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    Plenarprotokoll 18/29 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 29. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2319 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2319 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2319 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2322 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2328 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2333 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2337 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2341 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2343 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2345 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2347 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2349 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2350 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2352 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2353 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2354 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2356 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2357 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2358 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2360 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . 2361 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2364 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2365 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2366 C Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2367 C Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2368 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2369 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2370 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2371 C Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2372 B Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 2373 D Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2374 D Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Beteiligung Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der ge- meinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen Drucksachen 18/984, 18/1067 . . . . . . . . . 2376 D – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/1096 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2376 D Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2377 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2378 D Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2380 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2381 B Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2382 C Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2383 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 2384 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2387 D Annette Groth (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2384 D Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2385 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2390 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2391 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2393 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2395 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 2397 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2397 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2399 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2399 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2401 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2402 C Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2404 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2405 B Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2407 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2409 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2411 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2412 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 2414 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2415 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2416 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2418 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2419 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2420 D Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2422 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2423 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2424 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2425 A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2425 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2425 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2426 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2426 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2426 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2427 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2428 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Herbert Behrens, Matthias W. Birkwald, Cornelia Möhring, Martina Renner, Kathrin Vogler (alle DIE LINKE) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2428 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Hubertus Zdebel (beide DIE LINKE) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleit- schutz bei der Hydrolyse syrischer Chemie- waffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Ta- gesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2428 C Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Alexander S. Neu, Heike Hänsel, Inge Höger, Annette Groth, Alexander Ulrich, Andrej Hunko, Karin Binder, Pia Zimmermann, Niema Movassat, Azize Tank, Katrin Werner (alle DIE LINKE) zur nament- lichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2429 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2319 (A) (C) (D)(B) 29. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2425 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 09.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 09.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 09.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 09.04.2014 Gleicke, Iris SPD 09.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 09.04.2014 Groß, Michael SPD 09.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 09.04.2014 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 09.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Lezius, Antje CDU/CSU 09.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 09.04.2014 Pronold, Florian SPD 09.04.2014 Rawert, Mechthild SPD 09.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 09.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.04.2014 Schwabe, Frank SPD 09.04.2014 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 09.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 09.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 09.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 09.