehört neben einer lebenswerten Umwelt zur sozialen
    Gerechtigkeit.

    Liebe Kollegen, ich bin gespannt, ob Sie gleich klat-
    schen: Ich bin der Meinung, dass Sie uns trotz einer gu-
    ten Situation eine Finanzplanung ohne ein Fundament
    vorsetzen; Sie bauen ein Traumschloss. Dieses Traum-
    schloss wird bei der ersten konjunkturellen Eintrübung
    wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, und darauf sind
    Sie gar nicht vorbereitet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das haben Sie uns auch schon vor acht Jahren erzählt!)


    Beispielhaft möchte ich auf die Versicherungen ver-
    weisen. Herr Kampeter, Sie haben gesagt, wir, die Oppo-
    sition, kritisierten in diesem Punkt die Regierungspoli-
    tik. Ja, wir kritisieren Ihre Politik, und zwar zu Recht.
    Nehmen wir einmal das Beispiel Gesundheitsfonds: Sie
    haben bereits gekürzt, und jetzt kürzen Sie noch einmal.
    Nächstes Jahr werden Sie vielleicht noch einmal kürzen.
    Sie reden hier von Überschüssen. Ich rede von Beitrags-
    geldern. Was in die Versicherungskassen fließt, sind soli-
    darische Beitragsgelder.

    Wir Politiker haben zugesagt, dass wir die versiche-
    rungsfremden Leistungen bewusst mit Steuermitteln be-
    zahlen, weil dies Ausdruck der Solidarisierung mit der
    Gesamtgesellschaft ist.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Diese versicherungsfremden Leistungen stehen zum
    Beispiel für ein Solidarisieren mit den Erziehenden, mit
    den Kindern, mit den Müttern, mit den Vätern. Diese So-
    lidarisierung geben Sie auf, und Sie bürden diese Finan-
    zierung allein den Beitragszahlern auf.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Quatsch! Beiträge werden nicht belastet!)


    Warum sollen alle anderen das nicht mitfinanzieren? Die
    soziale Gerechtigkeit hört bei Ihnen dort auf, wenn es
    darum geht, die Mittel aus dem Gesundheitsfonds nicht
    für andere Zwecke zu plündern. So geht das nicht, Herr
    Kollege.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nehmen Sie doch einmal das Beispiel Rentenpaket.
    Sie reden hier über die Anerkennung der Lebensleistung.
    Wer erkennt hier die Lebensleistung einer Frau an, die
    zwar sehr wohl gearbeitet hat, aber nicht auf 45 Bei-
    tragsjahre kommt, weil sie Kinder erzogen hat? Sie hat
    nämlich nichts von Ihrer Politik. Diese Frau hat viel-
    leicht auch nicht genug verdient und ist mittlerweile in
    der Grundsicherung gelandet. Diese Frau hat auch nichts
    von der Mütterrente. Ihre Ansprüche darauf werden
    nämlich eins zu eins auf ihre anderen Sozialleistungen
    angerechnet. Wer solidarisiert sich mit dieser Frau? Wer
    erkennt die Lebensleistung dieser Frau an? Sie definitiv
    nicht!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihr Rentenpaket wird – das können Sie gar nicht in
    Zweifel ziehen – bis zum Jahr 2030 175 Milliarden
    Euro kosten. Das wird die Rentenversicherung nicht tra-
    gen. Dann werden Sie entweder auf die Steuermittel zu-
    rückgreifen müssen, oder Sie werden die Beiträge erhö-
    hen müssen. Da haben Sie die Wahl. Was davon werden
    Sie machen?


    (Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das ist eine sehr gute Erkenntnis!)


    Seien Sie doch einmal ehrlich, und verweisen Sie nicht
    immer auf die Umfragen. Wenn Sie die Menschen fragen
    würden: „Sind Sie bereit, das zu bezahlen?“, dann wür-
    den eben diese Umfragen definitiv anders ausfallen; da
    bin ich mir ziemlich sicher.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christine Lambrecht [SPD]: Die Menschen sind viel solidarischer, als Sie denken!)


    Es gibt nur eine Kasse, bei der Sie nicht zuschlagen,
    und das ist die Arbeitslosenkasse. Warum nicht? Weil
    Sie sie längst geplündert haben. Da ist nämlich gar kein
    Geld mehr drin. Wenn wir auch nur die leichteste Eintrü-
    bung auf dem Arbeitsmarkt hätten, hätten wir mit den
    vorhandenen Rücklagen nicht einmal die Möglichkeit,
    Kurzarbeitergeld zu zahlen. Das müssen Sie verantwor-
    ten.

    Herr Schäuble konnte dieses Jahr tatsächlich seinen
    Haushalt zu Traumbedingungen präsentieren. Die Kon-
    junkturdaten sind gut. Die Stimmung ist gut. Die Ar-
    beitslosigkeit ist gering. Die Zinsen sind niedrig. Jetzt
    kann man sagen: „Das ist Glück“, oder: „Das ist ge-
    macht“. Herr Krüger, es gibt ein tolles türkisches Sprich-
    wort. Es heißt: Frag nicht immer, was du getan hast, son-
    dern frage, was du tun wirst; denn daran musst du dich
    messen lassen.

