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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Guten Morgen, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

    Liebe Kollegen! Der Einzelplan 12 ist hier schon viel-
    fach gewürdigt worden als der Etat, der in den nächsten
    vier Jahren 5 Milliarden Euro mehr für Investitionsmaß-
    nahmen haben wird. Darüber sind wir alle sehr froh. Als
    Haushälter wären wir – ich glaube, das kann ich für alle
    Haushälter sagen – bei der Besetzung der Jubelchöre
    aber eine glatte Fehlbesetzung. Haushälter gelten in die-
    sem Parlament nun einmal eher als Spaßbremsen.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na!)


    Ich sage das aus folgendem Grund: Wo Licht ist, Herr
    Minister, ist auch Schatten. Wir alle in diesem Haus wol-
    len gemeinsam viel Geld für den Erhalt unserer Infra-
    struktur mobilisieren, insbesondere für den Erhalt von
    Schienen, Straßen und Wasserwegen; denn die marode
    Infrastruktur ist uns bekannt. Wir haben aber auch Ver-
    antwortung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes,
    und wer dieses Geld zur Verfügung stellen will, darf bei
    den 5 Milliarden Euro, die im Koalitionsvertrag verein-
    bart sind, nicht stehen bleiben.

    Ich will hier deutlich sagen: Ja, Herr Minister, Sie ha-
    ben mit der Bekanntgabe des Wegekostengutachtens und
    dem Minus von 2 Milliarden Euro bei den Einnahmen
    aus der Lkw-Maut natürlich bedauernd eingestehen müs-
    sen, dass wir an dieser Stelle Mindereinnahmen haben
    werden, die sich logischerweise auch negativ auf die In-
    vestitionen auswirken werden, wenn wir nicht gemein-
    sam gegensteuern. Darum möchte ich den Blick darauf
    lenken, dass wir das wirklich mit ganzer Kraft tun müs-
    sen.

    Dieses Jahr spielt dabei eine wichtige Rolle. Es ist
    schon darauf hingewiesen worden, dass wir selbstver-
    ständlich die Ausweitung auf alle die Bundesstraßen, die
    Inhalt des Koalitionsvertrages sind, vornehmen werden.
    Diese haben eine Länge von insgesamt 40 000 Kilome-
    tern. Aktuell wird nur auf 14 000 Kilometern Straße tat-
    sächlich Maut erhoben. Das macht deutlich, dass wir nur
    mit einem noch mutigeren Schritt als dem, den Sie hier
    gerade beschrieben haben, erfolgreich sein werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Herr Minister, dafür jetzt in diesem Jahr gemeinsam
    die Weichen zu stellen, und zwar, wie mein Kollege
    Sören Bartol es beschrieben hat, am besten mit einer
    breiten Mehrheit hier in diesem Hause, muss unser ge-
    meinsames Ziel sein. Selbstverständlich muss es auch
    unser gemeinsames Ziel sein, das Schiedsverfahren mit
    Toll Collect in dieser Legislaturperiode zu einem Ende
    zu bringen. Das eine gehört auf jeden Fall mit dem ande-
    ren zusammen.

    Unser Ziel ist es natürlich nicht, dass wir, die wir
    2009 gemeinsam die Schuldenbremse eingeführt haben,
    jetzt mit Maßnahmen, die im Verkehrsbereich – nicht
    von uns, aber von anderen – teilweise gefordert werden,
    sozusagen Schattenhaushalte aufbauen, die letzten En-
    des zwar dazu dienen würden, Geld zu mobilisieren, was
    aber auf Kosten unserer Kinder und Enkel geschehen
    würde. Das wollen wir ausdrücklich nicht.

    Ich möchte daher noch ein Thema ansprechen, das
    auch schon von Ihnen angesprochen wurde. Das ist das
    Thema PPP. Herr Minister, Sie haben gesagt, PPP sei
    eine Finanzierungsvariante. Das ist es ausdrücklich
    nicht. Es ist eine Beschaffungsvariante. Das steht auch





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    so in unserem gemeinsamen Koalitionsvertrag. Dort ha-
    ben wir geschrieben:

    Wir wollen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit
    von öffentlichen und privaten Geldgebern oder Infra-
    strukturgesellschaften als zusätzliche Beschaf-
    fungsvariante nutzen, wenn dadurch Kosten gespart
    und Projekte wirtschaftlicher umgesetzt werden
    können.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: War bisher nie der Fall!)


