Rede:
ID1803104300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Frau: 1
    2. Kollegin,: 1
    3. Sie: 1
    4. müssen: 1
    5. zum: 1
    6. Schluss: 1
    7. kommen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

    Johannes Kahrs, das war das Versprechen, richtig gut zu-
    zuhören, und zwar auch mir. Denn jetzt wollen wir ein-
    mal darüber reden, was bei der Großen Koalition alles
    längst nicht wunderbar ist, wenn Sie das selber noch
    nicht wissen sollten.

    Die Große Koalition hat sich mit der schwarzen Null
    präsentiert. Sie hat sich dann aber, wie ich finde, leider
    schon zufrieden zurückgelehnt, weil es die schwarze
    Null so lange nicht gegeben hat. Wir wissen aber: Das
    hat ganz viel mit der guten Konjunktur zu tun. 3 Prozent
    mehr Steuereinnahmen jährlich, das ist richtig viel und
    nicht die Normalität.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Dank Gerhard Schröder! – Ingrid Arndt-Brauer [SPD]: Genau!)


    Auch die Zinsen sind ganz gering. Würden die Zinsen
    um 1 Prozentpunkt steigen, hätten wir eine Mehrbelas-
    tung von 10 Milliarden Euro. Dann wären wir von der
    schwarzen Null weg. Oder man müsste sofort den Bil-
    dungsetat, der ein Volumen von 14 Milliarden Euro hat,
    um zwei Drittel kürzen. Wenn man das weiß, dann sieht
    man, wie groß die Risiken sind. Man darf sich eben nicht
    einbilden, dass all das nur im Regierungshandeln be-
    gründet ist. Das hat manchmal auch damit zu tun, dass
    man ein bisschen Glück mit den Rahmenbedingungen
    hat.

    Ich rufe in Erinnerung, was der Finanzminister hier
    gesagt hat: Wir brauchen trotz der aktuell guten Situa-
    tion und der guten Rahmenbedingungen noch zehn
    Jahre, um die Gesamtverschuldungsgrenze von 60 Pro-
    zent zu erreichen; das ist die erlaubte europäische
    Grenze. – Vor diesem Hintergrund sollte man diesen
    Weg ein bisschen bescheidener angehen. Man sollte
    nicht glauben, man könne sich schon heute zurückleh-
    nen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie haben gesagt, wir sollten Zeitung lesen. Ich habe
    das gemacht. Ich habe auch zugehört, was der Finanz-
    minister gesagt hat. Der Finanzminister hat gesagt: In
    den kommenden Jahren sollen die Ausgaben nur so weit
    steigen, wie es mit einem ausgeglichenen Haushalt ver-
    einbar ist. – Ich muss sagen: Ich habe mich über dieses
    Verständnis ganz schön gewundert. – Es würde mich
    freuen, wenn der Staatssekretär zuhören würde, wenn
    wir hier über seinen Haushalt reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich habe mich, wie gesagt, sehr gewundert, dass der
    Finanzminister am Dienstag quasi gesagt hat: Wenn wir
    viel Geld einnehmen, dann dürfen wir auch viel Geld
    ausgeben. – Das bedeutet dieser Satz nämlich.

    Ich halte das für ein falsches Verständnis der Schul-
    denbremse. Das richtige Verständnis ist: In guten Zeiten
    trifft man Vorsorge für schwierige Zeiten, die immer
    kommen können. Sie aber erhöhen den Haushalt in der
    gesamten Finanzplanperiode um 9,6 Prozent – das ist
    viel; die Länder sind in den nächsten vier Jahren viel
    sparsamer –





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Ja, ja! Nordrhein-Westfalen! Baden-Württemberg!)


    und denken sich: Wir haben jetzt gute Zeiten; da lassen
    wir es einmal laufen.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Nein! Das ist grüne Haushaltspolitik!)


    Ich halte das für ein Missverständnis des Grundgedan-
    kens der Schuldenbremse, der nämlich darin besteht,
    Vorsorge zu betreiben.

    Ich setze noch einen drauf. Sie sagen: Wir wollen in
    der kommenden Finanzplanperiode knapp 30 Milliar-
    den Euro mehr ausgeben; wir haben in Zukunft ja
    42 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Bis 2018!)