    Sie hätten schon jetzt unter diesen Voraussetzungen
    anfangen können, Schulden abzubauen; diese Möglich-
    keit hätte es gegeben. Stattdessen machen Sie 6,5 Mil-
    liarden Euro neue Schulden. Sie hätten jetzt die Chance
    gehabt, Strukturreformen durchzuführen. Wenn Sie hier
    schon Schröder zitieren:


    (Johannes Kahrs [SPD]: Guter Mann!)


    Genau da hat er angesetzt. Warum machen Sie es nicht
    wie er? Sie könnten jetzt Subventionen abbauen; aber
    davon sehen wir nichts. Sie könnten jetzt zum Beispiel
    eine Reform der Finanzierungssysteme angehen. Sie
    wollen aber gar nicht gestalten. Sie wollen dieses Land
    verwalten; denn genau darauf haben Sie sich in der Gro-
    ßen Koalition geeinigt. Einfach nur draufzupacken, das
    ist nicht Politik. Einfach nur draufzupacken, ist Aus-





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)

    druck des Bangens um Wählerstimmen, aber nicht Aus-
    druck von Verantwortungsübernahme in diesem Land.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In der Tat stehen wir eigentlich erst noch vor einer
    großen Herausforderung: Das ist der demografische
    Wandel. Dieses Land wird älter; wir werden weniger.
    Generationen, die nicht geboren werden, bekommen
    keine Kinder. Das zu ändern, wird uns im Moment nicht
    gelingen. Dieses Land ist auch bunter. All das erfordert
    Antworten von der Politik, auch in einem Haushalt.

    Die Alterung der Gesellschaft wird neue Kosten mit
    sich bringen. Nicht nur die jetzigen, sondern auch die zu-
    künftigen Rentnerinnen und Rentner haben einen An-
    spruch darauf, sich auf die Sozialversicherungssysteme
    verlassen zu können, haben einen Anspruch darauf, der
    Politik vertrauen zu können. Ich weiß nicht, ob ich ihnen
    im Moment dazu raten könnte. Wir müssen die sozialen
    Systeme demografiefest machen. Das tun wir nicht, in-
    dem wir sie schon jetzt ausbeuten und leeren. Rücklagen
    sind dafür da, dann herangezogen zu werden, wenn man
    sie benötigt. Wenn sie jedoch nicht mehr da sind, dann
    kann man auch nicht mehr darauf zurückgreifen.

    Wir werden weniger. Die wenigen Kinder, die wir ha-
    ben, brauchen die beste Bildung, die beste Ausbildung.
    Diese müssen wir ihnen anbieten; deshalb die Investitio-
    nen in Infrastruktur. Sie rühmen sich damit, 6 Milliarden
    Euro dafür plus 3 Milliarden Euro für Forschung zusätz-
    lich ausgepackt zu haben. Da die drei Ministerinnen, wie
    ich das sehe, aber nur miteinander streiten und Sie nicht
    wissen, wie Sie es verteilen und unterbringen können, ist
    das Geld im Moment beim Bundesfinanzministerium ge-
    parkt worden. Wenn es zu einer pauschalen Überwei-
    sung kommt, dann sage ich voraus, dass es nicht in den
    Bildungseinrichtungen ankommen wird, sondern verlo-
    ren geht. Mein Kollege Swen Schulz hat das gestern zu
    Recht kritisiert. Nehmen Sie ihn beim Wort, wenn Sie
    schon unsere konstruktiven Ideen nicht wirklich wahr-
    nehmen. Wir brauchen verbindliche Strukturen. Diese
    müssen Sie schaffen. Wir können es uns nicht leisten,
    auch nur ein einziges Kind fallen zu lassen. Dazu gehö-
    ren auch die Kinder von Migranten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Apropos „Wir werden bunter“. Dieses Land ist schon
    bunt. Ich sage nun etwas, was nichts mit diesem Haus-
    halt zu tun hat, aber etwas mit dieser Gesellschaft; die
    zukünftigen Steuerzahler müssen schließlich erst noch
    heranwachsen. Mit Ihrem Gesetz zur doppelten Staats-
    bürgerschaft sprechen Sie die Kinder an, aber nicht de-
    ren Eltern. Dieses Gesetz ist nicht nur bürokratisch; es
    wird in der Gesellschaft vielmehr als kontraproduktiv
    wahrgenommen werden. Wenn Sie die Analyse mit mir
    teilen, dass jedes fünfte Kind in Deutschland einen Mi-
    grationshintergrund hat, dann seien Sie ehrlich, machen
    Sie ganze Politik, nicht nur halbe, setzen Sie Zeichen der
    Willkommenskultur! Dazu gehören gute Bildung, gute
    Ausbildung, aber auch die doppelte Staatsbürgerschaft
    ohne Wenn und Aber und ohne Grenzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

    Frau Präsidentin, ich höre schon auf. Nur noch einen
    Satz. – Sie reden von Strukturreformen. Ich finde es
    nicht redlich, wenn wir in Europa alle Länder dazu an-
    halten, Strukturreformen zu vollziehen, wir aber nichts
    leisten. Wir sind in der Bringschuld.

    Ja, Herr Kampeter, ja, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen, wir machen konstruktive Vorschläge. Aber zur kon-
    struktiven Politik gehört auch ein Nachjustieren: Neh-
    men Sie unsere Vorschläge an. Wir haben gute Ideen.
    Darauf können Sie sich verlassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)