    Dies muss ebenso wie bei Betriebsvergaben in je-
    dem Einzelfall transparent und unabhängig nachge-
    wiesen werden.


    (Beifall bei der SPD)


    Dieses Zitat aus unserem Koalitionsvertrag habe ich
    hier deshalb noch einmal vorgetragen, Herr Minister,
    weil Sie beim Thema PPP vorhin gesagt haben, wir
    wollten die Effizienz von Verkehrsvorhaben beobachten.
    Das ist in der Tat ein bisschen zu wenig. Wir wollen
    diese PPP-Projekte auch nicht, wie Sie es ausgedrückt
    haben, „fair“ prüfen. Für das Wort „fair“ gibt es eine
    ganz klare Definition. Diese liefert uns der Bundesrech-
    nungshof. Ich möchte den Kollegen sagen, dass wir uns
    im letzten Sommer im Rechnungsprüfungsausschuss mit
    der Prüfbemerkung des Bundesrechnungshofes zu einem
    PPP-Verfahren in Niedersachsen beschäftigen mussten.
    Dabei wurde ganz klar nachgewiesen, dass dieses Ver-
    fahren teurer war, als wenn es von der öffentlichen Hand
    in Auftrag gegeben worden wäre.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist es! So war es! Richtig!)


    Es wurde vonseiten der Politik durchgesetzt und von Ih-
    nen angewiesen. Fakt ist aber, dass ein solches Projekt
    aufgrund der Vereinbarungen in unserem Koalitionsver-
    trag in der Zukunft nicht mehr auf diese Weise in Auf-
    trag gegeben werden darf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guter Punkt!)


    Vor diesem Hintergrund will ich ganz deutlich sagen:
    Ja, es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, dass wir
    Mittel zur Verfügung stellen; die Lkw-Maut habe ich be-
    reits erwähnt. Es geht aber auch darum, dass wir uns be-
    wusst sind, welche Probleme wir in den nächsten Jahren
    noch gemeinsam zu bewältigen haben werden.

    Herr Minister, Sie haben zu Recht das Thema LuFV
    – für die Zuschauer: das ist die Leistungs- und Finanzie-
    rungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn – angespro-
    chen. Diese sollte eigentlich schon 2012 bzw. 2013 von
    der Vorgängerregierung verhandelt worden sein. Das hat
    aber nicht funktioniert. Jetzt gibt es eine zweijährige
    Verlängerung. Diese kostet uns 250 Millionen Euro pro
    Jahr. Im Klartext heißt das: Bisher hat die Bahn 2,5 Mil-
    liarden Euro pro Jahr im Rahmen dieser Leistungs- und
    Finanzierungsvereinbarung erhalten. Jetzt sind es
    2,75 Milliarden Euro. Wir werden uns noch in diesem
    Jahr an den Folgevertrag setzen müssen. Wir haben mit
    Ihnen weitere Kriterien zu diesem Thema fest verabredet
    – diese sind im Koalitionsvertrag zu finden –, die wir
    miteinander weiterentwickeln wollen.

    Wir wollen auch – das sage ich als Haushälter im Na-
    men aller Kollegen im Haushaltsausschuss –, dass die
    Prüffähigkeit durch den Bundesrechnungshof in Zukunft
    gegeben ist; das ist gegenwärtig nicht der Fall. Das wird
    uns helfen, mehr Transparenz zu schaffen.

    Eines ist aber klar – das wissen wir alle –: Wir wer-
    den, wenn wir all diese Punkte geklärt haben, für die
    Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung mehr Geld in
    die Hand nehmen müssen. Es wird sich dabei um einen
    mehr als dreistelligen Betrag handeln. Das liegt deutlich
    über dem, was bisher im Haushalt und im Finanzplan
    vorgesehen ist. Umso wichtiger ist es, dass wir auch die
    dafür notwendigen Einnahmen generieren, und zwar
    auch – aber nicht nur – zulasten des Steuerzahlers. Wir
    in der Großen Koalition sind gemeinsam von dem Ge-
    danken getragen, dass wir die Nutzer im notwendigen
    Umfang für die Finanzierung heranziehen wollen; das
    gilt insbesondere im Hinblick auf die Lkw-Maut.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit der Pkw-Maut?)


    Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit
    mit Ihnen in der Koalition. Ich denke, wir werden schon
    im Jahr 2014 deutlich vorankommen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin Hagedorn. – Nächste

Rednerin in der Debatte ist Sabine Leidig für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sabine Leidig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Der Verkehrsetat ist mit Investitionsmitteln in Höhe von
    über 12 Milliarden Euro der größte Batzen, mit dem der
    Bund die Zukunft des Landes festlegt bzw. betoniert.
    Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass man sich an-
    schaut, welche Weichenstellungen vorgenommen wer-
    den; denn sie betreffen nicht nur unsere Generation, son-
    dern auch die nächsten Generationen.

    Wir haben uns einmal angeschaut, was eigentlich seit
    der Klimaschutzkonferenz in Rio vor 22 Jahren gesche-
    hen ist. Damals hat die Weltgemeinschaft festgestellt,
    dass der Ausstoß von CO2 ein wesentliches Problem für
    die Zukunft ist. Ich erwähne diesen Zeitraum, weil der
    Verkehrssektor ein wesentlicher Treiber des Klimawan-
    dels ist.

    Wenn wir die letzten 20 Jahre betrachten, dann zeigt
    sich, dass alle acht Verkehrsminister dafür gesorgt ha-
    ben, dass es hierzulande mehr Autobahnen und weniger
    Eisenbahnen gibt – ob sie Wissmann, Müntefering,





    Sabine Leidig


    (A) (C)



    (D)(B)

    Klimmt, Bodewig, Stolpe, Tiefensee oder Ramsauer hei-
    ßen.

    Konkret bedeutet das, dass seit 1993 2 000 Kilometer
    zusätzliche Autobahnstrecken in diesem Land gebaut
    worden sind. Das ist eine gigantische Größe, wenn man
    bedenkt, dass das Land auch 1993 schon voll industriali-
    siert, voll funktionsfähig war.


    (Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Ein Glück, dass wir die A 20 gekriegt haben!)


    Hinzu kommt, dass in derselben Zeit das Schienennetz
    hierzulande um 7 000 Kilometer abgebaut worden ist.


    (Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Ein Glück, Frau Kollegin, dass die A 14 gebaut wird!)


    Das ist eindeutig eine falsche und zerstörerische Rich-
    tung. Denn wer es ernst meint mit Klimaschutz und
    Nachhaltigkeit, mit der Stärkung der Schiene, der muss
    diesen Trend endlich umkehren;


    (Beifall bei der LINKEN – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Der Klimaschutz verstopft die B 105! Überall Stau ohne Ende!)


    mit jedem neuen Verkehrshaushalt können Sie darüber
    entscheiden. Unter diesem Aspekt muss man den vorge-
    legten Verkehrshaushalt ablehnen. Denn auch in diesem
    Jahr sollen wieder rund 5 Milliarden Euro in die Straße,
    aber nur 4 Milliarden Euro in die Schiene investiert wer-
    den. Das ist die falsche Gewichtung.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Da klatschen die auch noch! Denen müsste man das Fahren auf der Autobahn verbieten!)