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 09.04.2014 Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Auswärtigen Ausschus- ses zu dem Antrag der Bundesregierung: Betei- ligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syri- scher Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemiewaf- fen (Tagesordnungspunkt 4) Ulla Jelpke (DIE LINKE): In diesem Parlament wer- den zurzeit im Wochentakt Militäreinsätze beschlossen. Es wird umgesetzt, was die Große Koalition angekün- digt und was Bundespräsident Joachim Gauck bei der Münchner Sicherheitskonferenz gefordert haben: Deutsch- land will militärisch wieder an möglichst vielen Schau- plätzen der Welt mitmischen, Deutschland will zur welt- weiten Militärmacht werden, der bewaffnete Einsatz – früher hat man einfach Krieg gesagt – soll zur norma- len Option deutscher Außenpolitik werden. Ich bin nicht in dieses Parlament gewählt worden, um dieser militaristischen Politik zuzustimmen. Ich habe in den vielen Wahlkämpfen, die ich bislang für die PDS und die Linke geführt habe, immer klargestellt, dass ich gegen jeden deutschen Militäreinsatz bin, so wie es auch heute im Programm der Linkspartei und auch im Wahl- programm verankert ist. Es ist bezeichnend, dass eine kompromisslose Anti- kriegspolitik vom Mainstream der deutschen Medien und von deutlich über 90 Prozent dieses Hauses als „nicht regierungsfähig“ abgetan wird. Ich mache keinen Hehl daraus: Wenn die Bereitschaft zum Krieg, die Be- reitschaft zur Entsendung der Bundeswehr, die Eintritts- karte zum Regieren sein soll, dann bin ich gegen das Mitregieren. Das gilt auch bei der heutigen Abstimmung. Da ist zunächst festzuhalten: Es gibt für die von der Bundesre- gierung geforderte Militärmission nicht einmal ein UN- Mandat. Es gibt keine präzise Gefährdungseinschätzung und keinerlei konkrete Hinweise auf mögliche Angriffe auf das US-amerikanische Schiff, auf dem die Chemie- waffen neutralisiert werden sollen. Die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2426 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 (A) (C) (D)(B) hat in ihrer Antwort auf eine schriftliche Frage vage auf mögliche „organisierte Kriminalität, Piraterie und Terro- rismus“ verwiesen. Damit lässt sich aber kein Bundes- wehrmandat rechtfertigen. Die aufgezählten „mögli- chen“ Bedrohungen sind allesamt nichtmilitärischer Natur. Ihre Abwehr ist eine Polizeiaufgabe. Das betont die Linke schon in der Kritik des „Antipiraterie“-Einsat- zes vor Somalia, und das gilt es auch jetzt zu betonen. Die EU-Mittelmeeranrainer verfügen über entspre- chende polizeiliche Ressourcen, ihre Küstenwachen und andere Grenzbehörden sind für den Einsatz auch auf See ausgestattet. Davon abgesehen ist das Mittelmeer ohne- hin schon hochmilitarisiert und wimmelt nur so von Kriegsschiffen der NATO. Ein zusätzlicher Bundes- wehreinsatz ist daher auch sachlich unnötig und dient einzig dem politischen Zweck, Deutschland wieder an eine Art vorderster Front zu bringen. Hinzu kommt, dass das Mandat, wie gewohnt, extrem „großzügig“ ist und nicht nur das Mittelmeer, sondern auch bei Bedarf den Nordatlantik mit angrenzenden See- gebieten in internationalen Gewässern umfasst. Mit an die 50 Millionen Quadratkilometer deckt das Mandat da- mit einen äußerst großen Teil der Nordhalbkugel der Erde ab. Das ist sachlich völlig unnötig und nur Aus- druck des Großmachtstrebens, das hinter dem Mandat steckt. Eine Zustimmung zu einem solchen Einsatz würde nicht nur die prinzipielle Haltung der Linken gegen Bun- deswehreinsätze im Ausland durch eine nur scheinbar harmlose Einzelfallentscheidung durchlöchern. Sie würde auch den Einsatz der Bundeswehr zum Zwecke der „Ab- wehr“ einer „Gefahr“ gutheißen, die ganz und gar im Va- gen bleibt. Und sie würde die Mandatierung der Bundes- wehr mit Polizeiaufgaben legitimieren. Das sind viele Gründe, dagegenzustimmen. Stefan Liebich (DIE LINKE): Die Debatte um den Schutz der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen wird innerhalb meiner Fraktion kontrovers geführt. Ich respektiere viele Argumente derer, die dem vorliegenden Mandat nicht ihre Zustimmung erteilt haben, bin aber zu einem anderen Schluss gekommen. Ich habe dem Antrag der Bundesregierung zugestimmt und möchte hier meine Begründung darlegen. Ich halte den Schutz der Zerstörung von Massenver- nichtungswaffen für den besten Auftrag, den eine Armee erfüllen kann. Als am 27. September 2013 der einstim- mige Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen mit der Zustimmung Russlands und der Volksrepu- blik China für die Ausfuhr und die Vernichtung der Chemiewaffen aus Syrien – Resolution 2118 – gefasst wurde, ist eine weitere Eskalation des Bürgerkriegs ver- hindert worden. Die angekündigte Intervention der Ver- einigten Staaten von Amerika in diesen Krieg konnte so vermieden werden und der erneute Einsatz von Massen- vernichtungswaffen wurde bis zu deren vollständigem Abzug erschwert bzw. danach verhindert. Die Vereinten Nationen haben in der Resolution 2118 des Sicherheitsrates alle Mitgliedstaaten um die Hilfe bei der Beseitigung der Chemiewaffen gebeten. Dänische Schiffe bringen die Chemiewaffen unter dem Schutz rus- sischer und chinesischer Schiffe nach Italien, dort wer- den sie auf die US-amerikanische „Cape Ray“ verladen; es ist unter anderem ein deutsches Schiff, das dann den Prozess der Hydrolyse bewacht. Viele Länder beteiligen sich an diesem wichtigen Prozess. Die Bundesrepublik Deutschland steht durch ihr Han- deln in der Vergangenheit in diesem Konflikt in beson- derer Verantwortung. Die Auslieferung von Dual-Use- Gütern, die zur Herstellung von Chemiewaffen genutzt werden können, an Syrien, ein Land, das zu diesem Zeit- punkt die Chemiewaffenkonvention nicht ratifiziert hatte, war falsch. Auch darum ist es jetzt wichtig, dass die Bundesrepublik Deutschland sich in besonderem Maße bei der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen engagiert. Ich bin für eine konsequente Abrüstung von Massen- vernichtungswaffen weltweit. Ich bin für eine starke UNO. Ich bin für eine konsequente Einhaltung des Völ- kerrechts. Daher habe ich dem Antrag der Bundesregie- rung zugestimmt. Petra Pau (DIE LINKE): Hiermit erkläre ich, dass ich zur vorliegenden Beschlussempfehlung mit Enthal- tung stimme. Erstens. Zur Abstimmung stand die Beschlussempfeh- lung des Auswärtigen Ausschusses – Drucksache 18/1067 – zu einem Antrag der Bundesregierung – Drucksache 18/984 – zur „Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Ver- nichtung der syrischen Chemiewaffen“. Ich habe mit Enthaltung votiert. Zweitens. Es geht um die Vernichtung syrischer Che- miewaffen, also um Abrüstung. Das findet meine Zu- stimmung, zumal die Bundesrepublik Deutschland dafür eine große Verantwortung trägt, da sie maßgeblich an der Hochrüstung Syriens – und weiterer Staaten – betei- ligt war bzw. ist. Das spräche für ein Ja. Drittens. Zugleich ist nicht auszuschließen, dass die USA und weitere NATO-Staaten diese Beteiligung der Deutschen Bundeswehr als Entlastung missdeuten, um die angedrohte militärische Eskalation gegen Russland im aktuellen Krim-Konflikt zu forcieren. Das spräche für ein klares Nein. Viertens. Meine gewissenhafte politische Abwägung zwischen einem Ja zum militärischer Abrüstung und ei- nem Nein zu militärischer Eskalation führt mich im kon- kreten Fall zu einer Enthaltung in oben genannter Ab- stimmung. Richard Pitterle (DIE LINKE): Dem Wunsch der Bundesregierung, dem beantragten Mandat meine Zu- stimmung zu geben, kann ich nicht entsprechen. Grundsätzlich befürworte ich den Einsatz der Bundes- wehr im Ausland nicht. Dies nicht aus einer pazifisti- schen, sondern aus einer antimilitaristischen Grundhal- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2427 (A) (C) (D)(B) tung heraus, weil alle Erfahrungen zeigen, dass sich letztlich Probleme in der Welt nicht militärisch lösen las- sen. Darüber hinaus bin ich der festen Überzeugung, dass sich Deutschland aus historischen Gründen – aufgrund der bei den europäischen Völkern unvergessenen Verbrechen der Deutschen Wehrmacht – militärisch nicht engagieren sollte. Gegenwärtig erleben wir eine Politik der systemati- schen Ausweitung von Bundeswehreinsätzen, die mit der „gewachsenen Verantwortung“ Deutschlands be- gründet wird. Diese lehnt die Linke zu Recht als einzige Fraktion ab. Trotz meiner grundsätzlichen Ablehnung der deut- schen Auslandseinsätze war ich bereit, das vorliegende Mandat auf seine Zustimmungsfähigkeit zu prüfen, weil es sich meines Erachtens um keinen Kriegseinsatz han- delt. Denn eine grundsätzliche Haltung entbindet den Abgeordneten nicht von der Verantwortung, zu prüfen, ob eine Teilnahme der Bundeswehr an Abrüstungsmaß- nahmen sinnvoll wäre. Die Abrüstung und Vernichtung der chemischen Waffen Syriens sind ein positiver Schritt, der von mir und meiner Fraktion als Ganzes be- grüßt wird. Insbesondere die Entsorgung der Waffen in der niedersächsischen Anlage in Munster ist ein wichti- ger Beitrag, den Deutschland leisten kann. Die hingegen von