    Ziehen wir davon die 6,5 Milliarden Euro Neuverschul-
    dung aus diesem Jahr ab, verbleiben in dieser Finanz-
    planperiode 36,2 Milliarden Euro Steuermehreinnah-
    men. Lediglich 1,2 Milliarden Euro davon macht die
    Steigerung bei den Investitionen aus. Da kann ich Ihnen
    nur sagen: Wenn Sie Ihre Mehrausgaben noch nicht ein-
    mal in die Investitionen stecken, dann haben Sie nicht
    begriffen, vor welchen Zukunftsherausforderungen wir
    stehen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und das vor dem Hintergrund, dass die Investitionsquote
    einstellig ist und stetig sinkt. Das ist Ihr Plan: Sie soll
    stetig sinken. Sie wissen selbst, dass der Verkehrsminis-
    ter in seinem Infrastrukturetat viel zu wenig Geld hat;


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was wollen eigentlich die Grünen?)


    wir wissen doch, wie die Brücken aussehen. Sie wissen
    auch, dass die Bodewig-Kommission empfohlen hat, für
    diesen Bereich weit mehr als nur 1,25 Milliarden Euro
    pro Jahr bereitzustellen. Sie aber stellen sich hierhin und
    sagen, 5 Milliarden Euro in fünf Jahren seien ganz toll.
    Herr Kampeter stellt sich hierhin und sagt, Sie hätten
    Großartiges geschafft, weil jetzt das Verkehrsministe-
    rium auch für die digitale Infrastruktur zuständig ist. Ich
    sage Ihnen: Da reicht keine Namenserweiterung. Dafür
    braucht man auch Konzepte und Geld; doch das ist beim
    Ausbau der Breitbandversorgung leider gar nicht vor-
    handen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Kampeter, ich bin mir sicher, dass Sie die Ver-
    mögensbilanz Deutschlands, der öffentlichen Hand ken-
    nen. Dann wissen Sie, dass wir Anfang der 60er-Jahre
    ein Nettovermögen von ungefähr 50 Prozent, gemessen
    am Bruttoinlandsprodukt, hatten, das bis heute auf 0 Pro-
    zent gesunken ist. Das heißt, wir haben kein positives
    Nettovermögen mehr. Wenn Sie in einer solchen Situa-
    tion trotz guter Rahmenbedingungen eine so niedrige In-
    vestitionsquote einplanen, dann – das können wir Grüne
    nur sagen – brauchen wir eine Schutzregel für Investitio-
    nen; denn die Große Koalition ist offensichtlich nicht in
    der Lage, eine alternde Gesellschaft davor zu bewahren,
    dass die Schuldenbremse dazu dient, nur noch Konsum-
    ausgaben zu tätigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist keine gute Finanzpolitik; das ist zu wenig durch-
    dacht. Gemessen an Ihren eigenen Ansprüchen, die Sie
    hier seit Dienstag bekräftigt haben, ist das ein bisschen
    armselig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wie schätzen Sie denn die Bildungsund Forschungsausgaben ein?)


    Ich komme zu einem anderen Punkt, der die Zu-
    kunftsvergessenheit Ihrer Politik noch stärker beschreibt.
    Da gehe ich richtig in die Zeitungen, Herr Kollege
    Kahrs.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Lesen bildet!)


    Ich zitiere aus der Süddeutschen Zeitung: „Wir können
    uns das leisten“, sagte Schäuble zum Auftakt der Haus-
    haltsberatungen mit Blick auch auf das Rentenpaket.
    Dann schiebt er hinterher: „Wir können uns aber nicht
    mehr leisten.“ Da kann ich nur sagen: Wenn Herr
    Schäuble, der ein kluger, bedächtiger Mensch ist und
    viel Erfahrung hat, uns hier eigentlich davor warnt, dass
    die demografische Entwicklung positiv angegangen wer-
    den muss, als Herausforderung – auch ich finde, wir soll-
    ten sie nicht unbedingt als düstere Zukunft beschreiben –,
    dann sind wir uns doch einig, dass wir da eine Heraus-
    forderung zu meistern haben.

