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    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sie

    wollten mit diesem Haushaltsentwurf Deutschlands Zu-
    kunft gestalten. Stehen geblieben sind Sie aber bei der
    schwarzen Null, im Übrigen einer Größe, die erst Ende
    des nächsten Jahres erreicht werden soll. Damit wir uns
    nicht missverstehen: Das ist in 19 Monaten. Sie schwa-
    dronieren nämlich so, als hätten Sie das schon geschafft.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Staatssekretär Kampeter hat sogar rührend bekannt, dass
    er sich in die schwarze Null verliebt habe. Dann musste
    er selber darüber lachen. Ich will daran erinnern: Liebe
    macht nicht nur heiter, sondern auch blind, Herr Staats-
    sekretär.

    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Keine neuen Schulden – das ist zwar vernünftig, aber
    eine verantwortungsvolle Gestaltungspolitik ist das noch
    nicht. Ich bleibe dabei: Für die allermeisten Menschen in
    diesem Lande ist es für ihren Lebensalltag kein Zuge-
    winn, ständig diese Propaganda zu hören.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will einige Hauptaussagen dieser Haushaltswoche
    kommentieren und zähle die bemerkenswerte Erkenntnis
    des Staatssekretärs Kampeter, dass von jetzt an die Ge-
    setze eingehalten werden, ausdrücklich einmal nicht
    dazu.

    Bundeskanzlerin Merkel hat gesagt: Wir kümmern
    uns um die internationale Finanzmarktregulierung. – Ty-
    pisch Merkel! Hier wird der Eindruck erweckt, da würde
    jetzt etwas losgehen. Sie hat auch ausdrücklich nichts
    Falsches gesagt. Aber sich kümmern zu wollen, ist so
    unkonkret, so wenig fassbar, dass darin eben überhaupt
    keine Aussage steckt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben es doch mit entfesselten Finanzmärkten zu
    tun. Im Jahre 2012 übertraf die Bilanzsumme der Schat-
    tenbanken zum ersten Mal die Bilanzsumme der real
    existierenden Banken, also der Banken mit Adresse.
    Diese Schattenbanken sind doch nicht mit dem Ziel un-
    terwegs, sich an der Wertschöpfung zu beteiligen, son-
    dern sie sind die eigentlichen Feinde von Mittelstand
    und Handwerk, weil sie nur auf die Umverteilung von
    Arbeit und Werten setzen, die von anderen Leuten ge-
    schaffen wurden. Da muss man etwas tun. Da hilft keine
    Regulierung. Da hilft nur Abschalten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Merkel hat auch gesagt: Deutschland ist Gewin-
    ner der Globalisierung. – Das ist wahr, aber auch zy-
    nisch. „The winner takes it all“ – Gewinner nehmen alles
    mit. Es wurde mit der gemeinsamen Währung in Europa
    eben nicht zugleich vereinbart, wie künftig gemeinsame
    Wirtschafts- und Sozialpolitik zu gestalten sei. Deshalb
    stehen unseren Gewinnen die sozialen Verwerfungen in
    Südeuropa gegenüber. Europäische Verantwortung sieht
    anders aus.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Minister Schäuble und Nahles haben die giganti-
    sche Dimension des Sozialetats hier als soziale Großtat
    gepriesen. 82,5 Milliarden Euro allein für die Renten-
    kassenzuschüsse, 10 Milliarden Euro für Aufstocker. Vor
    diesem Hintergrund sage ich Ihnen – das kann man näm-
    lich auch einmal anders betrachten –: Der Sozialetat ist
    ein riesengroßer Reparaturbetrieb für eine zuvor zer-
    störte Sozial- und Solidarsystemgesellschaft.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    Sie müssen heilen, was Sie vorher kaputtgemacht haben.
    Das Kaputtmachen ist eben geschehen als Folge von
    Niedriglohn, von Leiharbeit – beides im Osten doppelt
    so hoch wie im Bundesdurchschnitt – und der Privatisie-





