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ID1803100100

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    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

    Sitzung ist eröffnet.

    Zuallererst möchte ich von ganzem Herzen in unse-
    rem Hohen Haus die Oppositionsführerin des Unterhau-
    ses des Parlaments der Republik der Union Myanmar,
    Frau Aung San Suu Kyi, mit ihrer Delegation begrüßen.


    (Beifall)


    Nachdem Sie bereits gestern ein Treffen mit unserem
    Bundestagspräsidenten Professor Lammert hatten,
    freuen wir uns von Herzen, dass wir Sie heute bei uns im
    Plenum begrüßen können. Seien Sie sich sicher: Wir be-
    wundern Ihren großen Mut. Wir bewundern Ihre Gerad-
    linigkeit und Ihre Kraft, weltweit für Freiheit und Demo-
    kratie einzutreten.


    (Beifall)


    Im Namen des ganzen Hauses wünschen wir Ihnen
    für Ihren Aufenthalt in Berlin und für Ihr weiteres parla-
    mentarisches Wirken in Ihrer Heimat viel Erfolg, viel
    Kraft und alles Gute. Genießen Sie jetzt eine Haushalts-
    debatte im Deutschen Bundestag!


    (Heiterkeit und Beifall)


    Wir setzen die Haushaltsberatungen fort.

    Ich rufe die Tagesordnungspunkte 1 a und 1 b auf:

    a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
    gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
    Feststellung des Bundeshaushaltsplans für

    (Haushaltsgesetz 2014)

    Drucksache 18/700
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss

    b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre-
    gierung

    Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017
    Drucksache 17/14301
    Überweisungsvorschlag:
    Haushaltsausschuss
    Am Dienstag haben wir für die heutige Aussprache
    eine Redezeit von insgesamt 3 Stunden 41 Minuten be-
    schlossen. Bitte halten Sie sich an die Redezeiten.

    Wir beginnen die heutigen Haushaltsberatungen mit
    dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
    Verkehr und digitale Infrastruktur, Einzelplan 12.

    Beginnen wird diese Debatte der Bundesminister
    Alexander Dobrindt. Herr Dobrindt, Sie haben das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
    und digitale Infrastruktur:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Meine Damen und Herren! Die deutsche
    Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Die deutsche
    Wirtschaft wächst stabil und kräftig – das beschreibt das
    gestern vorgestellte Frühjahrsgutachten –: 1,9 Prozent
    Wachstum in diesem und 2 Prozent Wachstum im nächs-
    ten Jahr.

    Das ist eine gewaltige Leistung, die aber auch gewal-
    tige Herausforderungen für unsere Verkehrssysteme wie
    auch für unsere Infrastruktur bedeuten wird. Wirtschafts-
    wachstum in einer industrialisierten Gesellschaft bedeu-
    tet auch Wachstum der Verkehrsströme. Wirtschafts-
    wachstum und wachsende Verkehrsströme auf einer
    Infrastruktur, die leistungsfähig ist, sind die Grundlage
    für unseren Wohlstand. Deswegen müssen wir die Leis-
    tungsfähigkeit unserer Infrastruktur weiter ausbauen und
    in die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur investieren.

    Meine Damen und Herren, wer glaubt, man könnte
    Wirtschaftswachstum vom Wachstum der Infrastruktur
    abkoppeln, wird uns am Schluss vom Wohlstand abkop-
    peln. Deswegen werden wir das nicht zulassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Statt Entkopplungs- und Abkopplungskonzepten für
    Verkehr und Wirtschaft brauchen wir eine konzertierte
    Vernetzung aller Verkehrsträger – Straße, Schiene, Was-
    ser, Luft und Datenwege. Damit stehen wir in einer Tra-





    Bundesminister Alexander Dobrindt


    (A) (C)



    (D)(B)

    dition, die Ludwig Erhard begründet hat. Schon Erhard
    hat die Verkehrspolitik so beschrieben. Er hat gesagt:
    Wenn wir erfolgreiche Verkehrspolitik betreiben wollen,
    dann geht es um die Beantwortung der Frage: Wie kann
    diese Arbeit Früchte tragen und Fortschritte erzielen?
    Die Antwort lautet: Wenn sie an einem gesellschaftli-
    chen Leitbild orientiert ist.