der Bundesregierung beantragte Teilnahme einer Fregatte der Bundeswehr zur Sicherung des Vorgangs der Demontage auf einem Kriegsschiff halte ich für nicht erforderlich und für reine Symbolpoli- tik. Auf Kosten der Steuerzahler soll die Fregatte der Bundeswehr eingesetzt werden, damit Frau von der Leyen ihren Anspruch auf „Mitverantwortung“ unter- streichen kann. Die hierbei von der Bundesregierung ge- nannten Kosten von 7,2 Millionen Euro sind reine Steu- erverschwendung und könnten anderweitig sinnvoller eingesetzt werden. Als Finanzpolitiker muss ich den Einsatz daher bereits aus fiskalischen Gründen ablehnen. Ich habe mich nach gründlicher Abwägung aller Ar- gumente entschieden, mit Nein zu stimmen, aber will festhalten, dass ich ausdrücklich die Entscheidung mei- ner Kolleginnen und Kollegen respektiere, die nach Ab- wägung der Argumente zustimmen oder sich enthalten. Es ist eine Stärke unserer Fraktion, dass wir unsere un- terschiedliche Meinung respektieren und dem anders Entscheidenden nicht andere Motive für seine Entschei- dung unterstellen. Halina Wawzyniak (DIE LINKE): Der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Che- miewaffen habe ich nicht zugestimmt. Die nachfolgen- den, im Wesentlichen vom Journalisten René Heilig be- reits im Neuen Deutschland vom 5. April 2014 unter dem Titel „Deutsche Marine als Lückenbüßer“ genann- ten Argumente haben mich zu einem Nein bei der Ab- stimmung bewogen. Erstens. Deutschland beteiligt sich an der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen im eigenen Land, in Muns- ter. Die Abfallprodukte der Zerstörung auf hoher See werden nach Deutschland transportiert und von einer bundeswehreigenen Gesellschaft am Bundeswehrstand- ort Munster endgültig vernichtet. Diese Beteiligung an der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ist aus- drücklich zu begrüßen und zu unterstützen. Das Argu- ment, Deutschland würde sich nicht an der Vernichtung beteiligen, gilt demnach nicht. Deutschland beteiligt sich an der Vernichtung. Zweitens. Die „Cape Ray“ ist nicht schutzlos. Für ih- ren Schutz bedarf es der deutschen Marine nicht. Für den Abtransport der syrischen Kampfstoffe aus dem Hafen von Latakia durch den dänischen Frachter „Ark Futura“ und die norwegische „Taiko“ ist eine Nahsicherung vor- gesehen, die von der russischen und der chinesischen Marine gestellt wird. Derzeit sind rund 60 Prozent der syrischen Kampfstoffe, die in der Masse in Tanks gela- gert sind, auf die Schiffe gebracht. Auf hoher See über- nehmen drei Kriegsschiffe aus Norwegen, Dänemark und Großbritannien den Schutz der beiden Frachter. Die sollen die Kampfstoffe in den italienische Containerha- fen Gioia Tauro nördlich der Straße von Messina brin- gen. Dort werden diese unter Schutz der italienischen Sicherheitskräfte auf die „Cape Ray“ umgeladen. Außer- halb der italienischen Hoheitsgewässer wird das US- Spezialschiff durch die US-Navy gesichert. Das Argu- ment, die Vernichtung der Chemiewaffen müsse geschützt werden, ist richtig. Es ist aber nicht erkennbar, dass zum Schutz der Vernichtung die deutsche Marine erforderlich ist. Drittens. Die US-Mittelmeerflotte hat zwei Fregatten ins Schwarze Meer abgestellt, um vor den Krim-Gewäs- sern Manöver mit Verbündeten abzuhalten. Soweit diese beim weiteren Schutz der „Cape Ray“ fehlen sollten, kann und darf dies nicht durch die deutsche Marine aus- geglichen werden. Diese wäre dann tatsächlich Lücken- büßer und legitimiert damit das militärische Manöver vor der Krim. Militärische Manöver statt Schutz von Ab- rüstungsaktivitäten sind keine gute Begründung, um ei- nen Einsatz der deutschen Marine im Ausland als Lü- ckenbüßer zu rechtfertigen. Viertens. Das Mandat umfasst – Punkt 3 – auch Tran- sitfahrten im Mittelmeer und bei Bedarf auch im Nordat- lantik mit angrenzenden Seegebieten – also der Nord- und Ostsee. Damit sollen jene Schiffe eskortiert werden, die die nach der Hydrolyse der syrischen Kampfstoffe auf der „Cape Ray“ anfallenden chemischen Stoffe zu den endgültigen Vernichtungsstätten in Großbritannien, im deutschen Munster und nach Finnland bringen. Diese Fracht ist dann aber gar nicht mehr als Waffe verwend- bar. Ein militärischer Begleitschutz ist hier also gar nicht nötig. Ganz klar will ich aber auch sagen: Es handelt sich nicht um einen Kriegseinsatz der Bundeswehr. Krieg ist etwas anderes. Wer hier von Kriegseinsatz spricht, ver- harmlost Krieg. 2428 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 (A) (C) (D)(B) Harald Weinberg (DIE LINKE): Ich bin für die Ver- nichtung dieser syrischen und aller anderen Chemiewaf- fen sowie aller weiteren Massenvernichtungswaffen – sie hätten niemals hergestellt werden dürfen –, auch wenn ich den Antrag der Bundesregierung ablehne. Ich begrüße es, dass die endgültige Entsorgung in Deutschland – Munster, GEKA – vorgenommen wird. Mit der Lieferung von Ausgangsstoffen hat Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit einen wesentlichen Anteil an der Existenz dieser Chemiewaffen und leistet durch die Entsorgung einen wichtigen Beitrag zu ihrer Ver- nichtung. Für die Gesamtaktion der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ ist eine Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz aus meiner Sicht völlig entbehrlich. Das gilt selbst dann, wenn man berücksichtigt, dass die von Russland im Rahmen des NATO-Russland-Rats angebo- tene Unterstützung mit Begleitschiffen nun seitens der NATO im Zusammenhang mit der Krim-Krise abgewie- sen wurde. Sogar die Bundesverteidigungsministerin spricht von einem eher symbolischen Beitrag, den die deutsche Fregatte hier leiste. Deshalb werde ich den Antrag der Bundesregierung ablehnen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Herbert Behrens, Matthias W. Birkwald, Cornelia Möhring, Martina Renner, Kathrin Vogler (alle DIE LINKE) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am mariti- men Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Tagesordnungspunkt 4) Die Vernichtung syrischer Chemiewaffen ist ein be- deutsamer Beitrag zur Abrüstung und ein notwendiger, jedoch nicht hinreichender Beitrag zum Schutz der syri- schen Zivilbevölkerung in einem anhaltenden, grausa- men Bürgerkrieg, dem bereits Zehntausende zum Opfer gefallen sind. In Übereinstimmung mit unserer Fraktion unterstützen wir die Beteiligung Deutschlands an dieser Aktion durch die Entsorgung der Reststoffe im nieder- sächsischen Munster. Die Entsendung deutscher Solda- tinnen und Soldaten auf der Fregatte „Augsburg“ zum militärischen Begleitschutz im Rahmen der US-geführ- ten Aktion lehnen wir jedoch ab und stimmen deswegen mit Nein. Das von der Bundesregierung vorgelegte Mandat be- gründet unserer Ansicht nach weder die Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit dieses erneuten Bundeswehrein- satzes noch schafft es hinreichende Klarheit über Art und Umfang von Einsatzgebiet und Auftrag. Zudem steht dieser Einsatz symbolisch für eine Politik der syste- matischen Ausweitung von Bundeswehreinsätzen, die wir ablehnen. Wir haben uns intensiv mit dieser Frage auseinander- gesetzt und unsere Entscheidung begründet nach Abwä- gung aller Argumente getroffen. Wir erklären ausdrück- lich unseren Respekt vor denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die nach ebenso ernsthafter Abwägung der Argumente und Hintergründe für sich zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen sind. Wir halten das für ei- nen Gewinn an politischer Kultur. Die Linke ist diejenige Fraktion im Bundestag, die sich am deutlichsten für eine Zivilisierung der deutschen Außenpolitik, für umfassende Abrüstung, Vernichtung von Massenvernichtungswaffen und gegen Rüstungs- exporte einsetzt. Das konsequente Nein zu den Kampf- einsätzen der Bundeswehr und das Aufzeigen von Alter- nativen bleibt Grundlage unserer gemeinsamen Politik. Damit vertritt die Linke auch eine Mehrheit in der Be- völkerung, die diese Einsätze ablehnt und ohne uns keine Stimme im Bundestag hätte. Das wird auch so bleiben. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Hubertus Zdebel (beide DIE LINKE) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am mariti- men Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Tagesordnungspunkt 4) Wir haben heute gegen den Antrag der Bundesregie- rung zur Entsendung eines bewaffneten Kriegsschiffes der Bundeswehr mit 300 Soldatinnen und Soldaten ins Mittelmeer, den Nordatlantik und angrenzende Seege- biete gestimmt. Wir sind für die Vernichtung des syrischen Giftgases und auch dafür, dass die Reststoffe in der bundeswehrei- genen Firma GEKA in Munster vernichtet werden. Den Begleitschutz durch die Fregatte „Augsburg“ lehnen wir ab. Denn er findet nicht im luftleeren Raum statt. Er ist Teil der Neuausrichtung der Bundeswehr, die in immer mehr internationale Einsätze geschickt werden soll. Die Bundesregierung will die Öffentlichkeit weiter an Auslandseinsätze der Bundeswehr gewöhnen. Vor nicht mal einer Woche wurde ein neuer Bundeswehreinsatz in Somalia beschlossen, morgen stimmen wir über einen weiteren neuen Einsatz in der Zentralafrikanischen Re- publik ab. Wir lehnen diese Neuausrichtung ab. Die Bundesregierung nutzt die Vernichtung der Chemiewaf- fen auch, um das schlechte Bild von Auslandseinsätzen zu korrigieren. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2429 (A) (C) (D)(B) Die Bundesregierung hat in den Fachausschüssen des Bundestages falsch informiert. Sie hat ein Mandat vor- gelegt, das ein weit über den geplanten Einsatz hinaus- gehendes Einsatzgebiet vorsieht. Dieses Vorgehen zeigt zum wiederholten Mal, dass die Regierung zum Teil keine korrekten Informationen über die Planung von Bundeswehreinsätzen und die Einsätze selbst gibt. Deutsche Unternehmen haben jahrelang Material für Giftgasfabriken und Giftgasbestandteile, sogenannte Dual-Use-Güter, nach Syrien geliefert. Es wäre wichtig, sofort die Lieferung von Dual-Use-Chemikalien an Län- der, die nicht Mitglied der Chemiewaffenkonvention sind, einzustellen. Dies wäre, neben der Beteiligung an der Vernichtung des Chemiewaffenprogramms Syriens in Munster, der wichtigste Beitrag, den zukünftigen Ein- satz von Chemiewaffen zu verhindern, nicht die Entsen- dung der Bundeswehr ins Mittelmeer. Deshalb haben wir heute gegen die Entsendung der Marine gestimmt. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Alexander S. Neu, Heike Hänsel, Inge Höger, Annette Groth, Alexander Ulrich, Andrej Hunko, Karin Binder, Pia Zimmermann, Niema Movassat, Azize Tank, Katrin Werner (alle DIE LINKE) zur namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Ver- nichtung der syrischen Chemiewaffen (Tages- ordnungspunkt 4) Wir haben heute aus prinzipieller Sicht, aber gerade auch angesichts der konkreten Sachlage gegen den An- trag der Bundesregierung zur Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ gestimmt. Wir teilen die Einschätzung aus der Friedensbewegung, von Friedensaktivisten und Frie- densforschern, dass „kein plausibler Grund erkennbar (ist), den zwischen Syrien und den Vereinten Nationen bzw. der OPCW ausgehandelten Abzug des gesamten syrischen Chemiewaffenarsenals und dessen Vernich- tung mit einer militärischen Komponente vonseiten der Bundesrepublik Deutschland zu begleiten“ (Stellung- nahme Bundesausschuss Friedensratschlag 08.04.2014). Unsere Antwort muss zivil bleiben. Wir möchten, dass der zivile Beitrag Deutschlands zur Vernichtung der syri- schen Chemiewaffen ausgeweitet wird. Deutschland darf in Zukunft nicht weiter Chemikalien oder Anlagen, die zur Herstellung von Chemiewaffen dienen, in Länder exportieren, die die Chemiewaffenkonvention nicht rati- fiziert haben. Wir haben gegen den Antrag der Bundesregierung ge- stimmt, weil wir überzeugt sind, dass unsere Antwort eben nicht militärisch sein darf. Auslandseinsätze der Bundeswehr lösen kein einziges Problem. Im Gegenteil schaffen sie ständig neue Probleme. Deutschland ist an der Vernichtung der Chemiewaffen aus Syrien beteiligt, ohne dass es an einem Auslandseinsatz teilnehmen muss: Die sichergestellten Chemiewaffen werden unter anderem nach Munster in Niedersachsen gebracht, wo sie vernichtet werden. Deutschland erbringt damit einen maßgeblichen Beitrag zur Vernichtung der Chemiewaf- fen. Das ist konkrete Abrüstungspolitik. Wir haben heute gegen den Einsatz gestimmt, weil sich zudem eine ganze Reihe von neuen Risiken, die mit dem Einsatz eines deutschen Kriegsschiffs verbunden sind, ergeben. Gerade auch vor dem Hintergrund der Be- endigung der militärischen NATO-Russland-Koopera- tion, einer neuen Eskalation der USA, Saudi-Arabiens und der Türkei mit False-Flag-Operations und der mög- lichen Vorbereitung eines Angriffskriegs gegen Syrien ist äußerste Vorsicht geboten. Auf Nachfragen konnte die Bundesregierung keine schlüssige Erklärung liefern, warum das Mandat nicht nur das Mittelmeer, sondern auch den Nordatlantik und dessen angrenzende Seege- biete umfasst. Unklar ist weiterhin, wie viele Kriegs- schiffe insgesamt überhaupt eingesetzt werden sollen. Auch was die Aufgaben angeht, ist das Mandat einfach unklar. Diese Situation gebietet es, der Bundesregierung nicht eine unwidersprochene Carte blanche für ihren Mi- litäreinsatz zu erteilen. Die Anfrage für die Entsendung des deutschen Kriegsschiffs kommt direkt von den USA. Die Frage, ob neben einer symbolischen Funktion hier eine deutsche Entlastung der Kriegsmarine der USA für andere Aufgaben nach dem Vorbild der Abstellung deut- scher Wachmannschaften zur Bewachung von US-Ka- sernen im Vorfeld des Irak-Krieges übernommen werden soll, bleibt ungeklärt. Sie stellt sich allerdings aktuell verschärft, da ein weiteres US-amerikanisches Kriegs- schiff ins Schwarze Meer entsandt wurde und die Bundeswehr hier somit eine Entlastungsfunktion für die US-Streitkräfte im Mittelmeer übernimmt. Die 12 Mil- lionen Euro für diesen neuen Militäreinsatz wären für die Aufstockung des Etats des World Food Programme für die syrischen Flüchtlinge besser aufgehoben. So stimmen wir auch deshalb gegen den Einsatz, weil er ne- ben einer symbolischen Funktion dazu beiträgt, Kriegs- schiffe für eine Eskalationspolitik der USA gegen Russ- land freizusetzen. Wir sagen aber nicht zuletzt auch heute Nein zum Einsatz deutscher Kriegsschiffe im Mittelmeer, weil es der Kontext einer verstärkt militarisierten deutschen Au- ßenpolitik ist, der eine Ablehnung des Einsatzes nahe- legt. Seit der Münchner Sicherheitskonferenz und den Erklärungen von Außenminister Steinmeier und Vertei- digungsministerin von der Leyen, mehr deutsche Welt- geltung mit einer Ausweitung deutscher Auslandsein- sätze erreichen zu wollen, wird im Bundestag nahezu in jeder Sitzungswoche über einen neuen Auslandseinsatz abgestimmt. Wie die große Mehrheit der Bevölkerung lehnen wir Auslandsabsätze der Bundeswehr ab. Deutsch- land sollte sich nicht militärisch engagieren, sondern zi- vil. Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 29. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt TOP 4 Bundeswehreinsatz VN/OVCW (Syrische C-Waffen) Epl 14 Verteidigung Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bettina Hagedorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Kollegin Lötzsch, ich kann Ihre Aussage nicht
    unwidersprochen stehen lassen, dass 2008/2009 die
    schwarze Null den Banken geopfert wurde. Nein, wir ha-
    ben damals in der Großen Koalition angesichts der Krise
    und in der Hoffnung, dass ein Haushalt ohne Schulden in
    greifbarer Nähe war – einen solchen Haushalt hatten wir
    mit ganzer Kraft angestrebt –, das gemacht, was klug
    und verantwortlich gegenüber den Menschen in Deutsch-
    land war. Wir haben nämlich zwei Konjunkturpakete im
    Umfang von über 80 Milliarden Euro aufgelegt. Wir ha-
    ben diese Pakete weit gefächert und den Kommunen
    10 Milliarden Euro gegeben, um zu investieren. Wir ha-
    ben übrigens auch das Kurzarbeitergeld eingeführt, was
    viel Geld gekostet hat.