    Wenn Frau Merkel sagt, dass wir eine große Aufgabe
    zu bewältigen haben, wenn die Babyboomergeneration
    demnächst den Arbeitsmarkt verlässt – das hat sie gesagt
    unter dem tiefen Eindruck der jungen afrikanischen Be-
    völkerung –, dann kann ich nur fragen: Warum schaffen
    Sie mit der Rente ab 63 ein Übergangsphänomen nur für
    die geburtenstarken Jahrgänge? Nur diese Jahrgänge
    werden vom frühzeitigen Renteneintritt profitieren; denn
    die Rente mit 63 soll ja wieder beendet werden. Dieses
    Übergangsphänomen soll dann von einem geburten-
    schwächeren Jahrgang durchfinanziert werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist verantwortungslos. So etwas kann man doch
    nicht allen Ernstes im Jahr 2014 auf den Tisch legen.
    Was ist mit dem Prinzip „Vorsorgen für Herausforderun-
    gen der Zukunft“? So weit reicht es bei Ihnen nicht.

    Die Süddeutsche Zeitung zitiert Herrn Schäuble nach
    seinen Äußerungen „Wir können uns das leisten“ und
    „Wir können uns aber nicht mehr leisten“ weiter: „Denn
    trotz aller Erfolge in der Finanzpolitik dürfe sich auch
    die Bundesrepublik nicht zurücklehnen.“ Der „Bevölke-
    rungsrückgang und der stetig schrumpfende deutsche
    Anteil an der Weltwirtschaftsleistung“ müsse beachtet
    werden. – Ich glaube, damit hat Herr Schäuble eingeste-
    hen wollen, dass Sie in der Großen Koalition bei der
    Rentenreform einen ganz schlechten Kompromiss ge-
    macht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, betrifft
    das große Projekt der Neuordnung der Bund-Länder-Fi-
    nanzbeziehungen. Ich kann nur feststellen: Sie kommen
    bei diesem Projekt nicht in die Gänge. Nichts ist zu hö-
    ren, wie das angegangen werden soll. Dabei haben wir
    große Neuerungen zu beraten. Ich fordere Sie auf: Ma-
    chen Sie hier keine Hinterzimmerpolitik!

    Ich möchte Ihnen noch etwas sagen: Gehen Sie an-
    ders mit Ländern und Kommunen um!


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das hört sich gefährlich an!)


    Was Sie jetzt wieder gemacht haben, ist ein krasser
    Wortbruch. Sie hatten sich bei der Verabschiedung des
    Fiskalpakts in der letzten Legislaturperiode mit den Län-
    dern darauf verständigt, dass Sie die Eingliederungshilfe
    in dieser Legislaturperiode neu regeln und finanzieren
    wollen. Sie, die Große Koalition, haben nunmehr ent-
    schieden, dieses Versprechen zu brechen und das Projekt
    in die von damals aus gesehen übernächste Legislatur-
    periode zu verschieben. Es geht hier um 5 Milliarden
    Euro für die Kommunen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Wundern Sie sich nicht, dass Länder und Kommunen
    das Gefühl haben, hier werde Wort gebrochen! Das ist
    ein schlechter Auftakt für die anstehenden Verhandlun-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Blick auf die Kommunen wird es noch düsterer.
    Man hat die Kommunen und die Öffentlichkeit bis zu
    den Haushaltsberatungen hinters Licht geführt.



Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schuss.


    (Ingrid Arndt-Brauer [SPD]: Ja, ich glaube, das ist besser!)


    Es wurde suggeriert, die Kommunen bekämen im
    Jahr 2014 eine zusätzliche Milliarde.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein, das haben wir nicht gemacht! – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch grober Unfug!)


    Das war nur so lange der Fall, bis die SPD dem Koali-
    tionsvertrag zugestimmt hat. Danach wurde der Hut ge-
    lüftet, und es hat sich gezeigt: Diese Milliarde mehr für
    die Kommunen gibt es erst ab 2015. Auch da haben Sie
    Wort gebrochen.


    (Ingrid Arndt-Brauer [SPD]: Das ist doch Quatsch!)


    Das geht insbesondere an die Adresse der SPD.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)