    Es geht um ein gesellschaftliches Leitbild bei der Ver-
    kehrspolitik. Unser Leitbild der Verkehrspolitik kann
    heißen, eine aktivierende Mobilitätspolitik in Deutsch-
    land zu gestalten. Das bedeutet, dass die Investitionen in
    Infrastrukturmaßnahmen sich an der verkehrlichen Ge-
    samtwirkung und dem volkswirtschaftlichen Nutzen
    orientieren müssen und an nichts anderem.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und an der Bezahlbarkeit!)


    Die Beantwortung der Frage, ob wir ein Innovations-
    land bleiben oder ein Stagnationsland werden, hängt
    auch davon ab, wie viel wir in unsere Infrastruktur zu in-
    vestieren bereit sind. Deswegen ist die Sicherung der
    Leistungsfähigkeit unserer Verkehrsinfrastruktur eines
    der zentralen Projekte der Koalition. Wir geben ein kla-
    res Bekenntnis ab, dass wir dauerhaft auf einem hohen
    Niveau in die Infrastruktur investieren wollen.

    Wir bekommen in wenigen Wochen eine neue Ver-
    kehrsprognose auf den Tisch, die für alle Verkehrsträger
    sehr klar Auskunft geben wird, wie die Verkehre in Zu-
    kunft anwachsen werden. Es ist schon heute erkennbar,
    dass wir deutliche Zuwächse bei allen Verkehren bzw.
    allen Verkehrsträgern haben, sowohl auf der Wasser-
    straße als auch auf der Schiene als auch auf der Straße.
    Dieser Tatsache und den sich daraus ergebenden Heraus-
    forderungen müssen wir uns natürlich stellen. Das hat
    diese Koalition dadurch getan, dass sie 5 Milliarden
    Euro zusätzlich in die Verkehrsinfrastruktur investieren
    will.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In den Erhalt!)


    Wir werden diese Haushaltsmittel zur Verfügung stellen.
    Das entwickelt unsere Investitionslinie in den nächsten
    Jahren von in diesem Jahr 10,5 Milliarden Euro auf ein
    Niveau von über 12 Milliarden Euro im Jahr 2017.

    An dieser Stelle darf ich auch einmal ganz herzlich
    Dankeschön an den Bundesfinanzminister und an unsere
    Haushälter sagen. Das ist eine große Kraftanstrengung,
    auch für diesen Haushalt. Investitionen in Höhe von über
    12 Milliarden Euro in die Verkehrssysteme:


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat dieser Haushalt aber nicht! Das ist im Haushalt 2014 nicht drin!)


    Das hätten sich viele andere gewünscht. Das war lange
    gefordert. Wir schaffen es jetzt. Wir wollen dieses hohe
    Niveau auch in der Zukunft beibehalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

    Die 12 Milliarden Euro, die wir erreichen wollen,
    sind übrigens nicht die Spitze, sondern die Basis für wei-
    tere Anstrengungen und zusätzliche Investitionen, die
    wir für die Zukunft planen. Wir steigern mit verschiede-
    nen Möglichkeiten übrigens auch die Effizienz dieser
    dann 12 Milliarden Euro, die wir einsetzen wollen, unter
    anderem im Hinblick auf die Mehrjährigkeit der Mittel.
    Wir haben als Verkehrspolitiker jahrelang gerade hier im
    Parlament dafür gekämpft, dass wir angesichts der lan-
    gen Planungszeiten und der Verzögerungen, die manch-
    mal durch Klagen – ob gerechtfertigt oder nicht – her-
    vorgerufen werden, die Mittelverwendung näher an den
    Baufortschritt der jeweiligen Maßnahme heranbringen.
    Dazu dient die Mehr- und Überjährigkeit. Dass dies ge-
    lungen ist, ist ein großer Erfolg der Verkehrspolitik in
    Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wollen die Nutzerfinanzierung weiterentwickeln.
    Wir werden die Lkw-Maut verbreitern und vertiefen.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bislang haben wir aber nur Fehleinnahmen!)