    Warum haben wir das gemacht? Wir haben das ge-
    macht, um die Menschen in Deutschland in dieser Krise
    in Lohn und Brot zu halten. Wir haben das gemacht, um
    die Unternehmen zu stärken, damit sie ihre guten Mitar-
    beiter nicht entlassen müssen. Wissen Sie was? Das war
    eine großartige Entscheidung; denn das ist das Geheim-
    rezept dafür, dass wir so gut durch die Krise gekommen
    sind.


    (Beifall bei der SPD)


    Insofern fällt es mir natürlich ausgesprochen schwer,
    ausgerechnet Ihnen, Frau Lötzsch, die Erinnerung an
    Peer Steinbrück zu überlassen. Darum möchte ich meine
    Rede gerne mit einem Zitat beginnen:

    Wir haben jetzt die historische Chance …, in
    Deutschland nach 40 Jahren die Neuverschuldung
    auf null zu senken und dann … für ganz Deutsch-
    land einen Mechanismus festzulegen, der eine Wie-
    derholung des früheren Tempos in die Verschul-
    dung verhindert. Das ist meiner Ansicht nach eine
    verantwortliche Finanzpolitik im Sinne von Nach-
    haltigkeit und Generationengerechtigkeit.

    Ich bin sicher, Herr Schäuble, dass Sie sagen würden,
    dieses Zitat könnte von Ihnen sein. Es ist aber nicht von
    Ihnen. Es ist im September 2007 hier im Deutschen Bun-
    destag bei der Haushaltsdebatte von Peer Steinbrück,
    dem Finanzminister der Großen Koalition, gesprochen
    worden.


    (Beifall bei der SPD – Ingrid Arndt-Brauer [SPD]: Guter Mann!)


    Ich stelle dieses Zitat deshalb an den Anfang, weil es
    so schön deutlich macht, dass wir mit der Großen Koali-
    tion von 2005 bis 2009 und mit der Großen Koalition
    jetzt ab 2013 sehr wohl einen langen roten Faden haben.
    Der Faden ist so lang und so rot, dass ich sogar die Kol-
    leginnen und Kollegen der Grünen noch mit einbeziehen
    will. Wir Haushälter konnten damals im Tiefschlaf vor
    uns hersagen, dass unser größtes Ziel konsolidieren, sa-
    nieren und investieren ist, dass dieser Dreiklang eine
    gute und verantwortbare Haushaltspolitik darstellt.


    (Beifall bei der SPD)


    – Der Beifall könnte eigentlich vom ganzen Haus kom-
    men. – Denn dieser Dreiklang hat eine Tradition von
    mindestens zehn Jahren in diesem Haus. Dass wir das
    auch über Fraktionsgrenzen hinweg über viele Jahre so
    ernst genommen haben, ist der Grund dafür, warum es
    uns in Deutschland insgesamt im Verhältnis zu anderen
    so gut geht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir waren auch immer von dem Bewusstsein getra-
    gen, dass wir nicht um des Sparens willen sparen, son-
    dern dass wir das einerseits in Verantwortung vor der
    neuen Generation tun – Generationengerechtigkeit ist
    ein heute Morgen zu Recht häufig genannter Begriff –,
    aber auch um Spielräume zu erwirtschaften, um in wich-
    tigen Bereichen die Zukunftsfähigkeit unseres Landes si-
    cherzustellen. Die gute Botschaft ist: Auch da haben wir
    über Fraktionsgrenzen hinweg Einigkeit.

    Den Löwenanteil der Investitionen, die wir schon seit
    vielen Jahren tätigen und auch in dieser Großen Koali-
    tion wieder tätigen werden, bekommt der wichtige





    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Bereich der Bildung. Investitionen in die Köpfe der jun-
    gen Generation sind in einem Land, das einen demogra-
    fischen Faktor wie das unsere hat, wichtig, um unsere
    Zukunftsfähigkeit zu garantieren. Diese Bildungsinvesti-
    tionen im Umfang von 3 Milliarden Euro geben wir in
    dem Bereich aus, für den wir ursächlich zuständig sind,
    Hochschulbildung und Forschung. Aber auch die 6 Mil-
    liarden Euro, die wir über die Länder den Kommunen
    zur Verfügung stellen, geben wir nicht einfach so, quasi
    als Almosen wegen der Unterfinanzierung. Nein, wir ge-
    ben ihnen das Geld in dem Bewusstsein, dass Bildung
    schon in der Krippe und in der Kita anfängt.