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    rung der Renten. Wir Linken sagen: Da muss ein anderer
    Weg gegangen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Haushalts- und Finanzpolitik in Zeiten einer globali-
    sierten Welt ist auch immer internationale Politik; Minis-
    ter Gabriel hat das angesprochen. Im besten Fall sind in-
    ternationale Wirtschaftsbeziehungen natürlich Beiträge
    zur Friedenssicherung. Aber es gibt auch eine Kehrseite,
    die nicht verschwiegen werden darf. Das sind Rüstungs-
    exporte, bei denen Deutschland inzwischen auf dem un-
    rühmlichen dritten Platz gelandet ist. Die Bundesregie-
    rung – wir hatten ja Auseinandersetzungen mit der
    Bundesregierung – hält weiterhin die Öffentlichkeit und
    das Parlament im Unklaren, was Auskünfte über die
    Fakten zu Rüstungsexporten angeht. Damit, vor allen
    Dingen mit den Exporten selbst, wird sich die Linke we-
    der in diesem Haus noch anderswo jemals abfinden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bundesminister Gabriel hat auch einen Halbsatz zur
    Lage in Ostdeutschland gesagt, als er auf die besondere
    wirtschaftliche Situation eingegangen ist. Ein Halbsatz
    in einer ganzen Woche zu den ostdeutschen Ländern ist
    mir ausdrücklich zu wenig, ist meiner Fraktion zu wenig.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    Wir fordern mehr Selbstbewusstsein für den Osten, An-
    erkennung der Leistungen in diesen schwierigen Um-
    bruchs- und Transformationsprozessen und auch Aner-
    kennung von Dingen, die wir Erfahrungsvorsprung der
    Ostdeutschen nennen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deutschlands Zukunft gestalten heißt, den Lebens-
    alltag der Menschen im Blick zu haben und ihn zu ver-
    bessern, sich an enkeltauglicher Politik zu orientieren,
    endlich Steuergerechtigkeit herzustellen, die Mitte zu
    entlasten, endlich von oben nach unten umzuverteilen.
    Deutschlands Zukunft gestalten – das beruhigt mich wie-
    der ein bisschen – ist zum Glück kein Privileg von Ko-
    alition und Regierung. Es ist Sache des ganzen Parla-
    ments, Sache der ganzen Gesellschaft. Da kann ich nur
    sagen: Gut, dass es die Linke gibt.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner spricht der Kollege Hans-Ulrich

Krüger von der SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Ulrich Krüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir haben eine durchaus interessante Haushaltswoche
    hinter uns. Fakt ist trotz aller Nuancen – da wiederhole
    ich mich gerne –: Der vorgelegte Bundeshaushalt 2014
    bietet die Möglichkeit, die im Koalitionsvertrag festge-
    legten Vorhaben umzusetzen, und das bei einem struktu-
    rell ausgeglichenen Haushalt. Hier im Hause wurde dazu
    gesagt – auch heute und mit einer kleinen Nuance –, wir
    hätten Glück gehabt; die Konjunktur laufe eben gut. Da
    kann ich nur antworten: Das hat mit Glück nicht so viel
    zu tun. Denn das, was wir heute erleben, sind mit die
    Folgen – das sage ich als Sozialdemokrat sehr gerne –
    einer klugen und auch weitsichtigen Politik, die wir mit
    der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder be-
    gonnen und in Zeiten der Finanzmarktkrise mit Peer
    Steinbrück und Olaf Scholz weiterverfolgt haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Dass die Zinsen heute so niedrig sind und dadurch na-
    türlich viel Geld gespart wird, hat auch nichts mit Glück
    zu tun. Nein, wir haben national, aber auch gemeinsam
    mit der EZB mit einer entsprechenden Geldpolitik die
    Finanzmarktkrise beantwortet. Das war klug, umsichtig
    und zukunftsorientiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Daher ernten wir nun die Früchte dessen, was wir bereits
    2004/05 durchgesetzt haben. Liebe Kollegen von den
    Grünen, in Erinnerung daran brauchen Sie Ihr Licht
    nicht unter den Scheffel zu stellen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Okay, machen wir ab sofort!)