    – Warten Sie es doch einmal ab!


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann fehlen Ihnen über 2 Milliarden!)


    Dass sich die Grünen darüber freuen, dass wir aufgrund
    von Mautmindereinnahmen weniger Geld in die Straße
    investieren können, glaube ich. Aber der Rest des Parla-
    ments findet es bedauerlich und will Maßnahmen ergrei-
    fen, damit wir mehr und nicht weniger Geld investieren
    können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist jetzt doch ein bisschen billig! Das ist ganz schön peinlich! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein 2-Milliarden-Loch!)


    Wir werden die Lkw-Maut verbreitern und vertiefen.
    Deswegen werden wir Mitte 2015 zusätzlich tausend Ki-
    lometer autobahnähnliche Bundesstraßen bemauten und
    ab Herbst nächsten Jahres Lkws ab 7,5 Tonnen in die
    Bemautung einbeziehen. Aber das alles führt noch nicht
    dazu, dass das, was uns das Wegekostengutachten be-
    schert, nämlich eine Kalkulationsgrundlage, die unter-
    halb der bisherigen Mauteinnahmen liegt, komplett aus-
    geglichen wird; ich habe darüber berichtet. Mein Ärger
    darüber ist bisher nicht verflogen. Dass in dieser Legis-
    laturperiode eine der wesentlichen Finanzierungsgrund-
    lagen, die Einnahmen aus der Lkw-Maut, bei steigenden
    Preisen und Kosten sowie den notwendigen Investitio-
    nen in die Straße um 2 Milliarden Euro einbrechen wird,
    ist in der Tat kein wirklich gutes Zeichen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist schon seit einem Jahr bekannt! Das ist doch nichts Neues!)


    Aber das liegt daran, dass die Bemessungsgrundlage da-
    für das Zinssystem ist.





    Bundesminister Alexander Dobrindt


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Bemessungsgrundlage kann man doch mal ändern!)


    Wenn sich fast 50 Prozent der Lkw-Maut über das Zins-
    system in Europa bestimmen, dann kann man dies nur
    als ausdrücklichen Fehler bezeichnen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer war denn vorher Verkehrsminister?)


    Es ist doch nicht die Aufgabe der Europäischen Zentral-
    bank, über die Einnahmen aus unserer Lkw-Maut zu ent-
    scheiden. Deswegen werden wir das angreifen und än-
    dern.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben zugesagt, dass wir alle rechtlichen Maß-
    nahmen, die das Wegekostengutachten zulässt, zur Ver-
    breiterung und Vertiefung ergreifen werden.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann ändern Sie doch mal die rechtlichen Grundlagen!)


    Dadurch wird übrigens ein Teil der Mindereinnahmen
    ausgeglichen. Es bleibt aber in dieser Legislaturperiode
    immer noch eine theoretische Lücke. Diese theoretische
    Lücke müssen wir schließen. Deswegen war ich in Ver-
    handlungen mit dem Bundesfinanzminister. Ich darf an
    dieser Stelle sagen: Es ist eine großartige Leistung – ich
    bin dem Finanzminister ausgesprochen dankbar –, dass
    er dies als notwendig anerkannt hat. Wir werden an den
    geplanten 5 Milliarden Euro Mehrausgaben für die Infra-
    struktur festhalten. Diese werden durch Mindereinnah-
    men aus der Lkw-Maut nicht geschmälert werden. Wenn
    es eine Lücke gibt, wie ich sie beschrieben habe, dann
    wird sie über allgemeine Haushaltsmittel ausgeglichen.
    Das ist die Vereinbarung, die wir mit dem Bundesfinanz-
    ministerium getroffen haben.