    Es geht auch um eine noch bessere Qualität in den
    Schulen, um eine höhere Lehrerdichte, um Ganztags-
    schulen, es geht um eine qualitativ gute Bildungsbetreu-
    ung in ganz Deutschland. In weiten Teilen sind eben
    Länder und Kommunen dafür zuständig. Wenn es denen
    schlecht geht, dann können sie an dieser Stelle nicht das
    leisten, was sie im gesamtstaatlichen Interesse in der Bil-
    dung dringend leisten müssen. Darum tun wir das.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In dieser und auch in der gestrigen Debatte sind die
    Kommunen schon gewürdigt worden. Ich glaube, hier
    einen etwas falschen Zungenschlag vernommen zu ha-
    ben. Manche Äußerung ist verständlich; schließlich fin-
    den im Mai in Deutschland zehn Kommunalwahlen statt.
    Daher steht hier manchmal der Wahlkampf mehr als die
    Faktenlage im Mittelpunkt. Ich selbst habe 20 Jahre eh-
    renamtlich Kommunalpolitik gemacht. Ich war ehren-
    amtliche Bürgermeisterin und Amtsvorsteherin. Seit
    2005 bin ich stellvertretende Sprecherin der AG Kom-
    munalpolitik unserer Fraktion. Insofern bin ich, glaube
    ich, frei von dem Vorwurf, dass ich bei den Sorgen und
    Nöten der Kommunen nicht genügend hinschauen
    würde. Ich finde schon, dass wir als Bundestag auch ins-
    gesamt stolz auf das sein dürfen, was wir für die Kom-
    munen schon getan haben und was auch in Zukunft zu
    tun wir uns im Koalitionsvertrag richtigerweise ver-
    pflichtet haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Auch da, liebe Kolleginnen und Kollegen von den
    Grünen, will ich Sie daran erinnern, dass wir es waren,
    die dafür gesorgt haben, dass 4 Milliarden Euro für den
    Ausbau der Ganztagsschulen in Deutschland zur Verfü-
    gung gestellt wurden, und dass wir es waren, die 2004
    angestoßen haben, dass der Bund mehr Verantwortung
    für die Schaffung von mehr Krippenplätzen in Deutsch-
    land übernimmt. In der Großen Koalition haben wir un-
    ser Eintreten dafür fortgesetzt, indem wir dafür gesorgt
    haben, dass finanzielle Mittel im Umfang von fast 5 Mil-
    liarden Euro bis 2013 zur Verfügung gestellt werden.
    Dies geschah, um den Kommunen in Deutschland die
    Möglichkeit zu geben, eine verlässliche Krippeninfra-
    struktur aufzubauen. Darüber hinaus haben wir mit den
    Kommunen verabredet – dieses Geld fließt seitdem Jahr
    für Jahr über steuertechnische Umverteilungen –, dass
    wir sie mit den Betriebskosten der Krippen nicht allein-
    lassen. Round about sind, wenn ich es richtig im Hinter-
    kopf habe, knapp 1 Milliarde Euro pro Jahr vom Bund
    an die Länder dafür geflossen und fließen weiter, in der
    Hoffnung, dass sie sie an die Kommunen weiterleiten,
    damit sie mehr Geld zur Verbesserung der Krippenbe-
    treuung haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gestern sagte ein Kollege – das war ein bisschen wie
    Geschichtsklitterung –, dass Rot-Grün die Grundsiche-
    rung eingeführt und damit die Kommunen belastet habe.
    Das ist nicht wahr. Als wir 2003 die Grundsicherung ein-
    geführt haben – übrigens mit Zustimmung des Bundesra-
    tes –, haben wir uns auf eine Kostenteilung verständigt.
    Wir jedenfalls haben das Recht auf Grundsicherung
    überwiegend mit Blick auf diejenigen Frauen geschaf-
    fen, die sich, weil sie den Rückgriff auf ihre Verwandten
    befürchteten, nicht getraut haben, zum Sozialamt zu ge-
    hen und Sozialhilfe zu beziehen; man sprach auch von
    verschämter Altersarmut. In Wahrheit haben wir mit der
    Grundsicherung eine Entlastung der Kommunen be-
    wirkt. Für uns stand die Würde der Menschen im Mittel-
    punkt. Die Schaffung des Rechtsanspruchs auf Grund-
    sicherung in Deutschland – nicht nur im Alter, sondern
    auch bei Erwerbsunfähigkeit – ist eine große Leistung
    dieses Hauses gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    – Ja, ich finde, da können wir alle klatschen. Wir waren
    alle daran beteiligt.

    Der Punkt ist der, dass die Ausgaben für die Grund-
    sicherung wegen der demografischen Entwicklung im-
    mer weiter gestiegen sind und dass diese Ausgaben da-
    mit die kommunalen Haushalte gesprengt haben. Wir
    haben also in den letzten Jahren – auch das haben Bun-
    destag und Bundesrat sehr wohl gemeinsam gemacht –
    eine schrittweise Entlastung der Kommunen herbeige-
    führt. Obwohl die Kosten für die Grundsicherung stän-
    dig steigen und auch in Zukunft steigen werden, sollte
    der Bund sie in immer höherem Maße tragen. In diesem
    Jahr übernimmt er sie zu 100 Prozent. Die Kostenüber-
    nahme ist in vier Schritten vonstattengegangen. Vor vier
    Jahren – damals war ich innerhalb meiner Fraktion für
    den Haushalt Arbeit und Soziales zuständig – hat der
    Bund noch 500 Millionen Euro pro Jahr für seinen An-
    teil an der Grundsicherung ausgegeben, und jetzt werden
    es 5,5 Milliarden Euro sein. Das ist eine Entlastung der
    Kommunen von 5 Milliarden Euro pro Jahr.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Diese Entlastung wird steigen, weil die Kosten für die
    Grundsicherung steigen werden, und wir schultern diese
    Kostensteigerung allein.

    All das ist richtig. Es ist angesichts dessen richtig,
    dass wir den Menschen diesen Rechtsanspruch gewäh-
    ren wollen. Richtig ist auch, dass wir als Bund die Kos-
    ten dafür schultern. Aber ich finde, es darf in der aktuel-
    len Debatte nicht vergessen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)






    Bettina Hagedorn


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ich will auch daran erinnern: Als Bundestag und Bun-
    desrat die Entlastung der Kommunen verabredet haben,
    haben wir das im Zusammenhang mit anderen Themen,
    die wir miteinander beraten haben, getan. Dabei ging es
    um ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts und um die
    Frage, ob Kinder aus bildungsfernen Schichten eigent-
    lich genug Zugang zu Bildung haben. Wir haben damals
    zwar nicht festgelegt, warum und wofür wir die Kom-
    munen entlasten. Wir haben aber sehr wohl unserer Er-
    wartung Ausdruck gegeben, dass diese Entlastung nicht
    nach dem Motto „Linke Tasche, rechte Tasche“ – wir
    verschulden uns, andere entschulden sich – erfolgt, son-
    dern wir haben das Geld in der Erwartung gegeben, dass
    es dort landet, wo es hingehört, nämlich in den Krippen,
    in den Kitas, in den Schulen und bei den Familien, die
    nicht so gut situiert sind, dass sie ihren Kindern gute Bil-
    dung ermöglichen können. Wir brauchen in Deutschland
    jedes Kind, und zwar deshalb, weil wir zu wenige
    Köpfe, zu wenige junge Menschen haben. Es muss Geld
    investiert werden, damit in Zukunft nicht mehr so viele
    junge Menschen ohne Schulabschluss die Schule verlas-
    sen. Die Verantwortung dafür tragen die Länder und zum
    Teil auch die Kommunen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich möchte zum Schluss zu einem weiteren Punkt
    kommen, bei dem schon lange Zeit große Einigkeit be-
    steht, dass mehr investiert werden muss: zu den Investi-
    tionen in die Infrastruktur. Herr Dobrindt, es ist festzu-
    halten, dass die Lkw-Maut schon lange in großem
    Umfang zu den Investitionen im Verkehrsbereich bei-
    trägt. Auch sie haben wir übrigens vor langer Zeit ge-
    meinsam eingeführt, verbunden mit den Geburtswehen,
    an die wir uns alle noch gut erinnern können, Stichwort
    „Toll Collect“.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ist ein großes Loch da!)