    Die Aussichten sind nicht schlecht. Unser Wirt-
    schaftswachstum wird 2014 stark auch von der Inlands-
    nachfrage getragen; der Kollege Brackmann wies bereits
    darauf hin. Die Bruttolöhne und -gehälter werden vo-
    raussichtlich bei weiterer Beschäftigungszunahme um
    circa 2,9 Prozent zunehmen. Bei einem gleichzeitigen
    moderaten Preisanstieg, einer Jahresinflation von
    1,5 Prozent, bedeutet das: Zusätzliche Kaufkraft ver-
    bleibt beim Verbraucher. Schwarzmalerei hat also hier
    und heute wenig zu suchen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


    Vor diesem Hintergrund werden wir mit diesem Haus-
    halt und auch mit den kommenden Haushalten eine so-
    lide, zukunftsorientierte Finanzpolitik betreiben.

    Des Weiteren wurde hier behauptet, der Haushalt
    habe ein krasses Investitionsdefizit. Dem widerspreche
    ich. Schauen Sie sich bitte nur die prioritären Maßnah-
    men an, die im Koalitionsvertrag vereinbart wurden.
    Diese Maßnahmen sind zukunftsorientiert und weitsich-
    tig. So investieren wir mehr in Bildung und Forschung.
    Getreu dem Motto „Kein Kind, keinen Jugendlichen und
    keinen Schüler zurücklassen“ werden den Ländern
    6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, damit sie zu-
    sätzliche Investitionen in Krippen, Kitas und Schulen tä-
    tigen können. Denn eines ist der Koalition klar: Gute
    Bildung, vom Kindergarten über Schule und Ausbildung
    bis zum Studium, ist der Schlüssel für die Teilhabe am
    sozialen Aufstieg.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






    Dr. Hans-Ulrich Krüger


    (A) (C)



    (D)(B)

    Gleichzeitig ist gute Bildung eine der Grundvorausset-
    zungen für Wachstum und Wohlstand in diesem Land.
    Denn eines ist uns klar: Da wir immer teurer sein werden
    als die Konkurrenten aus dem Ausland, müssen wir im-
    mer besser sein.

    Wir halten darüber hinaus 3 Milliarden Euro für In-
    vestitionen in der Forschung für unabdingbar. Deutsch-
    land ist hier europaweit führend; das ist richtig so. Aber
    das muss auch unbedingt so bleiben.

    Wir investieren auch mehr in die Infrastruktur, und
    zwar 5 Milliarden Euro. Rund 500 Millionen Euro wer-
    den in diesem Jahr bereitgestellt, die weiteren 4,5 Mil-
    liarden Euro in den nächsten Jahren. Die klassischen In-
    vestitionen in Straße, Schiene und Wasserstraße steigen
    von 10,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 11 Milliarden
    Euro im Jahr 2015, auf 11,6 Milliarden Euro im Jahr
    2016 und schließlich auf 12,1 Milliarden Euro im Jahr
    2017. Das sind Beträge, die als Beleg für ein Investi-
    tionsdefizit nicht herhalten können.