    (Beifall des Abg. Martin Burkert [SPD])


    Es ist eine großartige Leistung, dass der Finanzminister
    dem zugestimmt hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das ist Verkehrspolitik:


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)


    sich den Problemen zu stellen und, wenn die Finanzen
    knapp sind, dafür zu sorgen, dass darunter trotzdem
    nicht die Investitionen in die Infrastruktur leiden.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben eigentlich ganz gute Zeiten, Herr Minister!)


    Wir haben neben der Diskussion über die Nutzerfi-
    nanzierung bei der Lkw-Maut auch eine Diskussion über
    die Einführung der Pkw-Maut. Ich freue mich immer
    wieder, wenn ich sehe, wie eifrig diese Diskussion


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie führen sie doch am stärksten!)

    auch außerhalb des Parlaments geführt wird. Ich habe
    heute festgestellt, dass auch wohlmeinende Ratschläge
    aus den europäischen Nachbarländern kommen, mit de-
    nen ich übrigens in ausgesprochen guten Gesprächen
    bin. Wenn die Verkehrsministerin der Niederlande da-
    rauf hinweist, dass es nicht ihr größter Wunsch ist, dass
    in Deutschland eine Pkw-Maut eingeführt wird, dann
    kann man dies verstehen. Aber beim besten Willen: Ich
    mache die Verkehrspolitik nicht für die Niederlande, ich
    mache die Verkehrspolitik für Deutschland,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider nur für Bayern!)


    und für Deutschland ist es gut, wenn wir mehr Geld ein-
    nehmen. Deswegen werden wir das umsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir haben einen klaren Fahrplan,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bla, bla, bla, bla!)


    was die Nutzerfinanzierung betrifft. Wir werden ab
    1. Juli 2015 die Lkw-Maut auf vierspurigen Bundesstra-
    ßen erheben, wir werden am 1. Oktober 2015 die Lkw-
    Maut für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen einführen,


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Durch Wiederholung wird das nicht besser!)


    wir werden zum 1. Januar 2016 die Pkw-Maut einfüh-
    ren, und wir werden Mitte 2018 die Ausweitung der
    Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen umsetzen, wie es der
    Koalitionsvertrag vorsieht.

    Wir haben eine hohe Investitionslinie für die zukünf-
    tigen Haushalte. Wir erreichen sie durch die Nutzerfi-
    nanzierung, durch die Finanzierung aus dem allgemei-
    nen Haushalt, durch Steuerfinanzierung, und wir
    erreichen dieses hohe Niveau auch, wenn wir öffentlich-
    private Partnerschaften als alternative Finanzierung zu-
    lassen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh Gott! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh ne!)


    Wir haben vereinbart, dass wir dieses Instrument dann,
    wenn die Maßnahmen rascher und effizienter durch ein
    ÖPP-Projekt durchgeführt werden können, auch nutzen.
    Ich sage Ihnen: Ja, Kontrolle ist wichtig an dieser Stelle,
    ja, Beobachtung muss sein, ob das effizienter ist,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oder mal den Bundesrechnungshof ernst nehmen! Das machen Sie aber nicht!)


    und ja, wir müssen genau schauen, ob diese Projekte da-
    durch wirtschaftlich realisiert werden können; aber es
    muss auch fair geprüft werden. Wenn es möglich ist,
    werden wir die Investitionen über diesen Weg tätigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wir müssen unsere Finanzmittel möglichst effektiv
    einsetzen; das ist wahr. Deswegen geht es auch um eine
    klare Prioritätensetzung. Die aktivierende Mobilitäts-





    Bundesminister Alexander Dobrindt


    (A) (C)



    (D)(B)

    politik hat unser Land übrigens zum Logistikweltmeister
    gemacht. Wir profitieren von ständig wachsenden natio-
    nalen und internationalen Warenströmen. Die Weltbank
    hat es uns in diesen Tagen sehr deutlich gesagt: Deutsch-
    land ist der wichtigste Logistikmarkt der Welt. Warum
    ist dies so? Wegen der großen Leistungsfähigkeit der
    deutschen Infrastruktur, wegen der Zuverlässigkeit und
    Pünktlichkeit der deutschen Logistiker. Das ist ein Krite-
    rium, für das Deutschland die höchste Wertung im Ran-
    king erhalten hat. Es ist die Qualität der Transportinfra-
    struktur, die dazu führt, dass wir der Logistikmarkt
    Nummer eins auf der Welt sind. Wir wollen dies auch
    bleiben, und deswegen unterstützen wir die Logistiker
    mit unseren Investitionen in die Infrastruktur.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommen Sie mal zum Breitbandausbau!)