    Es ist gar nicht so schwer, dieses Verhältnis umzukeh-
    ren. Es gibt dafür ausgezeichnete Vorarbeiten. Ich
    möchte Ihnen eine dicke Broschüre empfehlen. Sie ist
    im Dezember letzten Jahres von dem Bundesnetzwerk
    „Verkehr mit Sinn“ vorgelegt worden. In diesem Rah-
    men haben sich 140 Bürgerinitiativen zusammenge-
    schlossen und mit Unterstützung des BUND, des NABU
    und des VCD eine Alternativen- und Streichliste im Hin-
    blick auf den Bundesverkehrswegeplan vorgelegt.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Na, da waren ja die Richtigen beieinander! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist eine wirklich fundierte Arbeit geworden. Ich
    wünsche mir, dass wir solche Vorlagen auch einmal aus
    dem zuständigen Ministerium bekommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    In dieser Liste werden – gut begründet – 61 Vorhaben
    zum Neu- und Ausbau von Bundesstraßen und Bundes-
    autobahnen in der ganzen Republik zur Streichung vor-
    geschlagen. Zu jedem einzelnen Projekt können Sie
    nachlesen, warum es verzichtbar ist, ebenso im Einzel-
    nen die Kritikpunkte und die möglichen Alternativen,
    vor allem aber, wie hoch die sinnvollen Einsparungen
    sind, die darin stecken. Das Ergebnis: Mehr als 20 Mil-
    liarden Euro können in den nächsten vier Jahren gespart
    werden – ohne Weiteres –, wenn diese unnötigen und
    überdimensionierten neuen Straßenbauprojekte nicht
    verwirklicht werden. Sie könnten diese 5 Milliarden Euro
    stattdessen komplett einsetzen, um die maroden Gleis-
    anlagen, Schleusen und Straßenbrücken zu renovieren.
    Das wäre nachhaltige Verkehrspolitik, die wir unterstüt-
    zen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Damit aber nicht genug: Es geht uns überall darum,
    dass das Steuergeld so eingesetzt wird, dass der Nutzen
    für die Allgemeinheit möglichst groß ist. Das gilt auch
    für die Bahn. Wir wollen nicht, dass Unsummen für
    fragwürdige Großprojekte ausgegeben werden, während
    viele nützliche kleine Projekte auf der Strecke bleiben.
    Nach wie vor stehen viele Lückenschlüsse aus. Es gibt
    ein Paradebeispiel für diese Art von Fehlinvestitionen,
    wie sie auch bei der Bahn vorkommt: Stuttgart 21.


    (Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Was?)


    Ursprünglich sollte Stuttgart 21 der große Wurf der
    Bahn des 21. Jahrhunderts werden. Angeblich ging es
    um eine große europäische Magistrale. Irgendwann hing
    sogar die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutsch-
    land daran. Aber der Lack ist längst ab. Es sind zwei Stu-
    dien vorgelegt worden, die von der Bahn bezahlt wur-
    den; sie sind sozusagen Auftragsarbeiten, die 20 Jahre
    Bahnreform resümieren und die ganze Geschäftspolitik
    und alles andere in schillernden Farben loben. Aber
    – das ist bemerkenswert –: Stuttgart 21, das auch 20. Ge-
    burtstag feiert, kommt nirgendwo vor.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


    Mit keinem Wort wird es erwähnt, und das aus gutem
    Grund. Es soll offenbar einfach vergessen werden. Es
    hat keinen wirtschaftlichen Nutzen, und es hat schon gar
    keinen gesellschaftlichen Nutzen. Keiner der Projekt-
    partner will inzwischen noch den Kopf dafür hinhalten.
    Aber: Es ist noch möglich, mit einem Bruchteil der
    Summe, die da verbuddelt werden soll, eine vernünftige
    Alternative zu bauen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich fordere Sie auf, Herr Minister Dobrindt: Sperren Sie
    die Haushaltsmittel für Stuttgart 21, und machen Sie den
    Weg frei für eine bessere und weitaus billigere Lösung!


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wollen, dass die Bahn endlich flächendeckend
    ausgebaut wird und alle Bahnhöfe barrierefrei werden
    – dafür bräuchten Sie nur einen Bruchteil dieser
    Summe –, wir wollen bessere und mehr Fahrradwege,
    wir wollen Stadtumbauprogramme, und wir wollen, dass
    diejenigen unterstützt werden, die umweltfreundlich un-
    terwegs sind.


    (Sören Bartol [SPD]: Aber Stadtumbauprogramme kriegen Sie doch auch! Sie müssen nur mal den Haushalt lesen! Fragen Sie mal Frau Hendricks!)


    Dafür will die Linke nicht einfach mehr Geld ausgeben.
    Wir haben nicht nur ein gerechtigkeitsliebendes Steuer-





    Sabine Leidig


    (A) (C)



    (D)(B)

    konzept für mehr Einnahmen, sondern wir haben auch
    sehr gute Sparvorschläge – für den Verkehrshaushalt al-
    lemal.

    Danke.


    (Beifall bei der LINKEN)