    Ferner werden die jährlichen Mittel für den Städtebau
    – das klang in dieser Woche schon an – auf 700 Millio-
    nen Euro aufgestockt. Das Programm „Soziale Stadt“,
    das gerade für diejenigen sehr wichtig ist, die in ihren
    Bundesländern soziale und wirtschaftliche Brennpunkte
    zu verzeichnen haben, ist mit 150 Millionen Euro do-
    tiert.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Noch ein Punkt zu den Städten und Gemeinden. Ab
    2014 übernimmt der Bund die Kosten der Grundsiche-
    rung im Alter in Höhe von 5,5 Milliarden Euro; die
    letzte Stufe in einer Größenordnung von über 1 Mil-
    liarde Euro ist im Jahre 2014 gezahlt worden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Im Rahmen des vereinbarten Bundesteilhabegesetzes
    werden die Kommunen – auch dazu ist schon einiges ge-
    sagt worden – im Umfang von 5 Milliarden Euro jähr-
    lich von den Kosten der Eingliederungshilfe für behin-
    derte Menschen entlastet werden. Bis dieses Gesetz
    erarbeitet ist, werden die Kommunen beginnend mit dem
    1. Januar 2015 um 1 Milliarde Euro entlastet. Eines ist
    klar: Der Entwurf dieses Gesetzes, welches in komple-
    xer Art und Weise ein modernes Teilhaberecht zum Ge-
    genstand haben wird und welches das Leben der Men-
    schen mit Behinderung konkret verbessert, wird im
    Jahr 2015 erstellt, im Jahr 2016 beschlossen und – das
    ist unser Ziel – bereits 2017 zu einer höheren Entlastung
    der Kommunen führen. Insofern ist die Bemerkung, der
    Haushalt 2014 habe ein Investitionsdefizit, Unsinn.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lassen Sie mich noch zwei bis drei Sätze zu unserem
    Ziel, eine gerechte und vernünftige Politik auf den Weg
    zu bringen, sagen. Die Lebensleistung eines jeden Men-
    schen ist anzuerkennen. Das ist eine Plattitüde. Alle sind
    sich darüber einig. Dann sollte man sich aber auch über
    die Schlussfolgerungen einig sein, die jetzt die Große
    Koalition dergestalt formuliert, dass derjenige, der
    45 Jahre gearbeitet hat, die Früchte seiner Arbeit auch
    ernten soll, ohne mit Abschlägen im Ruhestand rechnen
    zu müssen.

    Damit nicht genug. Zur sozialen Fairness und Aner-
    kennung gehört es auch, dass die Leistung derjenigen,
    die Kinder vor 1992 geboren und aufgezogen haben, mit
    entsprechenden Rentenpunkten dotiert wird und dass
    diese Personen hiermit ab dem Juli dieses Jahres rechnen
    dürfen. Gleiches gilt für die Erwerbsminderungsrente.
    Wir werden die Erwerbsminderungsrente um circa
    5 Prozent steigern. Damit wird angenommen, dass der
    oder die Versicherte bis zum 62. Lebensjahr gearbeitet
    hat.


    (Beifall bei der SPD)


    Last, not least sind natürlich in dieser Woche und in
    den nächsten Wochen die Fragen im Zusammenhang
    mit der Energiewende zu klären. Herr Staatssekretär
    Kampeter hat schon einiges zum Bereich des EEG ge-
    sagt. Das ist etwas, was uns beschäftigt. Eines ist voll-
    kommen klar: Das oberste Ziel der Verhandlungen und
    Gespräche war, mit der EEG-Reform die Kostendyna-
    mik zu durchbrechen. Das ist geschehen. Das ist ein Er-
    folg, der vielleicht dem einen oder anderen zu Beginn
    der Verhandlungen noch nicht so klar war und der aus
    diesem Grunde nicht hoch genug eingeschätzt werden
    kann. Von daher mein Dank an diejenigen, die die Ver-
    handlungen geführt haben.

    Das alles sind Punkte, die für eine vernünftige und
    konstruktive Beratung des Haushalts 2014 eine Rolle
    spielen werden. Sofern die Opposition noch entspre-
    chende Zusatzvorschläge, gute Vorschläge, vorlegen
    wird, werden diese selbstverständlich nicht nur unser ho-
    hes Interesse, sondern auch eine entsprechende Reso-
    nanz erfahren. Dazu gehören allerdings dann auch Vor-
    schläge, wie bestimmte Maßnahmen bezahlt werden
    können.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen wir!)


    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)