    Durch die wachsenden Verkehre entstehen hohe Be-
    anspruchungen, sowohl auf der Schiene als auch auf der
    Straße als auch auf der Wasserstraße. Wir haben die Ver-
    antwortung, dass diese Verkehrswege in Schuss bleiben,
    damit der Warenstrom darauf stattfinden kann.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommen Sie endlich mal zu den entscheidenden Punkten!)


    Wir bleiben bei der Priorisierung, die wir schon vor Jah-
    ren gewählt haben: Erhalt geht vor Neubau.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sieht man aber nicht an Ihrem Haushalt! Im Gegenteil! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist auch die Maßgabe für diese Legislaturperiode.
    Wir haben eine ganze Reihe von Problemen bei Brücken
    in diesem Land.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Da kann man was machen! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stecken Sie das Geld in Brücken und nicht in bayerische Autobahnen!)


    „Brückenschmerzen“ heißt die Schlagzeile eines Maga-
    zins. Deswegen sage ich: In wenigen Wochen bekom-
    men wir den Brückenzustandsbericht mit Nachberech-
    nungen unserer Brückenstatik. Ich sage schon heute
    voraus: Da wird vieles ernüchternd sein,


    (Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ernüchternd ist Ihr Haushalt!)


    und deswegen ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen,
    dass wir ein Brückensanierungsprogramm für die
    Schiene und für die Straße in Deutschland bekommen,
    ein Sonderprogramm für Investitionen in Brücken zur
    Ertüchtigung von Brücken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum ist das bisher nicht im Haushalt? Erst mal nur ankündigen! Nur Neubau wird angekündigt!)

    Auch wenn wir uns sehr klar für den Erhalt vor Neu-
    bau aussprechen, lieber Kollege Kindler, müssen wir na-
    türlich auch in den Neubau investieren.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sagen es! Sie machen es aber nicht!)


    Wir haben eine ganze Reihe von Straßen- und Schienen-
    projekten, die entsprechend umgesetzt werden wollen.
    Aber wir sagen auch deutlich: Priorität ist, dass alle Pro-
    jekte, die nicht bis 2015 im Bau sind, im Rahmen des
    Bundesverkehrswegeplans neu überprüft werden.

    Ich habe dies übrigens auch den Kollegen der Länder
    auf der Verkehrsministerkonferenz so mitgeteilt. Da
    schaute ich erst einmal in eine Reihe von relativ ratlosen
    Gesichtern und wurde darauf hingewiesen, das könnte
    dazu führen, dass es bestimmte Projekte vielleicht nicht
    mehr gibt. –


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na klar!)


    Ja, genau dazu könnte das führen. Aber das ist auch Sinn
    und Zweck der Übung. Wir brauchen keine politischen
    Straßen, keine politischen Schienen und keine politi-
    schen Wasserwege.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann fangen Sie mal in Bayern an! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Bayern machen Sie das doch!)