    Nachdem die Einnahmen durch die Lkw-Maut von
    2005 bis 2008 zwischen 2,9 und 3,5 Milliarden Euro pro
    Jahr geschwankt sind, liegen sie seit 2009 verlässlich bei
    4,3 bis 4,5 Milliarden Euro jährlich. Wir haben im Ko-
    alitionsvertrag festgelegt, dass die Mehreinnahmen aus
    der Maut eins zu eins die Investitionen im Verkehrsetat
    stärken sollen. Dabei haben wir alle gedacht: Super,
    wenn wir mehr Geld einnehmen, können wir mehr Geld
    ausgeben. – Brauchen werden wir es in diesem Bereich;
    da sind wir uns einig.

    Leider wird es, Herr Dobrindt, laut Wegekostengut-
    achten in den nächsten Jahren zu einem Minus von
    2 Milliarden Euro kommen. Da wird es schon darauf an-
    kommen, dass wir gemeinsam handeln. Wir können
    diese Lücke nicht einfach so hinnehmen und sie aus
    Steuermitteln stopfen. Dass wir sie stopfen wollen, ist
    ganz klar. Wir haben auch dazu in unserem Koalitions-
    vertrag eine Verabredung getroffen, nämlich die, dass
    wir die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausweiten
    wollen. Das dauert; das wissen wir. Die Einnahmen von
    2 Milliarden Euro pro Jahr wird man vielleicht erst am
    Ende dieser Legislatur generieren können,

    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen wir eigentlich bis dahin?)


    vielleicht auch erst Anfang der nächsten Legislatur. Es
    sollte nachhaltig denkenden Abgeordneten aber nicht
    egal sein, ob diese Mehreinnahmen kommen. Denn für
    die Zukunft garantieren sie, und zwar nachhaltig, dass
    wir mehr Geld für die Infrastruktur, für unsere maroden
    Straßen, Brücken, Wasserwege, Schienen usw., zur Ver-
    fügung haben. Wir brauchen dieses Geld.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das soll ja alles nur in den Ausbau gehen! Was ist mit dem Erhalt der Straßen?)


    Darum bitte ich Sie, Herr Dobrindt, sich hierfür mit gan-
    zem Engagement einzusetzen. Thomas Oppermann hat
    vorhin schon gesagt: Bei allem, was Sie in diesem Be-
    reich machen, haben Sie unsere Unterstützung.

    Gerade erst haben Sie angekündigt, 1 000 weitere Ki-
    lometer vierspuriger Bundesfernstraßen einbeziehen zu
    wollen; das ist ausdrücklich richtig. Auch die Einbezie-
    hung von Lkw ab 7,5 Tonnen ist richtig; wir unterstützen
    das. Das wird in Anbetracht des bestehenden Konzessi-
    onsvertrages auch möglich sein. Zur Wahrheit gehört
    aber auch, dass aktuell nur ungefähr 14 000 Kilometer
    durch die Maut erfasst werden. Eigentlich streben wir
    knapp 40 000 Kilometer an. Insofern ist die Einbezie-
    hung 1 000 weiterer Kilometer von Bundesfernstraßen
    natürlich ein kleiner Schritt, gleichwohl in die richtige
    Richtung. Ich glaube, wir müssen uns gemeinsam mit
    ganzem Engagement der Aufgabe widmen, die vorhan-
    dene Lücke zu schließen, damit wir in Zukunft in der Tat
    mehr Geld für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland
    zur Verfügung haben.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit der Pkw-Maut, Bettina?)


    Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit mit Ihnen.

    Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie steht ihr als SPD zur PkwMaut?)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Tabea Rößner hat für die Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Tabea Rößner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es

    geht heute auch um den Haushalt der Beauftragten für
    Kultur und Medien. Ich darf hier für die Kultur- und Me-
    dienpolitiker den Aufschlag machen.

    Ich möchte Ihnen, Frau Staatsministerin, Frau
    Grütters, noch einmal alles Gute für Ihr jetzt nicht mehr
    ganz so neues Amt wünschen. Die erste Belastungsprobe





    Tabea Rößner


    (A) (C)



    (D)(B)

    liegt bereits hinter Ihnen. Ihren Etat haben Sie zumindest
    weitgehend verteidigen können.

    Sie erwarten jetzt sicher ein Aber. Genau! Das kommt
    auch: Aber ich befürchte, dass Sie Ihre Jobbeschreibung
    nur zur Hälfte gelesen haben. Die besagt, dass Sie
    Staatsministerin für Kultur – jetzt kommt es – und Me-
    dien sind. Davon ist bisher nur wenig zu sehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Nun ist die Medienpolitik ein sehr spannendes, aber
    auch ein sehr schwieriges Feld. Die Einfluss- und Profi-
    lierungsmöglichkeiten gerade auf Bundesebene sind
    nicht besonders groß, aber es gibt sie. Wenn ich mir die
    Baustellen in der Medienpolitik anschaue, sehe ich ei-
    nige Stellschrauben, die gedreht werden müssten. Das ist
    vor allen Dingen eine Frage des Wollens. Mich be-
    schleicht immer mehr das Gefühl, dass Sie nicht wollen.

    Nehmen wir das Beispiel „Staatsferne bei den öffent-
    lich-rechtlichen Rundfunkanstalten“. Dazu gab es vor
    zwei Wochen ein bedeutsames Urteil vor dem Bundes-
    verfassungsgericht. Das Gericht bestätigte, was wir an-
    geprangert hatten: Es gibt zu viel Staatseinfluss in den
    Aufsichtsgremien des ZDF. Es wurde natürlich viel über
    das Urteil geredet. Selbst Kollege Volker Kauder ent-
    deckte plötzlich seine Liebe zur Staatsferne


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nicht nur jetzt, schon immer!)


    und forderte gar, dass die Politik ganz aus dem ZDF raus
    müsse.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU])


    – Kleine Gedankenstütze, Herr Kauder: Vor vier Jahren
    pfiffen Sie noch die Unionsabgeordneten zurück, die
    überlegten, unsere Klage zu unterstützen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihren Antrag unterstützen wir nie! Nie! – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat sich gebessert!)