    Das passt nicht in die Zeit. Wir brauchen eine Verkehrs-
    politik, die sich am volkswirtschaftlichen Nutzen aus-
    richtet, und das setzen wir um.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden den Schienenverkehr deutlich stärken.
    Wir führen mit der Deutschen Bahn Verhandlungen über
    die LuFV, die Leistungs- und Finanzierungsvereinba-
    rung. Wir werden auch da mehr Geld in den Bestand in-
    vestieren. Ich sage deutlich: Wir haben auch Anforde-
    rungen an die Bahn. Wir haben der Bahn den Auftrag
    gegeben, eine Digitalisierungsoffensive zu starten.
    Bahnverkehre müssen auch über Digitalisierungen in die
    Neuzeit hineingetragen werden. Die Bahn und unser
    Haus werden in wenigen Wochen gemeinsam das Digi-
    talisierungskonzept der Bahn vorstellen. Die Bahn hat
    den Auftrag sehr ernst genommen, sich an der Lebensre-
    alität der Menschen auszurichten, das Verkehrskonzept
    der Zukunft darzulegen


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo bleibt ein Konzept zum Breitbandausbau?)


    und mit uns gemeinsam diese Digitalisierung voranzu-
    treiben.

    Ich sage Ihnen hier klar: Diese Bundesregierung steht
    zu den Bahnen. Sie haben das in den letzten Wochen
    deutlich verfolgen können. Wir hatten an dieser Stelle im
    Zuge der EEG-Reform, der Reform des Erneuerbare-
    Energien-Gesetzes, eine intensive Diskussion. Wir ha-





    Bundesminister Alexander Dobrindt


    (A) (C)



    (D)(B)

    ben es auf dem Verhandlungswege geschafft, dafür zu
    sorgen, dass die Bahnen weiterhin einen Rabatt bei der
    Ökostromumlage erhalten.


    (Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 80 Millionen Mehrkosten für die Bahn!)


    Das ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass das Bahnfahren
    nicht teurer wird, damit das Bahnfahren attraktiv bleibt
    und der Transport auf der Schiene erhalten bleibt. Ich
    will an dieser Stelle ganz herzlich dem Bundeswirt-
    schaftsminister Sigmar Gabriel dafür danken, dass diese
    gute Einigung möglich war.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal was zum Breitbandausbau!)


    Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen
    der Zukunft, die insbesondere im Bereich der alternati-
    ven Antriebe, der Elektromobilität und der besseren Nut-
    zung der Verkehrswege liegen, bewältigen. Wir brau-
    chen auch die Digitalisierung unserer Verkehrswege. Ich
    weiß, dass Sie, liebe Kollegin Wilms, sich beim letzten
    Mal noch darüber ausgelassen haben, dass wir uns zwar
    um die Infrastruktur im digitalen Bereich kümmern, dass
    aber die nötigen Mittel dazu im Haushalt fehlen.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, die fehlen! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind sie denn?)


    Ich weise Sie darauf hin, dass es gelungen ist, eine Ver-
    einbarung darüber zu treffen, wie wir in die digitale In-
    frastruktur investieren können. Das Geld, das durch die
    Digitale Dividende,


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist noch gar nicht eingenommen!)


    also im Zuge der Versteigerung von Frequenzen, in den
    Bundeshaushalt fließt, soll zu einem Großteil wieder in
    die digitale Infrastruktur gesteckt werden.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Zu einem Großteil“! – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist noch gar nicht eingenommen! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein virtuelles Konzept, mehr nicht!)


    Das werden wir 2016 haushaltswirksam erreichen. Folg-
    lich werden wir unser Ziel einer flächendeckenden
    Grundversorgung mit mindestens 50 Megabit pro Se-
    kunde bis zum Jahr 2018 erreichen.


    (Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das erreichen Sie nie!)


    Das ist etwas, womit Sie nicht gerechnet haben. Diese
    Bundesregierung macht ernst. Wir investieren in die di-
    gitale Infrastruktur.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie investieren nur in virtuelle Realitäten!)


    Ich darf an dieser Stelle noch einmal auf etwas hin-
    weisen, was ich bereits beim letzten Mal erwähnt habe:
    Es gibt so etwas wie ein Grundrecht auf Mobilität. Mir
    ist entgegengehalten worden: Es gibt kein Grundrecht
    auf Mobilität. Aber, meine Damen und Herren, es gibt
    mit Sicherheit ein Grundbedürfnis nach Mobilität. Wer
    in unserem Grundgesetz nachliest, wird feststellen, dass
    nach Art. 11 alle Deutschen Freizügigkeit im ganzen
    Bundesgebiet genießen. Ich glaube, wer sich darauf be-
    sinnt


    (Zuruf des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – lesen Sie das im Grundgesetz nach –, unser Leitbild
    mit der im Grundgesetz verankerten Freizügigkeit zu
    verknüpfen, der wird vielleicht darauf kommen, dass es
    ein Grundrecht auf Mobilität gibt. Wir wollen es auf je-
    den Fall mit Leben erfüllen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke, Herr Minister Dobrindt. – Die Kolleginnen

und Kollegen der CDU/CSU werden verstehen, dass für
sie ein bisschen weniger Redezeit drin ist. Der Minister
hat die Redezeit nämlich


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deutlich überzogen! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und trotzdem nichts gesagt!)


umfänglich überzogen.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das war in der Sache ja nötig!)


Roland Claus ist der nächste Redner für die Links-
Partei.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Bundesminister Dobrindt, der Etat für Verkehr und Inf-
    rastruktur ist in der Tat der Investitionsetat des Bundes.
    Das weiß natürlich auch die Opposition zu schätzen. Es
    geht hier um sehr viel Geld.

    Das Problem ist, Herr Minister: In Ihrem Ministerium
    ist das viele Geld leider nicht in guten Händen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nur wenige Belege: Mit dem Hauptstadt-Flughafen ha-
    ben wir uns inzwischen weltweit blamiert.


    (Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 1,1 Milliarden noch mal drauf!)


    Der Ausbau des meistbefahrenen Kanals der Welt, des
    Nord-Ostsee-Kanals, verzögert sich aufgrund geringer





    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    Investitionen und ist überteuert. Bei der Lkw-Maut kom-
    men Sie im Schiedsverfahren mit Toll Collect seit fast
    einem Jahrzehnt zu keinem Ende. Beim Neubau des
    Schlosses in Berlin steht meiner Vermutung nach das
    nächste Desaster ins Haus. Der Ausbau von Breitband-
    netzen, um endlich die digitale Spaltung der Gesellschaft
    zu überwinden, lässt auf sich warten.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu hat er nichts gesagt!)


    Autobahnen, die im Rahmen der Verkehrsprojekte Deut-
    sche Einheit neu ausgebaut wurden, müssen nach drei
    oder vier Jahren schon wieder grundsaniert werden. Soll
    ich weitermachen? –


    (Zuruf von der LINKEN: Stuttgart 21)


    Ich glaube, das könnten Sie auch. Mein Fazit ist: Sie in
    dieser Regierung können nicht mit Geld umgehen und
    schon gar nicht mit viel Geld.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ein kleiner Rückblick. Wenn in der DDR Pfusch am
    Bau zum Vorschein kam, dann wurde immer gesagt: So
    etwas wird es im Westen nicht geben. Die haben Markt-
    wirtschaft. Da geht so etwas nicht. – Welch gigantischer
    Irrtum!


    (Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)


    Leider haben Sie mit der Abgabe des Ressorts Woh-
    nen und Städtebau die Idee eines großen, zukunftsfähi-
    gen Infrastrukturministeriums aufgegeben. Ich hätte mir
    eher gewünscht, dieses Ministerium um die kleinen
    Nachbarressorts Wirtschaft und Landwirtschaft zu berei-
    chern und so ein wirkliches Infrastrukturministerium zu
    schaffen. Sie haben da einen anderen Weg gewählt.