    Woher der Sinneswandel plötzlich kommt, weiß nie-
    mand so genau.

    Jedenfalls gibt es nun diesen Impuls eines nicht ganz
    unbedeutenden Unionspolitikers. Da frage ich Sie, Frau
    Staatsministerin: Hätten nicht Sie diesen Impuls geben
    müssen? Bitte schieben Sie die Verantwortung jetzt nicht
    auf die Länder ab. Auch die Bundesregierung hat hier
    Aktien. Im ZDF-Verwaltungsrat sitzt nämlich ein Vertre-
    ter des Bundes: Ihr Vorgänger Bernd Neumann. Es wäre
    doch ein gutes und wichtiges Signal, wenn Sie zukünftig
    auf diesen Posten verzichten würden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Oder nehmen wir das Beispiel der Pressekrise. Wir
    hatten eine exzellente Pressevielfalt in Deutschland mit
    vielen lebendigen Lokal- und Regionalredaktionen.
    Wenn ich meinen Kindern heute davon erzähle, komme
    ich mir vor wie die Großmutter, die früher alles besser
    fand.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dazu sind Sie viel zu jung!)


    Aber die nackten Zahlen belegen: Die Oma hat recht.
    Der Schwund ist dramatisch. Immer mehr Zeitungen
    schließen oder legen Redaktionen zusammen. Durch
    Pressefusionen schwindet die Meinungsvielfalt. Und
    was macht die Bundesregierung? Nichts! Gar nichts!


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: So schlimm ist es jetzt nicht!)


    Diese Regierung ist in der Kulturpolitik schon als Koali-
    tion der Hoch- und Repräsentationskultur bekannt. Sie
    ist auch eine Große Koalition für die großen Medienhäu-
    ser. Die Kleinen müssen sehen, wo sie bleiben, und die
    Großen können die Kleinen noch leichter schlucken.

    Mit Ihrem Vorhaben werden Sie die Medienkonzen-
    tration noch beschleunigen, statt zu stoppen oder Vielfalt
    zu sichern. Als zusätzliche Belohnung für Springer und
    Konsorten wird das sinnlose Leistungsschutzrecht erst
    einmal beibehalten. Da waren die geschätzten Kollegen
    der SPD-Fraktion wohl so heiß auf die Regierungsver-
    antwortung, dass sie alle ihre Reden dazu völlig verges-
    sen haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Das mit den Konsorten nehmen Sie zurück!)


    Kleine Info: Sie, liebe Kollegen der SPD, waren ver-
    nünftigerweise gegen das Leistungsschutzrecht. Dann
    kam Olaf Scholz und wollte lieber Standortpolitik als
    Demokratieförderung machen, und dann winkte hier ein
    Koalitionsvertrag. Dass Sie ein eigenes Projekt, nämlich
    das Presseauskunftsgesetz, protestlos einfach wieder be-
    graben haben, passt da übrigens ganz gut ins Bild. Ihre
    Medienpolitik wird sicher nicht in die Heldensagen ein-
    gehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Leidtragenden dieser verfehlten schwarz-roten
    Medienpolitik sind vor allem die Journalisten selbst.
    Vom Leistungsschutzrecht profitieren sie gar nicht. Die
    Pressefusionen führen dazu, dass Redaktionen geschlos-
    sen werden und Journalisten ihren Job verlieren. Es gäbe
    aber Instrumente zur Hilfe, zum Beispiel ein durchset-
    zungsstarkes Urhebervertragsrecht, mit dem wir den
    Journalisten etwas an die Hand geben können, das ihnen
    wirklich hilft.


    (Martin Dörmann [SPD]: Machen Sie doch einen Vorschlag!)


    Es gibt sogar einen Vorschlag, fraktionsübergreifend aus
    der Enquete-Kommission. Herr Dörmann, das wissen
    Sie. Auch wir Grüne haben ebenfalls einen Vorschlag
    gemacht. Aber dazu gibt es von der GroKo bisher nichts.
    Ich fordere hier im Sinne der Journalisten deutlich mehr
    Mut von Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Apropos im Stich lassen: Nicht nur Journalisten be-
    kommen oft nur Hungerlöhne. Der Großteil der Kultur-





    Tabea Rößner


    (A) (C)



    (D)(B)

    schaffenden arbeitet und lebt in prekären Verhältnissen.
    Die Kreativen haben aber mehr verdient, als nur die Lü-
    cken in ihrer sozialen Absicherung festzustellen. Die
    Kreativwirtschaft boomt, und da brauchen die Kreativen
    ein klares Bekenntnis für eine bessere soziale und wirt-
    schaftliche Absicherung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


    Schauen wir noch kurz auf die Filmpolitik. Frau
    Grütters, ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Vorgänger
    glücklich darüber ist, wie Sie mit seinem Erbe, dem
    Deutschen Filmförderfonds, umgehen. Das war ja sein
    Steckenpferd und – kleiner Tipp – bietet hervorragende
    Anschlussverwendungen. An dieser Stelle herzlichen
    Glückwunsch an Herrn Neumann zu seiner Wahl zum
    Präsidenten der Filmförderanstalt.

    Sie, Frau Grütters, haben im Februar auf dem Deut-
    schen Produzententag versprochen, dass es für die Film-
    förderung bei den 70 Millionen Euro wie im Vorjahr
    bleiben wird. Aber im Haushaltsentwurf stehen plötzlich
    nur noch 60 Millionen Euro drin. Das verstehe ich nicht.
    Die Mittel aus dem Filmförderfonds sind doch bekann-
    termaßen hervorragend investiert; denn jeder investierte
    Euro bringt weitere 6 Euro für die deutsche Filmwirt-
    schaft. Warum Sie hier wortbrüchig werden, 10 Millio-
    nen Euro streichen und so dem deutschen Film 70 Mil-
    lionen Euro entziehen, das müssen Sie bitte einmal
    erklären.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber zurück zur Beauftragten für Kultur und – immer
    noch – Medien. Meine Sorge, dass die Medienpolitik
    nicht Ihr Herzensthema ist, spiegelt sich auch im Haus-
    haltsentwurf wider. Es sind viele Gaben für die Kultur
    enthalten, manche sinnvolle und manche weniger sinn-
    volle. Und zu Medien? Eines der wenigen schönen me-
    dienpolitischen Projekte, den Computerspielpreis, ließen
    Sie gleich ganz zu Ihrem Kollegen Herrn Dobrindt wan-
    dern. Warum, ist mir wirklich schleierhaft. Ich dachte
    immer, es handele sich hier um ein Kulturgut.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn jetzt beim Autorennspiel „Need for Speed“ eine
    Pkw-Maut eingeführt wird, dann wissen wir jedenfalls,
    wer es war.

    Man sieht, es gäbe in der Medienpolitik eine riesige
    Spielwiese, auf der Sie sich als Staatsministerin für Kul-
    tur und eben Medien austoben könnten. Ich möchte Sie
    ausdrücklich dazu ermutigen.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)