    Stichwort Maut. Hier haben wir eine halbe Milliarde
    Euro weniger an Einnahmen zu erwarten. Sie, Herr
    Minister, nennen das eine „theoretische Lücke“, die man
    aus den allgemeinen Haushaltsmitteln schließen könne.
    Es ist keine theoretische Lücke, wenn eine halbe Mil-
    liarde Euro fehlt. Auch allgemeine Haushaltsmittel müs-
    sen erst durch Steuern gedeckt werden. Reden Sie uns
    hier also nicht die Dinge schön. Das Problem muss ge-
    löst werden, und zwar zügig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie müssen sich auch über den auslaufenden Vertrag
    hinsichtlich der Mauterhebung entscheiden. Sie haben
    mitgeteilt, Herr Dobrindt, Sie wollten das im Laufe des
    Jahres entscheiden. Verdammt noch mal, bis Weihnach-
    ten kann das Parlament nicht warten! Wir werden Sie
    drängen, da zu einer Entscheidung zu kommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was nun überhaupt nicht geht, Herr Minister, ist, dass
    Sie öffentlich über eine Pkw-Maut für Ausländer schwa-
    dronieren, dem Parlament dazu aber kein Wort sagen.


    (Ulli Nissen [SPD]: Das stimmt!)

    Ich habe in einer Zeitung ein Interview mit Ihnen gele-
    sen, in dem Sie ziemlich konkret werden. Sie benutzen
    die Formulierung: „Am 1. Januar 2016 wird die Pkw-
    Maut scharf gestellt“,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine politische Mine der CSU!)


    und sagen, Sie wollten das Konzept vor der parlamenta-
    rischen Sommerpause ins Parlament einbringen. Aber,
    verdammt noch mal, dann lesen wir hier zum zweiten
    Mal den Haushalt! Es kann doch wohl nicht wahr sein,
    dass ein öffentlich so vieldiskutiertes Thema von Ihnen
    in den Medien bedient wird, Sie aber dem Parlament
    kein Wort dazu sagen. Das können wir nicht hinnehmen.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde auch Ihre Wortwahl „scharf stellen“ äußerst
    unangemessen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er ist ja nicht der Verteidigungsminister!)


    Wer solche Begriffe benutzt, der denkt in der Kategorie
    von Feindbildern. Ich hoffe mal nicht, dass ausländische
    Autofahrer Ihr Feindbild sind, Herr Minister.


    (Beifall bei der LINKEN – Reinhold Sendker [CDU/CSU]: Sonst waren Sie nicht so zimperlich!)


    Ich will auch ein Wort zur Eisenbahn sagen. Über
    eine Sache reden Sie alle in der Großen Koalition über-
    haupt nicht mehr. Aber in den langfristig angelegten Be-
    teiligungsberichten und -beschlüssen – auch zu Priva-
    tisierungsvorhaben – der Bundesregierung steht noch
    immer etwas von einem geplanten Börsengang der Bahn
    AG. Warum reden Sie nicht mehr darüber? Weil Ihnen
    das natürlich peinlich ist!


    (Sabine Leidig [DIE LINKE]: Zu Recht! – Sören Bartol [SPD]: Das haben wir im Koalitionsvertrag geregelt!)


    Nun haben mir sowohl Bundesminister Dobrindt als
    auch Bahnchef Grube gesagt: Herr Claus, niemand hat
    die Absicht, einen Börsengang der Bahn zu vollziehen.


    (Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Jetzt zitieren Sie jemanden aus Ihren Reihen!)


    Das glaube ich inzwischen auch. Aber wozu ich Sie auf-
    fordere, ist, der Öffentlichkeit einmal zu sagen: Wir ha-
    ben uns in dieser Sache vertan. – Haben Sie doch den
    Mut, zu sagen: „Wir haben da einen Fehler gemacht; die
    Privatisierung und der geplante Börsengang sind vom
    Tisch“! Das wäre endlich einmal eine ordentliche Posi-
    tion.


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das müssen Sie mal anderen sagen!)






    Roland Claus


    (A) (C)



    (D)(B)

    Herr Minister, Sie wissen von uns: Bei vielen wichti-
    gen Infrastrukturentscheidungen ist die Opposition da-
    bei. Das heißt aber auch: Transparenz gegenüber dem
    Parlament ist gefordert. Der Haushaltsausschuss lässt
    sich nicht austricksen. Wenn das so weit klar ist, dann
    sollte das künftig auch niemand versuchen, auch nie-
    mand aus dem Bundesverkehrsministerium.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])